Mit gleich mehreren faustdicken Überraschungen ging das Superwahljahr 2054 im vereinigten almoravidischen Königreich Medirien zu Ende, in dem es bereits manche unerwarteten Wendungen, eine Wahlwiederholung und eine als ungültig erklärte Wahl gab. Die letzte Wahl des Jahres war dabei die einzige Wahl, die sich über das gesamte Reichsgebiet, von Ponta Delgada bis Raja Ampat, zog – der
Senado Imperial, der imperiale Senat, wurde gewählt! Dieser stellt im almoravidischen Zweikammersystem die untere Kammer dar, unter dem zuletzt vervollständigtem Consejo Imperial. Besonders seine Macht ist gegenüber dem Consejo deutlich eingeschränkt, und dennoch besitzt er eine wichtige Rolle in Almoravidiens täglicher Politik.
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Zuerst bemerkenswert ist, dass die rechtsextreme Nationale Antimonarchenpartei Samils, die noch 2050 4 der 350 zu vergebenden Direktmandate für sich entscheiden konnte, diese allesamt verloren hat, und sich somit für die aktuelle Legislaturperiode aus dem Parlament verabschieden wird – laut Aussage vieler Parlamentarier kein großer Verlust, fiel die Partei doch hauptsächlich durch Störungen des Parlamentsbetriebs auf. Anstatt ihrer gelang es dafür zweier anderer Parteien, einen erstmaligen Einzug ins Parlament zu schaffen: Wie bereits in einigen Teilgebieten konnte die Drachenfront, eine Partei aus dem Süden des Landes, mit 13 gewonnenen Wahlkreisen den Einzug ins Parlament – und wurde damit aus dem Stand zweitgrößte Partei derer, die unter 5% bei den Parteistimmen hatten. Die zweite Partei ist die radikal-kommunistische MOCR/POCA, die die Wahlkreise von Al-Gibralt-Süd und Tripoli gewinnen konnte. Doch das waren nicht die einzigen klaren Änderungen für das Parlament, das dadurch nunmehr auf 13 Parteien gewachsen ist.
Eine große Überraschung ist dabei der Rückgang der Parteistimmen der Königspartei LMP um fast 4%, womit die Partei von 52,2 auf 48,9 Prozent abrutscht. Denn komplett im Kontrast dazu hat die Partei die Zahl ihrer Direktmandate um fast 50% verbessern können, und sich von 95 gewonnenen Direktmandaten auf 150 derer verbessert, was einer Gesamtverbesserung der Sitze im Parlament um 43 Sitze entspricht, eine Steigerung von 39,7% auf 45,8%. Die bisherigen Koalitionspartner, der Igualdad Communista und der hizb alkhudar lilmazid albiya, wären zwar weiter als solche Qualifiziert gewesen – mit 7% und 50 Sitzen des IC, sowie 3,2% und 23 Sitzen der hala, doch die Führung der LMP entschied sich nach 4 durchaus anstrengenden parlamentarischen Jahren für eine andere Option: Die International Green Party, die zur letzten Wahl noch die Eintragung beim königlichen Wahlmeister für die Parteistimmen verpasste, wiederholte diesen Fehler 2054 nicht – und konnte nicht nur die Direktmandate von 4 auf 28 erhöhen, sondern auch „aus dem Stand“ 8,5% der Parteistimmen des Wahlvolkes für sich vereinen – mit 60 Parlamentssitzen ist sie drittstärkste Kraft des Parlaments. Genug Gründe für die LMP offenbar, den Weg mit den internationalen Grünen als neue Zweiparteienkoalition zu gehen, und die Kommunisten und islamisch-Grünen in die Opposition zu schicken.
Zweitstärkste Kraft des Parlaments bleibt dagegen der Movimento Conservador, doch auch dieser musste eine Schwächung seiner Position hinnehmen: Von 94 Direktmandaten und 24% Parteistimmen sank er auf 65 Direktmandate und 19,8% der Parteistimmen – der bisherige Parteivorsitzende hat unverzüglich seinen sofortigen Rücktritt angekündigt, um den Konservativen einen neuen Weg zu ermöglichen. Die größte islamische Partei des Landes, die Hizbollah, musste zwar ebenfalls einen Rückgang der Direktmandate von 25 auf 18 hinnehmen, konnte sich aber von 6,5 auf 9,1% verbessern – und sich so insgesamt von 48 auf 50 Sitze im Parlament verbessern. Damit ist die HZB nunmehr Viertstärkste Kraft des almoravidischen Parlaments – einen Sitz vor der Igualdad Communista. Diese litt wohl am Meisten unter der erhöhten Attraktivität der LMP in Direktmandaten, immerhin verlor sie fast die Hälfte ihrer 40 Direktmandate, und muss sich nun mit 21 derer zufriedengeben. Die Parteistimmen bleiben konstant, und fielen nur leicht von 8,8 auf 8,0%.
