Überleben, trotz Arbeit, nur noch mit HartzIV möglich?

Technomicky

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Hallo

Ich würde gerne mal ein Thema anschneiden, dass mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt und auch aufregt!

Es geht ums große Thema von den letzten Tagen in den Medien, dass die Zahl der erwerbstätiger ALG-II-Bezieher stark steigt: KLICK !!!

Was ist eure Meinung, wie seht ihr die Lage? Was soll/muss sich ändern?


Meine Meinung:
Ein persönliches Beispiel :

40h-Woche für 410 brutto !!!!!

Davon bleiben nach Abzüge rund 320€ übrig, Minus 200€ Mietanteil und Minus 100€ Fahrkosten! Dann hab ich noch ganze 20€ um mir für den ganzen Monat was zu essen zukaufen! Irgendwas kaputt gehen darf dann natürlich nicht und heizen oder Strom verbrauchen darf ich erst recht nicht!!!!
Ja, solche Angebote hab ich mehr als einmal bekommen! Auf die Frage wie sie sich das vorstellen, kommt nur der Hinweis auf Zuschuss vom Arbeitsamt!

Die Firmen denken sich doch, wieso soll ich hohe Löhne zahlen wenn den Rest der Staat zahlt (und das zurecht)! Warum soll ich 7€ zahlen wenn es auch mit 3€ geht? Scheiß drauf ob der Arbeitnehmer sich kein Brot leisten kann, es gibt ja den Staat...

Und das kotzt mich an! ES MUSS ENDLICH EIN MINDESTLOHN HER !!!!! Und zwar immer und überall, egal welche Branche!!!

:mad:
 
Und das kotzt mich an! ES MUSS ENDLICH EIN MINDESTLOHN HER !!!!! Und zwar immer und überall, egal welche Branche!!!
Das ist wohl das beste was man machen kann, bzw. bei euch einführen sollte..

Mindestlöhn gibts hier in der Schweiz schon, liegt je nach Branche verschieden, aber soo gegen 1400€ mit ner Abgeschlossenen Berufslehre (mit Fachausweis oder nem Berufsdiplom gibts noch die schönere Summe) , sinds schon. ... Ähm, ja.

P.S.
Hmmm wobei ich mich dann wiederrum frage, wie man sich mit deinen geschilderten Ausserungen so einen PC wie in deiner Signatur leisten kann, wenn ichs richtig verstehe redest du ja aus der "Ich Sicht", als ob du direkt davon Betroffen wärst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die Lohnverhältnisse in Deutschland um ehrlich zu sein auch unter aller Sau!

Und trotzdem muss ich mich jetzt mal gegen die Vorstellung wehren, dass man mit HartzIV gut leben kann. Mein Partner war lange arbeitslos und HartzIV-Empfänger. Mal abgesehen davon, dass das Amt unfähig war, wirklich regelmässig die Miete, Strom, Gas und Wasser zu bezahlen und er deshalb des öftern mal im Kalten sass, konnte er sich auch kein Telefon leisten, geschwiege denn einen Computer oder Internet-Anschluss! Es gab Zeiten, da habe ich ihm einen Lebensmittelvorrat angelegt, wenn ich ihn besuchen war, damit ich sichergehen konnte, dass er wenigstens etwas zu Essen hat. Von Lebensqualität keine Spur!

Wenn ich in Deutschland bin, achte ich daher darauf, an Orten einzukaufen, wo man einen anständigen Lohn bezahlt! Ausserdem gebe ich immer ein gutes Trinkgeld, wenn wir ausgehen. Klar, es trägt nicht wirklich zu einer Lösung bei, aber ich an eurer Stelle würde mich auch ganz stark für einen Mindestlohn einsetzen! Schade, dass ihr keine direkte Demokratie habt, ansonsten würde der nette Slogan "Du bist Deutschland" endlich mal Sinn machen...
 
Mhmja, das mit der 40h-Ausbeutung zu Mini-"Löhnen" kenne ich, das ist mittlerweile völlig normal. Nicht in dem Sinne normal, dass es nur noch sowas gibt, aber in dem Sinne, dass man überall darauf stoßen kann und man nun wirklich nicht mehr von "seltenen Ausnahmen" oder "gelegentlichen schwarzen Schafen" reden kann.

Halb- bis illegale Beschäftigungen mit Scheinselbständigkeit und falschen Rechnungen, ohne jeden gültigen Vertrag, kenne ich alles... und ich rede nicht von Mafia oder Tiefbau, sondern von Jobs für Leute mit Abi und Hochschulabschluss im Einser- bis Zweierbereich.

Arbeit haben alle, mehr als genug. Aber wenn's ans Bezahlen geht, da werden die Damen und Herren knickerig. Kosten darf's nämlich nix. Bei uns im Betrieb findet demnächst als Ego-fördernde Maßnahme der Chefin eine "Vernissage" statt... (selbstredend haben wir rein gar nichts mit Kunst zu tun, aber die Geschäftsleitung gefällt sich wohl in der Rolle als Kunstfreunde). Alleine das Catering kostet so viel, wie ein fertig studierter, aber als 400-€-Praktikant eingestellter Mitarbeiter in 4 Monaten brutto verdient... und eben der wird noch ohne die geringsten Skrupel gefragt, ob er nicht Lust hätte, nach Feierabend beim Bedienen der Gäste noch etwas mitzuhelfen.

Neu gestrichen wird der Schuppen vor der Vernissage auch noch, damit auch ja alles picobello aussieht - wie viel das kostet, möchte ich lieber gar nicht wissen, aber dafür ist Geld da. Nur für eine halbwegs gerechte (=einen Lebensunterhalt, und sei er auch noch so mickrig, ohne Sozialhilfe erlaubende) Bezahlung für harte Arbeit, die in der Realität meist eher auf 45-50 Wochenstunden hinausläuft - und zwar qualifizierte Arbeit und kein Tütenkleben oder Akten sortieren - dafür ist leider, leider irgendwie nie Geld da.

