*FS* "Liebe ist doch nur ein Wort..."

Kurzer Teil, begeistert bin ich nicht, aber ich brauch glaub ich noch mindestens 3 Monate, bis ich mir überlegt hab, wie ich weiter machen soll/kann/will/bla... außerdem glaub ich, wird mein Internet bald wieder ausgeknipst, weil mein gottverdammtes Geld nicht ein einziges Mal pünktlich kommen kann -.- aber das nur mal so... damit sich keiner wundert, wenn ich irgendwann plötzlich mal wieder tagelang weg bin... -.-

omg mein Internet... *heul* nicht weggehen *schluchz* verlass mich nicht *schnief* ich liebe dich doch so *heul*


Liebe...


Teil CIL (149)



"Dazu bin ich definitiv nicht betrunken genug." Bemerkte Mark nach einer kurzen Pause und Bastian grinste ihn breit an. "Na, um so besser." Sagte er. "Betrunken sein ist bei so was nämlich nicht gut... je nüchterner, desto besser." "Ähm... aber nüchtern bin ich im Moment auch nicht mehr so wirklich..." "Ach, das macht fast gar nichts, mein Schatz." Grinste Bastian.


"Soweit ich das beurteilen kann, bist du noch nüchtern genug... das passt schon noch." "Und... angenommen, ich würde mich jetzt haltlos betrinken..?" fragte Mark und Bastian machte ein böses Gesicht. "Dann, mein Schatz, werd ich dir eigenhändig den Hals umdrehen... und, wenn dir jetzt endlich die Ausreden ausgegangen sind, können wir ja endlich mal anfangen."

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"Mir fällt bestimmt noch irgendwas ein..." meinte Mark und Bastian stöhnte genervt. "Du bist ja fast so schlimm wie ich..." seufzte er. "Nur mit dem Unterschied, dass du gegen mich keine Chance hast. Egal, wie lang wir hier jetzt noch rum diskutieren... Ich gewinne sowieso." "Woher willst du das denn wissen?" "War doch schon immer so..." meinte Bastian schulterzuckend.


"Mein Schatz, ich sag dir das wirklich nur ungern, aber diskussionsmäßig bin ich dir weit überlegen. Du kannst gegen mich nicht gewinnen, wenn ich dich nicht großzügiger Weise gewinnen lasse... Du wirst es überleben, also stell dich nicht so an, du Sturkopf. Ich hab noch keinen gefressen." "Ich will aber nicht." Erwiderte Mark und Bastian seufzte ein weiteres mal.

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"Ich will auch vieles nicht, mein Schatz... wär's dir vielleicht doch lieber, wenn ich das mit meinem kleinen Blondinchen machen würde?" "Nein." "Na, dann ist doch alles geklärt... worauf warten wir dann noch?" "Ich will nicht." "Schatz... du hörst dich an, wie ein kleines, stures Kind." Bemerkte Bastian und zog eine Schnute. "Mir egal. Ich will nicht." Murrte Mark.


"So weit waren wir schon... und wenn das so weiter geht, sitzen wir morgen noch hier..." meinte Bastian seufzend, setzte einen ganz furchtbar traurigen Hundeblick auf und zog die Mundwinkel nach unten. "Jetzt komm schon... sonst werd ich noch ganz traurig... du willst doch nicht, dass ich weinen muss.. ich will doch so gerne..." sagte Bastian, sah Mark mit großen Augen bettelnd an und machte ein schrecklich trauriges Gesicht.

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Es sah schon fast so aus, als ob er wirklich gleich angefangen hätte, zu weinen... vielleicht hätte er sich mal als Schauspieler versuchen sollen... "Lass den Blödsinn. So was gilt nicht." Murrte Mark. "Wenn mein "Ich will" nicht gilt, dann gilt dein "ich will nicht" aber auch nicht!" erwiderte Bastian zickig. "So! Und jetzt werden wir einfach f*cken! Dann ist der Schei* erledigt und wir können uns wieder... ähm... wichtigen.. Dingen.. widmen.. was auch immer." Grinste er.