Weiterer gefühlter Wahlsieeger sind die Liberalen, die sich von nur 3 Sitzen und keinen Parteistimmen auf 14 Direktmandate und 5,2% der Parteistimmen verbessern konnten, und somit insgesamt 29 Sitze im Parlament dazugewinnen. Sie sind damit die letzte Partei mit einer größeren Präsenz im Parlament – die „Grenze“ ist für gewöhnlich bei 30 Sitzen gezogen. Die erste Partei unterhalb dieser Grenze ist dabei die hala, die zwar ebenfalls bei den Direktmandaten einigermaßen Konstant blieb – von 28 Mandaten auf 23 – aber dafür die überaus bittere Pille schlucken musste, und unter die 5%-Marke bei der Wahl zu fallen, womit die Partei all ihre Sitze über diesen Weg verlor. Sie sank dadurch von 49 Sitzen insgesamt auf jene 23 ab.
Der Rest der parlamentarischen Präsenz sind Kleinparteien – mit einer Ausnahme: die DMBP, die Partei der Damaszener vor allem in Ostmedirien, konnte zwar das Parteistimmenergebnis von 2,2% der letzten Wahl auf 4,92% erhöhen, jedoch wurde von Juan Pablo I. persönlich aus Konsequenz der zuletzt bekannt gewordenen Antialmoravidischen Handlungen die Sonderregelung für diese Partei, die die 5%-Klausel aufhob, für nichtig erklärt. Folglich hat auch die Damas-Partei ihre 8 Sitze aus diesem Wege verloren – und konnte ebenso statt wie zuletzt 32 nur 5 Direktmandate holen. Dies liegt daran, dass viele zur Wahl aufgestellte Politiker der DMBP wegen einem Gefängnisaufenthalt kurz vor der Wahl, nach der Frist für Nachnominierungen, von dieser ausgeschlossen wurden. Die DMBP, dadurch nurmehr mit 5 Sitzen vertreten, ist damit auf der äußersten Bank der Kleinen gelandet, die sie mit einigen Vertretern der radikalen Islampartei PxIV (7 Direktmandate), dem rechtsextremen, republikanischen MoReNa (3 Direktmandate), der angesprochenen radikalkommunistischen MOCR/POCA, sowie erneut den mit nur einem Sitz vertretenen Los Violetas teilt. Jene Los Violetas konnten dabei jedoch erneut mit 100% der Stimmen im Wahlkreis Diego Garcia, dem einzigen almoravidischen Teilgebiet, das nur einen einzigen Wahlkreis stellt, das beste Ergebnis in einem Wahlkreis im gesamten Land einfahren.
Insgesamt sind keine großartigen Sprünge in der Politik zu erwarten – statt einer rot-rot-grünen Koalition ist nun eine rot-grüne Koalition im Senado vertreten, sowohl die Kommunisten als auch die islamisch Grünen verloren ihre Regierungsbeteiligung an eine gemäßigte, internationalistische Grüne Partei. Diese konnte auch prompt durchsetzen, dass in der Koalitionsvereinbarung, die traditionell von Großkönig Juan Pablo verlesen wird, eine gemeinsame grüne Linie mit Nachbarländern in Europa und Afrika festgesetzt wird. Ob dies wirklich so kommt wird die Zukunft zeigen – doch die Chancen sind gering, muss doch jedes vom Senat beschlossene Gesetz erst den Consejo Imperial, und dann noch einmal die Prüfung durch den Großkönig persönlich passieren, und kann jederzeit von einem amtierenden Monarchen im Reiche durch ein Vetorecht blockiert werden (zuletzt wurde dieses 2053 angewandt).