Unter den Arbeitgebern sind ganz offensichtlich genug skrupellose Verbrecher, dass Arbeitskräftemangel (und damit eine Verschiebung der Verhältnisse) das einzige ist, was sie zu halbwegs angemessenem Umgang mit Arbeitnehmern bewegen kann, wenn auch nur zähneknirschend. So etwas wie Moral, Menschlichkeit oder Maß ist da offensichtlich längst nicht mehr vorhanden.
 
Arbeit haben alle, mehr als genug. Aber wenn's ans Bezahlen geht, da werden die Damen und Herren knickerig.

So isses. Vor einigen Jahren gab es mal eine europaweite Umfrage, wieviele Leute im Laden grundsätzlich beim billigsten Produkt zugreifen. Deutschland war die einsame Spitze mit 42% aller befragten Konsumenten. :rolleyes:


Jetzt kann man natürlich sagen: "Hey, ich kaufe das billigste, weil ich mir von meinem Lohn nichts anderes leisten kann!" Das mag auf viele zutreffen, genauso gibt es aber das Zahnarztehepaar, daß am Sonnabend Vormittag mit dem 7er BMW bei LIDL parkt und ordentlich shoppen geht.

Tragen diese Leute damit ihren Teil zum Lohndumping in DE bei?
 
Ich finde die Verhältnisse einfach nur krass. Ich finde es seltsam, das man mit einer 40 h Woche genausoviel verdient wie eine Aushilfe (wie ich), die grad mal 45 h IM MONAT arbeitet.
Auch bei mir auf Arbeit hat mir neulich eine Festangestellte ausgebildete Verkäuferin erzählt, das die meisten Betriebe lieber auf billige Aushilfen setzen, statt ausgebildete Fachkräfte einzusetzen. Wir bekommen niedrigere Löhne und keine Zuschläge für Schicht oder Sonntagsarbeit, da sind Aushilfen bei dennen lieber gesehen als "teure Verkäufer"
Sie selbst hat auch von Hartz IV gelebt, bevor sie dort angefangen hat. Ihren Ezählungen nach war es schrecklich :(
 
Hmmm wobei ich mich dann wiederrum frage, wie man sich mit deinen geschilderten Ausserungen so einen PC wie in deiner Signatur leisten kann, wenn ichs richtig verstehe redest du ja aus der "Ich Sicht", als ob du direkt davon Betroffen wärst.

Guter Stichpunkt, der mich dann allerdings doch auch mal interessieren würde... :eek:

Zurück zum Thema:
Ich find's auch unter aller Sau, was hier in Deutschland mit den Menschen für eine regelrecht Ausbeute getrieben wird. Die Leute, die sich wirklich körperlich abrackern, Überstunden -unbezahlt- schieben ohne Ende, werden mit einem Hungerlohn abgespeist und andere, sesselfurzende Beamte oder sonstige Angestellte (wie zum Beispiel mein Herr Schwiegervater - der ist Banker, macht aber nix großartiges außer Überweisungen und so bearbeiten, verdient sich aber trotzdem seine 2000€ NETTO!!!) die wirklich nix zu tun haben, kriegen noch das Geld in den A... geschoben.

Ich hab zwar selbst nur ne Angestelltenausbildung, aber nach der Übernahme gabs auf der Arbeit (Amtsgericht) mehr als genug zu tun. Überstunden wurden nicht bezahlt, Festverträge gab's für Angestellte schon von vorherein nicht und dank eines "tollen" Tarifvertrages wird man seit neuestem nach Leistung bezahlt. An und für sich ja keine schlechte Idee. Nur, wer prüft die Leistung in einem Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern, die auf 3-4 unterschiedliche Gebäude verteilt sind? :rolleyes:

Und wie auch schon gesagt wurde... viele Betriebe nehmen lieber billige Aushilfen, als gelernte Festkräfte. Ein Freund von mir arbeitet halbtags als Verkäufer. Hat zwar nen Festvertrag und verdient für halbtags auch nicht so schlecht. Aber, er kriegt auch viel mit, wie die Aushilfen kommen und gehen und mit mickrigem Gehalt abgespeist werden.

Als Dank bekommt man dann vom Amt noch gesagt: Sie verdienen zu viel, ihnen kann KEIN Wohngeld gewährt werden.

Vielen Dank!! :mad:
 
Ganz krasse Fälle, wo jemand mit einer Vollzeitstelle zu wenig verdient, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, kenne ich aus meinem direkten Umfeld nicht. Das sehe ich zwar manchmal im Fernsehen, aber sonst bisher nicht.

Solche Fälle sind natürlich krass und abschreckend, das ist klar.

Andererseits: Wie war das mit diesem Unternehmen, das Briefe zustellt? Pin oder wie hießen die noch gleich? War das nicht so, dass sie einen Mindestlohn zahlen sollten und gleich mit Entlassungen gedroht haben? Ich kann nicht beurteilen, ob solche Kündigungen aufgrunddessen gerechtfertigt wären, aber in einigen Bereichen dürfte das wohl durchaus der Fall sein, oder? Dann beziehen noch einige hundert Leute mehr komplett Bezüge vom Staat.
 
PIN war schon in den tiefroten Zahlen, bevor der Mindestlohn kam, die versuchen nur grad die Schuld billig abzuschieben. Da fallen ja auch genug Leute darauf rein.

Ja, das mag sein. Deshalb habe ich meine Aussage eher als Frage formuliert. Ich beschäftige mich nahezu gar nicht mit solchen Themen. Momentan freue ich mich, wenn mein eigener Lohn zum Leben reicht.
 
Schön das ihr das genauso wie ich sehe ...

P.S.
Hmmm wobei ich mich dann wiederrum frage, wie man sich mit deinen geschilderten Ausserungen so einen PC wie in deiner Signatur leisten kann, wenn ichs richtig verstehe redest du ja aus der "Ich Sicht", als ob du direkt davon Betroffen wärst.

Meinen PC hab ich mir gekauft als ich noch einen Job hatte, mühsam abgesparrt! Jetzt wäre das Teil unbezahlbar...

