Umgang mit Kollegen

tuskey

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März 2005
Alter
39
Geschlecht
w

Hallo zusammen,

mitte November werde ich meinen Job wechseln und in das Unternehmen meines Vaters einsteigen. Ich war bislang schon im gleichen Berufszweig tätig, jedoch wollte ich nie bei meinem Vater lernen, sondern lieber bei einem fremden Dritten. Ziel war jedoch schon immer gewesen den Betrieb irgendwann fortzuführen. Nun ist es so, dass ich dort keine Unbekannte bin. Zum einen, weil ich dort zusätzlich nebenher gearbeitet habe (schon seit ich 13 war) wenn Bedarf war und zum anderen lagen beide Büros in der Innenstadt, so dass man einfach so hin und wieder vorbeischaute.

Nun zu meinem "Problem". Da mich etliche von klein auf kennen, duzen die alten Hasen mich natürlich. Ich dagege sieze sie, da die ja um einiges älter sind und ich nach guter alter Schule nie das Du angeboten bekommen habe - wurde einfach wie gehabt seit Jahren so fortgeführt. Mit anderen Leute in meinem Alter, die ich nicht bereits seit meiner Kindheit kenne, duze ich mich jedoch (gegenseitig), gegenüber anderen ist man wiederum per Sie.

Irgendwie steh ich nun vor dem Dilemma, wie ich mich beim Einstieg nun verhalten soll. Schließlich soll ich zukünftig auch Führungsaufgaben übernehmen - ich kann jedoch nicht so einfach von jetzt auf nachher von einem DU auf SIE zurückspringen oder gegenüber den alten Hasen verlautbaren, dass ein DU jetzt nicht mehr angebracht ist, nach all den Jahren. Das kommt irgendwie ein bisschen doof. Allerdings habe ich auch arge Bedenken, eben weil mich so viele von klein auf kennen, dass ich womöglich nicht für ernst genommen werde (teilweise haben die mir ja Sachen beigebracht nun soll ich auf einmal sagen wos lang geht^^). Ich habe daher extra in den letzten 5 Jahren - nachdem sicher war, dass ich dort mal einsteigen würde - darauf geachtet mit niemandem mehr per DU zu werden um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen. Im Grunde halte ich nichts von so starren Gebilden und bin persönlich auch lieber für ein DU als ein SIE zu haben, jedoch muss ich mir in der Position doch auch eine gewisse Distanz wahren.

Wie würdet ihr die Sache angehen ohne den Leuten vor den Kopf zu stoßen? Ich will ja hinterher noch vernünftig mit denen zusammenarbeiten können, aber nicht den Eindruck erwecken, dass die "kleine" nichts zu sagen habe. Ich scheu mich jedenfalls nicht um klare Worte, wenn es sein muss! Konfliktpotential ist so oder so aufgrund der Sitaution vorhanden - dessen bin ich mir vollauf bewusst. Aber ein unnötiges Pulverfass öffnen muss man ja auch nicht, schließlich sollen alle am Ende noch am gleichen Strang ziehen.
 
Da du momentan ja noch in keiner gehobenen Ppsotion in der Firma sein wirst, sondern eher erst mal als normale Angestellte, würde ich erst mal alles so belassen wie bisher.

Das stimmt so nicht. Ich bin nicht die Nr. 1, aber die Nr. 3. Wenn die Partner außer Haus sind hab ich das Sagen und alles zu koordinieren.
 
Also das Duzen und Siezen und so klingt jetzt wirklich sehr anstrengend da was zu ändern. Ich würde es vll einfach so lassen.. Autorität kann man ja auch auf anderen Ebenen vermitteln.

EDIT: Eventuell allen das Du anbieten bzw gegenseitiges Duzen einführen, dann ist es nicht so ein Hin und Her und nicht so viel Interpretationsspielraum warum jetzt was genommen wird.
 
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Ich glaube, ich würde das Du verstärken, bzw das versuchen. Mit dem Hintergedanken, dass du ja anscheinend einmal zur Nr 1 werden wirst? Ich persönlich finde es immer, egal in welcher Position, vieeeeel angenehmer wenn man sich allgemein duzt und würde daher anpeilen, die Konvention langsam aber sicher insgesamt dahin zu bewegen, wenn ich in Aussicht habe, ohnehin irgendwann allein das Sagen zu haben oder die anderen, die ebenfalls mehr zu melden haben, dann selbst wählen zu können.
So ein distanziertes Sie-Getue finde ich schrecklich, wenn es doch auch Leute sind, die man täglich sieht.
 
