Fotostory Klaudia - Farben der Sehnsucht

@Stev84

Lieber Stev!

Jetzt lese ich schon seit Ewigkeiten ohne Account im Forum mit, aber nun musste ich mich endlich registrieren, um hier mal einen Kommentar für Dich zu hinterlassen :)

Ich habe vor vielen Jahren ganz zufällig über Google Deine Geschichte über Oxana gefunden (ich weiß nicht mal mehr, wie das passiert ist... ich habe jedenfalls nicht ausdrücklich nach Sims-Fotostories gesucht, wusste bis dahin gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt :confused:) und war augenblicklich hin und weg. Ich habe dann aber unterbrochen, als ich gesehen habe, dass es auch eine Sims 1-Vorgeschichte dazu gibt, und dort angefangen, damit auch alles seine Ordnung hat =) Ich hätte NIE gedacht, dass mich derartige Geschichten so fesseln könnten, und mehr als einmal habe ich Tränchen verdrückt.

Seitdem habe ich immer wieder mal die komplette Saga von Arek bis Klaudia verschlungen. Ende Februar/Anfang März 2020 bin ich wegen Covid-Verdachts im Krankenhaus in Isolation gelandet (ja, damals wurde man noch aufgrund reinen Verdachts eingeliefert =)), und dachte mir, das ist doch der perfekte Zeitpunkt, um mal wieder reinzulesen. Ich war ganz traurig, dass Deine Website nicht mehr auffindbar und auch die Bilder hier im Forum weg waren. Trotzdem habe ich ein paar Mal im Jahr nachgeschaut - man kann ja nie wissen ;)

Vergangenes Wochenende habe ich es wieder versucht, und war vollkommen aus dem Häuschen, als ich Deine neuesten Posts hier gesehen habe. Endlich kann es wieder losgehen!

Bitte verzeih meinen Fangirl-Moment, aber ich musste das jetzt einfach einmal loswerden. =)

Liebe Grüße,
Denise
 
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@disagree_bunny
Das finde ich ja super, dass du sich extra wegen meiner Geschichten hier im Forum angemeldet hast :) Wirst es ganz sicher nicht berreuen.

Das ist ja spannend, dass du zufällig bei Google über meine Storys gestolpert bist. Würde mich echt interssieren, was du da für einen Suchbegriff eingegben hast :lol:
Und sehr schön, dass du dann sogar meine Sims1-Story gelesen hast (und dass, obwohl die ersten Kapitel noch sehr ausbaufähig waren ;)) Das ist jetzt 20 Jahre her, dass ich mit Arek angefangen habe. Da hatten die Sims noch nicht mal Handys :lol:

Es tut mir leid, dass du meine Geschichten 2020 nicht in der Isolation lesen konntest. Bis dahin hatte ich die Bilder bei kostenlosen Hostern hochgeladen, doch die haben alle nach und nach dicht gemacht. Da ich jetzt seit einigen Jahren einen gut bezahlten Job habe, habe ich mir dedacht, dass ich für mein Hobby auch mal ein paar Euro monatlich in die Hand nehmen kann und habe mir jetzt endlich bezahltes Web-Hosting gegönnt.
Um so besser, dass du immer mal wieder geschaut hast, ob die Seiten wieder online sind! Freut mich riesig :)
 
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Boah ich kriege zu viel :scream: :love:

Ich habe deine Storys immer gerne gelesen, ja auch Sims 1.

Gerade gesehen das du wieder da bist. Ich freue mich voll, lese mich aber noch Mal etwas rein und freue mich auf Fortsetzungen.
 
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Boah ich kriege zu viel :scream: :love:

Ich habe deine Storys immer gerne gelesen, ja auch Sims 1.

Gerade gesehen das du wieder da bist. Ich freue mich voll, lese mich aber noch Mal etwas rein und freue mich auf Fortsetzungen.
Das freut mich :)
Heute im Laufe des Tages poste ich hier auch noch ein paar neue Bilder.
 
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Kapitel 76: Doch nicht so schlecht getroffen

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Eines Abends passierte etwas Unvorstellbares. Lottchen und ich schliefen längst schon tief und fest, als Francesco aus dem Erdgeschoss ein verdächtiges Geräusch vernahm. Er schlich hinunter und ertappte einen Einbrecher auf frischer Tat, der gerade die Schränke im Wohnzimmer nach Wertgegenständen durchsuchte. Ohne lange zu überlegen, schaltete Francesco das Licht an und stürzte sich auf den verdutzten Dieb.

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Die beiden lieferten sich ein heftiges Handgemenge. Zum Glück hatte der Einbrecher keine Waffe dabei, ansonsten hätte Francescos Leichtsinn schnell ins Auge gehen können. Aber so war er in der Lage, den Dieb zu überwältigen. Leider gelang diesem anschließend doch noch die Flucht. Aber immerhin musste er seine Beute zurücklassen.

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Der Lärm hatte auch mich aufgeschreckt und gemeinsam mit Francesco wartete ich auf das Eintreffen der Polizei. Diese konnte allerdings auch nicht mehr viel für uns tun. Das Schloss an der Terrassentür war aufgebrochen worden und der Polizist riet uns dazu, alle Schlösser gegen Sicherheitsschlösser austauschen zu lassen.

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Erst also der Polizist weg war, merkte ich, wie sehr mich der Vorfall verängstigt hatte. Die Vorstellung, dass ein Fremder in unserem Haus herumschlich, während wir oben schliefen, war sehr verstörend. Das bemerkte auch Francesco. Er kam auch mich zu und strich mir beruhigend über die Wange. „Ich habe den Dieb ja rechtzeitig gehört“, flüsterte er. „Keine Angst, ich werde auch weiterhin für deine und Lottchens Sicherheit sorgen.“

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Ich war so froh, dass ich ihn nicht darum bitten musste, ob er heute in meinem Bett schlief. Ich schmiegte mich eng an Francescos Rücken und mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich tatsächlich sicher. Vielleicht war mein Neid auf Magda unbegründet. So schlecht hatte ich es auch nicht getroffen.

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Vor allem nicht, wenn ich an mein süßes Lottchen dachte. Inzwischen kam sie in der Schule sehr viel besser mit. Nur wenige Wochen zusätzlicher Unterrichtsstunden mit einem Privatlehrer hatten ausgereicht, dass sie ohne Probleme dem Unterricht folgen konnte. Sicher hatte dazu auch beigetragen, dass sie mit Meinolf und Schamika zwei wundervolle Freunde gefunden hatte und die drei sich gegenseitig bei den Hausaufgaben unterstützen konnten.

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Ja, mein Mädchen wurde immer selbständiger. Aber oft genug wollte sie doch noch ihre Mama um sich haben. Zum Beispiel, wenn ich ihr abends eine Gutenachtgeschichte erzählen sollte. Am liebsten möchte sie es, wenn sie dabei im Bett ihres Papas liegen durfte.

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Dann fielen ihre Augen ganz schnell zu und schon bald war sie eingeschlafen, mein süßer Engel. Ich gab ihr einen Gutenachtkuss und beobachtete eine Weile ihren ruhigen Schlaf. Wenn Francesco dann ins Bett ging, hob er sich einfach hoch und trug Lottchen schlafend in ihr eigenes Bett. Er würde es niemals aussprechen, aber ich wusste, wie sehr er seine Tochter liebte.​
 
@Stev84 ich habe jetzt auch mal angefangen deine Story zu lesen und bin bei dem Kapitel, wo Klaudia herausfindet, dass Ron's Sohn es ist, der bei ihr einziehen will. Ich liebe ja solche Geschichten:lol: Das hast du ja schon 2014 geschrieben 😲 Jedenfalls macht es richtig Spaß zu lesen. Die Kapitel fliegen nur so vorbei. Bin sowieso immer wieder erstaunt, wie einige hier so super schön schreiben können. Da braucht man sich echt keine Bücher mehr kaufen:lol:
 
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@debug
Freut mich, dass du meine Geschichte jetzt auch liest. Ich bin bei dir ja auch immer noch fleißig dabei, und weiterhin gespannt, wie es mit Eve, Owen und Scott weitergeht. Kurz hatte ich ja überlegt, dass Eve was mit einem der Ärtzt anfangen würde, aber in die Richtung scheint es nicht zu gehen :lol

Ja, die Geschichte ist schon was älter :D
Ich hab 2004 mit der Geschichte von Klaudias Opa Arek angefangen (damals noch mit Sims1). 2016 habe ich dann einen neuen Job angefangen und irgendwie ist die Lust auf Sims zu dem Zeitpunkt abgeflaut. Aber jetzt habe ich wieder Lust und schreibe auch aktiv bei Klaudia weiter. Gestern ist gerade erst die neuste Szene im Kasten gelandet.
 
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Ich bin sogar schon durch mit dieser Geschichte. 😊 Deine vorherigen hab ich bisher noch nicht gelesen aber diese hat mich total gefesselt.
Also ich denke ja keine Ehe ist perfekt aber, ob Klaudia sich mit dieser arrangierten Hochzeit bzw. mit Francesco und seiner Familie einen Gefallen getan hat. Andererseits wäre Lottchen dann nicht da. Klaudia ist manchmal ein bisschen naiv aber das macht sie auch liebenswert. Ich würde ihr so wünschen, dass sie eigentlich jemanden an ihrer Seite hat, der sie wirklich liebt. Und das was Magda in der Vergangenheit mit ihr so abgezogen hat, war auch nicht fein aber so richtig böse sein kann man ihr auch nicht 😅 Ich bin gespannt, was Klaudia noch so erwartet bzw. was sie erleben wird.

Kurz hatte ich ja überlegt, dass Eve was mit einem der Ärtzt anfangen würde, aber in die Richtung scheint es nicht zu gehen :lol
😄 Das hätte auch 'ne Lovestory werden können. Allerdings stand der mehr oder weniger zufällig vor der Tür, nachdem ich ein paar Ärtze ins Krankenhaus eingeladen hab. Einfach damit das Grundstück nicht so leer ist, während des Bildermachens.
 
Kapitel 77: Die zerbrochene Schale


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Seitdem sich Lottchen so gut mit Schamika und Meinolf angefreundet hatte, wurden Thassilos Besuche bei uns seltener. Aber mein Neffe war immer noch ein häufiger Gast in unserem Haus. Lottchen und er nutzten die lauen Sommerabende und spielten viel draußen.

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Doch irgendwann wurde es den beiden doch zu kalt im Freien. Und im Inneren des Hauses konnte man auch super toben. Platz genug hatten wir ja. Selbst eine wilde Kissenschlacht war da kein Problem. Und um die lästigen Federn, die sich anschließend in jeder Ecke finden ließen, würde sich zu meinem Glück unser Hausmädchen Janny kümmern.

