Du wirfst da einiges durcheinander und zieht folgefalsche Schlüsse.
Genau, Carl Benz hatte vor mit der Erfindung des Motorkutschenwagens in den Ruin zu gehen, genau deshalb hat er es ja gemacht, und nicht um sein Produkt irgendwann serienreif herzustellen und zu verkaufen.

Hobby halt.
Benz ist nicht mit seinem Motorwagen in den Ruin gegangen, im Gegenteil. Jahre vorher wurde er von seiner Hausbank gezwungen, seine Gasmotorenfabrik in eine AG umzuwandeln und kam mit seinen Ideen beim Aufsichtsrat nicht an. Deshalb hat er seine eigene Firma ein Jahr später verlassen und die Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim gegründet.
Dass Benz die Vision einer Serienfertigung hatte, wage ich zu bezweifeln, denn er hat an fast jedem gebauten Fahrzeug Änderungen vorgenommen und alle Bauteile, vor allem den Motor, in kleinen Schritten stetig weiterentwickelt. Es war nicht so, dass Ersatzteile für die ersten gebauten Fahrzeuge noch in die letzten der "Serie" (134 Stück) gepasst hätten.
Auf jeden Fall ist er mit diesem Fahrzeug trotz einer verloren Patentklage von Daimler keineswegs in den Ruin gegangen. Sie wurden zwar nicht so gut angenommen wie erhofft, boten aber eine gesunde finanzielle Basis.
Genau, Steve Jobs hat völlig uneigennützig eine neue Computerplattform entwickelt und nicht um sein Produkt irgendwann serienreif herzustellen und zu verkaufen. Auch als Hobby.
Steve Jobs hat bei seiner Garagenbastelei mit Sicherheit nicht die Vision eines Weltkonzerns gehabt, sondern wollte begeisterte andere Bastler mit einem erschwinglichen Rechner versorgen, wie viele andere Garagenbastler damals auch. An eine Konkurrenz zu den damaligen Großen auf dem Markt hat er beim Apple und Apple II mit Sicherheit noch nicht gedacht. Eine erste echte Vision hatte er vielleicht bei der Entwicklung des Macintosh, aber die Kernideen dieser Entwicklung, die Computermaus und die mausgesteuerte grafische Oberfläche kamen nicht von ihm, sondern aus den Xerox Labs., die allerdings andere Visionen hatten als den Kleincomputerbereich.
Jobs' Visionen in seiner Apple-losen Zeit, z.B. der Cube, waren weit weniger erfolgreich und sind heute kaum noch bekannt, auch wenn sie damals wirklich innovativ waren und eine andere geschichtliche Entwicklung verdient hätten.
Genau, Thomas Edison hat gehungert, um völlig uneigennützig den Menschen die Glühbirne zu erfinden und nicht um sein Produkt irgendwann serienreif herzustellen und zu verkaufen. Nur so zum Spaß.
Edison und gehungert? Dem ging es ständig unangemessen gut. Er lebte vom Ideenklau bei anderen innovativen Geistern, die tatsächlich Visionen hatten. In seiner späteren Firma gab es eine ganze Abteilung, die sich mit nichts anderem beschäftigte als kleine Erfinder um ihre Ideen zu bringen. Edison hat fast nichts wirklich selbst erfunden. Praktisch alle Ideen hatten andere, er hat sie nur patentiert und vermarktet. Das war seine ganze Vision.
Nicht einmal die ihm vielfach zugeschriebene Glühlampe war seine eigene Entwicklung. Er hat lediglich den Herstellungsprozess so vereinfacht, dass seine Glühlampen mit den damals üblichen Gaslampen preislich konkurrieren konnten. Seine wirkliche Vision, ein großflächiges Gleich-Hochspannungsnetz, hat sich aus technischen Gründen trotz seiner zeitweise marktbeherrschenden Stellung nie durchsetzen können. Und die Vision, dass "seine" Glühlampen wegen massiver Ineffizienz in weiten Teilen der Welt irgendwann verboten werden würden, hatte er ganz sicher nicht.
Echte Visionäre waren für mich u.a. Jules Verne, George Orwell und Douglas Adams. Die haben Entwicklungen vorausgesehen, die zu ihren Lebzeiten kaum realistisch waren, und nicht nur sowieso laufende technische Entwicklungen ein kleines Stück weitergetrieben. Das hätte ohne Benz, Edison und Siemens eben irgendjemand anders gemacht. Die Zeit und die Technik waren jeweils reif für den entscheidenden Schritt, genau wie bei Jobs mit den iPhones und iPads, die auch nur ein folgerichtiger Schritt nach der Entwicklung und Verbreitung der PDAs waren.