Ich kenn das nur von meinem Freund der hat bisher in zwei Firmen gearbeitet und in beiden war er mit den Führungskräften und den anderen Kollegen auf dem "Du". Ein Sie verschafft dir ja auch nicht plötzlich Respekt, der wird nur mit der Zeit von selbst kommen auch bei den "Alten". Klar am Anfang nicht gleich weil die kennen dich ja sozusagen noch als dummen kleinen Hüpfer aber sobald sie sehen dass du Leistung bringst usw wird das sicherlich kein Problem sein.

Auf der Uni gibt es bei uns zb auch einen Prof der jedem Studenten sofort das "Du" anbietet, weniger Respekt als von den anderen hat der aber auch nicht.
 
Wie handhaben die Nummer 1 und Nummer 2 das denn?
Bzw warum fragst du nicht deinen Vater, was der meint - der wird dich doch sicherlich dann auch ofiziell in deiner Position dort einführen und könnte dann da was entsprechendes auch zu formulieren.

Die sind strikt per Sie. Früher war auch mal ein etwas lockerer Umgangston, aber irgendwann gabs mal Krach deswegen, weil manche das als "gute Kumpel" Einladung sahen und meinten sie könnten die Arbeit dann auf andere schieben woraufhin auch etliche plumben Worte gefallen sind, die bei nem "Sie" wohl weniger rausgerutscht wären. Deswegen wurde irgendwann der Riegel vorgeschoben, so dass nur noch die Partner unter sich und manche Kollegen unter sich per Du sind.

Mein Vater meinte daher nur lapidar, dass ich mir mit dem DU keine Freunde gemacht habe. :rolleyes:

Ich denke nur, es radikal zu ändern wie sie damals bedarf schon eines triftigen Grundes. Die Atmosphäre ist allgemein schon etwas unterkühlter seit der Aktion. Ich komm mit den Leuten bisher gut aus und möchte nur, dass es einigermaßen so bleibt. Zufriedene Leute arbeiten auch besser. ;)

Heutzutage verbringt man ja weitaus mehr Zeit auf Arbeit als zu Hause, da finde ich duzen schon weitaus angenehmer, zumal das Sie für mich immer sehr unpersönlich ist und gerade bei Leuten, mit denen man täglich zu tun hat, irgendwie fehl am Platz. Ich war selbst schon in einem Unternehmen wo durchgehend geduzt wurde. Respektmangel konnte ich da keinen feststellen, die Atmosphäre war allgemein lockerer und wirkte nicht so künstlich unterkühlt.

Vermutlich bleibt mir aufgrund der gegenwärtigen Situation jedoch nichts anderes übrig als es einfach mal so laufen zu lassen, zu sehen was passiert und daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm. Bei uns in der Kanzlei duzen wir uns alle.
Als Azubi fand ich das anfangs komisch.... und wollte nicht duzen... hab es dann aber doch irgendwann übernommen.
Meinen Chef duze ich auch - er duzt mich ebenfalls. Dadurch geht meiner Meinung nach kein Funken Respekt verloren.
Im Gegenteil - ich finde, das Verhältnis ist umgezwungender ohne gleich mega herauszustellen, wer hier der Untergebene ist. Man brauch es nicht zwingend, finde ich.

Natürlich ist es komisch, wenn alle andern die anderen Chefs siezen... ich würde es so machen, wie du dich am wohlsten fühlst. Allerdings kannst du jetzt wirklich schlecht zu den "Duzern" gehen und sagen.... jetzt in meiner Position... muss das aufhören... (Das hat mal Jemand bei meiner Oma in der Firma gemacht... und sie regt sich heute noch über den "aufgeblasenen Typen" auf... der das damals zu ihr meinte). Allein aus diesem Grund - es kommt komisch rüber... du wirkst dann arrogant... als würdest du in deiner Position "was besseres als die anderen sein" ... sowas möchte man ja auch als Führungsposition vermeiden... - die Kollegen begegnen einen wohlgesonnener, würde ich behaupten, wenn man weniger abgehoben daher kommt.

Ich denke, bei deiner Eingliederung wird dein Vater oder eben ein anderer von den Chef schon insgesamt im Plenum mitteilen, dass du nun die neue Chefvertretung bist. Das werden sich auch so alle merken... egal, ob sie dich nun per du oder per Sie ansprechen müssen. Ich würde viel mehr auf mein Auftreten achten. Das macht um einiges mehr aus, als die Ansprache der Person. :)

A lá Selbstbewusstsein, Präsenz, Entscheidungsfähigkeit.

Wenn die Kollegen wissen, dass du präsent und selbstbewusst bist, noch dazu was auf dem Kasten hast und du Ihnen klare Ansagen geben kannst, wenn Sie dich nach etwas fragen - dann wissen Sie dich auch zu schätzen. Egal wie alt du bist und egal wie auch immer sie dich ansprechen.

