Fotostory Klaudia - Farben der Sehnsucht

Also zunächst einmal ein großes Kompliment an dich. Für die Story und wie du das alles in Szene setzt :D Ich finde es grandios.

Sims 3 Spiele ich seit 2010. Aber ich habe mich nie mit den Fotostorys beschäftigt. Bis ich im Juni 15 aus Langeweile bei der Arbeit (ahem.. hoffentlich liest mein Chef nicht mit) mich in diesen Bereich des Forums "verklickt" habe.. Ich las den Titel deiner Geschichte und dachte: "was ist DAS denn für ein Quatsch? .. mal reinschnuppern.." Und wuschhhh.. hattest du mich am Haken !

Inzwischen habe ich mir Klaudia, Magda und Francesco runtergeladen und sie leben zusammen in Sunlit Tides. Ich spiele sie nie aktiv, aber Klaudi und Francesco sind mit meiner Simin eng befreundet. Sie bereichern meine Nachbarschaft. Klaudia ist selbständige Malerin.. Francesco hat ne Geige im Inventar und fidelt gekonnt drauflos .. ausserdem ist er Winzer (Nektar Maker) und in meiner Welt mit Klaudia sehr verbunden, Ich sehe sie oft flirten. Ich habe ihn übrigens mitttels MC zum Franzosen gemacht (italiener ging ja nicht) und er singt immer sehr schön drauflos beim Angeln auf dem Friedhof ;) Zudem ist er Avantgarde, was mit der Geige und dem französischen Getue sehr gut zusammen passt.

Magda ist Sängerin ..aber noch untere Stufe..ständig sehe ich sie in diesem lächerlichen Sing-a-Gram Outfit rumlaufen ;)

In meinem vorherigen Spiel hatten Klaudia und Francesco Zwillingsmädchen bekommen.. du kannst von Glück sagen, dass Lottchen so hübsch geworden ist.. "Meine" Zwillingsmädchen hatten von beiden Elternteilen echt nur das Negative geerbt und sahen so furchtbar hässlich aus, dass sie mir schon Leid taten.. Leider gab ich den Spielstand kürzlich, als sie (hässliche) Teenager waren, auf. Hatte aber andere Gründe :)

Das Aussehen der Mutter von Francesco gefällt mir sehr gut.. Sie sieht schon wie ein Schwiegermonster aus..diese Frisur ! Hammer.. :D

Jedenfalls vielen vielen Dank, dass du dir all diese Mühe machst.. ich habe in kurzer Zeit gelesen, was du in eineinhalb Jahren geschaffen hast und werde dabei bleiben! Auch deine anderen Stories werde ich noch lesen, auch wenn hier schon viel gespoilert wurde :)

Ich bin froh, dass mein Erstkontakt mit Sims-Fotostories so positiv ist. Hätte ja auch anders (abschreckend) sein können.

Zum letzten Kapitel muss ich sagen, dass ich das mit dem Verbot, die Bilder zu veräußern überhaupt nicht nachvollziehen kann. Wenn die werte Schwiegermama Angst hat, dass das raffgierig erscheint, so könnten die Erlöse ganz offiziell einem guten Zweck zugeführt werden. So würde das gute Publicity geben und Klaudia hätte trotzdem die Bestätigung, die sie sich für Ihren Beruf wünscht und verdient. Sie nagt ja nicht am Hungertuch und ist auf die Einnahmen nicht angewiesen. Dass sie ihre Bilder auch verkaufen möchte und nicht nur beim Nähkränzchen rumzeigen will, ist doch nachvollziehbar.

Wie sie Francesco dann aber gleich an der Tür überfällt finde ich höchst ungeschickt.. und ich kann verstehen, dass er bei dieser Wortwahl und dem Timing nicht "ja klar Schatz .. mach ich sofort" sagt. Er ist zwar ein Muttersöhnchen, aber Klaudia war mal wieder recht ungeschickt Auch wenn sie prinzipiell recht hat. Aber das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sie einfach noch zu aufgewühlt war.

Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und bitte mach weiter so :D

p.s. Mich würde mal interessieren, wie lange du an so einem Kapitel sitzt.. Ich meine, alleine die Idee zu entwickeln.. die Texte und vorallem die passenden Szenen hinzubekommen. Die Hochzeit und die Flitterwochen waren grandios.. Tolle Bilder ! Aber auch die "normaleren "Kapitel müssen unheimlich zeitaufwendig sein.
 
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@Boni

Also mit meiner Einschätzung, die Malerei sei eine passende Beschäftigung für eine Lady, lag ich offenbar gründlich daneben!
Zumindest ist ihre Schwiegermutter der Auffassung, dass diese Beschäftigung nicht zu einer Lady passt.

Allerdings scheint Klaudia ja nicht gerade kontroverse Konzeptkunst zu betrieben, sondern eher recht harmlose Bilder zu malen.
Daran merkt man, dass Lady Eleonores Argumente auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen sind.

Dass sie den nun nicht mehr ausüben darf.... ja das hätte Francesco ihr vielleicht mal vor der Hochzeit sagen sollen?! Er wusste doch, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Vermutlich hat er angenommen, dass sie nach der Hochzeit von sich aus nicht mehr arbeiten wird, weil es nicht länger notwendig ist. Immerhin verdient er ja genug Geld.

Danke für deinen Kommentar!


@Lunalumi
Jetzt darf Schwiegermutter sich richtig austoben was das anmeckern der Schwiegertochter angeht, darauf hat sie doch schon gewartet.
Ja, dieser Eindruck kommt unweigerlich auf.

Wobei sie hier auch teilweise recht hat, so wie die Vermarkterin auf einmal komplett kritiklos und begeistert auftritt, da spielt der Name bestimmt eine Rolle.
Nun, es ist für den Verkauf von Klaudias Bildern sicher förderlich, dass sie jetzt die Lady von Rodaklippa ist. Einige Käufer werden sich dann sicherlich vom Namen blenden lassen. Klaudia wird sich also nie so 100%ig sicher sein können, ob ihre Bilder der Bilder wegen oder wegen des Titels gekauft werden. Würde es Klaudia nur ums Geld gehen, dann könnte es ihr egal sein. Aber sie möchte ja auch ehrliche Kritik bekommen.

Das hätte man aber durchaus sehr viel diplomatischer vermitteln können, Klaudia ist ja durchaus kritikfähig wenn man richtig mit ihr umgeht.
Hätte man. Aber Eleonore hat es durchaus genossen, Klaudia auf ihren Platz zu verweisen.
Klaudia in ihrer Wut bringt ihn ja in eine blöde Situation, in der sie ihm so ein Ultimatum stellt. Das könnte böse ins Auge gehen.
Das war wirklich unklug von Klaudia. Francesco ist durchaus jemand, der mit sich reden lässt. Wenn man ihm aber die Pistole auf die Brust setzt, den reagiert er schon mal ungehalten.

Und wenn er sich mit ihr beschäftigt, merkt er auch gern, dass mit einem so kleinen Kind umzugehen weitaus leichter ist als mit einem Erwachsenen: Lottchen stellt keine unangenehmen Fragen, is mit ein bisschen Aufmerksamkeit und netten Worten zufrieden und stellt sonst kaum Ansprüche, und sobald die Kleine etwas stört und sie schreit ist ja Klaudia da um die Arbeit abzunehmen. Bestimmt eine nette Abwechslung, denn sonst haben ja sowohl Geschäftspartner als auch Ehefrau konstant Erwartungen und Ansprüche an ihn.
Das ist eine sehr interessante Analyse und eine durchaus zutreffende. So genau hab ich Francescos Verhalten noch gar nicht betrachtet :lol:

Danke für deinen Kommentar!


@BoeseBirthe

Wobei ich jetzt nicht glauben möchte das es Claudias Kunsthändlerin persönlich jetzt im Speziellen um die Promiausbeutung ging.

Nein, Melinda gefallen Klaudias Bilder auch ganz unabhängig vom Titel. Allerdings ist sie sich der Wirkung eines Titels auf die Verkaufszahlen der Bilder durchaus bewusst.

Danke für deinen Kommentar!


@Chocobo

Also zunächst einmal ein großes Kompliment an dich. Für die Story und wie du das alles in Szene setzt Ich finde es grandios.
Vielen Dank für das Kompliment. In dieser Story steckt sehr viel Arbeit. Daher freue ich mich immer wieder zu hören, dass sie den Lesern auch gefällt.

Ich las den Titel deiner Geschichte und dachte: "was ist DAS denn für ein Quatsch? .. mal reinschnuppern.." Und wuschhhh.. hattest du mich am Haken!
:lol: Da hat der Titel ja seine Aufgabe erfüllt und eine neue Leserin an Land gezogen.

Inzwischen habe ich mir Klaudia, Magda und Francesco runtergeladen und sie leben zusammen in Sunlit Tides.
Das finde ich schön. So bekommen meine Sims auch mal was anderes zu sehen ;) Und sie werden vielleicht nicht ganz so sehr gequält, wie bei mir.

In meinem vorherigen Spiel hatten Klaudia und Francesco Zwillingsmädchen bekommen.. du kannst von Glück sagen, dass Lottchen so hübsch geworden ist.. "Meine" Zwillingsmädchen hatten von beiden Elternteilen echt nur das Negative geerbt und sahen so furchtbar hässlich aus, dass sie mir schon Leid taten.
Man hätte da mit den richtigen Klamotten, einer schicken Frisur und etwas Make-up sicher noch was aus den beiden machen können. Inzwischen weiß ich ja auch, wie Karlotta als Teen aussehen wird. Schönheitskönigen wird sie vermutlich auch nicht ;)

Das Aussehen der Mutter von Francesco gefällt mir sehr gut.. Sie sieht schon wie ein Schwiegermonster aus..diese Frisur ! Hammer..
Nun, ich hab mir schon war dabei gedacht, als ich sie erstellt habe ;) Die Frisur finde ich aber ganz hübsch. Ist halt eine typische Frisur aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Auch deine anderen Stories werde ich noch lesen, auch wenn hier schon viel gespoilert wurde.
Über einen Kommentar zu den anderen Geschichten würde ich mich natürlich auch sehr freuen.

Zum letzten Kapitel muss ich sagen, dass ich das mit dem Verbot, die Bilder zu veräußern überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Es ist auch so, dass es Lady Eleonore auch darum ging, Klaudia zu verletzen. Warum sie das macht, ist nicht ganz klar. Aber sie hat ganz offensichtlich Spaß daran, Klaudia wo es geht in ihre Schranken zu weisen.

Wenn die werte Schwiegermama Angst hat, dass das raffgierig erscheint, so könnten die Erlöse ganz offiziell einem guten Zweck zugeführt werden.
Das hätte Klaudia auch selbst vorschlagen können, wenn sie etwas ruhiger geblieben wäre und nachgedacht hätte. Hat sie aber leider nicht.

p.s. Mich würde mal interessieren, wie lange du an so einem Kapitel sitzt.. Ich meine, alleine die Idee zu entwickeln.. die Texte und vorallem die passenden Szenen hinzubekommen. Die Hochzeit und die Flitterwochen waren grandios.. Tolle Bilder ! Aber auch die "normaleren "Kapitel müssen unheimlich zeitaufwendig sein.

Das ist sehr unterschiedlich. Aber ich schaffe selten mehr als fünf Bilder pro echte Stunde. Wenn ich erst noch Kulissen bauen muss, dann dauert es natürlich noch länger. Für die Bilder der Hochzeit habe ich viele Stunden gebraucht (zusätzlich hatte ich da auch noch mit dem berüchtigten Speicherfehler 12 zu kämpfen). Die Texte schreibe ich übrigens immer live während ich spiele. Ich spiele als, mache ein Foto und schreibe sofort den Text dazu. So weiß ich immer genau, welches Foto ich als nächstes brauche. Und manchmal nimmt die Story dann auch einen anderen Verlauf, als es zu nächst geplant war.

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
 
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Oh Mann, da zeigt die Familie mal ihr wahres Gesicht. War ja auch Zeit. Dass Malen jetzt so ein großes Problem ist, bzw. die Bilder zu verkaufen, verstehe ich jetzt auch nicht. Ich kann die Argumente zwar zum Teil nachvollziehen, finde sie aber übertrieben. Wenn man sich die Klatschzeitschriften so ansieht, wird doch eh ständig über irgendwelche Adeligen gelästert und gemutmaßt. Weiß ja nicht, ob das in der Simswelt auch so ist, aber ein paar Andeutungen über Klaudias Kunst werden wohl nicht das Schlimmste sein, mit dem sich die PR-Abteilung abgeben muss.
Ich finde, Klaudia hat sich da auch in eine ungünstige Position manövriert. Indem sie von Francesco verlangt, er solle mit der Mutter reden, fügt sich ja schon den herrschenden Machtstrukturen. "Francesco, sag bitte deiner Mutter, sie soll mir erlauben, die Bilder zu verkaufen. Sag, dass du auch dafür bist" (Okay, so hat es Klaudia nicht gesagt, aber der Tenor ist klar. Schwiegermutter muss das Ganze absegnen). Dabei wäre eigentlich alles, was sie tun müsste, zu sagen "Ich bin anderer Meinung, ich werde meine Bilder ausstellen." Eleonore hat ja keine wirkliche Möglichkeit, es ihr zu verbieten (zumindest keine, die dem Ruf ihrer Familie nicht schaden würde. Wenn Klaudia es einfach durchzöge, müsste sie bei der Vernissage wahrscheinlich noch daneben stehen und klatschen für die Publicity :D).

Magda als Mutter? o_O ob das gut geht? Na gut, bis jetzt scheint es ja zu klappen, aber diese Beziehung steht wohl unter keinem gutem Stern.

Beim Hausmädchen hab ich mir auch gedacht: Oh, wenn das mal gut geht. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass die Simsoutfits einfach ziemlich knapp geschnitten sind :D Zumindest haben die Sims 3 Hausmädchen anscheinend keine Strapse an (oder ist das ein DR?). Aber Francesco ist wahrscheinlich auch nicht der Typ, der fremdgehen würde, der ist ja mit einer Frau schon etwas überfordert. :D

Hab jetzt übrigens auch deine erste Story gelesen und somit alles im Überblick.^^ Ich muss sagen, dein Schreibstil hat sich wirklich verbessert seither. Was mir auch aufgefallen ist: Am Ende sagt Joanna, dass Justice eine sozialistische Organisation ist. Ist das so eigentlich immer noch aktuell? Und deckt sich das überhaupt mit Francescos Interessen (oder wird Francesco schlichtweg getäuscht)?
 
Kapitel 67: Wut

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Francesco und ich hatten gestritten und er verließ mit lautem Türknallen das Haus. Der Lärm weckte meien Tochter und ich musste sie zunächst beruhigen. Nachdem Lottchen wieder eingeschlafen war, ging ich hinunter ins Wohnzimmer. Ich entfachte ein Feuer im Kamin, kochte mir einen Kräutertee, und setzte mich dann in einen der Sessel und beobachtete die lodernden Flammen. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten, bis Francesco wieder heim kehrte. Und schließlich hörte ich die sich öffnende Tür und Francescos Schritte, die auf mich zu kamen.

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Eilig erhob ich mich aus dem Sessel und blickte Francesco erwartungsvoll an. Doch da ich so lange in das helle Feuer geblickt hatte, konnte ich sein Gesicht im Halbdunkeln kaum erkenne. „Es ist alles geklärt“, verkündete er grimmig. Doch dieser Unterton seiner Stimme ging in meiner Freude über seine folgenden Worte unter: „Ich habe deinem Wunsch entsprochen und Mutter mitgeteilt, dass du weiterhin beruflich als Malerin tätig sein wirst.“ Die Überraschung war mir deutlich ins Gesicht geschrieben.

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„Das…das ist ja wunderbar“, jauchzte ich glücklich und ging auf Francesco zu, um ihn zu umarmen. Doch meiner Freunde wurde ein jähes Ende gesetzt. „Nichts ist daran wunderbar, Klaudia“, fuhr er mich an. „Du hast mich in eine unmögliche Situation gebracht. Ja, ich bin dein Mann und sollte dich unterstützen. Aber du als meine Frau solltest mir auch nicht das Messer an die Kehle setzen! Bring mich nie wieder in eine Situation, wo ich mich zwischen dir und meiner Mutter entscheiden muss. Hörst du Klaudia, nie wieder! Wenn du ein Problem mit ihr hast, dann kläre das in Zukunft selbst. Ich werde nicht deine Kämpfe für dich austragen und schon gar nicht gegen meine Mutter.“

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Erschrocken wich ich zurück. Ich hatte Francesco noch nie so wütend erlebt. Wenn ich es recht bedachte, dann hatte ich ihn, mit Ausnahme von heute, noch nie wütend erlebt. Griesgrämig ja, aber niemals wütend. Und ihn so zu sehen machte mir Angst. „Es tut mir leid“, erwiderte ich mit bebender Stimme, nachdem er geendet hatte. „Das will ich auch hoffen“, war seine einzige Reaktion darauf, bevor er die Treppe hinaufstieg und in seinem Schlafzimmer verschwand.

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Als er weg war begann ich erst heftig zu zittern, dann brachen wieder die Tränen hervor. Ich fühlte mich so elend. Es war eine Sache, von Francesco nicht geliebt zu werden. Aber zu sehen, wie wütend er auf mich war, war noch etwas ganz anderes. Ich lehnte mich gegen den Kaminsims und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Das Problem war nur, dass sich dadurch nichts verbessern würde. Ich hatte Francesco gegen mich aufgebracht und ich wusste nicht, wie ich das wieder gut machen konnte. Zu wissen, dass ich weiterhin als Malerin arbeiten konnte, war mir in dieser Situation nur ein kleiner Trost.