"Aber ich mag nicht." "Ich hab's gehört... und ich werde gründlich über diese Aussage nachdenken, während wir's miteinander treiben. Versprochen." grinste Bastian, schnappte sich Marks Hand und stiefelte einfach los. Mit dieser unangemeldeten Spontanhandlung hatte Mark wohl nicht gerechnet... das Überraschungsmoment nutzte Bastian schamlos aus, um ihn hinter sich her ins Schlafzimmer zu zerren.

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So waren die beiden dann also wieder aus meinem Blickfeld verschwunden... zu dumm, dass ich nicht durch Wände sehen konnte... auch, wenn es mir eigentlich gar nicht gefallen wollte, dass mein Mark schon wieder mit dieser Zicke im Bett lag, interessierte es mich dennoch irgendwie, wie das mit den beiden jetzt weiter gegangen wäre...


Aber so konnte ich eigentlich nichts anderes mehr tun, als mich langsam auf den Weg ins Bett zu machen. Müde war ich eh schon genug... Seufzend ließ ich den Kopf hängen und rappelte mich auf, um ohne jede Eile in meine Küche zu schlendern und mit einen leckeren, warmen Gute-Nacht-Kakao zu gönnen. Es gab einfach nichts besseres, als Kakao.

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Außerdem versuchte ich die Zeit, die ich benötigte, um meine Tasse zu leeren, dafür zu nutzen, alles, was ich mitbekommen hatte, wenn möglich wieder ganz schnell zu vergessen. Ich wollte nicht im Dunkeln in meinem Bett liegen und ständig eifersüchtig daran denken müssen, was die beiden so alles miteinander trieben... am Ende träumte ich noch davon.


Darauf konnte ich wirklich gut verzichten. Ich hätte auch sehr gut auf jedes, noch so kurze, nette Wort verzichten können, welches die zwei hin und wieder miteinander wechselten... genauso alles andere, was sie zusammen machten. Am allerliebsten wäre es mir gewesen, wenn sie gar nichts mehr miteinander gemacht hätten... nicht mal mehr streiten.


Bastian hätte doch schon längst in eine eigene Wohnung ziehen und sich einen eigenen Freund suchen können... einen, mit dem er sich nicht ständig in die Haare kriegte und der nicht so furchtbar stur war... Irgendeinen anderen halt.



Fortsetzung folgt

 
Au Backe, Mark ist ja fast wie ein kleines verängstigtes Kind. Wenn es um den Rollentausch im Bett geht. Aber irgendwie ist das schon süss find ich zumindest!

Julia ich kann nur eines sagen, ich hoffe du träumst davon wie es Bastian und Mark treiben und bekommst die Bilder nie wieder aus dem Kopf. Falls du es immer noch nicht begriffen hast, Mark und Basti werden sich niemals dauerhaft trennen. Manchmal wünschte ich mir du wärst zu doof für den Selbsterhaltungstrieb. Geh einfach zu deinem Matze zurück, damit es wieder heißen kann DOOF und DOOF gesellt sich gern.
 
Leute, ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll... :naja: Hab mir jetzt ewig lang den Kopf zerbrochen (ich träum sogar schon davon...) und bin keinen Schritt vorwärts gekommen... noch nicht mal einen einzigen Buchstaben und bräuchte glaub ich mal einen kleinen Denkanstoß, weil mein Hirn mit den vielen, verschiedenen Möglichkeiten irgendwie grad überfordert ist... ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Soll ich's einfach überspringen und evtl irgendwann später einfügen, wenn es irgendwann zufällig vielleicht passen könnte? (was aber wohl irgendwie nicht so recht passen würde, wenn da jetzt einfach nix kommt...)

Oder soll ich das Julchen, wo sie ja grad am einpennen ist, ein bisserl wandern lassen? (was mir wiederum weitere Möglichkeiten eröffnen würde... :naja:)

Oder soll ich einfach einen Schnitt machen und aus Sicht eines dritten, uneingebundenen Beobachters schreiben?

Oder soll ich einen Schnitt machen und aus der Sicht eines dritten, allwissendenden Beobachters schreiben?

Oder soll ich mich in den Kopf von einem der beiden Jungs einklinken und aus dessen Sicht schreiben?

Oder habt ihr noch andere Vorschläge?

Oder soll ich's einfach ganz weglassen?

