Dann versuch ich mich mal, aber nur die Kurzgeschichten. Und Punkte gibt es erst, wenn ich alle durch habe:
Teilnehmer 14 - 7,5 Punkte:
Der Schreibstil gefällt mir. Der Text lässt sich schön lesen. Es gibt nur ganz, ganz wenige Formulierungen, die ich persönlich als überladen empfinde, wie z. B. "von einem kühlen Wind gestreichelt". Und auch das Thema Zwielicht ist schön umgesetzt und zwar sowohl was die Morgendämmerung angeht als auch in Heathers Charakter.
Die Verbindungen von der Musik aus der Waldhütte und dem Herzschlag verstehe ich beide Male nicht: "…ließ die Füße zum Takt der Musik wippen, die hinter mir durch die letzten, bitteren Stunden der Nacht dröhnte. Regelmäßig wie ein Herzschlag. Vielleicht ein wenig zu langsam." Irgendwie ist für mich dröhnende Musik schnell. Und auch fast am Schluss: "Das nächste Lied war rasant. Ein Herzschlag, viel zu schnell." - tut mir leid, aber den Herzschlag verstehe ich nicht.
Bei Matthew schleichen sich zwischendurch Tempusfehler ein. Am Anfang liegt er im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil und er wird aufwachen. Dann heißt es "er war nicht so!" oder "Er hatte auch eine schlechte Seite!".
Und den zweiten Wutausbruch des Ich-Erzählers finde ich schwierig zu verstehen. Er hatte sich nach dem ersten wieder beruhigt, "flüsterte", "hauchte" und legte vorsichtig seine Hand auf ihren Arm. Und bei der Frage "Was hast du?" schrie er plötzlich fast. Würde in meinen Augen nur Sinn machen, wenn er in dem Moment Verdacht schöpft, dass Heather nicht unschuldig ist. Das lese ich aber nicht aus der Textpassage. Auch hätte ich da eher Entsetzen oder Fassungslosigkeit erwartet, nicht Wut - zumindest nicht im ersten Moment.
Insgesamt aber eine gelungene Kurzgeschichte.
Ach ja. Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass mir der offene Schluss sehr gut gefällt!
Teilnehmer 13 - 8,5 Punkte:
Hm, schwierig. Erst einmal: richtig gut geschrieben. Es gibt keinen Absatz, in dem ich nichts als wichtig markiert habe. Keine unnötigen Textpassagen und flüssig lesen lässt sich der Text auch. Rein handwerklich auf einem sehr hohen Niveau. Super!
Zum Thema Zwielicht: Die Kurzgeschichte spielt in der Nacht, also nicht Zwielicht als die Mischung zweier Lichtquellen / Dämmerung. Bleibt noch die Definition eines zwielichtigen Menschen, dem man etwas vorwirft oder etwas vermutet, was aber noch nicht bewiesen ist. Und hier muss ich sagen, das ich den Ich-Erzähler nicht so empfinde. Sie scheint in ihrem Leben eine Rolle zu spielen, nicht so zu leben, wie sie eigentlich fühlt. Aber das verstehe ich nicht als zwielichtig.
Inhaltlich habe ich die allergrößten Schwierigkeiten mit dem Text. Die Frau ist sowohl mit ihren Lebensumständen und noch viel mehr mit sich und ihrem Körper total unzufrieden. Dann schläft er mit ihr und alles ist gut? Langsam begann sie wieder zu begreifen, was sie war? Was sie sein wollte? Seine Frau? Soll das eine Liebeserklärung sein? Sie hat gerade noch über Trennung nachgedacht! Und den Gedanken, dass sie sich nur über seine Liebe bzw. dem Sex mit ihm definiert, finde ich furchtbar und der passt – zum Glück – so gar nicht in mein Frauenbild. Tut mir leid..
Edit: Die Geschichte hat irgendwie was. Die ging mir heute lange nicht aus dem Kopf. Aber ich würde mir ein neues Ende wünschen, und zwar ab dem Moment, wo sie aus der Dusche kommt. Da könnte man vielleicht sogar den Wechsel von Nacht zu Morgendämmerung einarbeiten. Vielleicht könnte sie mit dem Vorsatz aus der Dusche kommen, gegen ihre Unzufriedenheit anzugehen. Das könnte in ganz unterschiedliche Richtungen gehen, und müsste nicht das Ende ihrer Beziehung sein. Vielleicht trotz des mittleren Alters das langersehnte Studium beginnen, einfach mal aus dem Alltag ausbrechen mit einer verrückten Rucksacktour durch Australien oder einfach mal eine Woche alleine wegfahren, um mit sich selbst ins Reine zu kommen und um sich klar zu werden, was sie wirklich will. Irgendwie so etwas in die Richtung.
Der Autor oder die Autorin ist jetzt wahrscheinlich völlig entsetzt, was ich aus seiner/ihrer Geschichte mache
. Aber wie erzählt wurde, gefällt mir halt sehr gut, nur nicht was – da spinne ich mir halt mein eigenes was zurecht. Und ihr wolltet ja Kommentare
.
