Fotostory Die Chroniken der Statlande

Juniengel

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November 2020
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Deutschland, BW
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w

Hallo zusammen, eigentlich bin ich nur der stille Typ, der für sich spielt. Aber irgendwie wollte ich jetzt auch etwas von meinen Sims teilen und das mit meiner zweiten Leidenschaft dem schreiben verbinden. Ich hoffe es gefällt euch :-)



Einleitung



Willkommen in den Statlanden, einem kleinen beschaulich Ort, der alles zu bieten hat was man sich wünscht. Von idyllischen Sonnenuntergängen am Strand, bis hin zum klirrend kalten Mt. Komorebi. Hierher hat es Anvàr Silvermoon mit seiner jüngeren Schwester Freya verschlagen. Mit einem ordentlichen Erbe und voller Träume zogen sie in das etwas verstaubte Haus ihrer verstorbenen Ur-Großmutter ein. Mit viel Liebe (und dem Einsatz eines Großteils ihres Erbes) renovierten die beiden das Haus und versuchten ihr Glück an den örtlichen Universitäten. Freya hatte das Glück und konnte einen der begehrten Studienplätze für Kochkunst an der Universität von Brichester ergattern. Der ehrgeizige Anvàr hatte nicht so viel Glück und musste sich mangels Alternativen für ein Studium der Literartur und Sprache am Foxbury Institut einschreiben. Während Freya einen stabilen Notendurchschnitt im oberen Mittelfeld vorweisen konnte, sah es für Anvàr anfangs gar nicht gut aus. Er versuchte sich von seinem Frust über sein „Notstudium“ mit diversen Frauen abzulenken, die ihm als aufstrebenden Fußballstar der lokalen Collegemanschaft quasi zu Füßen lagen. Leider führte das dazu, dass er sein Studium schmerzlich vernachlässigte und aufgrund seiner schlechten Noten beinahe der Uni verwiesen wurde. Mit Hilfe seiner Schwester fing er sich jedoch wieder und er konnte seine Noten nicht nur verbessern, sondern er wurde einer der besten Studenten seines Jahrgangs und schloss das Studium erfolgreich und sogar etwas früher als geplant ab.



Kapitel 1







Am Abend seiner Abschlussfeier entschloss Anvàr sich nach dem Stress und den Entbehrungen der letzten Zeit zu erholen und besuchte seine Lieblingsdisco „Heim des Narwals“ in Windenburg. Da diese erst kürzlich nach längerer Pause Wiedereröffnung feierte passte dies perfekt zu seinem eigenen Standpunkt im Leben. Er tanzte den Großteil der Nacht, leider schienen die anderen Feierwütigen keine Notiz von ihm zu nehmen.







Nachdem er mehrere Versuche unternommen hatte Kontakte zu knüpfen, jedoch immer ignoriert wurde setzte er sich erschöpft und frustriert an die Bar. Als er sich der Bar näherte musste er fest stellen, dass er dort ganz alleine sein würde, da alle auf der Tanzfläche wären. Anvàr entschied sich dennoch Platz auf einem der Stühle zu nehmen. Er wollte sich seine Laune nicht verderben lassen, immerhin hatte er einen Abschluss in der Tasche. Als er auf seinen Drink wartete und er in das emotionsleere Gesicht des Barkeepers sah, dachte er darüber nach, was er jetzt mit seinem Leben anfangen wollte. Bisher war er ein geselliger Typ gewesen der zwar viele Freunde hatte, aber eigentlich niemandem wirklich nahe stand. Die Frauen mit denen er sich verabredete waren mehr an seinem Aussehen als an seinen inneren Werten interessiert, nicht das es ihn störte, aber wollte er sein ganzes Leben mit flüchtigen Bekanntschaften und Affären verbringen? Würde er am Ende genauso emotionslos da stehen wie der Mann vor ihm?







Anvàr entschloss sich weiter weg von der Bar zu setzen, damit er mit seinem Drink und seinen Gedanken alleine war, ohne dass er sich mit dem einsamen Barkeeper unterhalten musste. Während hinter ihm die Party tobte und vor ihm der Blick in seine Zukunft stand fasste Anvàr einen Entschluss in seinem Leben etwas zu ändern…







Zu Hause setzte er sich noch mitten in der Nacht an seinen Computer. Selbst seinen Wintermantel hatte er vergessen ausziehen vor lauter Aufregung auf das was er geplant hatte.







Anschließend erledigte er noch einige Anrufe, auch wenn die Empfänger seiner Telefonate an einen Scherz dachten, da er zu viel getrunken hatte. Doch Anvàr war noch nie in seinem Leben entschlossener seinen Plan, den er mit seinem sprudelnden Drink in der Hand in der Disko beschlossen hatte umzusetzen.







Einige Stunden später war er an seinem Ziel angekommen. Er würde das Abenteuer seines Lebens erleben und dabei Klarheit finden, was er für seine Zukunft wollte. Von dem Ort hatte er durch das Studium seiner kleinen Schwester erfahren. Oh je, bei all der Vorfreude und dem Eifer seinen Plan schnell in die Tat umzusetzen, hatte er ganz vergessen Freya zu sagen das er hier her gekommen war. Panisch versuchte er sie anzurufen aber sein Handy hatte er zu Hause gelassen, da er diese Zeit hier ganz für sich genießen wollte. Voller Sorge machte Anvàr sich auf ins Stadtzentrum, in der Hoffnung hier ein altes Telefon zu finden mit dem er sie anrufen konnte…
 
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Kapitel 2



Als Anvàr das Stadtzentrum erreichte fing es an zu Regnen. Da er völlig überstürzt abgereist war, hatte er nicht einmal einen Regenschirm dabei. Dazu kam noch, dass es so früh am Morgen war das man darüber streiten konnte ob es nicht noch Nacht war. Völlig durchnässt suchte er Schutz vor dem immer stärker werdenden Regen im Innenhof einer Bar. Als langsam der Morgen dämmerte hörte Anvàr das knarzen einer schweren hölzernen Tür und Schritte die in seine Richtung kamen. Plötzlich wurde er vom hellen Schein einer Taschenlampe geblendet und dem strahlenden Lachen eines Mannes mittleren Alters.


Freundlich reichte dieser ihm die Hand und bot ihm an, mit in seine Bar zu kommen um sich abzutrocknen und ein wenig aufzuwärmen. Dankbar nahm Anvàr das Angebot an. Er fragte den netten Mann auch, ob er telefonieren könnte was dieser bejahte. Der Mann führte ihn in eine kleine Kammer in der sich ein kleiner Holztisch befand. Darauf befand sich ein schwarzer Apparat mit einer runden Scheibe die Löcher hatte unter denen Zahlen erkennbar waren. Entgeistert sah Anvàr den Mann an, war er etwa durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch die Zeit zurück in die Vergangenheit gereist? Der Mann musste bei dem Ausdruck auf Anvàrs Gesicht herzhaft lachen und er erzählte ihm, dass hier draußen im Dschungel weniger Wert auf den ganzen Neumodischen Technikkram gelegt wurde, als vielmehr auf Funktionalität. Außerdem sei sein „neueres“ Telefon letzte Woche kaputt gegangen als ihm der Hörer beim telefonieren ins Spülbecken gefallen sei.





Erleichtert wählte Anvàr die Nummer von zu Hause. Es kam jedoch nur eine Ansage, dass der Anschluss vorüber gehend nicht erreichbar sei. Warum passierten solche Dinge immer nur ihm. Naja gut er war einfach überstürzt abgereist ohne jegliche Vorbereitung und vor allem ohne sein Handy. Der Mann fragte Anvàr ob er wenigstens eine Unterkunft habe. Dieser stieß einen lauten Seufzer aus und zog einen zerfledderten Zettel aus seiner Tasche. Dieser stellte sich als die Buchungsbestätigung seines Ferienhauses heraus. Zähneknirschend musste Anvàr jedoch eingestehen, dass er nicht darüber nachgedacht hatte wie er dort hin kommt, da er vollkommen vergessen hatte sich um einen Transport dorthin zu kümmern. „Wieder ein junger Wilder auf Selbstfindung, Franco?“ Eine ältere Dame mit einem Hut kam auf die beiden zu. Franco lächelte ihr zu und machte sich dann gleich auf hinter den Bartresen um ihr einen Kaffe zu brühen. Die Dame erklärte Anvàr wie er zu seiner Unterkunft kam. Während dessen kamen noch weitere Leute herein, die nicht weniger freundlich waren als die ersten beiden Einheimischen denen Anvàr begegnet war.





Am frühen Nachmittag stand Anvàr mit einer innerlichen Zufriedenheit, die er lange nicht mehr verspürt hatte mitten im Dschungel am Eingang zu einer alten Ruinenstätte. Im Zentrum dieser, so sagten die Einheimischen, wäre ein alter Tempel in dem es einen Raum gab in dem man Klarheit über seinen zukünftigen Weg im Leben erhielt. Einzige Bedingung war, dass man nicht weiter wie zu diesem Raum ging, der sich frei zugänglich ganz oben auf dem Tempel befand. Würde man die unteren Stockwerke betreten oder gar versuchen die eingebauten Schutzmechanismen zu überlisten, würde das den Zorn der Götter auf sich ziehen. Voller Elan und mit einer Machete bewaffnet machte er sich auf den Weg durch den Dschungel.



Inzwischen zu Hause:





Voller Sorge hatte Freya zuerst im Haus, dann in der näheren Nachbarschaft und schließlich auf dem Campus nach ihrem Bruder gesucht. Als sie den Tränen nahe aufgeben wollte stieß sie auf Shawn Dawson, seines Zeichens der attraktivste Professor von ganz Brichester und Experte für Selvadorada und seine Kultur. Im letzten Semester hatte sie seinen Kurs als Nebenfach belegt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Nach einer unüberlegten Nacht an deren Ende sie beinahe von Anvàr erwischt worden wären, beschlossen die beiden auf Abstand zu gehen. Zumindest bis Freya ihren Abschluss am Ende dieses Semsters gemacht hätte. Aber als er sie dort sitzen sah, vollkommen verzweifelt und mit roten geschwollenen Augen, konnte er nicht anders als auf sie zu zugehen. Er nahm sie in seine Arme und sagte ihr, er würde sie jetzt nach Hause fahren. Auf dem Weg dorthin erzählte sie ihm von Anvàrs Verschwinden. Shawn seufzte und sagte dann, dass er wüsste wo Anvàr sich befindet. Freya fiel ein Stein vom Herzen, der jedoch schnell von einem neuen ersetzt wurde als Shawn ihr nicht nur erzählte das Anvàr völlig überstürzt in den Dschungel gereist war, sondern das es in der Nachbarschaft von Statlande Gerüchte über ihn geben würde das ihm sein plötzlicher Ruhm zu Kopf gewachsen wäre. Freya war zuerst vollkommen verwundert, ihr Bruder genoss immer einen sehr guten Ruf und war zu allen höflich und zuvor kommend und von was für einer Art von Ruhm sprach Shawn da? Zu Hause angekommen konnte Sie nicht widerstehen und lud ihn nach drinnen ein.





Die beiden verbrachten den Rest des Vormittags und große Teile des Nachmittags mit Mutmaßungen über den Ursprung der Gerüchte und was Anvàr dazu veranlasst haben könnte so plötzlich zu verreisen. Freya entschloss sich ihre gute Freundin Liberty Lee aus Willow Creek anzurufen, wenn es tatsächlich solche Gerüchte gab, dann wüsste diese mehr. Am Ende des Telefonats war Freya erstaunt wie wenig sie doch in letzter Zeit vom Leben ihres Bruders mit bekam. Dieser hatte ein Buch über Selbstsicherheit geschrieben, dass sich als Bestseller entpuppte und ihn ins Rampenlicht gerückt hatte. Wer die Gerüchte über seine angebliche Arroganz in die Welt gesetzt hatte wusste Liberty nicht, nur das die meisten Leute die sie kannte, sich dazu entschieden Anvàr erst einmal zu meiden. Völlig mitgenommen sank Freya zurück ins Sofa, dabei vergaß sie fast den attraktiven Professor neben ihr. Dieser grinste nur, beugte sich dann zu ihr herunter und nahm sie in seine starken Arme. Dann trug er sie die Treppen hoch ins Schlafzimmer. Ein wenig Ablenkung tat Freya nach so einem Tag sicher gut.


Zurück im Dschungel:





Anvàr war kurz vor dem Tempel, nur noch ein paar wild gewucherte Äste trennten ihn und sein Ziel. In der Zwischenzeit hatte er zweimal gegen Treibsand ankämpfen müssen und schließlich seinen Rucksack in dem er die wenigen Dinge die ihm ein Händler zu Wucherpreisen verkauft hatte verloren. Wenigstens hatte er seine Machete noch. Mit letzter Kraft drosch er auf die Äste ein und bahnte sich seinen Weg zum Tempel frei.





Als er erschöpft die Stufen die ihn zu seinem Ziel bringen würden beäugte entschied er sich einen kleinen Abstecher in einen Busch mit hübschen Blüten zu unternehmen. Die Natur rief und er hatte auf dem Weg hierher keine Gelegenheit gefunden sich zu erleichtern. Nachdem er sich vergewissert hatte das auch Niemand in der Nähe war (man weiß ja nie) schlüpfte er ins Gebüsch. Danach würde er die Treppen erklimmen und Gewissheit über seine Zukunft bekommen.





Genussvoll nippte Anvàr an seinem Drink, als ihn der Barkeeper ansprach ob er gefunden hatte wonach er gesucht hatte. Anvàr legte die Stirn in Falten und sagte er wäre noch nicht einmal aufgebrochen, da er noch auf die Dame wartete die ihn zu seinem Ferienhaus bringen wollte. Der Barkeeper zeigte mit dem Finger hinter ihn wo eben diese zu der lokalen Musik tanzte. Anvàr drehte sich um und fragte sie seit wann sie zurück sei, sie war ja schließlich erst vor kurzem aufgebrochen um einige Besorgungen zu erledigen bevor sie ihn bei seiner Unterkunft absetzen wollte. Die Frau sah ihn an und meinte dann, dass sie das Gestern getan hätte, aber dass sie ihn gerne wieder dorthin bringen würde. Dabei fixierten ihre Augen das Glas in Anvàrs Hand. Ihm fiel das jedoch gar nicht auf, auch dachte er sich nichts dabei das sie meinte sie hätte ihn Gestern schon in sein Ferienhaus gefahren. Anvàr dachte es wäre ein Scherz den die Einheimische sich gerne mit Touristen erlauben würden um ihr zu Hause mystischer und dadurch anziehender wirken zu lassen.





Als der Tag oder auch schon der nächste Tag zu Ende ging, befand Anvàr sich friedlich im Land der Träume. Bald schon würde sich sein Leben komplett verändern…
 
Uiha bei dir wird es ja schnell spannend. In was für eine Zeitschleife ist denn dein Anvàr da geraten?
Ich hab mich schon gewundert warum er im einen Moment in dem Busch einschläft und im nächsten wieder in der Bar sitzt. :unsure:
Und auch das der Anschluss zuhause gar nicht erreichbar ist... Alles etwas merkwürdig. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Ach ja, und diesem Professor Dawson traue ich auch nicht. Wer weiß am Ende hat er die Gerüchte in die Welt gesetzt? *wildspekuliert*
Freue mich auf jeden Fall mehr von dir zu lesen.

Liebe Grüße Tjeame :hallo:
 
man steigt niemals mit dem lehrer ins bett. auch auf der uni. 🤨 das kann zu folgen führen, wenn es sich rumspricht. entweder wird der professor arbeitslos oder sie muss die uni wechseln, wenn mehr daraus werden sollte.

anvar hat also endlich seine bleibe gefunden. anscheinend ist jemand auf schatzsuche. zumindest reisen nur todeswillige forscher und abenteurer in diese gegend. wenn man den schatz findet, hat man automatisch ruhm. aber der weg ist gefährlich. vllt lernt er ja die liebe seines lebens im dschungel kennen. man weiß ja nie.
 
Uiha bei dir wird es ja schnell spannend. In was für eine Zeitschleife ist denn dein Anvàr da geraten?
Ich hab mich schon gewundert warum er im einen Moment in dem Busch einschläft und im nächsten wieder in der Bar sitzt. :unsure:
Und auch das der Anschluss zuhause gar nicht erreichbar ist... Alles etwas merkwürdig. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Ach ja, und diesem Professor Dawson traue ich auch nicht. Wer weiß am Ende hat er die Gerüchte in die Welt gesetzt? *wildspekuliert*
Freue mich auf jeden Fall mehr von dir zu lesen.

Liebe Grüße Tjeame :hallo:

Ja das Abenteuer im Dschungel scheint sehr konfus :confused: zu sein, aber es wird sich früher oder eher später sicher alles aufklären. Aber definitiv scheint hier Magie im Spiel zu sein oder die Einheimischen erlauben sich einen bösen Scherz mit Anvàr. Wir werden sehen.


man steigt niemals mit dem lehrer ins bett. auch auf der uni. 🤨 das kann zu folgen führen, wenn es sich rumspricht. entweder wird der professor arbeitslos oder sie muss die uni wechseln, wenn mehr daraus werden sollte.

anvar hat also endlich seine bleibe gefunden. anscheinend ist jemand auf schatzsuche. zumindest reisen nur todeswillige forscher und abenteurer in diese gegend. wenn man den schatz findet, hat man automatisch ruhm. aber der weg ist gefährlich. vllt lernt er ja die liebe seines lebens im dschungel kennen. man weiß ja nie.

Das stimmt, man sollte niemals mit einem Lehrer was anfangen, zumindest solange man noch sein Schüler ist. Deswegen haben die beiden es ja mit Abstand versucht, aber sind kläglich gescheitert. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen das eine attraktive Frau wie Freya nur einen Verehrer hat, da ist sicher Drama vorprogrammiert...

Echt man bekommt Ruhm wenn man den Schatz gefunden hat? Das wusste ich noch gar nicht, als ich das letzte mal den Dschungel richtig durch gespielt habe gab es "werde berühmt" noch gar nicht :what:


Viele Grüße 🙃
 
ich glaube, die meinen ruhm bei den forschern. das meinte ich auch. nicht jeder wagt es im dschungel nach einem schatz zu suchen. gerade weil es gefährlich ist. wenn er mit einem berg schatz zurückkommen sollte, werden sicher die forscher interessiert sein.
 
