Wohin kann ich mich wenden?

Iwanttobesim

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Dezember 2010
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Ich weiß nicht, ob man das hier schreiben kann, aber es ist ja Smalltalk, daher schreibe ich einfach mal. Löschen kann man ja immer noch.
Ich fasse mich kurz.
Ich lebe in einer Notunterkunft, in die letzte Tage noch mehr Mieter und Familien einzogen. Ich habe durch Poltergeräusche und Lärm aller Art seit einer Woche keinen Schlaf mehr und das wird sich auch nicht ändern.
Entweder ich schlafe gar nicht oder mal 1-2 Stunden. Ich krieche mittlerweile auf dem Zahnfleisch und kann das Appartement nicht mehr verlassen....zu kaputt. ABER....es interessiert keinen. Weder die Verwaltung noch die Sozialarbeiter.
Selbst zum größten Lärm, der vermieden werden könnte, heißt es immer nur .....tja, hier wohnen Menschen.
Ja ok, und ich darf jetzt verrecken? Ich kann nirgendwo anders hin, hänge hier fest und jedesmal, wenn ich in den Schlaf sacken will, kommt ein Rums. Hier rumst das pausenlos. Mittlerweile heule ich Tag und Nacht, bin schwach wie sonstnochwas und von Tag zu Tag wird es schlimmer, da die Situation ja so bleibt. Polizei tut da auch nichts....die sind hier beste Kumpel mit der Verwaltung.
Ich fühle mich unter totaler Folter und jeder Polterschlag ist ein Grauen für mich mittlerweile. Ich bekomme langsam Panik, denn ich werde hier verrecken, wenn der Kreislauf nicht aufhört und eine Lösung herkommt.
Ich bin auch kaum noch kommunikationsfähig. Sims spielen geht auch überhaupt nicht mehr in dem Zustand. Ich brauche Schlaf.
Durch meine Beschwerden habe ich hier auch einen superschlechten Stand überhaupt. Ich will einfach nur wieder schlafen können.
Wer hat eine Idee?
Ach ja: und ich kenne niemanden, lebe ohne Kontakte. Wenn ich dann nichtmal mehr einkaufen gehen kann, wird es eng.
 
Klingt hart, aber:
Hol dir Oropax, die dämpfen zumindest die Geräusche schon mal. Ggf auch zum Hausarzt gehen und Schlafmittel verschreiben lassen, um wenigstens alle paar Tagen besser zu schlafen - oder mit dem Arzt auch über die Situation reden, vielleicht kann der beim Sozialarbeiter noch mal mit intervenieren.
Und dann sieh zu, dass du da raus kommst - eigene Wohnung, die das Amt bezahlt oder sonst zumindest irgendwas Richtung Wohngruppe oder so.

Ansonsten suche das Gespräch mit den Neumietern und bitte sie, die gesetzlich vorgeschriebenen (!!!) Ruhezeiten einzuhalten.
 
Gehörschutz habe ich ja schon, aber erstens vertrage ich den nicht, daher trage ich noch Kopfhörer drüber und zweitens hilft das eh nicht, weil das ja Polterschläge sind, die hört UND spürt man. Es gibt jedesmal eine Erschütterung. Und die Aktustik kommt auch voll durch. Jetzt legen die gerade wieder richtig los.
 
Sprich noch mal mit deinem Sozialarbeiter und vor allem mit deinen behandelnden Ärzten - Hausarzt bzw wenn du hast, Psychotherapeut.
Aber: Ich kann dich beruhigen: Du wirst nicht verrecken, zumindst nicht körperlich - irgendwann holt dein Körper sich den nötigen Schlaf.
Schau auch, dass du auch aus dem negativ denkenden Kreislauf rauskommst - denn dadurch blockierst du dich selber. Und über tag: Geh tatsächlich raus, geh an die Luft, raus aus der Situation. Einfach auch, um dich zu entspannen.
Notfalls mit den Ärzten über eine Einweisung reden.
 
Ich kenne jemanden, der in einer ähnlichen Situation steckte. War ein Kreislauf zwischen Schlaflosigkeit wegen lärmender Nachbarn und Schlaflosigkeit, wegen der Wut/wegen des Frustes. Die Person war dann komplett angespannt. Bestimmt kommt gleich wieder ein Geräusch. Hat extra gelauscht. Und dadurch leider auch keinen Schlaf gefunden. Teilweise hat die Person dann in der Badewanne geschlafen, da es im Bad relativ ruhig war. Hat sich leider immer weiter hochgeschaukelt. Gemeinsam mit dem Arzt wurde dann beschlossen, dass diese Wohnsituation so nicht mehr möglich ist. Vorübergehend wurde dann erstmal Ruhe und Entspannung durch eine Einweisung geholt. Das klingt hart, aber das hat damals wirklich geholfen. Und von dort wurde dann zusammen mit Ärzten/Therapeuten/Sozialarbeiter eine neue Unterkunft gesucht. Extra in einer anderen Stadt, damit man auch innerlich abschalten kann.

Das ganze ist jetzt etwa drei Jahre her. Der Person geht es inzwischen viel besser :) Die Schlafsituation ging davor über einen ähnlich langen Zeitraum. So richtig schlimm, so mit richtigen Krankheitssymptomen, wie auch bei dir, war es aber nur das letzte halbe Jahr.
 
Nicht einschlafen zu können, weil man ständig durch Lärm gestört wird, ist wirklich schlimm, ich habe das mal während eines Krankenhausaufenthalts erlebt, das war im Winter, die Heizung lief volle Pulle und ließ sich nicht herunterregulieren, deshalb heulte zusätzlich die Klimaanlage, und man konnte es im Zimmer nur aushalten, wenn man die Tür zum Gang offen ließ. Dann noch ein schnarchender Bettnachbar, ich habe eine Woche lang praktisch kein Auge zugetan und bat dann um mein Entlassung (ich war nur zur Beobachtung da), weil ich ansonsten echt einen Nervenzusammenbruch bekommen hätte.

Wenn Verwaltung, Sozialarbeiter und selbst die Polizei wirklich keinen Finger krumm machen, dann würde ich es auch über den Arzt versuchen, mit einem entsprechenden Attest lässt sich bestimmt einiges bewegen. Ansonsten könntest Du vielleicht einen Leserbrief an die Zeitung schreiben, wo Du die unhaltbaren Zustände in der Notunterkunft schilderst. Rein rechtlich gesehen hat man als Erwachsener ab 25 Jahre ein Anrecht auf eine eigene Wohnung, und eine Notunterkunft soll nur eine temporäre Lösung sein, bis man eine Wohnung gefunden hat. Wenn es nicht über das Sozialamt geht, dann vielleicht über eine karitative Einrichtung?
 
Verlasse die Unterkunft wann immer du kannst, auch wenn du noch so kaputt bist. Du hast ja schon festgestellt, dass du dort ohnehin keine Ruhe und erst recht keinen Schlaf findest. Dann setz dich lieber auf eine Parkbank oder geh eine Runde spazieren. Dann bist du zwar immer noch müde, aber bist immerhin zunächst dieser Situation entflohen und konntest etwas zur Ruhe kommen. Vielleicht macht dich der Gang und die frische Luft dann auch so müde, dass du den nächsten Polterschlag verschlafen kannst. Sobald du erst einmal in den tiefen Schlaf gefallen bist, weckt dich bestimmt auch so schnell nichts mehr auf. Es ist das Einschlafen, was meist am schwersten ist.
 

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