Also ich hab den Kindergarten nicht so gemocht. Ich hatte dort zunächst keine Freunde. Ein Paar habe ich aus der Krabbelgruppe gekannt, von denen ich mir einbildete, sie seine meine Freunde. Die haben in der Bauecke immer Raumschiffe gebaut und Krieg gespielt, aber ich wusste wie schlimm Krieg ist und war deswegen immer alleine.
Dann hatte ich nach einem Jahr endlich einen Freund gefunden! Das ging ganz schnell, ich habe mit meinen "Freunden" "Erbsensuppe kochen auf einem Schiff" gespielt (war meine Spielidee) und der Freund kam dann dazu und hat später gefragt: "Wolln ma Freunde sein?" Ich hab eingewilligt und dann waren wir die besten Freunde. Wir haben immer zusammen gespielt, nur gab es immer Ärger, wenn er mal mit Anderen spielen wollte, weil ich ja sonst niemand hatte.
Wir hatten die geilsten Spielideen erfunden, auf die keiner kommen würde:
-Das Babyrobbengefängnis
-Erbsensuppe kochen auf einem Schiff
-anderen Leuten die Puzzles zerstört und gerufen: "Des g'hört so!"
-die Puppen in der Puppenecke terrorisiert (erspart mir die Details)
-Viel gebastelt und gemalt. Darunter:
- Vulkane
- Pilze
- Himmelsrichtungen
- Wurstmaschinen
- Käsemännchen
- Erfindunngen
- "Maschinen" für unseren Feind
- Verkleidungen (z.B. als Wanduhr, Nikolaus etc.)
Ja, das alles waren so beliebte Motive/Basteleien von uns. Später kam dann auch mein Nachbar mit einem Freund in den Kindergarten, und die spielten bei uns dann einfach mit.
Als die Kriegsheinis nicht mehr so oft in der Bauecke waren, spielten wir dort stundenlang ein von mir erdachtes Spiel. Da spielten der Chef und der Bürgermeister (die waren aus diesen großen Legosteinen da) mit, der Chef hatte was Blaues an, der Bürgermeister was Grünes. Und dann gab es noch den Fahrer, der war aus zwei Einsersteinen übereinander (in der gleichen Farbe), dann kam ein Einserstein mit Augen drauf, und dann ein Schildkappenförmiger Stein. Jeder von uns hatte diese Männchen (nur hatte der Fahrer bei mir einen schwarzen Kopf, bei dem Freund aber einen Weißen). Sie lebten in Wohnmobilen, die wir jede Woche neu umbauten und sie bekamen mehrere Anhänger mit mehr Wohnmöglichkeiten. Die Arbeit dieser Männchen war es, Bösewichte ins Gefängnisauto zu bringen und sie einzusperren. Die Feinde waren: Knäckebrotmann, Blöd-Chinese, der Mühlemahle und seine 4 Brüder.
Natürlich war ab da nicht mehr alles schön. Den Spüldienst hab ich gehasst, die Erzieherinnen waren oft unfreundlich zu mir und ich wurde oft von einem Jungen geärgert und geschlagen, und das ohne Grund. Er war in der Gruppe neben uns und bevor ich in den Hof ging, musste ich erst nachschauen, ob er da war (das Komische ist aber, dass er in der Grundschule nett zu mir war).
Und wenn der nicht draußen war, hatten wir auch im Hof tolle Spielideen. Zum Beispiel mit den "Blubluna-Autos" (das waren so kleine Lastwägen, sie waren gerade so groß, dass man sich gerade noch auf die Ladefläche setzen konnte, ohne runterzufallen) den Hügel hinunter, spielten in der Hütte das "Ach du heiliger eckiger Turm"-Spiel (dauert etwas zu lange, um es zu erklären) und manchmal fuhren wir mit den Bobby Cars, wenn die nicht von dem wilden Junge und seinen Freunden in Anspruch genommen wurden. Und was man auf keinen Fall vergessen sollte: Ein Teil des großen Sandkastens (was heißt Kasten - Sandlandschaft!) hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Unterkiefer mit Zähnen, weil Steine außenherum gelegt waren. Mein Freund und ich spielten dann immer, dass wir ganz kleine Männchen wären, die im Mund eines Jungen (Willi hieß er) die Zähne putzten, als Zahnbürste und Zahnpasta nahmen wir Besen und Sand.
Nur als ich dann endlich Freunde gefunden hatte, war es auch schon fast wieder vorbei. Dann musste ich in die Schule und...