Teilnehmer 12 - 10 Punkte:
Wunderschön
! Ganz toll herausgearbeitet, was gerade das Zwielicht der Dämmerung in dem Haus im Kornfeld für Anna so besonders macht. Und dabei überhaupt nicht kitschig geschrieben!
Teilnehmer 11 - 6,5 Punkte:
Der Schreibstil wirkt noch ein wenig unerfahren und es fiel mir schwer, in die Kurzgeschichte reinzufinden. Bis zu der Stelle mit dem Zettel am Kühlschrank war es irgendwie ein bisschen langatmig und wie eine Nacherzählung. Mir gefällt aber der Schluss der Kurzgeschichte, die letzten beiden Absätze und die Art, wie das Thema noch einmal schön in die Geschichte passend zusammengefasst wurde!
Thema Zwielicht ist natürlich zweifach gut getroffen.
Die Idee an sich gefällt mir sehr gut, auch wenn die Kurzgeschichte an ein paar Stellen ein bisschen klemmt. Teilweise sind die Formulierungen holprig ("Leiter von irgendeiner Firma", "Bürozeugs" oder "Die Welt musste auch so
fies sein!"). Und ich habe auch ein paar inhaltliche Fehler gefunden, z. B. "...bestell dir eine Pizza" und dann "Also ließ ich die Pizza im Kühlschrank liegen...". Auch mit den Namen habe ich Schwierigkeiten. Hieß der Vater Thomas oder Robert? Auch vom Zeitablauf passt die Geschichte nicht. Der Todestag des Vaters war ein heißer Tag mit 35 °C, dann wurde es März und im März dann die Beerdigung. Und im vorletzten Absatz ist ein Satz nicht sauber überarbeitet worden (... und der Pfarrer seine Rede beendet hatte. Warf ich eine Rose...). Und ich frage mich die ganze Zeit, ob ein Auffahrunfall nicht wahrscheinlicher gewesen wäre. Eine "normale" Autopanne oder ein Unfall wäre wohl glaubhafter gewesen. Insgesamt eine schöne Idee handwerklich ungeübt umgesetzt.
Teilnehmer 10 - 10 Punkte:
Ich hätte die Kurzgeschichte gerne als Fantasy-Roman weitergelesen. Ich glaube, dass sagt schon alles. Fesselnd geschrieben und, auch wenn ich es nicht an irgendeiner Textstelle genau ausmachen kann, wußte ich schon vor dem Auftauchen der Einhörner, dass es Richtung Magie/Fantasy geht. Diese spezielle Stimmung ist sehr schön eingefangen. Und außerdem hat der Autor/die Autorin sich im Vorfeld die Mühe gemacht, ein bisschen über Einhörner zu recherchieren.
Teilnehmer 9 - 5 Punkte:
Ich kapituliere. Ich habe mir den Text jetzt mehrfach durchgelesen, verstehe ihn aber immer noch nicht.
Edit: Ich habe mich gestern noch einmal mit dem Text beschäftigt und ihn vor allem in der chronologischen Reihenfolge gelesen. Für meinen Geschmack bleiben viel zu viele Fragen offen. Diese beiden Kulturhistoriker von Seite 2 zum Beispiel. Vom Zeitpunkt und der Technologie her Außerirdische. Wenn die beiden später der Pharao und seine Frau sein sollen, stimmt der Umgangston nicht. Wenn die aber nicht der Pharao und seine Frau sein sollen, wer dann? Auch für dieses "Wir können nicht immer nur zusehen" hätte ich mir eine Erklärung gewünscht. Egal ob jetzt die Kulturhistoriker oder nicht sind der Pharao und seine Frau Außerirdische. Stargate läßt grüßen. Oder auch die Überschrift. Warum genau diese Schreibweise mit den geschwungenen Klammern und "hoch 0"? Und warum diese Zeit- und Ortssprünge? Ich hatte erst mit einem Muster wie A-B-C-C-B-A gerechnet. Das erkenne ich aber nicht. Hier hat sich ohne Frage jemand sehr viel Mühe mit dem Aufbau der Kurzgeschichte gemacht, aber insgesamt werden für meinen Geschmack zu viele Andeutungen gemacht und irgendwie der Leser verwirrt, ohne das spätestens am Schluß aufzulösen. Ich will nicht wie früher in der Schule Textanalysen machen müssen, um den Text halbwegs zu verstehen. Mich sollen Kurzgeschichten unterhalten und vielleicht auch mal etwas zum nachdenken anregen.
Gerade bei dieser Geschichte bin ich wirklich mal auf die Kommentare der anderen gespannt, wie die das sehen.
Teilnehmer 8 - 5 Punkte:
Hier liegt die Betonung wohl eher auf "Kurz" als auf "Geschichte"
. Die maximal erlaubten 10.000 Zeichen müssten so ca. 3 eng beschriebene DIN A4 Seiten sein. Da wäre durchaus noch Raum für mehr Geschichte gewesen. Und der Text hätte es auch gut vertragen. Ich hätte gerne mehr über die Umstände erfahren, die ihn zum Selbstmord getrieben haben, was sich hinter dem Satz "... selbst ehe es veröffentlicht worden war." verbirgt. Vielleicht wäre mir dann auch der Zusammenhang mit dem Thema "Zwielicht" klarer. Wirkt insgesamt ein bisschen unfertig, wie eine Last-Minute-Idee.