Kapitel 3







Inzwischen war Winter geworden und eine Decke aus glitzerndem Pulverschnee breitete sich in den kühleren Nachbarschaften der Statlande aus. Freya hatte mit ihrem Bruder seit seiner Abreise nur einmal mit ihm telefoniert. Es stellte sich heraus, dass Anvàr vergessen hatte die Rechnungen zu bezahlen. Erst als der Strom und das Wasser zu Hause abgestellt wurden, bemerkte Freya dass etwas nicht stimmte. Mit der Hilfe von Shawn, mit dem sie inzwischen eine heimliche Affäre hatte, gelang es ihr die Unterlagen in Anvàrs „Karton des Schreckens“ unter seinem Bett zu finden. Dabei entdeckte sie auch das Schreiben eines Anwalts, aus dem hervor ging, dass er eine Erbschaft erhalten würde. Er hatte Zeit sich bis Ende des Jahres bei ihm zu melden, ansonsten würde alles einer Organisation die sich um Lamas kümmerte zugute kommen. Bei ihrem Telefonat, meinte Anvàr er wäre rechtzeitig wieder zurück um sich damit auseinander zu setzen. Aber inzwischen war Winterfest und von Anvàr immer noch weit und breit keine Spur. Freya die noch nie ohne ihren Bruder die Feiertage verbracht hatte war untröstlich. Aber zum Glück hatte sie in der Zwischenzeit eine gute Freundin gefunden die jede freie Minute bei ihr verbrachte. Auch die Beziehung zu Shawn erreichte eine neue Ebene und wenn sie in wenigen Wochen ihren Abschluss gemacht hätte, würde dieser von offizieller Seite nichts mehr im Wege stehen. Leider gab es da noch einen weiteren Mann in Freyas Leben, bisher konnte sie ihn immer mit der Ausrede, sie hätte keine Zeit weil sie viel für ihr Studium lernen müsse, vertrösten. Spätestens wenn sie ihren Abschluss in der Tasche hatte, würde sie sich ihm stellen und die Karten auf den Tisch legen müssen. Auch das drückte Freyas Stimmung an den Feiertagen. Am liebsten hätte sie sich den ganzen Tag im Bett eingeigelt. Ihre neue Freundin und Shawn hatten jedoch andere Pläne, sie beschlossen gemeinsam ein Festmahl zu kochen da auch sie keine weitere Familie mehr hatten. Als der Abend zu Ende ging und die beiden sich verabschiedet hatten, fiel Freya erschöpft ins Bett. Die Geräusche aus dem Untergeschoss nahm sie kaum wahr…







Völlig erschöpft erreichte Anvàr sein zu Hause. Seine Kleider waren vom frisch herab rieselnden Schnee völlig durchweicht und eine wärmende Funktion übernahmen diese auch nicht. Schließlich war er vor Wintereinbruch abgereist und hatte daher nichts geeignetes zum anziehen. Als er in den Flur trat streifte er die kalten, nassen Kleider von seinem Körper und nur in Unterhose bekleidet legte er sich auf das Sofa und ließ sich von dem noch brennenden Feuer im Kamin wärmen. Nach wenigen Minuten driftete er auch schon ins Land der Träume.







Als der Morgen dämmerte zwang Anvàr sich zum aufstehen und ging die Treppen hoch in sein verwaistet Zimmer. Bevor er jedoch in sein Bett schlüpfte wollte er noch schnell aufs Klo gehen. Als er sein Geschäft verrichtet hatte und in sein Zimmer trat überraschte ihn eine völlig aufgescheuchte Freya mit einem Baseballschläger in der Hand. Gerade noch rechtzeitig konnte er in Deckung gehen. Seine Schwester stieß dabei einen grellen Schrei aus, der sicher sogar Vladislaus Straud aus seinem Sarg geworfen hatte. „Anvàr was tust du hier? Bist du verrückt, du hast mich fast zu Tode erschreckt?“ „Du bist diejenige die mit einem Basballschläger durch die Gegend läuft und wild auf Leute zielt.“ „Ich dachte du seist ein Einbrecher…“ „Und was sollte ich stehlen? Deine getragenen Höschen? Hier gibt es nichts von Wert dass unbemerkt abtransportiert werden könnte.“ „Das wissen doch die Einbrecher nicht…“ „Nein und deswegen suchen sie sich sicher Erfolg versprechendere Objekte aus, als ein Haus das von zwei Studenten bewohnt wird.“ „Du hättest dich ja wenigstens melden können und sagen können wann du wieder kommst. Ich bin wirklich erschrocken.“ „Tut mir Leid Freya, aber ich hab den Flug zurück spontan bekommen und zum Anrufen bin ich leider selten gekommen. Wenn ich in der Zivilisation war, dann hat die Zeit dort gerade für Essen, Körperhygiene und Schlafen gereicht. Außerdem gab es noch die Zeitverschiebung und nachts um drei warst du sicher um Bett.“ „Ich hab dich vermisst großer Bruder, mach das bitte nie wieder einfach von jetzt auf nachher zu verschwinden und mir nichts zu sagen. Vor Allem lass mich nie wieder während dem Winterfest alleine.“ „Versprochen Schwesterherz, aber ich brauchte die Auszeit wirklich. Zumal die Leute wirklich seltsam zu mir waren am Abend vor meiner Abreise.“ „Ja ich weiß, es gibt da Gerüchte… Aber lass uns später darüber reden wenn du dich ausgeschlafen hast. Ich bin bald mit einer Freundin zum joggen verabredet, aber danach mach ich dir etwas zu Essen und dann können wir reden. Dich stört es doch nicht das sie auch dabei sein wird?“ „Nein natürlich nicht. Ich bin froh das du jemanden hattest während ich nicht da war.“ Schließlich fielen die beiden sich in die Arme und genossen für einige Augenblicke die Nähe des anderen.







Einige Stunden später saß Anvàr mit Freya am Esstisch und ließ sich auf den Neuesten Stand bringen. Zuerst erzählten sich die Leute dass ihm sein Ruhm zu Kopf gestiegen wäre. Danach kursierten Gerüchte er würde sich mit verheirateten Frauen treffen und Ehen zerstören. Anvàr wunderte sich darüber sehr. Er hatte sich auf sein Studium konzentriert und daher kaum soziale Kontakte, vermutlich fassten das einige als Arroganz auf. Besonders nachdem sein Buch wohl doch unerwartet für ihn ein Erfolg war, dachten die Leute er würde sich nun für etwas Besseres halten. Aber eigentlich war es ihm inzwischen egal was andere Leute von ihm dachten, früher war ihm nichts wichtiger als sein Ruf, aber durch die vergangenen Monate hatte er gelernt das nur zählte was die ihm nahe stehenden Personen von ihm dachten. Alleine deshalb hatte sich für ihn die Reise gelohnt um zu dieser Einsicht zu kommen. „Ach ja und das neueste Gerücht ist, dass du dich mit verheirateten Frauen triffst…“ Schloss seine Schwester ihre Zusammenfassung der letzten Monate. Anvàr hätte sich fast an seinem Ei verschluckt als Freya das sagte. „Wie bitte was? Ich hatte die letzte Zeit vor meiner Abreise nur mit zwei Frauen etwas…“ „Dann muss eine der beiden verheiratet sein. Aber sag mal Anvàr, solltest du das nicht vorher abklären bevor du… intim mit ihr wirst?“ Schockiert sah Anvàr seine Schwester an, dass war ihm ehrlich gesagt nie in den Sinn gekommen…







Freya hielt Anvàr noch einige Minuten lang eine Predigt, als dieser das schönste Wesen das er je erblickt hatte sah. Dunkles, Rotes Haar, grüne Augen und den Appetit eines ganzen Wolfrudels. Fasziniert davon wieviel Ei die schöne unbekannte in ihre hübschen Backen stopfen konnte, bemerkte er nicht wie seine Schwester verstummt war und ihn argwöhnisch ansah. „Anvàr das ist meine Freundin Marlena Stein.“







Völlig benommen von der Anziehung die Marlena auf ihn hatte stand Anvàr auf und ging auf sie zu. Er reichte ihr die Hand und stellte sich vor. Ein angenehm warmes Gefühl durchströmte ihn beim Kontakt mit ihrer zarten Hand. Es war fast schon magisch…
 
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Reaktionen: Glaskatze und tjeame
hoffentlich kann anvar sein erbe retten.

der böse tratsch. leider konnte er sich nicht wehren und er scheint sogar ruhiger als vorher zu sein. der busch hat also seinen zweck erfüllt und nur den tratsch verstärkt.

freyas freundin leuchtet wie eine weihnachtskugel. sie ist doch sicher ein alien. sonst leuchtet keiner so sehr. anvar scheint sich sogar in sie verliebt zu haben.
 
  • Danke
Reaktionen: Juniengel
Kapitel 4








Am Abend saß Anvàr nach einem langen Spaziergang an seinem Rechner und schaute sich nach Kanzleien um, die einen jungen Anwalt suchten. Er war sich inzwischen sicher, dass er den Beruf für den er studiert hatte auch ausüben wollte. Es war zwar in erster Linie nur eine Notlösung gewesen Sprachen und Literatur zu studieren, weil er für sein eigentliches Ziel einen Spezialabschluss in Psychologie keinen Studienplatz bekommen hatte, aber er konnte dort gutes Geld verdienen, Erfahrung sammeln, Kontakte knüpfen und dann konnte er immer noch ein zweites Studium beginnen und sich umorientieren. Außerdem wollte er seine Karriere als Autor voran treiben, seine Erlebnisse der letzten Monate lieferten ihm jede Menge Rohmaterial für zukünftige Werke. Während er die Stellenbeschreibung einer Kanzlei durchlas, streiften seine Gedanken zu Marlena. Wie wunderhübsch sie war und der magische Moment als sich ihre Hände berührten… Ihh gitt, das war doch überhaupt nicht sein Stil so schmalzige Gedanken zu haben. Allerdings war da auch noch die Sache mit dem Erbe und ein Anruf beim Notar der dieses verwaltete bestätigte Anvàrs Befürchtung, es hatte einen Haken. Er musste heiraten, so schnell wie möglich. Vielleicht war die Begegnung mit Marlena eine Fügung des Schicksals, jetzt musste er sie nur noch überzeugen.







Der nächste Tag war ein voller Erfolg für Anvàr, er bekam nicht nur eine Stelle sondern Erfüllte sich damit auch ein Lebensziel. Er beschloss Marlena zu fragen ob sie seinen Erfolg in seiner Stammdisko „Heim des Narwals“ feiern wollten. Als sie zustimmte war er überglücklich, dennoch entging ihm nicht, dass mit seiner Schwester etwas nicht stimmte. Die sonst so fröhliche Freya verzog sich den ganzen Tag in ihr Zimmer und wechselte kaum ein Wort mit ihm. Merkwürdig, aber vielleicht lag es daran das sie im letzten Semester war und daher viel lernen musste. Am Abend traf er sich dann endlich mit Marlena vor der Disko. Es fing gerade an zu schneien als sie dort ankamen und Marlenas Augen funkelten als die zarten Flocken auf ihre ausgestreckte Hand fielen. „Du wirkst beinahe so als würdest du zum ersten Mal Schnee sehen.“ Stellte Anvàr verwundert fest. „Ähm naja tatsächlich habe ich lange Zeit in einer eher warmen Gegend gewohnt wo nie Schnee gefallen ist. Als ich jünger war kündigte der erste Schnee immer die schönste Zeit des Jahres für mich an, deswegen freue ich mich so wenn ich welchen sehe.“ Gab Marlena verlegen zu. „Das verstehe ich. Aber ich hoffe das du dich trotzdem von den kleinen Eissternen los reißen kannst die vom Himmel fallen und mit mir ins Warme kommst.“ „Natürlich, lass uns rein gehen und hoffen dass diesmal nicht wieder dieser mufflige Typ Schicht an der Bar hat.“ Anvàr öffnete die schwere Holztür und ließ Marlena den Vortritt.









Drinnen angekommen mussten die beiden feststellen, dass wohl die Heizung ausgefallen war. Nur sehr mutige (oder die, die zu viel Saft getrunken hatten) trauten sich ohne dicken Mantel auf die Tanzfläche. Wenigstens hatte heute ein freundlicher Barkeeper Schicht. Trotz der Kälte war die Stimmung ausgelassen, aber Marlena blieb zu Anvàr auf Abstand. Immer wenn er versuchte näher bei ihr zu tanzen ging sie ein paar Schritte in die entgegen gesetzte Richtung. Das war sehr frustrierend, so würde er sie nie von seinem Vorhaben überzeugen können. Schon gar nicht die nächsten Wochen. Er musste sich was anderes einfallen lassen um ihr näher zu kommen.







Schließlich schlug Anvàr vor an der Bar etwas zu trinken. Doch leider lief es dort auch nicht besser, wenn nicht sogar schlechter. Marlena hatte offensichtlich nur Augen für ihr Smartphone und eine Schüssel mit Knabbereien. Diese Frau hatte wahrlich einen gesegneten Appetit. Das war die Idee, wenn sie sich auf ein nächstes Date mit ihm einlassen würde, lud er sie ins beste Restaurant der ganzen Statlande ein. Liebe geht schließlich durch den Magen, dass sagte zumindest seine Großmutter immer. Ob es so war würde sich zeigen, aber heute würde sich hier nichts mehr tun.







Nach einer sehr unangenehmen Anstandsviertelstunde verabschiedete sich Marlena von Anvàr. Dieser war so frustriert über den Verlauf des Abends das er diesen noch nicht abbrechen wollte. Immerhin hatte der Tag so gut gestartet. Also entschied er sich dazu erste Mandanten für sich und seine Kanzlei anzuwerben. Außerdem musste er sich immer noch mit seinem angeknacksten Ruf herum schlagen. Die beste Zeit sich darum zu kümmern.







Als Anvàr am nächsten Morgen nach Hause kam musste er auch schon fast los seine neue Stelle antreten. Wenigstens würde er dort nicht mit leeren Händen auftauchen er hatte einen ersten Mandaten gewonnen, wenn auch nur wegen eines kleineren Deliktes „wühlen in fremden Mülltonnen.“ Aber es war immerhin ein Erfolg. Völlig durchgefroren und mit der Nacht in den Knochen stieg Anvàr unter die heiße Dusche und hoffte auf eine wundersamme Belebung seines Lebensgeistes. Doch nichts geschah. Völlig erschöpft quälte er sich in seinen Anzug und marschierte Richtung Haustür. Draußen war alles weiß und beinahe unberührt, da so früh kaum jemand unterwegs war. Außer die komischen Vögel mit ihren Kutten und Masken die sich Nachts irgendwo hier in der Gegend trafen und vermutlich illegale Pflanzen anbauten. Das war ihm jedoch egal, solange sie ihn nicht störten und brav alle zu ihm kamen wenn sie erwischt wurden. Oh nein, er hatte doch Tatsächlich einen Geldbeutel zu Hause liegen lassen. Anvàr ging den ganzen Weg zurück um diesen zu holen, gut er lag noch in der Garderobe. Hätte er sich jetzt auch noch auf die Suche nach diesem begeben müssen würde er seinen Bus verpassen und garantiert zu spät an seinem ersten Arbeitstag kommen. Nachdem er draußen auf der Straße noch einmal ausgiebig gähnte, machte er sich auf den Weg. Hmm seltsam, war das Shawn Dawson der sich da hinter ihm heraus geschlichen hat?
 
Kapitel 5



Es waren inzwischen einige Tage vergangen in denen Anvàr sehr mit seinem neuen Job beschäftigt war. Deshalb hatte er Marlena nur eine kurze Textnachricht gesendet, dass er gerade sehr beschäftigt sei, sie aber gerne am nächsten Wochenende in das neue Restaurant einladen würde. Glücklicherweise stimmte sie zu. Während es für ihn daher richtig gut lief, sah es bei seiner kleinen Schwester ganz anders aus.







Zum gefühlt tausendsten Mal wiederholte Freya nun ihre Präsentation und sie war immer noch nicht perfekt. Sie war am verzweifeln, die letzten Nächte hatte sie sich um die Ohren geschlagen um alle Informationen über die Kulinarischen Spezialitäten der Feinschmeckerküche zusammen zu suchen. Sie hatte beim angesagtesten Restaurant von ganz Statlande (und dem einzigen dass diese ausgefallenen Gerichte auf der Karte hatte) förmlich gebettelt einen Blick über die Schulter des Kochs werfen zu dürfen. Zum Glück hatte dieser ein Einsehen. Er kannte Freyas Professorin und war beeindruckt von ihrer Beharrlichkeit. Alles hätte perfekt sein müssen, aber das war es nicht. Sie konnte sich auf nichts konzentrieren und verwechselte ständig die Namen der Gerichte oder würfelte die Zutaten durcheinander. Anvàr, der sich das Drama jetzt seit zwei Stunden anhören musste, hatte langsam die Nase voll. „Freya, was ist denn mit dir los? Du scheinst überhaupt nicht zu wissen von was du redest. Wenn ich das als völlig Ahnungsloser schon bemerke, dann werden das deine Professoren erst Recht feststellen. Du hast die Präsentation doch hoffentlich nicht von jemand anderem erstellen lassen?“ „Was, nein natürlich nicht. So etwas würde ich nie tun…Ich weiß auch nicht was ist. Vielleicht ist alles zu viel gerade.“ Plötzlich kamen ihr die Tränen und dann brach es aus ihr heraus: „Ich hab mich in Professor Dawson verliebt und jetzt weiß ich nicht was ich tun soll.“ „Was? Dein Professor? Oh man Freya, der Klassiker beliebtestes Mädchen der Uni verknallt sich in den Professor.“ Bestürzt nahm Anvàr sein Gesicht in die Hände. Dann fuhr er fort „Er könnte seinen Job verlieren und seinen Ruf. Du auch, er ist der beliebteste Professor von ganz Brichester. Aber was noch schlimmer ist, bist du nicht mit diesem blassen Typen aus diesem Friedhofsviertel zusammen?“ „Forgotten Hollow ist kein Friedhofsviertel, sondern ein verzauberter Ort an dem Vampire auch tagsüber raus können ohne Gefahr zu laufen von der Sonne verbrannt zu werden. Was Shawn anbelangt, in zwei Wochen bin ich fertig mit der Uni, dann können wir tun was wir wollen.“ „Wow, ok du bist ja vollkommen irre. Vampire, Hexen, Zauberei? Das gibt es nicht! Aber glaub was du willst, solange du die Sache in Ordnung bringst. Mein Ruf ist sowieso schon angeknackst und als Anwalt muss ich darauf achten das dieser nicht noch schlechter wird, außerdem möchte ich noch ein paar Bücher schreiben. Da kann ich mir nicht erlauben das meine Schwester zweigleisig fährt.“ „Ich fahre nicht wirklich zweigleisig. Shawn ist passiert als Caleb und ich eine längere Pause hatten. Außerdem haben wir keine Beziehung, sondern nur so eine Sache, ganz modern…“ „Pfui Freya Kopfkino. Schau einfach das du das regelst. Es belastet auch deine Leistung und es wäre echt Schade wenn du wegen sowas deine gute Abschlussnote aufs Spiel setzt. Vielleicht solltest du einfach eine Pause machen und ein bisschen Dampf ablassen. Das Fitnesscenter am Hafen hatte Neueröffnung und das würde sich anbieten.“







Kurz darauf stand Freya tatsächlich fest entschlossen vorm Eingang des Fitnesscenters. Sie würde da jetzt rein gehen, Dampf ablassen und dann… Naja hoffentlich wissen was sie tun sollte.