Ich hab grad echt keinen Plan und zerbrech mir schon die ganze Zeit so dermaßen die Birne deswegen, dass ich mich kaum auf irgendwas anderes konzentrieren kann, hab's noch nicht mal geschafft, mein Rad zu reparieren... :naja: Im Moment könnt ich den ein oder anderen Vorschlag doch recht gut brauchen, sonst sitz ich in 3 Jahren noch mit rauchendem Kopf und ohne auch nur ein einziges Wort da.


LG

PS: Es widerstrebt mir ehrlich, nachzufragen, aber sonst geht's wohl nie mehr weiter. Das ist übrigens kein Aprilscherz in irgendeiner Form und ich hasse Aprilscherze wie die Pest.

PPS: Es geht hierbei grad einzig und allein um den nächsten Teil, der hier im Moment alles tierisch blockiert, nicht um darauffolgende Teile... -.-
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!!
Ja, ich meld mich auch endlich mal wieder!

*Schäm* sorry, dass ich die ganze Zeit kein Kommi abgeb!
Ich finde deine Geschichte immer noch sensationell und lese wirklich mit, aber irgendwie will mir nie was Gutes einfallen, was ich schreiben könnte!

Zu deiner Frage: Ich an deiner Stelle würde das Julchen mal wieder wandern lassen. Das hat sie ja schon lange nicht mehr gemacht und bestimmt sieht sie da Sachen, die sie lieber nicht sehen würde. Aber vielleicht hilft ihr das ja, endlich mal wieder den Weg in die Realität zurück zu finden :lol:
 
Schwerelos schrieb:
Oder soll ich das Julchen, wo sie ja grad am einpennen ist, ein bisserl wandern lassen? (was mir wiederum weitere Möglichkeiten eröffnen würde... :naja:)

Das würd ich an deiner stelle machen weil wie du gesagt hast es dir auch weitere Möglichkeiten eröffnen würde und das heißt....^^ die liebe schwerelos schreibt noch vieeeeeeeeeeeeeeeeel länger
 
Beyoncé Fan schrieb:
Das würd ich an deiner stelle machen weil wie du gesagt hast es dir auch weitere Möglichkeiten eröffnen würde und das heißt....^^ die liebe schwerelos schreibt noch vieeeeeeeeeeeeeeeeel länger

Agree! :) Genau! Genau das finde ich auch, das klingt für mich am spannendsten...
Aber ich sehe in dem Forum eh nur noch alles schwarzweiss! Schreg oder? :P
 
hey schwerelos,

das man mal nicht weiter weiß und an so einen punkt kommt wie du ist ja vollkommen normal und du kannst dich schon sehr dafür bewundern wie lange du die fs aufrecht erhalten lässt ohne das sie nur ansatzweiße langweilig wird!
ich finde es vollkommen inordnung das du uns nach der meinung fragst und werde jetzt einfach mal schreiben wie ich das sehe....

jule wandern zu lassen würde natürlich viele neue möglichkeiten eröffnen was ja auch wie ich lese viele möchten.
aber ich fände es persönlich auch ziemlich spannend wie es in bastian aussieht und wenn du aus seiner sicht mal schreiben würdest.
in mark durften wir uns ja schon des öfteren einklicken auch wenn es immer noch viele rätsel um diesen mann gibt, aber wenn ich mich recht entsinne wurde noch nie aus bastis sicht geschrieben.
und bei ihm bin ich mir ziemlich sicher das er dinge oft ganz anders sieht oder fühlt als er zum vorschein bringt oder bringen möchte.
deswegen fänd ich es sehr spannend mal dinge aus seiner sicht zu sehen und zu verstehen.

ich hoffe das dir das und auch die anderen beiträge wenigstens ein bisschen weiter hilft und es bald mit neuer motivation weiter geht!

LG kleine-dinimaus :hallo:
 
Ich muss der kleinen Dinimaus auch recht geben. Viele wollen das Jule mal wieder in Mark´s Kopf stöbert. Wobei ich nicht glaub das ihr das gefallen würd was gerade in ihm vorgeht.

Und es wär wirklich interessant mal Basti´s Gefühlsleben mit zu bekommen. Aber ich find es könnt auch spannend werden wenn Nadine sich mal wieder einklinkt und Jule die Gedankengänge noch mehr durcheinander bringen.