Zu der PIN-Sache:
Ich finde da hat die Post wieder 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Denn einen Mindestlohn von über 9€ anzusetzen ist doch ziemlich hoch (außer für die Post natürlich).. Somit werden die kleinen Konkurrenzbetriebe aus den Weg geräumt!

:argh:
 
Zuletzt bearbeitet:
Alleine das Catering kostet so viel, wie ein fertig studierter, aber als 400-€-Praktikant eingestellter Mitarbeiter in 4 Monaten brutto verdient... und eben der wird noch ohne die geringsten Skrupel gefragt, ob er nicht Lust hätte, nach Feierabend beim Bedienen der Gäste noch etwas mitzuhelfen.

Neu gestrichen wird der Schuppen vor der Vernissage auch noch, damit auch ja alles picobello aussieht - wie viel das kostet, möchte ich lieber gar nicht wissen, aber dafür ist Geld da.

Man könnte es auch anders sehen und sagen, dass mit dem Geld mehrer Stellen erhalten wurden, denn Bilder malen, Brötchen belegen und Wände streichen sich nicht von selbst.

Vielleicht hätte das Geld sinnvoller eingesetzt werden können in dem Sinne, dass damit jemand eingestellt das Unternehmen somit mehr Gewinne und schließlich noch weitere Menschen hätten eingestellt worden wären. Da man es Unternehmen heutzutage missgönnt gewinnorientiert zu arbeiten ist das Geld in den Taschen eines Brötchenbelegers und eines Malermeisters sozialer angelegt.
 
Das ist wohl das beste was man machen kann, bzw. bei euch einführen sollte..

Mindestlöhn gibts hier in der Schweiz schon, liegt je nach Branche verschieden, aber soo gegen 1400€ mit ner Abgeschlossenen Berufslehre (mit Fachausweis oder nem Berufsdiplom gibts noch die schönere Summe) , sinds schon. ... Ähm, ja.

Mindestlöhne gibt es hier, das stimmt, aber man kann Schweizer Löhne nicht als Vergleich nehmen!
Die Lebenshaltungskosten sind um einiges höher bei uns, zudem gehen vom ausbezahlten Lohn dann noch die Steuern weg.
Auch hier gibt es viele Menschen, die neben dem Job noch Soziahlhilfe benötigen, die sogenannten "working poors".

Was mich am deutschen System sehr nachdenklich macht, ist, dass es offenbar immer mehr Firmen gibt, die sich (in meinen Augen) als Sozialschmarotzer betätigen und das auch noch mit staatlicher Absegnung. Hier wären Mindestlöhne ganz sicher nötig und ich bin sicher, dass dann auch viele Menschen wieder mehr motiviert wären, sich eine Stelle zu suchen.

Liebe Grüsse
Nef
 
Ganz krasse Fälle, wo jemand mit einer Vollzeitstelle zu wenig verdient, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, kenne ich aus meinem direkten Umfeld nicht. Das sehe ich zwar manchmal im Fernsehen, aber sonst bisher nicht.

Bei mir im Betrieb gibt es so einen Fall. Oh weh, das ist echt nicht toll.
Und ich komme auch gerade so um die Runden. Aber mehr ist leider nicht drin. Also größere Sprünge muß ich mir verkneifen und von Urlaub ist auch keine rede. :-/ Ich bin schon froh, das ich mir am Ende des Monats vielleicht 5 Euro zur Seite legen kann, wenn ich dafür auf Anderes verzichte.
Also für einen Mindestlohn, wäre ich auf jedenfall dafür. Weil so weiterleben, mag ich auch nicht.
 
Mein Bruder ist Kaufmann für Bürokommunikation, der verdient so wenig, das er es sich eigentlich gar nicht leisten könnte von Zuhause auszuziehen. Also wohnt er mit 26 Jahren noch immer Zuhause, trotz 40-Stunden-Woche.

Eine Bekannte von mir verdient so wenig (sie arbeitet 4 Morgende die Woche für 4 1/2 Stunden so nebenbei),dass sie sich finanziell günstiger stehen würde den Job hinzuschmeißen, weil das Arbeitslosenged was sie bekommen würde höher wäre als das Gehalt, was sie zur Zeit bekommt.
Ihr Freund verdient zwar genug, aber es ärgert sie schon ziemlich, das sie fürs Arbeiten so wenig Geld bekommt.
 
Wenn dein werter Schwiegervater dann auch noch personelle Verantwortung trägt, ist das ein ganz normales Gehalt.

nee um gottes willen.. der verantwortung.. das geht ja gar nicht, schon gar nich personelle... der typ is so ne schlaftablette, bei dem frag ich mich überhaupt, wie er arbeitet. wenn ich mal bei den schwiegis bin, dann frag ich mich echt, wie er es schafft, sein brötchen unter einer minute aufzuschneiden...

hab echt schon einige leute gesehn, aber der is definitiv der abschuss. der schläft echt bald im stehen ein. :naja:

und kindeR hat er auch nich. sein sohn ist ein einzelkind, geht auch arbeiten (keine ausbildng mehr oder so, dass papi noch kindergeld kassieren würde). und die frau geht nebenbei alle paar wochen zu ner bekannten putzen, ist auch beim amt gemeldet.

daher... ich finds echt unglaublich.

nen bekannter von mir ist ende 20, schichtarbeiter. 2er schicht. und der bekommt sonn- und feiertagszuschuss und bekommt seine 2500 netto (nich verheiratet, aber ein kind). und das wiederrum find ich ok, weil er auch richtig arbeitet (chemiefirma)
 
Man könnte es auch anders sehen und sagen, dass mit dem Geld mehrer Stellen erhalten wurden, denn Bilder malen, Brötchen belegen und Wände streichen sich nicht von selbst.
Es geht nicht um das ob. Es geht um das wie, um die Verhältnisse.

