lost.in.the.sixties
Member
Annabelle war total aufgelöst beim Haus von Robin angekommen, doch diese war noch nicht da. Deshalb kauerte sie sich vor der Haustür auf den Boden und schluchzte vor sich hin. Als Robin schließlich nach Hause kam, erzählte ihr Annabelle heulend, was passiert war. Robin versuchte sie ein wenig zu beruhigen. "Komm, wir gehn erstmal rein. Hier draußen frier ich mir ja den Hintern ab." Sie setzte Annabelle auf einem der Küchenstühle ab und wühlte im Kühlschrank rum. Es war Zeit für den versprochenen Kuchen, auch wenn der Anlass ein trauriger war.

"Du erzählst, und ich backe..."

"Wobei ich ehrlich gesagt, keine Ahnung hab, was ich hier fabriziere...", brummte sie und schüttete sämtliche Zutaten einfach in eine große Schüssel.

"Egal...hauptsache du haust da viel Schokolade rein...", schniefte Annabelle.

"Da kannst du drauf wetten!" Robin rührte kräftig die Zutaten zusammen. Sie steckte den Finger in die Schüssel und probierte den Teig. "Ist gar nicht mal so schlecht! Na, Sloppy, willst du auch mal probieren?", fragte sie ihre Katze, die auf der Theke saß und sie aufmerksam beobachtete.

"So, Teig ist fertig. Gleich geht es dir schon viel besser..."

"...oder auch schlechter, je nachdem, was dabei rauskommen wird.", grinste Robin und schob den Kuchen in den Ofen.

Eine Dreiviertelstunde später präsentierte sie ihrer Freundin ihre selbstgebackene Kreation. "Da, ess dich glücklich! Ich hab noch extra viel Schokolade oben draufgehauen...und Streusel für dich. Und wehe, du erzählst das jemandem in der Schule. Voll peinlich, dass ich in der Küche stehe und einen Kuchen backe...wie eine Oma!"

"Danke...", murmelte Annabelle kleinlaut. Fast schon in Zeitlupe führte sie die Gabel zum Mund...

...und stopfte den Kuchen hinein.

"Ach komm, ein bisschen mehr Begeisterung bitte...", beschwerte sich Robin im Spaß. Aber als sie sah, wie trostlos ihre Freundin dreinblickte, wurde sie ernster: "Es tut mir echt leid, wie das gelaufen ist. Wer hätte gedacht, dass er auf Marissa steht?!"
Annabelle nickte leicht. "Hm hm...also ich nicht..."

"Und was jetzt?"
Annabelle stocherte in dem Kuchen herum. Was bitte sollte sie nur auf diese Frage antworten?

"Ich hab keine Ahnung... Ich weiß nur, dass ich Julian jetzt bestimmt voll durcheinander gebracht habe. Und das will ich nicht! ENDLICH hat er es geschafft, das Mädchen, in das er verliebt ist, zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen will, und dann komm ICH an! Ich will ihm das doch nicht gleich wieder kaputtmachen!! Jetzt hat er bestimmt das Gefühl, dass er was falsch gemacht hat, weil er 'Nein' zu mir gesagt hat! Er soll doch einfach nur glücklich sein..."

Sie schob sich frustriert ein weiteres Stück Kuchen in den Mund. "Ich muss das so schnell wie möglich irgendwie grade biegen, bevor er noch Probleme mit Marissa kriegt."
"Und wie?"

"Ich kann ihm nicht ins Gesicht gucken, wenn ich ihn anlüge...ich muss ihm einen Brief schreiben! Ich werd ihm sagen, dass das alles nur ein fieser Scherz war und so. Und dass ich in Wirklichkeit doch mit Basti zum Ball gehe. Dann wird er mich wahrscheinlich für immer und ewig hassen. Aber so kann ich wenigstens sichergehen, dass er sich keine Gedanken mehr um meine Gefühle macht."

"Urgh...du sagst echt dem Basti zu? Diesem Angeber?"

"Ja was soll ich denn sonst machen? Wenn ich jetzt gar nicht hingehe oder alleine, dann wird Julian voll das schlechte Gewissen haben und sein ganzer Abend mit Marissa ist verdorben!"

Robin fiel auch keine brauchbare Alternative ein. "Dann tu mir wenigstens den Gefallen und lass dich nicht angrabschen von dem."

"Ne, ganz bestimmt nicht.", wehrte Annabelle ab. "Ich hab immer davon geträumt, dass mein allererster Kuss mit Julian sein würde... Ich mag niemanden anders küssen." Sie seufzte schwer.
Robin nickte beruhigt. "Gut! Dann mach ihm das aber auch direkt klar. Ich vetrau dem Kerl nämlich nicht."

