lost.in.the.sixties
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Ein wenig später beim Frühstück verkündete Riley, dass die Oma heute nicht zum Einkaufen gehen müsste, da sie das heute für sie übernehmen wolle. Sie sagte zu Sophia: "Dann kann ich euch nämlich ganz alleine den Weg zum Markt zeigen. Der ist gar nicht weit weg und es ist voll schön dort. Ich kenn auch schon die Verkäuferin, Miss Goldbloom, die ist total nett."
Zu diesem enthusiastischen Gesicht konnte man nur "Ja" sagen!
Draußen auf der Veranda wetzte sich die Katze des Hauses die Krallen genießerisch an der schönen Holzbank. Es war ja nicht so, als wenn sie nicht drinnen im Haus einen beachtlichen Kratzbaum von mehreren Etagen ihr Eigen nennen durfte. Aber sie bevorzugte lieber das raue Holz der Bank. Ein einfacher Baum wäre ihr dagegen viel zu primitiv gewesen.
Zu ihrem Glück bekam Will das nicht mit, da er sich bereits wieder an die Arbeit gemacht hatte und sein "Baby" - das Gemüsebeet - pflegte.
Da die Oma nun den Vormittag frei hatte, half sie stattdessen ihrem Mann beim Besprühen der lästigen Schädlinge, die sich um seine kostbaren Kürbisse scharten. Alex packte ebenfalls mit an, da es inzwischen wirklich viele Motten waren und Will jede helfende Hand gebrauchen konnte.
Riley hatte eigentlich auch vorgehabt mitzuhelfen, allerdings wurde sie von ihrem Hasen Schecki abgelenkt. Während er vor sich hinsprühte, sah Alex immer wieder zu seiner Tochter rüber. Er spürte, wie sehr sie das Leben hier draußen liebte und voll darin aufging. Sie war schon immer ein sehr fröhliches und aufgewecktes Kind gewesen, aber hier blühte sie nochmal auf eine ganz neue Weise auf.
Eine halbe Stunde später spazierte die kleine Familie ins Dorf. Der Weg dorthin bot eine malerische Kulisse - weite Felder mit goldgelbem Raps, umrahmt von saftig grünen Bäumen und farbenfrohen Blumen und Büschen.
"Siehst du, Papa, ich hab doch gesagt, ich finde den Weg! Hier kann man auch prima mit dem Fahrrad hinfahren."
"Ach, da vorn ist ja schon der Marktstand von Miss Goldbloom." Zielstrebig lief sie auf den Stand zu.
"Hallo, Miss Goldbloom. Sehen Sie mal, ich hab heut meine Eltern mitgebracht!"
"Das ist ja nett. Guten Tag, Mr. und Mrs. Reynolds. Schön, dass Sie unser Städtchen besuchen. Ganz reizende Kinder haben Sie da.", begrüßte die Verkäuferin die beiden freundlich. Sophia entgegnete: "Vielen Dank. Wir haben auch schon allerhand Gutes über Sie gehört, z.B. dass sie den Kindern immer mal wieder Süßigkeiten aufs Haus schenken. Damit stehen Sie direkt hoch im Kurs bei diesen zwei Schleckermäulern."
Sie plauderten noch ein wenig und machten dann die nötigen Einkäufe. Zum Schluss bekamen die beiden natürlich noch eine Kleinigkeit zum Naschen mit auf den Weg.
Während sie gemütlich den Heimweg antraten, hatte sich Skittles einer weiteren Lieblingsbeschäftigung gewidmet: Dem Umwerfen des Mülleimers! Denn da ließ sich immer mal noch etwas leckeres abstauben, was diese Menschen einfach so verächtlich wegwarfen. Sie hoffte zum Beispiel auf eine leere Dose Thunfisch, wo noch ein paar Reste des köstlichen Fisches dranklebten, die sie aufschlecken konnte.
Ihre Taktik dabei war, den Mülleimer erst mit einer Pfote zu bearbeiten und dann mit der anderen - immer im Wechsel. Das hatte sich bisher als sehr wirkungsvoll gezeigt.