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Die beiden riefen laut durcheinander, schrien und lachten. Sie liefen die Treppe hinauf und wieder hinab und ließen die Türen knallen. Um dem Chaos etwas zu entgehen ging ich an meine Staffelei. Francesco war bei einer Stadtratssitzung, nur deshalb konnten Lottchen und Thassilo überhaupt so laut sein. Mich störte der Lärm nicht weiter. Bis…nun bis ich ein lautes Klirren aus Francescos Arbeitszimmer hörte. Das alleine wäre schon beunruhigend gewesen. Doch die plötzlich einsetzende Stille war es noch viel mehr.

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Hastig legte ich Palette und Pinsel beiseite und eilte in das Arbeitszimmer. Die Tür stand einen Spalt weit offen und als ich sie aufstieß, sah ich sofort, was geschehen war. Betroffen starrten Thassilo und Lottchen auf die Überreste einer kostbaren ägyptischen Schale, die sich in hunderten Scherben über den ganzen Boden verteilte.

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Ich zog scharf die Luft ein. Francesco würde böse werden. Richtig böse. Er würde sicher nicht laut werden, aber seine schlechte Laune würden wir in den nächsten Tagen alle zu spüren bekommen. Er liebte seine ägyptischen Relikte und hütete sie wie seinen Augapfel. Aus genau dem Grund durfte Lottchen auch nicht in seinem Arbeitszimmer spielen. „Lottchen, was hattet ihr in Papas Büro zu suchen?“, fragte ich daher schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Denn ich ahnte schon, dass Francesco hauptsächlich auf mich wütend sein würde, weil ich nicht gut genug auf die Kinder aufgepasst hatte. „Du weißt doch ganz genau, dass du hier nicht spielen darfst!“ Statt eine Antwort zu geben, starrten Lottchen und Thassilo mich nur verängstigt an.

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Doch dann durchbrach Lottchen die Stille und rückte mit der Wahrheit raus. „Das war alles Thassilos Idee, Mama! Ich habe ihm noch gesagt, dass wir hier nicht rein dürfen. Aber er wollte nicht auf mich hören. Er wollte sich unbedingt Papas Sammlung ansehen. Und da habe ich mich überreden lassen. Und als er die Schale aus dem Regal geholt hat, habe ich noch versucht, ihn aufzuhalten. Du machst sie noch kaputt, habe ich gesagt. Und dann ist sie ihm auch schon aus den Händen gefallen!“

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„Was?! Das stimmt doch gar nicht!“, protestierte mein Neffe lautstark. „Das war alles Lottas Idee, Tante Klaudia. Sie wollte hier rein. Und sie hat die Schale aus dem Regal geholt. Sie wollte sie auf dem Kopf balancieren lassen. Für sie als Prinzessin wäre das ein Kinderspiel. Und dann ist sie ihr eben doch vom Kopf gefallen. Sie hat die Schale kaputt gemacht, nicht ich!“

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Unschlüssig blickte ich zwischen meiner Tochter und meinem Neffen hin und her. Wem sollte ich glauben? Ich kam zu keiner Entscheidung, bis Lottchen auf einmal zu schluchzen begann. „Ich kann nicht glauben, dass du mir alles in die Schuhe schieben willst, Thassilo. Ich dachte, wir wären Freunde! Aber mit so einem gemeinen Kerl wie dir will ich gar nicht mehr befreundet sein.“ Dicke Tränen liefen ihre Wangen hinab. „Aber…“, setzte Thassilo zu einer letzten Verteidigung an, doch dann sah er ein, dass er mit seiner Lüge wohl nicht durchkommen würde, und schwieg.

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„Thassilo, ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir“, tadelte ich meinen Neffen. „Dass die Schale kaputt gegangen ist, ist zwar nicht schön, aber dass du mich deswegen angelogen hast, ist noch viel schlimmer. Ich werde ein ernstes Wort mit deinen Eltern reden müssen.“ Reumütig sah Thassilo mich an. Er hatte also immerhin eingesehen, dass er sich falsch verhalten hatte. Aber ich wusste ja auch, dass er sonst ein ganz lieber Junge war. Ich hatte noch auf eine Entschuldigung gehofft, doch die blieb er mir schuldig. Nun gut, man sollte auch nicht zu viel auf einmal verlangen. Nicht alle Kinder waren solche Engel, wie mein Lottchen. „Ich möchte jetzt nach Hause“, war stattdessen das einzige, was er hervorbrachte.

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Das hielt ich angesichts der Situation auch für das Beste. Lottchen war immer noch ganz aufgelöst und es war sicherlich besser, wenn Thassilo nicht mehr anwesend war, wenn Francesco nach Hause kam. „Gut, dann hol deine Sachen. Ich fahre dich dann nach Hause“, entgegnete ich und geleitete ihn aus dem Arbeitszimmer und die Treppe hinunter. Von Lottchen hatte er sich nicht mehr verabschiedet. Vermutlich schämte er sich noch zu sehr für seine Lüge. Als ich gerade in der Schublade im Schränkchen am Eingang nach meinem Autoschlüssel suchte, drehte er sich doch noch einmal um. Und am Treppenabsatz stand Lottchen, die ihm ungeniert die Zunge herausstreckte.

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Ich brachte Thassilo nach Hause und erklärte meinem Bruder Sky kurz, was vorgefallen war. Seltsamerweise äußerte sich mein Neffe gar nicht mehr zu dem Vorfall und verschwand gleich schmollend in seinem Zimmer. Und wie erwartet war Francesco recht aufgebracht über die zerbrochene Schale. Er machte zwar weder Lottchen noch mir einen Vorwurf, aber ich konnte sehen, dass es innerlich in ihm brodelte. Seit diesem Tag schloss er sein Arbeitszimmer immer ab, wenn er das Haus verließ.

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Denn seiner geliebten ägyptischen Sammlung sollte nicht noch einmal etwas zustoßen. Zum Glück handelte es sich bei der zerbrochenen Schale um kein zu wertvolles Stück. Aber auch sich war nicht mehr zu ersetzen. Und ein ähnliches Schicksal sollte keines seiner übrigen Sammlerstücke ereilen.​
 
Puh, Lottchen ist ja wirklich durchtrieben. Sie sollte Schauspielerin werden, die Fähigkeit, auf Befehl weinen zu können, ist da sicher von Vorteil. Ich bin gespannt, wann Klaudia durchschaut, dass Lottchen nicht der Engel ist, für den sie sie hält.
 
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Ja, Lottchen ist schon ein Früchtchen, um es mal mild auszudrücekn ;)
Und so wie wir Klaudia kennen, wird sie noch eine ganz Weile brauchen, bis sie erkennt, was für einen Charakter ihr kleines Mädchen hat.
Danke für deinen Kommentar!
 
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Interessant. Die Kleine hat es ja wirklich faustdick hinter den Ohren.
 
Kapitel 78: Zuckerwürmer

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Eine Gelegenheit für weitere zerbrochene Schalen hätte sich bald wieder ergeben können. Lottchen bat mich, eine Übernachtungsparty für ihre Freunde ausrichten zu dürfen. Da ich sah, dass sie der Streit mit Thassilo immer noch bedrückte, stimmte ich sofort zu. Und am Wochenende kamen dann die Geschwister Meinolf und Annabelle, und ihre beste Freundin Shamika vorbei. Meinen Vorschlag, dass sie doch auch Thassilo einladen könnte, um sich mit ihm zu versöhnen, schlug Lottchen vehement aus. Dafür lud sie aber ihren anderen Cousin Rocky ein. Und der freute sich sehr darüber, endlich mal von seiner großen Cousine beachtet zu werden, die sonst eigentlich nicht viel mit ihm zu tun haben wollte.

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Da das Wetter super war, konnten wir eine Rutschbahn im Garten aufstellen. Die Kinder brauchten sie nur zu sehen, da zogen sie auch schon ihre Badesachen an und planschten im kühlen Nass. Und nicht nur die Kinder, auch Francesco hatte sichtlich Spaß daran, auf dem glitschigen Plastik zu schliddern. Er ließ den armen Kindern kaum Gelegenheit, mal selbst zu rutschen. Ich schätzte, dass seine Mutter ihm einen so unstandesgemäßen Spaß früher nicht erlaubt hatte.

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Während mein Mann und die Kinder sich vergnügten, bereitete ich das Abendessen vor. Käse-Steaks vom Grill, die würden sicher allen schmecken.

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Und für mich ganz ungewöhnlich stiegen diesmal keine dunklen Rauchwolken gen Himmel und lockten wütende Nachbarn an. Es war zwar nicht einfach, die Kinder von der Rutschbahn loszueisen, aber als sie einmal am Tisch saßen, hauten alle ordentlich rein. Wasser machte eben hungrig. Pünktlich zum Essen war auch der letzte Gast eingetroffen, Lottchen Klassenkameradin Lizzy mit den feuerroten Haaren.

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Während die Kinder aßen, konnte ich es mir einfach nicht nehmen lassen, selbst einmal die Rutschbahn zu nutzen. Ich flitzte nach oben, zog meinen Badeanzug an, und dann ging es auch direkt los. Francesco konnte sich vor Lachen gar nicht mehr einbekommen. Und auch ich lachte vergnügt. Hätte ich so eine Rutschbahn früher in der Sierra Simlone gehabt, ich glaube, Mama hatte mich davon nie mehr los bekommen.

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Natürlich wollten die Kinder nach dem Essen auch wieder auf die Rutschbahn. Aber man merkte deutlich, dass der Herbst mit großen Schritten näher kam, und die Temperaturen ließen es einfach nicht zu. Daher verteilten sich die Kinder über das Grundstück und suchten sich eine andere Beschäftigung. Rocky fand seine Cousine und ihre Freundin Annabelle schließlich bei den Gemüsebeeten. Beide hatten die Köpfe zusammengesteckt und kicherten. „Was ist denn so lustig?“, wollte er natürlich sogleich wissen.

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Die beiden Mädchen grinsten sich vielsagend an, aber Rocky war noch zu klein und unbedarft, um dies zu bemerken. „Wir haben was gaaanz leckeres gefunden“, antwortete Karlotta. „Erdbeeren?“, fragte Rocky aufgeregt. Die mochte er am liebsten und er wusste genau, dass es vor einigen Wochen noch ganz viele davon bei uns im Garten gegeben hatte. „Nein, viiiiel besser“, antwortete Annabelle. „Zuckerwürmer!“ Bei diesen Worten zeigte Karlotta ihrem Cousin einige sich windende Würmer auf ihrer Handfläche.