Als erstes ging es aufs Laufband, anfangs noch relativ entspannt. Außerdem waren kaum Leute da zum trainieren.







Was soll ich tun wenn Caleb wütend ist? Er ist ein Vampir nachher beißt er mich oder Schlimmeres. Aber er hat gesagt er sei Vegetarier….







Oh nein müssen die auf die Bänder neben mir, gibt ja noch genug andere die frei sind. Ich will in Ruhe nachdenken und nicht in belanglosen Smalltalk verwickelt werden…







Was soll das? Jetzt muss mich die Fitnesstrainerin nerven. Kann man in diesem Laden nicht einfach nur seine Ruhe haben?







Nachdem Freya sich den Kopf darüber zerbrochen hatte was sie tun sollte, aber zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis kam, beschloss sie einfach zu Caleb zu fahren und die Sache zu beenden. Egal wie sie es ihm sagen wollte, am Ende musste sie die Sache beenden daran konnte sie nichts beschönigen. Als sie in der angsteinflößenden Nachbarschaft Forgotten Hollow ankam dachte sie nochmal kurz darüber nach ob es nicht klüger wäre einfach zu verschwinden. Aber schließlich siegte ihr Drang die Sache abzuschließen damit sie in die Zukunft blicken konnte. Nach ein paar Minuten stand sie vor der Villa der Vatores, ein wirklich altes Gebäude ob die beiden schon gelebt haben als diese erbaut wurde? Caleb war immer recht schweigsam gewesen was seine Vergangenheit und vor allem sein Alter angingen, selbst die Tatsache dass er ein Vampir war versuchte er geschickt zu verbergen. Aber nachdem Freya bei einem seiner Besuche Knoblauchnudeln gekocht hatte und sie vorher schon misstrauisch war, konnte er es nicht länger abstreiten. Danach fiel sie in eine Art Schockzustand weil durch sein Bekenntnis ihre Welt vollkommen auf den Kopf gestellt wurde. Vampire und Hexen waren real, die Wesen von denen ihre Großmutter die wildesten Geschichten zu erzählen wusste. Ob diese auch wirklich geschehen waren? Vermutlich würde sie das nie herausfinden, Caleb würde sie nachdem was sie ihm zu sagen hatte nie wieder mit ihr ein Wort wechseln wollen. Freya holte tief Luft und klopfte schließlich an der Haustür. Kurz darauf öffnete ein verwunderter Caleb und trat heraus. „Hallo Caleb, wir müssen reden…“
 
Kapitel 6







Caleb schaute Freya verliebt an als sie vor ihm stand und rum druckste, aber nicht recht mit der Sprache heraus rücken wollte weshalb sie den weiten Weg zu ihm unternommen hatte. Sie hätte ihn ja auch schließlich anrufen können. „Caleb wir müssen reden…“ Caleb zog eine Braue nach oben, „deswegen kommst du extra hier her, du hättest mich ja auch anrufen können.“ „Wir sollten das persönlich besprechen…“ Caleb stieß einen Seufzer aus und sagte schließlich „Du willst die Sache mit uns beenden?“ Freya schaute zu Boden, nickte bedrückt.







Schließlich nahm sie ihren Mut zusammen und erzählte ihm alles. Er war ein guter Mann und hatte es verdient dass sie ihm die Wahrheit sagte. „Caleb ich mag dich wirklich sehr und als wir uns kennen lernten hat mich deine mystische Aura förmlich angezogen. Als ich hinter dein Geheimnis kam hat es meiner Zuneigung für dich keinen Abbruch getan… Aber inzwischen bin ich kein kleines Mädchen mehr das gerade erst erwachsen geworden ist und die Welt entdeckt. Ich bin eine junge Frau die langsam weiß was sie in ihrem Leben erreichen möchte. Dazu gehört für mich eine Familie mit der man alt wird. Du wirst für immer jung sein, ich nicht und eine Verwandlung kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte alt werden mit meinem Partner und am Ende glücklich auf mein Leben und was ich erreicht habe zurück blicken. Wenn ich unsterblich werde, dann gäbe es eine ewig währende Undendlichkeit und jedes Ziel wäre nur eine Etappe und irgendwann wäre alles was ich möchte erreicht und dann wäre der Inhalt meines Lebens verbraucht, aber mein Leben würde nicht enden wollen. Ich weiß es gibt viele die davon träumen Unsterblich zu sein, aber ich nicht. Du brauchst Jemanden, der sich für dein Leben entscheidet aber dieser Jemand bin nicht ich. Es gab eine Zeit da hätte ich es mir vorstellen können, aber inzwischen bin ich mir sicher das ich nicht auf diese Weiße in dein Leben passe. Eine Freundschaft ist alles was ich mir mit dir vorstellen kann, auch wenn ich dich sehr schätze und wirklich sehr mag. Aber ich denke auch das es nicht die Art von Liebe ist die man für Jemandem empfindet mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte…“







Freya zitterte am ganzen Körper als sie die Worte aussprach, aber sie hielt Calebs Blick stand. Dieser blickte kurz zu Boden und grinste sie dann an und umarmte sie schließlich freundschaftlich. „Ach Freya, das ist doch vollkommen in Ordnung. Ich bin schon so alt, daher ist mir bewusst was es für einen sterblichen bedeutet sich auf mein Leben einzulassen und daher genieße ich die Zeit die ich mit dir verbringen durfte. Alles ist gut, es war eine schöne Zeit und als ich es damals ablehnte dich zu verwandeln, war mir bewusst dass du mich nie wieder darum bitten würdest weil sich danach unsere Wege langsam aber sicher trennen würden. Für einen Vampir bin ich noch sehr jung und daher auch nicht traurig oder besorgt dass ich meine Partnerin noch nicht gefunden habe. Irgendwann wird das passieren. Genau genommen bin ich noch ein Teenie wenn man mich mit anderen Vampiren vergleicht.“ Jetzt musste Freya lachen. „Dann wärst du aber ein sehr alter Teenie.“ Verlegen kratze Caleb sich am Hinterkopf und murmelte „genau genommen bin ich eigentlich immerwährende neunzehn Jahre alt, also von dem her gesehen wirklich noch ein Teenie. Wenn auch nur ganz knapp. Was hältst du davon wenn du rein kommst und wir uns ein wenig unterhalten.“ „Hmm das wäre ganz schön leichtsinnig von mir ganz alleine in die Höhle des gefährlichsten Raubtieres unseres Planeten zu gehen.“ Jetzt musste auch Caleb lachen.







Drinnen angekommen fiel Freyas Blick auf ein altes Gemälde das im Flur hing. „Bist du das da mit deiner Schwester?“ „Ja das Bild ist ein paar hundert Jahre alt, es ist noch ein klassisches Gemälde aber wir haben damals auch Fotografien angefertigt. Lilith hat kürzlich die antiken Bilder professionell bearbeiten und auf Leinwand spannen lassen, weil sie meinte, dass die alten Ölgemälde langsam hässlich werden.“ „Oh das wusste ich gar nicht dass es damals schon Fotos gab.“ „Damals gab es auch noch keine Fotos. Zumindest nicht in der dir bekannten Welt. In der Welter der Magie war die Technik zum herstellen von Bildern zumindest bei den höher Rangingen Alchemisten bekannt und sehr beliebt.“ „Alchemisten? Gleichbedeutend mit Hexern?“ „Oh Freya, glaubst du wirklich dass Vampire nur eine Laune der Natur sind?“ „Sind sie nicht?“ „Komm wir gehen in den Salon, da ist es gemütlicher.“







„Der Legende nach gab es vor langer Zeit eine sehr mächtige Hexe die ihren Geliebten wieder von den Toten erwecken wollte. Dabei hat sie diesen unbeabsichtigt in einen Vampir verwandelt und so eine neue Rasse geschaffen. Aber ob das stimmt weiß keiner.“ „Bist du schon mal einer Hexe oder einem Hexer begegnet?“ „Das Thema scheint dich ja brennend zu interessieren?“ „Oh ja meine Großmutter hat mir immer Geschichten erzählt und deshalb hab ich mich schon früh dafür interessiert.“ „Ich bin schon vielen Kreaturen der magischen Welt begegnet und ich zähle einige Hexen und Hexer zu meinen engsten Freunden. Aber sag die Geschichten deiner Großmutter, worum ging es da?“ „Es waren die Geschichten einer kleinen Hexe die viele Abenteuer erlebt und dabei die außergewöhnlichsten Freundschaften schließt.“ „Weißt du noch wie die Hexe in den Geschichten hieß?“ „Ja sie hieß wie ich, meine Mutter hat mich nach ihr benannt.“ „Freya vom Silberberg, Gründerin des Magischen Rates und verantwortlich für den Frieden in der magischen Welt. Du hast eine sehr berühmte Namensvetterin meine Liebe.“ „Es gab sie wirklich?“ „Ja es gab sie wirklich, aber sie starb ohne jemals Nachkommen hinterlassen zu haben. Die mächtigste Linie an Magiern ist mit ihr gestorben.“ „Oh das wusste ich nicht. Meine Großmutter erzählte die Geschichte anders, mit einem glücklichen Ende.“ „Vermutlich hat sie es nicht übers Herz gebracht einem kleinen Mädchen die Geschichte einer Heldin zu erzählen, die keinen Märchenprinz am Ende findet.“ „Haha, aber vermutlich hast du Recht. Aber sag mal auf diesen Bildern, wer ist diese Frau die da mit euch abgebildet ist? Sie kommt mir so bekannt vor…“Caleb musste kichern. „Kommt sie das ja? Nun ich habe gehört dass sie neuerdings wieder in der Stadt ist. Vielleicht bist du ihr schon begegnet.“ „Wer ist sie Caleb?“ „Sie ist eine sehr alte Hexe. Als Lilith und ich verwandelt wurden hat sie uns unter ihre Fittiche genommen. Wir lernten von ihr alles um mit unserer neuen Situation klar zu kommen und vieles über die magische Welt. Aber über ihre Motive und ihren Ursprung hat sie uns immer im Dunkeln gelassen. Sie ist sehr mysteriös, auch was ihr Alter betrifft. Hexen und Hexer können zwar prinzipiell älter werden, aber keineswegs sind sie unsterblich. Sie hingegen scheint nicht zu altern aber sie ist auch kein Vampir.“ „Sie ist aber eine Freundin wenn sie dir und deiner Schwester geholfen hat oder?“ „Auf eine gewisse Art und Weiße. Aber ich habe sie seit beinahe zweihundert Jahren nicht mehr persönlich gesehen.“ „Könnte sie das sein, also die Person die ich kenne, wenn du sagst sie sei wieder in der Stadt? Warum erzählst du mir heute so viel, sonst schweigst du doch lieber über diese Themen.“ „Heute erzähle ich dir davon, weil du wie du selbst sagtest kein kleines Mädchen mehr bist, sondern eine junge Frau die mit diesem Wissen umgehen kann. Du würdest ohnehin sowieso auf die eine oder andere Art dahinter kommen, man kann vor dir nichts verbergen liebe Freya, auch wenn man es noch so sehr versucht. Es würde daher keinen Sinn machen zu schweigen. Außerdem, wenn du IHR tatsächlich schon über den Weg gelaufen bist, dann ist es mir lieber du weißt darüber Bescheid.“ „Caleb, wir haben uns angefreundet. Aber ich hatte bis ich das Bild gesehen habe keinen blassen Schimmer das mit ihr was nicht stimmen könnte. Normalerweise schlagen meine Sinne sofort an wenn jemand etwas verbirgt. Denkst du sie könnte gefährlich sein?“ „Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Zu Lilith und mir war sie immer freundlich aber im Laufe der Zeit hörten wir Gerüchte das sie nicht immer so nett und freundlich sein soll… Sie hat sich also mit dir angefreundet ja?“ „Ja wir haben uns gleich auf Anhieb verstanden. Sie hat mir bei einem Projekt über das alte Selvadorada geholfen, sie ist eine alte Bekannte meines damaligen Professors gewesen der uns bekannt gemacht hat.“ „Selvadorada ja? Dann scheint sie sich wirklich nicht viel verändert zu haben, die gute Marlena…“



 
Kapitel 7



Nach dem verwirrenden Gespräch mit Caleb entschloss Freya sich für eine Weile eine Auszeit zu nehmen um nachdenken zu können wie sie mit den ganzen Informationen umging. Insbesondere Marlena und ihr rätselhaftes Erscheinen in den Statlanden gingen ihr durch den Kopf. Sie fuhr für ein paar Tage zu alten Freunden aus der Oberschule.



Währenddessen hatte Anvàr den ersten Monat in seiner neuen Stelle erfolgreich zu Ende gebracht. Da er Marlena seit ihrem letzten, äußerst desaströsen Date nicht mehr gesehen hatte entschied er sich dazu sie anzurufen um sie zu einem weiteren Date einzuladen. Er hatte sich extra bei seinen neuen Kollegen umgehört, ob das neue Restaurant wirklich so deliziöse Speisen servierte wie in der lokalen Presse gepriesen wurde. Da alle, die bereits dort waren, bestätigten das dies in der Tat so sei und Anvàr sich selbst bei einem Geschäftsessen mit seinem Chef und weiteren Kollegen davon überzeugen konnte, beschloss er das er Marlena dort hin auszuführen. Durch die langen Telefonate und vielen Texte die er den letzten Monat mit ihr ausgetauscht hatte wusste er, dass sie Essen liebte. Es konnte also nichts schief gehen…







Am Abend stand er schick angezogen, mit einer hinreißend aussehenden Marlena am Empfang des Restaurants. Er hatte den Tisch bereits Anfang der Woche reserviert, als er selbst dort war. Die Empfangsdame schien jedoch einen äußerst schlechten Tag zu haben. Das Lokal war brechend voll und viele Gäste kamen spontan und versuchten noch einen Platz zu ergattern. So kam es, dass die Dame den von Anvàr reservierten Tisch an andere Gäste vergab. Als sie dann ihren Fehler bemerkte war kein weiterer Tisch mehr frei. Der Geschäftsführer kam herbei und versuchte sich zu entschuldigen und das Missgeschick seiner Angestellten auszubügeln, aber die Gäste die fälschlicherweise Anvàrs Tisch bekommen hatten wollten diesen nicht räumen. Während Anvàr vor Wut kochte, amüsierte Marlena die Situation. Sie schlug vor so lange an der Bar zu warten bis ein Tisch frei wurde. Die Dame am Empfang wurde daraufhin angewiesen dafür zu sorgen, dass die beiden diesen auch bekamen. Das war vermutlich auch die letzte Aufgabe die sie in diesem Job erfüllen musste…







An der Bar plauderten die beiden über Anvàrs neuen Job und den Grund für Marlenas Ankunft in den Statlanden. „Sie hat den Müll ihrer Nachbarn geplündert? Aber warum?“ „Ihre Nachbarn werfen Lebensmittel weg die noch gut sind und für sie war das unnötige Verschwendung.“ „Aber Essen aus dem Müll? Das ist doch eklig…“ „Für sie offensichtlich nicht. Aber ja der Fall war verrückt und zum Glück konnten wir uns außergerichtlich einigen, da die Nachbarn eingesehen haben das es der Dame wirklich nur um noch verwendbare Lebensmittel ging und nicht darum irgendwelche Informationen über sie heraus zu finden.“ „Informationen im Müll? Dann haben die beiden aber offensichtlich was zu verbergen.“ Anvàr nahm einen Schluck von seinem Drink ehe er Marlena etwas beunruhigt berichtete, dass es in letzter Zeit zu gehäuften Vorfällen kam in denen Unbekannte Hausmüll durchwühlt hätten und die Bewohner dann mit mehr oder weniger pikanten Informationen zu erpressen versuchten. Die Polizei tappe jedoch noch im Dunkeln. „Oh dann hatte die Dame ja wirklich nochmal Glück gehabt das du sie da raus hauen konntest. Hoffentlich finden sie dann aber bald die wahren Verbrecher…“ „Ja das hoffe ich auch. Aber jetzt zu dir, was führt dich hier her in die Statlande?“ „Das ist eigentlich nicht sonderlich Aufregend. Meine Familie kommt Ursprünglich von hier und das alte Familienanwesen steht seit einiger Zeit leer. Es war vermietet aber die Mieter sind alle verstorben und jetzt muss ich mich darum kümmern.“ „Wie schrecklich, war es ein Unfall?“ „Was? Oh nein, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Meine Familie hat die Statlande schon lange verlassen, aber wir haben uns nie von diesem Anwesen getrennt. Es ist wie eine Art Familienschatz denke ich. Meine Urgroßeltern waren die letzten meiner Familie die darin wohnten. Als sie starben hinterließen sie es ihrem Haushälter und dessen Familie. Die Kinder haben jedoch die Stadt verlassen und die alten Leute sind gestorben.“ „Achso jetzt verstehe ich. Wirst du die Stadt wieder verlassen wenn du dich um die Angelegenheit gekümmert hast?“ Marlena schwieg eine ganze Weile, während dessen spielte sie mit ihrem Glas. Dann schaute sie Anvàr in die Augen und sagte: „Wenn ich einen Grund zu bleiben habe, dann nicht.“