*****

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Ich sah noch einmal nach Lottchen und zog mich dann ebenfalls in mein Schlafzimmer zurück. Zum ersten Mal war ich froh darüber, dass Francesco und ich uns kein Zimmer teilten. Doch obwohl ich sehr müde war, konnte ich nicht einschlafen. Rastlos wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Und immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich Francescos wütendes Gesicht. Dieses Bild würde ich nie wieder los werden. Ich war kurz davor, vor Verzweiflung erneut in Tränen auszubrechen, als es leise an meiner Tür klopft. „Klaudia, darf ich rein kommen?“, hörte ich Francesco fragen. Und im Gegensatz zu vor wenigen Stunden klang seine Stimme jetzt wieder ganz ruhig. Ich war dennoch kurz versucht, ich ohne Antwort vor der Tür stehen zu lassen. Aber schließlich bat ich ihn herein.

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Allerdings blieb ich wie erstarrt auf dem Bett liegen und wagte nicht einmal in seine Richtung zu blicken, als er das Zimmer betrat. Francesco seinerseits blieb nach wenigen Schritten stehen, halb verborgen hinter der Kommode. „Klaudia, es…es tut mir leid, dass ich vorhin so laut geworden bin.“ Mein Herz begann bei diesen Worten zu rasen und meine Hände krallten sich in der Bettdecke fest. Aber ich blickte nicht zu ihm auf. Francesco sprach dennoch weiter. „Ich war wütend…auf die Situation, nicht auf dich. Und auch wenn ich meinte, was ich gesagt habe, so hätte ich es doch anders formulieren müssen. Ich wollte dir keine Angst machen.“ Noch immer sah ich ihn nicht an. Aber ich gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass ich ihn gehört hatte. Damit musste Francesco sich vorerst zufrieden geben.

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Wir schliefen beide schlecht in dieser Nacht. Ich wusste es von mir ganz genau und konnte es am nächsten Morgen eindeutig an Francescos zerknirschtem Gesicht ablesen. Als sich unsere Blicke beim Frühstück trafen, konnte ich so etwas wie ein schlechtes Gewissen in seinem Blick ablesen. Aber wir sprachen nicht darüber. Das war nicht unsere Art. Und als er das Haus verließ, um ins Rathaus zu fahren, wusste ich, dass wir das Thema nie wieder ansprechen würden.

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In den Wochen zuvor hatte ich das Gefühl gehabt, dass Francesco und ich endlich begannen, einen Zugang zueinander zu finden. Doch unser Streit hatte die Tür wieder zufallen lassen. Ich hoffte, dass Lottchen davon nichts mitbekommen würde. Und darum kümmerte ich mich besonders intensiv um sie. Langsam begann sie zu sprechen. Das Wort „Mama“ war ihr schon mehrmals über die Lippen gekommen. Und inzwischen war ich mir auch sicher, dass sie damit ganz eindeutig mich meinte.

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Das Sprechen würde noch eine Weile brauchen. Dafür klappte es mit dem Laufen aber schon ganz gut. Zumindest kurze Strecken konnte Lottchen gegen Ende des Sommers bereits ohne Hilfe zurücklegen. Und im weichen Gras hinter dem Haus musste ich mir auch keine Sorgen machen, dass sie sich verletzte, wenn sie doch mal auf die vier Buchstaben fiel.

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„Das hast du toll gemacht, Lottchen“, lobte ich sie, als sie fast fünf Meter ohne zu stolpern auf mich zugegangen war und warf sie in die Luft, was meiner kleinen Maus ein zufriedenes Glucksen entlockte. Sie war einfach mein Sonnenschein. Ein Blick in ihr lachendes Gesicht und ich konnte all meine anderen Probleme vergessen.​
 
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Huh, da ist Francesco ja so wütend, wie man das schon fast erwarten konnte. Bei einem sonst so beherrschten Menschen fällt das ja meistens am heftigsten aus. Dabei hat er natürlich recht mit seinen Punkten: Klaudia hat ihn quasi erpresst, mit seinem wahrscheinlich recht strikten Moral- und Ehrenkodex hatte er in dieser Situation ja kaum eine Wahl. Entweder seiner Frau oder seiner Mutter in den Rücken zu fallen, das ist nicht fair.

Außerdem wissen wir ja nicht, was zwischen Francesco und Eleonore noch so alles geredet worden ist. Sie wird wahrscheinlich erkannt haben, dass sie ihm in diesem Punkt nachgeben muss, weil sie ihm genau diese Vorstellung von richtigem Verhalten ja beigebracht hat - dass man seine Frau zu achten hat und sie unterstützen muss. Vermutlich wird sie aber auch, wenn Francisco das schon selber wusste, darauf gedrungen haben, dass diese Art der "Problemlösung" keine Gewohnheit werden darf, und dass er auch dafür verantwortlich ist, dass Klaudia sich standesgemäß benimmt.

Immerhin freue ich mich, dass Francesco dann wieder den Schritt auf Klaudia zu macht, und sich nicht grummelig zurückzieht, sonst wäre die Ehe wohl auf Jahre als gescheitert abzuschreiben gewesen. Man merkt ihr ja an dass es ihr leid tut, auch wenn sie es nicht von alleine ansprechen wird.

Die große Frage ist natürlich, wie es jetzt weitergeht. Es wird bestimmt noch viele Konflikte zwischen Klaudia und Eleonore geben. Zwar glaube ich daran, dass Klaudia, wenn es wirklich wichtig wird, auch ihre Klauen zeigen kann. Trotzdem fällt durch diesen Vorfall jetzt Francesco natürlich als Vermittler weg, da er sich aus solchen Geschichten wohl lieber heraushalten wird, damit er gar nicht erst Partei ergreifen muss. Dabei könnte er bestimmt gute Lösungsvorschläge einbringen, die beide Seiten zumindest halbwegs besänftigen.

Sehr gut fand ich auch den Einwand von Cindy sehr gut, zum Thema Klaudia akzeptiert die vorhandene Machtstruktur. In der Tat ist Klaudia eine erwachsene selbstständige Frau, die prinzipiell von niemandem eine Erlaubnis benötigt. Trotzdem traut sie sich nicht, ihre Kunst zu verkaufen, "ihr Leben zu leben" ohne diese Erlaubnis, und Eleonore weiß das, sie behauptet sich als Familienoberhaupt.

Wir werden sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt.

LG Lunalumi
 
@Lunalumi

Bei einem sonst so beherrschten Menschen fällt das ja meistens am heftigsten aus.
Wenn man immer alle Gefühle runterschluckt, brechen sie einfach irgendwann einmal an die Oberfläche.

Dabei hat er natürlich recht mit seinen Punkten: Klaudia hat ihn quasi erpresst, mit seinem wahrscheinlich recht strikten Moral- und Ehrenkodex hatte er in dieser Situation ja kaum eine Wahl. Entweder seiner Frau oder seiner Mutter in den Rücken zu fallen, das ist nicht fair.
Ja, Klaudia hat ihn in der Tat erpresst, auch wenn ihr das in der Situation vermutlich nicht einmal bewusst gewesen ist. Und Francesco ist definitiv niemand, der sich gerne erpressen lässt. Hätte sie ruhig mit ihm über die Sache gesprochen, hätte er vielleicht sogar freiwillig bei seiner Mutter interveniert (oder zumindest eine andere Lösung gesucht). Aber Klaudia war einfach zu aufgebracht, um in diesem Moment klar denken zu können und die vernünftigste Entscheidung zu treffen. Auch sie ist ein Mensch, der immer alles runterschluckt und diesmal ist bei ihr das Fass übergelaufen.

Vermutlich wird sie aber auch, wenn Francesco das schon selber wusste, darauf gedrungen haben, dass diese Art der "Problemlösung" keine Gewohnheit werden darf, und dass er auch dafür verantwortlich ist, dass Klaudia sich standesgemäß benimmt.
Oh, das wird Eleonore ihrem Sohn sicherlich mitgeteilt haben. Sie wird ihm auch klar gemacht haben, dass er sich auf gar keinen Fall von seiner Frau beherrschen lassen darf.

Man merkt ihr ja an dass es ihr leid tut, auch wenn sie es nicht von alleine ansprechen wird.
Francesco und Klaudia sind sich unheimlich ähnlich. Gerade das macht ihr Zusammenleben ja so schwierig. Beide drücken sich davor, unangenehme Themen anzusprechen, um die Harmonie nicht zu stören. Auf Dauer führt das natürlich zu allerlei Missverständnissen, die der Ehe der beiden sicher nicht gut tun.

Dabei könnte er bestimmt gute Lösungsvorschläge einbringen, die beide Seiten zumindest halbwegs besänftigen.
Das könnte er sicher. Aber es würde immer die Gefahr bestehen, dass er es sich mit Klaudia oder seiner Mutter verscherzt. Also wird er in Zukunft versuchen, sich komplett aus den Streitereien der beiden heraus zu halten.

In der Tat ist Klaudia eine erwachsene selbstständige Frau, die prinzipiell von niemandem eine Erlaubnis benötigt. Trotzdem traut sie sich nicht, ihre Kunst zu verkaufen, "ihr Leben zu leben" ohne diese Erlaubnis, und Eleonore weiß das, sie behauptet sich als Familienoberhaupt.
Klaudia hat schon immer nach Harmonie gestrebt. Diese ist ihr eigentlich sogar wichtiger, als ihr persönliches Glück. Um die Harmonie aufrecht zu erhalten, ist sie auch bereit, sehr viel einzustecken. Aber irgendwann ist auch ihre Leidensgrenze erreicht.

Viele Dank für deinen Kommentar!
 
Kapitel 68: Eine weise Frau

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Mein süßes Lottchen lenkte mich von all meinen Problemen ab. Nun, zumindest zeitweise, denn allzu schnell holten sie mich auch wieder ein. Ich hatte meinen Willen bekommen und im Herbst wurde meine neue Ausstellung in der Galerie in Rodaklippa eröffnet. Und sie fand großen Anklang. Die Galerie war so gut besucht wie selten zuvor und meine Bilder fanden rasch ihre Käufer. Und dennoch blieb ein schaler Nachgeschmack. Die Worte meiner Schwiegermutter gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Mochten die Menschen meine Bilder wirklich oder nur deshalb, weil sie von Lady Hartfels gemalt worden waren? Ich würde mir dessen nie sicher sein können und ich merkte, wie mir diese Ungewissheit den Spaß an der Malerei nahm.

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Das einzige, dessen ich mir sicher war, war die Liebe meiner Tochter. Und jetzt im Herbst lief sie wie wild im Garten umher, versuchte, die von den Bäumen herabfallenden Blätter zu fangen oder die Eichhörnchen zu streicheln, die sich zahlreich in unserem Garten blicken ließen. Zum Glück war das Grundstück so groß und an der Vorderseite mit einem Zaun versehen, dass ich mir keine Sorgen machen musste, dass sie unbemerkt auf die Straße lief. So konnte ich sie auch für einige Augenblicke unbeobachtet lassen und mich ganz dem Schnitzen der Halloweenlaternen widmen.

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Tammy kam oft mit Thassilo vorbei. Mein kleiner Neffe konnte zwar noch nicht so flink laufen wie Lottchen, aber die beiden spielten gerne miteinander. Lottchen hatte gleich die Rolle der großen Schwester übernommen und versuchte ihrem Cousin wo es ging zu helfen. Sie drückte ihm einen dicken Schmatzer auf den Mund oder holte ihm die Spielsachen aus der Kiste, an die er noch nicht selbst heran kam. Nun ja, manchmal nahm sie ihm die Spielsachen auch weg oder haute ihn damit, aber so waren Kinder nun einmal.

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Heute spielten sie jedenfalls ganz friedlich miteinander. Und Tammy und ich konnten auf der Bank Platz nehmen, den beiden beim Spielen zusehen und uns unterhalten. Irgendwie kamen wir auf das Thema Heiraten, da Magda vor kurzem angedeutet hatte, dass Holden ihr möglicherweise bald einen Antrag machen wollte. „Und wie sieht es bei dir und Sky aus, Tammy?“ fragte ich die Freundin meines Bruders. „Habt ihr auch schon über das Heiraten gesprochen?“

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„Wenn ich ehrlich sein soll, Sky hat mir vor kurzem einen Antrag gemacht. Ganz romantisch mit Kerzenschein, auf die Knie gehen und einem wundervollen Ring“, offenbarte Tammy und überraschte mich damit vollständig. „Aber warum weiß ich dann davon noch nichts!“, entfuhr es mir. „Nun, weil ich seinen Antrag abgelehnt habe“, gestand Tammy und brachte mich damit noch mehr aus der Fassung, als mit der ersten Neuigkeit.

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„Aber warum? Liebst du ihn denn nicht? Ihr habt doch sogar ein Kind zusammen?“, überhäufte ich sie mit Fragen. „Oh, Klaudia, ich liebe Sky aufrichtig. Und er liebt mich auch, daran habe ich keinen Zweifel. Sonst hätten wir die ersten Monate nach Thassilos Geburt nicht gemeinsam überstanden. Das ist es also nicht. Ich hätte auch gerne ‚Ja‘ gesagt, aber ich wusste, dass es nicht richtig gewesen wäre. Wir sind zu jung zum Heiraten, Klaudia. Wir sind 17 und wir wissen beide nicht, wie unsere Zukunft aussehen wird. Nächsten Sommer machen wir beide unseren Abschluss. Und dann will Sky studieren. Er freut sich schon richtig darauf und spricht immer davon, dass wir dann gemeinsam an die Uni in Simnorsk gehen können. Aber wie stellt er sich das vor? Sollen wir etwa zu dritt dort hin? Er, ich und Thassilo? Ich kann ihn schließlich nicht allein lassen. Ich bin mir sicher, dass Oxana sich bereitwillig um ihn kümmern würde. Aber ich könnte mich nicht von meinem Jungen trenne. Und mit Kind an der Uni würde es weder für mich noch für Sky leicht werden.“

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„Und ich muss auch gar nicht an die Uni. Das ist Skys Traum, nicht meiner. Meine Noten sind nicht gerade die besten. Und ich hab auch nicht wirklich Lust, noch weiter drei Jahre zu büffeln. Weißt du, deine Mutter meinte sogar, sie könnte ein gutes Wort beim Obstgroßhändler einlegen, bei dem sie ihre Äpfel verkauft. Ich könnte dann eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau machen. Ich könnte in Rodaklippa bleiben, bei meinem Sohn. Und Oxana würde mir weiterhin mit ihm helfen. Und Sky könnte in Ruhe studieren…ohne mich. Klaudia, wir lieben uns, aber ich mache mir keine Illusionen. Er wird für fünf Jahr weg sein. Und selbst wenn wir uns zwischendurch immer sehen, so eine Fernbeziehung kann nicht lange funktionieren. Dafür sind wie einfach zu jung. Er wird an der Uni eine andere kennenlerne. Und wer weiß, vielleicht lerne ja auch ich jemand Neues kennen. Und dann will ich nicht, dass wir an ein Versprechen gebunden sind. Wir sollen zusammen sein, weil wir es beide wollen und nicht, weil wir und dazu verpflichtet fühlen. Ich will ihn mit einer Ehe nicht an mich fesseln.“

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Ich war sprachlos. Dieses Mädchen neben mir, gerade einmal 17 Jahre alt, war mir doch an Reife und Weisheit Jahrzehnte voraus. Sie war bereit, Sky ziehen zu lassen, weil sie genau wusste, dass es für sie beide das Beste war. Sofort musste ich an meine eigene Beziehung zu Francesco denken. Hatte ich ihn etwa mit unserer Hochzeit an mich gefesselt? Wollte er auch weg und hatte bloß keine Möglichkeit mehr dazu. Oder war ich diejenige, die an ihn gefesselt war, ohne Aussicht auf Entkommen? Beide Möglichkeiten waren schrecklich und beide trafen sie vermutlich zu. Francesco und ich waren aneinandergefesselt. Wir konnten es uns in unseren Fesseln vielleicht etwas bequemer machen, aber lösen konnten wir sie nicht.

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Ich überlegte erst, Francesco drauf anzusprechen. Doch was hätte das gebracht? Entweder er hätte es verneint, aber ich wusste, dass in dem Fall immer ein Rest Mistrauen in mit verblieben wäre. Und wenn er mit zugestimmt hätte, dann wäre das noch viel schlimmer. Es war eine Sache zu denken, man sei in Fesseln. Zu wissen, dass es so war, war eine ganz andere Geschichte. Zum Glück passierten aber auch viele schöne Dinge in meinem Leben. Lottchens erstes Halloweenfest gehörte dazu. Sie sah so niedlich in ihrem gelben Hasenkostüm aus und die bunten Laternen zogen sie magisch an.

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Magda besuchte mich oft und brachte auch Rocky mit. Er und Lottchen spielten dann in ihrem Zimmer. Rocky war noch zu klein um wirklich mit Lottchen zu spielen. Er schien seine Cousine noch gar nicht richtig wahrzunehmen. Aber es war dennoch ein schöner Anblick, sie gemeinsam zu sehen.

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Als die Tage immer kälter und kälter wurden, musste Lottchen auch mehr Zeit im Haus verbringen. Zu Anfang wollte sie einfach nicht begreifen, warum sie nicht mehr auf dem Rasen herumtollen durfte. Doch dann gab ich ihr meinen Kuschelpanda, der seit meinem Umzug nach Vanderley in einem Karton gelegen hatte. Für Lottchen war es Liebe auf den ersten Blick. Während ich ihr am warmen Kaminfeuer aus einem Märchenbuch vorlas, spielte sie stundenlang mit dem Panda, umarmte ihn, gab ihm Küsschen und plapperte auf ihn ein.​
 
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Holden will einen Antrag machen? Hui, das scheint ja mit ihm und Magda prima zu funktionieren. Wobei, wenn er seine erste Frau verlassen hat, bringt ein Ring wahrscheinlich auch nicht viel mehr.

