*FS* .: Foolish Games :.

buhu finde einfach keine worte mehr ausser das ich diese fs liebe *gggg* bin auch mal gespannt wie sich das so entwickelt nur ich hoffe das sie zusammen bleiben können. *spitze bemerkung ist*^^
 
~15.Kapitel~





~*~



Vor etwa einem halben Jahr




„Geh nicht zu ihr“, bat Gian Marco leise und befreite sich von einer laut kichernden Fee, die ihn schon den ganzen Abend belagerte. Carlo sah auf Pietro, der laut lachend eine Fee an sich drückte.

„Lass mich schon gehen“, flüsterte Carlo seufzend zurück, doch Gian Marco verstärkte den Druck um dessen Handgelenk.

„Du weißt, dass das mächtig Probleme geben wird.“

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„So? und was ist mit euren Weibereinen hier?“, fragte Carlo und riss sich aus dem Griff los, ohne Gian Marco einen weiteren Blick zuzuwerfen begab er sich auf die Suche nach Alice und er fand sie alleine auf dem warmen Boden sitzend. Sie hatte den Kopf auf ihre Arme abgelegt und ihre Beine an sich herangezogen, langsam ließ er sich neben ihr nieder.

„Kannst du mir eine Frage beantworten?“, fragte er leise und ihre Kopf flog herum, als sie seinen Blick begegnete schien sie einen Moment schneller zu atmen, setzte sogleich allerdings ihr höffliches Lächeln auf.

„Sicher.“

„Wie kommt es, dass ihr Feen keine Flügel habt… ich meine, so habe ich mir Feen immer vorgestellt, als kleine fliegende Wesen, die Wünsche erfüllen oder ähnliches“, lächelte er und ihm Flackern des Feuers zeichneten sich seine Grübchen wie gemalt auf seinen Wangen ab. Alice sah ins Feuer und ihre Augen begannen ein Stück stärker zu leuchten, als sie aufseufzte. Sie musste schließlich schmunzeln. Es war ein grandioser Abend gewesen, das ganze Theaterstück und schließlich Carlos Anwesenheit. Nun saßen alle Darsteller und die Gäste vor dem Lagerfeuer. Die Feen aus dem Stück und die normalen Menschen.

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„Legenden besagen, dass die Feen früher tatsächlich Flügel besaßen, aber sie wurden ihnen weggenommen“

„Wieso?“, hackte er nach.

„Es gibt viele Meinungen, die eine ist, dass die Feen zu hoch flogen und sie das nicht durften oder, dass die Menschen sich mit Feen vereinigten und nur noch Feenmenschen geboren wurden und wir alle eigentlich keine Reinrassigen Feen sind“, lächelte sie. Er grinste auch.

„Und was glaubst du?“ Alice sah ihn an und spürte wie ihr kalt wurde, sein Blick war kälter als jedes Eis aus den Bergen und es schien durch sie hindurch zu gehen.

„Ich glaube, dass wir Feen Flügel besitzen, sie aber nur nicht sehen, weil sie uns niemand zeigt, weil wir den Glauben an sie verloren haben und ihn nur wiederfinden müssten“

Carlo seufzte tief und rieb seine Hände aneinander.

„Ihr habt es da wirklich um einiges besser, bei uns Menschen ist es leider bewiesen worden, dass wir keine Flügel tief in uns schlummern haben“, schmunzelte er wieder, das Spiel fing an ihm zu gefallen.

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„Sie sind doch nichts sichtbares… es ist der Glaube der und Flügel verleiht“, sprach Alice und ihre Worte drangen tief in Carlo ein, er schloss für einen kurzen Moment die Augen und unterdrückte in seinem inneren die immer lauter werdende Stimme. Und die Liebe, es ist die Liebe die Flügel verleiht.

Er wollte unter keinen Umständen das zaghafte Band zerreißen, dass sich zwischen ihnen befand. Er dachte an den heutigen Tag zurück und spürte ein angenehm warmes Gefühl in seinem Bauch, als er daran dachte, wie sie sich heute schon einmal so angesehen hatten und es war ihm da schon durch Mark und Bein gegangen. Wie kam es nur, dass sie ihm schon so vertraut vorkam, als würde er sie schon sein Leben lang kennen? Sie hatten zwar schon einiges miteinander erlebt und hatten sich in den letzten Tagen so oft gesehen, dass es ihm eigentlich hätte lästig werden müssen, aber das tat es nicht. Das tat es ganz und gar nicht. Mit einer unglaublichen Ruhe empfing er das Gefühl in seinem Bauch, dass sich wie so oft in ihm ausbreitete und ihn bis in den kleinen Fußzeh kitzeln ließ und er stellte zufrieden fest, dass es immer wieder ein angenehmes Gefühl war sich aufs neue zu verlieben.

Sie saßen eine ganze zeitlang schweigend nebeneinander ohne auch nur einen Ton zu sagen und Carlo war auch nicht in der Stimmung zu reden. Plötzlich fiel ihm wieder Gian Marcos Warnung ein.

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Er warf einen kurzen Seitenblick auf Alice, die angestrengt ins Feuer sah, sie schien wohl angestrengt an die nächsten Tage zu denken und er hätte sich ohrfeigen können, dass er es soweit hatte kommen lassen. Durchs Feuer hinweg brannte plötzlich Gian Marcos Blick auf ihm, er schluckte tief und ergriff Alice Hand.

„Komm“, forderte er sie auf und zog sie sogleich in die Höhe, sie wehrte sich keineswegs.

„Wohin?“, fragte sie, als sie schon längst stand und sowieso keinen Mut besaß sich wieder hinzusetzen.

„Ich weiß nicht“, lächelte er „es ist dein Tag“



~*~







Die Nacht war kühl und es roch nach feuchtem Gras und Lagerfeuer. Nun, da es vollkommen dunkel war, sah man nicht einmal die Wolken am dunklen Himmel. Man hätte sich sogar einbilden können, dass dort oben die Sterne und der Mond funkelte, doch er war hinter den Wolken verschwunden und dachte nicht daran den Mut aufzubringen sie zu verschieben. Der Schein des Lagerfeuers glitzerte in dem kleinen Bach, der ansonsten vollkommen schwarz schien und von einer unheimlichen Aura umgeben war. Man konnte ihn beinahe glucksen hören, wenn man sich darauf konzentrierte. Es war der kleinste und doch der schönste Platz, den Carlo jemals gesehen hatten. Bäume wuchsen hier in ihrer vollen Pracht und die saftigen grünen Blätter raschelten wie ein geheimnisvolles Lied, das Gras war beinahe weich unter ihren nackten Füßen, die durch den Boden nass und kalt wurden. Als sie sich auf der kleinen Bank niederließen spielte der Wind eines seiner Lieder in den Wipfeln der wenigen Bäume. Alice ließ ihren Blick über den kleinen Garten schweifen und erkannte in einer Ecke des kleinen Baches einen kleinen Frosch, der ein weiteres Lied quakte.

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„Es raubt einem fast den Atem, wie schön es hier ist“, seufzte Carlo und Alice sah ihn einen Moment an, seine Augen wanderten durch den kleinen Garten und endeten auf ihr.

„Hast du schon mal gekämpft, Carlo?“ Er zog die Augenbrauen in die Höhe und blies die Backen auf, stieß die warme Luft in die kalte Nacht.

„Kommt darauf an wie du es meinst, gegen Menschen um sie zu verletzen oder ihnen Schaden zuzufügen nicht, aber ich hab gekämpft um das zu erreichen was ich wollte.“

„Carlo… ich…“ Er hob die Augenbrauen und sah sie fragend an, doch sie blickte ihn nicht an, sah nur gerade auf die Stelle auf welcher der Frosch gesessen hatte. Er betrachtete sie genau, sie trug ihre Flügeln nicht mehr, die sie bei der Theateraufführung noch getragen hatte, aber sie hatte ihr Feenkleid noch immer an und sie schimmerte und glitzerte wie eine Fee. Sie war so wunderschön.