Anvàr überlegte kurz, dann nahm er seinen Mut zusammen und zog Marlena von ihrem Stuhl hoch. Ohne zu zögern zog er sie an sich heran und küsste sie. Marlena war total verdutzt, aber machte dann mit. Als die beiden sich schließlich voneinander trennten meinte Anvàr: „Ist das Grund genug deinen Aufenthalt hier zu verlängern?“ Marlena blickte etwas schüchtern zur Seite „für den Anfang dürfte das genügen.“ Die beiden schauten sich an, dann mussten sie lachen. „Unsere Dates scheinen unter keinem guten Stern zu stehen. Aber wenigstens weißt du wie man küsst.“ „Ich muss dich ja irgendwie davon überzeugen nochmal mit mir das Abenteuer Date zu wagen. Wer weiß was dann Unvorhergesehenes passieren wird.“ „Vielleicht sollten wir das nächste Mal einfach zu dir nach Hause gehen. Es ist ja nicht so, dass ich noch nie dort war. Wenn dann die Heizung ausfallen sollte kuscheln wir uns einfach unter dicke Decken aufs Sofa und machen den Kamin an und wenn das mit dem Essen nicht klappt, machen wir Tiefkühlpizza.“ „Wenn ich gewusst hätte, dass du dich damit zufrieden gibst, hätte ich mir nicht den Kopf zerbrochen wie ich unser letztes Date wiedergutmachen kann und die Dame da vorne hätte ihren Job noch.“ „Vielleicht hätte sie dann den Tisch von Jemand weitaus unfreundlicherem weiter vergeben und nicht nur sie, sondern alle anderen die hier arbeiten hätten auch ihre Jobs verloren, weil dieser Jemand dann einen schlechten Artikel verfassen würde.“ „Du meinst dass unser Desaster womöglich doch zu etwas gut war?“ „Ich würde es nicht als Desaster bezeichnen. Die Drinks sind umsonst und die Heizung funktioniert. Aber ich fürchte das wir hier heute nichts mehr zu Essen bekommen werden.“ „Ja vermutlich, ich frage mich warum sie keinen Platz mehr haben wenn so viele Tische noch unbesetzt sind.“ „Die Firma von nebenan hat die Tische reserviert. Das hab ich vorhin aufgeschnappt als sich die Kellner unterhalten haben.“ „Na toll und der unfreundliche Typ der unseren Tisch gestohlen hat, scheint auch nicht die nächste halbe Stunde gehen zu wollen.“ „Sollen wir gehen?“







„Ja lass uns gehen Marlena.“ „Lass uns aber die Hintertür nehmen. Vielleicht finden wir ja noch etwas zum Essen im Müll, wie deine Mandantin.“ Die beiden mussten wieder lachen und machten sich auf den Weg zum Hinterausgang. Draußen angekommen entdeckte Anvàr einen Müllcontainer. Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen öffnete er den Deckel, schaute hinein und winkte Marlena zu sich her. „Anvàr ich habe das im Scherz gemeint. Ich werde doch nicht mit meinem Kleid in halb vergammelte Essensreste steigen.“ „Komm trau dich was, hier drin ist es gemütlich und es duftet wirklich gut.“ Angewidert blickte Marlena an Anvàr vorbei in den Container. „Du hast mich rein gelegt. Das ist ja nur Papiermüll der da drin liegt.“ Anvàr musste lachen. „Natürlich, sonst wäre ich nicht herein geklettert. So und jetzt komm her und lass uns ein ganz besonderes Date haben.“ „Du bist verrückt.“ „Nein inzwischen wirklich verzweifelt. Wenn alle unsere Dates schief gehen, dann sind wir in einem Jahr noch nicht weiter.“ Anvàr stütze Marlena an den Hüften und half ihr so zu ihm in den Container.







Die beiden kicherten und lachten. Nach einer Weile stiegen sie ganz erschöpft aus dem Container und fielen in den Schnee. „Das hat wirklich Spaß gemacht Anvàr. Möchtest du noch mit zu mir nach Hause kommen?“ „Ja gerne.“ Anvàr half Marlena auf und dann gingen die beiden zur Straße an der schon ihr Taxi wartete.







Am frühen Morgen des nächsten Tages ging Anvàr nach Hause, da er sich noch umziehen musste bevor er zur Arbeit ging. Als er fertig war und draußen gerade Richtung Bushaltestelle laufen wollte hörte er eine Frauenstimme die ihn rief. Er blieb stehen und drehte sich um. Anvàr wartete bis die Frau vor ihm stand. Er sah sie halb verwirrt, halb verärgert an. Vor ihm stand Anaya Jang, seine Ex-Freundin von der er durch Zufall erfahren hatte, dass sie verheiratet war und sogar eine Tochter hatte. „Anaya, was möchtest du? Verfolgst du mich immer noch? Du musst langsam mal darüber hinweg kommen, wir treffen uns seit Monaten nicht mehr. Wenn es nicht sogar schon über ein Jahr her ist.“ „Es sind genau dreizehn Monate und zwanzig Tage-„ „Das ist krank das du das mit zählst. Anaya das mit uns hat keinen Sinn. Wir passen nicht zusammen, außerdem hast du einen Mann von dem du mir noch nicht einmal erzählt hast.“ „Du hast Jemanden kennen gelernt oder? Ist sie jünger als ich?“ „Ich muss dir dazu nichts sagen. Du musst dir Hilfe suchen.“ „Nein, nicht ich bin diejenige die Hilfe braucht, sondern du. Ich habe meinem Mann alles gestanden. Du hast mich mit dunkler Magie verzaubert damit ich mich in dich verliebe, aber jetzt hat dieser Zauber keine Wirkung mehr und du wirst für deine Taten bezahlen.“ „Ja, alles klar du brauchst definitiv Hilfe. Es gibt keine Magie oder Zauberei und auch keine Vampire oder Hexen. Das bildest du dir alles ein. Ich hab dich sicher nicht verzaubert. Wenn jemand etwas falsch gemacht hat dann du. Jetzt verschwinde sonst rufe ich die Polizei.“ Anaya brach in schallendes Gelächter aus ehe sie davon rannte. Anvàr war total geschockt, machte sich dann aber auf den Weg zur Arbeit. Er würde sich später um die Sache kümmern müssen…
 
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Kapitel 8





Während Anvàr und Marlena ihre noch junge Beziehung genossen ging auch das Leben anderen Ortes weiter. In dem Ortsteil Windenburg wohnten Bjorn und Clara Bjergsen mit ihren beiden Töchtern Sofia und Elsa. Sie gaben nach außen hin die perfekte Bilderbuchfamilie ab, mit zwei Töchtern die nicht nur beliebt, sondern auch fleißig in der Schule waren. Seine Frau war Mitglied in zwei Club uns Bjorn selbst verbrachte die meiste Zeit damit das Vermögen der Familie zu vergrößern, auch wenn das nach außen hin kaum erkennbar war. Immerhin war Bescheidenheit ebenfalls eine Tugend die im Haushalt Bjergsen großgeschrieben wurde. Das Haus in dem sie wohnten stand auf einem Grundstück auf einer kleinen Insel mit malerischer Landschaft in Windenburg und war das Hochzeitsgeschenk von Bjorns Eltern. Aber wie so oft, war selbst in dieser Familie nicht alles perfekt.



Sofia war Mitglied in einem der beliebtesten Clubs der ganzen Statlande, den „Idolen“. Sie war stolz darauf als Teil dieser Gruppe akzeptiert worden zu sein, obwohl sie etwas jünger war als die anderen Mitglieder. Für sie standen das Aufrechterhalten des guten Rufes ihrer Familie und den damit verbunden Verpflichtungen in der Gesellschaft Windenburgs immer an erster Stelle. So wurde es ihr von klein auf beigebracht und auch ihre Schwester wurde in die Rolle der perfekten Vorzeigetochter erzogen. Die Mitgliedschaft bei den „Idolen“ war schon deshalb für Sofia verpflichtend weil ihre Mutter mit den Eltern der Clubleiterin Siobhan gut befreundet war. Diese gehörten ebenfalls zu der gehobenen Gesellschaft Windenburgs und damit der Statlande. In den Statlanden war es nämlich so, dass die Ortschaften Willow Creek, Oasis Springs und Windenburg die Heimat der Gründerfamilien waren. Natürlich gab es auch noch die Einwohner in Forgotten Hollow, die sicher auch schon seit vielen Generationen (*hust*) in den Statlanden wohnten, aber sie gehörten nicht zu den Gründerfamilien. Jedenfalls waren die Bjergsens eine dieser Gründerfamilien und als diese hatten sie eine Rolle zu erfüllen.







An einem regnerischen Tag saß Sofia mit ihrem Vater am Esstisch und zeigte ihm ihre erledigten Hausaufgaben. „Tadellos Sofia, was anderes hätte mich auch verwundert.“ „Danke Vater… Du sag mal, wäre es schlimm wenn ich etwas anderes tun würde als Medizin oder Rechtswissenschaften zu studieren? Das ist eher Elsas Laufbahn, ich würde viel lieber… Etwas Kreatives machen.“ „Sofia, wir haben darüber gesprochen das eine so unstetige Karriere wie die als Musiker nicht zu unserer Familie passt. Was für ein Bild würden wir abgeben wenn unsere Tochter in einem Brotlosen Beruf arbeitet und quasi nur von unserem Erbe lebt?“ „Aber Vater, man kann auch Geld damit verdienen…“ „Ja sicher, aber es gibt so viele junge Leute die davon träumen und nur wenige schaffen das. Dazu braucht man Talent und das kann man im Gegensatz zu Wissen nicht erarbeiten.“ „Woher willst du wissen dass ich nicht Talentiert genug bin?“ „Du bist eine Bjergsen unser Talent ist es anderen Leuten zu helfen und ihnen ein Vorbild zu sein. Ende der Diskussion.“







Frustriert ging Sofia nach oben zu ihrer Mutter, die gerade wieder dabei war ihr Fachwissen was Drinks anging auszubauen. Sie wollte ja schließlich immer eine gute Gastgeberin sein die auf dem neuesten Stand der Dinge war. Als Sofia sich neben sie aufs Bett setze nahm Clara das kaum wahr. Verträumt starrte Sofia aus dem Fenster und lauschte dabei dem Regen, also sie den Mut fasste und ihre Mutter auf ihre Zukunftswünsche ansprach. „Sofia mein Schatz, das ist nur ein Phase du bist noch jung und weißt noch kaum etwas vom Leben, aber glaub mir Musik ist keine Karriere für dich. Niemand aus unserer Familie war jemals Musiker. Wir haben dir die Klavierstunden geschenkt, weil es etwas ist, das man als junge Dame von feiner Gesellschaft können muss. Das spielen auf Feiern und Events sollte von dir nur dann übernommen werden, um zu zeigen wie kultiviert du bist für ein oder zwei Lieder, danach hast du dich wieder persönlich den Gästen zu widmen. Du musst das begreifen um später eine gute Gastgeberin zu sein und dafür zu sorgen das die Leute sich wohl fühlen. Das Wohl unserer Gemeinschaft hängt davon ab. Die Statlande sind nicht sehr groß, aber wir haben das Glück aufgrund unseres Einflusses, denn wir eben durch solche Veranstaltungen erhalten und erweitern, eine wohlhabende Gemeinde zu sein. Alleine schon wenn ein Puzzlestück weg fällt, kann das eine Katastrophe auslösen. Denk nur an Del Sol Valley, die ganzen Prominenten die dort wohnen und Filmstudios haben sich dort nur deshalb angesiedelt, weil unser Bürgermeister die richtigen Strippen gezogen hat und wir sie in unserer Mitte wohlwollend aufgenommen haben. Viele Eltern deiner Klassenkameraden arbeiten dort, möchtest du verantwortlich dafür sein, dass diese ihre Jobs verlieren?“ „Mutter, ich bitte dich nur weil ich Musikerin werden möchte verlieren die Leute nicht gleich ihre Jobs.“ „Nein natürlich nicht, aber wenn du keinen Erfolg hast, wie steht unsere Familie da? Du bist die älteste und damit in der Pflicht die Aufgaben Empfänge und Partys auszurichten. Als Brotlose Musikerin wärst du in dieser Rolle unglaubwürdig und nur von Erbe zu leben macht dich zu einem schlechten Vorbild. Das wiederum würde einen Schatten auf uns und alle anderen Mitglieder der Gründer werfen. Möchtest du das?“ „Nein Mutter…“ „Gut dann möchte ich davon nichts mehr hören. Ach und bevor ich es vergesse, die Erbin der Steins ist vor einiger Zeit in die Statlande zurück gekehrt. Du und auch deine Freunde schaut besser auf das ihr keinen Ärger macht.“ „Mutter, weshalb sollte sie sich dafür interessieren was wir tun, sie ist jung genug um zu wissen das wir nicht mehr im Mittelalter leben.“ „Mein liebes Kind, es gibt so viele Dinge von denen du nichts weißt. Nimm dich in Acht vor ihr.“







In dieser Nacht hatte Sofia merkwürdige Träume und irgendwann wurde sie von ihrer kleinen Schwester aus dem Schlaf gerissen. Völlig verängstigt stand die kleine Elsa an Sofias Bett und sagt sie hätte ein Monster unter ihrem. „Elsa es gibt keine Monster.“ „Vater sagt es gibt Magie, also gibt es auch Monster.“ „Jaja, dann kann er dir auch helfen dein Monster zu verjagen.“ „Du weißt genau das er mich dann wieder tadelt weil ich ein Feigling bin…“ „Oh man, diese Familie… Ich komme, aber lass mich vorher noch aufs Klo.“







Im Bad öffnete Sofia das Schränkchen in dem die Reinigungsmittel standen. Eine der Flaschen hatte ein Bild von einem Kraken artigem Monster, mit diesem sprühte sie jedes Mal wenn ihre Schwester nachts vor ihr stand, den Boden unter deren Bett ein. Ihre Mutter hatte diese Flasche einst besorgt, damit Elsa wirklich glaubte, dass es ein „Monstervertreibungs-Spray“ war. Für Elsa war dieses Monster schließlich real… Naja wenn Sofia ehrlich war konnte sie das Monster auch sehen. Sie kannte es sogar sehr gut, sein Name war „Schleimi“… Aber natürlich würde sie keinem etwas davon sagen…







Am nächsten Morgen, es regnete immer noch wie aus Eimern, frühstückten die beiden eher ungewöhnlich. Ihre Mutter hatte sich mal wieder an Rezepten versucht und war sowieso der Meinung das man alles am Morgen essen konnte, auch herzhaftes Fingerfood das sie gerne auf ihren Partys servierte… Oh man, sie brauchte ganz dringend Zeit mit ihren Freunden. Vielleicht könnten sie heute sogar ins Badehaus gehen und entspannen und wer weiß, vielleicht war auch ein bisschen Snowboarden drin. Irgendwie musste sie Kiyoshi schließlich beeindrucken…







„Sofia, du isst kurz vor sieben mit Fleisch gefüllte Teigtaschen und einen wirklich ekligen, gelben Dip dazu. Wie kannst du dabei so Glückseelig vor dich hin grinsen?“ „Ach Elsa dazu bist du noch zu klein.“ „Mag sein aber ich bin nicht dumm. Bist du verknallt?“ „Was!? Nein…“ „Lass mich raten, dieser arrogante Junge aus Mt. Komorebi?“ „Wie kommst du den darauf?“ „Ähh du hast Bilder von ihm im Nachttisch versteckt und lernst Snowboard fahren. Du hast sogar Cassandra dazu überredet es zu lernen.“ „Was hast du an meinem Nachttisch zu suchen und woher weißt du das von dem Snowboard fahren.“ „Hat Alexander mir erzählt. Haha aber er meinte das Cassandra auch in den Jungen verliebt ist… Viel Spaß dabei. Ich geh als erste ins Bad.“ Na toll, damit war Sofias Leben im Moment wirklich ein einziges Drama. Wie sollte das nur weiter gehen?
 
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irgendwie versteht man nicht, warum man pflichten als gründungsfamilie hat. ich glaube eher, den meisten familien im ort ist der ruf egal, weil sie sie nicht kennen. nur den alten einwohnern scheint der ruf wichtig zu sein.
alle müssen immer perfekt sein und hinter der fassade der familie versteckt sich immer ein ungleichgewicht. sofia tut mir irgendwie leid. von ihren eltern hat sie den druck, nur perfekt zu sein und anwalt zu werden. aber sie will musik lernen. ihre schwester scheint eher für den beruf als ärztin und anwalt geeignet zu sein und ein job sollte auch spaß machen. vor allem, wenn man den bis zur rente hat. sie könnte auch zuerst medizin studieren und dann zu kunst wechseln auf der uni, ohne dass die eltern was merken. sie wird wohl kaum noch zu hause leben sondern in uninähe. wenn sie dann doch erfolg haben sollte, können die eltern damit prahlen, wie berühmt ihre sofia ist am ende.
 
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Kapitel 9







Clara Bjergsen nutze ihre freien Stunden am Morgen meistens zum Trainieren im Fitnessstudio und anschließend noch für den ein oder andren Plausch mit einer Freundin bei einer guten Tasse Kaffee. Heute jedoch wollte sie nur in Ruhe ihre Runden auf dem Laufband laufen, zu sehr hatte sie das Gespräch mit ihrer Tochter am Vortag mit genommen. Natürlich hatte sie Verständnis für die Träume ihrer Tochter und selbstverständlich würde sie diese am liebsten unterstützen, doch das ging nicht. Sofia hatte eine Rolle zu erfüllen die noch vor ihrer Geburt fest gelegt war, ob sie wollte oder nicht. Das war nun einmal der Fluch ihrer Familie. Als sie damals, als junges Mädchen die Welt bereiste und dabei ihren Mann kennen lernte war sie auch so unbedarft wie ihre Tochter jetzt. Nach dem Abschluss war sie eines Nachts einfach abgehauen weil sie die Regeln ihrer Eltern satt hatte. Sie wollte die Rolle die ihr angedacht war nicht erfüllen. Auf ihren Reisen lernte sie Bjorn kennen, er gab sich damals als Tourist aus. Nach ein paar Monaten ihrer gemeinsamen Reise dachte Clara an eine Zukunft weit weg von den Statlanden nach, bis sie die Nachricht vom Tod ihrer Eltern erhielt. Als sie zurück nach Windenburg kam, erwartete sie gleich die gesamte Riege der Gründerfamilien. An diesem Tag erfuhr sie die gesamte Wahrheit. Seit diesem Tag bereute Clara ihre Entscheidung so unvernünftig gewesen zu sein und einfach ohne Abschied davon zu rennen. Sie hoffte, dass sie Sofia zur Vernunft bringen konnte bevor diese einen ähnlichen Fehler machte. Zur Not würde sie ihr, anders als ihre Eltern damals, die Wahrheit dann sagen, auch wenn sie vielleicht noch nicht bereit dazu war. In jedem Fall hoffte Clara das sie das nicht musste und Sofia bald wieder ihre Rolle einnahm.







