So, dieses Kapitel ist geschrieben von Sophie / animefan.
Tut mir echt leid, dass es so ewig gedauert hat, bis es online konnte. Leider habe ich in der Zwischenzeit meinen alten Laptop gekillt, von daher: Verzeiht bitte, dass Becky jetzt ein bisschen anders aussieht als vorher
Kapitel 8
Ich starrte die Leiche meines Vaters an. Er lag auf dem Rücken und um ihn herum breitete sich eine immer größer werdende Blutlache aus. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts mehr, als das mein Vater aufstehen und sagen würde: „Happy Halloween, Kleine! Darf ich vorstellen? Dies ist eine gute Freundin von mir, die sich bereit erklärt hat zusammen mit mir, einen kleinen Halloween-Streich zu spielen.“ Aber er war nicht der Typ für Streiche und Halloween konnte er auch noch nie ausstehen. „Dad.“ Erst einige Sekunden später begriff ich, dass ich das gesagt hatte. So hatte meine Stimme noch nie geklungen. Es war kein Schluchzen, kein Kreischen... es war einfach ein ausdrucksloser, ruhiger Ausruf. Ich wollte zu ihm, auch wenn nichts mehr zu retten war. Maria schien gespürt zu haben, was ich vor hatte, denn mit eine Kraft, die ich ihr nie zugetraut hätte, packte sie mich am Arm. Ihre Finger fühlten sich an wie Stahlklammern.
„Ich weiß, es ist viel verlangt, aber versuch bitte, dich zusammen zu reißen! Er würde nicht wollen, dass du dich unnötig in Gefahr begibst“, zischte sie mir zu. Ich blinzelte sie verwirrt an. Nicht fähig auch nur im Ansatz zu begreifen, was sie von mir wollte. Sie strich mir mit der freien Hand tröstend über die Wange und schob mich dann hinter sich. „Aranka. Ich hätte nicht gedacht, dass er seinen Wachhund losschickt.“ Die Katzenfrau grinste teuflisch. „Wirklich nicht? Du weißt doch, Fabian hat es nicht gern, wenn seine Spielzeuge nicht das tun, was er will. Und wer ist besser dazu geeignet Spielzeug einzusammeln, als ein Hund?“ Ihre Stimme erinnerte mich an das Knurren der Raubkatzen im Zoo. Arankas Blick glitt zu mir und sie ließ genießerisch die Finger über die Waffe in ihren Händen gleiten. „Wie hast du uns gefunden?“ Marias Stimme hatte noch nie zu kalt geklungen. „Ach, du weißt doch, dass Fabian nicht NUR Zuhälter ist... das ist nur das kleine Hobby, das er von seinem Vater übernommen hat.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Es tut mir wirklich außerordentlich Leid meine Damen, aber so langsam wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.“ Sie machte einen Schritt zur Seite und machte eine Handbewegung, die ohne Missverständnisse sagte, dass wir vorgehen sollen. Maria zog mich mit sich und warf der Katzenfrau giftige Blicke zu. Als wir in den Flur kamen, kam ich mir echt vor, als ob ich im falschem Film wäre. Da standen zwei Muskelprotze mit handlichen Maschinengewehren.
„Ihr zwei setzt euch zu den beiden nach hinten ins Auto. Ich fahre“, wies Aranka die beiden barsch an und marschierte eilig aus dem Haus auf eine schwarze Limousine mit verspiegelten Fenstern zu.
Der eine Muskelprotz stieg vor und der andere nach uns ein. Die beiden setzten sich uns gegenüber und schienen durch uns durch zu blicken. Maria drückte beruhigend meine Hand, aber trösten tat mich das nicht. Ich fühlte mich einfach nur leer. Meine Augen schlossen sich automatisch. Ich wollte nur noch schlafen, aber anstand ein tiefer Schlaf holte mich etwas anderes ein. Meine Erinnerungen.
