@Annarya Vielen Dank für Jaques Epilog. Er scheint ja wirklich ein sehr, sehr verbitterter Sim zu sein. Er hat so viel Hass in sich selbst aufgestaut, dass er alles verhindern möchte, damit sein Sohn glücklich wird.
Es folgt ein kleiner Roman...
Ich konnte mich einfach nicht kürzer fassen
Kann ja sein, dass ich mit meiner Vorstellung über Jaques voll auf dem falschen Dampfer bin...aber irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass er ebenso wie Joaquin eine schreckliche Kindheit gehabt hat, die in ihm viel zerstört hat. Oder irgendetwas traumatisches erlebt hat.
Als er dann seine ehemalige Frau kennengelernt hat, hat er vielleicht das erste mal im Leben das Gefühl von Geborgenheit und echter Freude verspüren dürfen. Was es heißt, geliebt und wertgeschätzt zu werden.
Und dann kam sie ums Leben, und das hat ihm den Rest gegeben. Und weil sie bei der Geburt gestorben ist, hat er innerlich einen Hass auf Joaquin bekommen, weil er in seinen Augen iegendwie "schuld ist". Er hat sie ihm "weggenommen".
Und weil Joaquin seiner Mutter auch noch sehr ähnlich sieht, konnte Jaques keine enge Beziehung zu ihm entwickeln, weil es ihn zu sehr schmerzte. Vielleicht wollte er es, war innerlich zerrissen, aber konnte es einfach nicht.
Also hat er auch diese Geschichte in sich selber vergraben, so wie er es schon als Kind bei schlimmen Dingen gemacht hat.
Jegliche Gefühle der Liebe, Geborgenheit und Verletzlichkeit hat er tief im Innern verschlossen. Und deshalb blieb nur noch Hass, Gewalt und Kälte für alle anderen Menschen übrig. Das war und ist seine Schutzmauer, um nicht nochmal verletzt zu werden.
Aber so komplett wegschließen konnte er seine Gefühle doch nicht. Sie kamen immer wieder hoch - alle seine Zweifel, Hassgefühle, Ängste und inneren Konflikte. Und weil ihm seine eigenen Gefühle und seine Persönlichkeit Angst machten, hat er in seiner Verzweiflung jedes Jahr all diese Gedanken in einen Brief an seine verstorbene Frau niedergeschrieben und festgehalten. Vielleicht hat er da auch aufgeschrieben, wie sehr er seinem Sohn eigentlich Gefühle zeigen wollen würde, aber es einfach nicht schafft oder nicht weis wie...
Offensichtlich war sie seine einzige Vertraute gewesen, sonst hätte er sich damit bestimmt an jemanden anders gewandt, der ihm nahesteht.
Und dass er diese Briefe (im Safe unzugänglich) verwahrt hat, zeigt, dass er nie damit abschließen konnte und seine Vergangenheit nie verarbeitet hat.
Deshalb hab ich immer noch das starke Gefühl, dass Jaques nicht nur das herzlose Miststück dieser Geschichte ist, sondern dass er dringend Hilfe braucht, um mit seiner Vergangenheit und erstmal mit sich selber ins Reine zu kommen. Er müsste seine harte Seite bröckeln lassen und aufgeben, die ihn immer "geschützt" hat.
Er kann sowieso nie wieder gut machen, was er anderen angetan hat, und seine traumatischen Erlebnisse werden seine herzlosen Handlungen nie entschuldigen können. Aber jemanden wegen seiner schlechten Taten als verlorenen Fall und durch und durch böse abzustempeln widerstrebt mir irgendwie sehr. Das glaub ich irgendwie nicht, dass Jaques im tiefsten Innern abgrundtief schlecht und unverbesserlich ist.
Aber das ist wie gesagt nur mein Gefühl...kann auch sein, dass es da gar keine besondere Hintergrundstory bei ihm gibt und er einfach nur ein Bösewicht wie aus nem Film ist, der eine Geschichte interessant machen soll und die Briefe lediglich Liebesbriefe an seine verstorbene Frau sind.
Ich finde die Psyche des Menschen so faszinierend und vielschichtig. Vieles, was einen prägt, liegt so tief vergraben und kommt nie ans Tageslicht, unter anderem deshalb, weil es überschattet wird von dem, was äußerlich zu sehen ist und wie man sich gibt.
Ich bin wirklich gespannt, was bei den zukünftigen Gesprächen rauskommen wird und "wer Jaques wirklich ist".
Danke für die tolle Unterhaltung!