„Du sollst wissen, dass… dass es mir nicht gut dabei geht, dass ich dich hier her geholt habe, wenn dir Luciano etwas zufügen würde… ich könnte mir das niemals verzeihen“, sprach sie leise, fast flüsternd und Carlo hatte plötzlich das Verlangen sie in seinen Arm zu ziehen, aber er blieb starr sitzen.

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„Ich bin freiwillig hier“, erwiderte er so simpel, als wäre es das einfachste der Welt, doch was er ihr nicht sagen konnte war, dass sie ihn mit ihrem Blick und ihrer Anziehungskraft beinahe schon gezwungen hatte ihm zu folgen. Und eben dieser Blick lag schwer und erdrückend in ihrem Gesicht, zweifelsohne erdrückend für ihn. Es schnürte ihm die Kehle zu und er erinnerte sich zurück in seine Jugend. Er hatte nie die Scheu gezeigt ein Mädchen den Hof zu machen, er war immer der mutigste gewesen und hatte jeden Korb mit Stolz getragen, aber sie war so vollkommen anders…

„Es ist schon spät“, flüsterte Alice und, obwohl sie nicht das Verlangen hatte zu gehen hatte sie es gesagt und es klang beinahe wie der Wunsch zu gehen und sie hätte sich dafür ohrfeigen können. Um ihm zu entkommen, um den Wunsch ihres Bruders gerecht zu werden blieb ihr beinahe keine andere Wahl als sich zu erheben. Der Wind in ihren Nacken war wie eine unsichtbare Hilfe aufzustehen.

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Noch bevor sie den richtigen Halt gefunden hatte ergriff Carlo ihre Hand und zog sie zu sich herunter. Halte dich nicht an ihm fest, rief sie sich lautstark zu, doch ihr blieb keine andere Wahl, denn sie fiel mit einem unterdrücken Stöhnen auf ihn, der sie zwar auffangen wollte um sie endlich küssen zu können, jedoch nicht damit gerechnet hatte auf was sie mit ihrem angezogenen Knie fallen könnte. Während sie in seinen Armen lag entließ er ein ersticktes Keuchen in die kalte Nachtluft.

Alice erstarrte, als Carlo sich unter ihr zusammenkrümmte, doch mit einem Schmunzeln musste sie feststellen, dass sie dafür nun rein gar nichts konnte, denn er hatte versucht sie aufzufangen und ihr war nicht entgangen auf was sie nun wirklich gefallen war. Sie fing an zu lachen und es war ein klares und reines Lachen, dass Carlo in die Realität zurückversetzte, er legte seinen Kopf in den Nacken und versuchte seinen Atem zu normalisieren. Zufrieden stellte er fest, dass Alice noch immer auf seinem Schoss saß und dieses, zugegebenermaßen sehr schmerzhafte, Opfer war es wert gewesen.

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„Was hast du nur gemacht?“, lachte sie leise, er atmete noch immer schwer und sie sah sein Brustkorb stockend auf und ab gehen. Sie hatte auch ernst von ihm hinunter steigen wollen, aber jetzt wurde ihr plötzlich warm… ja beinahe heiß und das zum ersten mal an diesem Abend und diese Wärme wollte sie nicht verlieren, nicht jetzt.

„Das war ein erbärmlicher Versuch dich zu küssen“, erwiderte er grinsend und setzte seinen Kopf wieder senkrecht auf, sein Gesicht war noch immer schmerzverzehrt wie Alice feststellen musste. Aber er wirkte im Schein des Feuers wunderschön und so anziehend auf sie, dass sie sich fragen musste warum ihr das nicht schon viel früher klar geworden war. Sie tat eine kleine Bewegung um näher an ihn heranzukommen und beugte sich langsam zu ihm hinunter.

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Er atmete noch immer schnell und sie hatte beinahe das Gefühl sein Atem wurde schneller, noch bevor sich seine Lippen spürte fühlte sie seinen Atem an ihren Lippen und sie schmeckte die süße des Weines.

„Und es hat sich gelohnt“, flüsterte er, als sie die letzten Hürden überwand und ihre himmelweichen Lippen auf seine legte, so sanft, als war es nur ein kleines Versprechen für das was folgen könnte.

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ohhh...wie wunder schön....
aber....
*g*
Ich hab erst gedacht, *oh nein! jetzt fährt er sie heim und alle sind tot* gg
Aber auf DAS war sowas von nicht gefast^^

*romantisch, beautiful, triste, leidenschaftlich, amoure, sweet, kitty, nice, gefühlsvoll, a very good feeling,... und so weiter und sofort *g*

Echt spitze! *schonwiedereinmaldaumenhochzeig*

BOAH WANN GEHTS WEITER??
Ich schätze mal.... ähm.....morgen?

See ya!
 
Zuletzt bearbeitet:
wow,.
ich war heute leider den ganzen Tag verhindert, hehe* hat sich aber gelohnt ...
jetzt konnte cih 2 kapitel lesen, im ersten Kapitel bist du aber immer noch ein paar mal mit deiner erzählungsperspektive durcheinander gekommen... vielleicht solltest du es dir noch mal durch lesen. Trotzdem finde ich es immer toll, wie du diesen Moment des ersten Kusses beschreibst er passt einfach ... auch wenn ich das ein oder andere noch dazufügen könnte. grins* Aber vielleicht ist das ja bei jedem anders ...
Einfach zum träumen .---

Yvi
 
Einfach super, super, super, ....., super!!!! :)
 
SUPER ^^^^^^^^^!!!!!!!!!!!!!!!!!!
mehr mehr ^^
du kannst so gefühlvoll schreiben
da denkt man man wäre einer von dem sims ^^
 
@Chipsy
Worauf warst du nicht gefasst? Dass sie sich küssen? Ich dachte man würde irgendwie rausnehmen können, dass Carlo und Alice etwas miteinander hatten *g* und beinahe hätte ich den Rückblick gar nicht geschrieben, dann wären aj einige Fragen offen geblieben.

@Yvi
ich kann mich mit der Perspektive nur entschuldigen, aber es wird ab jetzt nicht mehr vorkommen, ich hab ein neues Kontrollsystem erfunden, so dass mir das nicht mehr passieren wird. Großes Indianerehrenwort. Mich würde echt mal interessieren, wie du die Kussszene beschrieben hättest.
 
ich ähhhh...., naja ob das besonders geschickt gewesen wäre???
vielleicht hätte ich es wie, keien Ahnung das ist schwer zu beschreiben ...
Aber wirklich, dieses Kribbeln im Bauch, dieser Herzschlag der einen fast umbringt, da man total nervös bzw. im anderen falle überrascht darrüber ist, vielleicht noch hinzufügen ist, dieses gedankenlose, das man aufhört uz denken... das es so ziemlich egal wird..
Nur das hier und jetzt zählt. Für einen kurzen Moment steht die Zeit still, man glaubt es würde nie enden, dieser moment, und das Herz droht mittlerweile zu zerspringen...

Dieses gefühl, was man entfindet wenn man die Lippen aneinanderpresst. Vielleicht merkt man erstb in diesem MOment was man für den jenigen entfindet, es fällt wie Schuppen von den Augen ... man fühlt so viel mehr als nur das Wort liebe ausdrücken kann.

acchh, ich will jetzt nicht weiter schnulze schreiben... aber ich finde so ein bisschen ist doch dran oder??
*grins*
ich mein´, meine umstände waren anders ... ich könnte nun ne ganze story erzählen aber naja ....
bei mir hat dieser Kuss alles verändert ...
war schon komisch ...
grins* aber okay genug davon ... das waren nur ein paar stichworte, mit denen man besser versuchen könnte einen ersten Kuss zu erklären ...

Yvi
 
Hey Muffin,

Ich habe diese und auch alle anderen deiner Stories bisher nur als stille Leserin mitverfolgt und war bei jeder immer so davon begeistert, dass ich als erstes immer in deinen Thread gesehen hab, wenn ich ins Forum bin.
Jetzt hab ich mich angemeldet und kann dich endlich mal loben =)

Wunderschöne Story, tolle Bilder und grenzgeniale Texte! Du hast echt ein wahnsinninges Talent!
Freu mich schon total auf deine Fs!