Leider war sie so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht merkte, wie jemand die Küche betrat. Erst als sie die folgenden Worte hörte, zuckte sie erschrocken zusammen. "SKITTLES!"
Die Katze drehte sich blitzschnell um und sah Will. Sie wunderte sich, denn dieser benutzte zum ersten Mal ihren Namen, anstatt die Bezeichnung "Katzenviech". Sie legte den Kopf schief und beobachtete diesen Menschen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er zeigte mit dem Finger streng in ihre Richtung. Das machten die Menschen sehr oft, wenn sie sie ansprachen - sie hatte allerdings keine Ahnung, warum sie das taten.
So ging sie einen Schritt auf Will zu, schnüffelte neugierig in seine Richtung und sagte: "Miau?"
Will's Augenbrauen lösten sich aus ihrer starren Form und wurden wieder weicher. Er stellte sicher, dass ihn niemand dabei beobachtete und ging in die Hocke. Er streckte die Hand aus und lies die Miez daran schnuppern. Er kraulte sie kurz am Köpfchen, räusperte sich dann und richtete sich wieder auf. "Aber keine Mülleimer mehr umwerfen, verstanden?", sagte er in gewohnt ruppigem Ton, doch unter dem dunklen Bart umspielte ein Lächeln seine Lippen.
Er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und verschwand schnell wieder im Garten. Die Kinder waren mit den Einkäufen zurückgekommen und stellten sie auf dem Küchentisch ab. Laura inspizierte sofort die vollen Tüten und lobte Riley: "Das hast du sehr gut gemacht! Also, das und das hier brauchen wir fürs Essen. Die übrigen Sachen können in den Kühlschrank oder Vorratsschrank." Nachdem alle Lebensmittel an dem richtigen Ort verstaut waren, ging es an die Zubereitung.
Diesmal hatte sich Riley fest vorgenommen, den ihr anvertrauten Teig nicht zu verunstalten. Sie arbeitete ganz besonnen und vorsichtig.
Sophia war ganz übermütig und machte gekonnt ein paar Kunststücke mit ihrem Messbecher. Amüsiert sah Laura zu Riley rüber und meinte: "Merke dir! DAS solltest du lieber nicht nachmachen..."
"Ach was", meldete sich Alex zu Wort. "Ein bisschen Spaß beim Kochen hat noch niemandem geschadet."
"Ganz genau!", pflichtete Sophia ihm bei und jonglierte geschickt mit der vollen Schüssel herum.
Alex nahm den Messbecher zur Hand. Seine Mutter sah es aus dem Augenwinkel und warnte ihn wohlwissend: "Junge....lass es!" Sie kannte ihren Sohn und wusste, worin das enden würde. Als dieser nur abwehrend die Hand hob, wandte sie sich wieder ihrer Kochplatte zu und grummelte: "Bitte sehr....aber die Sauerei musst du nachher selber wegwischen!"
Entgegen der weisen Worte der Mutter spielte Alex mit dem vollen Becher herum, um Riley zu zeigen, dass er das auch konnte. Und natürlich rutschte ihm der Becher aus der Hand, plumpste in die Rührschüssel und spritzte ihn, die Theke und den Boden mit Schlagsahne voll.
Riley fing an zu kichern und Sophia grinste: "Tja, man muss es halt können!"
"Und ich habs noch gesagt.....", sagte Laura kopfschüttelnd. Sie blickte auf die Schweinerei und reichte Alex das Wischtuch. "Hier, das wird dich für die nächste Zeit beschäftigt halten..." Im selben Moment kochte ihre Sauce über und sie drehte sich rasch zum Topf um. "Alex! Kaum bist du hier, herrscht das Chaos! Du Unglückswurm!", schimpfte sie lachend und verringerte die Hitze am Herd.
Trotz dieser Zwischenfälle stand am Ende ein köstliches Abendessen samt Nachspeise auf dem Tisch. Dank des herrlichen Wetters beschloss die Familie, auf der Terrasse zu essen.