Vor Mandanten Beispielsweise würde ich den Chef auch siezen... unter einander ist duzen okay.
 
Es lässt sich darauf keine pauschale Antwort finden, das hängt ganz von der Größe des Betriebs als auch von der Struktur und den Mitarbeitern ab. Bei einer hierarchisches Struktur ist das Sie zwischen den Hierarchi-Stufen angebracht, ansonsten kann es mit dem Du klappen. Bei unangenehmen Entscheidungen für die Mitarbeiter ist die Distanz aus dem Sie natürlich sehr hilfreich, da keine persönliche Bindung ausgedrückt wird.

So wie ich den Fall hier sehe besteht ein Du-Verhältnis und das sollte wenn auf das Sie gewechselt wird behutsam ausgeschliffen werden wenn es notwendig ist. Bei einem Übergang von jetzt auf heute kommt dies überhaupt nicht gut bei den Mitarbeitern an und kann nur böses Blut geben. Das sollte doch vermieden werden.

Bei uns in der Abteilung wird geduzt, in die Leitungsebene wird gesiezt. Das war aber nicht immer so. Ich selber entscheide das nach Bedarf, da das Du eine Vertrauensebene schafft. Zu manchen Auftragsgebern verwende ich das Du, bei anderen das Sie, das hängt aber immer von dem entsprechenden Typ ab und was von beiden Seiten gewünscht ist. Der Übergang von Du auf Sie erfolgt dann auch nur wenn aufgrund von Vorfällen eine Distanz hergestellt werden sollte.
 
  • Danke
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Ich würde im Allgemeinen das Sie bevorzugen. Bei Leuten, die dich allerdings von klein auf kennen und dich schon lange duzen würde ich es dabei belassen und ihnen, wenn du einmal Chef bist, ebenfalls das Du anbieten.
 
Ich würde auch alles so belassen, sehe das Problem nicht wirklich. Führen kann man sowohl mit du wie auch mit sie, das hat damit nichts zu tun finde ich.

Bei allen neuen Leuten würde ich siezen.

Beliebt wirst du so oder so nicht wirklich sein, wer sieht das schon gerne wenn die Kinder einfach mal so einsteigen und höhere Positionen kriegen? Das hat schon einige Firmen ruiniert.
 
Ich würde es so lassen, wie es jetzt ist und alle neuen MitarbeiterInnen siezen.
Prinzipiell muss ein Du Respekt nicht verhindern.
Bei uns in der Abteilung Duzen sich alle gegenseitig, auch die Abteilungsleiterin duze ich und sie duzt mich. Personen aus anderen Abteilungen duze ich dann, wenn mir das Du angeboten wurde. Bei mir läuft es immer in dieser Richtung, da ich mit Abstand die Jüngste bin.
Eine Hierarchieebene höher wird gegenseitig gesiezt.
 
Beliebt wirst du so oder so nicht wirklich sein, wer sieht das schon gerne wenn die Kinder einfach mal so einsteigen und höhere Positionen kriegen? Das hat schon einige Firmen ruiniert.

Das kann ich (leider) nur bestätigen. Als wir in der Abteilung auf ein mal einen sehr jungen Chef erhielten, waren Konflikte nur noch vorprogrammiert. Hat echt das ganze Betriebsklima vermasselt - und das hält bis heute an...

Mein Chef macht das ganz clever: Er sagt "Sie" und "Du".

Die Mitarbeiter redet er ganz normal mit Vornamen an. Allerdings verwendet er danach fast nur das Sie. Zum Beispiel: Albert, kommen Sie mal in 5 min. zu mir. Danke.%)

Achtung! Ich würde nicht anfangen alle mit Sie anzureden. Dieser Schuss ist bei einem Freund nach hinten los gegangen... er galt auf ein mal als arrogant und Ich-bezogen.
 
Roger, findest du das ungewöhnlich? Den Vornamen mit dem Sie zu kombinieren habe ich immer für sehr gängig gehalten ^^
 
Habe diese Variante bisher auch nur einmal erlebt, von einem Mitarbeiter in recht hoher Vorgesetztenposition der uns im Zwischenlehrgang der Ausbildung unterrichtet hat. Der hat uns auch mit Vornamen angesprochen, aber ist beim Sie geblieben. Ich fand das als Azubi eigentlich sehr gut, man hatte das Gefühl von Respekt auch von seiner Seite aus und dennoch war es gerade im Unterricht einfach netter mit dem Vornamen.