Lg,
Hermine
 
Also, ... du weißt ja das ich eine stille, von deinen ganzen Stories begeisterte Leserin bin. ;) Nun will ich dir sagen das ich die bisher am Besten finde. Sie gefällt mir einfach von der Landschaft und einigen (nich allen) Personen. Stimmt einfach alles. Mir ist dieser Perspektivenwechsel auch aufgefallen, aber sooo tragisch finde ich ihn nicht. Mach nur bitte weiter so.

Melde mich wieder, wenn ich was besonders zu loben oder zu kritisieren habe. Auf das dir nie die Ideen ausgehen :D *sichwiederinihreruhigeeckeverzieh*
 
~16.Kapitel~






Carlo erwachte an dem Sonntag früh. Die Sonnenstrahlen drangen in seine Augen und er wäre beinahe zum Fenster gestürzt um das Rollo runter zu lassen, aber er blieb liegen. Er hatte unglaublich schlecht geschlafen, ständig hatte er Alice in seinen Träumen gesehen. Ihre blauen, strahlenden Augen und dem weißen Samtkleid das sie an ihrem ersten Treffen getragen hatte. Sie war so atemberaubend gewesen. Sein Kopf schmerzte. Er richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante, rieb sich mit beiden Händen über sein Gesicht um die Erinnerungen zu verdrängen. Er fuhr sich durch sein Haar, dass störrisch nach allen Seiten abstanden und entschloss sich schließlich sich zu erheben.


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Vor dem Schrankspiegel blieb er stehen und atmete schwer aus. Er sah noch schlimmer aus, als er vermutet hatte. Die dunklen Augenringe ließen ihn beinahe bösartig erscheinen und ein Dreitage Bart überschattete sein Gesicht. Langsam verschwand der Traum aus seinem Kopf und lockerte seine Stimmung, die sonst auf dem Tiefpunkt gewesen wäre.

Er hatte Franco versprochen ihn heute noch zu sehen und so wie er ihn kannte war er jetzt schon auf den Beinen um jeden Moment an seiner Tür zu stehen. Er blickte ein letztes Mal prüfend in den Spiegel und schnappte sich seinen Bademantel um unter die Dusche zu steigen. Dort spürte er wie belebend das Wasser auf seiner Haut war. Sie hauchte ihm beinahe neues Leben ein, so schien es ihm. Als er die Augen öffnete und auf den Strahl Wasser blickte war es ihm, als würde er in dem nassen Etwas Julis Gesicht erkennen, klarer als Alices noch in der Nacht. Er schluckte und stoppte dabei sein Haar weiter einzuschäumen. Er wusste nicht was es war, aber es war ganz plötzlich entstanden. Schon, als sie an dem einen Tag Franco entführt hatte um ihm Reiten beizubringen war es über ihn gekommen.

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Das Gefühl, dass ihn mehr mit ihr verband, als er zugeben musste. Dass er sich auf gefährliches Terrain bewegte wusste er und obwohl er der vernünftigste Mensch war konnte er sich dessen nicht entziehen. Aber er war eigentlich schon immer unvernünftig gewesen, wenn es um Frauen ging. So hätte er sich, wenn es nach Luciano gegangen wäre, auch nie mit Alice treffen dürfen und er hatte es trotzdem gemacht. Wieder und wieder, bis er sie vollkommen in sich aufgenommen hatte und in diesem Moment war sie ihm so drastisch genommen worden. Er schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen, aber es war ihm bis jetzt keine Lösung eingefallen um das wirksam zu schaffen. Aber das konnte man doch nicht mit Juli und seiner Situation vergleichen, sie war nicht an Luciano gebunden und auch sonst erschien es ihm nicht so, als würde sie ihn abgöttisch lieben.

Er verließ die Dusche und wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte, dann trat er vor den Spiegel und begann damit sich zu rasieren und sich frisch zu machen, er brauchte nie besonders lange im Bad, aber heute war er länger zugange, als sonst. Er warf sich, als er schon im gehen war, immer wieder kleine prüfende Blicke zu, entdeckte neue Sachen an sich, die er noch überprüfen musste und stand schließlich vollkommen fertig vor dem Spiegel.


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„Carlo? Du besetzt nun seit einer knappen Stunde das Bad. Ist alles in Ordnung?“, hörte er seine Mutter fragen. Sie klopfte zur Bestätigung noch einmal an die Tür und wartete einen Moment. Carlo öffnete die Tür und lächelte.

„Natürlich“, entgegnete er und zeigte ihr sein strahlendes Lächeln.

„Du siehst ja heute so fröhlich aus, Schatz. Ich hoffe nur, dass du nichts ausgefressen hast.“ Sie folgte ihm in sein Zimmer, wo er seinen Rucksack nahm und darin Strandtücher verstaute. Er sah kurz auf und zog lächelnd einen Mundwinkel in die Höhe.

„Wie kommst du darauf?“

„Ach Carlo, du bist immer so brav, das kann kein Zufall sein“, erwiderte sie und strich seine Bettdecke glatt.

„Kann ich nicht einfach einmal nur gut gelaunt sein, ohne, dass sich jeder wundert?“, fragte er amüsiert.

„Da steckt doch nicht etwa ein Mädchen dahinter?“

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„Ich bin mit Franco verabredet, nicht mit einem Mädchen und er müsste jeden Moment vor der Tür stehen“, erwiderte er ohne die eigentliche Frage zu beantworten. Sie hatte Recht. Der Gedanke an Juli und ihren gemeinsamen Abend machte ihn glücklich, mehr sogar als er bereit war zu zeigen.

Wie als wäre es Gedankenübertragung gewesen klingelte es an der Tür und Franco ersparte Carlo den peinlichen Abgang vor seiner Mutter, die sich wohl mit seiner Antwort nicht zufrieden gegeben hätte.



~*~



Das Wochenende verging weniger spektakulär und so fand Juli sich am Montag früh, geduscht geputzt und gefrühstückt im Wohnzimmer wieder und musste sich von ihrer Mutter anhören was alles zu beachten war, um bei Frau Disanto einen guten Eindruck zu machen. Juli hatte nie wirklich darüber nachgedacht, dass sie nun immer noch einen schlechten Eindruck machen konnte und nun, da ihre Mutter es ihr so heftig einpredigte bekam sie es doch etwas mit der Nervosität zu tun.

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Nach der großen Ansprache machte Juli sich auf den Weg. Den Berg hinab sprang sie ausgelassen und lächelte fremden Menschen zu. Sie ertappte sich dabei, dass sie an den Orten stehen blieb an welchen sie und Carlo am gestrigen Abend auch stehen geblieben waren und sich geküsst hatten. An diesem Orten hielt sie inne und suchte Sachen, die dort rumlagen. Steine, Gräser und einmal sogar eine Feder, die sie in ihrem Rucksack verstaute, um die Erinnerung aufzubewahren. Sie musste sich richtig zwingen nicht an der Pizzeria vorbei zu gehen und nach einem Blick auf die Uhr wurde ich bewusst, dass ihr dazu auch keinerlei Zeit blieb. So früh am Morgen schien die kleinen Stadt noch wie ausgestorben, die Sonne stand auch noch nicht besonders hoch. Als sie am Strand vorbei lief waren die ersten Jogger schon unterwegs und Wassersportler begannen gerade mit ihrem Training. Wo Carlo jetzt wohl gerade war? Ob er noch schlief? Ob er schon auf den Beinen war? Zu gerne hätte Juli es gewusst. Aber sie zwang sich weiter auf ihren Weg zu achten, ohne noch weitere Gedanken an andere Menschen zu verschwenden. Heute war ihr Tag. Ihr großer Tag. Sie war stolz endlich mit ihrem richtigen Leben beginnen zu können und endlich etwas zu tun zu haben, als sich andauernd am Strand herum zu treiben oder ihre Zeit mit der Clique zu verbringen, die sie nun auch das ganze Wochenende nicht gesehen hatte. Gestern hatte sie mit Rosa telefoniert und erfahren, dass sie nächstes Wochenende planten nach Rom zu fahren. Sie konnte ihr nichts versprechen, aber sie würde es versuchen, denn noch nie zuvor war sie in der ewigen Stadt gewesen. Des weiteren hatte sie gestern probiert Jenny, Vanessa und Ben zu erreichen aber keiner der drei war an ihr Handy gegangen, was sie stutzig werden ließ, auch auf ihre SMS an Ben hatte er nicht reagiert.