Vorgänge im Osten
In Sirte hat König Francesco I. eine bisher einzigartige Entscheidung getroffen, um mit der zunehmenden Unzufriedenheit der Orientalmedirer, sowie der zunehmenden Demonstrationen gegen seine Person zurecht zu kommen. Doch, chronologisch: Nachdem vor kurzem die Wahl in Orientalmedirien für ungültig erklärt wurde und eine sofortige Wahlwiederholung ausgeschlossen wurde, fingen die Proteste der DMBP erst richtig an: Von der obersten Parteiführung wurde an die diversen Lokalpolitiker die Anordnung zu Ungehorsam erteilt, man sollte wenn möglich das komplette Königreich vorübergehend Lahmlegen – ein klares Signal an die Reichsregierung von Juan Pablo. Nach einem Krisentreffen des bestehenden Consejo Imperial unter Ausschluss des Königs Orientalmediriens sowie des DMBP-Ratsvertreters konnte man sich unter den Regierungschefs der Teilgebiete des Reiches eine Woche vor der Wahl darauf einigen, mit Härte auf diese Blockadeversuche zu reagieren – viele DMBP-Politiker, darunter auch fast 30 zur Senatswahl aufgestellte, wurden vor Reichsgerichten angeklagt, und im Laufe der Woche wurden von den – wie gewöhnlich – schnell arbeitenden Gerichten zumeist auch tatsächlich Urteile gegen die DMBP-Politiker gefällt. Wegen der vglw. milden Taten ist zwar kein Urteil über eine Haftstrafe von einer Woche hinausgegangen, dennoch wurden dadurch automatisch 28 DMBP-Politiker von der Senatswahl ausgeschlossen, da Menschen mit Haftstrafen innerhalb der letzten 2 Jahre vor der Wahl nicht zu dieser zugelassen sind.
Diese Urteile, im restlichen Reich wegen ihrer Milde bestaunt und teils heftig kritisiert, waren Anlass für viele Orientalmedirer, erneut großflächig auf die Straße zu gehen: Allein am Tag nach der Wahl gingen schätzungsweise 120.000 der 1,27 Millionen Bürger Orientalmediriens auf die Straßen, und kleine, militante Gruppen – wohl mit Unterstützung aus Damas - richteten dabei zum Teil erhebliche Schäden an Einrichtungen der Reichsregierung oder Westalmoravidischen Geschäften an, ohne von der Polizei gestört zu werden.
Die Lage beruhigte sich jedoch kurzfristig schnell wieder, als König Francesco I. eine Rede ankündigte, um die Politik der nahen Zukunft zu bestimmen – und hier schließt die geschichtsträchtige Entscheidung an: König Francesco I. gab an, zum 1.4. des Jahres 2055 abdanken zu wollen, und als letzte Amtshandlung die „Teilrepublik Damas“ des Vereinigten Almoravidischen Königreiches Medirien, mit sich selbst als ersten Präsidenten, gründen zu wollen. Eine Entscheidung, die bereits seit einiger Zeit um Raum stand, jedoch bisher von allen Parteien außerhalb Orientalmediriens kritisiert wurde, wird damit in Eigenregie von Francesco I. und gegen den Willen des Großkönigs durchgesetzt – so es denn dazu kommt. Denn dem Großkönig stehen weiterhin Möglichkeiten offen, dies zu verhindern: Dies geht von einem einfachen Vetorecht bis hin zur eigenmächtigen Auflösung des Königreiches. Jedoch hat der Großkönig angekündigt, seine Terminplanung der nächsten Wochen dahingehend anzupassen, im Vereinigten Königreich die Meinungslage zu diesem schwierigen Thema auszukundschaften – und während im gesamten Königreich entsetzte Bürger gegen die Entscheidung des „schwachen“ Francescos ihre Stimme erheben, kam es in Sirte erneut zu heftigen Krawallen – der radikalen Damasbewegung, weiterhin von der Polizei nahezu ungestört, lediglich in Sirte wurden vier Personen beim Versuch eines Haussturms verunglückt, ginge selbst eine Teilrepublik Damas im Vereinigten Königreich nicht weit genug: Sie fordern die unverzügliche Unabhängigkeit des Gebietes – ungeachtet dessen, dass dies von Großkönig Juan Pablo kategorisch ausgeschlossen wurde. Um auf alles vorbereitet zu sein, wurden derweil vorsorglich einige Truppen des Reiches an die Ostküste des Königreichs Medirien versetzt.
Großes Entsetzen über das „beschämende“ Benehmen der Orientalmedirer herrscht nicht nur im Rest des Reiches, sondern auch im Herzogtum Colayia: Das zweite damaszenisch geprägte Gebiet Almoravidiens distanzierte sich vollumfänglich von den Orientalmedirern, und verweigerte den ortientalmedirischen Aufsässigen jede Unterstützung
Vorgänge im Norden
Während der Osten des Reiches wie immer Probleme macht, nur dieses Mal ausnahmsweise innerhalb der Grenzen des Reiches, gibt es aus dem Norden – wiederum außerhalb der Grenzen Almoravidiens – vor allem gutes zu Berichten derzeit: Im ehemaligen Toro scheint das internationalistische Regime, dass schon seit mehreren Jahren in Almoravidien in der Kritik steht (Höhepunkt waren die Proteste im Rahmen eines Länderspiels Toros in Gibraltar Sur 2052), dem endgültigen Aus nahe zu sein, und die von Beginn an unterstützte Partei NL (Unser Erbe) hat mitsamt ihrer Verbündeter die Kontrolle im Gebiet des ehemaligen Virenien so weit übernommen, dass die Planung und Vorbereitung einer eigenständigen Zukunft im Rahmen einer monarchischen Ordnung des Landes im vollen Gange ist. Dies zeigt sich im Besonderen durch die Vereidigung der lokalen Adelshäuser der Gebiete – unter anderem auch der Vereidigung seiner Königlichen Hoheit Iñigo I. aus dem Hause Escassi, Großherzog von Léon. Bei jenem Hause Escassi handelt sich es um ein altes, medirisches Adelsgeschlecht mit traditionellem Sitz im Nordosten der Stadt Mediris, welches zur Zeit Tollands größtenteils auf die iberische Halbinsel auswanderte.
