So ich hab noch ein kurzes Kapitel für euch, diesmal bei Cassidy XD Allerdings geht es mainly um sie, die Kinder kommen gar nicht vor xDD
Es war ein wolkenloser, heller Wintertag und die Sonne stand hoch am Himmel als Cassidy sich bewaffnet mit einem Schirm auf den Weg zu dem Herrscher der Vampire machte.
Sie hasste es, dass sie sich durch den Tag quälen musste um ihn wach anzutreffen. Welcher Vampir der etwas von sich hielt war bitteschön tagsüber wach?!
Man hätte meinen können, dass der Herrscher der Vampire Nachts wach war und tagsüber schlief. Aber sie wusste, dass Alvertos den Tag bevorzugte. Wegen der Kinder.
Kurz rümpfte sie verärgert die Nase. Die Kinder. Es machte sie immer noch wütend, dass Esmond und Edith bei ihrem Vater lebten und nicht bei ihr.
Und dass die zwei tagsüber wach waren damit sie in die Schule der Sterblichen gehen konnten! So ein Unsinn!
Die Tür schwang lautlos und wie von Geisterhand auf, niemand erwartete sie. Das war sie gewohnt. Zuerst führte ihr Weg sie nach oben, wo sie Esmond an einem der Schachtische vorfand.
Er schien gute Laune zu haben, war allerdings überrascht als Cassidy vor ihm auf dem Stuhl Platz nahm. Seine Augenbrauen wanderten steil nach oben, doch dann schien er sich zu freuen sie zu sehen.
Esmond: "Mutter! Wie schön dass du zu Besuch kommst! Und das sogar tagsüber!"
Cassidy: "Nun ja, zu einer anderen Zeit seid ihr ja nicht anzutreffen."
Esmond schwieg auf die Antwort hin und blickte seine Mutter nur fragend an, woraufhin diese wieder ein freundliches Gesicht aufsetzte.
Cassidy: "Weißt du wo dein Vater ist? Ich hab etwas mit ihm zu besprechen."
Er lächelte nach wie vor und Cassidy kam nicht umhin sich in seinen Augen einen Moment zu verlieren. Er hatte die Augen seines Vaters. Diese weiße Schlitzpupille die sie früher so anziehend gefunden hatte.
Allerdings fehlte ihm das schwarze Haar Alvertos, in der Hinsicht kam er eindeutig nach ihr. Er hatte ihre graue Lockenpracht geerbt. Sie passten wirklich gut zu seinen hellen Augen.
Ihr wunderschöner kleiner Sohn.
Endlich nickte Esmond und erhob sich von seinem Platz.
Esmond: "Klar, Dad ist unten und spielt mit Edith eine Partie Schach. Ich bring dich zu ihnen! Edith wird sich bestimmt auch freuen dich zu sehen!"
Edith. Die Zwillingsschwester von Esmond. Sie hatte das glatte schwarze Haar ihres Vaters geerbt aber die leuchtenden, purpurnen Augen von Cassidy.
Auch sie war wunderschön. Cassidy hasste Alvertos fast schon dafür, dass ihre gemeinsamen Kinder bei ihm lebten. Doch deshalb war sie nicht hier.
Sie folgte ihrem Sohn hinab, in das erste Kellergeschoss und dort war sie, ihre kleine Tochter, voll konzentriert auf das Schachspiel.
Sie war noch immer wunderschön.
Als sie ihre Mutter sah unterbrach sie das Schachspiel sofort und lief interessiert auf sie zu.
Edith: "Mutter! Was machst du denn hier? Du schläfst doch tagsüber normalerweise?"
Während Cassidy sich kurz zu ihr hinabbeugte um ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn zu hauchen, trottete Esmond zum Klavier und übte ein wenig, dicht gefolgt von Alvertos furchtbaren Fellknäuel Midnaj.
Cassidy hatte absolut keine Lust sich darum auch noch Gedanken zu machen. Sie hasste dieses magische Katzenvieh. Sowas gehörte sich nicht in den Haushalt eines Vampir. Ekelhaft.
Cassidy: "Ich bin hier um mit eurem Vater zu sprechen."
Edith: "Oh achso."
Gesagt getan, ließ sie sich auch gleich schon auf dem Stuhl nieder, direkt gegenüber von Alvertos, der sie die gesamte Zeit über aufmerksam und vielleicht ein wenig misstrauisch beobachtet hatte.
Allerdings stand er auf, bevor Cassidy dazu kam ihn anzusprechen. Er hatte wohl nicht vor hier mit ihr zu reden. Es ärgerte sie ein wenig, dass er sie sich erst hatte setzen lassen.
Alvertos: "Kinder, ich und eure Mutter werden uns im Nebenzimmer besprechen. Ihr könnt euch unterdessen miteinander beschäftigen oder?"
Edith: "Naaa gut."
So geleitete er Cassidy gemächlichen Schrittes in den Raum neben diesem, einer kleinen aber schönen Bibliothek und ließ sich mit ihr an dem schweren Tisch nieder.
Alvertos: "Was führt dich zu mir Cassidy?"
Vermutlich war ihm bewusst, dass sie nicht einfach nur zum Spaß hier war oder weil sie Sehnsucht nach ihren Kindern oder gar ihm hatte. Diese Zeiten waren vorbei.
Cassidy: "Du hast ja immer noch dieses magische Katzenvieh. Findest du das nicht etwas unpassend für einen Vampir?"
