Hast du deine Finger über die Mauer bewegt
und hast du die Gänsehaut in deinem Nacken gespürt
Wenn du nach dem Licht gesucht hast?
Manchmal wenn du zu ängstlich bist dir
die Ecke des Raumes anzuschauen
Spürst du dass etwas dich beobachtet
Ruckartig wird Mel aus dem Schlaf gerissen. Sie schreit auf. Sieht sich panisch um, und stellt fest, dass sie in der Küche ist. Da wieder das schrillen das sie aus dem Schlaf gerissen hat. „Das Telefon du Dummchen“, sie muss über sich selbst lachen. Sie steht auf und geht Richtung Telefon. „Mel Langer“
„Morgen Schönheit! Gut geschlafen?“, Jakes Stimme hörte sich frisch und ausgeschlafen an. „Nein, nicht wirklich.“ „Hast du immer noch diese Alpträume?“, sogar durch das Telefon wusste Mel das Jake gerade die Stirn kraus zog. „Ja, sie werden immer schlimmer.“, Mel brach in Tränen aus ohne es zu wollen. „Mel? Soll ich vielleicht früher vorbei kommen?“ Jake klang besorgt. Mel spürte das die froh wäre ihn jetzt hier zu haben, und trotzdem lehnte sie dankend ab. „Nein, es geht schon wieder ich bin bloß etwas übermüdet. Wir sehn uns heute Abend wenn du die Blumen gießt.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja bin ich.“ „okay gut dann bis heut Abend“, Jake legte auf bevor sie antworten konnte. „Bis heut Abend.“ Wiederholte sie leise. Mel steht auf und geht zur Arbeitsfläche wo sie anfängt sich etwas zum Frühstück zu machen.
Bei jedem Geräusch fährt sie zusammen. Sie wirft einen Blick auf das Telefon und ringt kurz mit sich selbst. Dann hebt sie ab und lauscht auf das Wählzeichen. Mel schließt die Augen und tippt die Nummer ein. „Hallo Marian, hier ist Melanie Langer stellen sie mich bitte durch?“, Mel’s Stimme zittert etwas. Sie ist es nicht gewöhnt ihren vollen Namen zu benutzen. „Hallo Dr. Gordon könnte ich vielleicht heute oder morgen einen Termin haben?“ „Danke.“ Nachdem sie aufgelegt hat geht sie nach oben und zieht sich etwas an.
„Kommen Sie herein.“ Dr. Gordons Stimme klingt wie immer warm und einladend. Lächelnd gibt Mel ihm die Hand. „Was hat sie veranlasst so schnell einen Termin zu vereinbaren?“ „Die Träume werden immer schlimmer!“, Mel lässt sich auf einen der Stühle nieder. Sie fühlt sich schwach und ausgelaugt. „Ich weiß nicht mehr genau was ich geträumt habe. Ich weis nur noch das ich eine schreckliche Angst habe wieder einzuschlafen.“, nur mühsam behält sie die Fassung. Mel möchte nicht hier vor Dr. Gordon wieder zusammenklappen dazu hat sie ihren Zusammenbruch vor zwei Jahren noch zu gut vor Augen. „Und Sie sind sicher, dass ihre Träume immer zusammenhängen?“ Erregt springt Mel auf und läuft im Zimmer auf und ab „ Ja Herr Gott noch mal! Es ist wie als würde ich eine fortlaufende Geschichte Träumen! Und immer kommt dieses kleine Mädchen vor. Irgendwie ist sie ich, ich bin sie aber irgendwie ist sie mir auch völlig fremd!“ „Beruhigen Sie sich und setzten Sie sich wieder.“ Dr. Gordons Stimme klingt besänftigend. Doch Mel ist viel zu aufgekratzt um sich zu beruhigen. „Porco dio! Che palle! Ich will mich nicht setzten ich will mein Leben zurück! Ich will mich Nachts hinlegen und einfach schlafen! Ich will doch nur...“ Der Rest ihres Satzes geht in ersticktem Schluchzen unter. „Mel, jetzt beruhigen Sie sich erst mal und dann versuchen wir darüber zu reden was genau sie geträumt haben!“ Dr. Gordon sieht durch seine Ränderlose Brille streng zu ihr auf.
Automatisch setzt sie sich auf den Stuhl und wischt sich stumm die Tränen aus dem Gesicht. Mit leiser Stimme beginnt sie die Träume noch einmal durchzugehen. Dr. Gordon hört ihr geduldig zu.
