Und wenn das mit der Sozialphobie/Depression bei dir immer noch so akut ist, solltest du dir eigentlich erst mal nen gescheiten Psychologen vor Ort suchen.
Das würde ich dir auch raten.
Ich verstehe deinen Punkt mit den Katzen durchaus sehr, sehr gut. Aber ich denke, dann wird es eben eine Lösung mit den Katzen geben müssen oder aber, du musst dich wenigstens auf den Versuch einlassen. Wenn du schon vorher sagst "das kann ich nicht", "das geht nicht gut" ... dann wird es das vermutlich auch nicht. Wenn du stattdessen mal versuchst, positiv zu denken und dich darauf einzulassen, schaffst du das vllt. wesentlich besser, als du denkst. Oder du entwickelst andere Strategien, dass es nicht soweit kommt. Das würde ich dir auf Dauer sowieso nahelegen.
Du kannst dein Leben nicht von deinen Katzen abhängig machen. Irgendwann werden die Mäuse nicht mehr da sein und dann? Neue Katzen. Aber auch da musst du dann erst mal eine gewisse Zeitspanne überbrücken. Oder aber, du entwickelst vllt. eine Allergie oder dein Freund - das kann keiner wissen.
Und dass man in einem Internat keine Videospiele spielen kann, wage ich ja mal ernsthaft zu bezweifeln. Vllt. kann man nicht grad die Konsole hinstellen, aber evtl. ja den Rechner. Und auch sonst gibt es möglicherweise Optionen, runterzukommen und klarzukommen, an die du jetzt noch gar nicht denkst.
Bevor du mir jetzt vorwirfst, ich könnte dich nicht verstehen: Ich habe ganz sicher auch keine einfache Vergangenheit und war jahrelang in Therapie. Und gerade deswegen sage ich dir, dass du auch mal etwas wagen musst, wenn du willst, dass sich etwas in deinem Leben bessert. Dass man da Rückschläge erleidet und überfordert ist, lässt sich nicht vermeiden. Aber wenn man es nicht wenigstens versucht, dann kann sich eben auch nichts ändern.
Ich habe nach dem Abitur zum Beispiel den Schritt gewagt, ins Ausland zu gehen. Es ging mir unfassbar schlecht, sicher länger als ein halbes Jahr - und ja, inkl. Suizidgedanken. Aber dann habe ich mir eben Hilfe vor Ort gesucht: eine Selbsthilfegruppe (übrigens auch im Rahmen einer Sozialphobie, die eine Begleiterscheinung meines Krankheitsbildes war), einen Therapieplatz.
Man kann oft mehr schaffen, als man sich zutraut. Schwierig wird es dann, wenn man Ausreden sucht, um es nicht einmal zu versuchen.
Natürlich habe ich auch Grenzen und weiß, dass ich jetzt z. B. nicht locker flockig zwei Jahre in die USA gehen würde, ganz auf mich allein gestellt, wenn es nicht unbedingt sein müsste. Aber so lebe ich in einem Rahmen, der mir ein "Zurück" erlaubt, wenn etwas schief geht, obwohl ich etwas gewagt habe und von daheim weggegangen bin. Und wenn du innerhalb von Deutschland bleibst, sollte das bei dir ja auch der Fall sein. Du kannst am Wochenende heimfahren oder unter der Woche, dein Freund ist nicht aus der Welt usw.
Vor allem aber solltest du aufhören, die Schuld für das, was in deinem Leben nicht rund läuft, immer nur in den Umständen oder bei anderen zu suchen. Du hast auch vieles selbst in der Hand und wenn du schon die Umstände nicht ändern kannst oder andere Leute, dann zumindest deinen Umgang damit. Das Amt bezahlt dir keinen Führerschein? Dann betrachte die Sache doch mal realistisch: Wovon willst du ein Auto überhaupt bezahlen, wenn das Leute mit einer Ausbildung und einem Vollzeitjob schon als finanzielle Belastung empfinden? Und ändert sich durch ein Auto wirklich etwas oder fallen dir dann neue Gründe ein, warum du dieses oder jenes nun doch nicht kannst? Machst du mit einem Führerschein und einem Auto vllt. den zweiten Schritt vor dem ersten? Da solltest du wirklich mal tief in dich gehen.