Thassilo ist aber ein echt süßer geworden. Bin mal gespannt auf eine Nahaufnahme von ihm. Er gefällt mir jedenfalls besser als der kleine Windelträger Rocky, wobei das wohl eher an den kurzen Haaren liegt. Tammy scheint es ja auch recht gut zu gehen, sie sieht zumindest etwas optimistischer in die Zukunft. Für sie ist es jetzt natürlich eine bittere Zeit. Sie mag ihren Sky nicht an eine Fernbeziehung binden, um sich und ihm da schwere Zeiten zu ersparen, aber das kann nicht leicht für sie sein. Abgesehen davon wird er ihr auch sonst als Unterstützung fehlen. Leicht haben wird sie es auf keinen Fall allein mit Kind.

Ich bin gespannt, was Klaudia jetzt mit ihrem Leben anfangen wird, wenn die Kleine aus ihren Windeln herauswächst. Wenn das Gemäldeverkaufen für sie ihren Reiz verliert, wird sie dann trotzdem an der vielen Malerei festhalten? Allein gesellschaftliche Ereignisse und Teetrinkbesuche werden ihr nicht genug für ein erfüllendes Leben sein. Ich würde ihr noch ein zweites Kind wünschen, aber auch das wird ja irgendwann groß. Wir werden sehen.

LG Lunalumi
 
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@Lunalumi

Danke für deinen Kommentar :)

Ja, zwischen Magda und Holden läuft es wirklich gut (selbst Magda ist überrascht ;)). Wie versprochen hat er seine Frau verlassene, die Scheidung ist durch und Magda hat ein verdächtiges Schächtelchen in seiner Nachttischschublade entdeckt :) Magda liebt Holden wirklich und ihm scheint es auch so zu ergehen.

Rocky habe ich deshalb keine Haare verpasst, damit man sieht, dass er jünger als Karlotta und Thasillo ist. Und Thasillo ist echt hübsch. Ich kenne ihn ja inzwischen schon als Teen ;) Er hat echt gute Gene von seinen Eltern abbekommen.

Tammy wird es wirklich nicht leicht haben. Zum Glück kann sie immer auf die Unterstützung von Oxana und Dominik hoffen, ganz egal ob Sky und sie zusammen bleiben oder nicht. Die beiden würden die Mutter ihres Enkelkindes niemals im Stich lassen.

Tja, auch auf Klaudia kommen schwierige Zeiten zu. Wie du richtig festgestellt hast, ist Klaudia momentan in erster Linie Mutter. Das wird auch die nächsten Jahre noch so bleiben, aber irgendwann wird Lottchen weniger und weniger Aufmerksamkeit benötigen. Und dann wird Klaudia vermutlich bewusst, wie leer ihr Leben eigentlich ist. Ein zweites Kinde würde diese Leere sicherlich füllen. Und Klaudia wünscht sich auch sehr gerne noch weitere Kinder.

:)
 
Kapitel 69: Elisabetta

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Zu Weihnachten lag eine dicke Schneedecke über Rodaklippa. Den Heiligen Abend verbrachten wir auf Vanderley. Meine Eltern, Sky, Tammy und Thassilo, Magda, Holden und Rocky, meine Schwiegermutter, Alexis, ihr Freund John und sogar Tante Joanna waren gekommen. Und da jeder ein Geschenk mitbrachte, türmte sich bald schon ein riesiger Geschenkehaufen neben dem geschmückten Tannenbaum auf.

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Wir stimmten den Abend mit einigen Weihnachtsliedern an. Alexis spielte auf dem Keyboard und der Rest von uns sang mit…nicht unbedingt schön, aber voller Begeisterung.

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Unsere der Kleinsten waren natürlich besonders aufgeregt. Für Lottchen und Thassilo war es bereits das zweite Weihnachtsfest. Aber in diesem Jahr bekamen sie zum ersten Mal richtig mit, dass es etwas ganz besonderes war. Und so wollten wir sie auch nicht länger auf die Folter spannen und ließen sie ihre Geschenke auspacken.

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Anschließend waren wir Erwachsenen an der Reihe. Reihum durfte jeder zu dem Berg von Geschenken gehen, ein Geschenk herauspicken und es demjenigen überreichen, für den es bestimmt war. Derweil las Magda uns und den Kleinen aus der Weihnachtsgeschichte vor.

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Als jeder seine Geschenke ausgepackt und begutachtet hatte, mussten wir nur noch auf das Essen warten. Zu diesem Anlass hatte Lady Eleonore extra ihr Haumädchen mitgebracht, die in der Küche Zugange war, während wir uns im Wohnzimmer unterhielten. Meine Schwiegermutter hatte Lottchen auf den Arm genommen und meine Kleine kuschelte ihr Köpfchen an ihre Oma. „Gefällt dir die Puppe, die die Oma die geschenkt hat, Elisabettchen?“, fragte sie und ich konnte hören, wie meine Tochter ein schüchternes „Ja“ nutschelte. Ich war froh, dass Eleonore ihre Enkelin so sehr mochte. Was mir aber böse aufstieß war, dass sie Lottchen zum wiederholten Mal mit ihrem zweiten Vornamen ansprach. „Eleonora, es wäre mir Recht, wenn du Karlotta bei ihrem ersten Vornamen ansprechen würdest.“ Es kostete mich einige Überwindung, diese Bitte auszusprechen, aber es musste einfach sein. „Du verwirrst Lottchen nur, wenn du sie Elisabetta nennst.“

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Falls ich auf Einsicht meiner Schwiegermutter gehofft hatte, so wurde ich schnell eines Besseren belehrt. „Ach Klaudia, du übertreibst doch maßlos. Ich verwirre meine Enkelin doch nicht, nicht wahr Elisabettchen? Du magst es doch, wenn Omi dich so nennt? Elisabetta ist doch ein wundervoller Name?“ Zur Bestätigung begann meine Tochter fröhlich zu glucksen, was aber auch daran liegen mochte, dass Eleonore sie sanft kitzelte. „Da hörst du es, Klaudia“, sagte sie selbstzufrieden. „Und hätten Francesco und du gleich auf mich gehört und unserer Prinzessin Elisabetta statt Karlotta genannt, dann hätten wir jetzt überhaupt kein Problem.“ Geschlagen blickte ich zu Boden. Was sollte ich denn jetzt noch erwidern?

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Hilflos blickte ich mich im Raum um. Und tatsächlich entdeckte ich Francesco, der unweit von uns an der Treppe stand und das Gespräch sicher mitbekommen hatte. Mit flehendem Blick bat ich stumm um Hilfe. Er brauchte nur ein Wort zu sagen und ich war mir sicher, dass Eleonore unserer Kleine nie wieder Elisabetta nennen würde. Doch Francesco sah mich lediglich mürrisch an und schüttelte langsam mit dem Kopf. Er hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass er sich nicht mehr zwischen mich und seien Mutter stellen würde. Und daran würde sich nichts ändern. Das allein schmerzte schon. Aber es schmerzte noch mehr zu sehen, dass Eleonore die Szene zwischen mir und Francesco erfasst hatte. Sie hatte gewonnen und das wusste sie auch genau.

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Zum Glück rief uns Anke in dem Moment zu Essen. Andernfalls wäre ich vor meinen Gästen in Tränen ausgebrochen und hätte meiner Schwiegermutter einen noch größeren Triumpf bereitet. Ich verschwand nur kurz im Badezimmer, um mich ein wenig zu sammeln und gesellte mich dann aufgesetzt fröhlich zu den übrigen, als ob nichts vorgefallen wäre.

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Das Essen war köstlich, aber ich hatte von Anke auch nichts anderes erwartet. Nach dem Essen saßen wir alle noch zusammen, unterhielten uns und genossen das ein oder andere Gläschen Wein. Doch irgendwann wurden die beiden Jungs müde und quengelig und so verabschiedete sich meine Familie. Alexis, John und Eleonore blieben noch etwas länger. Und während sich Francesco mit seiner Schwester und deren Freund bei einem weiteren Glas Wein unterhielt, nahm mich meine Schwiegermutter beiseite. „Klaudia, Elisabetta“, sie genoss es sichtlich, diesen Namen auszusprechen, „wird in wenigen Monaten zwei. Es wird an der Zeit, dass Francesco und du euch um die Bildung der Kleinen kümmert. Da du es bislang abgelehnt hast, eine Gouvernante für Elisabetta einzustellen, wird es höchste Zeit, dass sie in einen Kindergarten kommt.“ „Meinst du nicht, dass das etwas früh ist?“, entgegnete ich. „Ich will Lottchen nicht aus ihrer vertrauten Umgebung reißen. Und außerdem bin ich doch Zuhause und kann mich um sie kümmern. Und Rocky und Thassilo kommen häufig zum Spielen vorbei, Lottchen ist also nicht allein. Ich sehe also wirklich keinen Bedarf dafür, sie in den Kindergarten zu schicken oder gar eine Gouvernante einzustellen.“

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„Nun Klaudia, wenn du Elisabetta in den Kindergarten geben würdest, hättest du mehr Zeit, um gewissenhafter deinen Pflichten als Lady von Rodaklippa nachzukommen.“ Ihre Worte waren ein erneuter Schlag ins Gesicht „Tue…tue ich etwa nicht alles, was von mir erwartet wir.“ Fragte ich verunsicherter, als es mir lieb war. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich wenigstens meine Rolle als Lady Hartfels gut spielte. „Das Volk ist dir zugetan, Klaudia. Aber das ist auch nicht schwer, wenn man selbst aus dem Volk kommt. Und solange Elisabetta noch klein ist, werden dir die Herzen der Menschen weiterhin zufliegen. Aber du hast es bislang vernachlässigt, die anderen Lords und Ladys von dir zu überzeugen. Du lässt dich nicht oft genug auf Partys und Festen blicken. Du besuchst zu selten wohltätige Veranstaltungen. Und eine eigene Wohltätigkeitsgala oder eine Tombola hast du auch noch nicht organisiert. In den Augen der übrigen Lords und Ladys hast du bislang sehr wenig getan. Sie könnten glauben, dass du deine Pflichten nicht ernst nimmst und dich auf deinen Privilegien ausruhen willst. Es muss sich also dringend etwas ändern, Klaudia.“

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Meine Schwiegermutter musste gar nicht weiter sprechen. Sie hatte mir jetzt schon ein schlechtes Gewissen gemacht. Ich musste mich mehr anstrengen und ich sah ein, dass das nur ging, wenn ich Lottchen in den Kindergarten gab. „Du…du hast vermutlich Recht.“ „Sicher habe ich das, Kind.“ „Ich werde noch einmal mit Francesco darüber sprechen. Und dann werden wir Lottchen gleich im neuen Jahr im städtischen Kindergarten anmelden. Vielleicht ist ja auch ein Platz für Thassilo und Rocky frei, dann wäre Lottchen nicht so allein.“ Das plötzliche Schrille lachen meiner Schwiegermutter ließ mich zusammenzucken. „Kind, du beliebst doch wohl zu scherzen. Du kannst Elisabetta doch nicht in einen städtischen Kindergarten geben. Du weißt durch Francesco doch sehr genau, wie leer die Stadtkassen momentan sind. In einer städtischen Einrichtung wird ihr nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die sie für ihre optimale Entwicklung braucht. Dort wird sie im besten Fall aufbewahrt, und dann könntest du sie genauso gut gleich bei dir behalten. Nein, unserer Elisabetta muss selbstverständlich eine private Einrichtung besuchen. Ich halte die Einrichtung bei den Balmoral Hügeln am Stadtrand für angemessen. Die Kinder meiner guten Freundin Lady Klippenbruch waren dort und sie hatte nur positives zu berichten.“ Die Klippenbruchs waren die zweite in Rodaklippa ansässige Adelsfamilie. Die beiden Kinder waren inzwischen allerdings bereits im Grundschulalter.

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„Im Balmoral Kindergarten wird Elisabetta in den Genuss der besten frühkindlichen Förderung kommen“, erzählte Lady Eleonore weiter. „Die Erzieherinnen legen einen großen Wert auf intensives Sprachtraining und eine frühzeitige musikalische Bildung. Und Elisabetta hat dort die Möglichkeit, ihre ersten gesellschaftlichen Kontakte zu knüpfen. Nicht das ich etwas gegen Thassilo oder Rocky hätte, es sind reizende Kinder“, ihr Tonfall strafte ihre Wort Lüge, „aber Elisabetta muss Kinder kennen lernen, die ihr in sozialer Stellung näher stehen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung.“ Sie hatte mich schon fast überzeugt. Doch mit ihrem letzten Satz überkam mich mit einem Mal das Gefühl, dass es meiner Schwiegermutter nur darum ging, dass Lottchen möglichst früh vom einfachen Volk getrennt werden sollte. Und das wollte mir nicht schmecken.

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„Nein, Eleonore, ich gebe dir Recht, dass Lottchen einen Kindergarten besuchen sollte, aber der städtische Kindergarten wird diesen Zweck wunderbar erfüllen. Ich halte es für wichtig, dass sie mit Kindern aus allen sozialen Schichten zusammen kommt. Für ihre künftige Rolle als Lady von Rodaklippa ist das von größter Wichtigkeit. Und denk doch nur was für ein positives Bild das auf unsere Familie werfen würde. Es würde zeigen, dass Francesco vollstes Vertrauen in unser staatliches Bildungswesen setzt.“ Doch meine Schwiegermutter reagierte sehr ungehalten auf meinen Einwand. „Jetzt mach dich doch nicht lächerlich, Klaudia. Ich will nur das Beste für meine Enkelin und der Kindergarten in den Balmoral Hügeln ist das Beste für sie. Lass nicht zu dass dein verletzter Stolz ihren Zukunftsaussichten im Weg steht. Elisabetta ist nicht wie andere Kinder. Sie ist eine Lady. Je früher sie das begreift, und auch du das begreifst, desto besser für uns alle. Und nun entschuldige mich Klaudia. Ich sag noch meiner Enkelin und meinem Sohn Gute Nacht und dann werde ich nach Hause fahren.“

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Während Francesco unsere verbliebenen Gäste an der Tür verabschiedete, setzte ich mich gedankenversunken auf das Sofa in dem nun leeren Wohnzimmer. Hatte Eleonore Recht? Stand mein Stolz meiner Tochter tatsächlich im Weg? War ich nur deswegen gegen diesen elitären Kindergarten, weil ich selbst in einfachen Verhältnissen ausgewachsen war? Wollte ich nur aufgrund von Prinzipien meiner Tochter den besten Start in ihre Zukunft verwehren?

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„Stimmt etwas nicht, Klaudia?“ Francesco hatte den Raum betreten und setze sich nun zu mir auf das Sofa. „Sonst strahlst du zu Weihnachten doch vor Freude. Was bedrückt dich?“ Ich wollte zunächst antworten, dass alles in Ordnung sei. Seine Anteilnahme überraschte mich und gerade deswegen wollte ich nicht zugeben, dass ich wieder einmal mit seiner Mutter aneinandergeraten war. Ich wusste ja, wie er dazu stand. Aber hier ging es nicht nur um mich, sondern vor allem um Lottchens Zukunft. Also erzählte ich ihm von meiner Auseinandersetzung mit Eleonore.

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Zu der Namensfrage äußerte er sich auch jetzt nicht. Das war ein Kampf, den ich allein austragen würde müssen. Denn Lottchen fand es toll, von ihrer Oma Elisabetta genannt zu werden. Sie hatte kein Problem mit diesem Namen. Ich hatte ein Problem damit. Und auch nur deshalb, weil ich wusste, dass mir Eleonore mit dessen Benutzung eins auswischen wollte, weil ich mich bei Lottchens Geburt gegen ihren Namensvorschlag aufgelehnt hatte. Was den Kindergarten betraf, so pflichtete er allerdings seiner Mutter bei. „Der Balmoral Kindergarten hat einen sehr guten Ruf. Wir sollten ihn uns auf jeden Fall ansehen. Und Mutters Einwände gegen den städtischen Kindergarten sind nicht unbegründet. Ich habe erst heute die Entlassung einer weiteren Erzieherin unterschreiben müssen. Darüber hinaus bezweifle ich, dass Karlotta dort gut vor der Presse abgeschirmt werden würde. Die Reporter ständen bestimmt ständig bei den Eltern der anderen Kinder auf der Matte. Der städtische Kindergarten ist einfach zu öffentlich. In einer privaten Einrichtung könnte sie sich sehr viel geschützter entwickeln.“

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Obwohl er dieselbe Ansicht wie seine Mutter vertrat, waren Francescos Argumente ganz andere. Mit seiner sonoren Stimme hatte er mich sofort davon Überzeugt, dass es richtig war, Lottchen in den Balmoral Kindergarten zu schicken. „Könntest du mich in den Arm nehmen?“, bat ich schließlich schüchtern, nachdem ich zugestimmt hatte, den Kindergarten gleich im neuen Jahr in Augenschein zu nehmen. Francesco hob zwar verwundert die Augenbrau, aber er legt dann ohne zu protestieren seinen Arm um mich und hielt mich fest. Ein zufriedener Seufzer entfuhr meine Brust. In seinen Armen erschienen mir die Probleme mit seiner Mutter plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Und ich versuchte diesen Moment so lange es ging festzuhalten, denn ich wusste nur zu gut, wie schnell er wieder vorbei sein würde.​
 
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Kapitel 70: Kinderwunsch

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Wie besprochen sahen Francesco und ich uns im Neuen Jahr den privaten Balmoral Kindergarten an. Und ich musste zugeben, dass es eine ausgezeichnete Einrichtung war. Die Ausstattung war auf dem neusten Stand und die Erzieherinnen machten einen sehr netten und kompetenten Eindruck. Wir meldeten Lottchen also an. Gerade in den ersten Wochen blieb ich noch lange bei ihr, damit sie sich langsam daran gewöhnen konnte, von mir längere Zeit getrennt zu sein. Aber ich merkte schnell, dass es ihr im Kindergarten viel Spaß machte. Ich lernte auch die Eltern der übrigen Kinder kennen und musste erkennen, dass sie wirklich alle reich, aber trotzdem sehr freundlich waren. Nein, es würde Lottchen sicher nicht schaden, diesen Kindergarten zu besuchen, auch wenn sie nun Thassilo und Rocky nicht mehr so oft sah wie früher.