Nach der Schule hatten sich Sofia und ihre beste Freundin Cassandra Grusel mit ihren anderen beiden Freunden Rohan Hollunder und Kiyoshi Ito im Onsen von Mt. Komorebi verabredet. Da Frauen und Männer hier nicht getrennt waren blieb den vier genug Zeit zu reden. Cassandra war wie immer die erste im Wasser, während die anderen noch ausgiebig duschten. Kiyoshi hatte sich eine Kabine am äußeren Ende gesucht, damit nicht gleich auffiel wenn er Sofia anschmachtete. Seit sie ihm vor ein paar Monaten mit ihren unbeholfenen Versuchen auf dem Snowboard aufgefallen war ging sie ihm nicht mehr auf dem Kopf. Umso erfreuter war er, als Rohan ihm erzählte, dass er ihre beste Freundin gut kannte und er sie fragen könnte ob sie mit ihrer Freundin nicht Privatstunden von Kiyoshi, dessen Mutter eine angesehene Wintersportlerin war, nehmen wollte. Glücklicherweise hatte die beiden Mädchen zugestimmt. Es stellte sich heraus, dass Cassandra noch unbegabter war als Sofia, aber immerhin konnte er Zeit mit Sofia verbringen. Als der Winter dann einbrach und es in den Bergen noch kälter wurde, beschlossen die vier immer öfter das Training ausfallen zu lassen und lieber im Onsen zu entspannen. Ein leichtes Tippen auf der Schulter riss Kiyoshi aus seinen Gedanken. Rohan stand vor ihm „Ich geh schon mal vor ins Wasser…“ „Oh ja klar mach das, ich denke wir kommen auch gleich, nicht wahr Sofia?“ „Was? Ja klar, ich brauche hier aber noch kurz, ich hatte heue Kunst AG und die Farbe ist noch nicht ganz weg. Aber wenn es dir zu lange dauert kannst du auch schon gehen Kiyoshi.“ „Nein ich warte auf dich.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen und einem Zwinkern das nur Kiyoshi sehen konnte machte Rohan sich auf den Weg zur heißen Quelle.







„Hey Rohan, hier bin ich.“ Cassandra winkte ihren Freund zu sich her. Rohan stieg langsam ins heiße Wasser und watete zu ihr herüber. Da eigentlich noch nichts los war, hatte sich Cassandra die besten Plätze an den kleinen Wasserfällen herausgesucht. „Kommen die beiden noch nach?“ „Ja aber Sofia hat wohl ein kleines Farb-Problem…“ „Ach stimmt ja, eines der Mädchen in der Kunst AG hat sie heute mit Farbe bekleckert. Naja dann können wir zwei einmal wieder unter uns reden. Wie geht es deinen Großeltern?“ „Ganz gut, aber sie sind doch nicht mehr die jüngsten. Großvater hat große Schmerzen in den Gelenken und Oma wird immer vergesslicher.“ „Oh je das tut mir leid.“ „Danke Cassandra und was gibt es bei euch neues?“ „Bei uns selbst gibt es nichts Neues. Aber meine Eltern sind am durch drehen, weil diese mysteriöse Marlena Stein hier aufgetaucht ist. Die ganzen Gründerfamilien haben sich wie die Hühner auf der Stange in unsere Küche gequetscht und darüber geredet. Leider konnte ich nichts Genaues verstehen, aber sie haben Geheimnisse so viel ist sicher.“ „Haben das nicht alle alten Familien die solche Reichtümer gehortet haben wie eure?“ „Wahrscheinlich. Aber dahinter steckt auch harte Arbeit. Die Familien tun alles um den Ort am Leben zu halten und Reiche Leute anzulocken.“ „Das stimmt, meine Großeltern erzählen immer davon wie gut es uns allen hier geht und das wir das alles euren Familien zu verdanken haben. Wobei ich nicht ganz verstehe warum, ist nicht irgendwie jeder selbst für sein Glück verantwortlich?“ „Ich denke nur in gewisser Weise, auch die Umstände müssen stimmen. Aber zurück zu einem anderen Thema, Kiyoshi hat doch ein Auge auf Sofia geworfen oder nicht?“ „Was, wie kommst du darauf…?“ „Stell dich nicht dumm Rohan, ich hab Augen im Kopf und ich kann eins und eins zusammen zählen. Er wirft ihr ständig Blicke zu, nutzt Gelegenheiten mit ihr allein zu sein.“ „Wenn du das sagst, wird es wohl so sein. Warum willst du das so genau wissen? Hast du auch ein Auge auf ihn geworfen?“ „Was? Nein, aber ich finde es total romantisch wenn sich so eine Liebesgeschichte anbahnt. Außerdem, hab ich da jemand anderen kennen gelernt… Aber ich fürchte daraus wird nichts werden…“ „Warum?“ „Er ist älter und im Moment vergeben.“







„Entschuldigt Leute, dass mit der Farbe hat etwas länger gedauert als gedacht.“ Sofia und Kiyoshi hatten es endlich geschafft. Während Sofia als erste einstieg, brauchte Kiyoshi wie immer etwas länger, weil das Wasser für sein Empfinden zu heiß war. Die drei machten sich über ihn lustig und feuerten ihn an, als hinter Kiyoshi plötzlich Takeru Watanabe auftauchte und stolz auf die Quelle zu stolzierte. „Danke ihr lieben, ich weiß ihr verehrt mich. Wie findet ihr meine neuen Schuhe?“ „Ich hoffe du hast einen guten Podologen an der Hand, dass sieht echt nicht gesund aus…“ „Mein lieber Kiyoshi das muss so sein.“ „Wenn du meinst, aber pass bloß auf das Mei dich nicht so an der Quelle erwischt. Sonst erteilt sie dir noch Hausverbot.“ „Die soll sich mal nicht so anstellen, ich steige ja so nicht ins Wasser.“ „Das wird sie herzlich wenig interessieren, außerdem trägst du noch deinen Pulli, dass sind schon zwei Kleidungsstücke die an der Quelle verboten sind. Würde es nach ihr gehen hätten wir nicht einmal unsere Badeklamotten an. Aber der Bürgermeister hatte das zur Bedingung gemacht damit sie öffnen durfte.“ „Wenn du meinst mein lieber Rohan, ich wollte meinen Oberkörper nur vor dem kalten Wind schützen und meine Füße vor dem feuchten Boden, der sicher nur vor Keimen strotzt.“ Stolz wie ein Gockel machte Takeru kehrt und marschierte zurück in die Umkleidekabinen. „Das war ja was, also wenn ich gewusst hätte das Takeru heute auftaucht hätte ich den Tag doch gleich viel motivierter gestartet.“ „Ja ich auch Sofia, der gute ist immer wieder für einen Lacher gut, Wessen Schuhe das wohl waren? Komm jetzt rein Kiyoshi, nochmal wird dich keiner vor deinem Schicksal retten können.“ Scherzte Rohan.







Geschlagen stieg Kiyoshi ins Wasser und setzte sich zu Sofia. Wie gerne wäre er jetzt mit ihr alleine… „Worüber denkst du nach?“ „Ach nichts besonderes nur… Über den Wettbewerb der bald ansteht…“ „Achso.“ Sofia lehnte sich zurück und genoss die Kalte Luft zusammen mit dem warmen Gefühl des Wassers. „Und worüber denkst du nach?“ „Hmm ich hab meinen Eltern gestern von meinem Wunsch erzählt Musik zu studieren…“ „Ist wohl nicht so gelaufen wie erhofft.“ „Nein, sie sind dagegen. Ich würde die Familie blamieren wen ich danach keinen Erfolg habe. Wobei ich eher vermute ihnen passt es nicht das damit eventuell viele Reisen verbunden sind und ich dann meine Aufgabe als Gründungsfamilienmitglied nicht mehr wahr nehmen könnte.“ „Aber könnte das nicht Elsa machen?“ „Nein, Elsa ist als jüngere nicht so sehr in der Pflicht wie ich. Sie muss sich an die Regeln halten und das alles, aber wenn sie später will kann sie die Statlande verlassen.“ „Hmm eure Familien sind echt merkwürdig.“ „Wem sagst du das.“ „Bist du nicht neugierig?“ „Neugierig auf was?“ „Das Geheimnis das eure Familien wahren?“ „Geheimnis? Kiyoshi du liest zu viele Mangas, denen geht es nur um ihren Ruf und Geld. Das ist alles.“ „Wenn du meinst. Aber ich glaube, dass irgendetwas vor sich geht. Diese rothaarige Frau mit der Anvàr Silvermoon sich trifft… Etwas stimmt nicht mit ihr, da bin ich mir ganz sicher.“







Schon wieder diese Marlena, warum schienen alle irgendeine Verbindung zu ihr zu haben? Sofia hatte sie noch nie gesehen und das sie nur zu einem der geheimen Gründertreffen kam konnte nicht sein, die Mitglieder von auswärts blieben immer bis zu den großen Festessen die danach gehalten wurden und dort waren auch immer alle Familienmitglieder anwesend. Aber Sofia hatte sie nie bei einem der Treffen gesehen. Selbst wenn die Leute sie von vor ihrer Geburt kannten konnte das kaum sein, immerhin musste Marlena zu dem Zeitpunkt selbst ein Kind gewesen sein. Sie war erst Anfang zwanzig. Kiyoshi hatte Recht, es ging definitiv etwas vor sich. Aber wollte sie das heraus finden?“ Sofia musste ihren Kopf frei bekommen, also hatte sie sich von den anderen verabschiedet und war noch zur Piste gefahren. Natürlich nur zur Übungspiste, aber die würde ihren Zweck erfüllen.







Entschlossen stieg sie auf ihr Snowboard und machte sich bereit…







Das war doch leichter als gedacht. Hmm sollte sie der Sache nachgehen, aber würde sie nicht ohnehin irgendwann davon erfahren?







Autsch das tat weh. Das war wohl ein Wink des Schicksals, dass sie ordentlich dabei hin fallen könnte falls sie Nachforschungen anstellte. Aber andererseits, Kiyoshi schien sich dafür zu interessieren. So könnte sie Zeit mit ihm alleine verbringen.







Erst einmal etwas Essen. Wenn sie sich eine Zukunft mit Kiyoshi ausmalten wollte musste sie sich mit dem Essen dieser Region anfreunden, er würde sicher hier bleiben wollen.







Völlig durchgefroren und mit wirren Gedanken machte Sofia sich auf zu ihrem warmen Bett. Sie würde Nachforschungen anstellen und ihre erste Anlaufstelle war ihre Clubleiterin, Siobhan Fyres. Dies wusste sicher etwas, immerhin war diese schon in die Gemeinschaft der Gründer eingeführt worden. Irgendwie würde sie schon etwas aus ihr heraus kitzeln und danach stand ein Besuch im Wellness-Center bei ihrer Schwester an. Das kam ihr sowieso entgegen, immerhin hatte sie schon seit langem keinen reinen Mädelstag mit Cassandra mehr und was für einen besseren Ort könnte es geben ihren Plan sich zu verändern umzusetzen.







Als Sofia sich schließlich ins Bett legte, war dieses schon belegt. Die kleine Elsa hatte wohl immer noch Angst vor dem Monster unter ihrem Bett. Leise legte sich Sofia dazu und schlief kurz darauf schon in einen traumlosen Schlaf.
 
Kapitel 10





Die nächsten Tage verbrachte Sofia damit, eine Liste mit Personen anzufertigen denen sie, ohne das es auffiel, die Fragen stellen konnte, die sie in ihren Geheimnisforschungen weiter brachten. Natürlich war Siobhan war an erster Stelle also müsste sie sich mal wieder auf einem der Clubtreffen blicken lassen. Die letzten Wochen hatte sie daran nicht teilgenommen, mit der Ausrede sie müsste viel für die Schule lernen. Gut das war teilweise richtig, aber eigentlich war sie mehr aus dem Grund fern geblieben etwas in ihrem Leben ändern zu wollen und der Club, das wurde ihr immer mehr klar, passte nicht mehr zu ihr. Sofia mochte ihre kurzen Haare nicht, aber die anderen Clubmitglieder hatten darauf bestanden, dass sie ihre schöne blonde Mähne abschneiden ließ. Da die anderen beiden Mädchen schon lange Haare hatten, musste eine die modische Kurzhaarfrisur bekommen. Natürlich traf es da die jüngste die am kürzesten dabei war. Vielleicht war es auch eine Demonstration, dass Sofia ganz unten in der Rangordnung stand. Aber wie dem auch sei, sie würde die Informationen die sie brauchte von Siobhan bekommen und danach würde sie ihre eigenen Wege gehen.







Montagmorgens saß die ganze Familie vereint am Tisch und frühstückte. Währen Clara und Bjorn schon einiges erledigt hatten, waren die Mädchen erst aufgestanden und trugen noch ihre Schlafanzüge. Als Clara fertig war und ihren Teller weg tragen wollte sagte sie noch zu den Mädchen: „Die Handwerker müssten so in einer Stunde da sein, zieht euch dann bitte an und räumt eure Kisten hier ins Wohnzimmer.“ Die Handwerker? Oh oh, Sofia hatte das doch glatt vergessen und noch gar nichts gepackt. Ihre Eltern ließen das Haus umbauen, es war nie die Zeit da gewesen es den Bedürfnissen der Familie anzupassen und Clara hatte sich lange gesträubt was daran ändern zu lassen. Immerhin war es ihr Elternhaus und diese hatten es genauso geplant. Aber da der Rat beschlossen hatte, dass die älteren Häuser modernisiert und renoviert werden mussten, konnte sie nur zustimmen.







Eigentlich wollte sie ja gleich los in den Club, aber da sie natürlich verschlafen hatte ihre Sachen zu packen musste Sofia das jetzt vorher erledigen. Gequält schleppte sie sich nach dem Frühstück zu ihrem Zimmer.







Als Sofia nach zwei Stunden endlich fertig war und sich auf dem Weg zum Club machen wollte, fielen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf. Da standen ihre Eltern im Garten während ihr Vater ganz verliebt die Rückansicht ihrer Mutter genoss, stand diese in der furchtbarsten Klamottenkombination da die Sofia je gesehen hatte und beobachtete die Handwerker beim Ausladen ihrer Utensilien. Damit war für Sofia klar, ihre Mutter würde nie wieder als helfende Hand bei der Auswahl ihrer Kleider wenn sie mal wieder unschlüssig war, zum Einsatz kommen. Schnell machte sie sich auf dem Weg zu den Anlegestellen, damit sie schnell aufs Festland kam und diesen Anblick nicht mehr ertragen musste.







Bei ihrer Ankunft vor dem Freibad in dem sich die Räumlichkeiten zu ihres Clubs befanden, stieß sie auf Luna. „Oh Sofia, ich hätte dich fast nicht erkannt so lange wie du nicht da warst.“ „Ja ich hatte viel zu tun. Schule und so.“ „Ja ich auch, aber ich habe es trotzdem zeitlich vereinbaren können hier her zu kommen.“ „Luna was möchtest du?“ „Nichts, aber du solltest dich nicht darauf verlassen das die Leute dir alles durch gehen lassen nur weil die eine Bjergsen bist und sowas wie eine Prinzessin hier.“ „Wow ok, weißt du vielleicht ist das einer mit der Gründe, dass ich nicht hier her gekommen bin.“ „Mädchen da seid ihr ja. Kommt rein.“ Siobhan war am Gebäudeeingang aufgetaucht und winkte die beiden zu sich her. Wie auf Knopfdruck war der Streit beendet und die beiden lächelten als sei nichts gewesen. Streit passte nicht zu den „Idolen“ schon gar nicht in der Öffentlichkeit.







Im Raum angekommen machte Sofia sich erst einmal einen Kaffee. Sie war recht spät ins Bett, da sie die halbe Nacht von einem Buch gefesselt war das von zwei jungen Frauen handelte, die die Welt zu einem besseren Ort machen wollten. Am Ende ging das ganze sehr tragisch aus, aber was sie wirklich daran interessierte, der Autor hatte diese Geschichte verfasst, als er für eine Weile in Willow Creek wohnte. Er sagte, dass er sich von einem der vielen Mythen hier hätte inspirieren lassen. Aber Sofia war bis zu diesem Zeitpunkt kein Mythos über zwei Frauen bekannt, die solche ambitionierten Ziele hatten und dafür sogar ihr Leben ließen. Das war auf jeden Fall eine Spur der sie nachgehen wollte.







Sofia Atmete noch einmal kurz durch und dann betrat sie den Raum in dem die anderen Drei bereits ihren Spaß hatten. Oh nein, ihre Mutter hatte ihr vorhin schon genug textile Grausamkeiten vorgeführt, da brauchte sie jetzt nicht noch mehr davon.