Aber egal wie du dich letzten endes entscheiden wirst, es wird sicher weiter hin so genial sein. Und ich glaub da werden mir die anderen Leser beipflichten. Auch wenn du vor Selbstkritik nur so strotzt.
 
So... ich bin... lasst mich kurz überlegen... die ganze letzte Nacht und bis jetzt gerade eben an diesem Teil gesessen... und besser wird er nicht. Immerhin kann ich sagen, ich hab's versucht... Wer Rechtschreibfehler findet, hat dafür Sorge zu tragen, dass ihnen nichts geschieht. Sie sind wichtige Zeugen im Prozess Mensch gegen Müdigkeit.

Nein, ich bin nicht zum Schlafen gekommen... wenn, dann muss ich einen Teil auf einmal schreiben, sonst verlier ich den Faden oder so ZEugs. Ent oder weder...

*schluchz* das Ding ist mal wieder sowas von platt und blöd geworden, ich könnte heulen -.-

Ich geh jetzt mal wieder mit meiner bösen Schwarzmagierin ein paar Orks rösten, aber vorher klau ich noch schnell einen Songtitel für die Überschrift, weil mir selber nix einfallen will... wenn ich nur wüsste, welchen... Titel kann sich also noch ein paar mal ändern. Ein Songtext wär auch mal wieder ganz nett gewesen, aber ich weiß echt net, was gepasst hätte... ergo: kein Songtext.

Eigentlich sollt ich lieber pennen gehen, aber ich hab noch eine Welt zu retten...

(Das Positive am absoluten Kreativitäts- und Motivationsnullpunkt ist, dass es anschließend nur noch besser werden kann, sobald man ihn erreicht hat... -.-)




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Interlude – Scars



Die Nacht war bereits aus ihrem Versteck gekrochen und einzelne Wolken wischten wie dunkle Schlieren über den fahlen Mond am Himmel, als Bastian sich grinsend an Mark kuschelte. Anscheinend redete er auch im Bett sehr gerne und sehr viel... jedoch machte er noch keinerlei Anstalten irgendetwas unanständiges tun zu wollen.


Diese vertraute Zweisamkeit hielt viele Minuten lang an und außer Bastians Geplapper war es nächtlich still im Raum. Noch nicht einmal die kleine Anlage auf dem Regal an der Wand spielte wie sonst immer, wenn kleine oder auch größere Sünden geplant waren... aber Bastian sorgte für Ausgleich. Je leiser es im Raum war, umso größer war sein Drang zu reden.


Als wollte er die Stille vertreiben, weil er fürchtete, sie könnte ihm etwas antun. Mark störte sich nicht an Bastians Geplapper. Er hörte ihm gerne zu, egal, wie unsinnig und unwichtig das, was Bastian erzählte, war. Die Worte mussten nicht verstanden werden, sie waren einfach nebensächlich... Mark genügte der Klang seiner Stimme.


Sie klang schön und angenehm warm... und vermochte scheinbar als einziger Klang der Welt, durch die kalte Dunkelheit zu dringen, um sie ein wenig zu lichten. Es hätte eine schöne Nacht werden können, wäre sie nicht von düsteren Schatten verhangen gewesen. Schwer und erdrückend. Bastian setzte sich auf und grinste Mark an.


"Ich denke, wir sollten jetzt langsam mal anfangen, sonst liegen wir hier morgen noch rum." Sagte er. "Muss das sein?" erwiderte Mark und Bastian nickte. "Ja, das muss jetzt sein. Sieh's doch mal positiv... wenn wir's gleich machen, hast du's hinter dir und ich geh dir nicht mehr damit auf die Nerven. Ich werd auch ganz vorsichtig sein." grinste Bastian.


"Ich will doch meinem Schatz nicht weh tun... und falls doch irgendwas sein sollte, dann sag's einfach, dann hör ich auf. Weil... Gedankenlesen kann ich dann doch nicht." "Aber... als du mir das letzte Mal zu nahe gekommen bist, hab ich dir die Nase gebrochen..." startete Mark einen weiteren Versuch, sich heraus zu reden, der allerdings genauso wenig Wirkung zeigte, wie alle anderen Versuche.