Vor dem Zimmer verspürt Dr. Gordons Sekretärin Marian tiefes Mitleid mit dem armen Mädchen, dass im Moment bei Dr. Gordon ist. Sie hat Mel gern und weis das sie sich sehr plagt. Das kann man schon an ihrem Schluchzen aus dem Nebenzimmer hören. Erschrocken sieht Marian auf als Mel an ihr vorbei rauscht. Das hübsche Gesicht ist voll Tränen. „Wiedersehen Marian.“, presst sie noch heraus dann stürmt sie aus der Tür. Mel läuft blindlings über den Gehsteig. Sie rempelt einen Mann an der sie versucht festzuhalten. Erschrocken reist sie sich los. Sie flüchtet in ein Café und verzieht sich auf die Toilette.
Dort spritzt sie sich erst mal etwas kaltes Wasser ins Gesicht und versucht sich zu beruhigen. Sie sieht in den Spiegel und erschrickt vor ihrem eigenen Gesicht. Mit geübten Fingern richtet sie sich wieder einigermaßen her. Sie atmet tief durch. „Du lässt das jetzt alles hinter dir!“, befiehlt sie sich. „Du bist nicht SIE! Du bist du, eine erwachsene Frau, die sich doch nicht so leicht durch einen Alptraum aus der Ruhe bringen lässt! Du bist doch stark. Das warst du doch immer! Du kennst diese schwache Person die aus dir geworden ist nicht!“ Mel setzt ein Lächeln auf und begibt sich zu einem der Tische. „Roba da matti!“, verwirrt dreht Mel sich um. Dann fängt sie an zu strahlen. „Shercarlo! Ciao! Come stai!“ Mel grinst, automatisch ist sie in das Shisha-Café ihres Cousins gelaufen. Er lädt sie zu einem Kaffee ein. Dankend nimmt sie an.
Doch nach gut einer Stunde verabschiedet sie sich wieder, natürlich nicht ohne zu versprechen bald mal wieder vorbei zu schauen. Sie geht zu einer Telefonzelle. „Jake? Hier ist Mel ich bin in der Stadt könntest du mich abholen?“ Zehn Minuten später hält Jake mit lauter Musik neben ihr an. Sie lächelt und lässt sich in sein Auto fallen. Er gibt Gas und dreht die Musik leiser. „Was hältst du davon heute Abend mal wieder wegzugehen?“ Mel muss sich zusammenreißen um nicht zu verneinen. „Klar warum nicht?“, Im Stillen denkt sie sich. „Warum eigentlich nicht? Vielleicht ist ein bisschen Spaß ja genau das was ich brauche.“ Sie beugt sich vor und dreht die Musik lauter.
>>Some say I'm going to hell but I'm already there
Sick and tired of being sick and tired
I wanna be free from this ball and chain and
Be free from this life of pain and
be free from this ball and chain
I wanna be free from you<<
Zum ersten Mal seit langem fühlt sie sich wieder wirklich frei. Hier neben Jake zu sitzen und diesem Lied zuzuhören tut ihr gut. „Du wirst nie wieder diese Alpträume haben! Du stehst das schon durch. Dir kann keiner mehr Angst machen!“, schießt ihr durch den Kopf. Und in ihrer Euphorie und durch das Lied - und vor allem die Lautstärke - angestachelt glaubt sie das sogar. Jake setzt sie vor ihrer Haustür ab. „In zwei Stunden bist du fertig.“, sagt er mit einem Zwinkern in den Augen dann gibt er Gas und braust davon. Mel dreht sich kopfschüttelnd um und marschiert schnurstracks in ihr Badezimmer.
Zwei Stunden später steht sie fix und fertig zurecht gemacht vor ihrer Tür. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen beobachtet sie die Dämmerung. Dann reißt sie sich zusammen „Du wirst Spaß haben! Sc*eiß doch auf die Dunkelheit.“ Lichter suchen sich ihren Weg über die Einfahrt. Und an der unverkennbar lauten Musik erkennt sie Jake. „Tears don’t fall“ dröhnt ihr, laut genug um eine Anzeige wegen Ruhestörung zu bekommen, entgegen. Lachend lässt sie sich auf den Beifahrersitz fallen. Nach kurzer Fahrt kommt der Wagen mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz im Stadtzentrum zum Stehen. Vergnügt blinzelt Jake ihr zu. „Willkommen zurück im Leben!“, ruft er aus beugt sich zu ihr und küsst sie auf die Wange. Total erschlagen steht Mel da und ihr Mund steht ihr offen. „Jetzt komm schon, Mund zu es zieht! Auf geht’s!“ Mel muss gegen ihren Willen lachen. Ja so hat sie Jake in Erinnerung immer Energie geladen immer Action. Lachend läuft sie ihm hinterher. Er steuert direkt auf das Orange zu.