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Dabei war es ihr so unendlich wichtig jetzt mit ihm zu sprechen. Sie musste ihm einfach sagen, dass sich etwas zwischen den beiden geändert hatte, dass sie nicht in Worte fassen konnte. Zwischen ihr und Carlo war ein hauchdünnes Band entstanden, dass sich festigen musste, bis sie sagen konnte wie es mit ihr und Ben weitergehen könnte, falls es überhaupt weiterging.

Bei dem Gedanken an Carlo begann ihr Körper zu vibrieren. Sie sah ihn wieder so lebendig vor sich, in seinem weißen Hemd und seinen dunklen anziehenden Augen. Er hatte sie ganz in sich aufgenommen und sie hatte sich wohl gefühlt. Wenn sie nun an nicht anderes mehr dachte konnte sie seine Lippen erneut auf ihren spüren, die zarten Berührungen, die nichts anderes waren. Kein intensiver, leidenschaftlicher Kuss. Es war das erste Vortasten gewesen. Das erste Vortasten in eine neue Welt.



~*~



*Nach dem Besuch im Reitstall*



Sie wählte den Weg an der Promenade entlang, der ihre letzte Blicke aufs Meer gewährten, dass in der Nachmittagssonne noch stark der Sonne ausgesetzt war. Der Strand war noch immer überfüllt mit Menschen, als sie am Free Beach vorbei lief. Sie blieb stehen um nach ihrer Clique zu suchen und entdeckte tatsächlich ein paar von ihnen unter einem Sonnenschirm. Sie zog ihre Schuhe aus und ging langsam durch den heißen Sand auf sie zu. Den letzten Abschnitt begann sie zu rennen.

Sie entdeckte Caterina und Maria. Die anderen waren anscheinend im Wasser.

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„Juli? Du hier? Ich dachte du hättest heute deinen ersten Arbeitstag?“, fragte Maria erstaunt und machte ihr Platz sich neben sie zu setzten. Der Rest schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.

„Hatte ich auch, ich komm gerade daher“

„Und wie war’s?“, wollte Caterina wissen. Sie seufzte.

„Es war wirklich schön, es tut gut wieder auf einem Pferd zu sitzen, ich habe gar nicht gemerkt wie sehr mir das gefehlt hat“, erklärte sie verträumt und begann damit ihre Hose zu öffnen, dann streifte sie sich ihr Shirt über den Kopf, bis sie nur noch in Bikini auf Marias Handtuch lag.

„Leute, ich hol mir ein Eis, wollt ihr auch eins?“, fragte sie in die Runde und alle schüttelten den Kopf, beachteten sie nicht weiter. Sie wühlte in ihren Sachen nach ihrer Geldbörse und machte sich auf den Weg zum Sun Beach um sich ein Eis zu kaufen.

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Unterwegs flogen ihre Gedanken zu Rosa und Luciano, die sie im Wasser zusammen entdeckt hatte, ob zwischen den beiden tatsächlich etwas lief? Nie würde sie den Blick vergessen, den Rosa ihm an einem einen Abend zugeworfen hatte und genauso andersrum. Aber konnte sie wirklich die einzige sein, die davon etwas mitbekommen hatte. Nein, Maria sicherlich, aber was war mit Caterina? Sie war doch Lucianos Freundin, sie musste es doch einfach wissen. Aber schlussendlich beschloss Juli, dass es sie wohl am wenigsten etwas anging und so beschäftigte sie sich mit anderen Dingen.

Wie das Absuchen des Strandes, denn ihr war es natürlich nicht entfallen, dass das Carlos Strand war, aber so sehr sie es sich auch gewünscht und es gleichzeitig auch verwünscht hatte konnte sie ihn nirgendwo entdecken. Sie Sonne brannte auf ihre Schulter und es würde wohl einen kleinen Sonnenbrand geben, egal wie sehr sie sich auch einschmierte, sie konnte es eigentlich immer gleich sein lassen. Die gestreiften Sonnenschirme färbten den Sand blau unter ihren Füßen und überall dort wo sie in deren Schatten trat wurde der Sand angenehm kühl und nass. Bei jedem Schritt wühlte sie sich tiefer in den angenehmen Sand. Sie blickte kurz in den Himmel, während sie weiterlief und sah wenige Wolkenfetzen hinüber wandern. Es war wirklich ein wunderschöner Tag, der wunderbar begonnen hatte wieso sollte er nicht einmal in ihrem Leben auch so enden?


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Als sie die Eistheke erreicht hatte und gerade ausgiebig die Eiskarte zu studieren begann, hörte sie wie jemand hinter ihr ihren Namen rief. Ihr Herz begann zu hämmern, als sie die Stimme nicht sofort erkannte. Dann realisierte sie die kleine, piepsige Stimme und drehte sich lächelnd um. Franco lief auf sie zu und blieb breit grinsend vor ihr stehen.

„Was machst du denn hier?“, fragte er glücklich sie zu sehen.

„Wonach sieht’s denn aus, ich kauf mir ein Eis. Willst du auch eins?“, fragte Juli freundlich und trat einen Schritt zur Seite.

„Ich hatte heute schon eins“, sagte Franco und es klang beinahe so, als wäre er einem zweiten dennoch nicht abgeneigt.

„Dann such dir ein kleines aus“, lud sie ihn ein und er strahlte wie die Sonne. Kinder waren so einfach glücklich zu machen, dachte sie sich. Und je älter sie wurden umso schwerer war es sie mit Kleinigkeiten zu erfreuen. Franco suchte sich zwar nicht das kleinste aus, bestand aber darauf das kleinste sofort zu nehmen, falls sie nicht einverstanden war. Es war ihr natürlich egal und so bekam er sein Eis, das er dann gierig verschlang.

„Was machst du hier so ganz alleine am Strand?“, fragte sie ihn, nachdem sie fertig gegessen hatten. Er schmiss den Stängel in die nächste Mülltonne und wischte sich mit dem Arm über seinen Mund.

„Ich bin nicht alleine, ich bin…“

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„Franco!“, hörte Juli eine ihr wohlbekannte Stimme sagen. Sie sah nicht sofort hin, weil sie glaubte sonst an einem Herzinfarkt sterben zu müssen, doch lange konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und sie blickte Carlo an, der auf die beiden zulief. Ein kalter Schauer fuhr über ihren Rücken. Er sah umwerfend aus. Trug nur eine weiße Badeshorts. Er kam wohl gerade aus dem Wasser, denn auf seiner Haut perlten Wassertropfen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er einen tollen Körper hatte, den er unter seinen weiten Sachen leider zu stark retuschierte.

„Ich dachte du wolltest nur schnell auf die Toilette“, fragte Carlo grinsend und fuhr dem kleinen Jungen durch sein kurzes Haar, dieser warf Juli einen kurzen Blick zu den sie verschwörerisch erwiderte.

„Wir haben nur ein bisschen geredet, ich habe ihn aufgehalten“, sagte Juli und blickte Carlo an. Auch er sah sie an und sie spürte eine heiße Welle durch ihren Körper gehen. Es fühlte sich verdammt richtig an.

„Soso“, sagte er schmunzelnd und sie hatte plötzlich unheimlich Lust ihn wieder zu küssen, gerade in dem Moment wo sein Mundwinkel zu einem Schmunzeln wurde „wieso kommt es eigentlich immer dazu, dass du den armen Jungen in Probleme bringst?“

„Weil mich die Gefahr reizt“, gab sie zurück und neigte den Kopf. Er lachte. Franco schien für beide plötzlich in weite Ferne zu rücken.

