Sind Frauen sozialer?

Likuh

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Juni 2006
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Ich habe gestern etwas erlebt, was mich echt erstaunt, schockiert, verwundert und zum Nachdenken gebracht hat.
Und zwar war ich beim Treffen der Sozial AG, wo es darum geht, einmal in der Woche für zwei Stunden ehrenamtlich in einer Grundschule, einem Altersheim oder einer Behindertenschule zu arbeiten und sich mit den Leuten zu beschäftigen.
Erst einmal war ich positiv überrascht, wie viele Leute da doch hingengangen sind. Aber was mir sofort danach auffiel, war noch viel überraschender.
Es waren 31 Leute da.
Genau 1 Junge.
Sonst waren es alles nur Mädchen/Frauen.
Das kommt ja nicht von irgendwoher.
Und jetzt gebe ich zum Diskutieren und Wissen frei:
Sind Frauen sozialer? Von sich aus? Vielleicht wegen diesem Mutter-/Helferinstinkt, den jede Frau hat...?
Oder liegt es einfach daran, dass sich Jungs später entwickeln und im Alter von 14-18 Jahren sich noch nicht darüber Gedanken machen, dass man durchaus auch mal anderen Menschen helfen könnte?
Vielleicht, weil Jungs auch grober veranlagt sind und...hm, weniger einfühlsam und somit hilfsbereit? Natürlich kann man das auf keinen Fall verallgemeinern, aber schon irgendwie eine Regelmäßigkeit feststellen.
Ich bin tatsächlich ratlos, und ich bin mir sicher, dass unsere Sozial AG kein Einzelfall ist, wo es so ein Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Helfern gibt.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich eine ganz einfache Lösung, die mir jemand erläutern kann? Oder ist es ein ungeklärtes Naturphänomenen? Veranlagung? Mangelndes Mitgefühl, zu wenig Achten auf und sich Hineinfühlen in Andere?

Habt ihr schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Ich denke, es ist eine Mischung. Frauen würde ich schon als empathischer bezeichnen, zumindest meinem Empfinden nach haben Frauen eher eine Antenne für die Gefühle des Gegenüber und Ungesagtes wahrzunehmen (kann aber auch nach hinten losgehen, wenn man mehr reininterpretiert, als es eigentlich ist). Vielleicht noch ein Relikt aus Zeiten, als sich wirklich ausschließlich Frauen um die Betreuung von Babys/Kindern und alten Menschen gekümmert haben. Gerade Babys können ja noch nicht sagen, was sie wollen, da dürfte ein feines Gespür dafür schon hilfreich sein.

Die von Firyar angesprochenen Erwartungen der Gesellschaft und die Erziehung dürfte aber auch einen nicht unwesentlichen Anteil spielen. N Junge, der sentimental ist und über Gefühle redet, gilt als Weichei oder schwul (nicht, dass das was Schlechtes ist, aber so ist häufig die Assoziation: Mann mit "weiblichem" Verhalten = schwul), ne Frau, die sich eher "grob" verhält wirkt schnell flegelhaft.
So wird man eigentlich schon von Kindesbeinen an dazu erzogen, in die gängigen Rollenklischees zu passen.

Ich würde Frauen deswegen aber nicht gleich als sozialer bezeichnen, eher als empathischer. So n richtiges Zickengedöns und Getratsche ist schließlich alles andere als sozial.
 
Tendenziell sozial kompetenter würde ich behaupten.
(liegt in der Sache an sich)
 
Wenn man das an sozialen berufen und ehrenämtern festmacht, spielt meiner meinung nach auch noch das klassische Familienbild eine rolle. Der Mann muss das große geld verdienen, die Frau kümmert sich um haushalt und kinder und hat wenn überhaupt nur einen geringverdiener beruf. Die meisten sozialen berufe werden nicht hoch genug entlohnt, als dass man damit gut eine Familie ernähren könnte.
Als beispiel würde mir das arzthelferin einfallen - da hab ich noch nie einen mann gesehen, obwohl die empathischen in dem bereich ja eher die Ärzte selber sein müssen, oder auch kassierer, verkäufer usw, all die "kleinen" jobs werden von frauen ausgeübt.

