Ich finde zwanghaft neutral erziehen genau so schlimm wie zwanghaft in ein typisches Rollenklischee pressen.
Jedes Kind (Mensch) hat bei klaren Strukturen/Bildern zwei Möglichkeiten:
a) sich mit etwas identifizieren
b) sich mit etwas nicht identifizieren und dadurch die eigene Persönlichkeit finden
Was ich erschreckend finde, ist, wenn Rollenbilder mit Entwertung/Degradierung zum Objekt einhergehen. Ein Bekannter von mir (anderes EU-Land) befindet sich zur Zeit in der Ausbildung zum Grundschullehrer und erzählte, daß sie für 2-4 Jährige so eine Art Rollenspiel hatten (Vater/Mutter/Kind/Familie/Erwachsene). Die "Mutter" wurde durch pinke High Heels symbolisiert und der Vater durch Aktenkoffer und Hut... Er meinte, die Mädchen hätten sich dann um die Schuhe gestritten, weil jede die haben wollte.
Mich hat das irgendwie entsetzt, weil es so kleinen Kindern gleich einimpft, Frauen/Mütter sind "Sexobjekte" (für mich stehen solche Schuhe für N** am Straßenstrich... oder Stripclubs), während Männer seriös arbeiten und Geld verdienen (Aktenkoffer + Hut).
Ich habe ihn dann gefragt, was die Mütter der Kinder für Schuhe tragen und er meinte Turnschuhe. Wir hatten in der Grund- und Vorschule zwar auch solcher Vater-Mutter-Kind-Spiele, aber niemals solche Schuhe... und vermutlich hatten wir noch Puppen und Kasperlpuppen aber eben kindgerecht, ohne sexuellen Bezug für Erwachsene.
Für Firmen ist es natürlich praktisch Spielzeug zu trennen für mehr Verkaufszahlen/PR usw.
Von Mädchenüberraschungseiern hab ich bisher nichts gewußt, was soll da drin sein?
Ich finde es besser, wenn Frauen Mütter sein können und nicht der Mehrfachbelastung ausgesetzt sind, Mütter, Geliebte (gute Ehefrau) und auch noch Top im Job sein zu müssen. Darunter leiden letzlich nur die Kinder und Frauen selbst. Von daher finde ich, zumindest in den ersten Jahren, sollte der Vater die Familie versorgen und nicht die Mutter alles übernehmen...
Bei vielen im Bekanntenkreis war es jedoch so, daß alles an den Müttern hängenblieb, weil die Väter die Verantworung nicht übernommen haben, die sie als Teil der Familie hätten übernehmen müssen.
Was ebenfalls oft in solchen Diskussionen weggelassen wird, ist, daß heute viele nicht mehr in Großfamilien/Generationen eingebunden sind und somit familiäre Strukturen, die Halt und Hilfe bieten, ebenfalls entfallen. (zB Kinderbetreuung durch Großeltern/Verwandte/ältere Geschwister usw)
Von vielen habe ich gehört, daß sie Kinder nur noch als Kostenfaktor sehen, auch deshalb, weil sie dem Kind etwas bieten wollen. Ein Bekannter sagte zB nach der Geburt des ersten Kindes, daß es wohl bei einem bleibt, weil es sonst zu teuer wird und schon jetzt Geld wegfällt, weil die Mutter/Ehefrau zu Hause ist solang das Kind klein ist.
Alternativ könnten natürlich mehr Menschen Kinder in Kindergärten usw. abschieben, doch wozu eigene Kinder bekommen, wenn diese dann von Fremden erzogen werden, schon als kleine Kinder?
Daß Mädchen oder Frauen eher machen/anziehen können, was sie wollen, stimmt so auch nicht. Gerade im Teenageralter werden Mädchen von anderen dann gemobbt, wenn sie nicht tussig genug sind mit Schminke usw. Nur, daß dann eben gesagt wird, sie werden "nie einen Kerl abkriegen", während zu einem Jungen, der sich schminkt wohl eher gesagt wird "omg du bist ja voll schwul" (oder ähnliches).
Es ist nicht das zweite x-Chromosom das empathisch macht oder das y Chromosom, dass das Technikverständnis vererbt. Es ist Erziehung und Gesellschaftliche Prägung
Jeder Mensch hat auch noch eigene Vorlieben, Interessen und Charakterzüge. Je nachdem wie frei ein Kind aufwächst, traut es sich, diese zu verwirklichen.
Interessanterweise ist jeder Sohn der Mutter durch das X Chromosom ähnlicher als Töchter ihren Müttern, weil bei Töchtern ein X deaktiviert wird, während das X bei Söhnen immer aktiv ist. Man könnte also sagen, Söhne haben immer "mehr" von ihren Müttern als Töchter. (Da bestätigt die Genforschung auch so ein Klischeebild).
Oder nehmen wir den Vaterschaftsurlaub? Gibt es bei uns schlichtweg nicht.
Was ist mit der Militärpflicht für Frauen? Bei diesem Thema sind die Leute (vor allem Frauen), die nach Gleichbereichtigung schreien plötzlich auch ganz still..
(btw. diese zwei Punkte sind auf die Schweiz bezogen)
In Deutschland gibts das ja. Wenn man davon ausgeht, daß nur ein Elternteil Urlaub nimmt, fände ich es sehr befremdlich, wenn der Vater zu Hause bleibt und die Mutter arbeiten geht, weil die Mutter das Kind ausgetragen hat und im Idealfall auch stillt und nicht der Vater. Bleibt die Mutter zu Hause, hat sie vielleicht auch die Möglichkeit, sich etwas von den Strapazen zu erholen und sich ums Kind kümmern zu können.
Von daher würde ich Vaterschaftsurlaub nur bei Adoptionen oder Leihmütterkindern als sinnvoll empfinden.
(Kenne einige, wo die Mutter aufgrund der Umstände nach der Geburt arbeiten gehen mußte und das lief nie gut ab...)
Die Frauen, die hier zur Armee gehen, dürfen dann als Sexobjekt herhalten, bis hin zu Vergewaltigungen. Wieso sollten (viele) Frauen sich also freiwillig in eine Situation begeben, in der sie noch stärker den patriachalen Strukturen zum Opfer fallen als in anderen Lebensbereichen?
Aber vermutlich existiert erst dann "echte" Gleichberechtigung, wenn Frauen anfangen ebenso oft Gewalt und Machtmißbrauch anzuwenden wie Männer.
Die #metoo Diskussion hat das auch wieder gezeigt. Wenn Frauen belästigt oder vergewaltigt werden, sind sie ja "irgendwie" selbst dran Schuld. Wenn zufällig Männer von Mnnern belästigt werden, ohne vergewaltigt worden zu sein, bedeutet das gleich das Karriereende des Täters und eine vereinte Empörung, wie sie, wenn Frauen die Geschädigten sind, nie stattfindet.
(Ich beziehe mich auf gewisse Promi/Schauspieler, wo die Unterschiede in der Berichterstattung und Reaktion doch sehr unterschiedlich waren zwischen Männern, die Männern geschadet haben und Männern, die Frauen geschadet haben. Da gabs auch komischerweise kein "ob das überhaupt stimmt, muß erstmal geklärt werden...")
Ich kenne ein Fallbeispiel aus einem Projekt, wo ein Junge einem Mädchen ein Foto seines kleinen Freundes geschickt hat (pupertierende Schüler). Daraufhin hat das Mädchen das Foto an alle in der Klasse per Handy geschickt und es hieß dann "Guckt hier, da ist der ****** vom X."
Sowas würde ich schon als sexuelle Belästigung sehen... bzw Grenzüberschreitung.