Zwei Stunden und viele Kaffe Tassen später…. Sofia war endlich für einen Augenblick mit Siobhan alleine. „Siobhan, sag mal wie ist das für dich mit dem Druck zu leben immer perfekt zu sein und deine Rolle als Gründungsmitglied einzunehmen? Wünscht du dir nicht manchmal woanders hin zu gehen, wenigstens für eine Weile oder etwas anders zu tun als das was man von dir erwartet?“ „Ach weißt du Sofia, vor ein paar Jahren habe ich mir das schon gewünscht. Aber inzwischen weiß ich wo mein Platz ist.“ „Aber findest du das nicht ein bisschen veraltet, dass die Gründungsfamilien hier so in der Pflicht stehen? Anderswo ist das doch eigentlich gar nicht so. Aber unsere Familien halten große Treffen ab und haben einen Kodex an den wir uns alle halten müssen. Keiner kommt da raus, wir sind alle an die Statlande gebunden, selbst die Familien die nicht hier wohnen. Das ist auch so etwas das ich nicht verstehe. Die können woanders wohnen, wir nicht. Findest du das nicht irgendwo komisch?“ „Wenn du mit einundzwanzig in die Gemeinschaft der Gründer aufgenommen wirst, wird dir alles einleuchten. Sieh es als Ehre an zu einem solch privilegierten Kreis zu gehören. Wir haben auch nicht nur Pflichten, sondern auch viele Vorteile im Leben die andere nicht genießen können.“







Inzwischen war auch Sergio Romeo zurück. Er lobte Siobhans „bad taste“ Outfit und scherzte das Sofias gquälter Gesichtsausdruck perfekt dazu passen würde. „Ach Sergio ich schau nicht so wegen dem Outfit. Ich weiß im Moment einfach nicht was ich möchte. Siobhan du meinst alles wird für mich Sinn ergeben wenn ich alt genug bin. Aber ich möchte jetzt wissen wofür ich meine Zukunft opfere die ich mir wünsche.“ „Es ist ok Zweifel zu haben, aber du musst diese überwinden und dich in deiner Rolle wieder finden. Sofia, es hängt wirklich viel davon ab.“ „Ihr redet von euren Gründungsfamilienpflichten oder? Ich komme zwar nicht von hier, aber was ich weiß ist, dass was auch immer eure Familien tun, außer wirklich kostspielige Partys zu schmeißen, machen sie gut. Alle Leute lieben euch, sind glücklich und wenn es einmal Probleme gibt dann löst ein Mitglied des Rats die Probleme. Wie vor einer Weile, als das Heim des Narwals ausgebrannt ist. Nachdem die Untersuchungen zum Brand abgeschlossen waren, standen schon die Handwerker da und haben renoviert. Man merkt nichts mehr und ich muss ehrlich sagen das ich inzwischen lieber dort hin geh als ins „Pan Europa“. „Das mag alles sein, aber ich verstehe nicht warum alle so darauf versessen sind, dass immer die ältesten Kinder einer Familie die Hauptpflichten übernehmen. Elsa würde diese Rolle viel besser ausfüllen als ich.“ „Naja vielleicht kannst du mit deinen Eltern reden, wir sind nicht mehr im Mittelalter oder bei den Royals.“ „Nein Sergio das wird sie nicht. Der Rat hat einen Kodex an den wir uns alle halten müssen und darin steht, dass die Würde der Gründung nur an das Erstgeborene Kind weiter gereicht werden darf.“ „Und was ist wenn das Erstgeborene Kind stirbt bevor es selbst ein Kind hatte?“ „Dann scheidet diese Familie aus der Liste der aktiven Gründungsfamilien aus.“ „Was? Das ist ja wirklich rückständig…“ „Das mag sich für Außenstehende so anhören, aber die Gründe dafür rechtfertigen es. So und jetzt Schluss, lasst uns noch ein paar Runden schwimmen gehen.“







Im Wasser dachte Sofia über die „Gründe“ nach die alles rechtfertigen. Dies ganzen Leute dort, waren sie der Grund? Um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen? Was tat der Rat der Gründer eigentlich genau außer für Geld zu sorgen und Einfluss zu gewinnen? Je mehr sie versuchte darüber zu erfahren, desto mehr wurde ihr klar, dass irgendwas an der Sache komisch war. Kiyoshi hatte damit vollkommen Recht. Vielleicht würde sie ihre Freunde in ihre Nachforschungen einweihen. Cassandra teilte immerhin das Gleiche Schicksal wie sie, auch wenn diese damit kein Problem zu haben schien…
 
Ohhh, ich habe eben deine komplette Story durchgelesen und ich muss sagen, ich bin echt gespannt, was es mit dem Geheimnis der Gründerfamilien auf sich hat. So böse oder furchterregend wirkt Marlena ja gar nicht auf mich. Kann mir gar nicht vorstellen, dass sie damit irgendwie auf eine unheilige Art zusammenhängt. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht :coffee: 😁
 
  • Danke
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Ohhh, ich habe eben deine komplette Story durchgelesen und ich muss sagen, ich bin echt gespannt, was es mit dem Geheimnis der Gründerfamilien auf sich hat. So böse oder furchterregend wirkt Marlena ja gar nicht auf mich. Kann mir gar nicht vorstellen, dass sie damit irgendwie auf eine unheilige Art zusammenhängt. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht :coffee: 😁

Danke, dass freut mich sehr zu hören 😊
Bleibt abzuwarten ob Sofia hinter das Geheimnis kommt und ob sie die Nachforschungen dazu ihrem Schwarm etwas näher bringen. Kiyoshi schien sich jedenfalls dafür zu interessieren und er wusste von Marlena. Dann gibt es ja auch noch Freya die von Caleb Einiges erfahren hat und Anvár, wie geht es da wohl weiter? Am Wochenende erfahren wir mehr 😉
 
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Kapitel 11



Nachdem Sofia zuerst Cassandra und dann den beiden Jungs von ihrem Vorhaben erzählt hatte, trafen die Vier sich beinahe jeden Tag um über die Geschichte der Statlande zu recherchieren. Sie hatten beschlossen, zuerst die Geschichte ihrer Stadt zu erforschen. Sofia ging das Buch über die beiden Frauen nicht aus dem Kopf, dessen Inspiration laut dem Autor, aus einer alten Sage der Statlande stammte. Inzwischen war es Spätsommer geworden und die Recherche hatte noch mehr Fragen aufgeworfen als sie sowieso schon hatten. Die Chroniken schienen nicht vollständig zu sein, sie begannen erst fünfzig Jahre nachdem die Statlande gegründet worden waren und die meisten der ursprünglichen Gründer schon tot waren. Von zwei Frauen die um die Welt zogen und Frieden zwischen unterschiedlichen Kulturen stiften wollten war keine Spur. Zumal Kiyoshi den Einwand brachte, dass es damals viele kleine Länder gab, die meistens von einem Herzog regiert wurden aber die eigentlich recht friedlich nebeneinander existierten. Da sich mehrere Länder zu einem Königreich zusammengetan hatten und die Könige dieser Königreiche in dieser Zeit dafür bekannt waren recht friedlich gewesen zu sein… „Vielleicht lebten sie vorher, bevor es die Königreiche gab oder den Frieden.“ Schlug Rohan vor. „Selbst wenn, wann hätte das sein sollen? Es gab vor dieser Zeit zwar Kriege, aber Jemand gewann und dann ging das Leben weiter. Da ist nirgends die Rede von zwei Frauen die Frieden brachten. Wie hätten sie das auch tun sollen? Sie waren nur zu Zweit, niemals genug um Armeen vom Krieg abzuhalten.“ „ Du hast Recht Kiyoshi. Das macht keinen Sinn. So wie alles keinen Sinn macht. Laut der ersten Chronik die wir haben, wurden die Statlande vor Fünfhundertfünfzig Jahren gegründet. Die Chroniken decken die letzten Fünfhundert Jahre ab, wobei wir noch nicht einmal einen Bruchteil davon durch haben. Aber was mich irgendwie irritiert ist, dass ich mir sicher bin schon einmal gehört zu haben das es die Statlande weitaus länger gibt als Fünfhundertfünfzig Jahre.“ Warf Sofia ein. Cassandra seufzte und fasste sich mit der flachen Hand an die heiße Stirn. „Was haltet ihr davon wenn wir heute ein bisschen unter Leute gehen und Spaß haben. Ich kann diese staubigen Regale und alten Wälzer nicht mehr sehen.“ „Also wenn Cassandra sowas vorschlägt sollten wir das tun, immerhin hasst sie es sonst unter Leute zu gehen. Ich hab gehört im Pan Europa soll heute ein guter DJ auflegen. Wie wäre es? Wir können uns ja auch mal umhören was die Leute so sagen. Hier kommen wir im Moment sowieso nicht weiter.“ Meinte dann auch Rohan. „Was meinst du Sofia, machen wir mal eine Pause?“ „Von mir aus. Wahrscheinlich sollten wir uns wirklich mal umhören.“







Zwei Stunden später standen die vier Freund vor dem Eingang der Disko, die noch geschlossen hatte da sie zu früh dran waren. „Jetzt habe ich mich ganz umsonst beeilt. Wenn ihr nicht so gedrängelt hätte, dann hätte ich noch Zeit gehabt mich aufwändiger zu schminken und meine Haare anders zu machen.“ Beschwerte sich Sofia. Cassandra ignorierte sie, sie kannte ihre Freundin inzwischen gut genug um zu wissen, dass Sofia am liebsten schon am Morgen begonnen hätte sich für die Disko zu stylen. Deswegen bestand sie auch darauf, dass die beiden Jungs zuerst sie und dann Sofia abholten, zwei Stunden bevor die Disko öffnete. Sofia hatte dann noch eine Stunde gebraucht und die drei bekamen eine Führung von Sofias Vater durch ihr frisch renoviertes Haus, ehe sie los konnten. Jetzt hatten sie immer noch eine halbe Stunde Zeit. Aber besser so als anders, immerhin waren sie noch Minderjährig und mussten deshalb pünktlich nach Hause.







Eine Stunde später waren die Vier bereits auf der Tanzfläche und vergnügten sich. Cassandra und Rohan versuchten Sofia und Kiyoshi etwas Freiraum zu geben. Hatten die beiden doch bemerkt, dass die Chemie zwischen den beiden besonders stimmte. Aber leider trauten sich keiner der beiden den ersten Schritt zu machen.







Als die Tanzfläche voller war, rückte Kiyoshi näher an Sofia heran. Er hatte bemerkt wie einige der männlichen Gäste ihr Blicke zu warfen, die ihm nicht gefielen. Natürlich war er nicht mit ihr zusammen, aber deshalb musste er das noch lange nicht gut finden. Ein junger blonder Mann suchte schließlich das Gespräch mit Sofia. „Ich sehe dich zum ersten Mal hier, du hast echt Rhythmus im Blut.“ „Äh ja danke, normal gehe ich woanders hin. Das ich heute hier bin war der spontane Einfall eines Freundes.“ „Eines Freundes, also bist du Single?“ „Warum möchtest du das wissen?“ „Es interessiert mich. Darf ich dir einen Drink ausgeben.“ Sofia schaute Kiyoshi an, der kein Wort gesagt hatte, aber sicher die ganze Unterhaltung mit angehört hatte. Eigentlich wollte sie mit ihm an die Bar und alleine sein… Aber er hatte bis jetzt noch nicht die Initiative ergriffen. Vielleicht hatte er kein Interesse. Wenn sie mit dem Mann mit ging, konnte sie vielleicht seine Aufmerksamkeit gewinnen. „Warum n-“ „Nein, sie hat kein Interesse. Außerdem ist sie mit mir hier.“ „Ist ja schon gut. Es hat für mich nicht so ausgesehen als seid ihr ein Paar.“ Daraufhin verschwand der Mann in der Menge. „Warum hast du das gesagt? Er war nett, vielleicht hatte ich Interesse…“ „Wirklich an dem?“ „Ja warum nicht, er hat mich wenigstens direkt gefragt und ist nicht so feige wie… Ach egal“ „Wie wer?“ „Das spielt keine Rolle. Ich sollte jetzt nach Hause gehen. Mir ist eingefallen, dass ich wir heute Nacht Sterne beobachten wolle. Die Konstellation soll extrem selten sein und mein Papa wäre echt sauer wenn er mir das nicht zeigen könnte…“ „Ok dann will ich mal nicht schuld sein das du keine Sterne siehst…“







„Ich dachte du bist mit deinen Freunden unterwegs.“ „War ich auch Papa, aber heute ist ja eine besondere Sternennacht und außerdem hatte ich noch Hunger. Ich bin ja auch nur eine Stunde früher heim als wir sowieso hätten gehen müssen.“ „Achso, wolltet ihr dann nicht noch zu den Grusels gehen?“ „Das war der Plan, aber das Gästezimmer ist nicht verfügbar und dann hatte sich das erledigt.“ „Haben Bella und Mortimer etwa gerade Besuch? Davon wussten wir ja gar nichts.“ „Ich glaube Besuch kann man das nicht nennen. Sie hatten einen Wasserrohrbruch und die komplette Wand im Schlafzimmer war dadurch nass. Deshalb sind sie erst einmal ins Gästezimmer gezogen.“ „Oh, dass hat sie mir gar nicht erzählt als ich sie heute im Fitnessstudio gesehen habe.“ „Vermutlich hat sie es vergessen zu sagen Mama. Aber mal etwas anderes, ich mache mich ja gerade über die Geschichte der Statlande schlau. Als Vorbereitung auf meine Rolle im Rat.“ „Und darauf sind wir sehr stolz mein liebes.“ „Danke Mama, aber weißt du warum die Chroniken in den Stadtarchiven nur die letzten Fünfhundert Jahre abdecken. Was ist mit der Zeit davor?“ „Der Rat hat erst vor Fünfhundert Jahren angefangen die Chroniken zu führen.“ „Achso, also stimmt es das die Statlande erst Fünfhundertfünfzig Jahr existieren.“ „Erst ist gut, dass ist eine ordentliche Zeitspanne.“ „Das meinte ich nicht Papa. Ich dachte nur, dass die Statlande wesentlich älter sind.“ „Natürlich sind sie das, vor Fünfhundertfünfzig Jahren wurden sie aber Offiziell als Land anerkannt.“ „Wir sind ein Land? Ich dachte eine Stadt mit mehreren Ortsteilen.“ „Ja das auch, dass ist etwas komplizierter. Zerbrich dir nicht deinen Kopf darüber. Wenn du offiziell in die Gemeinschaft aufgenommen wirst, dann wird dir alles genau erklärt werden.“ Und bis dahin wurde erwartet, dass sie schön Ahnungslos blieb. Aber nicht mit ihr. Sie würde das Geheimnis vorher herausfinden und dann entscheiden ob sie bei den Spielchen die der Rat spielte mit mischen wollte oder ob sie einfach woanders ihr Glück versuchte.







Nach dem Essen betrachtete Sofia mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester die Sterne. Dann spielte sie noch eine Runde Schach, sie war noch nicht müde. Zuerst die Sache mit Kiyoshi und dann wieder die Aussagen ihrer Mutter. Immer wenn Sofia eine Frage stellte die sie nicht beantworten wollte, konnte oder durfte hieß es sie würde alles erfahren wenn sie in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Das war wirklich frustrierend.







Am nächsten Morgen saßen Clara und Bjorn fröhlich beim Frühstück als Sofia dazu kam. „Guten Morgen Sofia, du siehst so nachdenklich aus. Doch nicht etwa wegen der Sache von gestern?“ „Ach nein Mama, schon gut ich muss halt warten bis ich alt genug bin. Mich beschäftigt was anderes.“ „Was beschäftigt dich denn so?“ „Ein Junge. Ich mag ihn sehr aber ich glaube Cassandra auch.“ „Doch nicht etwa dieser junge Mann der dich gestern abgeholt hat?“ „Welchen der beiden meinst du Bjorn?“ „Den mit dem schwarzen Haaren natürlich. Er hatte so einen Blick als er dich gesehen hat…“ „Was für einen Blick?“ „Das kann ich dir nicht erklären. Du wirst es selbst sehen.“ „Wenn du meinst Papa. Ich treffe mich nachher mit Cassandra.“ „Dann kannst du sie ja fragen ob ihr der Junge auch gefällt. Es ist immer besser sowas gleich zu klären.“ „Ja Mama wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme.“







Ihre Mutter hatte gut reden. Wie sollte sie das bloß ansprechen. Außerdem war ihr Kopf schon damit beschäftigt über die perfekte Strategie nachzudenken Morgan Fyres auszufragen. Sie hatte jetzt geschlagene achteinhalb Wochen auf einen Termin bei ihr warten müssen. Da dufte sie sich jetzt keinen Fehler erlauben. Das mit Cassandra konnte sie auch später klären… Sie würde jetzt noch schnell die Wäsche aufhängen und dann auch schon auf den Weg zu den Grusels machen.







Cassandra wartete bereits vor dem Eingangstor auf Sofia. „Bist du sicher, dass du Morgan ausfragen möchtest? Ich finde sie irgendwie gruselig.“ „Irgendwie müssen wir ja weiter kommen. Aus Siobhan bekommen wir nichts heraus und Morgan hält sich nicht so gerne an Regeln, da haben wir die größten Chancen.“ „Ok aber du redest mit ihr. Kommst du noch kurz rein? Ich muss nochmal aufs Klo…“ „Ja klar, warum nicht.“







Lily, die Katz der Grusels begrüßte Sofia als diese im Wohnzimmer auf ihre Freundin wartete.







Wie weich ihr Fell war, dachte Sofia. Schade, dass sie kein Haustier hatten. Vielleicht könnte sie ihre Eltern überzeugen eins anzuschaffen. „Ich bin fertig, kommst du?“ „Ja sofort, ich muss Lily noch tschüss sagen.“







Draußen am Eingang stand gerade Cassandras Vater und diskutierte mit ein paar Nachbarn. „Hallo Herr Grusel.“ „Hallo Sofia, Cassandra. Wohin geht ihr beide?“ „Nur ins Wellnesscenter. Mädelstag.“ „Dann viel Spaß.“ „Werden wir haben. Aber worüber redet ihr?“ Fragte Cassandra etwas neugierig, da ihr Vater genau wie sie allzu viele soziale Kontakte mied. „Die Herrschaften hier haben gerade erzählt, dass unsere verehrte Marlena Mutter wird.“ „Wie Mutter?“ „Sie ist schwanger, von Anvàr.“ „Oh das ist aber schön. Komm Sofia wir müssen los.“ Cassandra ging schnell in Richtung der Bushaltestelle, Sofia hatte große Schwierigkeiten sie einzuholen. „Was ist denn los?“ Sofia griff nach Cassandras Arm um sie anzuhalten. „Nichts…“ sagte diese mit brüchiger Stimme. Als Sofia endlich ihrer Freundin ins Gesicht sehen konnte wurde ihr klar was los war. „Oh nein, die bist nicht in Kiyoshi verliebt, sondern in Anvàr.“
 
Kapitel 12



Auf der Fahrt nach Mt. Komorebi sagten Cassandra und Sofia nicht viel. Cassandra war die Sache unangenehm und Sofia musste erst einmal mit dem Schock klar kommen. Sie hatte gar nicht mitbekommen das Cassandra einen heimlichen Schwarm hatte und dann auch noch Anvàr, der Sohn des mysteriösen Peredur Silvermoons. Er war eines jener Ratsmitglieder die ganz oben standen und die Statlande verlassen konnten wie sie wollten ohne gleich ein ausgewachsenes Kleinstadtdrama herauf zu beschwören. Soweit Sofia von den Erzählungen ihrer Eltern wusste, war Peredur nach seinem Studium weg gezogen während seine Eltern hier blieben. Diese verreisten des Öfteren um ihn und seine Frau zu besuchen, aber sonst war nichts über sein neues Leben und seine Familie bekannt. Er kam auch nie zu den Ratsversammlungen. Eines Tages wurde eine große Trauerfeier für ihn und seine Frau abgehalten, die bei einem Unfall ums Leben kamen. Die alten Silvermoons waren danach gebrochene Leute die alle Aktivitäten für den Rat einstellten und sich in ihr kleines Haus in Brichester zurück zogen, wo sie dann vor zwei Jahren für immer eingeschlafen sind. Als plötzlich Anvàr und Freya in den Statlanden erschienen war die Aufregung innerhalb der Gründerfamilien riesig. Keiner hatte bis zu diesem Zeitpunkt von ihrer Existenz gewusst. Sofia hatte sich bis jetzt nie Gedanken darüber gemacht, aber jetzt wo sie darüber nachdachte. Vor ungefähr einem Jahr wurden alle Mitglieder der Gründungsfamilien angewiesen privaten Kontakt zu Anvàr zu meiden. Kurz darauf gab es ein mittleres Ehedrama bei den Jangs aus San Myshuno weil Anaya ihren Gatten mit Anvàr betrogen hatte. Daraufhin wollte niemand mehr mit ihm reden und Anvàr war plötzlich verschwunden und ließ eine verzweifelte Freya zurück die ihn überall suchte. Als der Sommer vorbei war, stand plötzlich diese Marlena vor der Tür und nistete sich bei den Fyres ein. Kurz drauf waren sie und Freya unzertrennlich und jetzt war diese von Anvàr schwanger. Das konnte kein Zufall gewesen sein…. „Sofia hallo, hörst du mich? Wir müssen raus. Wir sind da.“ Cassandra ruckelte an ihrem Arm um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. „Oh ja, dann lass uns raus gehen. Entschuldige ich war in Gedanken.“