"Ja...." erwiderte Annabelle zustimmend und war todunglücklich.
Das Leben erschien ihr grade trostlos ohne Ende. Alles war schlimm. Das Schlimmste für sie war, dass Julian sie bald nur noch voller Verachtung anblicken und sie bestimmt wie die Pest meiden würde.
Und Basti? Er war ok...sie hatte ihn noch nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil sie immer nur an Julian gedacht hatte. Sie konnte nicht so ganz nachvollziehen, was Robin gegen ihn hatte, aber sie hatte sich auch nie wirklich gedanklich mit ihm beschäftigt.

Sloppy sprang auf den Tisch.

Mit der größten Selbstverständlichkeit leckte sie an der Schokoladenglasur.
"Sag mal, Katze...geht's dir noch gut?"

Sloppy sah ihr Frauchen verständnislos an. "Mrrrp?", machte sie und es sah fast so aus, als würde sie frech grinsen.

Dann widmete sie sich wieder dem Kuchen, so als wenn niemand weit und breit in der Nähe wäre.
"Is' jetzt nicht dein Ernst, oder?"

Das brachte Annabelle dann doch zum Kichern.

"Herzlichen Glückwunsch, Sloppy! Wenigstens du hast es geschafft, Annabelle aufzuheitern!"

Irgendwie wurde das der Katze doch zu bunt und sie sprang wieder vom Tisch. Annabelle stand auf und streichelte das Tier.

"Ich brauch mal grad nen Trostkuschler", sagte sie und hob Sloppy hoch.

"Warum ist das alles nur so schwierig...kannst du mir das mal verraten, Sloppy?"

Sie drückte die Miez an sich und setzte sie wieder auf dem Tisch ab. "Komm, Sloppy...wir essen noch was Kuchen!"

Sloppy beobachtete Annabelle mit verliebtem Blick und schielte danach zu Robin rüber, so als wolle sie sagen: "Sieh dir das an, Frauchen, und lerne! SO redet man mit mir, kapiert?!"

Annabelle schnitt sich ein großes Stück von dem Kuchen ab und sagte: "So, ich will jetzt heute nicht mehr traurig sein! In ein paar Tagen ist der Ball...bis dahin hab ich noch genug Zeit zum Heulen."

Teenagerzeit ist schwere Zeit...
Danke euch allen für die Kommentare und fürs Mitlesen!! Hab eure Kommis zwischendurch beim Schreiben gelesen und mich mega gefreut!
Morgen gehts direkt weiter, deshalb werd ich mich einfach mal bedeckt halten, nicht dass ich mich noch ausversehen mit irgendwas verplappere. 
Ich wünschte, ich hätte das schon alles fertig gespielt und hätte einfach mal ne komplette Woche Zeit, um direkt am Stück alle weiteren Teile zu spielen und zu schreiben, aber naja...Spannung ist ja auch mal ganz lustig. 

"Du erzählst, und ich backe..."

"Wobei ich ehrlich gesagt, keine Ahnung hab, was ich hier fabriziere...", brummte sie und schüttete sämtliche Zutaten einfach in eine große Schüssel.

"Egal...hauptsache du haust da viel Schokolade rein...", schniefte Annabelle.

"Da kannst du drauf wetten!" Robin rührte kräftig die Zutaten zusammen. Sie steckte den Finger in die Schüssel und probierte den Teig. "Ist gar nicht mal so schlecht! Na, Sloppy, willst du auch mal probieren?", fragte sie ihre Katze, die auf der Theke saß und sie aufmerksam beobachtete.

"So, Teig ist fertig. Gleich geht es dir schon viel besser..."

"...oder auch schlechter, je nachdem, was dabei rauskommen wird.", grinste Robin und schob den Kuchen in den Ofen.

Eine Dreiviertelstunde später präsentierte sie ihrer Freundin ihre selbstgebackene Kreation. "Da, ess dich glücklich! Ich hab noch extra viel Schokolade oben draufgehauen...und Streusel für dich. Und wehe, du erzählst das jemandem in der Schule. Voll peinlich, dass ich in der Küche stehe und einen Kuchen backe...wie eine Oma!"

"Danke...", murmelte Annabelle kleinlaut. Fast schon in Zeitlupe führte sie die Gabel zum Mund...

...und stopfte den Kuchen hinein.

"Ach komm, ein bisschen mehr Begeisterung bitte...", beschwerte sich Robin im Spaß. Aber als sie sah, wie trostlos ihre Freundin dreinblickte, wurde sie ernster: "Es tut mir echt leid, wie das gelaufen ist. Wer hätte gedacht, dass er auf Marissa steht?!"
Annabelle nickte leicht. "Hm hm...also ich nicht..."