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Es waren zwar nur wenige Sekunden in denen sie sich anblickten, aber sie sogen so viel von einander auf, dass es reichen würde um einen Tag auszukommen. Juli schämte sich plötzlich für den Gedanken, dass sie Franco am liebsten wegschicken würde um mit ihm alleine zu sein. Carlo streckte die Hand aus und ergriff Franco, zog seine Schulter an ihn heran, dass der Junge nah bei ihm stand, er hätte sich sonst kaum beherrschen können Juli einfach in die Arme zu nehmen, aber Pietro und seine Freunde saßen ihm im Nacken. Sie sah umwerfend aus in ihrem schwarzen Bikini und dem schmelzenden Eis in der Hand, er umklammerte Francos Schultern unbemerkt fester, so dass der Junge sich unangenehm unter seinem Griff wand.

„Ich muss dann mal wieder“, sagte Juli und lächelte ihm zu, anscheinend schien sie auf etwas gewartet zu haben, es aber nicht bekommen. Carlo nickte nur und hob die Hand zum Abschied, sie wartete noch einen Moment und wendete sich dann langsam zum Gehen. Zurück blieb Carlo und Franco, die ihr noch einen Moment hinterher blickten.

„Warum hast du sie nicht gefragt?“, wollte Franco wissen und blickte zu seinem Freund auf, dieser seufzte und sah Juli noch ein Stück hinterher.

„So einfach ist das nicht.“

„Doch, natürlich ist es das. Du hättest sie einfach fragen müssen, mehr nicht“, erklärte der kleine Junge mit seiner kindlichen Logik. Carlo zuckte kurz zusammen und riss sich am Riemen, dann stockte er.

„Ich kann ihr nicht schon wieder hinterher laufen.“

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„Wieso nicht?“ Carlo blickte Juli immer noch hinterher, die kurz stehen geblieben war um ihre Geldbörse aufzuheben, die ihr heruntergefallen war. „Los jetzt“, befahl Franco und trat einen Schritt beiseite, so dass Carlo freie Bahn hatte. Der nickte unsicher, gab Franco sein Handtuch biss sich auf die Lippen und stürmte los. Er erreichte Juli, als diese sich gerade aufrichtete.

„Ich wollte dich das eigentlich schon die ganze Zeit über fragen.“ Er stockte und rieb sich verlegen über seinen Hinterkopf.

„Was wolltest du mich fragen?“ Sie umklammerte ihre Geldbörse fester. Sie hatte ihr also doch einen guten Dienst geleistet.

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„Ich würde dich gerne heute Abend sehen und dir meine Wohnung zeigen. Ich habe es nicht vergessen“, lächelte er verlegen, die Hand immer noch am Hinterkopf. Juli lachte.

„Gerne, bist du um acht noch in der Pizzeria?“

„Hol mich am besten um neun dort ab“, brachte er erleichtert über sein Herz.



 
huhu muffin!
Jetzt muss ich doch auch mal wieder sagen wie toll ich deine story finde. Du kannst einfach total gut schreiben und es macht Spaß die FS zu lesen.
mach weiter so :)
lg SimBabe
 
Das is ja voll süss. Ich komm voll ins träumen. Hoffentlich kannst du bald weiter machen, ich kann die Fortsetzung schon gar nicht mehr abwarten.
 
Mal wieder toll geworden. Ich hoffe es geht bald weiter !
lg
 
oohh wie süss die story erinnert mich an eine mir sehr bekannte situation hach hach hach ^^
 
einfach süß :)
mach schnell weiter!!
 
hehe* Franco ist der wahnsinn. grins*
Dieser Junge, es könnte wirklich alles so einfach sein, wenn man nicht so viel nachdenken würde über folgen. manchmal ist es besser, wenn man auf nichts achtet, und einfach in die Tat umsetzt, als immer darrüber nachzudenken.
Find ich klasse, deine Fortsetzung, sag mal was sagst du eigentlich zu meiner Kussvorstellung???

Yvi
 
*seufz* wie süüüüßßßßßßßßßßßßß
*fröhlich bin**ohrfeig* oh sorry müsst ihr verstehen es ist etwas privates und nicht gerade doll für mich *heul**ohrfeig*
 
:D zu meiner Freude ist ja der kleine France doch nochmal aufgetaucht +juchuuuu+
Der Teil ist so niedlich.... Aber das könnte Ärger geben, wenn die anderen gesehen haben, wie Carlo ihr nachgerannt ist, ohweia ^^
Weiiiiiiiiiter :D
 
:hallo:
Hier meldet sich noch ein heimlicher Leser. Ich habe alle Deine FS gelesen.
Jedesmal wenn ich denke, das ist nicht mehr zu toppen schaffst Du es doch wieder. Foolish Games gefällt mir besonders gut.
Respekt. Mach weiter so.
 
Ich muss dir mal gestehen, diese Story haut mich jedes mal vom Stuhl.
Sie ist soooooooo schön geschrieben, die Fotos sind auch super schön. Und vor allem deine Sims gefallen mir, vor allem Carlo =) !
*gespanntaufdiefortsetzungsei*
 
~17.Kapitel~






Sie hatte lange gebraucht bis sie etwas gefunden hatte was sie tragen konnte. Sie wollte unter keinen Umständen zu aufreizend aussehen, um Carlo vielleicht auf Gedanken zu bringen, die sie nicht hervor rufen wollte. Allerdings wollte sie auch schön aussehen, sie begehrt fühlen und seine Blicke auf ihrer Haut spüren. Sie hatte eine schwarzes Trägerhemd und einen Jeansrock mit schwarzen Flipflops an. Unruhig und kritisch drehte und wendete sie sich vor ihrem Spiegel. Sie öffnete ihren Zopf und ließ ihre blonden Haare über ihre Schultern fallen, dann nahm sie sie wieder zusammen und hielt sie hoch, ließ sie anschließend wieder fallen und entschied schlussendlich darauf sie offen zu lassen.

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Sie streckte ihren Spiegelbild ihre Zunge heraus und entblößte so ihr Zungenpiercing. Sie hatte es sich vor ein paar Jahren machen, es aber wieder rausgenommen, als Ben seinen Missmut darüber bekundet hatte. Nun aber hatte sie es wieder angezogen, sie wusste nicht wieso, aber es erschien ihr plötzlich nicht mehr sonderlich wichtig was Ben über sie dachte. Er war schließlich derjenige, der die Fernbeziehung gewollt hatte und der nun keinen ihrer Anrufe erwidert hatte.

Langsam machte sie sich auf den Weg, erzählte ihren Eltern, dass sie mit Maria verabredet wäre. Sie lief den Berg zur Pizzeria springend hinab und fühlte sich unglaublich gelöst. Vor der Pizzeria richtete sie ihren Rock und ihr Top und trat dann in den wunderbar duftenden Raum. Tomaso stand hinter dem Tresen und begrüßte sie fröhlich grinsend. Er wusste anscheinend, dass sie und Carlo verabredet waren und so lief er in die Küche um ihn zu holen, während Juli sich an einen Tisch setzte und wartete. Carlo kam nach etwa einer Minute aus der Küche, band sich seine Schürze ab und lächelte ihr kurz zu, wendete sich dann aber Tomaso zu um mit ihm seinen nächsten Arbeitstag zu besprechen.

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Juli beobachtete jede seiner Bewegungen, während sie wartete. Sein trommeln mit den Fingerspitzen auf dem Tresen. Das Nicken mit seinem Kopf und das Beißen auf seiner Unterlippe. Er sah umwerfend aus, egal was er auch tat.

Endlich verabschiedete er sich von Tomaso und wendete sich ihr zu.

„Bist du soweit?“, fragte er lächelnd und Juli erhob sich nickend. Er hielt ihr die Tür auf, während er Tomaso noch auf Wiedersehen sagte. Dann traten sie in die kühle Nachtluft.

„Ist Tomaso nun alleine?“, fragte Juli und blickte zu ihm auf. Seine Augen funkelten im Straßenlicht romantisch.