Ich habe nichts dagegen, wenn ein Unternehmen seine wichtigsten Pflichten erfüllt (und darunter verstehe ich eben auch eine faire Bezahlung der Mitarbeiter, die ihnen einen Lebensunterhalt ermöglicht, und eine faire Behandlung) und sich danach, wenn es nur möglich ist, nicht der reinen Gewinnmaximierung verschreibt, sondern sich auch für andere Dinge einsetzt.

Aber ich habe etwas dagegen, wenn Mitarbeiter systematisch ausgebeutet und kurzgehalten werden, während die Geschätfsleitung sich mit Hermelinfummel um den Hals im Glanz der scheinheiligen Philantropie sonnt.

Ich habe etwas dagegen, wenn ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 3 Millionen Euro (mit weniger als 20 Mitarbeitern) angeblich nicht in der Lage ist, Leute legal zu beschäftigen. Wenn die Leute an reinrassigen PC-Arbeitsplätzen mit Computerausstattung von 1996 inklusive uralte Röhrenmonitore arbeiten und angeblich kein Geld für auch nur annäherungsweise zeitgemäße Arbeitsmittel da ist, während für eine fachfremde Veranstaltung auch mal eben eine Renovierung der halben Bude drin ist, ganz locker.

Es geht darum, dass es nach außen hin nicht protzig genug sein kann, während innendrin der Hund ein Nikolausgeschenk bekommt und die Belegschaft nicht mal einen feuchten Händedruck. Darum geht es.


Vielleicht hätte das Geld sinnvoller eingesetzt werden können in dem Sinne, dass damit jemand eingestellt das Unternehmen somit mehr Gewinne und schließlich noch weitere Menschen hätten eingestellt worden wären. Da man es Unternehmen heutzutage missgönnt gewinnorientiert zu arbeiten ist das Geld in den Taschen eines Brötchenbelegers und eines Malermeisters sozialer angelegt.

Auch das ist Quatsch. Man missgönnt es Unternehmen nicht, dass sie Gewinne machen. (Also gut, manche Idioten vielleicht doch.) Man missgönnt es ihnen höchstens, wie sie Gewinne machen und wie im ungünstigen Fall die Lasten bzw. im Erfolgsfall die Gewinne verteilt werden. Die Belegschaft darf den Gürtel enger schnallen, der Vorstand kassiert Gehaltssteigerungen von 50% und mehr.

Man ist sauer, wenn man Meldungen liest wie "xyz AG erzielte Rekordergebnis und steigerte Umsatz und Gewinn um 60% gegenüber dem Vorjahr. Aber weil Analysten mit einer Steigerung um 61% gerechnet hätten, gab der Aktienkurs leicht nach, und die Firma denkt über Personalabbau nach". So etwas nimmt man den Unternehmen übel. Auch wenn da die Schuld bei den Anlegern liegt, also auch bei den Kleinanlegern. Die regen sich ja auch ganz gern tagsüber über sozial verantwortungslose Unternehmen auf, und abends auf der Hauptversammlung des Unternehmens, an dem sie Anteile halten, blöken sie rum, warum die Rendite nicht höher ist.


EDIT

@ Dodo: Wenn dieser Beitrag aggressiver klingt als er sollte, dann hast Du wahrscheinlich zu Unrecht etwas von dem Zorn abbekommen, den ich angesichts der Geschichten empfinde, die ich tagtäglich miterlebe. Falls das so ist, tut's mir leid, aber da läuft mir einfach die Galle über. Ich bin ja selber nicht mehr direkt betroffen, aber wenn ich das bei Anderen sehe, macht mich das trotzdem unsagbar wütend. Das ist also nicht gegen Dich gerichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
nen bekannter von mir ist ende 20, schichtarbeiter. 2er schicht. und der bekommt sonn- und feiertagszuschuss und bekommt seine 2500 netto (nich verheiratet, aber ein kind). und das wiederrum find ich ok, weil er auch richtig arbeitet (chemiefirma)

Wo fängt bei dir denn "richtig" arbeiten an? Ich habe auch "nur" einen Bürojob in einer Personalabteilung, aber wenn ich nach 40-45 Stunden die Woche nach Hause komme bin ich auch kaputt und müde. Ist nur schwere körperliche Arbeit "richtige" Arbeit?

Ich persönlich finde es entsetzlich, dass es Firmen gibt, die jemanden mit 410 Euro monatlich (egal ob brutto oder netto) bei 40 Stunden die Woche abspeisen. :confused: Gibts das wirklich? Mag es kaum glauben... Welcher Unternehmer kann denn dann nachts noch ruhig schlafen???

Allerdings meine ich auch, dass mit steigender Qualifikation und Verantwortung auch das Gehalt steigen sollte. Allerdings nicht ins unermessliche. Bei den Ärzten zum Beispiel ärgert mich weniger die Bezahlung als viel mehr die Arbeitsbedingungen. Will ich wirklich von einem Arzt operiert werden, der bereits seit 17 Stunden auf den Beinen ist? Das kann auch kein Geld der Welt aufwiegen. Der Arzt wird auch mit 10.000 Euro netto nicht wirklich wacher. (Diverse aufputschende Medikamente will ich mal nich in der Blutbahn meines Mediziners wissen)
Ich halte einen Mindestlohn in Deutschland flächendeckend für sehr sinnvoll. Aber er muss mit Bedacht eingesetzt werden, sonst wandern weitere Firmen ins Ausland ab.
Allerdings sollte man bei dieser Debatte auch ein wenig in die Zukunft schauen: Den Menschen in diesem Land werden immer höhere Abgaben abverlangt, da kann auch die gesunkene Arbeitslosenversicherung (seit 01.01.08) nicht täuschen. Ab Mitte diesen Jahres werden wir alle mehr Pflegeversicherung bezahlen und ab 2009 dürfen sehr viele sehr tief in die Tasche greifen müssen was die Krankenversicherung angeht. Allein ich darf dann höchstwarscheinlich fast 2% mehr KV bezahlen. Für die gleichen Leistungen!!!! :mad: Echt klasse. Ich bin begeistert... Ich *freue* mich doch immer wieder zu sehen, dass die Krankenkassen sich neue Paläste hinstellen und dann nicht mit ihrem Geld auskommen. In der freien Wirtschaft wäre so manche Krankenkasse längst insolvent!!!
Und von den steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten sowie steigenden Mieten wollen wir mal garnicht erst anfangen.
Es werden in Zukunft leider immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen nicht mehr auskommen. Und das finde ich echt erschreckend. Da können wir zwar frohsein, dass der Staat die "armen" unterstützt, aber auch das geht immer zu Lasten der Allgemeinheit. Vermehrte Zuschüsse vom Staat bedeuten auf lange (oder kurze) Sicht höhere Abgaben der arbeitenden Bevölkerung. Was dann wieder dazu führt, dass jeder einzelne weniger Geld in der Tasche hat. Echt klasse... Und als kinderloser Single ist man erst recht am A...
Armes Deutschland!

