Bestürzung über Kanon
Nach dem Südasienkrieg und dem weiterhin zweifelhaftem Indopazifikkrieg schaut die Welt nach Asien – doch nur allzu häufig trifft die Aufmerksamkeit dabei den falschen Staat. Zwar hat die Ajin Föderation, die oft im Rampenlicht steht, das äußerst unglückliche Talent, Fettnäpfchen nahezu magisch anzuziehen – doch genauso muss man doch bemerken, dass das Kreuzfeuer der Kritik gegen das Land nicht in dem Maße zu rechtfertigen ist. Zwar bestätigt auch die für Ozeanien zuständige Stelle in der Regierung, dass man von der sofortigen Ausweisung der Sicherheitskräfte Kanons nicht begeistert war – jedoch konnte man die Handlung ob der bisherigen Vorgehensweise des Stadtstaates voll und ganz nachvollziehen.
Dieser nämlich ist landauf, landab bekannt als totalitärer Überwachsungsstaat, der vor Gewalt gegen eigene Bürger und vor Schädigung der Souveränität fremder Staaten nicht zurückschreckt. In Kanon werden unter dem Deckmantel der öffentlichen Sicherheit und der Wahrung bzw. Herstellung derselben nahezu alle Bürger des Landes überwacht sowie regierungsfeindliche Meinungen unterdrückt und – so nötig – zum Schweigen gebracht. Dies beweisen nicht nur die aktuellen Gesetztesänderungen im Stadtstaat, sondern auch die Lage um die Opposition in Bevölkerung und im Parlament unterstreicht dies. Wo eine Opposition, trotz Ausweitung eines stark kritisierten Kurses sich plötzlich wie ein handzahmer Hund verhält, dort liegt nach Meinung der almoravidischen Regierung eindeutig ein Eingriff in Meinungs- und Äußerungsfreiheit als erwiesen an. Dies bestätigen auch offizielle Meldungen der Regierung, die bestätigen, dass „auffallende Individuen“ ohne konkrete Straftaten festgenommen werden sollen. Dieser Generalverdacht, unter dem offensichtlich alle Bürger nun stehen, wird von Almoravidien ebenso stark verurteilt wie die Einrichtung von Umerziehungslagern – bzw. „Umschulungslagern“, in denen bisher Regierungskritische Menschen zur Staatstreue erzogen werden. Nicht nur die komplette Geheimhaltung aller Details dieser – und auch anderer – Maßnahmen lässt die Regierung Kanons nicht glaubwürdig erscheinen in den Augen der almoravidischen Behörden.
Doch nicht nur der Umgang mit den Bürgern aus dem eigenen Land schockiert die Menschen im Königreich – regelmäßig verletzt der totalitäre Staat die Souveränität anderer Staaten. Jüngstes Beispiel sind einerseits die bereits angesprochenen kanonischen Sicherheitskräfte, die sich umstrukturieren wollten um ihren Anteil an der öffentlichen Sicherheit in Ajin sicherzustellen. Faktisch gesehen also plante die Regierung des Stadtstaates also eine Ausführung polizeilicher Aktivitäten in Ajin und die Aushebelung der staatlichen Behörden des Inselstaates. Doch andererseits erschreckt die immer flächendeckendere Umsetzung der Todesstrafe in Kanon gegen Bürger des eigenen, aber auch anderer Staaten für blankes Entsetzen. Es ist von einer Vollstreckung eines Todesurteiles eines UNAS-Amerikanischen Bürgers die Rede, sowie von ausstehenden Vollstreckungen gegen Bürger nicht näher genannter weiterer Staaten. Neben der Tatsache, dass jede Kontaktaufnahme Almoravidiens zu den kanonischen Stellen zu der Nationalität der jeweiligen Bürger nicht beantwortet wurde stellt die Tatsache der Vollstreckung von Todesurteilen gegen Bürgern anderer Länder – ebenso wie gegen inländische Bürger – eine verurteilenswürdige Untat dar. Der neuen Verlautbarung, diskret die Nationen zu informieren, und sie vor die Wahl zu stellen, nach wessen Recht der Täter zu verurteilen ist, schenkt man hierzulande keinen Glauben.
In Almoravidien ist man sich quer über das Königshaus und die Parteien einig – die Situation in Kanon ist nicht länger tragbar und muss sich schleunigst bessern. Sowohl die totale Überwachung der Bürger, als auch die generelle Gleichschaltung von kritischen Medien und Meinungen und erst recht die Einrichtung von Umerziehungslagern und die Vollstreckungen von Todesurteilen müssen nach Meinung der almoravidischen Regierung schnellstens beendet werden. Man ruft dabei auch an die Weltöffentlichkeit auf, die Augen schärfer auf den Stadtstaat zu richten – und die „einfachere“ Kritik an Ajin zu mäßigen. Die Regierung teilt mit, auch in Zukunft weiter die Geschehnisse zu beobachten und gegebenenfalls zu reagieren.