„Ja, aber nur bis Gian Marco kommt, aber genug von der Pizzeria, ich war den ganzen Abend schon da“, schmunzelte er und steckte die Hände tief in seine Hosentasche, dabei zog er die Schulterblätter zusammen und lehnte den Kopf angespannt zur Seite. Über sein Gesicht huschte ein verspannter Ausdruck.

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„Und was hast du heute vor?“, fragte sie ihn leise, beinahe ängstlich. Er sah grinsend zu ihr hinab.

„Was ist? Hast du Angst ich könnte dich knebeln und Lösegeld fordern?“ Sie lachte auch.

„Nein, dazu bist du zu nett.“

„Obwohl“, er sah überlegend in die Luft und tippte mit dem Zeigefinger auf sein Kinn „das Geld könnte ich gut gebrauchen.“

Sie gab ihm lachend einen Stoß, den er auffing und ihre Hand festhielt. Hand in Hand liefen sie weiter die Straße entlang und er führte sie am Strand entlang. Die Autogeräusche neben ihnen waren kaum mehr als ein Surren in ihren Köpfen. Da war nur das gleichmäßige Schlagen der Wellen am Meer und seine Fußschritte auf dem Boden war das was ihr gehör wirklich wahrnahm. Sie überquerten die Hauptstraße und bogen in eine kleine Seitenstraße ein. Der dünne Weg war ein Fußweg und zwischen den Häusern waren Wäscheleinen gespannt, an welchen die Klamotten sachte im Wind wehten. Juli legte den Kopf in den Nacken um dem Schauspiel zuzugucken. Carlo blieb vor einem beigen Haus mit ein paar Balkonen stehen und wühlte in seinem Rucksack nach einem Schlüssel, bevor er die Tür aufschloss grinste er sie an.

„Na dann, willkommen.“ Sie lächelte zurück, hielt ihn aber zurück, als er die Tür öffnete.

„Carlo, warte einen Moment“ er hielt inne und hob fragend die Augenbrauen „sind deine Eltern da?“

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„Nein, sind sie nicht. Beide sind in Rom, geschäftlich. Aber keine Sorge, Madame, ich werde mich anständig benehmen“ Das schamlose Grinsen das folgte ließ sie erröten. Er hatte sofort erkannt worauf sie hinausgewollte hatte und sie war ihm unendlich dankbar dafür. Er führte sie das helle Treppenhaus hinauf in den zweiten Stock, wo er stehen blieb und die Tür aufschloss. Als sie in seine Wohnung trat stieg er der Geruch von männlichem Parfum und Haargel in die Nase, außerdem roch es angenehm nach frischer Wäsche, die sich im Flur auf einer Ablage stapelten. Carlo zeigte ihr die Wohnung, sie war nicht gerade groß, aber ordentlich und sauber. Sie besaß den typischen Charme und das typische Gefühl nach Sonne und Wärme. Dann öffnete er die letzte Tür.

„Und das ist mein Reich“, präsentierte er. Juli stand in einem mittelgroßen Raum mit hellen Wänden.

„Das sieht umwerfend aus“, staunte sie und ihr Blick fiel auf einen kleinen Nachttisch, vor dem Bett. Ein Bilderrahmen lag auf ihm, umgedreht. Ob dort Lucianos Schwester zu sehen war? Sie schob die Gedanken beiseite und wendete sich ihm zu.

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„Du hast ein tolles Zimmer“, bestätigte sie ihm noch einmal. Carlos Augen weiteten sich plötzlich und er neigte den Kopf.

„Hast du ein Zungenpiercing?“, fragte er erstaunt.

„Ja, schon ewig, ich habe es nur jetzt wieder mal drinnen“, als sie seinen Blick sah fühlte sie sich plötzlich unangenehm „wenn… ich meine… ich kann ihn rausnehmen“

„Wieso? Was hast du denn noch vor?“, fragte er scheinheilig und ein schelmisches Lächeln fuhr durch sein Gesicht. Juli wurde puderrot, ihr Herz begann plötzlich zu rasen. Ihr fehlten die Worte, was hätte sie schon erwidern können, wo es ihr unmöglich war einen anständigen Satz hervor zu bringen. Carlos Grinsen wurde noch breiter, je länger sie nach Worten rang, dann erlöste er sie schließlich und er zog sie langsam in seine Arme.

Sie versank in dem Kuss und die Röte wich aus ihrem Gesicht, das Herzflattern blieb allerdings und machte es ihr unmöglich sich auf ihn zu konzentrieren.

Zum ersten Mal wagte sich Carlo mit seiner Zunge vor, seine Neugierde war geweckt und er hatte die Vermutung, dass sie es mit ihrem Piercing nur provozieren wollte. Er spürte wie sie langsam locker in seinen Armen wurde und entließ sie langsam, so dass ihr Kuss sich einen Moment trennte, bis sie wieder Halt gefunden hatte. Dann presste sie ihre Lippen wieder auf seine und machte es ihm einfach sich wieder zu konzentrieren.

Er stieß gegen das kalte Metall ihres Piercings und hatte plötzlich das Gefühl allein Metall zu küssen, diese Vorstellung ließ ihn lächeln. Erst als Juli ihm entgegen kam und ihre Zunge langsam um seine kreisen ließ spürte er, dass es ihr Fleisch war, dass er liebkoste. Es war ungewohnt, aber es fühlte sich gut an. Es fühlte sich so richtig an, dass er für einen Moment alles vergessen konnte.

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Es war ihm in diesem Moment nicht möglich an Pietro oder gar Alice zu denken.

Juli seufzte und legte ihre Stirn auf seine, er hatte die Augen geschlossen und sie locker umschlungen.

„Es gibt da etwas was du wissen solltest“, flüsterte Juli. Carlo öffnete nicht seine Augen.

„Hhmm?“ Sie löste sich langsam von ihm und er entließ sie notgedrungen, öffnete langsam die Augen und erschrak innerlich. Sie wirkte plötzlich verstreut und skeptisch, als könnte er über das was sie ihm sagen würde sauer sein. Er hatte beinahe die Befürchtung, dass er es sein würde.

„Was.. wir hier tun ist eigentlich nicht richtig“, begann sie und seufzte „Carlo, ich habe einen Freund. Nicht hier. Er ist in Deutschland und deswegen ist es eben so kompliziert.“ Er sagte nichts, veränderte auch keinen Muskel, sah sie einfach nur weiter schweigend an und das verunsicherte sie, wenn er doch wenigstens wütend werden könnte, damit sie ihn beschwichtigen würde. Aber er tat nichts.

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„Ich hätte das von Anfang an sagen sollen, aber ich wusste nicht wie. Es war so kompliziert, da wir mal Kontakt hatten mal wieder nicht und immer, wenn ich es sagen wollte sah es so aus, als wäre unsere Beziehung vorbei und ich dachte mir, dass es keinen Sinn machen würde dir von meinem Ex Freund zu erzählen. Aber dann hat er sich wieder gemeldet und ich konnte von vorne anfangen. Es tut mir wirklich leid“, sagte sie zum Schluss und blickte ihn an. Sie versuchte eine Regung in seinem Gesicht zu erkennen, aber er blieb starr. Sie atmete stockend aus, spürte wie ein komisches Gefühl ihren Hals zusammen schnürte. Würde er doch wenigstens ausrasten!

Carlo wendete sich ab und blickte einen Moment starr aus dem Fenster hinaus, aber draußen war alles düster und er konnte seinen Blick auf nichts heften, in seinem Magen rumorte es und die Gedanken flogen wie Vögel durch seinen Kopf. Da gab es vieles was er sie fragen wollte und vieles was er tun wollte. Aber er tat und sagte nichts. Er wollte ihr böse sein und toben, aber er konnte es nicht. Was hätte sie schon tun können? Für sie war es immer schwerer gewesen, als es für ihn im Moment war und das versuchte er sich einzureden. Aber es wollte nicht Recht gelingen, denn an dem was sie sagte stimmte ein wesentlicher Punkt nicht. Wieso hatte sie ihn am Anfang immer noch als ihren Freund bezeichnet?