LG, antonia1402
 
Da sollten wir Bürger in Deutschland uns einmal mehr Gedanken machen woran es liegt und auch endlich mal wieder auf die Straße gehen. In anderen Ländern funktionieren Demonstrationen auch, und es bewegt sich eine rießen Masse an Menschen, und diese erreichen auch was damit und die Politik reagiert. Aber uns Deutschen geht es noch zu gut, viel zu gut, denn wir beschweren uns nicht richtig. Noch setzen wir ja leider viel zu oft den Kopf in den Sand, und schämen und für längst vergangene Zeiten, an denen unsere Generation keine Schuld trifft. Leider lassen wir uns auch von unseren Ordnungsorganen einschüchtern. Ich will keinen Aufstand anzetteln, aber wir sollten endlich mal aufwachen und aufstehen und entsprechend handeln um etwas zu bewegen, anstatt ständig nur zu jammern. Vom Nichtstun und Jammern werden wir nicht satt. Und Hartz IV trotz Arbeit, das ist nicht Sinn unserer Arbeit und Wünsche und Ziele. Uns geht es schon lange nicht mehr gut, und wir spielen uns nur etwas vor. Wir können uns noch überlegen auszuwandern in Länder wo wir gut bezahlt werden, wo Leistung belohnt wird, und wo man eine Zukunft aufbauen kann. Überlassen wir unser Land einfach irgendwelchen Ländern, Völker, Kulturen und Religionen die es nicht schätzen können hier zu leben und auch unseren Sozialstaat ausnutzen. Hartz IV hat auch für die Armut und Missbrauch Türen und Pforten geöffnet, und es den Unternehmern sehr leicht gemacht Löhne zu drücken. Eine Schande, denn dieser Mann namens Hartz hat ja selbst rießen Dreck am Stecken, aber solche Herren kommen mit einem blauen Auge davon. Die Folgen für uns, und den Hartz IV Empfängern, ist sich keiner recht bewusst, man lebt sie nur. Für die Situation ist auch die EU Erweiterung schuld, und die Billiglohnländer. Die Arbeitgeber, die Firmen und Unternehmen drücken den Lohn soweit runter, dass es nur noch für Ausländer interessant ist, die mit wenig Euro auskommen und keinen Standard aufgebaut haben. Die hausen in Gemeinschaftsunterkünften und tragen das Geld in die Heimat, und unser Staat unterstützt und fördert dies noch. Wir bleiben auf der Strecke. Ich zitiere vor einigen Jahren mal eine mündliche Auskunft eines Sachbearbeiter aus einer Behörde in München: "Herr X..., Sie sind leider kein Ausländer, darum bekommen Sie nichts und haben auf diese Leistungen keinen Anspruch!"
Mein Beitrag hier ist meine freie Meinung und stellt keinen politischen Hintergrund dar!
Mich ärgert so etwas nur. Ich habe vor vielen Jahren sehr gut verdient, und eigentlich sollten die Löhne und Gehälter steigen, aber im Rückblick auf meine Berufsjahre im heutigen Vergleich verdiene ich immer weniger und muss mehr arbeiten. Bei Vorsprachen in der Unternehmensleitung bezüglich Gehaltserhöhung bekommt an nur noch eine Antwort: "Herr X…, Sie sind zu teuer, was wollen Sie denn mehr? Wir könnten Sie durch drei Billigarbeiter ersetzen, schrauben Sie Ihre Ansprüche runter!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Was halten eigentlich die meisten hier von Dingen wie negative Einkommenssteuer oder bedingungsloses Grundeinkommen? Wer diese Konzepte befürwortet, der sollte auch gegenüber Lohn + HartzIV positiv eingestellt sein, denn letztlich geht das in die gleiche Richtung. Das fehlende Einkommen wird durch einen staatlichen Transfer aufgestockt. Natürlich ist unter diesen Gesichtspunkten ein Mindestlohn sinnvoll, denn er verhindert, dass die Firmen sämtliche Arbeitskosten auf den Staat übertragen, aber dann muss man ihn auch nicht so hoch setzen, dass man allein davon leben kann. Es reicht, dass er das unterste Produktivitätsniveau abfängt und somit kaum Arbeitsplätze gefährdet aber immer noch eine gewisse Motivation behält arbeiten zu gehen. Ein zu hoher Mindestlohn mit verbundener Arbeitslosigkeit käme den Staat noch teurer, denn dann müsste er das "Gehalt" (= Arbeitslosengeld) wieder komplett bezahlen.
 
Lauter Befürworter - und wer betrachtet die Kehrseite?
1) Aus einem Mindestlohn resultieren höhere Personalkosten. Wenns hart kommt werden Stellen abgebaut.
Dem entgegen steht eine Schaffung von Arbeitsplätzen durch steigende Nachfrage durch steigende Kaufkraft.
Ich denke das würde sich eher die Balance geben....
2) Förderung der Schwarzarbeit durch höhere Lohnkosten
3) Outsourcing
u.a.
 
Das ein Mindestlohn erst einmal einige Arbeitsplätze kosten wird, ist keine Frage. Das wird sich wohl nicht vermeiden lassen.

