(Doppelpost, da über was anderes...
)
Ok, ok, ich falle noch einmal über ein paar Bücher her, dann mache ich dafür eine eigene Seite oder so *duck* Aber nun... die Sache ist die. In meiner Urlaubsreise habe ich einige Bücher mitgenommen, die nach dem Prinzip "muss unterhaltend sein punkt" ausgewählt wurden. Zwei davon düften gar (in der Frauenwelt) relativ bekannt sein, das dritte hat mich umgehaut und wird seinerseits gleich auf den Boden gestreckt, das muss ich einfach loswerden *muahaha!*
Eins war also "
Für jede Lösung ein Problem" von Kerstin Gier. Das erwähne ich hier, weil es imMn das absolut beste Buch von Gier ist, und ich habe sie alle gelesen. Nicht von allen bin ich begeistert, aber dieses- bis auf einige eklige Momente, jemand muss der Autorin mal erklären, dass Kotzen etc. nicht für alle lustig ist- war aber ansonsten einfach nur köstlich
Der Inhalt ist einfach: die Heldin, praktische Gerri, hat vor, sich stillgerecht umzubringen, denn sie ist Single, ihr Job in Gefahr und ihre Familie zum Davonlaufen. (Bis auf ihre Familie
finde ich es relativ hirnrissig als Grund, aber gut.) Zuvor bereitet sie für alle Abschiedsbriefe vor, doch- wie es ihr später gesagt wird- lässt man die Briefe nicht irgendwo einfach liegen? Nein, sie denkt nicht dran, die Briefe werden zuvor abgeschickt, die Tabletten zubereitet... dann läuft alles schief. (Absolut köstlich übrigens.) Aber die Briefe sind schon weg. Autsch. Jetzt wissen alle, was sie von ihnen hält. Noch mehr autsch...
Bewertung: theoretische 5 Sterne
Das zweite Buch war (man sieht schon, dass vor allem Humor mitgeschleppt habe) von Safier und hieß "
Jesus liebt mich". Von dem "miesen Karma" war ich nicht so begeistert, aber das fand ich überraschend toll. Lustig- mehrmals laut gelacht; nachdenklich-interessante Fragen werden gestellt; romantisch- dahinschmelz. Und vor allem: die Heldin war 35, pummelig, nicht erfolgreich, ein Loser... endlich jemand, dem es garantiert schlimmer geht... yeah
Inhalt: Marie ist das alles, was oben steht, und steht vor den Trümmern ihres Lebens. Da trifft sie einen äußerst attraktiven Mann, in den sie sich auf der Stelle verliebt, aber der sagt nicht nur, er sei Jesus- er ist auch leider wahrhaftig Jesus. Gerade auf der Erde für die Endschlacht und das jungste Gericht angekommen. So was aber auch.Und nun muss Marie sich mit den Tatsachen arrangieren, dass: 1)Jesus (und Gott und der Rest) existiert, 2)sie in Jesus verknallt ist, 3)das Ende der Welt ist nah und nur sie könnte es eventuell stoppen, 4)OH GOTT sie ist in Jesus verknallt
Fazit: Bei Jesus hatte ich immer diese Stimme von Castiel aus Supernatural in Kopf. Passt perfekt. Ansonsten... brillant, auch wenn ich Marie teilweise mit was schwerem hauen wollte
Ok, und nach den Empfehlungen kommt ein Meisterwerk dazu, welches ich gleich erzählen werde (mit meinen eigenen Kommentaren in Klammern kursiv), unter den Titel...
Das war ein Liebesroman!
Warnung: ich muss darauf hinweisen, dass es wirklich ein Liebesroman war, also ihr kennt das, von der Sorte, wo auf dem Cover ein halbnackter Mann eine wilde Blondine in den Armen hält und Männer anfangen zu würgen, wenn sie auch in der Nähe des Buches laufen. Es war nichts spezielles, kein BDSM oder so, einfach ein Liebesroman aus der früheren Zeit, sogar ein recht spannender, der erste einer gar recht guten Schriftstellerin namens Lindsey (die mir schon mal in die Finger kam.)
Nun gut. Das Ding hieß "
Die gefangene Braut" (ausnahmsweise eine genaue, glatt allzu wörtliche Übersetzung des Titels), und wurde bei Amazon in einer Rezension - ich habe extra nachgeschaut-mit den Worten beworben "Johanna Lindsay hat es geschafft in dieser Geschichte genau das zu treffen , was eine Frau sich wünscht, wovon jede träumt: Ein schöner Held, der einen entführt....mit dem man die wahre Liebe kennen lernen kann..."