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Rocky betrachtete die Würmer skeptisch. „Für mich sehen die wie ganz normale Regenwürmer aus“, sagte er schließlich. „Ach, Rocky, du bist ja noch so ein Baby. Das sind köstliche Zuckerwürmer. Die fressen im Sommer die ganzen Erdbeeren und Himbeeren und schmecken dann ganz süß“, erklärte Karlotta. Und um es ihm zu beweisen, steckte sie sich einen Wurm in den Mund. „Mmmh, köstlich! Du musst auch einen probieren.“ Na wenn seine große Cousine - ein Mädchen - den Wurm gegessen hatte, dann wollte er ihr in nichts nachstehen. Er nahm sich einen Wurm von Karlottas Hand, steckte ihn sich in den Mund und biss beherzt zu…um ihn gleich wieder auszuspucken. Denn natürlich war es kein Zuckerwurm, sondern ein gewöhnlicher Regenwurm. Und Karlotta hatte nur so getan, als ob sie einen gegessen hätte.

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„Haha, Rocky, du bist ja so blöd“, lachte Karlotta ihren Cousin aus. „Du fällst ja auf jeden Trick rein.“ Auch Annabell fiel in das Gelächter mit ein. „Rocky ist ein Blödkopf, Rocky ist ein Blödkopf!“, begannen beide gleichzeitig zu singen und schnitten dabei fiese Grimassen. Rocky wusste gar nicht wie ihm geschah. Am liebst hätte er geweint. Aber das hätte ihn in den Augen seiner Cousine noch mehr wie ein Baby aussehen lassen und diese Genugtuung wollte er ihr nicht gönnen.​
 
Karlotta entwickelt sich immer mehr zu einem egoistischen, verzogenen und andere ausnutzenden Sim. Im Moment kann ich kaum liebenswerte Eigenschaften an ihr finden.
 
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Kapitel 79: Lila Farbe

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Rocky war kein nachtragender Mensch. Bereits nach wenigen Minuten hatte er seiner Cousine den Scherz wieder verziehen. Eigentlich war es ja sogar ganz lustig gewesen. Und er konnte jetzt immerhin vor seinen Freunden angeben, dass er einen echten, lebenden Regenwurm gegessen hatte. Thassilo hatte so etwas bestimmt noch nie gemacht. Als die Kinder abends dann alle in ihren Schlafsäcken lagen, hegte er keinen Groll mehr gehen Karlotta und ihre Freundin.

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Nur war Karlotta noch nicht fertig mit ihrem Scherz. Nein, der Höhepunkt sollte erst noch kommen. Als sie sicher war, dass alle fest schliefen, schlich sie sich nach oben und nahm Pinsel und Farbe aus meinem Atelier. Dann beugte sie sich über Rockys friedlich schlafendes Gesicht und malte ihn an. Erst ganz vorsichtig, da sie Angst hatte, ihn zu wecken. Aber als sie merkte, dass ihr Cousin wie ein Stein schlief, trug sie die Farbe gleich etwas dicker auf.

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Am Morgen wurde Rocky von lautem Gelächter geweckt. „Guckt euch sein Gesicht an“, gluckste Annabelle. „Der ist ja ganz vollgeschmiert!“ „Bestimmt hat er versucht Farbe zu essen“, sagte Shamika. „Der ist ja so doof.“ Rocky wusste gar nicht wie ihm geschah und sah sich erschrocken um.

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Ich war ebenfalls schon wach und bereitete in der Küche das Frühstück zu. Als ich den Lärm aus dem Zimmer der Kinder hörte, ging ich rüber, um nach dem Rechten zu sehen. Und als ich dann Rockys verschmiertes Gesicht erblickte, bekam ich einen richtigen Schrecken. „Rocky, was ist denn bloß passiert?“ Mein Neffe sah mich ratlos an und die Mädchen kicherten alle bloß. Ihm stiegen die Tränen in die Augen.

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Da erst wurde mir klar, dass er selbst keinen Schimmer davon hatte, wie sein Gesicht aussah. Ich nahm Magdas Ältesten daher bei der Hand und führte ihn zum Spiegel im Flur. Ein lauter Entsetzenschrei entfuhr seinen Lippen, als er sein Gesicht sah. „Bin ich krank, Tante Klaudia?“, fragte er panisch. Dahingehend konnte ich ihn schnell beruhigen. „Nein, Rocky, das ist nur…“, mit etwas Spucke befeuchtete ich meinen Finger, wischte etwas von der Bemalung ab, und probierte es, „…nur Acrylfarbe. Aber wie kommt die in dein Gesicht?“

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Genau das wollte ich in Erfahrung bringen. Ich rief die Mädchen zu mir. Natürlich lag die Vermutung nahe, dass eine von Lottchens Freundinnen Rocky angemalt hatte. Aber die Mädchen beteuerten glaubhaft, dass sie nicht wüssten, wie die Farbe in Rockys Gesicht gekommen war. Und Lottchen verbürgte sich dafür, dass keine ihrer Freundinnen so etwas Kindisches tun würde. Tja, und weil auch Rocky nicht die geringste Ahnung hatte, was passiert sein konnte, blieb dieses Rätsel ungelöst.

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Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit Rocky ins Bad zu gehen und die Farbe abzuwaschen. Zum Glück ging sie mit viel Seife und kräftigem Schrubben gut ab. Ein leichter violetter Schatten verblieb zwar auf seinem Gesicht, aber der fiel kaum auf, wenn man nicht gerade darauf achtete. Und in ein paar Tagen würde der sicher auch verschwunden sein. Trotzdem ließ es mir keine Ruhe, wer das Rocky angetan hatte. Es konnten ja nur Annabelle oder Shamika gewesen sein. Es behagte mir nicht, dass sich mein Lottchen mir solchen Mädchen abgab.

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Aber mein kleines Mädchen war nun einmal kein Kleinkind mehr. Sie suchte sich ihre Freunde selbst aus und mir blieb nur zu hoffen, dass ich ihr beigebracht hatte, gute von schlechten Menschen zu unterscheiden. Wie schnell sie älter wurde, wurde mir mit jedem weiteren Geburtstag vor Augen geführt. Es kam mir so vor, als hätte ich Lottchen erst gestern das Laufen beigebracht, und heute wurde sie bereits neun Jahre alt.

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Die ganze Familie hatte sich versammelt, um dieses Ereignis zu feiern. Das Wetter war schön und so wurde die Feier im Garten ausgetragen. Von ihren Freunden war heute nur Shamika anwesend. Aber das war für Lottchen nur ein kleiner Wehmutstropfen, wusste sie doch genau, dass sie bereits nächste Woche eine Party mit all ihren Schulfreunden feiern durfte. Und dann würde es auch eine Hüpfburg geben und einen Clown und ein Pony und…​
 
Natürlich lag die Vermutung nahe, dass eine von Lottchens Freundinnen Rocky angemalt hatte. Aber die Mädchen beteuerten glaubhaft, dass sie nicht wüssten, wie die Farbe in Rockys Gesicht gekommen war. Und Lottchen verbürgte sich dafür, dass keine ihrer Freundinnen so etwas Kindisches tun würde. Tja, und weil auch Rocky nicht die geringste Ahnung hatte, was passiert sein konnte, blieb dieses Rätsel ungelöst.
Oh je, Klaudia will einfach nicht sehen, dass ihre Tochter absolut kein Engel ist. Irgendwann kommt bestimmt ein ganz böses Erwachen, sowohl für Klaudia als auch für Charlotta, wenn sie mit ihren Schummeleien nicht mehr durchkommt.
 
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@Widget88
Ja, Klaudia will einfach nichte sehen, dass Karlotta einfach kein nettes Kind ist. Und da sie eine Meisterin der Verdrängung ist, kann es noch etwas dauern, bis sie dahinterkommt.
Und Karlotta fährt mit ihrer Tour bislang sehr gut. Mal schauen, wie lange ihr das noch gelingt :)
 
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Vielleicht wächst hier auch ein waschechter Antagonist heran. Blöd ist Lottchen ja nicht. Da sehe ich Potential =)
 
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Vielleicht wächst hier auch ein waschechter Antagonist heran. Blöd ist Lottchen ja nicht. Da sehe ich Potential =)

Es macht mir ja manchmal richtig Spaß, einen Sim zu spielen, der nicht lieb und nett ist. Mal schauen, wie weit ich es bei Karlotta treibe :D
 
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Mal schauen, wie weit ich es bei Karlotta treibe :D
Hehe. Das kann ich so gut nachvollziehen. Meine eigenen Antagonisten liebe ich. Und wenn ich mitbekomme, dass meine Leser in Gedanken schon mit der Kalaschnikow auf die Bösewichter ballern, läuft alles richtig. Insofern: tob dich aus! "Ich feuer sie an" ist definitiv die falsche Formulierung, aber ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit der Kleinen weitergeht :)
 
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Kapitel 80: Isla Paradiso

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Einige Wochen nach Lottchens neuntem Geburtstag, erhielt mein Bruder Sky ein Jobangebot von einer Kanzlei auf Isla Paradiso. Zunächst erzählte er niemandem davon und flog alleine zu dem Vorstellungsgespräch in den Süden der SimNation. Und er war auf Anhieb begeistert von der Kanzlei. Sein Chef war sehr symphytisch, die Kollegen freundlich und aufgeschlossen. Das musste wohl der Einfluss des ständigen Sonnenscheins sein. Wieder in Rodaklippa angekommen, musste er nur noch Tamara erklären, dass er das Angebot sehr gerne annehmen würde. Er hatte Angst, wie sie reagieren würde. Würde sie ihn überhaupt begleiten wollen? Würden die beiden im Zweifelsfall eine Fernbeziehung überstehen? All diese Gedanken hätte er sich sparen könne, denn ohne lange zu überlegen teilte Tamara ihm mit, dass sie ihn selbstverständlich zusammen mit Thassilo begleiten würde. Nichts hatte mein Bruder sich sehnlicher erhofft. Und so zogen Sky, Tammy und mein Neffe Thassilo auf das gut 2000 km weit entfernte Isla Paradiso. Kurz nach ihrer Ankunft dort erhielt ich ein süßes Selfie der beiden vor ihrem neuen Domizil. Entweder musste mein Bruder sehr gut in seinem neuen Job verdienen oder die Mieten auf Isla Paradioso waren einfach unglaublich niedrig, wenn sie sich so ein Haus leisten konnten.