ABER
Langfristig gesehen wird durch den Mindestlohn, die Kaufkraft wieder angekurbelt werden, zumindest solange der Bürger nicht wieder durch neue höhere Abgaben belastet wird. :)
 
Dass ein Mindestlohn auch nachfrageseitige Wirkungen zeigt, käme dir nicht in den Sinn? :rolleyes:

Ob damit wirklich die Nachfrage steigt sei dahin gestellt, selbst wenn die höheren Löhne ohne Arbeitsplatzverluste zustande kommen sollten.
Mit den Löhnen steigen die Produktionskosten, welche wiederum auf die Produktpreise aufgeschlagen werden, d.h. das zum Beispiel das meine Kaufkraft sinken würde, denn mein Einkommen erhöht sich nicht durch den Mindestlohn.

Wobei ich heute wiederum einen Artikel gelesen habe, dass zu niedrige Löhne und Transferleistungen durch die Arbeitsagentur nicht in Zusammenhang stehen. Die meisten würden schon jetzt mehr als 7,50 € verdienen. Die Unterstützung würde vor allem an Mehr-Personen-Haushalte gehen, d.h. das Gehalt reicht für den einzelnen aber nicht für den gesamten Haushalt. Was auch eine gewisse Logik hat, denn bekanntlich sollte gelten gleiches Geld für gleiche Leistung (wird gerne beim West-Ost-Vergleichen gefordert ;) ). Die Bezahlung für einen Job ist also nicht davon abhängig, ob die Person Single oder Verheiratet ist.
 
Ok, guter Punkt durch höhere Produktion sinken die Stückkosten (wenn die Produktion zuvor unausgelastet war) trifft aber nicht auf alle Bereiche zu. Ein Frieseur kann nicht schneller Haare schneiden nur weil er dafür mehr Geld bekommt. Eine Problematik die allgemein für Dienstleistungsberufe gilt und es zum Beispiel daher Verdi schwerer macht Lohnsteigerungen wie die IG Metall durchzusetzen.
 
Ich glaub, das liegt auch daran, dass der gewerkschaftliche Organisationsgrad im DL-Bereich niedriger ist, es der Stahlbranche dzt. sehr gut geht und, so nehme ich mal an, die Metallarbeiter tendenziell weniger leicht zu ersetzen sind.

In der Tat wär einiges einfacher, wenn die Menschheit nur aus Fabriksarbeitern bestünde. Dann wäre vielleicht die Keynes'sche Utopie eines 4-Stunden-Arbeitstages schon Realität ... :lol:
 
Was halten eigentlich die meisten hier von Dingen wie negative Einkommenssteuer oder bedingungsloses Grundeinkommen? Wer diese Konzepte befürwortet, der sollte auch gegenüber Lohn + HartzIV positiv eingestellt sein, denn letztlich geht das in die gleiche Richtung

Das ist so nicht richtig. Hartz 4 bedeutet Sklaverei, es ist ein Druckmittel für Firmen, mich ausbeuten zu können.
Gäbe es stattdessen ein bedingungsloses Grundeinkommen, könnte ich dem Boss sagen: "Tja, wenn Du nicht ordentlich zahlst, dann wars das eben. Auf Dich bin ich nicht angewiesen..."
Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen könnte mich die ARGE jedenfalls nicht dazu zwingen, mich für Jobs zu bewerben, die ich aus gesundheitlichen Gründen eigentlich gar nicht mehr ausüben kann. Zum Glück können sie mich aber nicht dazu zwingen, beim Vorstellungsgespräch zu lügen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ABER
Langfristig gesehen wird durch den Mindestlohn, die Kaufkraft wieder angekurbelt werden, zumindest solange der Bürger nicht wieder durch neue höhere Abgaben belastet wird. :)


Ob dadurch die Kaufkraft steigt, hängt wohl nicht nur von dem ab, was mehr im Portemonnaie ist, sondern gerade auch in Deutschland stark von den Erwartungen an die Zukunft ab. Und wenn 50% aller Bundesbürger sagen, daß sie glauben, daß es ihnen nach Ablauf des aktuellen Jahres wahrscheinlich wirtschaftlich schlechter gehen wird, dann ist das kein Anreiz für Konsum in der Gegenwart. Und genau den gilt es ja anzukurbeln.
 
Ob dadurch die Kaufkraft steigt, hängt wohl nicht nur von dem ab, was mehr im Portemonnaie ist, sondern gerade auch in Deutschland stark von den Erwartungen an die Zukunft ab. Und wenn 50% aller Bundesbürger sagen, daß sie glauben, daß es ihnen nach Ablauf des aktuellen Jahres wahrscheinlich wirtschaftlich schlechter gehen wird, dann ist das kein Anreiz für Konsum in der Gegenwart. Und genau den gilt es ja anzukurbeln.

Tja, und wenn nun der Mindestlohn käme, dann würden sicherlich wieder mehr Bürger daran glauben, dass es noch eine wirtschaftliche Zukunft für sie gibt, ergo würde das die Kauflaune steigern.
 
Ob dadurch die Kaufkraft steigt, hängt wohl nicht nur von dem ab, was mehr im Portemonnaie ist, sondern gerade auch in Deutschland stark von den Erwartungen an die Zukunft ab. Und wenn 50% aller Bundesbürger sagen, daß sie glauben, daß es ihnen nach Ablauf des aktuellen Jahres wahrscheinlich wirtschaftlich schlechter gehen wird, dann ist das kein Anreiz für Konsum in der Gegenwart. Und genau den gilt es ja anzukurbeln.

Tja, und wenn nun der Mindestlohn käme, dann würden sicherlich wieder mehr Bürger daran glauben, dass es noch eine wirtschaftliche Zukunft für sie gibt, ergo würde das die Kauflaune steigern.