Gleich erfährt ihr, wovon die Frauen so träumen *Hände reib*
Also. Neunzehntes Jahrhundert. SIE heißt Christina und ist bildschön (logo) und wild und stolz und überhaupt. ER heißt Phillip und ist groß und mächtig und schön (logo) und tritt erstmals als ein englischer Aristokrat in Erscheinung.
(Also alles wie üblich.)
ER will sie gleich haben, wovon sie aber nicht viel hält und ihm einen Korb im übertragenen und eins auf die...ähm...ihrwisstschon im direkten Sinne gibt.
(Auch klar. Der geht ja aber direkt ran, sexuelle Belästigung nennt man das. Also echt, erinnert ihr euch an Stolz und Vorurteil, ich kann mir kaum vorstellen, dass Mr Darcy Elizabeth so an die Wäsche geht, mit dieser aristokratischen Erziehung )
Daraufhin denkt Christina, dass sie ihn los ist, aber die Arme hat keine Ahnung, dass sie in einem LIEBESROMAN gelandet ist.
Ihr versorgender Bruder kriegt dann eine Stelle in Ägypten, da kommt sie mit. In einer wunderschönen Nacht bricht ein vermummter Mann in ihr Schlafzimmer, der sie begrapscht, in einen Sack steckt, auf ein Pferd schmeißt und entführt.
(Hier fangen die geneigten Leserinnen schon von Romantik zu verschmelzen, aber... nun mal die harten Fakten. Christina kriegt dabei eins in Sonnengeflecht und einiges auf den Hintern, und darf mehrere Stunden lang mit dem Kopf nach unten in einem Sack auf dem Bauch auf einem Pferd baumeln. Ich schlage ernsthaft vor, die Autorin probiert so was mal aus. Vorzugsweise, wenn sie gerade dabei von bösen Leuten entführt wird und annehmen darf, gleich vergewaltigt zu werden )
Christina wird daraufhin von den unbekannten Arabern recht grob tief in die Wüste geschleppt, drei Tage lang mit kurzen Unterbrechungen nur zum Schlafen.
(Aufs Klo darf das arme Mädel anscheinend auch nicht. Nicht dass die Autorin das berschreiben soll - nun, manche deuten das schamhaft an, das würde reichen- aber zugegeben, die Frage, ein stilles Plätzchen in der Wüste zu finden, wo die drei unbekannten Entführeraraber nicht zuschauen können, ist doch ein Thriller für sich.
Aber da sie anscheinend auch nur am ersten Tag was zum Essen bekommt- weiteres wird ja seelenruhig verschwiegen- war die Frage wohl eh nicht ganz aktuell...)
Irgendwann kommen sie bei einem Araberdorf an, und Christina darf ihrem Entführer endlich ins Gesicht sehen: es ist Phillip.
(Oh nein, diese Überraschung.)
Der arbeitet nämlich nur halbtags als englischer Lord, ansonsten ist er der Sohn eines arabischen Fürsten.
(Ich frage mich nur, wie er das unter einen Hut kriegt. Ägypten und England liegen nun mal nicht so nah beieinander, erst recht nicht im XIX Jahrhundert.)
Nun entführte er Christina, damit sie seine Bettsklavin sein darf. Alles klar? Und schon wird sie gepackt und ins Schlafzimmer gezerrt.
(Ich weiß nicht, wie es mit dem Klo war, aber gebadet hat sie sicher nicht...ach, wen interessierts^^
Ansonsten einfach kein Kommentar, bis auf... wieso kann die Heldin nur so was pathetisches wie "ich werde nie die Sklavin eines Mannes sein!" von sich geben, anstatt das Zelt ordentlich in Schutt und Asche zu legen?)
Christina stoppt den übereifrigen Typen mit richtig schweren Geschützen: sie sagt ihm, er ist kein Gentleman!!!
Nachdem er rücksichtslos ein Mädchen ungeachtet ihrer Gefühle und des ihres Bruders entführte und ihr vorheriges sowie späteres Leben damit ruinierte, fühlt sich Phillip dabei bei seiner Ehre verletzt (oh Gott) und verspricht gar, zum einen sie nicht zu vergewaltigen und zum anderen ihr einen ganzen Tag zum Eingewöhnen zu geben.
(Die Güte des Mannes kennt keine Grenzen.
Ansonsten überlege ich mir, wie viele Jahre er schon im heutigen Gericht kriegen würde.)
Innerhalb des Tagen klebt er an ihr wie eine Klette, nennt sie Süße und verspricht, sie bei Ungehorsam auspeitschen zu lassen.
Die erschrockene Christina wird daraufhin getröstet, dass er das ja noch nicht vorhat.
