Ich besuche ein Gymnasium, zähle mich aber zu den Faulen.
Vorurteile erweisen sích zwar ab und zu als richtig, nur größtenteils kann man sie total vergessen. Erstmal sollte man sich fragen, warum man überhaupt auf dem Gymnasium oder in der Hauptschule landet. Entscheidend dafür sollte zu allererst einmal das sein, was man umgangssprachlich als Intelligenz bezeichnet. Dabei meine ich nicht nur den IQ, sondern auch das ganze "Drumherum". Ein weiterer Faktor wäre das Umfeld, die Erziehung und die (frühe) Förderung, die für mich zusammen hängen und auch als ein Faktor betrachtet werden. Natürlich kommt ihm eine entsprechend hohe Bedeutung zu - PISA lässt grüßen. Aber -und da gebe ich Honk recht- die meisten Schüler sind da, wo sie sind am besten aufgehoben. Man sollte ja auch nicht die Realschule als Mittelweg übersehen. Und zum Schluss kommt es auch noch auf die persönliche Einstellung des Einzelnen an. Diese kann auch maßgeblich darüber entscheiden, ob ich die Realschule oder das Gymnasium, die Haupt- oder Realschule besuche. 2 Menschen, die das gleiche Potenzial haben, können, je nachdem ob sie faul oder ehrgeizig sind, auch an 2 verschiedenen Schulformen zu finden sein. Hätten wir also die drei Hauptfaktoren. Bei Ausländern kommt noch das Sprachproblem dazu.
Machen wir uns jetzt mal über die Vorurteile Gedanken. Das Hauptproblem ist wahrscheinlich, dass es durch die 2 verschiedenen Formen einfach zu Missverständnissen kommt. Ein Beispiel:
Susi ist am Gymnasium. Im Bus nach Hause sieht sie zufällig zwei alte Klassenkameraden aus der Grundschule, die jetzt die Hauptschule besuchen. Susi ist sich nicht sicher, ob sie die beiden ansprechen soll, da sie solange nicht mehr mit ihnen geredet hat. Die nehmen diese Unsicherheit persönlich, und denken, sie halte sich für etwas besseres. Empört über diese Arroganz fangen sie an lauthals zu lästern. Sie wird von diesem Verhalten noch mehr verunsichert und erzählt die Geschichte traurig ihrer Mutter."Lass sie nur reden",sagt die Mutter zu Susi, und um sie zu trösten,"Jeder weiß doch, dass Hauptschüler dumm sind".
So schnell können Vorurteile entstehen. Dieses dreigliedrige Schulsystem muss irgendwann ein "Anderessein"-Denken hervor bringen, schließlich muss gerechtfertigt werden, warum der Nachbarsjunge eine andere Schule besucht, als das Mädchen von gegenüber.
Klar, Gymnasiasten haben wahrscheinlich eine bessere Bildung im Großen und Ganzen, da sie ja mind. 3 jahre länger sie Schule besuchen, als Hauptschüler. Da sollte man sich nichts vormachen. Trotzdem beziehen sich diese Vorurteile meist nicht auf die Bildung, sondern eher auf das Verhalten.
Eine Gesamtschule würde dem wahrscheinlich schon Abhilfe schaffen...
Meine persönliche Erfahrung ist auch, dass es eben zwischen diesen Schularten schon gewaltige Unterschiede gibt. Ich merk es immer, wenn ich mich mit einer Gruppe Leuten aus der Realschule unterhalte, die bei uns im Dorf wohnen. Sie haben einen anderen Wortschatz, man versteht weder Witze noch andere "Geflogenheiten", irgendwie kommt man sich "anders" vor. Das verunsichert, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Bin ich deshalb gleich arrogant? Man unterhält sich über andere Sachen...Doch wessen Verhalten besser ist, wer anders und wer normal ist, dass kann man nicht allgemein sagen, sondern das unterscheidet sich von Fall zu Fall. Es ist immer das Gleiche, dass eine führt zum anderen, und am Ende entstehen Vorurteile. Einzelfälle werden verallgemeinert, und am Ende will man ja auch nicht der Trottel sein, der noch nicht gemerkt hat, das Hauptschüler dumm oder Gymnasiasten arrogant sind.
simsphoebe schrieb:
ich geh in eine Hauptschule, aber auch nur weil wir
direkt daneben wohnen !...
Falls das wirklich so sein sollte, dann kann ich nur sagen, dass das der größte Fehler ist, den man machen kann.
simsphoebe schrieb:
Und da sind wirklich viele, die ziemlich sicher genau so gut sind, wie Gymnasiasten !
So würde ich es nicht formulieren. Vielleicht eher in die Richtung: Es gibt viele, die sicher auch in diesem Fächern am Gymnasiumsunterricht teilnehmen könnten.
Obwohl ich das immernoch nicht als richtig bezeichnen würde, da es schon zwischen Realschule und Gymnasium sehr große unterschiede gibt: Ein Freund mir ist vom Gym in die Mittelschule gewechselt, weil er in Mathe eine 5 hatte. Im der Realschule schaffte er es auf eine 2.
Felina schrieb:
Leider treffen diese Vorurteile immer wieder zu.
Es ist fast genau wie Mathe Man es schon sagte, meist gehen die Schüler aus oberen Bevölkerungsgeschichten auf das Gymnasium, Jugendliche unterer Bevölkerungsschichten und größtenteils auch Ausländer gehen meist auf die Hauptschule.
Wenn meinst du jetzt mit oberen und unteren Bevölkerungsgruppen. Meinst du jetzt "Viel"- und "Wenig"-Verdiener? Wobei das ja auch wieder relativ ist. Ich kann nur von mir ausgehen, und da ist es ganz unterschiedlich. Wir haben eigentlich alles in unserer Klasse, reiche Kiddis genauso Leute, die sich nicht mal ein einen neuen Schulblock leisten könne, und alles, was noch dazwischen liegt.
Trotzdem, die wenigsten Hauptschüler sind dumm, die wenigsten Gymis sind arrogant, meistens erweist sich das ach so bequeme Schubladendenken als schwachsinnig, und die beliebten Vorurteile als Extrema.