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Jetzt wo Lottchen tagsüber im Kindergarten war, konnte ich mich dem Vorwurf meiner Schwiegermutter stellen und mich intensiver um meine Verpflichtungen als Lady von Rodaklippa kümmern. Ich begann also, mich öfters mit den anderen Ladys der Provinz Simskelad zu treffen. Zunächst fiel mir das aufgrund meiner Schüchternheit sehr schwer. Doch als ich die Frauen besser und besser kennenlernte, begann ich unsere regelmäßigen Treffen sogar zu genießen. Insbesondere mit der gutmütigen alten Lady Sibille Lachsigton von Mörksjön und der aufgeweckten Lady Graziella Forstwacht von Djupenskog verband mich schon bald eine innige Freundschaft. Regelmäßig besuchte ich die beiden auf ihren Anwesen in Rodaklippas Nachbarstädten Mörksjön und Djupenskog, und im Gegenzug waren sie auch häufig Gast in meinem Haus.

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Aber ich engagierte mich auch verstärkt für unsere Stadt. Zu Beginn meiner Ehe mit Francesco waren mir alle öffentlichen Auftritte sehr unangenehm. Es fiel mir schwer, mich von fremden Menschen begutachten zu lassen. Doch zu meiner eigenen Überraschung wurde ich von der Presse stets in einem sehr positiven Licht dargestellt. Das nahm mir die Angst und mit der Zeit konnte ich mich schon sehr viel unbefangener in der Öffentlichkeit bewegen. Termine wie die Eröffnung des Sommerfestes, bereiteten mir inzwischen sogar richtig Freude.

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Und ich nutzte meine Stellung als Lady Hartfels, um etwas Gutes zu bewirken. Alexis führte mich in zahlreiche wohltätige Organisationen ein. Ich war somit fortan damit beschäftigt, Spendengalas und Tombolas zu organisieren, wobei meine wichtigste Aufgabe darin bestand, meinen Namen und mein Gesicht zur Verfügung zu stellen. Ich konnte es mir nicht erklären, aber die Leute waren sehr viel eher dazu bereit etwas für einen guten Zweck zu spenden, wenn sie von Lady Hartfels darum gebeten wurden. Noch eher waren sie zu einer Spende geneigt, wenn sie dafür auch etwas geboten bekamen. Wenn ich sie mit meinem Gitarrenspiel erfreute, dann sprudelte das Geld regelrecht. Meine Schwiegermutter rümpfte über derartig öffentliche Zurschaustellung zwar die Nase, aber da wir dadurch ungeahnte Summen einnahmen, war selbst sie zum Schweigen verurteilt.

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Noch besser kamen die Aktionen an, bei denen ich eines meiner Bilder versteigerte. Regelmäßig fanden Auktionen statt, aus deren Erlös Projekte im städtischen Krankenhaus, dem Kindergarten oder in der Schule finanziert wurden.

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Darüber hinaus begann ich mich auch verstärkt für Francescos Arbeit zu interessieren. Ich mischte mich niemals in das politische Tagesgeschehen ein, aber ich begleitete ihn nun öfters zu den öffentlichen Sitzungen des Stadtrates und lernte dabei seine Mitarbeiter und die übrigen, frei gewählten, Ratsmitglieder kennen.

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Gerade dies brachte Francesco und mich enger zusammen. Denn in den folgenden Monaten und Jahren unserer Beziehung kamen wir uns auf Gefühlsebene kaum näher. Wir schliefen regelmäßig miteinander und ab und zu zeigten wir uns auch Zuneigung, die über rein körperliche Bedürfnisse hinaus ging. Aber es wurde immer deutlicher, dass es zwischen uns keine Liebe gab. Diese Erkenntnis fiel mir schwer und ein letzter Funken Hoffnung bewahrte ich mir in meinem Herzen. Aber ich wartete nicht mehr darauf, dass sich die Liebe zwischen uns einstellen würde. Dafür knüpfte mein aufrichtiges Interesse an Francescos Arbeit ein anderes Band zwischen uns. Ohne dass wir es beabsichtigt hätten, wurden wir so etwas wie Kollegen. Francesco erkannte, dass er mit mir über die politischen Entscheidungen in Stadtrat sprechen konnte. Meine, zugegebenermaßen oft recht naiven, Ansichten brachten ihn zum Nachdenken und eröffneten ihm neue Perspektiven. Und er fand in mir eine wahre Unterstützung bei seinen Vorbereitungen und Recherchen.

*****

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Doch was immer ich auch tat, es war nie genug, um Lady Eleonore zufrieden zu stellen. Und mit jedem Erfolg, den ich als Lady Hartfels zu verzeichnen hatte, fand sie etwas anderes, was sie an mir auszusetzen hatte. Insbesondere ein Thema hatte es ihr angetan. „Klaudia, die Sprechstundenhilfe meines Gynäkologen teile mir mit, dass du dir immer noch keinen Termin hast geben lassen. Ich dachte, wir wären uns nach unserem letzten Gespräch einig gewesen, dass du dich dringend untersuchen lassen solltest.“

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„Nein, Eleonore, du warst dir einig, dass ich dorthin gehen sollte“, entgegnete ich meiner Schwiegermutter gereizt. „Ich habe dir nämlich deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mit meinem jetzigen Gynäkologen sehr zufrieden bin.“ Seit Monaten ging es darum, dass ich nicht erneut schwanger wurde. Francesco und ich hatten zwar nie über weitere Kinder gesprochen, aber da wir nicht verhüteten, war es abzusehen, dass es früher oder später dazu kommen würde. Zumindest sollte man das meinen. Allerdings waren seit Lottchen Geburt nun sechs Jahre vergangen und ich war immer noch nicht schwanger.

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Dabei hätte ich mir doch so gerne noch ein zweites Kind gewünscht. Ich wollte immer eine große Familie haben. Und vermutlich hatte auch Lady Eleonore sich das für ihren Sohn erhofft. Ich konnte ihre Frustration daher teilweise nachvollziehen. Denn auch ich war frustriert. Ich hatte mich schon vor drei Jahren gründlich untersuchen lassen. Doch die Ärzte konnten keinen Grund feststellen, warum ich nicht erneut schwanger werden könnte. Das hatte ich Eleonore auch schon des Öfteren erklärt und tat es auch heute. „Du könntest dennoch noch einmal zu meinem Arzt gehen. Es kann ja nicht schaden“, entgegnete sie, wobei ihrer Stimme anzuhören war, dass sie nicht mehr darauf pochen würde. Zumindest heute nicht mehr.

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Obwohl ich mir ein weiteres Kind wünschte, würde ich dennoch nicht zu Eleonores Arzt gehen. Denn ich war mir sicher, dass er trotz seiner Schweigepflicht das Ergebnis der Untersuchung sofort meiner Schwiegermutter melden würde. Und meine Gesundheit ging nur mich ganz alleine etwas an. Als Eleonore gegangen war, setzte ich mich in den Garten. Doch trotz des schönen Wetters war meine gute Laune nach ihrem Besuch dahin. Selbst wenn ich zu ihrem Arzt gegangen wäre, so hätte das nichts geändert, davon war ich überzeugt. Das Problem lag nicht an mir. Ich fürchtete eher, dass Francesco derjenige war, der seinen Arzt auf unser spezielles Problem ansprechen sollte. Und ich hatte das auch schon einmal angedeutet, gleich noch meiner ersten Untersuchung vor über drei Jahren. Francescos entsetzt-beschämte Miene würde ich nie vergessen. Es hatte zwei Wochen gedauert, bis er mir danach wieder in die Auge blicken konnte. Nein, ich würde ihn ganz sicher nicht noch einmal bitten, einen Arzt aufzusuchen. Vielleicht würde ich ja irgendwann doch noch schwanger werden. Aber so wie ich die Hoffnung auf Liebe schon vor längerem beiseitegelegt hatte, musste ich wohl auch die Hoffnung auf ein weiteres Kind ablegen.​
 
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Es geht zeitlich ganz schön schnell voran bei Klaudia. Schön, dass sie sich langsam zumindest in ein paar Punkten durchsetzen kann gegenüber ihrer Schwiegermutter, Zeit genug es zu lernen hatte sie ja.

Es tut mir sehr leid für Klaudia. Da hat sie die Hoffnung auf die Liebe und die Freiheit ihr Leben zu gestalten geopfert zugunsten von Kindern und Familie, und dann stellt sich heraus, dass die Hoffnung auf auch nur ein zweites Kind sehr gering ist. Auch wenn sie sich sehr bequem eingerichtet hat, wirklich glücklich ist sie ja nicht geworden. Francesco verlassen oder betrügen wird sie wohl nicht, das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht hat sie ja doch noch Glück.

Ich frage mich, wie es wohl werden wird, wenn die Kleine groß wird. Wirklich erfüllt ist Klaudia ja mit Wohltätigkeit und Kaffeeklatsch nicht, auch wenn es ihr zumindest etwas Freude macht.

Mal sehen wie es wird, wenn Lottchen eingeschult wird. Hoffentlich kommt sie dann wieder mehr mit Rocky und Thassilo zusammen. Und hoffentlich lässt sie sich nicht von ihrer Oma Flausen in den Kopf setzen.

Liebe Grüße, Lunalumi
 
  • Danke
Reaktionen: Stev84
Hallo Stev! :hallo:

Ich hatte mir schon soo lange vorgenommen, endlich mal wieder einen Kommi zu schreiben, und heute hab ich nun endlich wieder mehr Zeit dazu.

Wie der Streit über Klaudias Malerei letztlich ausgegangen ist, fand ich richtig traurig... Dass Francesco wütend war, weil Klaudia sich nicht selbst durchsetzen, sondern ihn "vorschieben" wollte, konnte ich nachvollziehen. Und dass sie dann so gar nicht reagiert hat, als er sich entschuldigen wollte... *seufz* Danach gab es dann ja auch erstmal überhaupt keine Szenen mit den beiden, so dass ich schon den Eindruck habe, dass sie sich dadurch voneinander entfernt haben. Und am Ende kann Klaudia nichtmal genießen, dass sie sich durchgesetzt hat, weil sie nun auch die Zweifel beschleichen, warum ihre Kunst gekauft wird. Ich hoffe doch sehr, dass sie sich die Malerei selbst nicht durch diese Gedanken verderben lässt. Ein etwas dickeres Fell wäre sicher gut, aber das ist ja immer leichter gesagt als getan...

Bei den ganzen süßen Kleinkinder-Bildern geht mir natürlich das Herz auf - sooo süß! :nick: Freut mich, dass Klaudia wenigstens dort ihr Glück findet. Tammy ist wirklich beeindruckend vernünftig für ihr Alter. ich bin gespannt, wie es mit ihrer kleinen Familie weitergehen wird. Nur dass Magda ihren Sohn "Rocky" genannt hat, darüber komme ich immernoch nicht hinweg! :lol:

An Weihnachten kommt es dann doch wieder zum Konflikt zwischen Klaudia und Eleonore - das haben Feiertage ja oft so an sich... ;) In der Situation hätte ich mir dann schon gewünscht, dass Francesco sich auf Klaudias Seite gestellt hätte, denn so wirkt es natürlich, als würde er seiner Mutter recht geben. Auf jeden Fall hat Eleonore ihr (vermutliches) Ziel erreicht, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Im folgenden Gespräch lässt sie das Schwiegermonster dann ja so richtig heraus, und Klaudia wird mal wieder völlig überfahren.
Ein Glück, dass sie letztlich doch noch ganz glücklich mit der Situation wird, in die sie da unfreiwillig gerät! Klaudia überwindet also tatsächlich ihre Schüchternheit und wird eine richtige Society-Lady. Und mit Francesco entsteht zumindest eine Freundschaft, das hatte ich ja immer gehofft! :nick: An der Stelle habe ich mich wirklich gefreut, dass es so gut für Klaudia läuft, auch wenn das sicherlich ihrer erheblichen Bereitschaft und Fähigkeit zu verdanken ist, sich an Umstände anzupassen, die sie nicht ändern kann oder will.

Aber dann das unausweichliche Thema Nachwuchs... Bei Adligen muss es ja immer wenigstens "the heir and the spare" geben ;) - also kein Wunder, dass Eleonore drängt. Ich hab ja mal nachgeschaut in den Aufgaben und weiß daher, wie es ausgeht, daher sag ich jetzt mal nix :D Allerdings tut es mir leid für Klaudia, dass im Moment alles an ihr hängen soll und Francesco sich da zurückhält. Hoffentlich hat er da noch ein Einsehen!

Liebe Grüße,
Boni
 
@Lunalumi

Vielen Dank für deinen Kommentar und entschuldige, dass es so lange mit der Antwort gedauert hat.

Es geht zeitlich ganz schön schnell voran bei Klaudia.
Ja, im Moment gibt es vermehrt Zeitsprünge. Leider werden die Kinder bei den Sims ja sehr sprunghaft älter. Dass muss man dann in der Geschichte auch richtig verpacken.

Schön, dass sie sich langsam zumindest in ein paar Punkten durchsetzen kann gegenüber ihrer Schwiegermutter, Zeit genug es zu lernen hatte sie ja.
Klaudia ist zwar sehr geduldig und lässt sehr viel über sich ergehen, aber irgendwann ist auch für sie eine Grenze erreicht. Alles lässt sie sich von Eleonore auf jeden Fall nicht mehr gefallen.

Es tut mir sehr leid für Klaudia. Da hat sie die Hoffnung auf die Liebe und die Freiheit ihr Leben zu gestalten geopfert zugunsten von Kindern und Familie, und dann stellt sich heraus, dass die Hoffnung auf auch nur ein zweites Kind sehr gering ist.
Ja, das hat sich Klaudia ganz anders vorgestellt. Sie hat immer von einer großen Familie geträumt, die sie auch ausgefüllt hätte. Natürlich liebt sie ihre Tochter sehr, aber sie merkt, dass sie als Mutter weniger und weniger benötigt wird. Und dann kommt die Leere in ihrem Leben erst so richtig zur Geltung.

Francesco verlassen oder betrügen wird sie wohl nicht, das kann ich mir nicht vorstellen.
Nein, dass kann ich mir bei Klaudia auch nicht vorstellen. Da müsste der Leidensdruck schon sehr groß sein. Und selbst dann könnte sie es aufgrund ihres schlechtesn Gewissens nicht einmal richtig genießen.

Vielleicht hat sie ja doch noch Glück.
Das wünsche ich ihr selbst auch sehr

Mal sehen wie es wird, wenn Lottchen eingeschult wird. Hoffentlich kommt sie dann wieder mehr mit Rocky und Thassilo zusammen.
Da sie mit Thassilo in einem Jahrgang sein wird, stehen die Chancen dafür schon mal nicht schlecht. Die Frage ist dann natürlich, ob sie nicht andere Freunde findet, mit denen sie lieber zusammen ist.

Und hoffentlich lässt sie sich nicht von ihrer Oma Flausen in den Kopf setzen.
Ihre Oma wird auf jeden Fall versuchen, ihre einzige Enkelin weiterhin zu verwöhnen, wo sie nur kann

Vielen Danke noch einmal!

@Boni

Ich hatte mir schon soo lange vorgenommen, endlich mal wieder einen Kommi zu schreiben, und heute hab ich nun endlich wieder mehr Zeit dazu.
Vielen Dank dafür. Ich muss momentan leider auch erst die Zeit finden, um zu antworten, geschweige denn, dass ich dazu komme, weiter zu schreiben.

Wie der Streit über Klaudias Malerei letztlich ausgegangen ist, fand ich richtig traurig...
Leider sind sowohl Klaudia, als auch Francesco zwei Menschen, die nicht mit Streit umgehen können. Francesco macht sofort dicht und Klaudia ist einfach nur verängstigt und stellt alles in Frage. Und beide sind dann anschließend so beschämt, auch über ihr eigenes Verhalten, dass nicht anders können als so zu tun, als ob nichts passiert wäre. Leider ist das keine sehr effektive Methode, um Konflikten aus dem Weg zu räumem und führt unweigerlich zu immer mehr Missverständnissen.

Ich hoffe doch sehr, dass sie sich die Malerei selbst nicht durch diese Gedanken verderben lässt. Ein etwas dickeres Fell wäre sicher gut, aber das ist ja immer leichter gesagt als getan...
Doch leider passier das gerade. Ihre eigene Unsicherheit wirkt wie ein Gift, dass langsam ihre Freude an der Malerei abtötet. Mit viel gutem Zuspruch könnte sie ihre Feude vielleicht wieder zurück gewinnen, aber leider redet sie ja mit niemandem über ihre Probleme sonder frisst alles in sich hinein.