Will hatte eine Bemerkung über eine Band fallen gelassen, bei der Julian direkt hellhörig geworden war.
"Was?? Du warst auf einem Konzert der Beatles? Das ist ja der absolute Wahnsinn, Opa!!!"
"Wann war das? Welche Lieder haben die gespielt?? Konntest du denn trotz dem Gekreische des Publikums die Musik hören??? Warst du ein Fan???? Du musst mir einfach ALLES darüber erzählen!!!!" Julian vergaß, Luft zwischen den Fragen zu holen und in seinem Kopf drehte sich plötzlich alles.
Der Opa lachte. "Da kann ich dir Geschichten erzählen, Kleiner.... Ich wusste gar nicht, dass du dich für so alte Schinken interessierst. Du hast ja nen richtig guten Musikgeschmack!", sagte er anerkennend. Julian fühlte sich geehrt durch dieses Lob. Immerhin kam es von einer Person, die die Beatles LEIBHAFTIG UND PERSÖNLICH gesehen hatte! Er war so aufgeregt, dass er am ganzen Körper zitterte. Er konnte kaum das Ende des Essens abwarten, damit ihm sein Opa die Fotos und die alten Platten zeigte.
Nach dem Essen war Julian nur schnell pieseln gegangen, das musste dann doch noch sein. Als er wieder die Terrasse betrat, sah er den Opa mit einer Gitarre in der Hand. Er sang Autumn grade etwas vor:
"Close your eyes and I'll kiss you
Tomorrow I'll miss you
Remember I'll always be true
And then while I'm away, I'll write home everyday
And I'll send all my lovin' to you..."
Es war eins der früheren Beatleslieder und Julian liebte es. Er bewunderte die Gitarrenkünste des Opa's...der wusste die Akkorde doch glatt alle auswendig!
Julian raste die Treppen hoch, holte seine Gitarre und stieg in den Refrain mit ein:
"All my lovin' I will send to you!
All my lovin'
Darling, I'll be true yeah..."
Dann kam das Gitarrensolo und die beiden harmonierten zusammen, als hätten sie im Leben noch nie etwas anderes gemacht. Zum Glück hatte sich Julian die Akkorde dieses Liedes auch schon halbwegs eingeprägt, da sie doch recht unkompliziert waren und er es schon oft gespielt hatte.
Sophia und Alex machten derweil einen Spaziergang in der Abenddämmerung. "Süß, wie Julian und mein Vater eben von den Beatles geschwärmt haben, oder? Ich seh es schon kommen, dass Julian jede freie Minute nur noch hier rumhängen will." Sophia erwiderte: "Das wäre ein Wunder! Er hängt zuhause immer nur in seinem Zimmer rum und spielt auf seiner Gitarre. Wär schön, wenn er mal ein bisschen rauskommt."
Sie entdeckten ein Haus, das etwas abgelegen auf einem Hügel lag.
"Sieh dir mal das Haus da oben an...ist das nicht traumhaft gelegen mit direktem Blick auf das Sonnenblumenfeld?", schwärmte Sophia und ging zielstrebig auf das Grundstück zu.
Sie blieb davor stehen und betrachtete es still. Alex war ihr gefolgt und ging mit sachten Schritten auf sie zu.
Den Blick auf das Haus gerichtet sagte sie - eher zu sich selber als zu Alex: "Wie unglaublich schön wäre es, hier zu wohnen..."
Alex meinte: "Warum sehen wir es uns nicht einfach mal an? Ich mein, es steht immerhin zum Verkauf. Steht ja da auf dem Schild."
Sophia betrachtete das Schild und wollte kurz vor Freude laut aufschreien, doch im selben Moment kam ihr die Realität in den Sinn. Sie dachte darüber nach, wie schwer sich Julian mit Veränderungen tat. Sie hatten es schon oft miterlebt, wie verstörend es für ihn war, wenn sich eine Gewohnheit änderte oder eine größere Veränderung anstand. Er brauchte immer sehr lange, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen und war in der Zwischenzeit sehr unausgeglichen und durcheinander. Wenn ihn schon relativ kleine Sachen so aus der Bahn warfen, wie traumatisch wäre da erst ein kompletter Umzug? Sie waren noch nie umgezogen.