Macronien
Während es in Kanon wohl dank umfassender Gleichschaltung keine nennenswerte Opposition zu geben scheint, ist in Macronien derzeit eine große Spannung zwischen den politischen Parteien Ausschlaggebend dafür, dass die Situation im ganzen Land am Brodeln ist. Ausschlaggebend ist nicht nur die Entscheidung über die Todesstrafe, dieser fungiert nach almoravidischen Experten eher als Katalysator. Ausschlaggebend sei eher die offensichtliche Schwächerstellung der Regionen im Hinterland des Königreiches, welche sich gegenüber den Bewohnern in Küstengebieten und Ballungszentren stark benachteiligt fühlen und nicht selten auch vernachlässigt und vergessen.
Und so ist es auch kein Wunder, dass die Stimmung in diesen Gebieten derzeit mehr als angespannt wirkt – und die Regierung ist an der Reihe, diese Spannung in der Bevölkerung zu besänftigen, bevor es zu weiteren Konflikten in der Bevölkerung Macroniens kommen wird. Auch sehen einige Experten durchaus die Gefahr einer Eskalation in der Bevölkerung bestehend – die Spuren, die mehrere Jahre der Abhängung der abgelegenen Gegenden hinterließen bisher sind durchaus deutlich. Kritisiert wird dabei vor allem das Verbot der Campo Norte sowie die geplante Verbietung der Bloco Anaco, die von der Regierung um Präsident Tejera derzeit vorangetrieben wird. Weder erfülle ein derartiges Verbotsverfahren seinen Zweck, die aggressiven Tendenzen in der Gegend klein zu halten, noch wird sich ein Verbot einer Nachfolgepartei und der ursprünglichen Partei in irgendeiner Weise positiv auf die Spannung im Königreich auswirken.
Denn welches Gefühl die mehreren Tausend Anhänger der Campo Norte bei einem Verbot sowohl ihrer Partei, als auch einer anderen Partei die im Ruf steht als Nachfolgepartei fungieren zu können, haben dürfte ist klar: Statt einer Förderung durch die königliche Regierung erleben sie – aus ihrer Sicht – weitere Zurückweisung und klare Aktionen, die ihnen Schaden können. Zwar verurteilt auch die Politik in Almoravidien jede Form des Radikalismus, allerdings ist Macronien aufgerufen, dem mit wirksameren Methoden entgegen zu treten als der Einführung der Todesstrafe und dem Verbot zweier Parteien. Es liegt an der Regierung um Tejera, für eine sichere und stabile Zukunft zu sorgen. Die Regierung und das Königshaus um Juan Pablo I. gehen allerdings davon aus, dass der macronische Präsident diese Aufgabe lösen wird – die Regierung genießt in Almoravidien ein hohes Ansehen. Die Regierung in Almoravidien plant deshalb auch seit einiger Zeit ein Treffen mit der Regierung, zeigt allerdings Verständnis dafür, sollte die Regierung von Macronien dies um einige Zeit verschieben wollen.
Wahlen im Königreich.
Vielen ist das Vereinigte Almoravidische Königreich Medirien wohl eher als absolute Monarchie in Erinnerung geblieben, denn als lebhafte, parlamentarische Monarchie – und tatsächlich ist es so, dass Großkönig Juan Pablo I. im internationalen Vergleich über eine große Macht verfügt. Doch dass trotz dieser Macht die Stimme des Volkes nicht ungehört verhallt wird auch dadurch bewiesen, dass der – in Almoravidien nicht zur Neutralität verpflichtete – König höchstpersönlich auf Stimmwahlfang geht in den 4 umkämpften Gebieten, wo im Januar 2050 das große Wahljahr eingeläutet wird, und welche als großer Stimmungstest für die restlichen Wahlen gesehen werden. Doch der Reihe nach – als das demokratische System im Jahr 2048 kurz nach der nordafrikanischen Fusion beschlossen wurde, sah man noch einen Consejo Imperial besetzt mit vom König erlesenen Personen vor, jedoch beschloss dieser nach nur vier Monaten, dass die Oberhäupter der Teilkönigreiche und weiteren Gebiete gemeinsam mit einem Bürger ihrer Wahl in der Kammer vertreten sind. Diese Entscheidung gilt gemeinhin als der Startschuss für einen Wahlkampf vor allem um die Gebiete im almoravidischen Bund, die nicht in einer monarchischen Form regiert sind. Dies sind aktuell die Azoren, Constantine, die Canaren, Lampedusa, Guinea Almoravidiana, sowie die Juan-Pablo und Abdul-Amin-Inseln und damit die Hälfte aller Gebiete des vereinigten Königreiches. Doch auch über die Königreiche besteht teils ein gewisser Kampf, scheint es sich doch herauszustellen, dass die Könige von Medirien, Orientalmedirien, Al-Gibralt, Al-Djazair, der Bengalen und Dannido Süd jeweils den Sieger der abgehaltenen Wahlen als ihren Nebenmann aufnehmen.