Teilnehmer 7 - 8 Punkte:
Schöne Geschichte, sehr phantasievoll geschrieben. Einfach etwas, um selbst mal einen Moment wegzuträumen und sich treiben zu lassen. Allerdings hätte ruhig ein deutlicherer Unterschied in der Ausdrucksweise sein können zwischen der Realität und der Traumwelt.
Und manchmal stören Kommafehler ein bisschen den Lesefluss .
Teilnehmer 6 - 7,5 Punkte:
Ich hatte erst ein bisschen befürchtet, dass so viel wörtliche Rede stören würde. Tut sie aber nicht. Der Schreibstil ist in sich "rund" und läßt sich gut lesen. Das Thema ist natürlich auch getroffen. Aber auch wenn die Geschichte in sich stimmig ist, ist für mich persönlich das Thema, dass eine Mutter ihren Sohn in Mädchenkleider steckt und er so als Mädchen aufwachsen muss, bis er sich dann in der Pubertät dann "outet", ein bisschen zu abstrakt und unrealistisch.
Teilnehmer 5 - 10 Punkte:
Zweiter Anlauf: Ich war erst hin und her gerissen, aber je mehr ich versucht habe, das für einen Kommentar in Worte zu fassen, desto mehr verstand ich die Geschichte und desto besser gefällt sie mir.
Thema Zwielicht ist auf dem zweiten Blick gut getroffen. Auf dem ersten Blick hatte ich viel zu viel die Dunkelheit im Mittelpunkt, obwohl das Thema in der Passage "Sie war dazu verdammt, allein zu sein. In einer Welt, in der es nicht weiterging. In einer Welt, die nicht gut und nicht schlecht war, die sich stets in einer Grauzone bewegte." eigentlich schön zusammengefasst wird.
Dieses schwierige Thema - der Tod der Mutter, wie die Familie das Mädchen mit der Bewältigung damit alleine läßt und wie es dadurch trotz Familie und Freunde immer mehr psychisch vereinsamt - wurde sehr schön umgesetzt, und mir gefällt auch, dass der Leser gefordert wird. Trotz der Kürze eine in sich sehr aussagekräftige Kurzgeschichte auf einem sehr hohen Niveau!
Teilnehmer 4 - 6 Punkte:
Insgesamt nicht so mein Ding. Der Schreibstil zum Beispiel: Ist ja Geschmackssache, aber mir persönlich stellenweise zu kitschig und ich mag auch diese Wiederholungen nicht. Und die Umstände der Revolution werden mir nicht klar, wie die Situation vorher war und was genau zu der Revolution geführt hat bzw. was sich nach der Revolution gebessert hat bzw. bessern sollte. Auch der Satz "So viele andere Uniformierte standen doch neben mir, als wir den Platz besetzen,..." erschließt sich mir nicht. Eine Revolution durch Uniformierte klingt nach Militärputsch, aber das passt nicht zur Stimmung der Geschichte. Der Bezug zum Zwielicht am Ende wird mir auch nicht so richtig klar. Insgesamt bleibt die Geschichte sehr rätselhaft.
Teilnehmer 3 - 9 Punkte:
Die Sichtweise des Fuchses ist mal eine interessante Perspektive, gefällt mir. Auch der Schreibstil liest sich schön flüssig und die Idee mag ich auch, vor allem das Ende, wo der Fuchs die "Glitzerdinger" gleichgültig wieder einbuddelt. Das zeigt so schön die falschen Prioritäten, die Menschen doch oft setzen. Insgesamt gelungen!
Teilnehmer 2 - 5 Punkte:
Also zuerst einmal hätte ich eine eigene Idee besser gefunden. Auch die Wortwahl finde ich an einige Stellen sehr unpassend, z. B. "Nie hatte ich mich so frei und gleichzeitig so beschützt gefühlt, wie in seinen Armen." Hätte in jeden Liebesroman gepasst, aber nicht in Verbindung mit Jerome Boateng und Michael Ballack. Ich sehe leider auch keinen Bezug zum Thema.
Teilnehmer 1 - 4 Punkte:
Hm, ok. Die Geschichte beschreibt eine Situation in der Morgendämmerung. Von daher ist das Thema schon getroffen. Aber leider ist die Situation nichtssagend. Mir erschließt sich keine tiefere Aussage, weder beim alten Nachbarn noch bei den Socken oder dem Zopf. Auch finde ich einige Aussagen widersprüchlich: "...sehe Sonnenlicht und leuchtende Straßenlaternen", "...kalten Windstoß..." und "Es ist Sommer.". Irgendwie ist das so eine alltägliche Situation, dass es sich eigentlich nicht lohnt, sie zu erzählen.