Alvertos starrte sie einen Augenblick lang schweigend und schwer zu deutend an, schüttelte aber schließlich nur den Kopf und fragte höflich aber doch eine Spur kälter:
"Du bist doch nicht hier um über Midnaj zu reden. Was möchtest du Cassidy?"
Es machte wohl keinen Sinn lange um den heißen Brei herum zu reden. Alvertos würde ohnehin niemals auf dieses blaue Vieh verzichten, das wusste sie. Sie hatte oft genug mit ihm darüber diskutiert.
Aber dafür war sie auch tatsächlich nicht hier.
Cassidy: "Ich habe die Kinder bei mir. Die über das zukünftige Machtgefüge der verborgenen Welt mit entscheiden werden. Du solltest dich endlich von deinem bequemen Zustand der Starre befreien und mir dabei helfen sie auszubilden."
Vor allem den Jungen. Denn er vertraute Cassidy nicht. Aber sie brauchte ihn. Und vielleicht konnte Alvertos ihr dabei helfen ihn zu erziehen und formen. Oder zumindest zu trainieren.
Seine Reaktion war allerdings gänzlich anders als Cassidy es sich erhofft hatte. Er wirkte alles andere wie erfreut. Sogar ganz im Gegenteil, konnte sie Ärger in seinen Zügen sehen.
Alvertos: "Cass... das ist nicht dein Ernst. Du hast Kinder entführt und willst sie zu Kriegern erziehen um das Machtgefüge zu stören? Bist du verrückt geworden?"
Was war das bitte für eine Reaktion? Das Machtgefüge zu stören? Sie wollte die Vampire an die Macht führen! Sie wollte nicht von irgendwelchen Magiern, Werwölfen oder Nixen unterjocht werden.
Cassidy: "Wir gehören an die Macht. Die anderen verborgenen Wesen sollten uns nicht so unterjochen dürfen."
Alvertos: "Was redest du da? Unterjochen? Wir sind nicht unterjocht. Wir haben keinen Krieg sondern stehen alle auf gleicher Stufe. Cassidy du willst doch nicht ernsthaft das empfindliche Gleichgewicht zwischen den verborgenen Völkern stören?!"
Cassidy: "Gleichgewicht? Dass ich nicht lache! Wir müssen ständig aufpassen, dass wir bloß nicht zu viele Menschen aussaugen und sterben dürfen sie schon gleich dreimal nicht. Was ist das für ein Gleichgewicht. Nur weil wir nicht töten müssten um zu überleben sollen wir es auch nicht dürfen?! Was bin ich?! Veganer?!!"
Sie schnaufte verärgert. Am Ende sollte sie sich irgendwann noch von Plasmafrüchten ernähren! Lächerlich! Sie war eine Vampirkönigin und sie würde die Macht schon wieder an sich und die Vampire reißen. Als ob sie zu einem lachen Plasmafrucht Jammerlappen werden würde! Niemals!
Ihr Gespräch wurde allerdings jäh unterbrochen als Edith ins Zimmer kam und ihre Mutter fröhlich ansprach.
Edith: "Mutter hast du denn schon mal Plasmafrüchte probiert? Die sind echt lecker! Und Menschen sind auch echt cool."
Alvertos: "Edith, hast du etwa unser Gespräch belauscht?"
Der strenge Ausdruck auf dem Gesicht Alvertos, ließ das kleine Mädchen frech mit den Achseln zucken und amüsiert erwidern:
"Nun, du hättest uns ja sonst sicher nichts davon erzählt oder?"
Cassidy konnte darüber nur den Kopf schütteln. Was hatte Alvertos nur aus ihren Kindern gemacht. Sie und er waren viel zu weich. Gar keine richtigen Vampire. Wie konnte er nur mächtiger sein als sie?!
Das war einfach ein Verbrechen gegen die Naturgesetze.
Nachdem Alvertos die Kleine rausgeschickt hatte, fuhr Cassidy ihn nur verärgert an.
Cassidy: "Zu was erziehst du bitte unsere Kinder?! Menschen sind keine Freunde sondern Futter! Du wirst schon sehen was du davon hast."
Esmond und Edith bewegten sich unterdessen wieder zum Flügel wobei der Grauhaarige offenbar sehr neugierig war.
Esmond: "Worüber haben Vater und Mutter gesprochen?"
Edith: "Ach Mutter hat schon wieder einen ihrer größenwahnsinnigen Welteroberungspläne. Du kennst sie doch."
Verärgert erhob eben genannte sich nun von ihrem Platz und ließ den resignierend seufzenden Alvertos einfach in der Bibliothek zurück.
Natürlich hatte sie gehört was ihre Tochter gesagt hatte und warf ihr deshalb einen kühlen, strafenden Blick zu.
Cassidy: "Wärst du bei mir aufgewachsen wüsstest du wie sich ein richtiger Vampir zu verhalten hat."
Esmond: "Aber Mutter! Gehst du etwa schon?"
Edith: "Ach lass sie Esmo, sie würde dich sonst eh nur zu einem ihrer Soldaten erziehen wollen."
Cassidy: "Er würde ein König werden und du eine Königin! Dazu seid ihr geboren worden!"
Und damit machte sie sich auch schon davon. Sie würde das auch ohne Alvertos Hilfe schaffen. Wenn sie sah was er aus ihren wundervollen Kindern gemacht hatte, dann war es vermutlich ohnehin besser wenn er sich von Alary fernhielt. Am Ende würde er ihn genauso verweichlichen und dann könnte sie ihn gar nicht mehr gebrauchen.