"Das war doch nur ein Versehen, mein Schatz... und eigene Blödheit, weil ich dich nicht vorgewarnt hab. Jetzt bis du ja schon mal vorbereitet... mach dir deswegen mal keine Sorgen." "Ich... ich mein ja nur... ich weiß nicht, was passiert... und ich will dir nichts tun..." "Ich sagte, du sollst dir deswegen keine Sorgen machen." Erwiderte Bastian.


"Ich glaube nicht, dass du mir irgendwas tun wirst. Und selbst wenn, werd ich's schon überleben. Ich werd dir dann auch nicht beleidigt sein. Versprochen." Meinte er lächelnd. Wie so oft, zeichnete er leicht verträumt und langsam mit den Fingern die Konturen, der Tätowierungen auf Marks Brust nach, bevor er ihm eines seiner schönsten und echtesten Lächeln schenkte.


Es war nicht weniger als ein stummes "Ich liebe dich" und das wussten beide. Sie benötigten schon lange keine Worte mehr, um sich das zu sagen. "Also... bist du jetzt endlich soweit, dass wir anfangen können?" fragte Bastian und Mark schüttelte den Kopf. "Nein." Antwortete er und Bastian seufzte. "Mein Schatz, da ist gar nichts schlimmes dabei..." meinte er.


"Versuch einfach... mir zu vertrauen." "Da verlangst du viel von mir..." murmelte Mark, während Bastian ein schuldbewusstes Gesicht machte. Er hatte das bisschen Vertrauen, welches Mark versuchte, für ihn aufzubringen, schon so oft missbraucht. "Versuch es einfach.. ok?" wiederholte Bastian und Mark zögerte nachdenklich und ziemlich lange.


"OK..." meinte er ungewohnt unsicher und ein wenig hilflos. Anscheinend wusste er nicht, ob oder was er tun sollte. "Bleib einfach liegen und versuch, dich ein bisschen zu entspannen. Den Rest erledige ich." grinste Bastian, der diese Unsicherheit schon längst bemerkt hatte und gab ihm einen Kuss, während er sich langsam vortastete.


"Warte!" gab es den ersten Abbruch von Mark, als Bastian noch nicht einmal annähernd in der Nähe seines Zieles war. Er stoppte und sah Mark an. "Was ist denn, Schatz?" fragte er. "Nicht so schnell.." bekam er zögernd als Antwort und nickte. "OK." Meinte er und startete den zweiten Versuch, welcher allerdings auch noch kein Ergebnis brachte und auf die gleiche Weise genauso abrupt endete.


"Ja?" "Nicht so schnell..." wiederholte Mark noch ein wenig unsicherer als zuvor und Bastian nickte wieder. "In Ordnung.." seufzte er und begann noch einmal von vorne... doch auch diesmal kam er kaum weiter als zu anfangs. "Warte!" brach Mark zum dritten Mal ab und hielt Bastian mit einer Hand auf Distanz. Bastian seufzte und bemühte sich, nicht allzu auffallend mit den Augen zu rollen.


"Schatz... noch langsamer und ich müsste mich in der Zeit rückwärts bewegen." Stellte er leicht genervt fest und machte ein gelangweiltes Gesicht. "Wir wär's, wenn wir jetzt endlich mal anfangen? Sonst sind wir morgen noch nicht weiter." "Tut mir leid... aber.. ich..." "Schatz, du musst keine Angst haben." Meinte Bastian und versuchte ein ermutigendes Lächeln.


"Ich kann dir doch wirklich nicht gefährlich werden, oder?" "Nein.. ich glaub nicht.." murmelte Mark unsicher und Bastian seufzte. "Gut... dann reiss dich mal ein wenig zusammen. Sonst wird das nie was." Sagte er seufzend und rieb sich die Stirn, bevor er den vierten und letzten Versuch startete... Dieses mal schien es keinen Abbruch zu geben.


Mark gab sich Mühe, sich zu beherrschen und auf Bastians Gesicht zu konzentrieren... keine falschen Gedanken aufkommen zu lassen... und es funktionierte...


Zumindest solang der letzte Schritt noch ausstand.


Als dieser Schritt, nach einer kurzen Vorwarnung, gemacht wurde, brach ein alter, verschütteter Abgrund auf. Ein tiefer Schmerz fuhr durch und durch und breitete sich von innen nach überall hin aus. Unaufhörlich. Schneller als das Licht.