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Gerade Tammy war es sehr schwergefallen, meinen Eltern den anstehenden Umzug zu verkünden. Sie hatte das Gefühl, die beiden zu verraten. Immerhin hatte sie sie bei sich aufgenommen, als sie von ihren eigenen Eltern verstoßen worden war. Selbst als sie nicht mehr länger mit Sky zusammen war, hatten meine Eltern weiterhin zu ihr gehalten, ja, sie wie eine Tochter behandelt. Sie hatte ihnen so viel zu verdanken. Auch wenn es Mama schwerfiel, Sky und Tamara ziehen zu lassen, so wusste sie doch, dass Kinder lernen mussten, auf eigenen Beinen zu stehen. Und in der Tat lebten sich die drei schnell in ihrem neuen Zuhause ein und Tamara fand sogar schnell einen neuen Job in der Buchhaltung des Kinos von Isla Paradiso.

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Natürlich war es zu Beginn schwer für die drei. Sky musste viel und lange arbeiten, Tammy musste sich in ein neues Arbeitsfeld einarbeiten und Thassilo sich an der neuen Schule zurechtfinden. Aber das Gute an Isla Paradiso war, dass man hier wunderbar entspannen konnte. Nach der Arbeit konnte man einfach seine Badehose einpacken, und hinunter zum Strand gehen. Ein gutes Buch, ein entspannendes Sonnenbad oder das Bauen einer großartigen Sandburg ließen die kleinen Alltagssorgen schnell in Vergessenheit geraten.

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Gerade Sky fühlte sich durch die fast immer warmen Temperaturen an seien Kindheit in der Sierra Simlone erinnert. Nur gab es hier auch Wasser, welches ihm in unsere Wüstenheimat gefehlt hatte. Und ich spreche jetzt nicht von einem öden Pool, denn den hatten wir durchaus bei uns im Garten, sondern vom großen Ozean, mit seinen Wellen und den unterschiedlichsten farbenfrohen Fischen, die nur darauf warteten, beobachtet zu werden.

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Die malerische Natur Isla Paradisos bot Sky und Tammy darüber hinaus viele Möglichkeiten, sich für ein paar Stunden zurückzuziehen und ihre Zweisamkeit zu genießen. Noch ahnte Tammy nicht, was passieren sollte, als Sky sie an einem warmen Frühlingstag zu einem Picknick an einem versteckten Teich in den Bergregionen der Insel einlud.

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Die Überraschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, als mein kleiner Bruder nach dem Essen während eines Spaziergangs um den Teich plötzlich vor ihr auf die Knie sank und einen Verlobungsring zückte. Sky war zuvor super nervös gewesen. Immerhin hatte er Tammy schon einmal gefragt, ob sie seine Frau werden wolle, damals, als sie mit Thassilo schwanger war. Und damals hatte sie abgelehnt. Noch eine Abfuhr würde er nicht verkraften. Doch dazu kam es nicht. Tammy nahm überglücklich seinen Antrag an. Sie liebte meinen Bruder. Und diesmal war sie sich sicher, dass er sie wirklich aus Liebe und nicht nur aus Pflichtgefühl heiraten wollte. Sky und sie, sie hatten beide zwischendurch andere Partner gehabt, aber mit keinem hatten sie sich jemals so geborgen gefühlt, wie miteinander. Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass sie zusammengehörten.

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Und darum wollten sie auch nicht mehr lange mit der Hochzeit warten. Innerhalb von wenigen Wochen organisierten die beiden den ganzen Papierkram und ließen sich dann still und heimlich an einem der traumhaften weißen Strände von Isla Paradiso trauen. Nur der Standesbeamte und Thassilo wohnten der Zeremonie bei. Es war eine Trauung, wie ich sie mir auch für mich und Francesco gewünscht hätte. Klein und intim, nicht dieses Megaereignis, was wir in der Kathedrale gehabt hatten. Nur die Anwesenheit meiner Familie hätte mir zum Glück gefehlt.

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Es ist wohl überflüssig hinzuzufügen, dass mein kleiner Neffe überglücklich war. Für ihn war es schon das Schönste auf der Welt gewesen, als seine Eltern kurz vor seiner Einschulung wieder zusammengefunden hatten. Aber mit der Hochzeit wurde sein Traum endgültig wahr. Endlich waren die drei eine Familie, die nichts mehr trennen konnte. Wir erfuhren noch am selben Abend von der Hochzeit übers Telefon. Ich freute mich sehr für Sky. Mamas Gefühle waren da getrübter. Nicht dass sie Tammy für eine schlechte Schwiegertochter gehalten hätte. Aber sie war traurig und enttäuscht darüber, dass sie, nachdem sie schon bei der Hochzeit meiner Schwester Kinga nicht anwesend sein durfte, nun auch noch von der Hochzeit ihres Sohnes ausgeschlossen wurde.

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Daher fand die kirchliche Trauung einige Monate später in Rodaklippa statt und Mama war wieder besänftigt. Und Tammy sah man da in ihrem weißen Hochzeitskleid schon deutlich den Babybauch an. Sky und sie erwarteten ihr zweites Kind. Und im Gegensatz zum ersten Mal waren sie diesmal gut vorbereitet und konnten sich vorbehaltlos auf das kleine Wunder freuen.

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Wenige Monate später erblickte der kleine Balduin das Licht der Welt. Und noch einmal zwei Jahre darauf, gesellte sich mit Lothar ein weiteres Brüderchen dazu. Damit war die kleine Familie komplett. Mama und ich flogen mehrmals im Jahr nach Isla Paradiso um Tammy und Sky zu entlasten, aber auch um einfach ein wenig Zeit mit unserer Familie zu verbringen.

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Ein wenig beneidete ich Sky um sein Leben hier. Nicht nur war die Landschaft atemberaubend, sodass ich am liebsten ununterbrochen gemalt hätte, nein, das warme Meeresklima sagte mir unglaublich gut zu. Ich fühlte mich einfach frei und erholt. Ich unternahm stundenlange Spaziergänge an den kilometerlangen Sandstränden. Und wann immer ich dazu Lust hatte, stieg ich einfach ins Wasser. In Rodaklippa war das nur in einem sehr engen Zeitfenster im Hochsommer möglich. Und selbst da musste ich ständig befürchten, dass neugierige Fotografen mich im ungünstigsten Licht in meinem Badeanzug ablichteten. Auf Isla Paradiso musste ich mir darüber keine Sorgen machen. Die badende Lady von Rodaklippa erregte hier nicht mehr Aufsehen, als ein umfallender Sack Reis in China.

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Und ich fand es herrlich, dass sich auf der Insel fast das gesamte Leben unter freiem Himmel abspielte. Überall fand man Innenhöfe und luftige Säulenhallen. Die stetige Meeresbriese sorgte dafür, dass es tagsüber nicht zu heiß wurde und abends konnte man dann wunderbar auf den Terrassen der zahlreichen Restaurants sitzen und das Essen in vollen Zügen genießen. Meine Aufenthalte bei Sky vergingen daher jedes Mal wie im Flug.​
 
So schöne Bilder. Passt richtig zum Sommer gerade.
Da gehört schon Mut dazu ein zweites Mal zu fragen bezüglich einer Heirat. Zum Glück wurde Sky nicht enttäuscht, aber wahrscheinlich war er sich diesmal sicher, Tammy würde ja sagen. Thassilo ist jetzt zumindest nicht mehr Karlotta's Gemeinheiten ausgesetzt, also nicht mehr so oft. Jetzt bekommt er ja auch noch Geschwister-Verstärkung.
 
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Es hat mir richtig Spaß gemacht, mal auf Isla Paradiso zu spielen. Die Welt ist wirklich sehr gut gemacht (insbesonder das Licht). Und mit dem Traveler von Nraas konnte ich auch die "echte" Familie auf die Insel übersiedeln lassen. Es wird demnächst einen Alterssprung geben, da hat sich dieser Exkurs auf die Insel für mich sehr gut angeboten.
Thassilo ist auf Isla Paradiso ersmal sowieso vor Lottchen sicher. Wobei, mit Thassilo hat sie gar kein Problem. Aus irgend einem Grund kann sie Rocky nicht leiden, den Sohn von Magda.
Den ersten Heiratsantrag hat Tammy ja nur abgelehnt, weil sie wusste, dass Sky sie nur aus Pflichbewusstsein fragt. Sie hatte Angst, dass er es früher oder später bereuen würde. Die beiden waren damals ja noch Teenager. Aber jetzt setehen beide fest im Leben, lieben sich immer noch und daher ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für eine Hochzeit. Danke für den Kommentar!
 
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Ach ja stimmt. Das war ja Rocky 😅
Ich wünschte es gäbe in Sims 4 noch viel mehr Welten. Isla Paradiso ist wirklich schön, obwohl meine Sims meistens in Sunset Valley oder Bridgetown gewohnt haben. Den Mod von Nraas hatte ich damals auch in meinem Spiel in Sims 3.
Ganz arg fehlen mir die Unterwasserwelt, Boot fahren und sowas. Aber auch diese französische und ägyptische Welt hab ich geliebt. Und dass in Sims 4 in den Welten mehr los ist und es weniger Rabbitholes gibt als in Sims 3 ist nicht wirklich wahr🫢 Bin gespannt, wir es in deiner Geschichte weitergeht. Vor allem in der Ehe von Klaudia.
 
Kapitel 81: Zurück in Rodaklippa

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Tammy, Sky und meine Neffen waren wirklich glücklich auf Isla Paradiso. Aber als mein Bruder die Möglichkeit erhielt, in einer Kanzlei in Rodaklippa zu arbeiten, musste er dennoch nicht lange überlegen, ob er das Angebot annehmen sollte. Und so zogen er und seine Familie wieder zurück in den Norden der SimNation, in ein schönes, gelbes Haus am Stadtrand. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass meine Eltern nicht glücklicher sein konnten, ihren Sohn und ihre Enkel wieder in ihrer Nähe zu wissen.

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„Der Ausblick ist ja fantastisch!“, stellte ich fest, als ich meinen Bruder und meine Schwägerin zum ersten Mal in ihrem neuen Heim besuchte. „Ihr hab das Meer ja direkt vor der Haustür.“ „Schade nur, dass es nicht ganz so kristallklar ist, wie auf Paradiso“, entgegnete Tammy. „Und kalt ist es! Ich habe gestern mal einen Zeh in die Brandung getaucht und bin fast erfroren. Ich werde mich wohl erst wieder an die hiesigen Temperaturen gewöhnen müssen.“

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Ja, Tammy hatte Recht, der Sommer war vorbei und mit jedem Tag wurde es kälter und kälter. Aber an dem Tag, als Sky und sie ihre Einweihungsparty gaben, zeigte sich der Oktober von seiner goldensten Seite. Die Bäume hatten einen Großteil ihrer bunten Blätter bereits verloren. Und was als ein Spiel von Thassilo und Balduin begonnen hatte, mündete in eine gemeinsame Blätterschlacht aller Anwesenden, mich und die übrigen anwesenden Erwachsenen eingeschlossen.