(Ich bin mir sicher, danach fühlt sie sich voll in Sicherheit.)
Immerhin verschafft er ihr ein Bad.
(Die Frage des Klos bleibt hier und für immer ingeklärt.)
Abends findet Phillip, er hat genug gewartet, und schleppt Christina wieder in sein Schlafzimmer. Auf deren und der Leser empörte Schreie über sein Versprechen windet er sich raus, dass er ja nur das allerletzte versprochen hatte, und das ganze sexual harassment zuvor darf ja wohl sein!
(Der muss echt ein Anwalt oder ein Politiker werden...)
Leider ist Christina voll leidenschaftlich, aber sowas von. Sodass selbst ihr Hass gegen Phillip nichts ausmacht und sie ihm schließlich ein "ja" zuhaucht. Himmel, Sterne und Paradies.
(Ich verstehe ja, dass die Autorin gerade eine Vergewaltigung geschickt vermieden hat, aber darf ich sie trotzdem hauen?
Und irgendwas verstehe ich nicht über leidenschaftliche Jungfrauen...)
Phillip denkt naiv, dass hiermit die Sache geklärt ist und Christina sich höflich fügen wird. Die denkt aber nicht dran. Sie hasst ihn, dass er sie so schwach macht, und demonstriert ihm jedesmal ihre (absolut nutzlose) Wehrfähigkeit, doch sie ist ja leidenschaftlich und bla und daher verfällt sie ihm aber immer wieder. Dabei entwickelt Phillip Methoden, für die jeder Ehemann erstmals eins mit der Nachtlampe überbraten bekäme.
(Ich habe eine zweite Idee, was die Autorin gerne ausprobieren sollte, um den Sinn für die Realität zu bekommen.)
Irgendwie verbringen sie einige recht ereignisreiche Monate in dem Ringen miteinander. Phillip will ihren Gehorsam (das Wort Liebe nehme ich hier nicht in den Mund), sie will ihre Freiheit, keiner kann dem anderen das Erwünschte geben. Nebenbei ist der Vater von Phillip, der arabische Scheich, auch dabei, und findet das alles voll normal.
(Mein Unterbewusstsein versucht immer noch in einer Ecke, "Schmerzensschreie, die in Lustschreie übergingen" zu verdauen.
Ansonsten frage ich mich die ganze Zeit, wieso die Heldin nichts sinnvolleres unternimmt- wie Phillip im Schlaf eins überzubraten und wegzulaufen, oder einen Hungerstreik anzufangen. Aber nixnixnix. Nur voll sinnlose Gegenwehr und laute Worte, was die ganze Zeit nichts bringt, lernfähig ist sie nicht gerade.)
An einem schönen Tag wird Phillip eifersuchtig und verhaut Christina voll auf den Hintern. Aber nur etwas, schließlich ist er ja der gute Held.
(Das Unterbewusstsein murmelt schluchzend aus seiner Ecke, dass es ja ein fachgerechtes Sachbuch für Sexualstraftäter wäre.)
Aber zum Glück gibt es ja die bösen rivalisierenden Araber. Die entführen Christina und schlagen sie dabei als allererstes.
(Die Heldin ist ja irgendwie speziell. Von der ganzen Phillip-Behandlung, selbst von dem Verhauen oder den Torturen der Entführung, kriegt sie ja nicht mal ein blaues Fleckchen. Aber wenn der BÖSE Araber ihr zwei Ohrfeigen gibt, ist sie für Tage fürchterlich entstellt. Aha.)
Daraufhin verliebt sich Christina auf der Stelle in Phillip.
(Ich kann es nur als Kontrast erklären, denn im Vergleich mit den gleich-auf-die-Fresse-Arabern erscheint Phillip ja wirklich nett.
Ein klarer Fall von Stockholm-Syndrom bei der Dame.)
Phillip rettet sie natürlich heldenhaft und unter Einsatz seines Lebens, wobei er übrigens den Araber-Schläger eigenhändig umbringt. Dabei wird es ihm klar, dass er Christina immer will und bei sich braucht, ergo (brillante Logik!) liebt er sie
(Ich habe nur eine Frage: wieso werden uns ständig in Liebesromanen körperliches Begehren + Besitzwunsch als die große unsterbliche Liebe verkauft???)
Die beiden haben aber ein Problem, denn sie reden PRINZIPIELL nicht miteinander. Christina ist unglücklich, da Phillip ja ihre Gefühle nicht erwidern wird und sie nur zum Spaß will *schluchzschluchz*; Phillip entscheidet seinerseits, sie edel zu beglücken und zu heiraten (aber echt!), und fährt weg, um die Verwandschaft zur Hochzeit einzusammeln.
