Ist es eigentlich "normal", dass man, wenn man gerade mal. 2/3 Monate zusammen ist, alle lebenden Verwandten besucht, um sich bei denen vorzustellen? Ne Freundin mit der ich darüber geredet habe (sie hat auch nen Freund und bei denen läuft das ganz anders ab^^) meinte, sowas würde man eigtl erst machen, wenn man sich verlobt. Zitat "Ich bin ja mit der einen Person zusammen und nicht mit der ganzen Familie" Ich find sie hat recht. Also ich würd sowas nicht machen. Und zusammen baden? xD Macht man das so? ^^
Du bist mit 18 eigentlich alt genug, um mitgekriegt zu haben, dass Menschen nun mal verschieden sind und eine eigene Meinung und einen eigenen Geschmack haben - kurz: einen Charakter. Und Du bist ebenso alt genug, um zu wissen, dass nicht automatisch die eine oder die andere Meinung bzw. der eine oder der andere Geschmack besser oder schlechter ist, sondern dass es halt ganz normale Unterschiede sind. Was kümmert es Dich überhaupt?
Der eine ist halt ein Familienmensch und denkt sich "Ach, ich stell' mich den Leuten mal vor, damit die mich kennenlernen", der andere denkt sich - wie Deine Freundin - "Ach nee, das mit der Familie hat Zeit". Und? Wo ist jetzt das Problem? Wen außer den betroffenen Menschen interessiert das, bitteschön? Sollen sie's doch machen, wie sie wollen!
Der Typ macht es eben so, Deine Freundin macht es anders. Das eine ist sein gutes Recht, das andere ist ihr gutes Recht. Bei Deiner Freundin finde ich es nur albern, dass sie mal eben so ihre persönliche Ansicht dazu als die Normalität hinstellt, an der sich Andere bitteschön zu orientieren hätten: "
Man macht das so und so". Dabei könnte man ihre Vorstellung, das hätte was mit der Verlobung zu tun, genauso bescheuert finden. Aber es geht einen doch nichts an - ist doch ihre Sache. Soll sie sagen "
Ich mache es so und so", und dann ist es ja gut.
Mit dem Baden die gleiche Geschichte - wenn die zwei Bock drauf haben, niemand zum Mitmachen gezwungen wird und niemand zu Schaden kommt, wo verdammt noch mal soll das Problem sein, und wer verdammt noch mal meint, er hätte irgendein Recht, den beiden da reinzuquatschen und was vorschreiben zu können? Wenn Du es nicht so machen würdest, dann lässt Du es eben bleiben. Mir ist völlig schleierhaft, wie man alleine auf den Gedanken kommen kann, daraus überhaupt ein Thema zu machen! Und wenn sich die beiden in der Badewanne gegenseitig mit Waldmeister-Wackelpeter einreiben und dabei ihren Spaß haben würden - und? Du kannst doch auch mit Deinem zukünftigen Freund erst nach der Hochzeit mal gemeinsam ins Bad gehen, dann ist das eben bei Euch so. Wer ist "man", wer braucht "man"?
Ich finde es immer ganz traurig, wenn Menschen trotz aller Voraussetzungen dafür es nicht schaffen, einen eigenen Charakter zu entwickeln und sich selbst zu orientieren - ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und anderen die Freiheit lassen, das mit ihrem Leben ebenso zu tun, solange niemand dadurch zu Schaden kommt.
Aber Viele müssen dann erst mal zu Ihrem Pfarrer/Rabbi/Guru/Imam rennen und den fragen, ob "man" das machen darf, woraufhin ihnen dann jemand anders ihren Lebensstil vorschreibt - oder aber, sie fragen eben ständig nach der "Normalität", damit sie von der Mehrheit ein Stützkorsett von festen "Ist so"- und "Macht man so"-Regeln vorgesetzt kriegen und sich da hineinhängen, weil sie anscheinend nicht über die Fähigkeit und/oder den Willen verfügen, sich auf ihre eigenen Füße (sprich: Hirn und Herz) zu stützen.
Ist es normal, nach 2 Monaten zusammen zu baden? Ist es normal, auch mal einen One-Night-Stand zu haben? Ist es normal, gerne in Klamotten zu schwimmen? Ist es normal, wenn der Sex 17 Minuten dauert? Ist es normal, wenn mein Freund auf Strumpfhosen steht? Ist es normal, wenn meine Freundin einen 2 Jahre jüngeren Freund hat? Ist es normal, als Frau auf Star Trek zu stehen? Ist es normal, sich als Mann für Ballett zu interessieren? Ist es normal, mit 40 aus freien Stücken in einer WG zu wohnen?
Alles Fragen, hinter denen im Prinzip nur der Wunsch steht, dass einen doch bitte jemand an der Hand nehmen und einem sagen solle, wo es lang geht und was man denn von all den Dingen um einen herum denken solle - möglichst einfache Antworten willkommen.
Was 'ne Verschwendung von Hirnschmalz und Fähigkeit zu eigenen Entscheidungen! Und was ein Risiko, bloß aus eigener Unsicherheit und Schwäche heraus andere zu diffamieren oder irgendwann womöglich gar zu attackieren, weil sie der einem selbst von außen eingepflanzten und nicht argumentativ begründeten Auffassung von Normalität (
Ist eben so, macht man so, tut man nicht, war immer so, geht doch nicht) nicht zu entsprechen wagen.
Das eigenartige Gefühl, wenn ein Mensch, der einem sozusagen "exklusiv vorbehalten" war, nun in einer Liebesbeziehung steckt und damit noch eine weitere Person ins Spiel kommt, sei Dir zugestanden. Aber Dein Gehabe mit Deiner Freundin, das ich eingangs zitiert habe, wirkt auf mich doch arg unreif und wie eine Bemühung, auf Deubel-komm-raus irgendeinen Vorwand zu haben, um den Typen und die ganze Beziehung abzulehnen und irgendwie als "unnormal" und blöd hinzustellen - und sei es nur, weil da zwei Leute es wagen, einen eigenen Charakter und eigene Ansichten zu haben... etwas, das ich Dir, liebe Roanne, auch in einem stärkeren Maße als hier zutage getreten wünschen würde.