"Ne, das können wir Julian nicht antun...er hängt zu sehr an unserem Haus und an seinem Dachgeschosszimmer. Und auch die Kinder...sie lieben es, direkt Haus an Haus mit ihren Cousinen zu leben."
Sie schüttelte den Kopf und riss ihren Blick von dem Haus los. "Komm, wir gehn.", sagte sie leise, aber entschlossen.
Alex verstand ihre Bedenken und er gab ihr recht. Allerdings merkte er, wie sehr sie sich nach dieser Gegend sehnte. Er konnte ihre innere Zerrissenheit spüren.
Da er jetzt nichts an der Situation ändern konnte, versuchte er, sie mit seinen Witzen ein wenig abzulenken und sie nahm es dankbar an. Als sie beim Haus der Großeltern ankamen, war sie wieder fröhlich wie vorher. Alex schaffte es immer, sie aufzuheitern, wenn sie traurig war.
Sie bemerkten, dass Licht auf der Terrasse brannte. Will und Julian saßen doch tatsächlich immer noch da und unterhielten sich lebhaft darüber, was die Musik der 60er Jahre so besonders und einzigartig machte.
An diesem Abend gewann Julian einen neuen besten Freund - seinen Opa!
---
Ja, total! Ob sie die Tiere wohl unbemerkt alle in ihrem Zimmer verstecken kann?
Das wäre echt denkbar. Mal sehn, wohin sie ihr Weg noch führt, aber momentan ist sie wirklich absolut begeistert vom Landleben!
Ja, ich find die Hühner einfach soooo witzig im echten Leben und jetzt im Spiel! Die haben sie echt gut animiert!
Zu diesem enthusiastischen Gesicht konnte man nur "Ja" sagen!
Draußen auf der Veranda wetzte sich die Katze des Hauses die Krallen genießerisch an der schönen Holzbank. Es war ja nicht so, als wenn sie nicht drinnen im Haus einen beachtlichen Kratzbaum von mehreren Etagen ihr Eigen nennen durfte. Aber sie bevorzugte lieber das raue Holz der Bank. Ein einfacher Baum wäre ihr dagegen viel zu primitiv gewesen.
Zu ihrem Glück bekam Will das nicht mit, da er sich bereits wieder an die Arbeit gemacht hatte und sein "Baby" - das Gemüsebeet - pflegte.
Da die Oma nun den Vormittag frei hatte, half sie stattdessen ihrem Mann beim Besprühen der lästigen Schädlinge, die sich um seine kostbaren Kürbisse scharten. Alex packte ebenfalls mit an, da es inzwischen wirklich viele Motten waren und Will jede helfende Hand gebrauchen konnte.
Riley hatte eigentlich auch vorgehabt mitzuhelfen, allerdings wurde sie von ihrem Hasen Schecki abgelenkt. Während er vor sich hinsprühte, sah Alex immer wieder zu seiner Tochter rüber. Er spürte, wie sehr sie das Leben hier draußen liebte und voll darin aufging. Sie war schon immer ein sehr fröhliches und aufgewecktes Kind gewesen, aber hier blühte sie nochmal auf eine ganz neue Weise auf.
Eine halbe Stunde später spazierte die kleine Familie ins Dorf. Der Weg dorthin bot eine malerische Kulisse - weite Felder mit goldgelbem Raps, umrahmt von saftig grünen Bäumen und farbenfrohen Blumen und Büschen.
"Siehst du, Papa, ich hab doch gesagt, ich finde den Weg! Hier kann man auch prima mit dem Fahrrad hinfahren."
"Ach, da vorn ist ja schon der Marktstand von Miss Goldbloom." Zielstrebig lief sie auf den Stand zu.