Innerhalb eines Atemzugs verzerrte sich das vertraute Gesicht des Geliebten und wurde zur grotesken Fratze des Monsters. Da war er wieder. Verdrängt, doch nicht vergessen... gestorben und doch nicht tot... aufgestiegen und schwarzen Schluchten... Dieser Gestank nach Alkohol und altem Schweiß... das widerliche Grinsen und Stöhnen.. Grunzen.. das enge, erdrückende Gefühl, der Schmerz im Hals..


Die anderen... Einst Freunde, standen sie in leerer Dunkelheit ums Bett herum. Grinsten und lachten mit unmenschlichen Stimmen, zeigten mit dem Finger und fluchten.. beleidigten sadistisch lachend und ergötzen sich an diesem Alptraum.. Dieser Schmerz in der Brust.. stechend und drückend... Schmerz. Hör auf damit... lass mich in Ruhe... hör auf..


"Hör auf damit!" rief Mark, schreckte wie aus einem Alptraum auf und stieß Bastian mit solcher Wucht von sich, dass dieser rücklings vom Bett fiel. Während er kurz ein paar Sekunden brauchte, um zu realisieren, was so rasend schnell passiert war, und sich wieder aufzurappeln, rollte Mark sich in die Bettdecke ein und zog sie sich fast bis zur Nasenspitze, als könnte sie ihm Schutz bieten.


Leicht irritiert krabbelte Bastian ins Bett zurück. "Schatz? Was war denn auf einmal?" fragte er ein wenig hilflos und streckte die Hand nach Mark aus. "Fass mich nicht an! Geh weg von mir!" wehrte Mark ab und zog die Decke noch ein Stückchen höher, um sich darunter zu verstecken. Er klang verängstigt und zitterte.. und Bastian hielt vorerst Abstand.


"Aber Schatz.. ich bin's doch nur.. Bastian." "Bastian..?" "Ganz recht, mein Schatz... du musst keine Angst haben, hier ist niemand, der dir was tun will." Versuchte Bastian ihn wieder ein wenig zu beruhigen, während er vorsichtig näher rückte. "Was ist los, Schatz? Sprich mit mir." "Tut mir leid... das.. ich.. ich kann das nicht.. es tut weh.." antwortete Mark stimmlos, beinahe flüsternd und wurde mit jedem Wort leiser, als fürchtete er, böse Geister erwecken zu können.


Bastian machte ein erschrockenes Gesicht. "Oh... ich... ich wollt dir nicht weh tun. Wirklich nicht. Ganz bestimmt nicht." Entschuldigte er sich ein wenig zu hektisch. "Nein... das.. das mein ich nicht.. du.. du warst es nicht..." murmelte Mark vor sich hin, ohne sich zu Bastian umzudrehen. "Es ist nur... ich... es tut so weh.. in mir drin.. ich kann das nicht.. ich.."


Mark schien seine Sprache verloren zu haben. Er verkroch sich noch weiter unter die Bettdecke und verbarg das Gesicht in seinen Händen. "Schatz..? Weinst du..?" fragte Bastian ein wenig hilflos, starrte ihn einige Zeit lang nur unschlüssig an und wusste gar nicht mehr, was er nun tun sollte. Doch nachdem der erste Schreck dieser unerwarteten Situation abgeklungen war, fand er sich bald wieder.


"Komm, mein Schatz.. komm her zu mir und lass dich drücken." Sagte Bastian und wollte Mark in den Arm nehmen. "Lass mich in Ruhe! Ich will nicht!" wehrte Mark ab, aber Bastian ließ sich nicht einfach so abschütteln. "Quatsch! Natürlich willst du das, also lass dich knuddeln." Erwiderte er und nahm Mark anschließend einfach ohne Erlaubnis in den Arm... und brach in dieser Nacht ein Siegel.


Ketten zersprangen und gaben frei, was lange Jahre für tot geglaubt war... und aus dem großen, bösen Mann wurde zum ersten Mal in seinem Leben ein kleines, verängstigtes Kind, das nicht mehr anders konnte, als seine Verzweiflung, Trauer und Wut und all den anderen Schmerz, einfach aus sich heraus zu weinen... Er hielt sich an Bastian fest, wie ein Ertrinkender am rettenden Ast und wurde gehalten, damit er nicht versank.