EDIT:
Im Übrigen würden höhere Löhne keineswegs zwangsweise die Preise erhöhen. Momentan produzieren doch viele Fabriken auf Halde, und die Produkte werden später zu niedrigen Preisen irgendwo verhökert, damit sie überhaupt noch gekauft werden.
Mit mehr Geld in den Taschen der Verbraucher könnten die Fabriken ihre Waren endlich wieder zu akzeptablen Preisen verkaufen, und somit ihre Produktionskapazität richtig ausnützen. Die Gewinne würden steigen, nicht aber die Kosten, denn produziert wird ja so oder so.
Und der angesprochene Friseur kann mit mehr Geld in der Tasche vielleicht nicht unbedingt schneller schneiden, aber der Service würde sich verbessern,
Denn jemand mit einem vernünftigen Lohn in der Tasche arbeitet auch ganz anders, und das bringt der Firma bares Geld ein. Ein Faktor, der viele Bosse gar nicht interessiert.
Aber es ist sogar messbar: Zufriedende Mitarbeiter arbeiten sehr viel produktiver, als unzufriedene. Und eine hohe Fluktuation durch unzufriedene Mitarbeiter schadet einer Firma sogar. Erstens, weil die Mundpropaganda der Firma ******* ist, und zweitens, weil sich durch die Fluktuation kein Erfahrungsschatz aufbaut.
 
Würde ich so unterschreiben ...

Genug Geld --> Leute kaufen ein --> Unternehmen machen mehr Gewinn --> Stellen Mitarbeiter ein --> Weniger Arbeitslose --> Staat kassiert mehr Steuern

Nur leider, als Einzigstes wo die Gewinne steigen sind die Discounter und Pfandhäuser :argh: ...

Ich hab heute erst wieder im Teletext gelesen, dass jeder 4. in Ostdeutschland unter den angestrebten Mindestlohn von 7,50€ verdient hat, im Westen war es nur jeder 12. ... Alles dadrunter gilt als Hungerlohn! .. Und da ich ja selbst im Herzen Ostdeutschlands lebe sehe ich das jeden Tag! Hier kann man schon froh sein, wenn man über 5€ bekommt! Schicht- oder Feiertagszuschläge gibts natürlich nicht! Echt traurig ...

:ciao:
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde ich so unterschreiben ...

Genug Geld --> Leute kaufen ein --> Unternehmen machen mehr Gewinn --> Stellen Mitarbeiter ein --> Weniger Arbeitslose --> Staat kassiert mehr Steuern

:ciao:

Wieso folgt denn aus einem Mindestlohn mehr Geld? Glaubst du ernsthaft Die Unternehmen machen dann einfach so weiter mit ihrer Einstellungspolitik?
 
Egal, was man macht, um ein Grundproblem des globalen Kapitalismus kommt man doch nicht herum, oder? Nämlich Folgendes:

Für ein Unternehmen ist es kein Problem, die Güter jeweils dort zu produzieren, wo es die Leute für noch etwas weniger Geld und mit noch weniger Rechten und dafür noch ein paar Stunden länger machen, die Sachen dann aber in Hochpreisländern zu verkaufen - und dort sind die Preise ja nicht zuletzt deshalb höher, weil eben die einfachen Leute vor Ort einen etwas höheren Lebensstandard haben.

Umgekehrt hat der normale Arbeitnehmer eben dort aber nicht die Freiheit, in einem Hochlohnland gut bezahlte Arbeit zu machen und sich dann zum Wohnen, Einkaufen und Haareschneiden mal eben so nach Bulgarien oder in die chinesische Provinz zu beamen.

Im Schlepptau davon kommt natürlich eine zunehmende Anonymisierung des Kapitals: Das sind nur noch Jetons an den Roulette-Tischen der weltweiten Börsen, Zahlen und Namen. Es gibt halt kaum noch den lokalen oder regionalen Unternehmer, der auch lokal oder regional verkauft und daher auch ein bisschen drauf achten muss, dass er sich's mit den Leuten vor Ort oder im Land nicht verscherzt, weil sonst keiner mehr dort arbeiten oder die Produkte kaufen will. Anteilseigner, Firmeninhaber, Produktionsstandorte und Absatzmärkte haben halt nicht mehr viele Überschneidungen oder Gemeinsamkeiten... alles ist ersetzbar, man muss nur ein Stückchen weg, woandershin. Nur ist Kapital eben mobiler als Menschen, gerade wenn diese Freunde und Angehörige haben. Geld fühlt sich überall gleich wohl, der Mensch nicht.
 
Wieso folgt denn aus einem Mindestlohn mehr Geld? Glaubst du ernsthaft Die Unternehmen machen dann einfach so weiter mit ihrer Einstellungspolitik?

Also ich kann nur von mir sprechen: 7,50€ sind für mich ein guter Stundenlohn! Gut es wird Leute geben die stehen dafür nicht mal morgens auf, aber nicht für mich!
Und wenn die Leute mehr kaufen können, steigt die Nachfrage und die Unternehmen müssen/können mehr produzieren! Somit werden auch mehr Mitarbeiter gebraucht!

:(
 
Und wenn die Leute mehr kaufen können, steigt die Nachfrage und die Unternehmen müssen/können mehr produzieren! Somit werden auch mehr Mitarbeiter gebraucht!
Im schlimmsten Fall reagieren die Unternehmen nur mit steigenden Preisen bei gleich bleibender Produktion und Beschäftigung. Wenn aber, wie es in D der Fall ist, die Kapazitäten nicht einmal annähernd voll ausgelastet sind, dann müsste eine steigende Nachfrage die beiden letztgenannten Faktoren steigen lassen.
 
Ihr, bzw. Deutschland machts aber auch sehr kompliziert....

Bei uns "funktionieren" die Mindestlöhne ja auch, wieso sollte es dann bei euch nicht funktionieren? :ohoh:
 
@ StefanT:

Die Schweiz ist ein Steuerparadies. Das gleicht Mindestlöhne wieder aus.

Also ich kann nur von mir sprechen: 7,50€ sind für mich ein guter Stundenlohn! Gut es wird Leute geben die stehen dafür nicht mal morgens auf, aber nicht für mich!
Und wenn die Leute mehr kaufen können, steigt die Nachfrage und die Unternehmen müssen/können mehr produzieren! Somit werden auch mehr Mitarbeiter gebraucht!