"Hallo, Miss Goldbloom. Sehen Sie mal, ich hab heut meine Eltern mitgebracht!"
"Das ist ja nett. Guten Tag, Mr. und Mrs. Reynolds. Schön, dass Sie unser Städtchen besuchen. Ganz reizende Kinder haben Sie da.", begrüßte die Verkäuferin die beiden freundlich. Sophia entgegnete: "Vielen Dank. Wir haben auch schon allerhand Gutes über Sie gehört, z.B. dass sie den Kindern immer mal wieder Süßigkeiten aufs Haus schenken. Damit stehen Sie direkt hoch im Kurs bei diesen zwei Schleckermäulern."
Sie plauderten noch ein wenig und machten dann die nötigen Einkäufe. Zum Schluss bekamen die beiden natürlich noch eine Kleinigkeit zum Naschen mit auf den Weg.
Während sie gemütlich den Heimweg antraten, hatte sich Skittles einer weiteren Lieblingsbeschäftigung gewidmet: Dem Umwerfen des Mülleimers! Denn da ließ sich immer mal noch etwas leckeres abstauben, was diese Menschen einfach so verächtlich wegwarfen. Sie hoffte zum Beispiel auf eine leere Dose Thunfisch, wo noch ein paar Reste des köstlichen Fisches dranklebten, die sie aufschlecken konnte.
Ihre Taktik dabei war, den Mülleimer erst mit einer Pfote zu bearbeiten und dann mit der anderen - immer im Wechsel. Das hatte sich bisher als sehr wirkungsvoll gezeigt.
Leider war sie so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht merkte, wie jemand die Küche betrat. Erst als sie die folgenden Worte hörte, zuckte sie erschrocken zusammen. "SKITTLES!"
Die Katze drehte sich blitzschnell um und sah Will. Sie wunderte sich, denn dieser benutzte zum ersten Mal ihren Namen, anstatt die Bezeichnung "Katzenviech". Sie legte den Kopf schief und beobachtete diesen Menschen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er zeigte mit dem Finger streng in ihre Richtung. Das machten die Menschen sehr oft, wenn sie sie ansprachen - sie hatte allerdings keine Ahnung, warum sie das taten.
So ging sie einen Schritt auf Will zu, schnüffelte neugierig in seine Richtung und sagte: "Miau?"
Will's Augenbrauen lösten sich aus ihrer starren Form und wurden wieder weicher. Er stellte sicher, dass ihn niemand dabei beobachtete und ging in die Hocke. Er streckte die Hand aus und lies die Miez daran schnuppern. Er kraulte sie kurz am Köpfchen, räusperte sich dann und richtete sich wieder auf. "Aber keine Mülleimer mehr umwerfen, verstanden?", sagte er in gewohnt ruppigem Ton, doch unter dem dunklen Bart umspielte ein Lächeln seine Lippen.
Er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und verschwand schnell wieder im Garten. Die Kinder waren mit den Einkäufen zurückgekommen und stellten sie auf dem Küchentisch ab. Laura inspizierte sofort die vollen Tüten und lobte Riley: "Das hast du sehr gut gemacht! Also, das und das hier brauchen wir fürs Essen. Die übrigen Sachen können in den Kühlschrank oder Vorratsschrank." Nachdem alle Lebensmittel an dem richtigen Ort verstaut waren, ging es an die Zubereitung.
Diesmal hatte sich Riley fest vorgenommen, den ihr anvertrauten Teig nicht zu verunstalten. Sie arbeitete ganz besonnen und vorsichtig.
Sophia war ganz übermütig und machte gekonnt ein paar Kunststücke mit ihrem Messbecher. Amüsiert sah Laura zu Riley rüber und meinte: "Merke dir! DAS solltest du lieber nicht nachmachen..."
"Ach was", meldete sich Alex zu Wort. "Ein bisschen Spaß beim Kochen hat noch niemandem geschadet."