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Es machte riesig Spaß, auch wenn wir hinterher alle dreckige Hände hatten. Die Kinder tobten noch länger draußen, während sich die Erwachsenen ins Innere des Hauses begaben, ein paar Drinks tranken und dann ausgelassen zur Musik tanzten.

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Die Feier war schon in vollem Gange, als es an der Tür klingelte. Thassilo machte auf und entdeckte ein dunkelhaariges Mädchen in seinem Alter. Er bat sie herein und im besseren Licht der Küche begann er zu erkennen. „Lotta, bist du das?“, fragte er verblüfft. Das Mädchen kniff die Augen zusammen, nickte aber. Dann erkannte auch sie ihr Gegenüber. „Thassilo? Nein, das kann doch nicht sein. Du bist…erwachsen geworden.“ Thassilo grinste verlegen. „Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Drei Jahre?“, fragte Karlotta. „Eher vier“, entgegnet Thassilo. „Immer, wenn wir Weihnachten in Rodaklippa waren, warst du mit deiner Oma unterwegs. Letztes Jahr in Paris und davor in Rom, nicht wahr?“ Karlotta nickte. „Und zu uns nach Paradiso hast du es leider nie geschafft.“ „Tja, ich bin halt eine viel beschäftigte Frau.“

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„Dann erzähl mal, Lotta, was hast du so getrieben und was hat sich hier in Rodaklippa alles getan, als ich weg war?“, fragte Thassilo meine Tochter gleich weiter aus. „Ach, so dies und das, nichts Aufregendes“, antwortete diese. „Aber das wichtigste: Lotta nennt mich hier keiner mehr.“ Thassilo zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Meine Freunde nennen mich jetzt Liz. Du weißt schon, als Abkürzung meines zweiten Vornamens Elisabetta. Ich weiß selbst nicht, wann das begonnen hat. Nur Mama nennt mich immer noch Lottchen.“ Sie verdrehte die Augen. „Ich kann es ihr einfach nicht abgewöhnen.“

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Thassilo grinste. „Liz“, sagte er und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. „Klingt gut.“ „Und wie sieht es bei dir aus? Haben dir die Insulaner auch einen Spitznamen verpasst?“ Thassilo schüttelte lachend den Kopf. „Nein. In der Schule wurde ich meist Thass genannt, manchmal auch Silo. Aber die meisten benutzen einfach meinen vollen Namen. Ist mir auch Recht so.“ „Na, da werden wir uns aber was für dich überlegen müssen“, meinte Karlotta. „Mir und meinen Mädels wird schon was Passendes einfallen.“

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„Da bin ich ja mal gespannt“, lachte Thassilo. „Lust auf ein Stück Pizza?“ Dagegen hatte Karlotta nichts einzuwenden. Die beiden setzten sich an den Tisch in der Küche und nahmen sich jeweils ein großes Stück. „Wirst du wieder zu uns auf die Schule gehen?“, fragte Karlotta wenig damenhaft mit vollem Mund. „Ja, sobald die Herbstferien vorbei sind, bin ich wieder da“, entgegnet mein Neffe. „Ich bin ja gespannt, wer von den alten Leuten noch alles da ist. Geht Shamika immer noch mit dir in eine Klasse?“ Und den Rest des Abends verbrachten die beiden damit, sich in Sachen Schule, Mitschüler und Lehrer auf den neusten Stand zu bringen.​
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass Karlotta in ihrer Jahrgangsstufe in der Schule sehr beliebt ist. Ob sie jetzt immer noch so eine fiese Person ist? Immerhin war sie ja als Kind schon eher eine Göre, würd ich sagen. Könnte ja sein, dass sie sich etwas gewandelt hat.
 
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Ich kann mir gut vorstellen, dass Karlotta in ihrer Jahrgangsstufe in der Schule sehr beliebt ist. Ob sie jetzt immer noch so eine fiese Person ist? Immerhin war sie ja als Kind schon eher eine Göre, würd ich sagen. Könnte ja sein, dass sie sich etwas gewandelt hat.

Karlotta und geandelt? Ich glaube eher nicht ;) Aber dazu wird es bald mehr geben. Vielen Dank für deinen Kommentar!
 
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Kapitel 82: Hackordnung

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Die Herbstferien gingen schneller vorbei, als es Karlotta lieb war. Bald schon musste sie wieder im muffigen Klassenzimmer sitzen und verstaubte Bücher wälzen. Immerhin gab es ja die Pausen, in denen sie mit ihren Freudinnen quatschen konnte. In der Mittagspause saß sie mit Shamika und Annabelle an einem der Tische auf dem Pausenhof und ließ sich ihr Mittagessen schmecken. Nun ja, schmecken war vielleicht übertrieben, aber man wurde satt und der Kantinenchef hatte auch schon mal schlechter gekocht.

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Sie hatte gerade den letzten Bissen lustlos in sich hineingeschoben, als sie Thassilo über den Schulhof schlendern sah. Sofort winkte sie ihrem Cousin zu und der gesellte sich bereitwillig zu der Mädchengruppe. „Thass, da bist du ja. Na, wie ist es wieder an der alten Schule zu sein?“ Thassilo verzog das Gesicht und kratzte sich am Hinterkopf. „Hhm, irgendwie hatte ich es lustiger in Erinnerung. Hatte die Lehrer schon immer so einen Stock im A****? Aber da muss ich wohl durch.“ Er und Karlotta begannen zu lachen.

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„Mädels“, wandte sich Karlotta an die beiden anderen Mädchen, „ihr erinnert euch bestimmt noch an meinen Cousin Thassilo. Er ist mit seinen Eltern wieder nach Rodaklippa gezogen und wie ihr seht, geht er auch wieder auf unsere Schule.“ „Ich geh jetzt in die 9b“, erklärte er den Mädchen, die sich von ihren Plätzen erhoben hatten. „Shamika und Annabelle, richtig?“ Beide nickten. „Ich hätte euch fast nicht erkannt. Ihr habt euch in den letzten fünf Jahren alle so krass verändert.“

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„Du hast dich aber auch verändert, Thassilo“, säuselte Shamika. „Du bist ja richtig braun gebrannt und dein Haar ist jetzt viel länger. Du siehst aus wie ein richtiger Surfer. Ich wette, du bis auf Isla Paradiso ständig auf den Wellen geritten.“ Unweigerlich schwoll Thassilos Brust bei diesem Kompliment an. „Ja, ich habe das ein oder andere Wochenende auf dem Brett verbracht“, bestätigte er stolz. „Das musst du uns dann unbedingt mal zeigen“, mischte sich nun auch Annabelle in das Gespräch ein. „Du siehst bestimmt toll aus nur in Badehose auf dem Brett. Die anderen Jungs hier sind ja alle so langweilig.“

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Belustig stellte Karlotta fest, dass ihre beiden Freundinnen sich gerade wie zwei verliebte Grundschulmädchen benahmen. Aber wer konnte es ihnen verübeln? Thassilo sah wirklich unverschämt gut aus, dass konnte sie nicht abstreiten. Aber er war ihr Cousine, damit hatte sich die Sache für sie auch schon wieder erledigt. „Immer langsam, Mädels“, bremste sie ihre Freundinnen dennoch ein wenig aus. „Lasst Thassilo doch erst einmal richtig ankommen. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft viel zusammen unternehmen werden“.

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Karlotta wollte gerade damit beginnen, die Partyplanung für das anstehende Wochenende zu besprechen, als eine Jungenstimme Thassilos Aufmerksamkeit auf sich zog. „Thassilo! Thassilo, bis du das?“ mein Neffe drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es dauerte einen Moment, aber dann erkannte er seinen jüngeren Cousin Rocky, Magdas ältesten Sohn. „Rocky, wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht gesehen!“ Er freut sich wirklich, ihn zu sehen. „Ich weiß“, antwortete Rocky. „Ich habe es leider nicht zu eurer Einweihungsparty geschafft. Aber ich wusste ja, dass du auf unsere Schule gehen wirst. Erzähl, wie war es so auf Isla Paradiso?“

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Auch wenn er dieselben Geschichten in den letzten Tagen ein ums andere Mal zum Besten gegeben hatte, begann er auch diesmal bereitwillig zu berichten. Dabei entgingen ihm die missbilligenden Blicke, die seine drei Begleiterinnen auf einmal zur Schau stellten. Annabelle und Shamika verzogen das Gesicht, als ob sie eine stinkende Ratte erblickt hätten. Und viel mehr als das war Rocky in ihren Augen auch nicht.

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Schließlich unterbrach Karlotta mit einem leisen, aber unmissverständlichen Räuspern das Gespräch der beiden Jungen. „Rocky, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Wiedersehensfreude deinen Verstand etwas getrübt hat, wobei ich bezweifle, dass das bei deinem Spatzenhirn überhaupt noch möglich ist, und du deshalb einfach vergessen hast, dass du auf diesem Teil des Schulhofs nichts verloren hast.“ Inzwischen hatten sich Shamika und Annabelle demonstrativ hinter Karlotta aufgebaut. „Nur zu deiner Erinnerung, dass hier ist der Bereich für die coolen Kids. Also für mich, meine Mädels und auch für Thass. Solche Nerds wie du, haben hier hingegen nichts verloren. Also verzieh dich, bevor ich unangenehm werden muss. Dein bloßer Anblick beleidigt meine Augen.“

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Karlottas Blick sprach Bände. Und Rocky kannte seine Stellung in der Hackordnung gut genug, um keinen Widerspruch einzulegen. Im Laufe der Jahre hatte er einsehen müssen, dass er gegen Karlotta nicht ankam. Da war es das Beste, einfach nachzugeben. „Ist ja schon gut. Ich wollte nur Thassilo kurz hallo sagen. Ich bin ja schon weg.“ Karlotta nickte zufrieden. „Brav, Rocky. Es ist immer gut, wenn man seinen Platz in der Welt kennt. Und nun verzieh dich, aber flott! Oder soll ich den Jungs vom Basketball-Team sagen, dass du die Mülltonne mal wieder von innen betrachten möchtest?“ Nein, das wollte er nicht. Belustigt stellte Karlotta fest, dass Rocky es jetzt sehr eilig hatte aus ihrem Blickfeld zu verschwinden.