Almoravidiens Großkönig Juan Pablo jedenfalls gratulierte der NL und den Adelsgeschlechtern des Landes zur erfolgreichen Übernahme des Landes aus den Fängen einer untragbaren und vollkommen außerhalb der Realität lebenden Regierung, und erklärte die vollständige diplomatische Anerkennung der im Reichspräsidium unter der Georgskrone vertretenen Königreiche und Länder. Das Königreich kündigte ebenfalls an, Wahlbeobachter zu entsenden, so dies gewünscht ist. Auch ein diplomatisches Treffen nach vollständiger Normalisierung der Lage wird angeboten.
Doch nicht nur im ehemaligen Toro bessert sich die Lage zusehends, auch im durch das heilige Kronerbe vereinigten Reiche mitsamt seiner Ländereien (verkürzt: Erblande) stabilisiert sich die Lage für die monarchische Regierung zusehends, und die staatlichen Organe können ihre tägliche Arbeit mittlerweile schon einigermaßen routiniert verrichten – unter anderem auch das RedbfASdI, welches jüngst die Demokratie gegenüber einer Gruppe Weltverbessern und Ewiggestriger verteidigen musste, die die – durchaus angemessenen – Bestimmungen zu Parteien im Erblande als undemokratisch und diskriminierend abgetan haben, was prompt von almoravidischen Politikern gelobt wurde: „Es ist ein Spiegelbild der unterbelichteten demokratischen Gruppen, dass sie in solch großartigen Zeiten für das Erblande den Weitblick vermissen lassen, um die Erfolge ihrer Demokratie und ihres Landes zu sehen. Da gibt es Gemecker um den langwierigen Prozess der Parteibildung, während die diplomatischen Vertreter der gewählten Regierung gerade von der UNAS die Möglichkeit einer Volksabstimmung um Riverx erlangen konnte. Hier lässt man klar jedes Maß der Verhältnismäßigkeit und der Prioritätensetzung missen.“, lässt sich zum Beispiel König Daniel Muhammad I de Sharif y Torres von Maghreb y as-Sahara zitieren, und auch der König von Al-Djazair, einziges Gebiet Almoravidiens mit nennenswerter okzitanischer Minderheit, drückte seine Unterstützung für die derzeitigen Macht- und Organisationsstrukturen im nördlichen Überseenachbarn aus.
In Zuge dessen kündigte Großkönig an, dass man sehr erfreut die Einladung zur Krönung ihrer Majestät Ana-Marie annehmen würde, und mitsamt des gesamten almoravidischen Herrschaftsadel die Krönung verfolgen wird. Dieser – in den Medien scherzhaft „Klassenausflug“ genannt – Aufenthalt im Erblande wird eine bisher einmalige Situation nach sich ziehen, dass für einige Tage in allen monarchisch organisierten Teilgebieten die jeweiligen Stellvertreter zur gleichen Zeit über die Geschicke der Länder wachen werden. Ob im Rahmen dieser Reise ins Erblande auch eine außerparlamentarische Besprechung um die Lage in Orientalmedirien stattfindet, wie vielmals angenommen, wurde weder kommentiert noch dementiert.
Kurznachrichten
- Cetero censeo vexilia slawiae esse cremandum
- Juan Pablo weiterhin gerne in Macronien zu Gast.
- Die Angehörigkeit der Gebiete westlich von Guinea Almoravidiana zum zumanischen Reich stehen nicht zur Debatte - Ajinische Militäraktionen in der Nähe des Großkönigreiches würden mit Härte beantwortet.
- Almoravidien befürwortet Welanjas Plan zur Befriedung Ajins
- Friedliche Lösung unwahrscheinlich, wurde zu oft versucht
- Klassenausflug auch nach Iberien?
- Sirte burning? Mal sehen
- Oh, Simultanien lebt ja auch noch!
- Staatstreffen mit Lago? Mehr demnächst!
- Neuseelands Flugzeugabsturz für unrealistisch befunden
- Neuseeland für unintelligent befunden
- Das wars!