Bei den ganzen süßen Kleinkinder-Bildern geht mir natürlich das Herz auf - sooo süß!
Ja, da hat es auch mir Spaß gemacht einfach die Kamera drauf zu halten

ammy ist wirklich beeindruckend vernünftig für ihr Alter. ich bin gespannt, wie es mit ihrer kleinen Familie weitergehen wird.
Ich werde auch weiterhin über Tammy und Sky berichten

Nur dass Magda ihren Sohn "Rocky" genannt hat, darüber komme ich immernoch nicht hinweg!
Das hat sie (bzw. das Spiel) einfach so entschieden. Ich hab sie ja nicht einmal bewusst schwanger werden lassen. Sie lief plötzlich einfach mit einem Babybauch rum. Aber irgendwie passt es zu Magda, ihren Sohn Rocky zu nennen

Klaudia überwindet also tatsächlich ihre Schüchternheit und wird eine richtige Society-Lady.
Klaudia ist jemand, der sich vieles nicht zutraut, dann aber mit seinen Aufgaben wächst. Und wenn sie einmal feststellt, dass sie vor einer Situation keine Angst zu haben braucht, dann kann sie mit der Situation auch gut umgehen.

Und mit Francesco entsteht zumindest eine Freundschaft, das hatte ich ja immer gehofft!
Die beiden sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich und verstehen sich daher recht gut. Nur haben beide sehr unterschiedliche Erwartungen. Aber Freundschaft ist ein guter Mittelweg, den die beiden gefunden haben.

Aber dann das unausweichliche Thema Nachwuchs... Bei Adligen muss es ja immer wenigstens "the heir and the spare" geben
Nun, bei einem Kind kann viel passieren. Unfälle, Krankheiten, man weiß nie so genau, was auf einen zukommt. So böse es klingt, es wäre dann schon gut, abgesichert zu sein. Aber leider will es bei Klaudia und Francesco kein zweites Mal klappen.

Vielen Dank für deinen Kommentar!
 
Kapitel 71: Mein Sonnenschein

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Ich lebte in einer nicht gerade glücklichen Ehe und die Chance auf ein zweites Kind blieb mir auch verwehrt. Aber ich hatte ja mein Lottchen, meinen kleinen Sonnenschein. Es war unglaublich, wie schnell sie groß wurde. Gerade noch krabbelte sie auf allen Vieren durchs Anwesen und heute war doch schon tatsächlich der Tag ihrer Einschulung. Wo waren die Jahre bloß geblieben?

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Doch nicht nur Lottchen, auch mein Neffe Thassilo wurde heute eingeschult. Die beiden kamen zwar in unterschiedliche Klassen, aber sie würden sich sicher häufig auf dem Pausenhof sehen. Immerhin waren die beiden beste Freunde.

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Magdas Sohn Rocky würde erst nächstes Jahr eingeschult werden. Er hatte erst lange geweint, weil er doch zusammen mit seinen Freunden zur Schule gehen wollte. Doch das schöne neue Spielzeugboot, das er von meinen Eltern geschenkt bekommen hatte, tröstete ihn wieder.

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Natürlich hatte es bei der Wahl der Schule für Lottchen wieder einmal Streit mit Eleonore gegeben. Da es im Gegensatz zum Kindergarten keine Privatschule in Rodaklippa gab, hatte sie darauf gepocht, Lottchen auf ein Nobelinternat in Simnorsk zu schicken. Glücklicherweise hatte Francesco in dieser Frage voll hinter mir gestanden und die Sache war schnell vom Tisch. Aber meine Schwiegermutter machte mir das Leben dennoch schwer, wo immer sie konnte. Und es wurde auch nicht dadurch leichter, dass meine Tochter ihre Oma abgöttisch liebte. Und ganz offenbar beruhte das auf Gegenseitigkeit. Ich schämte mich dafür, aber wenn ich die beiden so liebevoll miteinander umgehen sah, dann versetzte es mir jedes Mal einen kleinen Stich.

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Zur Einschulung seines Sohnes war mein kleiner Bruder Sky extra aus Nantesim angereist. Nach dem Abitur hat er an der dortigen Universität wie geplant mit dem Jurastudium begonnen. Und es fehlte nicht mehr viel, bevor er seinen erfolgreichen Abschluss in den Händen halten konnte. Und dann wollte er zurück nach Rodaklippa kommen. Zurück zu seinem Sohn und auch zurück zu Tamara. Die beiden hatten sich zunächst tatsächlich getrennt, als er sein Studium aufgenommen hatte. Im Laufe der Jahre hatte ich ein oder zweimal sogar den Namen eines anderen Mädchens aufgeschnappt, aber eine dauerhafte Beziehung war mein Bruder nicht eingegangen. Ganz anders Tamara, die über zwei Jahre mit einem jungen Mann zusammen war, den sie während ihrer Ausbildung kennengelernt hatte. Doch so ganz waren Tamara und Sky nie voneinander los gekommen. Tamara lebte mit Thassilo nach wie vor bei meinen Eltern und Sky war all die Jahre ein regelmäßiger Gast. Daher war keiner allzu sehr überrascht, als die beiden händchenhaltend zum Schulgebäude schlenderten. Ich wünschte den beiden aus ganzem Herzen, dass sie glücklich werden würden.

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Und ich sah auch genau, dass Thassilo sich darüber freute, seine Eltern wieder vereint zu sehen. Wer konnte es ihm das schon verübeln? Auch ich hatte mir nach der Trennung meiner Eltern nichts sehnlicher gewünscht, als dass sie wieder zusammen kommen würden, was, wenn auch mit einigen Jahren Verzögerung, schließlich funktioniert hatte. Schließling ertönte die Schulglocke und eine der Grundschullehrerinnen forderte die i-Dötze auf, sich von den Eltern zu verabschieden und sich am Schuleingang einzufinden. Noch einmal drehten sich Lottchen und Thassilo zu uns um und winkten uns zu.

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Dann drehten sie sich um und traten durch die Tür des Schulgebäudes in eine ganz neue Welt. Ein ganz neuer Lebensabschnitt würde jetzt für die beiden beginnen und mir wurde schmerzlich bewusst, dass mein kleines Mädchen erwachsen wurde.

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An sich ging Lottchen sehr gerne zu Schule. Sie fand schnell viele neue Freunde und kam gut mit den Lehrern aus. Aber mit dem Lernstoff tat sie sich schwer, wie ich fast jeden Abend feststellen musste, wenn ich ihr bei den Hausaufgaben half. „2 + 3 = …ähm…6?“, grübelte sie und sah mich dann erwartungsvoll an. „Nein, Lottchen, das ist leider nicht richtig“, erwiderte ich geduldig. „Versuch es noch einmal. Du kannst ja mit den Fingern nachzählen.“ Lottchen legte ihr Heft in den Schoß und zählte angestrengt ihre Finger. „2 + 3 =…ach, Mama, ich kann das nicht!“

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Frustriert schlug sie auf ihr Heft ein. „Lottchen, das ist doch nicht schlimm. Ich erkläre es dir noch einmal. Hier hast du zwei Finger“, ich hielt meine Hand hoch und deutete auf die ausgestreckten Finger, „und dann kommen noch drei dazu. Und dann musst du nur noch alle abzählen. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Fünf, Lottchen, 2 + 3 = 5.“ Missmutig schrieb meine Tochter die Antwort auf. Doch die nächste Aufgabe „4 - 1 = ?„ fiel ihr ebenso schwer. „Mama, ich bin so müde“, sagte sie im weinerlichen Ton. „Und mein Kopf beginnt schon weh zu tun.“ Mein armes kleines Mädchen. „Na gut, Lottchen. Dann geh schon mal hoch und mach dich fürs Bett fertig. Ich rechne die Aufgaben dann für dich aus und du musst morgen früh nur noch die Ergebnisse eintragen. Aber verrate deinem Papa und deinen Lehrern nicht, wie sehr ich dir geholfen habe.“

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Lottchen ging erleichtert hinauf ins Badezimmer, und wenig später ging ich zu ihr hinauf, um ihr einen Gutenachtkuss zu geben. Sie war so müde, dass sie bereits fest schlief, als das Zimmer verließ. Die Schule setzte ihr wirklich zu. Ich hoffte, dass es mit der Zeit einfacher werden würde. Und während meine Tochter für den nächsten Tag Kraft sammelte, setzte ich mich an den Esszimmertisch und erledigte ihre Hausaufgaben.

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Wenn das so weiter ging, würde ich mit Lottchens Lehrern sprechen müssen, denn offenbar überforderten sie mein kleines Mädchen. Zum Glück kam sie dank meiner häufigen Unterstützung noch gut im Unterricht mit. Einige Wochen später fand ich sie am späten Nachmittag an der Staffelei vor, wie sie hektisch ein Bild malte. „Wir müssen das bis morgen fertig malen“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Und dabei muss ich doch noch Schreiben üben. Mami, wie soll ich das bloß nur schaffen?“ Der verzweifelte Ton meiner Tochter zerbrach mir das Herz. „Weist du was, Lottchen, geh du doch schon mal in dein Zimmer und schreib deine Sätze ab und ich werde hier für dich weiter malen. Du bist ja fast schon fertig, also ist es beinah so, also ob du es selbst gemacht hättest.“

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Ich muss sie erst davon überzeugen, dass das wirklich in Ordnung war und dass sie nicht schummelte…und wenn, dann nur ein ganz kleines Bisschen. Mein Lottchen war einfach zu ehrlich. Während ich also zu Wasserfarben und Pinsel griff und das Werk meiner Tochter vervollständigte, ging sie in ihr Zimmer und machte fleißig ihre Schreibübungen.​
 
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Ach was ist das kleine Lottchen doch herzig. Also dass Klaudia ihr das abnimmt? Ich meine, wenn das Kind tatsächlich schon bei 2+3 überfordert wäre, und so graviert lernbehindert, hätte sich das ja früher gezeigt. Aber die gute Klaudia weiß vermutlich unterbewusst was los ist. Sonst würde sie es ja nicht verheimlichen. Es ist eben ihr Wunschkind, ihr einziges Kind, und sie will ihr immer etwas Gutes tun, und sich vor allem nicht eingestehen müssen, dass Lottchen nicht nur faul, sondern auch unehrlich ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Papa Francesco da zufällig etwas mitkriegt ist ja leider gering, denn der wird trotz aller Liebe zum Kind nichts mit Hausaufgaben und ähnlichem zu tun haben.

Ich finde Lottchen übrigends echt beeindruckend mit diesen leuchtend blauen Augen, da wird sie den Jungs später mal ordentlich den Kopf verdrehen können.

LG Lunalumi
 
@Lunalumi

Danke für deinen Kommentar :)

Ich denke nicht, dass Klaudia merkt, dass ihre Tochter sie an der Nase herum führt. Dafür ist Klaudia zu naiv. Sie würde so etwas hinterhältiges nicht erwarten, schon gar nicht von ihrer Tochter. Der Grund warum sie es verheimlicht ist, dass sie weiß, dass es falsch ist, die Hausaufgaben für die eigene Tochter zu machen. Sie weiß, dass Karlotta eigentlich Nachhilfe und Förderunterricht bräuchte, aber sie will ihr das ersparen. Aber ich gebe dir Recht, dass Klaudia im Bezug auch Karlotta auch verblendet ist. Sie will das Schlechte einfach nicht sehen und verdrängte es daher.
 
Kapitel 72: Ein kleiner Gefallen

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Eines Nachmittags pflegte ich gerade die Gemüsebeete im Garten, als Lottchen aufgeregt auf mich zugelaufen kam. „Mami, Mami! Darf ich am Wochenende zu Omi gehen? Bitte, bitte!“

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Ich war ein wenig verwirrt. Eigentlich stand schon seit Tagen fest, dass Lottchen am Wochenende zu meinen Eltern fahren sollte. „Aber sicher, doch, Mäuschen“, antwortete ich daher. „Opa und Oma Oxana freuen sich doch schon auf dich. Und Thassilo kann es auch kaum erwarten, dass sein Spielkameradin kommt.“ Doch Lottchen reagierte nicht so, wie ich es mir ausgemalt hatte. „Nein, nicht zu Oma Oxana“, antwortet sie genervt. „Ich will doch zu Omi Elli. Sie hat mir ein neues Puppenhaus gekauft und mit dem will ich das ganze Wochenende spielen. Thassilo will immer nur Ball spielen. Außerdem stinkt es bei Oma Oxana immer nach Kuh und Pferd. Ich will da nicht hin!“

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Es schmerzte mich, meine Tochter so von meinen Eltern reden zu hören. Ja, sie lebten auf einen landwirtschaftlichen Betrieb und da blieben die Gerüche nach Tieren nun mal nicht aus. Mir waren sie von klein auf wohl bekannt. Als kleines Mädchen liebte ich es, mit meiner Mutter auf die Rinderweiden in der Sierra Simlone rauszufahren oder mich einfach nur an meine Mutter zu kuscheln, wenn sie abends von den Feldern heim kam. Dieser typische Geruch war irgendwie unweigerlich mit meiner Mama verbunden. Aber auch ohne meine Enttäuschung über die Bevorzugung von Eleonore gegenüber meinen Eltern seitens meiner Tochter ging es einfach nicht an, die Pläne fürs Wochenende so kurzfristig zu ändern. „Mäuschen, wir haben Oma Oxana versprochen, dass du kommst. Sie hat bestimmt schon alles vorbereitet. Du kannst Oma Eleonore ja nächstes Wochenende besuchen, aber dieses Wochenende fährst du zu Oma und Opa.“

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Doch davon wollte meine Tochter nichts wissen. „Ich will da aber nicht hin!“, protestierte sie vehement. „Ich will zu Omi Elli! Ich will, ich will, ich will!“ Dabei stampfte sie wütend mit den Füßen in die von mir frisch umgegrabene Erde. „Mäuschen, beruhig dich doch“, bemühte ich mich, auf Lottchen einzureden, und meine Hände besänftigend auf ihre Schultern zu legen. Doch sie schlug meine Hände einfach beiseite.

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Und dann begann mein kleiner Liebling zu weinen. „Du bist so gemein zu mir, Mami“, warf sie mir schluchzend vor. „Du hast mich überhaupt nicht lieb. Sonst würdest du mich zu Omi Elli gehen lassen.“

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Das war mehr, als ich ertragen konnte. „Mäuschen, ist ja schon gut. Mami hat dich ganz doll lieb. Bitte weine doch nicht mehr.“ Ich drückte Lottchen fest an mich und streichelte und küsste ihr Haar. Und tatsächlich wurde das Schluchzen meines süßen Spätzchens leiser und leiser. „Und wenn du es so gerne möchtest, dann darfst du am Wochenende nach Schloss Hardsten. Oma und Opa laufen ja nicht weg. Du kannst sie auch nächstes Wochenende besuchen.“

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Das musste ich meinem Mäuschen nicht zweimal sagen. Wie der Wirbelwind stürmte sie mit lautem Jubelgeschrei davon, um ihre Tasche für das Wochenende zu packen. Jetzt musste ich nur noch Mama anrufen und ihr erklären, warum ihre Enkelin nicht zu ihr kommen würde. Und dabei fiel mir auch, dass ich Gespräche dieser Art in den letzten Monaten schon viel zu oft mit meiner Mutter führen musste.

*****

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Aber zum Glück war Lottchen nicht immer so abweisend gegenüber meiner Familie. Und auch wenn sie mehr als einmal behauptete, Thassilo sei doof, so spielte sie doch erstaunlich gerne und oft mit ihm. In der Grundschule hatte sie neue Freunde gefunden, aber Thassilo war doch der häufigste Gast in unserem Haus. Und egal ob beim Spielen am Puppenhaus…

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…oder beim Bauen von Schlössern, Tieren oder gar ägyptischen Monumenten aus Bauklötzen, die beiden hatten viel Spaß miteinander.

*****

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Einige Tage später erwartete mich eine angenehme Überraschung. Ich war im Garten und schnitt gerade einige Rosen für die Vasen im Esszimmer von unseren Rosensträuchern, als ich die Türglocke hörte. Und wenige Augenblicke später führte unser Hausmädchen Janny meine Tante zu mir auf die Terrasse. „Tante Joanna!“, begrüßte ich die Zwillingsschwester meiner Mutter überschwänglich, „ich wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist. Wir hätten dich doch sonst zum Dinner eingeladen.“ Meine Tante nahm mich herzlich in den Arm. „Der Besuch war eine spontane Idee“, erklärte meine Tante. „Und ich werde auch nicht lange bleiben, also mach dir bloß keine Umstände.“

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Doch für einen Kaffee blieb genug Zeit. Ich ließ Janny das Gedeck auftragen und wir setzten uns in die warme Vormittagssonne. „Ich bin wegen Magda hier“, erklärte meine Tante und an ihrem strahlenden Gesichtsausdruck erkannte ich sofort, dass es dafür einen positiven Grund geben musste. „Eigentlich sollte ich noch niemandem etwas sagen, aber…Magda ist wieder schwanger.“ Entzückt presste ich die Hände an meine Brust. „Das ist ja wundervoll. Rocky wird sich über ein Geschwisterchen freuen.“ Tante Joanna stimmte mir zu. „Ich bin froh, dass meine Tochter sich in den letzten Jahren so gefestigt hat“, gestand sie mir. „Ich hatte ja so meine Zweifel, wie lange sie es mit Holden aushalten würde…oder er mit ihr. Aber sie scheint in den letzten Jahren wirklich Verantwortungsinn entwickelt zu haben. Ich bin stolz auf sie.“

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Wir tranken unseren Kaffee aus und unternahmen dann einen Spaziergang durch den Garten. Tante Joanna bewunderte die Grünanlagen und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. „Francesco arbeitet viel, du kennst ihn ja“, berichtete ich. „Und Lottchen ist ein wahrer Sonnenschein. Und ich habe auch immer viel zu tun. Zusammen mit Lady Lachsigton organisiere ich demnächst eine Spendengala um Geld für das Obdachlosenheim zu sammeln. Und in etwa einem Monat darf ich Francesco nach Ägypten begleiten. Eine Baufirma aus Rodaklippa hat den Zuschlag für ein Großbauprojekt in Kairo erhalten und Francesco und ich sollen dem Spatenstich beiwohnen.“

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„Ägypten? Das ist so ein wundervolles Land, Klaudia“, schwärmte meine Tante. „Es ist dein erster Besuch, nicht wahr?“ Ich bejahte die Frage „Dann muss du dir unbedingt Zeit nehmen und die Pyramiden besichtigen. Und den Sphinx natürlich. Es ist schon so lange her, dass ich dort war. Früher, in meiner Zeit als Stewardess war ich oft in Ägypten. Und es hat sich mehr als einmal eine Möglichkeit ergeben, dass Land etwas näher zu erkunden. Hach, das waren noch wundervolle Zeiten“, die Augen meiner Tante begannen bei diesen Erinnerungen zu leuchten.

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„Und was für interessante Leute ich damals kennengelernt habe. Manche der Freundschaften von damals pflege ich noch heute. Und ihr werdet direkt in Kairo wohnen?“ „In einem Vorort von Kairo, unweit der Pyramiden“, erwiderte ich. Meine Tante kam ins Grübeln. „Ich habe eine sehr gute Freundin in Kairo. Und sie hat demnächst Geburtstag. Meinst du es wäre möglich, wenn du ihr ein Geschenk von mir mitbringen könntest? Auf dem Postweg ist leider bereits mehr als ein Päckchen verloren gegangen. Ich würde mich viel wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass es sicher in deiner Obhut ist, Klaudia.“

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„Aber sicher doch, Tante Joanna. Das mache ich doch gerne“, antwortete ich ohne lange zu überlegen. „Ach Klaudia, du bist ein Schatz.“ Wir besprachen noch, wie ich Kontakt zu der Freundin meiner Tante aufnehmen konnte. Und das Geschenk würde sie mir mitbringen, wenn sie in den nächsten Wochen erneut Magda besuchte. Aber vorerst machte sie sich auf den Heimweg nach SimCity, wo mein Onkel Tobias und ihr Mops Toto sicher schon ungeduldig auf sie warteten.​
 
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Hallo lieber Stev!

Ich lese deine Storys so gerne, bin aber etwas stiller :argh:

Lottchens Schmollbild ist zu köstlich - hab mich schlapp gelacht!
Die kleine weiß zu gut wie sie Mama rumkriegt. Ich hoffe das Lottchen nicht irgendwann überhand nimmt und Mama rumkommandiert.

Trotzdem ist sie süß.
Ich hoffe nur das Oma und Opa nicht zu traurig sind wenn Lottchen / Klaudia die treffen öfter mal absagen muss.

Kairo? Oh - freue mich schon auf die Location!

Insgeheim hoffe ich dennoch, das Klaudia
eine neue Liebe findet, eine richtige meine ich, vielleicht einen netten Mann aus Kairo :love:
und vorallem wünsch ich mir ja doch noch ein zweites Kind dazu. :nick:

Francesco ist ja nicht mehr so "da", warm bin ich nie mit ihm geworden.

Ich bin gespannt wie es weiter geht!
 
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@Malve

Ich freue mich immer sehr, wenn sich auf die stillen Leser einmal zu Wort melden :)
Ja, Lottchen kann schon eine ordentliche Schnute ziehen :lol: Und ich würde fast sagen, eigentlich kommandiert Lottchen jetzt schon ihre Mutter herum...nur bemerkt Klaudia das noch nicht einmal.
Die "Kairo"-Location hat uns ja EA mit dem erten Add-On zu Sims3 freundlicherweise schon zur Verfügung gestellt. Aber ich habe natürlich selbst noch mal Hand angelegt und die Lots an der ein oder anderen Stelle meinen Bedürfnissen angepasst.
Einen neue Liebe für Klaudia wünscht du dir also? Nun, mal schauen, was ich in dieser Richtung tun kann ;)
Mit einem zweiten Kind sieht es aber düster aus, solange Francesco nicht bereit ist, sich untersuchen zu lassen. Wenn es in sechs Jahren auf natürlichem Weg nicht geklappt hat, dann stehen die Chancen, dass man es ohne ärztliche Hilfe schafft, nicht gerade gut. Dabei wünscht Klaudia sich sehr ein weiteres Kind.

@Cindy

Was es mit dem "Geschenk" auf sich hat, werden die nächsten beiden (?) Updates zeigen ;)
Danke für deinen Kommentar!
 
Kapitel 73: Die Freundin meiner Tante

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Wie bei ihrem letzten Besuch besprochen, brachte Tante Joanna wenige Tage später das Geschenk für ihre Freundin vorbei. Und nach weiteren drei Wochen traten Francesco und ich unsere Reise in das heiße Ägypten an. Lottchen kam in der Zwischenzeit bei ihrer Oma unter und sie ließ uns nicht einen Augenblick im Ungewissen, dass sie bei Eleonore bleiben wollte. In Kairo angekommen nahmen wir zunächst an der Grundsteinlegung für den Bau der neuen Umgehungsstraße teil, die von der Firma aus Rodaklippa realisiert wurde. Am Abend waren wir dann zu einem Empfang bei dem Mann eingeladen, der die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen in die Wege geleitet hatte und der ein enger Geschäftspartner von Francesco war. Als wir bei seinem Haus in einem ländlichen Vorort von Kairo ankamen, wurden wir von einem Diener in Empfang genommen, der sich mehrmals ungeschickt vor uns verbeugte und uns mit den Worten, „Lord und Lady Hartfels, welche große Ehre. Mein Herr ist sich bewusst, dass er ihrer Anwesenheit nicht würdig ist. Aber er bittet sie untertänigst, seine Gastfreundschaft zu akzeptieren“, in Empfang nahm. Ich war irritiert über diese Begrüßung, aber Francesco schien sie bereits zu kennen und amüsierte sich sichtlich darüber.

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Im Inneren des Hauses wurden wir sogleich vom Hausherrn sayyid Fahad Madbouli in Empfang genommen, der, ganz im Gegensatz zu den Worten seines Dieners, nicht im Geringsten den Eindruck machte, als ob er sich unserer nicht würdig fühlen würde. Er begrüßte Francesco wie einen lang verschollenen Freund, den er nach Jahren der Trennung wieder zum ersten Mal sah. Dabei hatten die beiden sich erst vor wenigen Stunden auf der Baustelle voneinander verabschiedet.

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Insgesamt entpuppte sich der Empfang als ein gemütlicher, intimer Abend. Außer sayyid Fahad war nur noch seine Mutter sayyida Sanaa anwesend, eine weltgewandte ältere Dame, die trotz ihres Alters ein sehr gutes Englisch sprach, so dass ich mich problemlos mit ihr unterhalten konnte. Man sollte aber nicht meinen, dass für uns Kosten und Mühen gescheut worden wären. Obwohl wir nur zu viert waren, wurde ein opulentes Festmahl aufgetischt und auch ansonsten wurden wir in dem luxuriösen Haus von vorne bis hinten verwöhnt.

*****

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Spät abends kamen wir wieder in unserem Hotel an. Natürlich hatte sayyid Fahad darauf bestanden, dass wir bei ihm nächtigen sollten. Aber Francesco schaffte es höflich abzulehnen, ohne die Ehre unseres Gastgebers zu verletzen. Der geschäftliche Teil der Reise war somit abgeschlossen und unser Flug zurück in die SimNation ging erst in einigen Tagen. Während ich meinen Schmuck abnahm und zurück in die Schmuckschachtel legte, sah ich im Spiegel, dass Francesco in einem Reiseführer blätterte. „Bereitest du dich schon darauf vor, mir morgen die Pyramiden und den Sphinx zu zeigen?“, fragte ich neugierig. „Ich bin schon so gespannt, all die alten Monumente zu sehen.“ Um ehrlich zu sein, hatte ich mich auf diesen Teil der Reise am meisten gefreut.

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Doch ich wurde enttäuscht, kaum dass ich meine Worte ausgesprochen hatte. „Nun, Klaudia, ich werde dich morgen auf deiner Besichtigungstour nicht begleiten können“, räumte Francesco ein. Er legte den Reiseführer auf dem Nachttisch und erhob sich vom Bett. „Sayyid Fahad hat mich vorhin auf ein Weinanbaugebiet 50 Kilometer östlich von hier aufmerksam gemacht, in dem die Muscat d’Alexandrie angebaut wird. Die Qualität des ägyptischen Weines hat in den letzten Jahren stark zugenommen und ich will mehr darüber erfahren, wie die Reben unter diesen trockenen Bedingungen angebaut werden. All die Sehenswürdigkeiten kenne ich ja ohnehin schon.“

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„Da ich aber weiß, wie gerne du die Pyramiden sehen willst“, sprach Francesco weiter, „steht der Diener von sayyid Fahad morgen und übermorgen zu deiner Verfügung, um dich auf deinen Ausflügen zu begleiten.“ Die Enttäuschung war mit deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber Francesco sah sie nicht oder wollte sie nicht sehen. Die Reise hatte mich wieder einmal in diese Stimmung versetzt, in der ich hoffte von Francesco mehr Zuwendung zu erhalten. Ich wollte wieder einmal, allem besseren Wissen zum Trotz, dass er mich liebte. Selbst nach all den Jahren konnte ich einfach nicht von dieser Vorstellung lassen. Und jede Zurückweisung schmerzte dann fast genau so, wie beim ersten Mal.

*****

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Aber zu meinem großen Glück hielt der Schmerz nicht so lange an, wie beim ersten Mal. Ja, ich war enttäuscht, dass Francesco unseren Aufenthalt in Ägypten dazu nutzte, um Weingüter zu besichtigen, statt sich zusammen mit mir die Kulturdenkmäler dieses Landes anzusehen. Doch ich hatte gelernt, mit Enttäuschungen dieser Art zu leben. Und so konnte ich es durchaus genießen, mir am nächsten Tag den Sphinx anzusehen…

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…oder die großartigen Pyramiden von Gizeh. Am liebsten wäre ich noch nach Luxor und weiter den Nil hinauf bis nach Abu Simbel gefahren, aber dafür blieb während unseres kurzen Aufenthaltes keine Zeit. Und wenn ich ehrlich war, dann vermisste ich mein Lottchen schon nach drei Tagen furchtbar. Wir telefonierten zwar jeden Abend, aber es war doch nicht dasselbe, als wenn ich sie leibhaftig um mich gehabt hätte.

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Francescos Abwesenheit, so sehr sie mich auch betrübte, gab mir immerhin die Möglichkeit, mich ungestört mit der alten Bekannten von Tante Joanna zu treffen. Als ehemalige Stewardess sprach sayyida Mena Lufti fließend English. Am Telefon schlug sie ein Treffen auf einem belebten Marktplatz unweit unseres Hotels vor. Der Diener von sayyid Fahad begleitete mich wieder einmal. Mir war das zwar ein wenig unangenehm, aber für eine simropäische Frau war es wirklich nicht angeraten, sich außerhalb der Touristengebiete ohne Begleitung zu bewegen. Und wie vereinbart erwartete mich sayyida Mena bereits, als wir den Marktplatz erreichten.

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Bei einer Tasse stark gesüßtem Pfefferminztee erkundigte sich sayyida Mena, wie es meiner Tante Joanna in den letzten Jahren so ergangen war. Es war spannend zu hören, wie sich die beiden Frauen vor vielen Jahren bei einem mehrtägigen Streik am Londoner Flughafen kennengelernt hatten, als für mehrere Tage alle Flugzeuge am Boden bleiben mussten. Und seit diesem Tag ist der Kontakt zwischen den beiden nie abgerissen, auch wenn er weniger geworden war, seitdem die beiden nicht mehr als Stewardessen unterwegs waren. Bei sayyida Menas Erzählungen wurde mir bewusst, wie wenig ich eigentlich über meine Tante wusste. Wir sahen uns mehrmals im Jahr und verstanden uns gut. Aber ich hatte nur eine blasse Vorstellung davon, wie ihr Alltag aussah, von ihrer Vergangenheit ganz zu schweigen.

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Ich würde nach meiner Rückkehr Mama einmal ausfragen müssen oder am besten gleich Tante Joanna darauf ansprechen. Sie hatte bestimmt viel spannende Geschichten aus der ganzen Welt zu berichten. Ich unterhielt mich fast zwei Stunden mit sayyida Mena. Und bevor es Zeit wurde, sich zu verabschieden, überreichte ich ihr das Geschenk von Tante Joanna.

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Sayyida
Mena war sichtlich gerührt. „Das ist ja so typisch Joanna. Ich hab mir schon gedacht, dass sie meinen Geburtstag nicht vergessen hat. Und deshalb habe ich auch ein Kleinigkeit für sie vorbereitet.“ Aus ihrer Tasche holte sie nun ebenfalls ein hübsch verpacktes Geschenk hervor. „Wären Sie so freundlich, Klaudia, und würden Sie dieses Geschenk Ihrer Tante überreichen?“ Selbstverständlich hatte ich nichts einzuwenden. Wenn auf dem Hinflug Platz für ein Päckchen in meinem Koffer war, dann würde ein anderes auf dem Rückflug genauso gut hinein passen.​
 
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Na da bin ich ja mal gespannt.. Tante Joanna würde doch wohl nicht ihre eigene Nichte als Drogenkurier mißbrauchen?

Es ist schade, dass Francesco sich irgendwie überhaupt nicht öffnet. Bei Klaudia ist ja schon eine Entwicklung zu erkennen. Wenn auch nicht immer eine, die man gutheißen kann. Manchmal möchte ich Klaudia "wach"-schütteln.. seuftz.. Und wie sie sich von ihrem kleinen Satansbraten einwickeln lässt. Man, bin ich gespannt, wie die sich erst als Teenager aufführen wird ^^

Aber was Francesco angeht: Überhaupt keine Entwicklung bei dem Mann festzustellen. Der muss doch auch mal aus seinem Dornröschen-Schlaf erwachen lol.

Nur so eine Idee: Es wäre doch mal nett, ein Kapitel aus Francescos Sicht zu schreiben :)

Hast du immer mehrere Kapitel "vorproduziert" `?

Aber auf jeden Fall: "Keep up the good Job" :D
 
  • Danke
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Hallo Stev,

Da ist ja grade nicht viel gutes erkennbar. Die gute Lotti ist ja komplett verzogen und dirigiert ihre Mutter herum wie es ihr passt, und Francesco ist wohl zu wenig da um diese Entwicklung zu erkennen und auszubremsen. Das wird nicht ewig gutgehen, hoffentlich hat Oxana da noch etwas dazu zu kommentieren (ihr wird es doch am ehesten auffallen wenn da häufiger solche Gespräche geführt werden, auch wenn Lotti von ihrer Mutter in Schutz genommen wird), und Klaudia da etwas auf die richtige Spur bringen. Francesco geht überhaupt nicht mehr auf seine Frau ein, gefühlt, und führt sie mit wie ein Gepäckstück. Zu einer Ehe gehören immer noch zwei, und er gibt sich nicht die mindeste Mühe. Ist er wirklich so ein Eisklotz nicht zu merken, dass Klaudia auch gerne mal Zeit mit ihm verbringen möchte? Oder hat er sich da einfach in einer bequemen Routine festgefahren und denkt gar nicht mehr über sie nach? Statt einer Affäre für Klaudia wünsche ich mir einen Vorfall, der Francesco mal aus seiner emotionalen Starre reißt.

Klaudias Päckchendienst sehe ich ebenfalls kritisch. Ich glaube zwar nicht, dass Klaudia hier als Drogenkurier missbraucht wird (dafür sind die Päckchen doch zu klein und auffällig), aber es ist immer noch Joanna. Klar, Klaudia ahnt nicht was ihre Tante so alles beruflich treibt und kann das daher schlecht hinterfragen. Ich hoffe diese Angelegenheit kommt gegenüber ihrer Mutter zur Sprache, die da mal Klartext reden kann. Abgesehen davon finde ich es einen sehr hinterhältigen Zug von Joanna. Sollte sie da tatsächlich was schmuggeln, was ich spätestens dann fest annehme, wenn sich diese Aktion wiederholt, dann ist das äußerst bedenklich. Die eigene Familie unwissentlich einer schweren Strafe und einem schrecklichen Ruf aussetzen, um davon zu profitieren, ist nicht vertretbar. Wir werden sehen.

LG Luna
 
Klaudia und die Pyramiden, was ein Bild. Sie wirkt wie eine Abenteuerin auf dem Bild
voller Tatendrang.

Insgesamt wieder schöne Locations die du da hast.
Das Add on hatte ich nie.

Danke Stev!
 
@Chocobo

Oh, Tante Joanna ist zu so manchem fähig, wenn es ihren Interessen dient. Allerdings muss man ihr schon zugutehalten, dass sie auch in der Regel dafür sorgt, dass alles glatt läuft und keiner in zu große Schwierigkeiten gerät.

Ich würde schon sagen, dass sich auf Francesco entwickelt. Aber womöglich nicht in die Richtung, in die Klaudia sich das gerne wünschen würde. Und ja, ihre Tochter ist wahrhaftig ein Satansbraten. Die Frage ist nur, ob und wann Klaudia dies erkennt…und wie sie dann damit umgeht.

Und ja, ich habe immer schon ein paar Kapitel vorproduziert. Allerdings nicht mehr sonderlich viele, weswegen es hier nur noch sporadisch Updates gibt. Aber leider habe ich nicht mehr wirklich viel Zeit zum Sims-Spielen.

Danke für deinen Kommentar


@Cindy

Ein Kapitel auch Francescos Sicht habe ich nicht geplant. Aber es wird definitiv Kapitel geben, in denen wir genauer Erfahren, wie es in Francesco aussieht.

Danke für deinen Kommentar!


@Lunalumi

Francesco sieht durchaus, dass Klaudia nicht glücklich ist. Blind ist er nämlich nicht. Und es ist auch nicht so, dass er ihr nicht gerne helfen würde. Aber er weiß nicht wie. Er ist einfach kein Mensch, der Gefühle zeigt. Er mag es auch nicht, wenn andere Gefühle zeigen. Dann fühlt er sich gleich unwohl. Daher flüchtet er lieber und umgibt sich mit Geschäftspartner, bei denen er keine Gefühlsausbrüche befürchten muss.

Oxana sieht übrigens durchaus, dass Lottchen nicht der Engel ist, für den Klaudia sie hält. Aber sie möchte ihre Tochter auch nicht verletzen, indem sie sie auf das schlechte Benehmen ihrer Enkelin aufmerksam macht. Daher wartet sie erst einmal ab, wie Karlotta sich entwickelt. Noch ist sie ja sehr jung und vielleicht alles nur eine Phase.

Was es mit dem Päckchen auf sich hat, erfahrt ihr dann im nächsten Update :) Danke für deinen Kommentar!


@Malve

Ich find, dass Reiseabenteuer das mit Abstand beste Add-On für die Sims3 ist. Die drei Reiseländer sind einfach wunderschön gestaltet und mir machen auch das Erkunden der Grüfte und die kleinen Quests sehr viel Spaß. Und wie du festgestellt hast, kann man dort wunderbare Bilder für eine Fotostory aufnehmen ;)

Danke für deinen Kommentar!
 
  • Danke
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@Lucyra

Es freut mich sehr, dass die Gescichte dir gefällt :) Und ich hoffe sehr, dass auch die nächsten Kapitel dich begeistern werden. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
 
Kapitel 74: Unerwarteter Inhalt

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Die letzten Tage unserer Ägyptenreise verbrachte ich in diversen Museen, während Francesco bei jedem seiner Geschäftstreffen zwei neue zu vereinbaren schien. Doch schließlich ging es für uns zurück in die SimNation. Wir hatten einen Direktflug nach Simnorsk gebucht. Der Flieger landete pünktlich und bis nach Rodaklippa war es mit einem Kleinflugzeug nicht mehr weit.

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Francesco holte unser Gepäck von Kofferband herunter. Und mit dem vollgepackten Kofferwagen fuhren wir an den Zollbeamten vorbei in Richtung Ausgang, um uns in der Abflughalle mit dem Piloten zu treffen, der uns nach Rodaklippa weiterfliegen sollte.

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Wir hatten nichts dabei, was verzollt werden musste. Weder Francesco noch ich waren große Einkäufer. Daher nickten wir den Zollbeamten nur knapp zu, die uns aber offenbar umgehen erkannten und sich ehrfürchtig verbeugten und uns mit den Worten „Lady Hartfels, Lord Hartfels, willkommen in Simnorsk“ begrüßten. Wir waren fast schon an den beiden Beamten vorbei, als ein Spürhund unter einem der Tische hervorgeschossen kam und wie wild einen unserer Koffer, meinen Koffer, anbellte.

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„Otis, aus!“, rief einer der beiden Zollbeamten. Der Hund hörte zwar augenblicklich auf das Kommando und blieb stumm, aber er hatte das Interesse an meinem Koffer dennoch nicht verloren und kratzte mit der Vorderpfote daran herum. Verwunderten blickten Francesco und ich zu den Zollbeamten, die sich gegenseitig hilflos anblickten. Doch dann fasst der rechte der beiden sich wieder. „Lord Hartfels, unser Otis hat in ihrem Koffer etwas aufgespürt. Wahrscheinlich ist es falscher Alarm, aber wir sind dennoch verpflichtet, der Sache nachzugehen.“

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Ich schrieb es dem langen Flug zu, dass Francesco in diesem Augenblick nicht sehr einsichtig reagierte. „Wenn sie ohnehin nicht erwarten, etwas zu finden, dann können wir uns den ganzen Aufwand ja sparen“, erwiderte er kurz angebunden. Doch der Zollbeamte bestand auf die Kontrolle. „Lord Hartfels, wir sind dazu nun einmal verpflichtet. Das müssen sie doch verstehen.“ Doch das tat Francesco nicht. Verärgert ging er auf den Zollbeamten zu. „Ihnen ist schon klar, Herr…“, er las das Namensschild des jungen Mannes, „…Silbermann, dass ich eine Beschwerde bei ihrem Vorgesetzten wegen dieses Vorfalls einlegen werde. Danach werden sie in Zukunft nur noch die zurückgelassenen Koffer ins Lager tragen dürfen.“ Francesco Tonfall machte deutlich, dass er keine leeren Drohungen machte. Der zweite Zollbeamte begann nervös zu werden. „Komm schon, Thor, lassen wir es dieses eine Mal gut sein“, redete er auf seinen Kollegen und rieb sich nervös die Wange. „Ich bin mir sicher, dass mit Lord Hartfels‘ Koffer alles in Ordnung ist.“

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Thor Silbermann war fast bereit, seinem Kollegen zuzustimmen, als ich zu Francesco und den beiden Zollbeamten herüber trat. Ich stellte mich hinter Francesco und legte besänftigend meine Hand auf den Oberarm meines Mannes. Halb an Francesco, halb an die beiden Zollbeamten gewandt begann ich zu sprechen. „Francesco, die beiden machen doch nur ihre Arbeit. Wir lassen sie kurz in meinen Koffer blicken. Es wird nur ein paar Minuten dauern und dann können wir unsere Weiterreise antreten. Und in ein paar Tagen wird uns der ganze Vorfall wie eine lustige Anekdote erscheinen.“ Mir taten die beiden Zollbeamten einfach so leid und ich wollte auf keinen Fall, dass sie Ärger bekamen, wenn herauskommen sollte, dass sie einem Verdacht nicht nachgegangen waren. Mit einem Grummeln stimmte Francesco mir schließlich zu und ich sah deutlich die Dankbarkeit in den Gesichtern der beiden Zollbeamten.

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Wir gingen hinüber in ein Hinterzimmer, um vor den neugierigen Blicken der übrigen Passagiere geschützt zu sein. Die Zollbeamten stellten den Koffer auf einen Tisch in der Mitte des Raumes und öffneten ihn. Etwas unangenehm war es mir schon, dass diese beiden Fremden in meinen getragenen Kleidern herumwühlten, aber ich erkannte schnell, dass es ihnen nicht viel anders erging. Dann entdeckten sie das Geschenk, welches ich von sayyida Mena für meine Tante Joanna mitgebracht hatte. Kaum hatte sie es in der Hand, da begann auch Otis wieder zu bellen. Ganz offenbar war das der Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte. „Würden Sie uns bitte sagen, was sich im Inneren dieses Päckchens befindet?“, verlangte der Zollbeamte Al-Tair freundlich aber bestimmt zu erfahren.

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„Ich weiß es leider nicht“, musste ich kleinlaut eingestehen. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst. So musste ich den beiden aber erklären, wie ich zu dem Geschenk gekommen war. „Ich bin nicht auf die Idee gekommen zu fragen, was der Inhalt des Päckchens ist. Jetzt ist mir klar, dass ich das unbedingt hätte tun sollen.“ „In dem Fall werden wir das Geschenk öffnen müssen.“ Ich stimmte zu und beobachtete herzklopfend, wie die beiden Männer vorsichtig die Schleife lösten, das Geschenkpapier abnahmen und den Karton öffneten.

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Vorsichtig blickten sie hinein. Ich sah, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen. Dann holten sie eine Packung mit ägyptischen Süßigkeiten hervor. Und dann noch eine und noch eine. Und dann begannen beide plötzlich zu lachen und zogen einen Packung mit Hundekeksen hervor. Eine aufgeplatzte Packung mit Hundekeksen! Kaum hatte Herr Silbermann sie in der Hand, begann Otis wie wild herumzuspringen und zu bellen. Und sein Schwanzwedeln machte deutlich, dass er sich sehr darüber freute, was seine beiden Kollegen vom Zoll da gefunden hatten.

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„Du bis aber ein ganz Verfressener, was Otis?“, fragte Herr Silbermann den Spürhund lachend um gab ihm einen der Hundekekse zu fressen, die dieser sofort gierig verschlang. Dann wurden er und sein Kollege wieder ernster. „Lady Hartfels, Lord Hartfels, es tut uns sehr leid, dass wir ihnen unnötigerweise Unannehmlichkeiten bereitet haben. Otis ist erst seit kurzem beim Zoll tätig. Offenbar muss er ein paar seiner Lektionen noch einmal wiederholen. Wir hoffen sehr dass sie verstehen, dass wir nur unser Arbeit getan haben.“ Das taten wir. Nun, zumindest ich tat es. Bei Francesco war ich mir nicht so sicher. Die Zollbeamten halfen mir dabei, meinen Koffer wieder einzuräumen und dann konnten Francesco und ich endlich die Heimreise antreten.

*****

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Noch am selben Wochenende kam Tante Joanna wieder bei uns vorbei. Ich erfuhr alle Neuigkeiten von Magdas Schwangerschaft und im Gegenzug berichtete ich meiner Tante von meinen Erlebnissen in Ägypten. Da sie sich diesmal rechtzeitig angekündigt hatte, hatte ich auch ein Mittagessen vorbereiten können.

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Und nach dem Essen übergab ich meiner Tante dann das Geschenk ihrer Freundin. Ich hatte es so gut wieder eingepackt, wie es mir möglich war. Zum Glück waren die beiden Zollbeamten sehr vorsichtig mit der Verpackung umgegangen. Natürlich verschwieg ich den Zwischenfall am Flughafen nicht. Und zu meiner Erleichterung fand meine Tante die Geschichte urkomisch. Und dass ihrem Mops Toto nun ein paar Leckerlies entgehen würden, das konnte sie gerade noch so verkraften. Nein, sie war mir sehr dankbar, dass ich das Geschenk für sie überbracht hatte. Und als sie hörte, dass ich einem Monat mit Francesco nach Frankreich fliegen würde, fiel ihr wieder eine Bekannte ein, der ich vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen konnte. Wie hätte ich meiner Tante solch eine Bitte abschlagen können?

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Nach etwa zwei Stunden verabschiedete sich Tante Joanna von uns und fuhr mit ihrem Jaguar zurück nach SimCity. Doch sie fuhr nicht direkt zu ihrem Haus, sondern hielt am Verwaltungsgebäude der SkyMeal. Nach außen hin war die SkyMeal ein ganz normales Cateringunternehmen für den Luftverkehr. Doch was ich nicht wusste, was ich nicht einmal ahnte war, dass die SkyMeal lediglich eine Deckfirma für Tante Joannas mafiaähnliche Verbrecherorganisation war. Sie war der Kopf von Justice, die Patin von SimCity. Und ich war unbewusst zu ihrer Hehlerin geworden. Im Hauptquartier angekommen öffnete sie das Geschenk von ihrer Geschäftspartnerin sayyida Mena. Die Süßigkeiten und auch die Hundkekse waren ihr vollkommen gleichgültig und landeten umgehend im Müll. Diese klebrigen, honiggetränkten arabischen Süßigkeiten konnte sie noch nie ausstehen. Nein, das was sie wollte, steckte im Boden der Verpackungen. Innerhalb des Kartons waren sie versteckt: Diamanten. 35 makellose Diamanten jeweils in der Größe einer Erbse. Möglicherweise waren waren es Blutdiamanten. Wahrscheinlich waren es Blutdiamanten. Aber das spielte keine Rolle solange sie jetzt Donna Joanna gehörten.


Gedanken:

Eigentlich hatte ich alles, was ich mir immer gewünscht hatte. Ich hatte eine eigene Familie. Ich hatte einen Ehemann und eine wundervolle Tochter. Und darüber hinaus war ich auch noch zur Lady von Rodaklippa aufgestiegen. Eigentlich war es wie im Traum. Eigentlich.
Denn in Wahrheit war ich nicht glücklich. Zumindest nicht so glücklich, wie man es hätte erwarten sollen. Und der Grund dafür war, dass meine Ehe eine Ehe ohne Liebe war. Mein Mann Francesco liebte mich nicht und damit kam ich nur schwerlich zurecht. Aber was hatte ich von einer arrangierten Ehe auch erwartet? Nun, leider viel mehr, als ich am Ende bekommen hatte.
Trotz aller Warnungen hatte ich darauf gehofft, dass Francesco sich in mich verlieben würde. Denn ich hatte mich in ihn verliebt. Vielleicht nicht sofort bei unserem ersten Treffen, aber spätestens am Tag unserer Hochzeit gehörte mein Herz ihm. Und immer wieder aufs Neue zu bemerken, dass er mein Herz nicht wollte, ganz zu schweigen davon, dass er mir seines schenken würde, tat unglaublich weh.
Aber ich hielt durch. Ich drängte meine Erwartungen zurück und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Und meine Tochter Karlotta half mir dabei. Sie war der Sonnenschein meines Lebens. Ein Blick auf mein kleines Mädchen genügte um zu erkennen, dass sie jedes Opfer wert war. Auch wenn meine Ehe mich nicht glücklich machte, meine Tochter tat es.
Und auch wenn ich es zu Beginn meiner Ehe nicht für möglich gehalten hatte, meine Rolle als Lady von Rodaklippa erfüllte mich. Ich hatte das Gefühl mit alle meinem sozialen Engagement, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.
Der große Wehmutstropfen war aber, dass ich dafür auf die Anerkennung als Malerin verzichten musste. Ich malte weiterhin…aber nur noch für mich selbst, um den Gefühlen in meinem Herzen Ausdruck zu verleihen. Verkaufen wollte ich meine Bilder nicht mehr. Ich hätte es weiterhin gekonnt, aber zu groß waren meine Bedenken, dass die Leute meine Bilder nur noch mochten, weil sie von „Lady Hartfels“ gemalt worden waren. Jede Anerkennung war somit vergiftet und so verzichtete ich lieber ganz auf sie.
Doch ich blickte auch sorgenvoll in die Zukunft. Karlotta wurde älter. In diesem Jahr ging sie schon zur Grundschule. Die Zeit verging so rasend schnell. Ehe ich es mich versah, würde sie auf die Universität gehen. In Simnorsk, wenn ich Glück hatte, oder nicht einmal innerhalb der SimNation, wenn ich Pech hatte. Eher früher als später würde Karlotta mich verlassen. Und dann wäre ich allein in meiner lieblosen Ehe. Würden meine Pflichten als Lady dann noch genügen um mich halbwegs glücklich zu machen. Ich hatte meine Zweifel…und das machte mir Angst.​
 
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Puh, das ist ja nochmal gut gegangen, hmm? Wundert mich, dass Joanna da nicht vorgesorgt hat und die Behörden bestochen. Andererseits riecht man ja Diamanten normalerweise nicht, wer hätte schon an Hundeleckerlis gedacht? :D
Aber Francesco hat ja doch ein wenig überreagiert. Ich frage mich, wieviel er von Joannas Geschäften weiß.
 
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Es ist sooo suchterzeugend und spannend - und ausgerechnet nach diesem Häppchen, das du uns hingeworfen hast, muss ich jetzt auf das nächste Update warten... :(
Ich habe in den letzten Tagen Oxana, den Füller-Clan und nun auch Klaudia zuende gelesen und bin begeistert. Dir gelingt es, Menschen in all ihren Zwischentönen und Eigenarten so lebendig zu beschreiben, das man glaubt, sie zu kennen. Und selbst, wenn sich deine Helden ganz und gar anders verhalten, als man selbst es täte, fühlt man sich beim Lesen deiner Texte jedes Mal so tief in sie ein, dass ihr Benehmen niemals unglaubwürdig erscheint.
Ich bin wirklich erstaunt, im Sims-Forum so vielschichtige und interessante Geschichten lesen zu dürfen. Bitte, bitte, schreib bald weiter und lass uns nicht zu lange warten.
Ich muss doch wissen, ob Joanna Klaudia noch in ernste Schwierigkeiten bringen wird, ob Magda und der holde Holden für Kind Nummer 2 Jamie vor die Tür setzen, ob das Lottchen demnächst verlangt, von ihrer Mutter nur noch mit Elisabetta angesprochen zu werden und ob Francescos Schwimmer tatsächlich von der lahmen Sorte sind oder das Timing von Lord und Lady Hartfels bei ihren seltenen Begegnungen im Schlafzimmer einfach nur nicht so optimal ist... ;)
 
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Ich habe heute Vormittag angefangen mit Kapitel 1... Durch Zufall... Und blieb hängen :lol: Aktuell bin ich mit Kapitel 26 durch und muss gleich eine Lesepause einrichten. Kommentare zu Storys schreibe ich eher selten, aber hier MUSS ich echt zwingend was zu schreiben...!

Das tolle an Story ist mit Sicherheit auch die Geschichte... und die Bilder... und die Charaktere an sich %) ABER das tollste an der Geschichte ist für mich bisher eindeutig dein Gefühl für Menschen!!!
Wie du Handlungen und Fehler die begangen worden sind beschreibst, nicht rechtfertigst, aber begründest, finde ich unglaublich! Normalerweise sind die Leute meist so, dass sie sehr gleich denken. Da wurde jemand übelst hintergangen, weg damit. Aber du schaffst es so toll auch HINTER die Fassade zu blicken. Dass können nicht viele und das finde ich super. Ich bin ja gerade da, wo Magda Jamie um Verzeihung bittet und die Art wie du ihr Fehlverhalten beschreibst, die Begründung weshalb sie das getan hat und weshalb sie unbedingt bei Klaudia bleiben will... So toll. Jeder der mal einen Fehler gemacht hat weiß, dass diese oft einfach dumm waren und wir sie eigentlich nicht hätten tun sollen... Ach Gott, ernsthaft Typ, fühl dich umarmt für dein unglaubliches Verständnis des menschlichen seins :nick: :love:
(Auch, wenns nur eine Simsgeschichte ist :lalala:)
 
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Hallo zusammen :)

Auch hier habe ich aufgeräumt. Die Bilder waren ja leider schon seit längerem nicht mehr zu sehen. Aber ich hab mir jetzt mal einen bezahlten Web-Hoster gesucht und hoffe, dass ich damit eine dauerhafte Lösung gefunden habe. Und nach ein paar Stunden Arbeit sind die Links hier im Threas hoffentlich alle wieder angepasst. Falls ein Kapitel nicht sichtbar sein sollte, sagt mir Bescheid.