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Thassilo hatte die Auseinandersetzung wortlos mitverfolgt. Die Verwirrung stand im deutlich ins Gesicht geschrieben. Was ging da bloß zwischen Karlotta und seinem Cousin vor? Eigentlich schrie alles in seinem Inneren danach, sich für Rocky einzusetzen. Es war einfach nicht richtig, wie Karlotta und ihre Freundinnen mit dem Jungen umgegangen waren. Aber er tat es dennoch nicht. Hier stand sein Ruf auf der neuen Schule auf dem Spiel. Wenn er sich jetzt auf Rockys Seite gestellt hätte, dann wäre er unten durch gewesen, noch ehe er wieder richtig in Rodaklippa angekommen war. Mit Karlotta und ihrer Clique standen ihm hingegen alle Wege offen.

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Und diese Möglichkeit wollte er sich einfach nicht verbauen. An Rockys Situation konnte er auf die Schnelle eh nichts ändern. Und die beiden konnten sich ja nach der Schule treffen…wenn es keiner sah. Erst als sein Cousin außer Hörweite war, traute er sich Karlotta auf diesen Vorfall anzusprechen. „Hat Rocky euch irgendetwas getan? Als Kinder waren wir doch alle gut befreundet.“ Karlotta setzte ein mitleidiges Lächeln auf. „Ach, Thass, du hattest schon immer so ein weiches Herz. Aber hier hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Rocky ist voll der Obernerd geworden. Mit dem will keiner was zu tun haben. Selbst die anderen Looser meiden ihn. Und du solltest dich besser auch von ihm fernhalten.“ Die Drohung in dem letzten Satz entging Thassilo keineswegs.

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Und es war eine Drohung, die Thassilo nicht auf die leichte Schulter nehmen wollte. Karlotta und die übrigen Mädels würden schon einen Grund haben, warum sie Rocky gegenüber so abweisend waren. Wer war er schon, um das in Frage zu stellen? „Und, was plant ihr so fürs Wochenende?“, fragte er daher, um das Gespräch wieder in erfreulichere Bahnen zu lenken. Karlotta sprang sofort auf den Zug auf. „Das wollten wir eben besprechen, als du kamst. Komm setzt dich hin, dann kannst du gleich mitentscheiden. Und du hast bestimmt Durst, nicht wahr? Shamika, du hast doch sicher nichts dagegen, Thass eine Cola aus der Kantine zu holen?!“ Schamika setzte zum Protest an, doch Karlottas eindringlicher Blick ließ sie verstummen. Sie machte sich umgehend auf den Weg. Natürlich hätte Thassilo sie aufhalten können. Aber es stimmt schon, Durst hatte er tatsächlich.​
 
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Thassilo muss erst einmal wieder ankommen. So richtig einverstanden ist er nicht damit, wie Karlotta z.B. mit Rocky umgeht. Aber er will es sich auch nciht mir ihr verscherzen. Er will erst mal schauen, wie die anderen so zu ihm stehen. Wenn er ein gewisses Standig in der Gruppe erreicht hat, dann kann er sich immer noch überlegen, ob er sich Karlotta wiedersetzen will. Und ja, die Mädchen sind ganz angetan vom hübschen Surfer-Boy ;)
 
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Kapitel 83: Die Zeit vordrehen?

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Wenn Lottchen und Francesco morgens das Haus verließen und zur Schule beziehungsweise zur Arbeit fuhren, dann war ich plötzlich allein im Haus. Die Stille, die hier herrschte, war dann fast unheimlich. Das Ticken der Uhren erschien mir unglaublich laut und überall hörte ich die alten Holzdielen knacken, als ob sie zum Leben erwacht wären.

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Zum Glück blieb ich nie lange allein. Etwa eine halbe Stunde, nachdem Lottchen und Francesco immer das Haus verließen, begann auch Janny, unser Hausmädchen, mit ihrer Arbeit. Und für ein kurzes Pläuschchen am Morgen war immer Zeit. Und häufig genug musste ich kurz darauf auch schon selbst zu einem Termine aufbrechen, bei dem die Anwesenheit der Lady von Rodaklippa von Nöten war.

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Aber nicht so heute. Heute hatte ich meinen freien Tag. Auch zu Palette und Pinsel würde ich nicht greifen. Diesen besonderen Tag hatte ich mir für Magda reserviert. Sie war gerade erst von einer Tournee durch den Süden der SimNation zurückgekehrt und wir hatten uns viel zu erzählen. Und bei einer entspannten Partie Domino ging uns die Worte besonders leicht über die Lippen.

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„Ich sag es dir, Claude, in Simtropolis sind die Leute ausgerastet, als ich auf die Bühne kam“, berichtete Magda begeistert. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Aber ich bin auch noch nie zuvor vor so vielen Menschen aufgetreten. Da waren mehr als 5000 Leute in der Halle! Kannst du dir das vorstellen? Ich habe mich gefühlt, als ob ich fliegen könnte!“ Magdas Augen strahlten bei jedem ihrer Worte. Wir hingegen lief es kalt den Rücken runter, wenn ich nur versuchte mir vorzustellen, dass ich vor solch einer Menschenmasse stehen sollte, ganz zu schweigen davon, dass ich auch noch vor ihnen hätte singen sollen. Außerdem hätte ich auf so einer langen Tournee mein Lottchen zu sehr vermisst. „Haben dir deine Kinder denn gar nicht gefehlt?“, fragte ich meine Cousine daher. „Du warst doch fast sechs Wochen unterwegs.“

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„Natürlich haben sie mir gefehlt“, entgegnete Magda entrüstet. „Aber ich wusste sie bei ihrem Vater in besten Händen. Außerdem gibt es da so neue moderne Technik. Telefon und Facetime nennt sich das, Claude. Schon mal was davon gehört?“ Bei diesen Worten zwinkerte sie mir zu. „Und ich wusste ja, dass ich sie bald wiedersehen würde. Und versteh mich nicht falsch, ich liebe meine beiden Jungs, aber manchmal genieße ich es auch eine Weile für mich allein zu sein.“ Hhm, dieser Gedanke war mir irgendwie fremd. Ich konnte beim besten Willen nichts Schönes daran finden, von meinem Kind getrennt zu sein. Aber ich schwieg und ließ Magda weiterreden. „Gerade Rafael kann manchmal echt anstrengend sein“, erzählte Magda von ihrem Jüngsten und verdrehte dabei die Augen. „Ständig will er spielen oder mir etwas zeigen oder fragt mir unentwegt Löcher in den Bauch. Zum Glück habe ich das bei Rocky schon alles hinter mir. Ich will ja gar nicht behaupten, dass ein Junge in der Pubertät weniger anstrengend wäre, aber ich hätte nichts dagegen die Uhr bei Rafael um zwei, drei Jahre vorzudrehen.“

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Nun, da wollte ich dann doch wiedersprechen. Doch bevor ich meine Gedanken zu einem sinnvollen Einwand ordnen konnte, kam Lottchen von der Schule nach Hause. „Tante M!“, rief sie erfreut und begrüßte ihre Tante stürmisch. „Du musst mir unbedingt alles von deiner Tournee erzählen. Hast du unterwegs auch ein paar heiße Roadies kennengelernt?“ Heiße Roadies? Bei diesen Worten aus dem Mund meiner unschuldigen, vierzehnjährigen Tochter riss ich überrascht den Kopf herum, was auch Magda nicht entging. „Darüber reden wir später, Lizzy“, flüstert sie daher meiner Tochter zu, allerdings so laut, dass ich sie problemlos verstehen konnte. „Deine Ma, muss ja nicht alles mitbekommen“, fügte sie verschmitzt grinsend hinzu.

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Ich rang immer noch nach den passenden Worten, doch Magda und Lottchen beachteten mich gar nicht mehr. Stattdessen holte Lottchen ihr Smartphone hervor. „Könntest du vielleicht einen kleinen Videogruß für meine Freunde aufnehmen? Die würden sich wahnsinnig darüber freuen.“ „Ok, warum nicht“, antwortete Magda achselzuckend. „Für meine Nichte tue ich so etwas doch gern.“ „Danke Tante M“, entgegnet Lottchen freudestrahlend und hielt die Kamera vor sich. Magda schaltet sofort in den Star-Modus. Spielerisch und zugleich doch verführerisch strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht und winkte mit den Fingern in die Kamera. „Hallo liebe Fans da draußen. Dieser Gruß geht ganz speziell an alle Freunde meiner liebsten Nichte Lizzy, der coolsten Socke in der ganzen Stadt. Küsschen, eure M.B.“

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„Oh supi, Tante M! Du bist einfach die Beste“, bedanke sich Lottchen und fiel Magda um den Hals. „Ich werde das Video gleich auf Simstagram hochladen. Aber jetzt muss ich leider los. Ich habe Omi Elli noch versprochen, ihr dabei zu helfen, ein Kleid für die Benefizgala nächstes Wochenende auszusuchen. Dafür müssen wir aber nach Djupenskog fahren. In den Boutiquen hier in Rodaklippa haben wir bislang einfach nichts gefunden. Rodaklippa ist einfach so ein winziges Provinznest. Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich fahre, Ma, oder?“

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„Nein, natürlich nicht“, antworte ich, voller Freude darüber, dass mein kleiner Engel mich schlussendlich auch noch bemerkt hatte. „Aber komm nicht zu spät nach Hause. Deine Schulaufgaben musst du nämlich auch noch erledigen.“ „Versprochen.“ Lottchen kam zum Abschied auf mich zu und schmiegte sich eng an mich. Liebevoll drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Am liebsten hätte ich sie stundenlang so im Arm gehalten, wie früher, als sie noch ein kleines Baby war. Doch viel zu schnell löste sich Lottchen aus meiner Umarmung, um sich für den Einkaufsbummel mit ihrer Oma umzuziehen. Sie wurde so schnell erwachsen. In diesem Moment konnte ich noch weniger verstehen, warum sich Magda wünschte, dass ihre Jungs schneller groß wurden.