:(

7,50€ sind für dich ein guter Stundenlohn. Das stimmt. Aber für manche Berufszweige lohnt es sich einfach nicht die Mitarbeiter so hoch zu bezahlen. Dann werden Leute entlassen, es gibt mehr Arbeitslose und die Leute haben weniger Geld. Dieses Szenario ist genauso vorstellbar. Außerdem ist ein Mindestlohn ein guter Anreiz für ein Unternehmen ins Ausland abzuhauen oder auch ein neues Unternehmen nicht unbedingt in Deutschland zu gründen. Geben wir es doch zu: Deutschland ist schon jetzt kein attraktives Land für Unternehmer. Von den Produktionskosten werden wir nie mit einem Land wie China konkurrieren können. Wir müssen den Wert einer deutschen Arbeitskraft auf ein Niveau heben, dass im Entwicklungsland nicht erreicht werden kann. Bildung braucht das Land. Wir können nicht erwarten, dass uns hier für Arbeiten die der Chinese für 2 Cent macht 7,50€ bezahlt werden.
 
Das stimmt nicht. Deutschland ist immer noch ein sehr attraktiver Ort für Firmen. Wir mögen nicht die günstigsten sein, aber wir haben:
  • Eine gute Infrastruktur
  • Ein hohes Bildungsnievau (trotz allem Pisa-Genörgels immer noch)
  • Friedenspflicht der Tarifparteien (Ein sehr wichtiger Punkt)
  • bestimmt noch mehr, aber mir fällt gerade nichts mehr ein ^^
Man darf nicht immer auf das Geschreie und Gequengel der großen Konzerne gehen. Sollen sie doch verschwinden, wenns denen nicht passt. Wir brauchen keine Ausbeuter im Land.
Der überwiegende Großteil aller Arbeitsplätze wird immer noch von Mittelständischen und Kleinbetrieben generiert - und die können meist nicht abwandern. Diese erwirtschaften auch den größten Teil des BSP.
Lass die Schreier doch alle abhauen, eine Menge Firmen warten nur auf eine solche Gelegenheit, sich einen Teil des Kuchens zu holen.
Und da die sowieso ständig schon am Stellen abbauen sind, wird es keinen Unterschied machen, ob die jetzt da bleiben, oder endlich abhauen.
Komischerweise sind es meist gerade die mittleren Betriebe, die ihre Mitarbeiter anständig behandeln und, o Wunder, sogar beste Gewinne einfahren.

Was die Bildung betrifft, so muss man hier aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert. Den Menschen mit ausreichender Bildung sind das A und O.

Und was die Produktionskosten betrifft:
Wir sind keineswegs schwächer, als die Chinesen. Was die mit Masse machen, erreichen wir mit Qualität. Die erreichen ihre Stückkosten mit Billigarbeitern, wir mit effizienten und Ressourcen schonenden Produktionsanlagen.
Die Stückkosten in Deutschland sind schon seit Jahrzehnten im Sinkflug.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt nicht. Deutschland ist immer noch ein sehr attraktiver Ort für Firmen. Wir mögen nicht die günstigsten sein, aber wir haben:
  • Eine gute Infrastruktur
  • Ein hohes Bildungsnievau (trotz allem Pisa-Genörgels immer noch)
  • Friedenspflicht der Tarifparteien (Ein sehr wichtiger Punkt)
  • bestimmt noch mehr, aber mir fällt gerade nichts mehr ein ^^
Man darf nicht immer auf das Geschreie und Gequengel der großen Konzerne gehen. Sollen sie doch verschwinden, wenns denen nicht passt. Wir brauchen keine Ausbeuter im Land.
Der überwiegende Großteil aller Arbeitsplätze wird immer noch von Mittelständischen und Kleinbetrieben generiert - und die können meist nicht abwandern. Diese erwirtschaften auch den größten Teil des BSP.
Lass die Schreier doch alle abhauen, eine Menge Firmen warten nur auf eine solche Gelegenheit, sich einen Teil des Kuchens zu holen.
Und da die sowieso ständig schon am Stellen abbauen sind, wird es keinen Unterschied machen, ob die jetzt da bleiben, oder endlich abhauen.
Komischerweise sind es meist gerade die mittleren Betriebe, die ihre Mitarbeiter anständig behandeln und, o Wunder, sogar beste Gewinne einfahren.

Was die Bildung betrifft, so muss man hier aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert. Den Menschen mit ausreichender Bildung sind das A und O.

Und was die Produktionskosten betrifft:
Wir sind keineswegs schwächer, als die Chinesen. Was die mit Masse machen, erreichen wir mit Qualität. Die erreichen ihre Stückkosten mit Billigarbeitern, wir mit effizienten und Ressourcen schonenden Produktionsanlagen.
Die Stückkosten in Deutschland sind schon seit Jahrzehnten im Sinkflug.

Gerade die mittleren Betriebe werden jedoch besonders unter Mindestlöhnen zu leiden haben.
 
Ihr, bzw. Deutschland machts aber auch sehr kompliziert....

Bei uns "funktionieren" die Mindestlöhne ja auch, wieso sollte es dann bei euch nicht funktionieren? :ohoh:

Nochmals...du kannst in dieser Beziehung die Schweiz nicht mit Deutschland vergleichen!

@Tarantelork
Das Steuerparadies mag stimmen für grosse Firmen und Reiche, allerdings nicht für "normale" Bürger.
Zudem ist es auch noch kantonal verschieden, das sollte man auch berücksichtigen.

Liebe Grüsse
Nef
 
Da haben wir es ja, die Preise für die Lebenshaltung in der Schweiz liegen 44% über den Durchschnittspreisen der EU. Wenn ich jetzt noch das Verhältnis für Deutschland finden würde, aber irgendwie finde ich es nicht auf den Seiten des statistischen Bundesamts...
 
Ganz einfach:
Damit auch die letzten Abzocker, egal ob groß oder klein, kein Schlupfloch mehr haben.
 

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