Als sie endlich vor dem Wellnesscenter standen, fragte Sofia Cassandra: „Wo hast du ihn eigentlich getroffen? Ich meine Anvàr, es hat doch geheißen wir sollen nicht mit ihm reden.“ „ Ich hab ihn immer beobachtet als ich in der Bibliothek gelesen habe und irgendwann hat er mich gefragt warum so ein junges Mädchen jeden Tag drinnen sitzt und lieber liest als sich mit Freunden zu treffen. Das war nett von ihm. So sind wir ins Gespräch gekommen. Er war im Fußballteam der Uni und kam in die Bibliothek um sich vor einer Gruppe Mädchen zu verstecken die ihm hinter her stellten.“ „Oh verstehe und weil er so nett war hast du dich in ihn verknallt. Er hätte sich bevor du erwachsen bist sowieso nicht für dich interessiert. Andere Mütter haben auch hübsche Söhne. Lass uns rein gehen und uns verwöhnen lassen, danach sind wir zwei dann wie neu geboren und bereit für jede Menge Abenteuer.“ „Deinen Enthusiasmus würde ich gerne teilen. Aber vermutlich hast du Recht. Auch wenn unser Aufenthalt hier eher deinen Nachforschungen dient.“







„Da ist sie. In diesen hellen Kleidern sieht sie gar nicht so unheimlich aus.“ „Ich weiß nicht Sofia, sie hasst alles was mit ihrer Schwester zu tun hat und du bist Mitglied in ihrem Club. Außerdem war sie vorher schon immer gemein zu uns, besonders zu dir.“ „Sie arbeitet hier, was will sie hier schon tun ohne riskieren gefeuert zu werden?“ „Musst du wissen, immerhin bist du diejenige die sich ihr schutzlos ausliefert.“ „Boa Cassandra man kann es auch übertreiben. Sieh doch nur wie zufrieden sie in ihrem Welnessmagazin blättert.“







Die beiden Mädchen standen hinter der Abtrennung zu den Massageliegen und beobachteten Morgan Fyres. Sie war eher schlecht auf die Mädchen zu sprechen die nach außen perfekt und fleißig erschienen. Als die beiden noch kleiner waren hatte sie ihnen immer böse Streichen auf den Veranstaltungen der Gründerfamilien gespielt. Einer endete für Sofia sogar im Krankenhaus. „Also dann viel Glück ich geh erst einmal in die Sauna, die ist nämlich gerade leer.“ „Es wird schon nichts passieren. Im schlimmsten Fall schweigt sie mich die ganze Stunde an.“







Als Sofia vor Morgan stand war diese überrascht sie zu sehen. „Entweder bist du besonders mutig oder verrückt unbedingt bei mir einen Termin auszumachen.“ „Warum, ich habe gehört du bist die Beste und ich habe üble Verspannungen vom Haltung einnehmen und perfekt da stehen auf den vielen Veranstaltungen des Rates, du weißt ja.“ „Frech bist du auch noch. Dann leg dich mal hin und ich sehe mir das an.“ Sofia ging selbstbewusst zu der Liege, dann stieg sie drauf und präsentierte Morgan ihren Rücken. Diese tastete ihn professionell ab. Sofia war sehr aufgeregt, natürlich hatte sie vor Morgan Angst, aber sie war jetzt erwachsen und in ihrem Job war sie wirklich gut. Plötzlich vernahm sie einen brennenden Druck auf ihrem oberen Rücken. „Aua was soll das?“ „Ich löse deine Verspannungen, dafür bist du doch hier oder?“ „Ja… Entschuldige ja das bin ich.“ „Du hättest auch zu einem meiner Kollegen gehen können. Da hättest du nicht so lange auf einen Termin gewartet.“ „Ich wollte aber zu dir.“ „Weil ich so gut bin? Das kauf ich dir nicht ab Sofia, du hast einen anderen Grund. raus damit.“ „Ist ja gut. Ich wollte dich fragen ob du etwas über diese Marlena weißt.“ „Wow du kommst ja wirklich gleich zur Sache. Ich gehe mal davon aus, du vermutest das Marlena etwas mit dem großen Geheimnis zu tun hat das du versuchst heraus zu finden.“ „Woher weißt du-“ „Siobhan hat erzählt das du sie versucht hast auszufragen.“ „Achso, hätte ich mir denken können.“ „Aber wie kommst du darauf das Marlena etwas damit zu tun hat.“ „Naja sie ist hier aufgetaucht und der ganze Rat ist deswegen völlig aus dem Häuschen. Meine Mutter hat sie auch erwähnt als ich ihr von meinen Zukunftswünschen erzählt habe.“ „Was genau hat sie gesagt.“ „Sie sagte das Marlena zurück gekehrt ist und meine Freunde und ich besser keinen Ärger machen sollen.“ „Das hört sich gar nicht gut an.“ „Warum? Meine Mutter möchte immer, dass wir einen guten Eindruck machen und Marlena ist die Erbin der reichsten Gründerfamilie. Ist doch normal das sie nicht schlecht vor ihr da stehen möchte.“ „Du denkst immer noch, dass es hier um Geld und Einfluss geht?“ „Um was denn sonst. Das ist alles was der Rat kann.“ „Sofia, Marlena ist eine verdammte Hexe und richtig gefährlich. Sie ist uralt und war dabei als die Statlande gegründet wurden. Ich weiß nichts Genaues ich glaube das es auch nicht viele aus dem Rat wissen, aber es liegt ein Fluch auf ihr der sie irgendwie mit diesem Ort hier und den erstgeborenen der Gründerfamilien verbindet. Der gesamte Rat ist total verängstigt von ihrem Auftauchen.“ „Du willst mich auf den Arm nehmen? Hexen? Dabei als die Statlande gegründet wurden? Sie müsste über fünfhundert Jahre sein. Das ist doch verrückt.“ „Marlena ist einige tausend Jahre alt und nein, das ist es nicht. Was glaubst du wie es sein kann das jeder Ortsteil teilweise vollkommen andere Klimatische Bedingungen hat.“ „Keine Ahnung eine besondere Geographische Lage?“ „Schwachsinn, der ganze Ort ist verzaubert! Die ursprünglichen Gründer, haben nicht einfach ein brach liegendes Land besiedelt, sonder diesen Ort mit Magie geschaffen. Du solltest wirklich auf der Hut sein und auf deine Mutter hören. Es ist gefährlich sich außerhalb der Grenzen aufzuhalten.“ „Warum?“ „Weil die Würde der Gründung nichts anderes ist, als der Zauber selbst. Damit er aktiv bleibt müssen die erstgeborenen an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag ein Ritual abhalten das sie mit dem Zauber verbindet und diesen weiter mit Energie versorgt. Das ist nichts schlimmes, tut nicht weh oder hat sonst Konsequenzen, außer die das die entsprechende Person die Statlande nicht verlassen darf.“ „Was? Du musst da was missverstanden haben. Es gibt Gründerfamilien die können diesen Ort verlassen.“ „Ja, weil es auch hier Unterschiede gibt. Ich weiß nur das was ich dir gesagt habe. Über die anderen Gründer bzw. über die Mitglieder des hohen Rates weiß ich kaum etwas. Nur das sie nicht an diesen Zauber gebunden werden können. Aber Sofia bitte stell deine Recherchen ein und verhalte dich ruhig. Diese Marlena ist wirklich gefährlich.“ „Du meinst das wirklich ernst oder?“ „Ja…“ „Ich muss das erst einmal verdauen.“ „Das glaube ich dir. Sag bitte keinem das ich dir davon erzählt habe.“ „Natürlich. Warum hast du es mir erzählt?“ „Weil es mir imponiert wie du anfängst deinen eigenen Weg zu gehen und gegen die Regeln rebellierst. Aber auch weil ich weiß wie hartnäckig du sein kannst und in Anbetracht der Tatsache das Marlena in der Nähe ist, hielt ich es für besser es dir zu sagen. Bevor noch etwas passiert das wir alle bedauern.“







Cassandra wartete auf dem großen weißen Sofa am Fuße der Treppe auf ihre Freundin. Sie war total aufgeregt, hatte sie doch etwas Angst um ihre Freundin. Plötzlich hörte sie Schritte und eine erleichtert wirkende Sofia stand da.







„Hast du lange warten müssen?“ „Ging schon. Ich hab die Leute beobachtet die hier vorbei gegangen sind. Sie haben wohl einen neuen Yoga Lehrer. Was meinst du, sollen wir später am Kurs teil nehmen?“ „Wenn du willst, aber ich muss jetzt erst einmal etwas trinken.“







An der Bar bestellten sie zwei erfrischende Drinks bei Eric Lewis. „Wir bekommen Zitronenlimonade.“ „Gerne. Ich bin überrascht euch hier zu sehen.“ „Ja wir dachten wir schauen es uns mal an. Außerdem wollte Sofia eine Veränderung in ihrem Leben und sich umstylen lassen. Das haben wir dann miteinander verbunden.“ „Bist du nicht mehr zufrieden mit deinem Aussehen?“ „Ich möchte mich einfach verändern. Etwas erwachsener werden und wieder längere Haare.“ „Da merkt man dass man alt wird. Es ist noch nicht lange her, da habt ihr mir gerade bis an die Hüften gereicht und jetzt redet ihr vom erwachsen werden.“







Die beiden unterhielten sich mit Eric über das erwachsen werden. Sofia überkam dabei ein Gefühl der Erleichterung endlich aufgeklärt worden zu sein. Auch wenn das was sie gehört hatte natürlich vollkommen anders war als das was sie sich vorgestellt hatte und bei weitem kein Grund zum erleichtert sein. Aber sie hatte jetzt Gewissheit und konnte sich auf das was kam vorbereiten.







„Letzte Woche war ich in Stranger Ville, etwas von meiner Mutter bei ein paar Leuten dort vorbei bringen. Diese Leute dort sind so seltsam. Naja wenn nicht sogar verrückt.“ „Das habe ich auch schon gehört. Es gibt ein paar wirklich schöne Grundstücke dort, aber keiner möchte in so eine Nachbarschaft ziehen.“







„Gib es zu Eric, du hast schon damit geliebäugelt und deine Frau hat sich dagegen gestellt.“ „Ja erwischt. Sie meinte das sie bei den ganzen merkwürdigen Leute nachts kein Auge zu machen könnte.“ „Vielleicht sollten wir mal schauen ob der Rat da was tun kann.“ schlug Cassandra vor. „Das glaube ich kaum. Es hieß, dass das Militär in Stranger Ville einen Stützpunkt hat und keine Einmischung von außen möchte. Der Rat wird da nichts ausrichten können.“ „Oh das wusste ich gar nicht.“ „Dann solltest du vielleicht öfters mal in die Zeitung schauen und Nachrichten lesen, anstatt nur den Klatschteil meine liebe Cassandra.“ scherzte Eric sichtlich erfreut über Cassandras Unwissen.







Nach dem Plausch mit Cassandra und Eric zog sich Sofia auf eine der Terrassen zurück um einen klaren Kopf zu bekommen. Puh Hexen, ein Fluch, ein merkwürdiger Zauber und sie mitten drin. Der Tag hatte wirklich viele Erkenntnisse gebracht. Aber sollte sie den anderen davon erzählen? Irgendwas musste sie sagen, immerhin durften sie nicht mehr so viele Nachforschungen anstellen, nicht das Marlena Wind davon bekam.







Währenddessen trainierte Cassandra auf dem Laufband. Sie hatte ebenfalls den Entschluss gefasst, wie ihre Freundin etwas in ihrem Leben zu ändern. Sie wollte nicht mehr die kleine graue Maus sein. Wenn sie erwachsener wäre, dann hätte Anvàr sie sicher mit anderen Augen gesehen. So war sie für ihn nur ein kleines Mädchen das gerne las.







Kurze Zeit später waren die beiden tatsächlich beim Yoga. Cassandra musste recht schnell feststellen das sie die Muskeln, von denen der Yoga Lehrer sprach gar nicht besaß. Sofia tat sich mit den Übungen etwas leichter, war aber dennoch froh nur den Einsteiger Kurs gewählt zu haben.







Nach dem Unterricht unterhielten sich die beiden noch mit einer älteren Dame. Danach fühle Sofia sich bereit für die große Veränderung die anstand.







Am Abend stand Sofia erschöpft, aber auch erleichtert in ihrem Zimmer. Der heutige Tag war der Beginn eines völlig neuen Lebensabschnitts in Sofia Leben. Zuerst die Erkenntnis das Cassandra nicht in Kiyoshi verliebt war, dann die Offenbarung von Morgan über den Rat und die damit verbundene völlige Umgestaltung von Sofias Weltansicht und am Ende Sofias Entscheidung die anderen in das Geheimnis das sie erfahren hatte einzuweihen. Cassandra wird am Boden zerstört sein, wenn sie erfährt mit wem ihr Schwarm da gerade dabei ist eine Familie zu gründen. Aber sie würde es in ein paar Jahren ohnehin erfahren wer oder viel mehr was Marlena war...
 
Kapitel 13 – Wege





Vampire, Hexen, Geister und Sirenen alles Dinge die in Anvàrs Welt keinen Platz hatten. Wenn es anders wäre, dann hätte sein Schicksal vielleicht anders ausgesehen. Aber so betrat er unwissend einen Weg, an dessen Ende kein Happy End auf ihn wartet… Zumindest nicht mit Marlena…






Marlenas Schwangerschaft kam für Anvàr völlig unerwartet. Aber er freute sich wahnsinnig darauf mit ihr eine Familie zu gründen. Er war dieser mysteriösen Rothaarigen Frau vollkommen verfallen. Sein Verstand war in ihrer Gegenwart quasi nicht mehr vorhanden und mit dem Beginn ihrer Schwangerschaft verstärkte sich dieser Zustand noch. Freya fand kaum noch Zugang zu ihm und so macht er ihr auch relativ kurz nach bekannt werden ihrer Schwangerschaft einen Heiratsantrag.






Natürlich nahm Marlena diesen sofort an und die beiden besiegelten das Versprechen mit einem Kuss. Marlena stellte Anvàr die Gründerfamilien der Statlande und bald darauf auch die Mitglieder des Rates vor. Natürlich hüllte sie einen Deckmantel des Schweigens um die übernatürlichen Aktivitäten und verkaufte alles was ihm mysteriös vorkam als antike Spinnereien die traditionsgemäß weitergeführt wurden. Da Anvàr nicht viel für den Rat übrig hatte lehnte er das Angebot ab, den Platz seiner Familie einzunehmen. Jedoch erfuhr er, dass seine Familie weitaus mehr als nur das kleine Haus in Britechester besaß. Die halbe Stadt schien seiner Familie zu gehören und Marlena besaß auch eine riesige Immobilie in Willow Creek. Am liebsten wäre sie sofort mit ihm dort hin gezogen. Aber Anvàr war, trotz seiner Liebe zu Marlena noch nicht bereit Freya alleine zu lassen. Er wollte warten bis sie ihren Abschluss hatte und alt genug war alleine klar zu kommen. Darüber hinaus musste geklärt werden wie das Erbe der Familie zwischen den beiden aufgeteilt wurde. Auch wenn sich seine Welt fast komplett um Marlena drehte, Freya konnte er nicht übergehen und im Stich lassen, dass hatte er seinen Eltern geschworen.







Die Hochzeit fand im Winter und vollkommen unspektakulär in ihrem kleinen Haus in Britechester statt. Marlena war zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich schwanger. Es waren nur ein paar enge Freunde zu Gast. Anvàr wollte den Rat nicht in seinem Privatleben haben. Marlena akzeptierte das natürlich nur zu gerne, immerhin würde alles andere bedeuten, dass er vielleicht herausfand was sie war und ihre Motive nicht so aufrichtig sind wie sie allen glauben machen möchte.






Freya schaute dem ganzen Schaupiel aus dem Hintergrund zu. Sie war freundlich zu Marlena, aber dennoch distanziert. Sie wusste das diese ein falsches Spiel spielte, nur wusste sie noch nicht welches. Bei ihren Nachforschungen stieß sie, wie sollte es auch anders sein, auf Cassandra und Sofia. Die drei Frauen unterhielten sich und beschlossen die Füße erst einmal still zu halten und die Infos die sie erhielten im Geheimen zu teilen. Natürlich erfuhr Freya über diesem Weg vom Erbe ihrer Familie. Anvàr hatte ihr immer noch nichts davon erzählt. Aber sie wusste das geschah nicht aus Boshaftigkeit seinerseits, sondern war das Ergebnis einen fatalen Zaubers den Marlena auf ihren Bruder wirkte.