"Ganz genau!", pflichtete Sophia ihm bei und jonglierte geschickt mit der vollen Schüssel herum.
Alex nahm den Messbecher zur Hand. Seine Mutter sah es aus dem Augenwinkel und warnte ihn wohlwissend: "Junge....lass es!" Sie kannte ihren Sohn und wusste, worin das enden würde. Als dieser nur abwehrend die Hand hob, wandte sie sich wieder ihrer Kochplatte zu und grummelte: "Bitte sehr....aber die Sauerei musst du nachher selber wegwischen!"
Entgegen der weisen Worte der Mutter spielte Alex mit dem vollen Becher herum, um Riley zu zeigen, dass er das auch konnte. Und natürlich rutschte ihm der Becher aus der Hand, plumpste in die Rührschüssel und spritzte ihn, die Theke und den Boden mit Schlagsahne voll.
Riley fing an zu kichern und Sophia grinste: "Tja, man muss es halt können!"
"Und ich habs noch gesagt.....", sagte Laura kopfschüttelnd. Sie blickte auf die Schweinerei und reichte Alex das Wischtuch. "Hier, das wird dich für die nächste Zeit beschäftigt halten..." Im selben Moment kochte ihre Sauce über und sie drehte sich rasch zum Topf um. "Alex! Kaum bist du hier, herrscht das Chaos! Du Unglückswurm!", schimpfte sie lachend und verringerte die Hitze am Herd.
Trotz dieser Zwischenfälle stand am Ende ein köstliches Abendessen samt Nachspeise auf dem Tisch. Dank des herrlichen Wetters beschloss die Familie, auf der Terrasse zu essen.
Will hatte eine Bemerkung über eine Band fallen gelassen, bei der Julian direkt hellhörig geworden war.
"Was?? Du warst auf einem Konzert der Beatles? Das ist ja der absolute Wahnsinn, Opa!!!"
"Wann war das? Welche Lieder haben die gespielt?? Konntest du denn trotz dem Gekreische des Publikums die Musik hören??? Warst du ein Fan???? Du musst mir einfach ALLES darüber erzählen!!!!" Julian vergaß, Luft zwischen den Fragen zu holen und in seinem Kopf drehte sich plötzlich alles.
Der Opa lachte. "Da kann ich dir Geschichten erzählen, Kleiner.... Ich wusste gar nicht, dass du dich für so alte Schinken interessierst. Du hast ja nen richtig guten Musikgeschmack!", sagte er anerkennend. Julian fühlte sich geehrt durch dieses Lob. Immerhin kam es von einer Person, die die Beatles LEIBHAFTIG UND PERSÖNLICH gesehen hatte! Er war so aufgeregt, dass er am ganzen Körper zitterte. Er konnte kaum das Ende des Essens abwarten, damit ihm sein Opa die Fotos und die alten Platten zeigte.
Nach dem Essen war Julian nur schnell pieseln gegangen, das musste dann doch noch sein. Als er wieder die Terrasse betrat, sah er den Opa mit einer Gitarre in der Hand. Er sang Autumn grade etwas vor:
"Close your eyes and I'll kiss you
Tomorrow I'll miss you
Remember I'll always be true
And then while I'm away, I'll write home everyday
And I'll send all my lovin' to you..."
Es war eins der früheren Beatleslieder und Julian liebte es. Er bewunderte die Gitarrenkünste des Opa's...der wusste die Akkorde doch glatt alle auswendig!
Julian raste die Treppen hoch, holte seine Gitarre und stieg in den Refrain mit ein:
"All my lovin' I will send to you!
All my lovin'
Darling, I'll be true yeah..."
Dann kam das Gitarrensolo und die beiden harmonierten zusammen, als hätten sie im Leben noch nie etwas anderes gemacht. Zum Glück hatte sich Julian die Akkorde dieses Liedes auch schon halbwegs eingeprägt, da sie doch recht unkompliziert waren und er es schon oft gespielt hatte.