Ansonten entschuldige ich mich für die lange Pause. Ich habe Anfang 2016 (ja, ja, lang, lang ist es her) einen neuen Job angefangen, der meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat. Keine Angst, es war nicht all die Jahre so stressig ;) Aber irgendwie ist die Geschicht auf meiner Prioritäten-Liste immer weiter nach hinten gerutscht. Das heißt aber nicht, dass ich nicht weiter an sie gedacht und auch etwas daran gearbeitet hätte. In den nächsten Wochen könnt ihr euch also wieder auf ein paar neue Kapitel freuen :)
 
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Was bisher geschah:
(Zusammenfassung der vorherigen Kapitel)


Mit dreiundzwanzig musste ich mir eingestehen, dass ich mich mit meinem Mathematikstudium übernommen hatte und gescheitert war. Aber vor meinen Eltern konnte ich diese Niederlage nicht eingestehen. So zog ich zwar zurück in meine Heimatstadt Rodaklippa, versteckte mich aber vor meiner Familie. Dass das nicht lange gut gehen konnte, war klar. Und entgegen meiner Befürchtungen, hatten meine Eltern Verständnis für mich.

Mein Leben hätte jetzt ruhige Bahnen nehmen können. Doch dann tauchte plötzlich meine Cousine Magda bei mir auf und suchte Unterschlupf. Sie hatte ihr Studium hingeschmissen und versteckte sich nun ebenfalls vor ihren Eltern. Aber natürlich fand ihre Mutter, meine Tante Joanna, sie sehr schnell bei mir. Sie drehte ihrer Tochter den Geldhahn zu und diese musste nun selbst zusehen, wie sie zurechtkam.

Aber Magda war wie eine Katze, die immer auf ihre Füße fiel. Sie nahm sich vor, ein berühmter Rockstar zu werden, und verzeichnete bald erste Erfolge. Doch auch ich blieb nicht tatenlos. Seit meiner Kindheit malte ich gerne und zudem auch noch gut. Eine Freundin überzeugte mich davon, mich mit meinen Bildern an eine Kunstgalerie zu wenden. Und schon bald kam ich zu einem gewissen Ansehen als freischaffende Malerin.

Beruflich lief alles gut, dafür lies mein Liebesleben zu wünschen übrig. Besser gesagt, es war nicht vorhanden. Noch nie hatte ein Mann mich geküsst, ganz zu schweigen davon, dass ich einen festen Freund gehabt hätte. Dabei wünschte ich mir doch so sehr eine eigene Familie mit vielen Kindern. Aber diese Vorstellung rückte mit jedem Tag mehr und mehr in die Ferne. Meine Cousine hingegen hatte einen Mann an jedem Finger. Doch ihr Herz schenkte sie Ron, einem deutlich älteren Mann. Dieser verschwieg ihr allerdings, dass er der Vater eines erwachsenen Sohnes war. Magda war über sein mangelndes Vertrauen so enttäuscht, dass sie die Beziehung beendete. So wie sich Magdas Glück trübte, ging bei mir die Sonne auf. Ich lernte Gernot kennen und lieben. Er war so süß und rücksichtsvoll und ich war mir sicher, mit ihm den Mann fürs Leben gefunden zu haben.

Zur gleichen Zeit zog ein weiterer Mitbewohner zu Magda und mir in die WG: Jamie. Und der ließ Magda schnell ihren Liebeskummer vergessen. Was sie allerdings nicht wusste war, dass es sich bei Jamie um Rons Sohn handelte. Nun, ich wusste es. Und als Magda dies erfuhr, glaubte sie, dass ich mich mit Ron und Jamie gegen sie verschworen hätte.

Aus Rache schlief sie mit meinem Freund Gernot. Und sie musste ihn dazu noch nicht einmal lange überreden. Ich erwischte die beiden auch frischer Tat und für mich brach eine Welt zusammen. Die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben hatten mich betrogen. Ich jagte Gernot zu Teufel und wollte mit Magda dasselbe tun. Doch ich konnte es nicht, da ich merkte, dass auch ihr augenblicklich klar geworden war, was für einen fatalen Fehler sie begangen hatte. Ich gab ihr also eine zweite Chance und ließ sie bei mir wohnen.

Als Wiedergutmachung bot Magda mir an, mein Äußeres zu verschönern. Sie half mir beim Abnehmen und verpasste mir ein neues Outfit und Styling. Aus der grauen Maus wurde dadurch zwar kein Schwan, aber immerhin ein ansehnliches Entlein.
Und mit einem Mal zeigten auch Männer ihr Interesse an mir. Doch auch wenn mein Äußeres sich gewandelt hatte, im Inneren blieb ich doch ein kleines, verschüchtertes Mädchen. Und damit vertrieb ich einen Mann ums andere.

Ich erkannte, dass auch ein hübsches Aussehen mir nicht zu einem liebenden Mann und einer Familie verhelfen würde. Also ließ ich mich auf die aberwitzige Idee meiner Tante ein, eine Ehe für mich zu arrangieren. Mein Auserwählter stellte sich dann leider nicht unbedingt als mein Traummann heraus. Dennoch stimmte ich übereilt einer Ehe zu. Am Morgen danach erkannte ich sogleich meinen Fehler. Doch für einen Rückzieher war es bereits zu spät. Denn mein zukünftiger Mann Francesco stellte sich als Lord von Rodaklippa heraus und die Verlobung wurde bereits in der Zeitung bekanntgegeben.

Ich traf mich also weiterhin mit Francesco und schließlich schliefen wir auch miteinander. Dieses Ereignis war sehr ernüchternd für mich, insbesondere da Francesco daraufhin ohne Abschied für längere Zeit auf Geschäftsreise ging. Ich war verzweifelt und ausgerechnet Gernot spendete mir Trost. Ich erkannte, dass ich ihn immer noch liebte und mein Leben mit ihm verbringen wollte. Doch das Schicksal wollte es anders. Ich war schwanger von Francesco und Gernot war nicht bereit, das Kind eines anderen aufzuziehen.

Also wurde ich Francescos Frau und damit Lady von Rodaklippa. Unsere Hochzeit war ein großes Ereignis. Und noch während der Trauung und der anschließenden Feier merkte ich, dass ich mehr für Francesco empfand, als ich vermutet hatte. Und er…er schien auch zu beginnen, mich zu lieben. Vielleicht würden meine Träume doch noch wahr werden. Doch während der Hochzeitsreise merkte ich, dass meine Gefühle von ihm nicht in gleicher Weise erwidert wurden. Und spätestens, als er auf getrennte Schlafzimmer bestand wurde mir klar, dass unsere Ehe für ihn genau das war, als was sie geplant wurde: Eine Zweckgemeinschaft.

Ich musste mich mit einer lieblosen Ehe abfinden. Dabei gab mir meine wundervolle Tochter Karlotta Kraft. Sie war der Sonnenschein in meinem Leben. Ich verwöhnt sie von vorne bis hinten. Leider führte das dazu, dass sie einen unangenehmen Charakter entwickelte. Mir als liebende Mutter entging das vollständig. Aber meine Tochter nutzte mich schamlos aus und wickelte mich mühelos um den Finger. Ich konnte nicht ahnen, wohin das alles noch führen sollte.


Kapitel 75: Wandlung zum Positiven

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Sehnlichst wünschte ich mir noch ein weiteres Kind. Doch ein Jahr verging und mein Kinderwunsch blieb unerfüllt. Wie gerne wollte ich mich erneut um ein kleines Baby kümmern. Lottchen war dem Kleinkindalter so schnell entwachsen. Daher musste ich mich mit zunächst mit meiner Rolle als Tante zufriedengeben. Rafael, der zweite Sohn von Magda und Holden, war nun fast sechs Monate alt und ich liebte es, bei meiner Cousine vorbeizuschauen und Magda für ein paar Stunden zu entlasten.

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Ich wollte Magda, Holden und Jamie eine Freude machen und schmiss den Grill an. Aber irgendwie schien die Cilia Gade im Bezug aufs Grillen verflucht zu sein. Meine schönen Hamburger brannten nämlich ordentlich an und dicke Rauchschwaden zogen wieder einmal in Richtung des Hauses der Lutzenbachers. Nun, Agatha lebte nun schon seit zwei Jahren im Altenheim, vor ihr hatte ich also nichts mehr zu befürchten. Und ich schätze, keiner der Lutzenbachers hätte sich jetzt noch getraut, mir eine Szene zu machen. Es hatte unbestreitbar auch seine Vorteile, Lady Hartfels zu sein.

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Die Burger sahen nicht nur aus wie Kohlebriketts, nein, sie schmeckten auch so. Aber darauf kam es überhaupt nicht an. Ich genoss es einfach, mit meinen Freunden zusammen zu sein. Ich sah Magda und Jamie viel zu selten und kostete daher jede Minute aus.

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Doch meine Verpflichtungen verlangten schneller nach mir, als mir lieb war. Ich war gerade im Begriff mich zu verabschieden, als ein Song im Radio mein Interesse weckte. Neugierig blieb ich stehen und lauschte. War es möglich? War das etwa…“Magda, bist du das etwa?“, fragte ich erstaunt. Das breite Grinsen meiner Cousine war Antwort genug. „Ich wollte warten, bis ihr es selbst im Radio hört“, klärte sich mich auf. „Holden hat mich dazu ermutigt, endlich ein paar Songs aufzunehmen und sie an die Radiostationen zu senden. Und wie du ja selbst hören kannst, hat es ihnen offensichtlich gefallen.“

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Und auch mir gefiel es. Es war eine schnelle Nummer, die zum Tanzen animierte und einfach nur Spaß machte. Und Magdas Stimme war nun einmal toll, daran bestand kein Zweifel. „Holden hat die Melodie komponiert. Und den Text haben wir dann gemeinsam ausgearbeitet. Ohne ihn hätte ich es nie so weit gebracht, Claude. Ein Song vom mir im Radio! Hättest du das für möglich gehalten, als ich vor neun Jahren bei dir einzog?“ Nein, das hätte ich wirklich nicht. Aber wir beide hatten in den vergangenen Jahren eine große Wandlung vollzogen. Und Magda hatte sich eindeutig zum Positiven gewandelt.

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Ich freute mich für Magda, ehrlich. Aber ich konnte es auch nicht unterdrücken, sie zu beneiden. Sie hatte alles erreicht. Sie hatte einen tollen Mann, zwei wunderbare Kinder und nun war sie auch noch beruflich erfolgreich. Oberflächlich betrachtet hatte ich dasselbe erreicht wie sie. Nur liebte mein Mann mich nicht und meine Karriere als Malerin war mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Das bedeutete allerdings nicht, dass ich nicht weiterhin leidenschaftlich gerne malte. Aber nicht mehr für andere Menschen, sondern nur noch für mich. Unter freiem Himmel konnte ich mich völlig entspannen und die Schönheit der Welt auf Leinwand einfangen.

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Oder ich gab meinen Gefühlen mit Farbe Ausdruck. Ob nun Freude, Einsamkeit oder Enttäuschung, ich konnte alles in meinen Bildern ausleben. Und es störte mich nicht, dass sie außer mir niemand mehr zu Gesicht bekam. Diese Bilder waren so etwas wie mein Tagebuch und nur für meine eigenen Augen bestimmt. Und sie waren auch eine Art Therapie, die mir halfen, mit meinem Leben zurechtzukommen und sogar zufrieden damit zu sein.​
 
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Mir fällt gerade auf, dass du deine Geschichte im Archiv schreibst^^

Vielleicht fragst du einen der Mods mal, ob sie deinen Thread nicht nach unten schieben könnten :)
 
Wie schön, Stev, ich habe deine Story vermisst. Leider kann ich keine Bilder sehen.
Arme Klaudia, man kann ihr nicht versenken, dass da die Eifersucht hochkommt. Wo sie ein Happy Ende doch deutlich mehr verdient hätte als Magda. Und nur ein Kind aus einer lieblosen Ehe ist halt auch keine große glückliche Familie. Ich hoffe, Klaudia geht bald mal wieder ihre Eltern besuchen, die vermisse ich auch.
Ich hoffe, dass sich Klaudia in Zukunft irgendwann zumindest beruflich wieder mehr verwirklichen kann.
 
Das mit den Bildern ist ja seltsam.
Bei mir werden sie am PC und auch auf dem Tablet problemlos angezeigt.

Siehst du die Bilder denn, @Kucki?
 
Ok, Firefox funktioniert bei mir, Chrome nicht.
Scheint irgendwas mit dem Browser zu sein. Ich gehe mal auf Fehlersuche :)

Update: der Edge-Browser mag auch nicht :(
 
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Ok, ich habe das Problem identifiziert (glaube ich).
Offenbar zeigt Chrome keine Bilder mehr an, die über eine http-Adresse laufen. Nur noch https.

Wie ich das lösen kann, weiß ich noch nicht. Aber ich arbeite daran. Muss mal schauen, was mein Web-Hoster so im Angeot hat.

Kurzfristige Lösung: Benutzt den Firefox-Browser.
In Chrome kann man auch ein rechtsklick auf das kleine Bildchen-Symbol machen, was angezeigt wird und das Bild in einem neuen Tab öffnen. Das ist aber etwas sehr umständlich.
 
Lass mich raten, der Web-Hoster hat in deinem Paket kein SSL-Zertifikat für lau.

Es gibt auch für Chrome eine Art Workaround:
Unter Einstellungen (die drei Punkte rechts an der Leiste) -> Datenschutz und Sicherheit -> Website-Einstellungen -> Bilder ->
Dort gibt es den Punkt Benutzerdefinierte Einstellungen -> "Dürfen Bilder anzeigen". Hier die Hosteradresse "simclan84.de" hinzufügen, und man spart sich den Browserwechsel. Also sofern man dieser Seite vertraut, versteht sich *schmunzel*
 
Ok, ich habe das Problem identifiziert (glaube ich).
Offenbar zeigt Chrome keine Bilder mehr an, die über eine http-Adresse laufen. Nur noch https.

Wie ich das lösen kann, weiß ich noch nicht. Aber ich arbeite daran. Muss mal schauen, was mein Web-Hoster so im Angeot hat.

Kurzfristige Lösung: Benutzt den Firefox-Browser.
In Chrome kann man auch ein rechtsklick auf das kleine Bildchen-Symbol machen, was angezeigt wird und das Bild in einem neuen Tab öffnen. Das ist aber etwas sehr umständlich.
@Stev84 Du kannst hier im Forum jpg-Bilder direkt hochladen. Siehe hier
 
Update: So, sollte jetzt gehen. Zumindest ich sehe jetzt in Chrome und auch in Edge die Bilder.
Ich musst nur ein SSL-Zertifikat aktivieren, für das ich ohnehin schon Geld bezahle :lol:
Offenbar hat sich in meinen 7 Jahren Abwesenheit so einiges im Internet geändert :lalala:

Falls es immer noch nicht geht, bitte melden.

@seebee
Danke für das Workaround, auch wenn es hoffentlich auch so geht.

@Widget88
Ja, das hab ich auch schon gesehen. Aber da ich die Bilder eh schon woanders hoste, musste es auch eine andere Lösung geben.
Der Link in dem Thread, wo es erklärt sein sollte, geht aber nicht ("Seite nicht gefunden"). Da wollte ich vorher schon nachlesen ;)
 
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Wie schön, Stev, ich habe deine Story vermisst. Leider kann ich keine Bilder sehen.
Arme Klaudia, man kann ihr nicht versenken, dass da die Eifersucht hochkommt. Wo sie ein Happy Ende doch deutlich mehr verdient hätte als Magda. Und nur ein Kind aus einer lieblosen Ehe ist halt auch keine große glückliche Familie. Ich hoffe, Klaudia geht bald mal wieder ihre Eltern besuchen, die vermisse ich auch.
Ich hoffe, dass sich Klaudia in Zukunft irgendwann zumindest beruflich wieder mehr verwirklichen kann.
Hallo Bienchen, schön, mal wieder von dir zu lesen :)
Oxana und Dominik bekommen wir demnächst wieder mal zu Gesicht. Die sind noch nicht aus der Welt ;)
Was Klaudias Zukunft angeht, wil ich noch nicht zu viel verraten. Aber man kann sich ja bei mir schon denken, dass es nicht immer einfach sein wird :D
 
dass es nicht immer einfach sein wird :D
Das halte ich für eine dezente Untertreibung.

Die Bilder kann ich jetzt auch sehen. Ein schönes Gefühl, wieder in die bekannten Gesichter zu blicken.
Klaudia ist schick wie eh und je in dem blauen Kleid und Magda hat sich kaum verändert. Wie viel Zeit ist für die beiden seit dem letzten Teil vergangen?
 
Wie viel Zeit ist für die beiden seit dem letzten Teil vergangen?
Hier tatsächlich nicht viel Zeit. In einem der letzten Kapitel ist Karlotta ja eingeschult worden. Es gab also schon vorher einen Zeitsprung um einige Jahre. Jetzt ist Katlotta immer noch ein Grundschulkind. Es sind also maximal 1-2 weitere Jahre vergangen.
 
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