Einige Zeit nach der Heirat beschloss Anvàr mit Shawn zu reden. Ja der Shawn, Freyas Professor in den sie unsterblich verliebt war. Inzwischen hatten die beiden eine richtige Beziehung und da Freya die Fächer gewechselt hatte, war Shawn nicht mehr ihr Professor und die beiden konnte ihre Liebe öffentlich machen. „Das rieht wirklich gut was du da isst Anvàr. Aber warum wolltest du mit mir reden?“ „Tut mir leid das ich hier vor dir esse, aber ich bin den ganzen Tag noch nicht dazu gekommen und muss später wieder los. Ich wollte mit dir über Freya reden. Ich weiß, dass sie Marlena nicht leiden kann und die Beziehung zwischen den beiden wird immer schwieriger. In ein paar Monaten, wenn das Kind geboren ist, werden wir in das große Haus von Marlena ziehen. Wir lassen es demnächst renovieren, solange bleiben wir noch hier. Danach würde ich dich bitten ein Auge auf meine Schwester zu haben. Unsere Familie hat uns ein großes Erbe hinterlassen und damit meine ich nicht nur Geld und sonstigen Besitz. Ich will Freya im Moment nicht damit belasten. Sie ist noch jung und hat den Tod unserer Eltern immer noch nicht überwunden. Ich habe eine Anwalt damit beauftragt, den Nachlass unserer Familie zu regeln und Freyas Teil solange zu verwalten bis sie bereit dazu ist ihr Erbe anzutreten.“ „Und wann glaubst du wird das sein? Freya ist einundzwanzig und damit Erwachsen.“ „Das mag sein, aber sie ist noch nicht bereit dafür, glaube mir.“ „Um was handelt es sich?“ „Unsere Vorfahren waren an der Gründung der Statlande beteiligt.“ „Ja wie viele andere Familien die hier noch ansässig sind.“ „Ja, aber wir gehören nicht nur zu den Gründern, sondern auch diesem ominösen Rat an. Ich möchte damit nichts zu tun haben, ich bin überzeugt davon, dass meiste ist antike Spinnerei. Aber ich bin überzeugt, das Freya alles glauben wird.“ „Und was ist es, wovor du dir Sorgen machst, dass sie es glaubt?“ „Magie. In den Original Chroniken, steht das die Statlande durch Magie erschaffen wurden. Magie die einst durch die Adern unserer Familie floss und jetzt durch einen Tribut der Gründerfamilien am Leben erhalten wird. Antike Spinnerei meiner Meinung. Aber Freya glaubt daran, schon immer…“






Freya machte schließlich ihren Abschluss. An diesem Tag war sie glücklich wie lange nicht mehr. Anvàr und Shawn feierten mit ihr. Marlena hielt sich zurück. Die letzten Wochen waren anstrengend für sie. Sie wusste, dass Freya ihr auf der Spur war und auch von den Teenagern die sie dabei unterstützten. Der Zeitpunkt, dass Geheimnis das sie hütete zu offenbaren, war jedoch noch nicht gekommen. In ein paar Monaten würde ein Silvermoon das Licht der Welt erblicken und in diesem Moment würde die Magie ihren Weg zurück finden. Für sie würde das, dass Ende ihres Weges bedeuten. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt, auch wenn es für den armen Anvàr grausam sein würde. Er liebte sie bis zu einem gewissen Grad wirklich. Vermutlich hätte sie keinen Zauber gebraucht, aber die Zeit drängte. Sie konnte schon fühlen wie das Leben aus ihrem Körper wich, nach der Geburt müsste sie wohl noch ein letztes Mal nach Selvadorada zurück kehren…
 
Kapitel 14 – Marlena





Nach ihrem Abschluss hatte Freya gleich eine Stelle als Restaurantbewerterin bekommen. Nebenher hatte sie einen kleinen Blog in dem sie besonders leckere oder außergewöhnliche Gerichte der Restaurants die sie besuchte vorstellte. Die Beziehung zwischen Marlena und Anvàr hatte sie inzwischen hin genommen, auch wenn das nicht bedeutete, dass sie Augen und Ohren offen hielt was Marlenas mysteriöse Seite anbelangte. Anvàr hatte seine Schwester inzwischen über das Erbe ihrer Familie aufgeklärt, natürlich nur über den materiellen Teil. Von ihrer Rolle im Rat und der Zugehörigkeit zu den Gründerfamilien erwähnte er wohl wissend nichts. Mit Shawn verstand er sich immer besser und die beiden hatten beschlossen ihr nichts davon zu erzählen. Anvàr nutzte seinen unerwartet hohen Einfluss auf den Rat, damit dieser nicht auf seine Schwester zuging und ihr reinen Wein einschenkte. Allgemein hatte er sich inzwischen mit seiner Rolle im Rat und den Gründerfamilien abgefunden, wenngleich er die Geschichten und insbesondere die Existenz von Magie für Unfug hielt.



Marlena hingegen war fuchsteufelswild weil der Rat Anvàr in die wahre Geschichte eingeweiht hatte. Zuerst hatte sie noch die Befürchtung Anvàr könnte herausfinden, dass sie ihn mit Magie manipuliert hatte, was ihre Pläne um einiges erschwert hätte. Aber er tat Magie als Unfug und antike Spinnerei ab. Am Anfang war sie noch beruhigt und dachte sie könne ihre Pläne jetzt ungehindert weiter verfolgen. Aber dann fiel ihr auf, dass Anvàr durch seine Abwehrhaltung seine eigentliche Rolle in ihrem Plan nie erfüllen könnte. Die Zeit war bald reif für Cassandra Grusel und Sofia Bjergsen die Würde der Gründung zu erhalten. Vorher mussten sie aber eine Art Ausbildung erhalten, der Rat traf bereits die Vorbereitungen hierfür. Anvàr weigerte sich jedoch bei diesem „Hokus Pokus“ mit zu machen und ordnete sogar an, sämtliche Bräuche und Rituale innerhalb des Rates einzustellen, wenn deren Nutzen oder Wirksamkeit nicht eindeutig mit Wissenschaft erklärbar sei. Der Rat war vollkommen geschockt, aber befolgte seine Anweisungen. Anvàr war als Silvermoon die höchste Instanz. Zu ihrem Verdruss verbat er auch sämtlichen Rats- und Gründungsfamilienmitgliedern mit Freya darüber zu reden. Sie selbst war noch immer an das Blut der Silvermoons gebunden und konnte Anvàrs Wunsch nicht widersprechen. Darüber hinaus zweifelte sie daran, dass Freya ihr überhaupt Glauben schenken würde.





Nach langem hin und her entschloss sich Marlena daher ihren alten Schützling Caleb zu besuchen.



„Danke Caleb das du mich herein gelassen hast. Ich brauche deine Hilfe.“ Caleb war nicht gerade erfreut seine Ziehmutter zu sehen. Immerhin bedeutete ihr erscheinen immer Ärger. „Lady Maer, ich habe für Freya, wie von euch gewünscht, die Hinweise gestreut und ihr die richtigen Worte gesagt um sie in die gewünschte Richtung zu lenken. Was noch kann ich für euch tun?“





„Ich möchte, dass du für meinen Sohn das tust, was ich damals für dich getan habe.“ „So geehrt ich mich auch fühle, aber warum tust du das nicht selbst? Ich wäre nicht einmal ein halb so guter Lehrmeister wie du.“ „Weil ich nach seiner Geburt diese Welt verlassen werde.“ „Diese Welt verlassen? Meinst du, sterben? Ich dachte du hättest die Ewigkeit vor dir.“ „Nein Caleb, dass hatte ich nie. Mein Leben war länger als gewöhnlich, alleine das kann man schon als Ewigkeit bezeichnen. Aber mein Weg hier wird bald zu Ende gehen.“ „Du bekommst ein Kind, wie kannst du nur sagen dein Weg geht zu Ende?“





„Ach Caleb, es gibt Dinge die wir nicht ändern können und das gehört dazu.“ „Aber warum jetzt? Ich dachte du könntest nicht sterben…“ „Nein das kann ich wirklich nicht. Weißt du, streng genommen bin ich schon tot.“





„Meinst du das metaphorisch?“ „Nein, es ist tatsächlich so. Vor mehr als tausend Jahren gab es an diesem Ort nicht mehr als einen gewaltigen Wald und ein kleines Dorf genau in der Mitte. Die Sims die dort lebten waren allesamt Magienutzer und lebten friedlich in Einklang mit der Natur. Eines Tages reiste der Anführer des Dorfes in Begleitung seiner einzigen Tochter nach Selvadorada. Als der Prinz des goldenen Reiches das Mädchen entdeckte verliebte er sich augenblicklich in sie. Leider waren dies auch sehr unruhige Zeiten und Selvadorada wurde bedroht. Der Anführer stimmte zu seine eigenen Magier zur Unterstützung Selvadoradas in den Krieg zu senden, sollte dieser unausweichlich sein. Kurz nach der Rückkehr des Anführers und seiner Tochter brach dieser tatsächlich auch aus und viele Männer und Frauen verließen das Dorf. Zurück blieben nur die, die nicht kämpfen konnten. Der Krieg war furchtbar und forderte viele Opfer, der Feind wurde bezwungen, aber der Preis war hoch. Selvadorada verlor seine Herrscher und auch den Prinzen. Die Tochter des Anführers war untröstlich ihre wahre Liebe verloren zu haben. Dennoch keimte ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihr, das Kind des Prinzen und damit der rechtmäßige Erbe des selvadoranischen Throns. Als ich auf die Welt kam tat meine Familie alles um mich geheim zu halten, zu verstecken. In Selvadorada war ein Kampf um den Thron entbrannt, für mich als wehrloses Kind wäre das, dass Todesurteil gewesen. Letztlich wurde ich doch gefunden und nach Selvadorada gebracht. Da ich die rechtmäßige Erbin war, hatten die anderen keinen Anspruch mehr auf den Thron und der Großteil der Selvadoradaner stand hinter mir. An meinem achtzehnten Geburtstag traf mich bei den Feierlichkeiten ein in Gift getränkter Pfeil. Ich starb an diesem Tag.“ „Aber du bist hier, lebendig, in Fleisch und Blut und du hast Leben geschaffen. Etwas das den Toten nicht möglich ist.“





Marlena stand auf, ging zu einem der Regale und holte ein Buch hervor. Sie schlug es auf und zeigte ihm die Seite. „Magie unterscheidet nicht zwischen den Lebenden und den Toten. Sie ist überall, sie kennt keine Grenzen und leider auch keine Gesetze. Das ist eine sehr einfache Darstellung des Magieflusses, aber grob gesagt ist das der Grund weshalb ich hier bin.“ „Ich verstehe nicht.“ „Nach meinem Tod ging das goldene Reich Selvadorada unter und mit dem Untergang verschwand die Magie. Meine Familie war sehr mächtig und konnte die Magie selbst beeinflussen und das goldene Reich war ein manifestiertes Beispiel dafür. Als Freya vom Silberberg auf ihrer großen Friedensreise war, kam sie in Selvadorada vorbei und erfuhr von meiner Geschichte. Zum damaligen Zeitpunkt war es schon eher eine Legende. Sie brach auf zu den Ruinen meines Palastes und fand meine sterblichen Überreste. Sie hatte die Fähigkeit mit den Toten zu reden. So freundeten wir uns an. Freya fand heraus, wie sie die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits öffnen konnte und ich begleitete sie auf ihrer Reise. Das ist auch der Beginn der Geschichte der Statlande. Caleb ich werde dich mit der Geschichte vertraut machen, mit allem magischen das dazu geführt hat. Alles was wichtig ist. Du musst dieses Wissen an meinen Sohn weiter geben.“ „Was ist mit dem Rat?“ „Ich vertraue dem Rat nicht. Peredur hatte Recht, etwas braut sich zusammen.“ „Vladislaus Straud?“ „Das war auch mein erster Gedanke, aber nachdem ich ihn beobachtet habe fürchte ich er ist nur ein Strohmann hinter dem sich die wahre Gefahr verbirgt.“ „Straud ist der gefürchtetste Vampir den es gibt. Wer kann noch gefährlicher sein?“ Marlena schlug eine weitere Seite in dem Buch auf, darauf war die Zeichung eines unwahrscheinlich attraktiven Mannes zu sehen. Sie atmete tief ein, als müsse sie Mut fassen, dann sagte sie schließlich den Namen, dessen bloßer Klang ihr schon das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Ragkhul…“



Inzwischen bei den Silvermoons:



„Herr Silvermoon ich bedanke mich für ihre Zeit und werde Herrn Dracòn von unserem Gespräch berichten. Bis bald.“ Elegant verbeugte sich Vladislaus Straud und verschwand in der Nacht.





In dieser Nacht schlief Marlena zum ersten Mal seit langem friedlich ein. Hatte sie doch keine Ahnung mit wem sich Anvàr nur Stunden zuvor getroffen hatte…
 
  • Danke
Reaktionen: Glaskatze und Irisa
Ohhh, ich bin gespannt wie es weiter geht und wer dieser Ragkhul ist. Ich freue mich auf jeden Fall, dass er "unwahrscheinlich attraktiv" ist, höhöhö *eyebrowwiggle* Hurrdurrr.
Ich hab was übrig für gut aussehende böse Antagonisten 👀 *schmacht*
 
Kapitel 15 – Neues Leben




Die Spannungen zwischen Freya und Marlena waren in den letzten Wochen stark gestiegen. Aus diesem Grund beschlossen Anvàr und Shawn, dass Freya bis zur Geburt bei diesem einziehen würde. Es war ursprünglich geplant, dass die beiden längst in Marlenas altes Haus hätten ziehen sollen. Leider haben die Handwerker die sich um die Renovierungsarbeiten kümmern sollten den Dienst quittiert, da sie Geister gesehen hätten. Vollkommen lächerlich, meinte Anvàr nur. Er bemühte sich daher weniger vorbelastete Handwerker weit außerhalb der Statlande zu akquirieren. Das war natürlich teurer und mit erheblichem Aufwand verbunden. Letzen Endes musste er einen Kompromiss eingehen. Das vorhandene Gebäude würde komplett entkernt und renoviert werden. Ursprünglich wollte er aber den alten Wintergarten wieder anbauen lassen sowie erhebliche Arbeiten an der Fassade durchführen lassen. Da er auf die Schnelle keine geeigneten Handwerker anwerben konnte und er mit Marlena so schnell wie möglich ausziehen wolle musste er eben Abstriche machen. In ein paar Jahren könnte er seinen ursprünglichen Plan vielleicht wieder aufgreifen an Geld mangelte es ihm ja nicht. Außerdem war er inzwischen auch als Anwalt gut beschäftigt. Sein neuester Kunde war ein unglaublich dicker Fisch den er sich da geangelt hatte. Ein ultrareicher Superstar der die letzten Jahre in den größten und erfolgreichsten Filmen mitgewirkt hatte. Natürlich unterlag alles strenger Geheimhaltung, weshalb er selbst seiner Frau nichts davon erzählte.






Marlena war inzwischen am Ende ihrer Schwangerschaft angelangt. Eigentlich hätte diese längst überstanden sein müssen, aber das kleine Wesen in ihr wollte einfach nicht heraus kommen. Als sie an diesem Morgen die Treppe herunter ging, stellte sie fest das Anvàr noch nicht zur Arbeit gegangen war. „Du bist noch hier?“ „Ja ich fahre heute nicht ins Büro sondern treffe mich direkt mit einem Mandanten, deswegen fahr ich erst jetzt los. Es wird heute Abend spät und leider werde ich nicht erreichbar sein. Der Termin ließ sich nicht mehr aufschieben… Tut mir leid…“ sagte Anvàr leicht enttäuscht, seine schwangere Frau alleine lassen zu müssen. Aber sein neuer Mandat bestand auf diesen Termin und er hatte klar gemacht, dass er sein Handy und auch sein Laptop am Eingang abgeben musste. Das bedeutete das er für Niemanden erreichbar war.





„Ich komme klar. Der kleine hat sich jetzt so viel Zeit gelassen, da wird er auch noch ein paar Stunden länger warten können.“ Marlena lächelte Anvàr beruhigend an, auch wenn ihr innerlich nicht Wohl war bei dem Gedanken. Anvàr küsste ihre Wange, hauchte ein „Tschüss“ und ging zur Tür hinaus.





Marlena ging danach erst einmal zum Kühlschrank und nahm ein paar Reste vom Vorabend heraus und wärmte diese in der Mikrowelle auf. Eine leichte innere Unruhe stieg in ihr auf. Anvàr hatte einen neuen Klienten, dass wusste sie, aber er durfte ihr nichts weiter sagen. So sehr sie das auch respektierte, in diesem Fall hatte sie kein gutes Gefühl. Aber ihr waren die Hände gebunden. Was sollte sie Anvàr sagen? Er glaubte ja an nichts Übernatürliches, dann war es auch sinnlos ihm ihre Bedenken mit zu teilen oder ihm von den Bedrohungen da draußen zu berichten. Sie hoffte nur, dass Caleb seiner Aufgabe gewachsen war und Freya ihren Groll den sie ihr gegenüber hatte, nicht auf ihren Sohn übertragen würde.





Plötzlich riss sie ein unangenehmes Ziehen aus den Gedanken. Oh nein, nicht jetzt. Marlena riss sich zusammen und versuchte sich zu erinnern, im Normalfall dauert es Stunden nach der ersten Wehe bis das Kind da ist. Vielleicht waren es auch keine richtigen Wehen sondern nur Übungswehen.





Es waren keine Übungswehen. Den ganzen Tag quälte sich Freya jetzt schon herum, die Kontraktionen wurden von Mal zu Mal stärker. Aber sie musste durchhalten. Anvàr musste bei der Geburt dabei sein das war wichtig. Mit zitternden Händen wählte sie die Nummer ihrer Hebamme. Hoffentlich würde Anvàr rechtzeitig nach Hause kommen.





Noch bevor die Hebamme eintraf kehrte Anvàr nach Hause zurück. Erschöpft, aber auch erleichtert fiel sie in seine Arme.





Anvàr konnte kaum glauben das es jetzt los gehen würde. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben damit hätte er jetzt nicht gerechnet. Im Laufe des Tages hatte er auch gar nicht mehr daran gedacht, da sein Termin sehr anstrengend war und seine ganze Konzentration forderte.





Marlena war plötzlich unglaublich traurig und fing an Anvàr Vorwürfe zu machen er hätte sie vergessen. Dieser war vollkommen überfordert, er schaffte es auch nicht sie zu beruhigen als es an der Tür klingelte und endlich die Hebamme da war.





Nach einer anstrengenden Geburt hielt Marlena endlich ihren Jungen in den Armen. Anvàr, der gehofft hatte nicht bei der Geburt dabei sein zu müssen verabschiedete die Hebamme und räumte das Chaos im Wohnzimmer beiseite. Marlena wiegte währenddessen ihren kleinen Jungen.





„Mein kleiner Helios, du bist etwas ganz besonderes. Ich werde dich immer beschützen. Ich werde einen Weg finden bei dir zu bleiben…“





Erschöpft fielen Anvàr und Marlena ins Bett, während der kleine Helios friedlich in seiner Wiege schlummerte. Bald schon würde er ihr Leben auf den Kopf stellen.
 
das war aber ein komischer klient. vllt hat er ja angst vor der strahlung der geräte oder man hat angst, man könnte abgehört werden.

helios ist süß.
 

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