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Aber Menschen waren nun mal verschieden, dass musste ich einfach akzeptieren. „Wollen wir dann noch eine Runde Domino spielen?“, fragte ich nachdem Lottchen abgeholt worden war. Doch Magda hatte keine Lust mehr. „Ich werde noch die ganze Woche Brettspiele mit Rafael spielen müssen. Lass uns lieber etwas trinken.“ „Kein Problem. Ich werde Janny auftragen, den Tee zu servieren.“ Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen ließ Magda frustriert den Kopf hängen. „Oh man, Claude. Bei trinken habe ich nicht an Tee gedacht. Ich meinte schon etwas mit mehr Umdrehungen. Das Kind ist ja jetzt aus dem Haus.“

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„Dein Mann hat doch diese riesige Weinsammlung“, fuhr Magda fort und ging hinüber ins Esszimmer, ohne meine Antwort abzuwarten. „Hier ist sie ja schon. Wie hieß noch mal der Rotwein, den wir letztes Mal zum Dessert hatten? Du weißt schon, der der so ein wenig nach Blaubeere gerochen hat. Der war echt gut! Hat nicht so einen pelzigen Belag auf der Zunge hinterlassen, wie manch anderer Wein, den du mir schon serviert hast, Claude. Ein dunkelrotes Etikett hatte der, glaube ich.“ Sie stellte sich vor das Weinregal und hielt nach einer ihr bekannten Flasche Ausschau. Allerdings befand sich in dem Regal mehr als eine Flasche mit einem dunkelroten Etikett.​
 
Kapitel 84: Weinabend

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Ich half meiner Cousine bei der Suche nach dem Wein mit der Blaubeernote. „Du meinst bestimmt den Domaine de Grangeneuve. Der ist weiter unten.“ Ich schob meine Cousine zu Seite und holte die Flasche aus dem Regal. Die Flasche und einen Korkenzieher drückte ich Magda in die Hand und holte in der Zwischenzeit die Rotweingläser aus dem Sideboard. Magda hatte die Flasche in Windeseile geöffnet und so schenkte ich uns gleich ein Glas ein.

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„Oh, der riecht schon so lecker…und so, als ob ich morgen davon ordentlich Kopfschmerzen haben werde“, scherzte Magda und sog genüsslich das Bouquet des Weines ein, ehe sie den ersten Schluck nahm. „Auf uns, Claude!“, sagte sie dann. „Darauf, dass wir beide unser Glück gefunden haben!“

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Ich stieß mit meiner Cousine an, aber nicht zum ersten Mal beschlich mich das Gefühl, eine Heuchlerin zu sein. Ich war nicht so glücklich, wie Magda glaubte. Am liebsten hätte ich mich ihr in diesem Moment anvertraut. Aber was hätte das geändert? Hätte Francesco mich deswegen plötzlich geliebt? Nein! Also war es auch nicht notwendig, mich meiner Cousine zu offenbaren. Stattdessen drängte ich meine trüben Gedanken einfach beiseite und genoss den süßen Geschmack des Weines und die seichte Unterhaltung mit meiner Cousine. So zog der Nachmittag dahin und kurz nach fünf kehrte Francesco aus dem Rathaus heim.

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„Francesco! Wir haben uns ja schon ewig nicht gesehen“, kreischte Magda bereits sichtlich beschwipst bei seinem Anblick. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und fiel meinem Mann fast um den Hals. Doch der hielt sie freundlich aber bestimmt auf Abstand. „Guten Abend, Magda“, begrüße er sie dann höfflich, bevor er als Zeichen der Begrüßung seine Hand auf meine Schulter legte. Sein Blick fiel auf die gefüllten Weingläser und die inzwischen leere Weinflasche. „Wie ich sehe, habt ihr euch einen schönen Nachmittag gemacht. Ich will euch dann auch nicht weiter stören. Ich werde mich in mein Arbeitszimmer zurückziehen und die Protokolle der letzten Ratssitzung kontrolllesen.“

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Doch davon wollte Magda nichts wissen. „Nein, Francesco, du bleibst hier“, sagte sie bestimmt und formte mit ihren vollen Lippen einen Schmollmund. „Du bist doch fast so was wie mein Schwager. Mein einziger Schwager! Und ich bekomme dich so gut wie nie zu Gesicht. Außerdem ist unsere Flasche leer und unsere Claude hier ist nicht gerade eine Weinexpertin. Ganz im Gegensatz zu dir. Du musst uns einen guten Wein empfehlen. Einen der zu Käse passt. Claude, hast du Käse da? Wir brauchen jetzt dringend Käse!“ Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zusammen mit Francesco einfach nur mal eine Glas Wein getrunken hätte. Es wäre wirklich schön, wenn er bei uns bliebe. Daher blickte ich ihn bittend an und spätestens als Magda mit ihren langen Wimpern klimperte, konnte er nicht mehr nein sagen und setzte sich zu uns.

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Käse hatte ich dann keinen mehr im Haus, zumindest keinen, den man seinen Gästen in Form einer Käseplatte hätte anbieten können. Aber der Käse war noch gut genug, um ihn zu einer Soße zu verarbeiten. Ich bereitete also in der Küche schnell ein paar Spaghetti ai formaggi zu, während Francesco einen passenden Wein aussuchte und im Esszimmer schon einmal das erste Glas mit Magda leerte.

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Dafür, dass ich es in wenigen Minuten gezaubert hatte, schmeckte das Essen wunderbar. Sogar Magda lobte mich, was sonst nicht sehr oft passierte. Und auch wenn Francesco erst nicht so gewirkt hatte, als ob er viel Lust dazu hätte, den Abend mit uns zu verbringen, so wurde er doch nach dem ersten Glas Wein sehr viel geselliger. Und nach dem zweiten Glas, gelang es Magda sogar die eine oder andere Neuigkeit aus dem Rathaus aus ihm heraus zu kitzeln. „Also, stimmt es wirklich, dass die Empfangsdame und der Hausmeister in flagranti auf der Damentoilette erwischt wurden? Von dir persönlich?!“ Damit griff meine Cousine den Tratsch auf, der seit einigen Tagen in der Stadt kursierte.

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Francesco strich sich schelmisch grinsend über das Kinn. „Das erzählt man sich also auf der Straße, ja? Aber ich muss dich enttäuschen, Magda, ganz so spektakulär war es dann doch nicht. Eine Mitarbeiterin hat lediglich beobachtet, wie zuerst eine weibliche Mitarbeiterin und kurz darauf auch ein männlicher Mitarbeiter die Damentoilette verließen. Und beide sahen…leicht zerzaust aus. Ich habe mit beiden gesprochen und sie gebeten, ihre Aktivitäten in Zukunft bitte Zuhause auszuführen. Da der Vorfall sich aber nach Dienstschluss ereignete, hatte dies für beide keine weiteren Konsequenzen.“

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Ich war erstaunt, wie leicht es Magda gelungen war, Francesco diese Information zu entlocken. Denn auch mir waren die wahren Ereignisse dieser Geschichte vollkommen neu. Als ich Francesco aus Neugier zuvor darauf angesprochen hatte, hatte er mir nichts erzählt, mit dem Hinweis, dass er über Belange seiner Angestellten mit niemandem außerhalb des Rathauses sprechen dürfe. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, mehr so wie meine Cousine zu sein. Dann fiel mein Blick auf die Uhr und ich erkannte, dass es bereits weit nach 23 Uhr war. Erschrocken erhob ich mich von meinem Stuhl. "Entschuldige Magda, aber wir müssen den Abend jetzt hier beenden. Ich habe morgen früh einen Termin mit einem Fotografen. Die wollen Fotos von mir für die Broschüre der Krankenhausstiftung machen, für die ich Geld gesammelt habe. Und wenn ich jetzt nicht ins Bett gehe, dann wird es wirklich schwer für den Fotografen, meine Augenringe auf den Bildern zu retuschieren."

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„Hm, na gut“, entgegnete Magda zerknirscht. Sie hatte Spaß und eigentlich war der Abend noch viel zu jung, um jetzt schon nach Hause zu gehen. „Lass mich nur noch das Glas leeren.“ Sie griff nach ihrem halbvollen Weinglas um es auf ex auszutrinken, als Francesco sie aufhielt. „Halt, Magda, der Wein ist doch viel zu schade, um ihn einfach so runter zu kippen. Ich muss morgen erst am späten Vormittag im Büro sein. Wenn du willst leiste ich dir noch ein wenig Gesellschaft und wir machen gemeinsam die angebrochene Flasche leer?“ Das war ja eine herrliche Idee. Mein schlechtes Gewissen hatte sich nämlich schon geregt, weil ich Magda so früh vor die Tür setzte. Aber wenn Francesco sich um sie kümmerte, dann konnte ich beruhigt ins Bett gehen.

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Magda musste nicht lange überzeugt werden. Anstatt das Glas zu leeren griff sie nach der Weinflasche und füllte das Glas fast bis zum Rand wieder auf. „Claude, ich wünsche dir eine erholsame Nacht“, sagte sie mir zum Abschied. „Aber Schlaf wird da auch nicht viel retten können“, murmelte sie als ich außer Hörweite war. „Und jetzt, Francesco?“, fragte sie dann. „Was fangen wir mit dem Rest des Abends an?“ „Ich könnte dir von den Weingütern erzählen, von denen die Weine stammen, die du heute getrunken hast. Oder ich erzähle dir von den Artefakten aus Ägypten, die ich sammle. Habe ich dir schon die antike Schale drüben auf dem Kamin gezeigt?“ „Nein, das hast du nicht“, entgegnete Magda koket, woraufhin Francesco sich erhob und mit dem Glas in der Hand zum Kamin schritt. Interessiert folgte ihm meine Cousine und lauschte gebannt der Geschichte, die er zu dieser Schale zu berichten wusste.

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Derweil machte ich mich bettfertig. Zuletzt putzte ich meine Zähne und trug eine reichhaltige Nachtcreme auf, um morgen frühe eine besonders frische Haut zu haben. Als ich im Bett lag und das Licht löschte, hörte ich noch gelegentlich Magdas helles Lachen und Francescos tiefen Bariton durch die verschlossene Tür dringen. Ich war so froh, dass meine Cousine und mein Mann sich so gut verstanden. Trotz allem waren die beiden nach Lottchen und meinen Eltern die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Es wäre schlimm gewesen, wenn die beiden nicht miteinander auskommen könnten.​
 
@seebee und @#debug
Waaaas, wie kommt ihr den bloß auf solche Ideen ... ;)
 
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Angesichts der nicht geraden tiefen Liebe zwischen Klaudia und Francesco wäre eine offene Beziehung oberflächlich betrachtet sicherlich vorteilhaft. Einer wird bei so etwas aber immer zutiefst verletzt und das dürfte Klaudia sein. Von der realen Gefahr einer Scheidung (weil mit Magda macht es ja so viel mehr Spaß) mal abgesehen. Hätte die Klatschpresse auch gleich etwas zu berichten.
Ok, für die Reporter wäre es also tatsächlich ein Gewinn.
 
Angesichts der nicht geraden tiefen Liebe zwischen Klaudia und Francesco wäre eine offene Beziehung oberflächlich betrachtet sicherlich vorteilhaft. Einer wird bei so etwas aber immer zutiefst verletzt und das dürfte Klaudia sein. Von der realen Gefahr einer Scheidung (weil mit Magda macht es ja so viel mehr Spaß) mal abgesehen. Hätte die Klatschpresse auch gleich etwas zu berichten.
Ok, für die Reporter wäre es also tatsächlich ein Gewinn.