Sophia und Alex machten derweil einen Spaziergang in der Abenddämmerung. "Süß, wie Julian und mein Vater eben von den Beatles geschwärmt haben, oder? Ich seh es schon kommen, dass Julian jede freie Minute nur noch hier rumhängen will." Sophia erwiderte: "Das wäre ein Wunder! Er hängt zuhause immer nur in seinem Zimmer rum und spielt auf seiner Gitarre. Wär schön, wenn er mal ein bisschen rauskommt."
Sie entdeckten ein Haus, das etwas abgelegen auf einem Hügel lag.
"Sieh dir mal das Haus da oben an...ist das nicht traumhaft gelegen mit direktem Blick auf das Sonnenblumenfeld?", schwärmte Sophia und ging zielstrebig auf das Grundstück zu.
Sie blieb davor stehen und betrachtete es still. Alex war ihr gefolgt und ging mit sachten Schritten auf sie zu.
Den Blick auf das Haus gerichtet sagte sie - eher zu sich selber als zu Alex: "Wie unglaublich schön wäre es, hier zu wohnen..."
Alex meinte: "Warum sehen wir es uns nicht einfach mal an? Ich mein, es steht immerhin zum Verkauf. Steht ja da auf dem Schild."
Sophia betrachtete das Schild und wollte kurz vor Freude laut aufschreien, doch im selben Moment kam ihr die Realität in den Sinn. Sie dachte darüber nach, wie schwer sich Julian mit Veränderungen tat. Sie hatten es schon oft miterlebt, wie verstörend es für ihn war, wenn sich eine Gewohnheit änderte oder eine größere Veränderung anstand. Er brauchte immer sehr lange, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen und war in der Zwischenzeit sehr unausgeglichen und durcheinander. Wenn ihn schon relativ kleine Sachen so aus der Bahn warfen, wie traumatisch wäre da erst ein kompletter Umzug? Sie waren noch nie umgezogen.
"Ne, das können wir Julian nicht antun...er hängt zu sehr an unserem Haus und an seinem Dachgeschosszimmer. Und auch die Kinder...sie lieben es, direkt Haus an Haus mit ihren Cousinen zu leben."
Sie schüttelte den Kopf und riss ihren Blick von dem Haus los. "Komm, wir gehn.", sagte sie leise, aber entschlossen.
Alex verstand ihre Bedenken und er gab ihr recht. Allerdings merkte er, wie sehr sie sich nach dieser Gegend sehnte. Er konnte ihre innere Zerrissenheit spüren.
Da er jetzt nichts an der Situation ändern konnte, versuchte er, sie mit seinen Witzen ein wenig abzulenken und sie nahm es dankbar an. Als sie beim Haus der Großeltern ankamen, war sie wieder fröhlich wie vorher. Alex schaffte es immer, sie aufzuheitern, wenn sie traurig war.
Sie bemerkten, dass Licht auf der Terrasse brannte. Will und Julian saßen doch tatsächlich immer noch da und unterhielten sich lebhaft darüber, was die Musik der 60er Jahre so besonders und einzigartig machte.
An diesem Abend gewann Julian einen neuen besten Freund - seinen Opa!
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Na, da ist Riley ja wirklich voll in ihrem Element - und der Gedanke, dass das ein oder andere Tier wohl "verloren" gehen wird, war auch nicht abwegig.
Ja, total! Ob sie die Tiere wohl unbemerkt alle in ihrem Zimmer verstecken kann?
hoffentlich zieht die familie dort ein. die kinder lieben die gegend und das eine oder andere huhn wird sicher mit der abreise verschwinden.
Schöne hühnerstory.
ich kann mir gut vorstellen, dass riley den hof übernimmt irgendwann. es ist ihr ding und sie hat spaß an dem leben eines bauern.
Das wäre echt denkbar. Mal sehn, wohin sie ihr Weg noch führt, aber momentan ist sie wirklich absolut begeistert vom Landleben!
Ja, ich find die Hühner einfach soooo witzig im echten Leben und jetzt im Spiel! Die haben sie echt gut animiert!
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