Aber das löst ja dennoch nicht das Problem von tuskey. Ich denke da ist es egal wie man es macht, irgendwer wird sich immer auf dem Schlips getreten fühlen.
Ich persönlich würde beim Du bleiben und neuen Mitarbeitern das Du grundsätzlich nicht mehr anbieten, gerade wenn es schon einmal Probleme gab.

Bei uns ist es sehr gemischt. Mein direkter Vorgesetzter und ich sind beim Sie, einige Azubis kennen Ihn schon seit Kindestagen (wir kommen halt alle vom Land ;P) und dann duzen die sich auch.
 
Auch ein Punkt zu der Sache. @Tuskey: Du bist bald der Chef, d.h. vereinfacht gesagt: Du hast immer recht. Wenn du der Meinung bist, dass es die Motivation hebt alle Wände grün zu streichen, dann werden alle Wände grün gestrichen.

Dies bedeutet auch, dass die Regelung bezüglich "Sie" und "Du", welche Du findest, auch die richtige und allgemeine Firmenphilosophie ist.

Grundsätzlich gebe ich deinem Vater aber Recht: Ich würde auf das "Sie" umsteigen, auch gegenüber den alten Mitarbeitern.
Damit kommunizierst du auch, dass du nicht mehr das kleine Töchterchen vom "Alten" bist die hin und wieder hier Wirtschaft gespielt hat, sondern eben eine Führungskraft. Das kann man ja auch gegenüber den alten Mitarbeitern freundlich kommunizieren und ich denke dann haben Sie auch Verständnis.

So in der Art: "Lieber XY, auf Grund meiner neuen Position im Unternehmen ist es für mich wichtig gegenüber den Mitarbeitern eine Kommunikation zu führen, die keine Bevorzugung bestimmter Personen implizieren könnte. Daher würde ich entsprechend den Gepflogenheiten der anderen Führungskräfte/meines Vaters im geschäftlichen Bereich das "Sie" anwenden. Ich bitte daher in der zukünftigen schriftlichen und mündlichen betrieblichen Kommunikation um die gegenseitige Nutzung des Sie"

Wichtig ist bei so was natürlich: Es muss konsequent sein. Es darf dann nicht passieren, dass du einigen Mitarbeiten das "Du" entziehst, aber es mit anderen beibehälst. Zumindest von deiner Seite muss es eindeutig sein.
 
Mein alter Chef konnte sich nicht entscheiden zwischen Du und Sie.
Ich hab ihn nur gesiezt.
Bei der alten "Chefin" (Frau vom Chef) waren wir beide per Du.

Eine Kollegin hatte den Chef geduzt, das hat ihr ja mal überhaupt nicht gefallen und sich regelmäßig darüber aufgeregt.... :rolleyes:
 
Die Sache mit MitarbeiterINNEN ist für Männer nochmal besonders heikel.

Ich sieze bei Frauen auch lieber erstmal alle, egal wie nett sie sind usw. - Kriegen das "Du" schnell in den falschen Hals - sozusagen.
 
Die Sache mit MitarbeiterINNEN ist für Männer nochmal besonders heikel.

Ich sieze bei Frauen auch lieber erstmal alle, egal wie nett sie sind usw. - Kriegen das "Du" schnell in den falschen Hals - sozusagen.
Hmm. Das hab ich so ehrlich gesagt noch nicht erlebt. Wir duzen unseren Chef auch alle - egal ob Männlein oder Weiblein - und bei uns bekommt das niemand in den falschen Hals... Mein Chef ist eigentlich auch eher der Kumpeltyp, aber wenn es hart auf hart kommt, kann er sich durchsetzen und alle wissen, dass er das Sagen hat und niemand sonst.
Ich glaube, sich als Chef den nötigen Respekt zu verschaffen, hat nicht zwangsläufig etwas damit zu tun ob, man sich mit Du oder Sie anredet. Ich glaube, wenn man die nötige Autorität hat, dann wird man als Chef auch dann akzeptiert, wenn man seine Untergebenen duzt und sich im Gegenzug auch duzen lässt. Tut man sich allerdings sowieso schon etwas schwerer mit der Führungsposition, dann ist Duzen vielleicht tatsächlich nicht unbedingt von Vorteil.

Das ist echt eine schwierige Situation, tuskey. :confused: Ich glaube aber, ich persönlich würde mich von den Menschen, mit denen du schon ewig per Du bist, jetzt nicht plötzlich siezen lassen. Auf der anderen Seite kann ich es verstehen, dass es eben auch einige gibt, denen du das Du nicht anbieten möchtest. Ich würde mich wohl schon für eine einheitliche Regel entscheiden. Ich finde es nämlich immer sehr schwierig, wenn sich einige untereinander duzen und einige andere siezen.
 

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