Fabians Gesicht schob sich vor mein inneres Auge. Die blonden Haare, die unergründlichen, braunen Augen und das verschmitzte, unwiderstehliche Lächeln. Es war alles so schön gewesen. Er war nett und lieb zu mir gewesen. Damals hatte ich noch nichts von seinem „Hobby“ gewusst. Für mich war er der schöne Held gewesen, der mich endlich aus meinem trostlosem Leben befreit hatte. Er war mit mir ans Meer gefahren, Skiferien, feine Restaurants, schöner Schmuck und teure Kleidung. Er hatte mich mit Luxus überhäuft. Alles war perfekt gewesen... bis zu diesem einem Tag. Ich hatte früher aus der Arbeit kommen können und hatte mir das nächstbeste Taxi geschnappt, um so schnell wie möglich in sein luxuriöses Apartment gelangen zu können. Ich hatte zwar keinen Schlüssel, aber die Putzfrau kannte mich und sie schloss mir netterweise auf. Auf ihren komischen Blick hatte ich mir nichts reimen können. Mein Weg führte mich durch den Eingangsbereich, das Wohnzimmer – ich wusste, dass er seine Zeit am liebsten auf der großen Dachterrasse verbrachte und dann durch die große Glastür auf das Dach.
Und da saßen sie. Auf der gemütlichen Sitzecke, wo Fabian und ich so viele Stunden gesessen hatten. Die Frau neben ihm war groß, blond und einfach nur gutaussehend. Kurz gesagt: Alles, was ich nicht war. Sie saß zwar mir zugewandt, aber sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen Fabian ab zu knutschen, als dass sie mich entdeckt hätte. Die beiden bemerkten mich erst, als mir die Tränen über das Gesicht liefen und ich anfing zu schluchzen. Die Blondine musterte mich abschätzend. Sie flüsterte Fabian etwas zu, der mich die ganze Zeit nur kalt ansah, welcher nickte. Erst da stürzte ich heulend durch die Glastür zurück ins Apartment und versuchte trotz verschwommener Sicht den Weg zur Tür zu finden. Fabian holte mich kurz vor der Tür ein. Er zog mich an sich und fuhr mit den Finger über meine Lippen.
„Du willst doch wohl nicht schon gehen oder? Du bist doch gerade erst gekommen...“ Ich stieß seine Hand weg und funkelte ihn wütend an. „Denkst du etwa, ich würde jetzt hier bleiben und so tun, als wenn du nicht mit dieser... dieser Barbiepuppe rumgeknutscht hättest?“ Er zog die Augenbrauen hoch. Mein Ausbruch beeindruckte ihn nicht im geringsten. „Und was geht dich das bitteschön an?“ Fassungslos sah ich ihn an. „Wir waren um 6 Uhr verabredet. Es ist deine Schuld, wenn du schon um 5 auftauchst.“ Ich wandte das Gesicht ab. „Ich schätze, dass heißt, dass du mit mir Schluss machst“, murmelte ich und verließ das Zimmer. Meine perfekte Welt war zersplittert. Tausend kleine Scherben. Wie sollte ich die nur alle wieder zusammenkleben?
„Rebecca? Alles ok?“ Ich riss die Augen auf. Maria sah mich besorgt an. Ich merkte, dass ich wieder angefangen hatte zu weinen. Plötzlich nahm sie mich in den Arm. „Du brauchst keine Angst zu haben... ich bin mir sicher, dass alles gut werden wird“, flüsterte sie mir zu. Ich war mir nicht sicher, ob sie mit mir oder mit sich selbst sprach. Ich hatte auf jeden Fall keine Angst. Meine Welt hatte ich noch nicht wieder zusammenkitten können, da war es auch egal, dass sie jetzt wohl nicht so schnell wieder heil werden würde. Die Limousine hielt ruckartig an und die Tür wurde geöffnet.
„Endstation.“ Arankas Kopf erschien. „Das bedeutet für euch, dass ihr jetzt aussteigen müsst.“ Maria und ich gehorchten widerspruchslos. Es hätte ja auch keinen Sinn gehabt, wenn wir etwas anderes getan hätten. Ich konnte ein Schlucken nicht unterdrücken. Dieser Ort war mir bekannt. Eine der vielen großen Villen von Fabians Clan... Die in der früher Fabians Vater gelebt hatte. Jetzt lebte Fabian selbst dort. Er hatte nicht lange getrauert, als sein Vater starb.