Klaudia hat sich zwar auf eine arrangierte Ehe eingelassen, aber eigentlich hat sie immer erwartet, dass sich früher oder später doch die große Liebe einstellen wird. Daher kann sie nur enttäuscht und verletzt werden, wenn Francesco die Ehe öffnen wollen würde. Klaudia ist einfach nicht der Mensch, der für so ein Beziehungsmodell geeignet ist.
Die Presse würde es sicher freuen, wenn der Pop-Star Magda und ein bekannter, adliger Politiker eine Affäre beginnen würden ;)
 
Kapitel 85: Zu Besuch bei Mama und Papa

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Als ich am nächsten Morgen ins Esszimmer kam, fand ich mehrere geleerte Weinflaschen auf dem Tisch vor. Ich hatte keine Ahnung, wann Magda nach Hause gegangen war, es musste aber noch ein längerer Abend geworden sein. Ich hoffte für beide, dass sich der Kater in Grenzen hielt. Ich wusste ja nicht, was Magda für den heutigen Tag geplant hatte, aber Francesco musste in wenigen Stunden im Rathaus sein und einer Grundschulklasse seinen Arbeitsplatz zeigen.

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Ich war froh, dass ich mich gestern rechtzeitig abgesetzt hatte. So könnte ich ohne Übelkeit und Kopfschmerzen in Ruhe frühstücken und anschließend meinen Termin bei dem Fotografen wahrnehmen. Das Shooting für die Krankenhaus-Broschüre dauerte dann auch kürzer als erwartet und so entschloss ich mich, meinen Eltern einen Überraschungsbesuch abzustatten. Die Tür war wie immer nicht abgeschlossen und ich traf meine Mutter in der Küche an, wie sie gerade einen Pfannkuchenteig rührte.

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Durch ein Klopfen auf den Tisch machte ich mich bemerkbar. „Ach, hallo Spätzchen“, begrüßte Mama mich, ohne dabei ihre Arbeit zu unterbrechen. „Ich bereite gerade das zweite Frühstück für Papa vor. Willst du vielleicht mitessen?“ Ich lehnte dankend ab, mit der Erklärung, dass ich noch satt sei. Aber als sie den Teig in die heiße Pfanne gab und der Duft frischer Pfannkuchen in meine Nase stieg, überlegte ich es mir noch einmal anders. Plötzlich erklang ein ohrenbetäubender Lärm aus dem Wohnzimmer, sodass ich mir meine Ohren zuhalten musste. „Was ist denn jetzt los?“, fragte ich sichtlich irritiert. Doch meine Mutter blieb ganz gelassen.

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„Das ist bloß dein Vater. Ich kümmere mich darum.“ Sie drehte das Gas am Herd ab und ging ins Wohnzimmer, wohin ich ihr folgte. Mein Vater saß auf der Couch vor dem Fernseher, der auf volle Lautstärke aufgedreht war. Als ob das noch nicht laut genug wäre, zuckte ich zusammen, als auch noch Mama begann zu brüllen. „Nick! Nick! Du hast schon wieder vergessen dein Hörgerät einzuschalten! Nick, hörst du mich?! Schalte sofort dein Hörgerät ein, sonst werden Klaudia und ich auch noch taub von dem Lärm!“

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Papa bemerkte sie erst, als Mama fast vor ihm stand. „Brodlowska, ist das Essen etwa schon fertig?“, fragte er verwirrt. „Nick, dein Hörgerät!“, schrie meine Mutter erneut und tippt sich an ihr Ohr. Da erst begriff mein Vater, fasst sich hinter die Ohrmuschel und schaltete seien Hörhilfe ein…mit dem Ergebnis, dass er selbst zusammenzuckte, bei dem Lärm, der nun auf ihn eintrommelte. „Jesus, verdammt! Wo ist denn bloß die Fernbedienung?!“ Hektisch suchte er das Sofa ab und fand die Fernbedienung schließlich in der Ritze zwischen Sitzfläche und Lehne. Und einen Augenblick später herrschte endlich angenehme Ruhe im Haus meiner Eltern.

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„Schau mal, wer zu Besuch ist. Unser Pummelchen.“ Mit diesen Worten lenkte Mama Papas Aufmerksamkeit auf mich und ich winkte ihm zur Begrüßung fröhlich zu. Mit einer Handbewegung forderte mein Vater mich auf, mich zu ihm auf das Sofa zu setzen. Ich kam dem nur zu gerne nach. Während meine Mutter wieder in der Küche verschwand, unterhielt ich mich mit meinem Vater. „Dieses verdammte Hörgerät“, beschwerte er sich. „Seit zwei Jahren habe ich es schon und komme noch immer nicht damit zurecht. Ich sag‘s dir, Spätzchen, das Alter ist keine Freude.“

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Oh ja, davon konnte selbst ich bereits ein Liedchen singen. Auch ich merkte langsam aber sicher, wie der Rücken am Morgen schmerzte oder die Füße nach einem langen Tag dick wurden. Und ich war erst 40! Wie musste sich da erst mein Vater mit seinen 76 Jahren fühlen? Dafür war er sogar noch erstaunlich fit, von der Schwerhörigkeit einmal abgesehen. Und nicht alles am Alter war schlecht. „Sky und Tammy haben uns gestern neue Bilder von Lothar und Balduin vorbeigebracht“, erzählte er stolz und holte die Bilder aus dem Wohnzimmerschrank. „Balduin wird nächstes Jahr schon eingeschult. Und siehst du, wie ähnlich er mir sieht? Der Junge kommt ganz nach seinem Opa.“

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So erfuhr ich ganz nebenbei auch noch, was sich in den letzten Tagen bei meinem Bruder und seiner Familie ereignet hatte. Papa hätte noch stundenlang weitererzählen können. Doch Mama unterbrach uns, mit einem Teller frischer Pfannkuchen in der Hand und schlug vor, dass wir doch noch die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres genießen und im Garten essen könnten. Nichts lieber als das.​
 
Oh das wird alles noch spannend. Lottchen ist so fies. Es fällt schwer sich einzugestehen, dass das eigene Kind gemein zu anderen ist.
Klaudia braucht auch da noch Zeit das überhaupt zu merken.

Das kann auch noch was werden mit ihrem Francesco... Bin gespannt.
 
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@Malve
Danke für die ganzen "Likes" auch für die älteren Posts. War ganz überrascht, als ich die ganzen Glöckchen gesehen habe.

Ja, ich glaube kein Elternteil möchte sich eingestehen, dass das eigene Kind einfach nur gemein ist. Vorallem, wenn man der Meinugn ist, dass man bei der Erziehung alles richtig gemacht hat und gar keinen Grund sieht, warum das Kind böse sein sollte. Und Lottchen stellt das ja auch ganz geschickt an. Zu Klaudia und in ihrer Anwesenheit ist sie immer das liebe Mädchen. Daher ist Klaudia ganz ahungslos.


Und Danke auch an alle anderen für die Likes!
 
  • Danke
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Kapitel 86: Mathestunde

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Einige Wochen später saß meine Tochter Karlotta im Klassenzimmer. Es war die letzte Stunde und man merkte den Kindern deutlich an, dass ihr Auffassungsvermögen für diesen Tag gegen Null tendierte. Trotzdem mussten sie sich noch durch die langweilige Mathematikstunde bei Frau Abel durchkämpfen.

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„Pst, Shamika“, flüsterte Karlotta ihrer Sitznachbarin zu, als sie sich gerade von der Lehrerin unbeobachtet fühlte. „Gib an die anderen weiter, dass wir uns heut um vier auf dem Spielplatz treffen wollen. Julian hat behauptet, er kann Bier besorgen. Das wird ein super Nachmittag!“

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„Karlotta, was gibt es denn da zu tuscheln?“, unterbrach sie die anklagende Stimme von Frau Abel. Offenbar war Karlotta in der letzten Reihe doch nicht so versteckt, wie sie geglaubt hatte. „Wenn es so wichtig ist, dass du dafür meinen Unterricht störst, dann möchte der Rest der Klasse sicher auch erfahren, worum es geht.“ Verlegen kratzte sich meine Tochter am Hinterkopf. „Verzeihen Sie, Frau Abel“, erwiderte sie höflich. „Shamika hat die Aufgabe nicht ganz verstanden und ich wollte ihr nur kurz helfen.“

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Genervt verdrehte Shamika die Augen. Das war mal wieder so typisch. Da quatschte Liz sie einfach voll und am Ende stand sie als die Dumme da, die nicht einmal diese simplen Gleichungen lösen konnte. Wobei, so simpel waren die gar nicht für sie, aber das musste Liz Frau Abel doch nicht direkt auf die Nase binden. Jetzt würde sie mündlich bestimmt wieder nur eine Drei bekommen. Aber natürlich beklagte sie sich nicht bei Karlotta, schließlich war diese ihre beste Freundin und die Anführerin ihrer Clique. Wenn jemand sich so etwas herausnehmen durfte, dann doch ganz sicher Liz.

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Vielleicht lag es an dem Gesichtsausdruck von Shamika oder weil Frau Abel meine Tochter inzwischen zu gut kannte, aber so ganz wollte sie die Geschichte nicht glauben. „Nun denn, Karlotta, da du die Lösung ja offenbar schon kennst, dann komm nach vorne an das Whiteboard und zeige sie uns. Die Klasse wird es dir danken.“ Karlotta schaute ihre Lehrerin mit einem Blick an, der deutlich zeigte, wie sehr sie sich durch deren unausgesprochene aber deutliche Beschuldigung gelogen zu haben verletzt fühlte.

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Aber ohne weitere Proteste stand sie von ihrem Platz auf und ging zur Tafel. Und dann löste sie ohne Schwierigkeiten die von Frau Abel zuvor angeschriebene Gleichung und erklärte der Klasse auch noch klar und verständlich den Lösungsweg. „Ja das ist…richtig“, musste Frau Abel eingestehen, nachdem sie die Lösung kontrolliert hatte. Widerwillig fügte sie hinzu: „Das hast du gut gemacht, Karlotta. Bitte setzt dich wieder.“

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Karlotta hörte genau heraus, wie schwer diese Worte ihrer Lehrerin über die Lippen kamen. Frau Abel schäumte wahrscheinlich innerlich vor Wut. Und es freute Karlotta, ihre Lehrerin so zu sehen. Diese dumme Kuh würde es nicht schaffen, ihr ans Bein zu pinkeln. Da musste sie schon früher aufstehen. Karlotta würde weiter mit ihr spielen, sie bei jeder Gelegenheit provozieren und dann wieder die unschuldige, brave Schülerin mimen, der man einfach nichts vorwerfen konnte.​
 

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