Doch nun zum Tagesgeschehen: Auf den alten Inseln, also den Azoren, den Canaren, Lampedusa sowie Guinea Almoravidiana stehen die angesprochenen Wahlen an, um die sich derzeit der Kampf dreht. Oder anders gesagt: Die großen Parteien des Landes, mit teils mehreren Millionen Unterstützern kämpfen um die Stimmen von insgesamt 3.285.901 Menschen, davon allein 3 Millionen auf den Kanaren. Beziehungsweise, umkämpft sind vor allem die afrikanischen Inseln, der Wahlsieg der konservativ-monarchischen Movimento Conservador in Guinea Almoravidiana scheint kaum Abwendbar. Trotz der Werbung auch von König Juan Pablo I. für die LMP steht die MC in Ozeanien zuletzt bei gut 65% der Stimmen in den Umfragen, die ersten zwei Sitze im Consejo für die MC scheinen also sicher zu sein. Die MC ist die zweitgrößte Partei im Lande Almoravidien, und wird unter anderem vom König Al-Maghrebs unterstützt. Sie steht zwar hinter dem monarchischen System, steht allerdings für mehr konservative Werte und vor allem mehr christliche Werte in der almoravidischen Politik. Vor allem mit der Forderung nach Abgrenzung zu Barnien und der UNAS stößt sie auf offene Ohren in der Bevölkerung.
Dem entgegen tritt die Partei des Königs, die Linksmonarchische LMP. Neben einer offenen, multikulturellen und religiös unabhängigen Politik steht sie auch weiterhin zur bereits praktizierten Politik, auch zu Staaten außerhalb der OMZV ein gutes Verhältnis zu pflegen und über Stunden der Vergangenheit hinwegzusehen. Man mahnt dazu, dass eine langfristig friedliche und sichere Region nur in Zusammenarbeit mit all diesen Staaten möglich ist, und daher eine Abgrenzungspolitik nach Willen der MC nicht förderlich ist. Diese Meinung kommt vor allem auf dem Gebiet der Azoren gut an, welche bekanntlich näher an Europa als an Afrika liegen und als Zwischenstation zwischen Europa, Afrika und Amerika gelten. Nicht verwunderlich also, dass dort in den aktuellen Umfragen gute 37% der Wähler ihre Stimme für die LMP geben würden, mit der MC bei 28 und der dritten, sehr optimistischen Partei, der IC bei 25 % als Verfolger.
Jene IC ist es, die sich noch von der LMP in Sachen linke Politik abhebt – und dabei den Bezug zu der royalistischen Ausrichtung des Landes nie verliert. Dies scheint auch das Erfolgskonzept der jungen Partei zu sein, die im Jahr 2048 aus einer Fusion der alten kommunistischen Parteien der beiden almoravidischen Vorgängerländern hervorging und sich „Igualdad communista“ nennt. Sie tritt ein für einen gemäßigten Kommunismus und stellt dabei die Macht der privaten Wirtschaft in Frage. Dabei fordert sie, dass die staatlichen Unternehmen – anders als bisher – keinen Wettbewerb mit der Privatwirtschaft eingehen müssen, sondern den Markt bestimmen sollen. Außerdem soll der Staat weiter von der Politik getrennt werden – staatliche Förderungen für Kirchen, Moscheen, Synagogen usw. sollen in soziale Projekte umgeleitet werden. Vor allem mit der Forderung nach einer engeren Kooperation mit der IGSS verschafft sie sich Beliebtheit, außerdem verleiht ihr der amtierende Bürgermeister von Lampedusa i Linosa noch zusätzliche Wahlerstimmen. Zumindest dort scheint die Wahl nicht unwahrscheinlich – gut 40% der Wähler würden Silvio Scalera wiederwählen auf der kleinen Inselgruppe – und zur Überraschung vieler stehen sie auch auf der umkämpften Gruppe der Kanaren mit 29% vor der LMP (25% ), MC (22% ) und der IGP (International Green Party, 19% ).
Summierend kann man also sagen, dass vor allem die Parteien, die für die aktuelle Politik mit leichten Änderungen einstehen gute Chancen auf den Einzug in den Consejo Imperial haben – und damit zumindest optimistisch in die erste Wahlrunde gehen können. Gerade die IGP allerdings hofft sich bessere Ergebnisse noch bis zur Wahl, während Parteien wie die national-antimonarchische MoReNA und die islamistischen Hizbollah und PxIV in anderen Gebeten punkten wollen.
Fortgeführt wird das Wahljahr 2050 dann im April mit Wahlen auf den Abdul-Amin-Inseln und Juan-Pablo-Inseln. Im Juli 2050 wird es dann einen „Super-Wahltag“ geben, am 24. Juli werden sowohl die Regionalen Wahlen in Medirien, Ostmedirien, den Bengalen, Danndio-Süd und Al-Djazair abgehalten, als auch alle wahlberechtigten Almoraviden zur Wahlurne gebeten bei der Wahl zu den 700 Abgeordneten im Senado Imperial, dem imperialen Senat des Landes. Eine Art „Nachwahl“ wird es dann im September geben, wenn Al-Gibralt und Al-Maghreb in eine Wahl gehen, wobei der König von Al-Tahat bei der Vergabe seines Zweitsitzes noch unentschlossen ist. Da der König von Al-Tahat derzeit schwer Erkrankt ist, und das Gebiet im Falle seines Ablebens geteilt würde, werden dieses Jahr dort keine Wahlen abgehalten.
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