"Und was jetzt?"
Annabelle stocherte in dem Kuchen herum. Was bitte sollte sie nur auf diese Frage antworten?

"Ich hab keine Ahnung... Ich weiß nur, dass ich Julian jetzt bestimmt voll durcheinander gebracht habe. Und das will ich nicht! ENDLICH hat er es geschafft, das Mädchen, in das er verliebt ist, zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen will, und dann komm ICH an! Ich will ihm das doch nicht gleich wieder kaputtmachen!! Jetzt hat er bestimmt das Gefühl, dass er was falsch gemacht hat, weil er 'Nein' zu mir gesagt hat! Er soll doch einfach nur glücklich sein..."

Sie schob sich frustriert ein weiteres Stück Kuchen in den Mund. "Ich muss das so schnell wie möglich irgendwie grade biegen, bevor er noch Probleme mit Marissa kriegt."
"Und wie?"

"Ich kann ihm nicht ins Gesicht gucken, wenn ich ihn anlüge...ich muss ihm einen Brief schreiben! Ich werd ihm sagen, dass das alles nur ein fieser Scherz war und so. Und dass ich in Wirklichkeit doch mit Basti zum Ball gehe. Dann wird er mich wahrscheinlich für immer und ewig hassen. Aber so kann ich wenigstens sichergehen, dass er sich keine Gedanken mehr um meine Gefühle macht."

"Urgh...du sagst echt dem Basti zu? Diesem Angeber?"

"Ja was soll ich denn sonst machen? Wenn ich jetzt gar nicht hingehe oder alleine, dann wird Julian voll das schlechte Gewissen haben und sein ganzer Abend mit Marissa ist verdorben!"

Robin fiel auch keine brauchbare Alternative ein. "Dann tu mir wenigstens den Gefallen und lass dich nicht angrabschen von dem."

"Ne, ganz bestimmt nicht.", wehrte Annabelle ab. "Ich hab immer davon geträumt, dass mein allererster Kuss mit Julian sein würde... Ich mag niemanden anders küssen." Sie seufzte schwer.
Robin nickte beruhigt. "Gut! Dann mach ihm das aber auch direkt klar. Ich vetrau dem Kerl nämlich nicht."

"Ja...." erwiderte Annabelle zustimmend und war todunglücklich.
Das Leben erschien ihr grade trostlos ohne Ende. Alles war schlimm. Das Schlimmste für sie war, dass Julian sie bald nur noch voller Verachtung anblicken und sie bestimmt wie die Pest meiden würde.
Und Basti? Er war ok...sie hatte ihn noch nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil sie immer nur an Julian gedacht hatte. Sie konnte nicht so ganz nachvollziehen, was Robin gegen ihn hatte, aber sie hatte sich auch nie wirklich gedanklich mit ihm beschäftigt.

Sloppy sprang auf den Tisch.

Mit der größten Selbstverständlichkeit leckte sie an der Schokoladenglasur.
"Sag mal, Katze...geht's dir noch gut?"

Sloppy sah ihr Frauchen verständnislos an. "Mrrrp?", machte sie und es sah fast so aus, als würde sie frech grinsen.

Dann widmete sie sich wieder dem Kuchen, so als wenn niemand weit und breit in der Nähe wäre.
"Is' jetzt nicht dein Ernst, oder?"

Das brachte Annabelle dann doch zum Kichern.

"Herzlichen Glückwunsch, Sloppy! Wenigstens du hast es geschafft, Annabelle aufzuheitern!"

Irgendwie wurde das der Katze doch zu bunt und sie sprang wieder vom Tisch. Annabelle stand auf und streichelte das Tier.

"Ich brauch mal grad nen Trostkuschler", sagte sie und hob Sloppy hoch.

"Warum ist das alles nur so schwierig...kannst du mir das mal verraten, Sloppy?"

Sie drückte die Miez an sich und setzte sie wieder auf dem Tisch ab. "Komm, Sloppy...wir essen noch was Kuchen!"

Sloppy beobachtete Annabelle mit verliebtem Blick und schielte danach zu Robin rüber, so als wolle sie sagen: "Sieh dir das an, Frauchen, und lerne! SO redet man mit mir, kapiert?!"

Annabelle schnitt sich ein großes Stück von dem Kuchen ab und sagte: "So, ich will jetzt heute nicht mehr traurig sein! In ein paar Tagen ist der Ball...bis dahin hab ich noch genug Zeit zum Heulen."

Teenagerzeit ist schwere Zeit...




Zuletzt bearbeitet: