Die Depression hat das Wesen, positives zu unterdrücken und nur das Negative durchzulassen. Das bedeutet, dass jegliches negative Ereignis, Dinge, über die ein gesunder Mensch nur kurz die Schultern zuckt und sagt, "was Solls" für mich wie ein Asteroidenimpact ist.
Da war vorgestern der Anruf meiner Mutter über den Tod meiner Oma. Was soll ich sagen... Ich empfinde eigentlich keine Trauer in dem Sinne. Sie hat es sich hinter sich, ist friedlich ohne Qualen einfach eingeschlafen. Besser kann es nicht kommen.
Die Depression macht es mir unmöglich, Gefühle richtig zu empfinden. Statt dessen empfine ich nur Leere. Diese Leere ist jetzt ein bisschen größer, aber immer noch nur Leere.
Okay. ich empfinde auch Schmerz. Nicht wegen des Verlustes, sondern wegen des Kummers meiner Mutter. Aber Trauer... Zumindest nicht in dem Sinne.
Und dann heute:
Heute bin ich von einem Termin mit meiner rechtlichen Betreuung gekommen. Es ging auch heute um den Antrag auf EM-Rente. Mit dabei:
Jede Menge Papierkram, darunter ein gewisser ROTER Ordner, den ich hasse, wie die Pest. Einer, den ich am liebsten genauso vernichten würde, wie meinen Ordner mit all meinen Bewerbungen. Geht aber leider nicht, weil diese Papiere leider gebraucht werden.
"Schließ mit der Vergangenheit ab." "Lass vergangenes ruhen."
Ein Tipp, den ich immer wieder höre, der aber unmöglich zu befolgen ist. Denn die Vergangenheit, hier repräsentiert vom roten Ordner, ist immer da, immer präsent.
Der rote Ordner... In ihm sind alle Dokumente enthalten, die mit Arbeitsamt oder Arge zu tun haben. Und jedesmal, wenn ich einen Brief bekomme und dort einhefte, ist die Vergangenheit da. Jedes einzelne dieser Schriftstücke ist eine Niederlage. Ein Giftpfeil in mir.
Und es werden immer mehr. Und heute, wo dieser Ordner aufgewühlt wurde, ist die Vergangenheit so sehr Gegenwart wie lange nicht mehr.
Was für andere ein einfaches Stück Papier mit einem Datum aus 2009 ist, ist für mich eine reale Erinnerung an eine grausame Zeit, an schreckliche Dinge, an Tod und Vernichtung. Oh, und es gibt viele dieser Papiere. Und jedes Einzelne wurde verlangt. Es ist ein Spießrutenlauf. An jedem Schriftstück klebt eine oder gar mehrere negative Erinnerungen und die sind in der Summe überwältigend.
Es ist schon schlimm, wenn ich den Ordner nur aufmache, um ein neues Papier einzuheften, aber das heute war grausam. Und es wird immer grausam sein. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Am schlimmsten ist die Einsamkeit. ich kann mit kaum jemandem reden. Ein gesunder Mensch kann nicht verstehen, welche Probleme ich habe. Warum ich oft "ganz einfache" Dinge nicht tun kann.
Die meisten versuchen es nicht mal. Da kommt dann höchstens der dumme Spruch: "Reiß Dich halt zusammen." Was soll das?
Zu einem Blinden sagt auch keiner: "Mach halt die Augen auf!", oder?
Genauso wie ein Blinder nicht sehen kann, kann ein depressiver sich nicht "zusammenreißen". Dafür ist die Grundlage nicht gegeben. Das Problem:
Einem Blinden sieht man das Problem an, zumindest, wenn sie so erkennbar unterwegs sind. Einen Armbruch sieht man. Aber das, was sich bei Depressionen im Kopf abspielt, sieht keiner. Und was nicht sichtbar ist, existiert nicht. Scheinbar.
Medikamente können das mildern. Tun sie auch. Aber nicht immer. Und Medikamente alleine reißen es nicht heraus. Aber Unverständnis ist noch nicht mal das Schlimmste. Im Gegensatz zu einem gesunden Menschen kann ich mich sehr wohl in ihre Situation hineinversetzen. Ich weiß, dass diese Menschen das in der Regel nicht böse meinen.
Sie KÖNNEN es nicht verstehen, weil sie es nicht erleben. Sie können es allenfalls sachlich (auf Basis medizinischer Fakten) beurteilen.
Schlimmer sind diejenigen, die mit Hohn und Spott kommen.
Einsamkeit:
Ja, es gibt Orte, an denen man sich mit anderen Betroffenen treffen kann. Ich bin sehr gerne zur Haltestelle gegangen. Würde ich auch gerne wieder tun, aber leider fehlt mir momentan das Geld für die Fahrkarte dort hin. Somit sitze ich hier seit mittlerweile 2 Monaten sozusagen fest, ohne die Möglichkeit, mich irgendwie auszutauschen.
Unterhaltungen mit "normalen" Menschen (Bereits bekannte ausgenommen) vermeide ich, da sinnlos und eh nur mit Schmerzen verbunden.
Naja, nur mal so ein paar Gedanken loswerden...
Da war vorgestern der Anruf meiner Mutter über den Tod meiner Oma. Was soll ich sagen... Ich empfinde eigentlich keine Trauer in dem Sinne. Sie hat es sich hinter sich, ist friedlich ohne Qualen einfach eingeschlafen. Besser kann es nicht kommen.
Die Depression macht es mir unmöglich, Gefühle richtig zu empfinden. Statt dessen empfine ich nur Leere. Diese Leere ist jetzt ein bisschen größer, aber immer noch nur Leere.
Okay. ich empfinde auch Schmerz. Nicht wegen des Verlustes, sondern wegen des Kummers meiner Mutter. Aber Trauer... Zumindest nicht in dem Sinne.
Und dann heute:
Heute bin ich von einem Termin mit meiner rechtlichen Betreuung gekommen. Es ging auch heute um den Antrag auf EM-Rente. Mit dabei:
Jede Menge Papierkram, darunter ein gewisser ROTER Ordner, den ich hasse, wie die Pest. Einer, den ich am liebsten genauso vernichten würde, wie meinen Ordner mit all meinen Bewerbungen. Geht aber leider nicht, weil diese Papiere leider gebraucht werden.
"Schließ mit der Vergangenheit ab." "Lass vergangenes ruhen."
Ein Tipp, den ich immer wieder höre, der aber unmöglich zu befolgen ist. Denn die Vergangenheit, hier repräsentiert vom roten Ordner, ist immer da, immer präsent.
Der rote Ordner... In ihm sind alle Dokumente enthalten, die mit Arbeitsamt oder Arge zu tun haben. Und jedesmal, wenn ich einen Brief bekomme und dort einhefte, ist die Vergangenheit da. Jedes einzelne dieser Schriftstücke ist eine Niederlage. Ein Giftpfeil in mir.
Und es werden immer mehr. Und heute, wo dieser Ordner aufgewühlt wurde, ist die Vergangenheit so sehr Gegenwart wie lange nicht mehr.
Was für andere ein einfaches Stück Papier mit einem Datum aus 2009 ist, ist für mich eine reale Erinnerung an eine grausame Zeit, an schreckliche Dinge, an Tod und Vernichtung. Oh, und es gibt viele dieser Papiere. Und jedes Einzelne wurde verlangt. Es ist ein Spießrutenlauf. An jedem Schriftstück klebt eine oder gar mehrere negative Erinnerungen und die sind in der Summe überwältigend.
Es ist schon schlimm, wenn ich den Ordner nur aufmache, um ein neues Papier einzuheften, aber das heute war grausam. Und es wird immer grausam sein. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Am schlimmsten ist die Einsamkeit. ich kann mit kaum jemandem reden. Ein gesunder Mensch kann nicht verstehen, welche Probleme ich habe. Warum ich oft "ganz einfache" Dinge nicht tun kann.
Die meisten versuchen es nicht mal. Da kommt dann höchstens der dumme Spruch: "Reiß Dich halt zusammen." Was soll das?
Zu einem Blinden sagt auch keiner: "Mach halt die Augen auf!", oder?
Genauso wie ein Blinder nicht sehen kann, kann ein depressiver sich nicht "zusammenreißen". Dafür ist die Grundlage nicht gegeben. Das Problem:
Einem Blinden sieht man das Problem an, zumindest, wenn sie so erkennbar unterwegs sind. Einen Armbruch sieht man. Aber das, was sich bei Depressionen im Kopf abspielt, sieht keiner. Und was nicht sichtbar ist, existiert nicht. Scheinbar.
Medikamente können das mildern. Tun sie auch. Aber nicht immer. Und Medikamente alleine reißen es nicht heraus. Aber Unverständnis ist noch nicht mal das Schlimmste. Im Gegensatz zu einem gesunden Menschen kann ich mich sehr wohl in ihre Situation hineinversetzen. Ich weiß, dass diese Menschen das in der Regel nicht böse meinen.
Sie KÖNNEN es nicht verstehen, weil sie es nicht erleben. Sie können es allenfalls sachlich (auf Basis medizinischer Fakten) beurteilen.
Schlimmer sind diejenigen, die mit Hohn und Spott kommen.
Einsamkeit:
Ja, es gibt Orte, an denen man sich mit anderen Betroffenen treffen kann. Ich bin sehr gerne zur Haltestelle gegangen. Würde ich auch gerne wieder tun, aber leider fehlt mir momentan das Geld für die Fahrkarte dort hin. Somit sitze ich hier seit mittlerweile 2 Monaten sozusagen fest, ohne die Möglichkeit, mich irgendwie auszutauschen.
Unterhaltungen mit "normalen" Menschen (Bereits bekannte ausgenommen) vermeide ich, da sinnlos und eh nur mit Schmerzen verbunden.
Naja, nur mal so ein paar Gedanken loswerden...