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„Carlo?“, fragte sie leise, ihre Stimme war viel zu hoch und unsicher. Sein Herz krampfte sich zusammen. Er konnte ihr nicht böse sein, auch wenn er es wollte. Er musste nun einmal einsehen, dass es ihre Entscheidung war mit wem sie zusammen war. Er seufzte.

„Ich bin in Ordnung“, lächelte er. Sie lächelte auch zögerlich, aber innerlich sah es in ihr anders aus.

„Ich habe so oft darauf gewartet, dass etwas passiert, so dass ich endlich aus diesem Beziehungs-Wirrwarr aussteigen kann, dass ich endlich einen Schlussstrich ziehen kann, es ist für uns beide nur noch schädlich“, sagte sie und in ihrem Gesicht begann plötzlich die Sonne zu strahlen.

„Was meinst du?“, fragte er.

„Das weißt du nicht?“, erwiderte sie schüchtern lächelnd. Er versuchte sein Grinsen zu unterdrücken, aber er fühlte sich wie ein kleiner Schuljunge.

Juli gestand sich plötzlich ein, dass sie so sehr damit gerechnet hatte, dass er sauer sein könnte und, dass sie ihn gegen niemanden eintauschen wollte, erst Recht nicht gegen Ben, der nun bleiben konnte wo er war. Hauptsache sie war hier mit ihm. Juli umgriff den Kragen seines weiß blauen Hemdes und zog ihn an sich.

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Befriedigt in jeder Hinsicht versanken beide in einen innigen Kuss.
 
Wieder 'ne tolle Fortsetzung! :)
 
Superschön, wie immer ! Weiter so !!!
 
Wie immer ein toller Teil, ich liebe deinen Schreibstil da kann mich so schön drin verlieren...
hab auch schon ne vermutung wie es weiter geht und wieso ihre ganzen freunde aus deutschland sich nicht melden..
Warte schon auf den nächsten teil!
lg SimBabe
 
ich will auch ein sim sein egal wieoft man es versucht die sims kommen IMMER zusammen und werden gesteuert man sagt ihnen was sie tun sollen UND sie versprechen sich nicht *an heute denk*wie kann man nicht auf das wort Cd player kommen??
BIN ICH DOOOOFFFFFFF!!!
 
ahhh muffin schön,. dieses VERSANK in einem Kuss, ist total passend, wie ich finde.
Sorry, übrigens das ich nicht vorher geschrieben habe, aber ich war bis jetzt grade draußen mit IHM grins* war einfach traumhaft, und ich schätze es sehr, so viel glück mit ihm zu haben . schwärm*
Einfach klasse.

Yvi
 
zu dieser FS fällt mir nur ein Wort ein
W
O
W
das ist die mit Abstand BESTE FS die ich je gelesen hab...und sooooo schön!!!!!
Ich kann die Fortstzung schon gar nicht mehr abwarten *gespanntbin*
nur der Link mit den Hautfraben funktioniert bei mir irgendwie nicht ... ??!! :ohoh:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wann gehts weiter ???
Ich warte ... ich warte immer noch ... warten ist blöd! Mach schnell weiter !
lg
 
~18.Kapitel~




Rückblick



Carlo erreichte Alices Zimmer und schlüpfte unbemerkt hinein, noch bevor er eingetreten war schoss ihm durch den Kopf wie riskant es doch eigentlich war, denn Pietro hatte ihn davor gewarnt. Doch seine Sorge war unbegründet gewesen, denn weder Luciano noch irgend ein anderes Familienmitglied befand sich im Zimmer, aber im ersten Moment erschien es auch so, als wenn Alice sich ebenfalls nicht in dem Zimmer befinden würde. Dann hörte er leise Atemzüge und entdeckte schließlich ihre schlafende kleine Person in dem riesigen Bett liegen.

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Auf leisen Fußsohlen schlich er zu ihr und betrachtete sie.

Sie schlief ruhig und er hatte einige Minuten mit seinem Gewissen zu kämpfen, sie zu wecken. Noch bevor er die Möglichkeit besaß sie zu wecken entdeckte er, dass sich an ihrer Lippe eine Blutkruste gebildet hatte, die auf einen Schlag hindeuteten. Mit einem Mal ergab sich aus dem Puzzle ein Bild und weitere Kratzspuren zeigten sich an ihrem Hals, die ebenfalls noch ziemlich frisch aussahen. Was war nur geschehen, wer hatte sie so zugerichtet? Luciano! Natürlich, nur er konnte so etwas tun und warum hätte er sich sonst von ihr fernhalten sollen, wie Pietro angedeutet hatte? Unmenschliche Wut stieg in ihm auf und er biss energisch die Zähne zusammen. Er musste sich beruhigen und sofort mit Alice sprechen, aber wie sollte er sie wecken, wo sie doch so ruhig zu schlafen schien? Er sah sich im Zimmer um und entdeckte einen Stuhl, leise ergriff er ihn und steckte die Lehne unter den Türkriff. Dann band er sich leise die Schuhe auf und stieg von der anderen Seite in ihr Bett hinein.

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Sie lag auf der Seite ihren Kopf auf dem grauen Kissen abgelegt, so dass ihre Hände frei vor ihrem Gesicht lagen. Carlo rutschte so nah an sie heran, das er ihren Atem auf seinem Gesicht spüren konnte und schob seine Hand langsam in die ihre hinein. Sie zuckte kurz mit dem Augelid schien aber trotzdem nicht zu erwachen.

Er atmete langsam aus und hatte Lust einfach neben ihr einzuschlafen, sich die Decke um seinen Körper zu schlingen und versuchen zu vergessen warum er hier war, was er hier tat und wer er überhaupt war. Doch die quälende Neugierde verschlang ihn beinahe und er zwang sich dazu sie aufzuwecken. Langsam beugte er sich nach vorne, die Bettdecke begann unter seinem Gewicht zu rascheln, aber Alice erwachte nicht.

Carlo legte seine Lippen sanft auf die ihren und genoss das Gefühl ihr so nah zu sein. Es vergingen wenige Sekunden, bis er spürte, dass ihr Atem schneller wurde und sie die Augen aufschlug, ruckartig riss sie den Kopf zurück.

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„Was tust du hier?“, fragte sie entsetzt und richtete sich auf, er sah zu ihr auf.

„Was ist geschehen? Er zähl es mir“, forderte er sie auf ohne ihre Frage zu beantworten. Alice erhob sich schlagartig und stieg beinahe panischartig aus dem Bett.

„Du solltest gehen“, sagte sie schnell und versuchte das Gefühl seiner Lippen zu verdrängen… sie fühlten sich so verdammt gut und richtig an.

„Alice, lass das du weißt genau, dass ich nicht gehen werde, rede mit mir oder ich sitze hier so lange schweigend bis dein Bruder kommt“ Und das traf ins Schwarze, wie Carlo in ihren Augen sah, sie verkrampfte sich und stand starr vor ihm, blickte ihn an und rührte keine Wimper.

„Er hat dich geschlagen, nicht? Weil er das von uns erfahren hat.“, beantwortete sich Carlo die Frage selbst, anders hätte es gar nicht kommen können.

„Woher weißt du das?“, fragte sie verblüfft, aber erleichtert, dass sie es ihm nicht hatte sagen müssen. Seufzend ließ sie sich neben ihm nieder.

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„Ich bin ein Mann und somit über alle Maßen intelligent“, schmunzelte er und richtete sich in eine sitzende Position auf. Sie lächelte und er hatte somit erreicht was er erreichen wollte.

„Es war nicht sonderlich schwer zu erraten“, trübte sie seine Freuden und warf ihm einen kurzen Blick zu. Sie fühlte sich schmutzig und hässlich unter ihren Wunden und Verletzungen, er hätte nicht so einfach kommen dürfen und das wusste er auch.

„Er hat gedroht dir etwas anzutun, Carlo“, flüsterte sie verzweifelt „und er meint es ernst, er meint alles ernst was er sagt.“

„Denkst du ich habe Angst vor ihm?“, widersprach Carlo und Wut kochte in ihm über, wer gab Luciano das Recht sich so in sein Leben einzumischen?