Und ich denke sie kommen auch leichter an ehrenämter, denn oft ergibt sich das ja aus einer situation heraus. Wenn sich Frau zb um die kinder kümmert hat sie meist mehr kontakt zu anderen eltern, schule und kindergarten und der nachbarschaft, die man zb beim einkaufen trifft. Da erzählt dann die eine Frau von ihrem ehrenamt und die andere Frau denkt sich dann, sowas könnt ich auch machen, die kinder sind ja vormittags nicht da...Ein mann, der das geld nachhause bringt wäre da ja arbeiten.


Ich persönlich habe auch eher erlebt, dass männer nicht unbedingt weniger empathisch sind, aber einige situationen einfach nicht kennen und dann nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Ich denke da geht es Frauen, die diese situationen nicht kennen, nicht anders. Zb beim wickeln von babys haben frauen meist mehr erfahrung, da man dass ja schon mal als kind bei puppen gemacht hat oder Freundinnen hat, die schon kinder haben, und da macht das ja auch meist wieder die Frau...
 
Ich denke, das ist ein rein gesellschaftliches Phänomen, denn es ist definitiv nicht so, daß Frauen "besser" sind in Sachen soziale Berufe, Männer sind da mit der entsprechenden Ausbildung genauso talentiert - und umgekehrt gilt das gleiche für technische Berufe. Warum zum Beispiel sind von den ca. 15 Aktiven im Verein der Sternfreunde Bad Kreuznach nur zwei Frauen? An mangelndem Interesse an der Astronomie kann es nicht liegen, denn von den Besuchern sind gut die Hälfte weiblichen Geschlechts, und das zieht sich durch alle Altersklassen.

Es ist also wohl eher so, daß sich Mädchen bzw. Frauen nicht so oft trauen, einem technisch-naturwissenschaftlichem Verein beizutreten, genauso wie Jungen/Männer weniger oft in Krankenhäusern oder Altenheimen ein Praktikum o. ä. machen. Ich persönlich habe meinen Zivildienst im Altenheim abgeleistet, und auch wenn es nicht immer leicht war, kann ich doch mit Sicherheit sagen, daß es eine lehrreiche Erfahrung war, die ich nicht mehr missen möchte (und ich habe nicht "zwangsweise" Zivildienst gemacht, sondern mich bewußt dafür und gegen die Bundeswehr entschieden).
 
Ich glaub auch die Geschlechterrollen. Ich musste daran denken, dass wir heute in der Schule einen Film gesehen haben, wo ein Junge heulend weggerannt ist. Alle haben gelacht, aber ich find Jungs die heulen jetzt nicht so schlimm, ungewohnt, aber das liegt an der Gesellschaft.
 
Ich denke, das ist ein rein gesellschaftliches Phänomen, denn es ist definitiv nicht so, daß Frauen "besser" sind in Sachen soziale Berufe, Männer sind da mit der entsprechenden Ausbildung genauso talentiert - und umgekehrt gilt das gleiche für technische Berufe. Warum zum Beispiel sind von den ca. 15 Aktiven im Verein der Sternfreunde Bad Kreuznach nur zwei Frauen? An mangelndem Interesse an der Astronomie kann es nicht liegen, denn von den Besuchern sind gut die Hälfte weiblichen Geschlechts, und das zieht sich durch alle Altersklassen.

Es ist also wohl eher so, daß sich Mädchen bzw. Frauen nicht so oft trauen, einem technisch-naturwissenschaftlichem Verein beizutreten, genauso wie Jungen/Männer weniger oft in Krankenhäusern oder Altenheimen ein Praktikum o. ä. machen. Ich persönlich habe meinen Zivildienst im Altenheim abgeleistet, und auch wenn es nicht immer leicht war, kann ich doch mit Sicherheit sagen, daß es eine lehrreiche Erfahrung war, die ich nicht mehr missen möchte (und ich habe nicht "zwangsweise" Zivildienst gemacht, sondern mich bewußt dafür und gegen die Bundeswehr entschieden).

Das merkt man auch an Schulen.

Die technischen Schulen (HTL) in Wien zB kannste als Mädchen vergessen, außer du hast n Fell wie n Bär. Ich kenne genug die danach seelisch nicht mehr ganz okay waren weil die Jungs dort so eklig waren "Was machst du denn hier?" etc.
Umgekehrt ist es an den kaufmännischen mit den Jungs so.

Ich hoffe das ändert sich noch, hab das noch nie verstanden
 

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