Den Club gibt es schon sehr lange. Mel fühlt sich dort eigentlich ziemlich wohl. Auch wenn sie das noch nie so wirklich registriert hatte. Sie und Jake setzten sich zuerst an die Bar. Mel sieht sich um und stellt fest, dass kaum jemand anwesend ist. „Mel?“, Jake sieht sie an. „Würdest du mir einen Gefallen tun um alte Zeiten aufzuwärmen?“ Mel ringt kurz mit sich selbst. Ruft sich dann aber ihren Entschluss Spaß zu haben in Erinnerung. „Klar! Why not?” Jake springt auf und zieht sie zur Karaokemaschine rüber. Erst als die ersten Töne erklingen peilt Mel was Jake vorhat.
Jake Mel
Love is a many-splendored thing,
Love, lifts us up where we belong
All you need is Love
Please don’t start that again
All you need is Love
A girl has got to eat
All you need is Love
Or she’ll end up on the streets
All you need is Love
Love is just a game
I was made for loving you, baby
You were made for loving me
The only way of loving me, baby is to pay a lovely fee
Just one night, Give me just one night
There’s no way, ‘Cause you can’t pay
In the name of love
One night in the name of love
you crazy fool, I won`t give in to you
Don’t leave me this way
I can’t survive, Without your sweet love, Oh baby
Don’t leave me this way
You’d think that people would have had enough of silly love songs
I look around me and I see, it isn’t so, Oh, no
Some people want to fill the world, With silly loves songs
Well, what’s wrong with that?
I’d like to know , ‘Cause here I go again
Love lifts us up where we belong
(Get down, Get down)
Where eagles fly, On a mountain high
Love makes us act like we are fools
Throw our lives away, For one happy day
We could be heroes Just for one day
You, you will be mean
(No, I won’t)
And I, I’ll drink all the time
We should be lovers
We can`t do that
We should be lovers And that’s a fact
No nothing, Will keep us together
We could steal time
Just for one day, We could be heroes
For ever and ever, We could be heroes
For ever and ever, We can be heroes
Just because I Will always love you
I can’t help. Cause I’m loving
You
How wonderful life is
Now you’re in love
Lachend fallen sie sich in die Arme. Aus allen Ecken wird geklatscht. Alte Freunde und Bekannte stürmen auf die Beiden zu. Mel wird von allen Seiten umarmt und begrüßt. Das Lied war sozusagen immer festes Programm früher. Mel und Jake sangen es jedes Mal um den Abend einzuläuten. Meistens sagen Ella und Tobi danach „Summer nights“ und verstellen dabei ihre Stimmen so das alle vor lachen halb zusammen brachen. Und auch heute Abend war es kaum anders. „Mensch Mel jetzt haben wir deine Stimme so lang nicht mehr gehört. Du musst mehr singen!“, bettelt Ella. Also gibt Mel nach und singt für die anderen. Zum einen JLo „If you had my love“ und Mariah Carey “Butterfly” “Ach komm schon hast du nicht was mit mehr Pepp im Petto? Das soll keine Trauerfeier sondern ein lustiger Abend werden!“, mault Jake.
Mel lacht „okay du willst was mit mehr Pepp?“ Sie wundert sich über sich selber als sie sich vorbeugt und Jake einen Kuss auf den Mund drückt. Dann aufspringt und loslegt. Jake steht da wie ein begossener Pudel und weis gar nicht was ihm grad wiederfahren ist. Sein Herz schlägt höher und ihm wird schwummrig. Das ist nicht die Mel die er kennt. Doch dann lächelt er, eigentlich ist die neue Mel doch sogar ziemlich gut drauf. Und er tanzt zu dem Song den Mel gerade auf seinen Wunsch nach „mehr Pepp“ singt.
„I’m back on my feet again! No matter what you do now it’s to late you may not understand but this is you faith” Mel kennt sich selbst nicht mehr. Bist jetzt wusste sie nicht das sie so eine Kraft hat. Geschweige denn, dass sie so tanzen kann. Lachend tanzt sie die Nacht durch. Als es dann heimwärts ging schläft Mel im Auto ein. Jake muss sie in ihr Bett tragen. Er drückt ihr noch einen Kuss auf die Stirn und deckt sie zu.
Er bleibt noch einen Moment neben ihr stehen und lauscht auf ihren Atem. „Ich liebe dich. Genau wie früher!“, flüstert er in ihr Ohr. Dann dreht er sich um geht nach Hause.
lg
Blood_Angel