„Die solltest du haben und würde er jetzt hier vor dir stehen, hättest du sie“, sagte sie und warf einen bitteren Blick in seine Richtung. Sein Mut rührte ihr Herz, aber sie wusste, dass ihnen zu viel aneinander lag, als dass sie die Leben des anderen riskieren würden.

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„Ich verstehe das nicht“, er fuhr sich durch sein Haar „ich meine, ich könnte dir nicht schaden und ich wollte es doch nicht, ich habe dir nie geschadet und würde dich mit meinem Leben beschützen, habe ich keinen Dank verdient anstatt Schläge?“ Er sah sie fragend an und ein lieblicher Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, sie streckte ihre Hand aus und fuhr ihm zart über seine Wange.

„Ja den hast du, mehr als jeder andere.“ Seine Haut unter ihrer Hand zu spüren löste Gefühle in ihr aus, die sie so sehr verleugnen wollte um ihrem Bruder eine gute Schwester zu sein. Sie wollte ihre Hand schon zurück ziehen, aber er ergriff sie und drückte sich an sie.

„Was sollen wir nur tun?“, flüsterte sie verzweifelt. Sie spähte zum Himmel und der schien ebenso ideenlos wie sie zu sein, es war so schwer so verdammt schwer gegen seine Überzeugung zu handeln und eigentlich hätte es doch so einfach gehen müssen, schließlich kannte sie Carlo doch nicht so gut. Wusste sie was er liebte? Wie er lebte? Wann er Geburtstag hatte? Was er gerne aß? Was er gerne trank? Oder welchen Duft er mochte? Sie kannte ihn kaum… so gut wie gar nicht. Warum war es dann so verdammt schwer all das was sie erlebt hatten einfach vergessen zu können, gerade weil sein und ihr Leben auf dem Spiel stand. Aber darum ging es ihr gar nicht. Sie wollte ihn lieben und von ihm geliebt werden. Sie wollte seinen Blick spüren und ihn nicht nur von weiter Ferne sehen, sie wollte fühlen wie sie fühlte, wenn er seine Lippen feste auf ihre drückt und wie er seine raue Wange an ihre drückte. War das Liebe? War das das Gefühl, dass ihre Mutter einmal so lebendig beschrieben hatte, dass Alice es einmal erleben wollte. Sie hatte ihre Verehrer mit diesem Gefühl verglichen und keiner war an dieses fantastische Gefühl herangekommen. Aber bei Carlo war es anders, er könnte an das Gefühl herankommen.

Sie sah sie noch vor sich. Ihre wunderschöne Mutter, ihre zarten, milchigen Hände mit den langen geschwungenen Fingernägel und die lieblichen Augen mit den langen Wimpern, die selbst, als sie auf dem Totenbett lag noch zu lächeln schien.

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Carlo sah auf, als der den Blick von Alice auf sich gespürt hatte und er erwiderte ihn. Er wusste nicht was ihr durch den Kopf ging, aber es musste mehr, als einfache Gedanken sein, denn ihr liefen Tränen über die Wangen. Sie schimmerten feucht auf ihren Wangen. Er hob die Hand und strich die Perlen von ihren Wangen. Sie schmiegte sich in seine Handfläche und hielt sie an ihrer Wange fest.

„Ich habe an meine Mutter gedacht, sie ist vor vier Jahren gestorben. Sie hatte Krebs und sie sah so glücklich aus, als sie gestorben ist, obwohl sie unglaubliche Schmerzen gehabt haben musste und ich musste gerade daran denken, dass sie mir erzählt hat, dass man für die Liebe sterben würde, denn sie würde die Furcht vor dem sterben besiegen. Sie war der Ansicht, dass wahre Liebe länger lebt als der Tod und ich glaube sie hat Vater sehr geliebt, denn sie schien keine Angst vor dem Tod zu haben“, flüsterte Alice. Carlo hing an ihren Lippen. Es traf ihn plötzlich so sehr, wie ihn noch nie Worte getroffen hatten. Eine Selbstverständlichkeit lag in ihren Worten und dass obwohl es für ihn plötzlich eine neue Welt eröffnete.

Er ließ seine Hand von ihrer Wange gleiten und ergriff ihre Hand, zog sie soweit zu sich, dass er ihre Hüften packen konnte und sie sich auf den Schoss setzten konnte. Ihre Köpfe waren auf einer Höhe und er begann zu lächeln.

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„Wir müssen einfach nur verdammt vorsichtig sein. Es gibt sicher Plätze die dein Bruder nicht kennt“, schmunzelte er und sie begann zu lächeln, senkte den Blick und seufzte.

„Weißt du wie viel du riskierst?“, fragte sie.

„Er wird mich nicht töten, er braucht mich und ich brauche dich“, erwiderte er ernst, sie sah auf und blickte in seine brauneb Augen. Sie spürte plötzlich die Gänsehaut über ihren Körper wandern, wie konnte ein einziger Blick so tief sein?

„Sieh mich nicht immer so an“, flüsterte sie lächelnd.

„Wieso nicht?“, gab er zurück.

„Weil das Erpressung ist und das weißt du besser als ich. Bei wie vielen weiblichen Wesen hast du diesen Blick schon angesetzt um sie zu irgendetwas zu überzeugen?“ Carlo lachte kurz auf und lehnte sich auf seinen Handballen zurück, während sie es sich bequem auf seinem Schoss machte.

„Ich wusste bis eben nicht mal etwas von diesem Blick, aber wenn du das sagst muss es wohl stimmen“, er neigte leicht den Kopf „obwohl es mir um einiges lieber wäre, wenn du ungezwungen deine Zeit mit mir verbringen wolltest“

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„Ich will und das weißt du!“, erwiderte sie energisch „und ich kann den nächsten Schlag meines Bruders mit erhobenem Kinn entgegensetzen, aber ich habe dir schon genug Schaden angerichtet, als dass du auch noch Schläge eines Freundes bekommen solltest, nur weil du deinen Gefühlen folgst, verstehst du das denn nicht?“, fragte sie leidenschaftlich.

„Natürlich, aber es liegt in meiner Entscheidung und nicht in deiner, ich will es riskieren und das sagte ich bereits, ich will nur, dass du sagen kannst, dass du es willst und das du es ehrlich meinst und nicht nur von meinen Augen ausgehst“, sagte er zurück und begann bei dem letzten Abschnitt zu lächeln.

Alice legte den Kopf in den Nacken und starrte die weiße Decke an, die sich wie zu einem Halbkreis schloss und in diesem Moment beinahe auf sie niederzustürzen drohte. War es denn seine Schuld, dass sich plötzlich alles drehte? Ja, sie wollte es riskieren. Sie konnte tausend Schläge ertragen, aber nicht die Tatsache sich ihre Gefühle verbieten zu lassen. Er hatte nicht das Recht. Sollte er sie doch in den Tode prügeln und Carlo gleich dazu, trotzdem würde er nicht über sie siegen. Sie sah zu Carlo, der sie noch immer fragend ansah, sein Blick ruhte auf ihr, wie auf einem Bild, dass er betrachtete, als hinge sie an der Wand.

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Sie biss die Zähne zusammen und wendete sich auf seinem Schoss so, dass seine Beine zwischen ihrer waren, dann lehnte sie sich nach vorne. Er folgte ihrer Bewegung und lag schließlich vollkommen im Bett. Sie kniete über ihm und ihre Haare fielen zu beiden Seiten herunter. Er erhob die Hand und strich sie so weg, dass etwas Licht in ihr Gesicht fiel. Sie beugte sich hinab und küsste ihn so leidenschaftlich, dass ihm die Luft wegblieb.

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Das war Antwort genug.
 
Eine wundervolle Fortsetzung... Aber gegen diesen Luciano GRRRRRRRR Wie kann er nur?
Also ich hätte mich nicht vermäbeln lassen... Ich hätte ihn dahin getreten, wos richtig wehtut, und wenn er noch 10000mal mein Bruder wäre...
Ich will dass es weitergeeeeht... Meeeeeehr x)
 
Ist mal wieder echt toll geworden !
 

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