(Erst die Braut fragen? Oder ihr auch nur Bescheid sagen? Wozu???
Im Übrigen sollte Phillip annehmen, dass sie nicht einverstanden sein wird, sie lehnte ihn schon mal ab; wie hatte er überhaupt vor, sie zum heiraten zu bewegen? und will ich das wissen?)
Der Bruder von Phillip (der übrigens die Info über Christina an die bösen Araber verkauft hat) macht zumindest Schluss mit dem trauten Zusammensein der zwei Turteltäubchen; Christina kriegt einen Brief, dass Phllip ihrer überdrussig ist und sie zu ihrem Bruder zurück schickt, Phillip soll glauben, dass sie geflohen sei.
(Die Tatsache, dass Christina sofort glaubt und Phillip zutraut, sie wie unnotigen Müll wegzuwerfen, spricht schon Bände.
Was den anbelangt, entscheidet er sich EINMAL, gerade wo es nicht sein soll, ihren Wünschen zu folgen, wo er sie zuvor immer nur wie eine bessere Puppe behandelt hat. Aber wütend ist er: wie konnte sie nur nach so vielen Vergewaltigungen leidenschaftlichen Momenten ihn einfach verlassen?? Böse Frau, böse! )
Christina geht nach England zurück. Sie findet raus, dass sie schwanger ist.
(Also irgendwas anderes würde mich nach diesen Monaten auch eher wundern.)
Kein Problem, sie will das Kind aufziehen; es findet sich aber ein Verehrer, der sie auch so heiraten und ihren Sohn annehmen will.
(So viel zum Thema Realität. Stolz und Vorurteil: die ganze(!) Familie soll auf ewig entehrt werden, weil Lydia unverheiratet mit einem Mann weggelaufen war. Stellt euch nur vor, wie die Gesellschaft auf eine Frau reagieren würde, die irgendwo monatelang verschollen war; aber gut, sei es unbekannt, die mit einem unehelichen Kind erschienen wäre. Christina wäre allein dank ihrer entehrenden Entführung erledigt, ganz geschweige davon. Das, was passiert, entspricht den Vorgängen und Gedankenweisen des späteren XX Jahrhunderts, aber was will ich ja von dem Buch noch...)
Natürlich ist Phillip auch nicht weit, er kommt nach England und trifft auf Christina und ist gar nicht erfreut, dass sie ihren Sohn verborgen und gar einen anderen heiraten will...
(Komischerweise bringt ihn der Bruder von Christina nicht auf der Stelle um, als die Sache sich klärt. Verstehe ich nicht.)
Um sie zu bestrafen und zu quälen, flirtet er mit einer anderen und so.
(Im Übrigen platzt er auch ins Zimmer, wo sie -logischerweise unverhüllt- im Bad sitzt... stellt euch vor, ob dass bei Austen möglich wäre, so einfach ins Zimmer einer Dame...ach, ich halte schon die Klappe...)
Da Christina Phillip aber natürlich ÜBER ALLES liebt, ist ihr Verlobter seinerseits gar nicht erfreut und beschließt im Affekt, ihn einfach umzubringen.
(*nick*)
Christina wirft sich aber vor die Kugel und wird getroffen. Dieser GROßE BEWEIS ihrer Liebe! Schluchz.
(Aber jetzt eins aus zwei, bitte. Entweder wird sie am Kopf richtig getroffen und dann ist es nicht nur ein Kratzer, ist ja immerhin der Kopf! oder es ist ein Kratzer, aber dann soll sie sich bitte nicht so anstellen und tagelang bewusstlos im Bett liegen.)
Das zeigt natürlich den beiden, dass sie sich UNENDLICH und unsterblich lieben
(häh?)
und sie fallen sich in die Arme. Das Kind ist ja schon da, jetzt kann man heiraten. Happy End!
(Oh ja. Es ist so romantisch und zum Dahinschmelzen und der Traum jeder Frau!
Dass so ein arroganter Kerl ankommt und sie begehrt, aber nicht respektiert und alles so tut wie es ihm gefällt )
Ähm. Vermutlich bin ich zu erwachsen für Liebesromane?
Oder verstehe ich unter Liebe was anderes? Ich fand das alles sehr unterhaltsam (weswegen ich hier das arme Buch böseböse zerlege
) , aber... aber...
"Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil. Der Angeklagte wird einer Entführung...blablabla... Freiheitberaubung...blabla... Nötigung in X Fällen... blabla... und wird deshalb zu einer Freiheitsstrafe von..."
(Andererseits dauert eine Ehe ja theoretisch lebenslänglich. Vielleicht ist es auch genug?
)