Bastian sprach ganz ruhig zu ihm und wiegte ihn sanft.. Streichelte ihm den Kopf und kraulte ihn liebevoll... lange... so lange, bis er sich wieder beruhigt hatte, die Ketten verschweißt und das Kind wieder weit, weit weg gesperrt war. Dort, wo es niemand wiederfinden konnte, solange es eingeschlossen war...


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Liebe...


Teil CL (150)



Wie ich schon befürchtet hatte, träumte ich tatsächlich von unanständigen Dingen, welche die beiden Jungs miteinander trieben und die mir wirklich gar nicht gefallen wollten... aber solange die beiden zusammen waren, konnte ich wohl leider nichts daran ändern, dass sie auch anderweitig lieb zueinander waren... umso erleichterter war ich, als ich aufwachte.


Ich gähnte, reckte und streckte mich ausgiebig, bevor ich einen Abstecher ins Bad machte, um mich ein wenig herzurichten und wach zu werden. Irgendwie wünschte ich mir, dass Bastian noch mal ein blaues Auge bekommen hätte... aber zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass er nicht lädierter aussah, als am Vortag auch schon.

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Er wirkte höchstens ein wenig ruhiger... nicht so hibbelig wie sonst immer. Wahrscheinlich war er ebenfalls gerade erst aufgestanden und noch nicht so richtig wach. Er brütete gerade über einem großen Kreuzworträtsel in der Zeitung, schien aber mehr mit seinen Gedanken als mit dem Rätsel beschäftig zu sein... zumindest wirkte er irgendwie ungewohnt nachdenklich.


Mark sah ich nicht, aber ein Blick auf die Uhr erklärte sein Verschwundensein sofort. Es war gerade Hundezeit und ich hatte schon wieder viel zu lange geschlafen... Als er nach Hause kam, war ich gerade mit meinem Frühstück am Mittag fertig geworden. Mark kümmerte sich, wie jeden Tag um die Hunde und gesellte sich dann mit seinem Alkohol auf die Couch.

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Eigentlich alles nichts außergewöhnliches... bis auf die Tatsache, dass er mit Bastian noch kein einziges Wort gewechselt hatte und allem Anschein nach vermied er es auch, ihm in die Augen zu sehen. Waren sie wieder einmal aneinander geraten? Nein... dann wäre Bastian vermutlich ebenfalls beleidigt gewesen, aber der hatte offenbar nichts gegen Blickkontakt... nur wich Mark ihm geschickt aus.


Und niemand schien das erste Wort sprechen zu wollen, um dieses ungewohnte Schweigen zu brechen... Beinahe eine ganze Stunde lang schwiegen sie sich an und vermutlich hatte der Vormittag nicht anders ausgesehen, bis Bastian den Anfang machte. "Schatz, du musst dich deswegen nicht schämen. Da ist nichts schlimmes dran." Meinte er seufzend.

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"Jedenfalls nichts, wofür man sich schämen müsste... du kannst mich also jederzeit wieder anschauen. Oder bist du mir böse?" "Nein. Das nicht." Antwortete Mark. "Aber.." "Kein Aber, Schatz." Fiel Bastian ihm ins Wort. "Wie oft soll ich's dir denn noch sagen..? Du bist deswegen kein Schwächling... und darfst mir gerne wieder in die Augen schauen und mit mir reden."


Als er keine Antwort bekam, ließ er seufzend den Kopf hängen und widmete sich wieder seinem Rätsel. "Artemis." bemerkte Mark nach einiger Zeit und Bastian sah ihn fragend an. "Die griechische Gottheit. Artemis." Meinte Mark und deutete auf eine Stelle in Bastians Rätsel. "Danke, mein Schatz." sagte Bastian und grinste Mark fröhlich an, bevor er die Buchstaben auf die Kästchen verteilte.

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"Somit bin ich der Lösung dieses Rätsels schon mal einen großen Schritt näher gekommen." "Sag bloß, du weißt das Lösungswort immer noch nicht.." meinte Mark und Bastian musterte ihn skeptisch. "Soll das heißen, dass du es schon weißt?" fragte er und Mark nickte. "Ja, ich weiß es." "Gut... dann kannst du's mir ja sagen." Grinste Bastian, aber Mark schüttelte den Kopf.


"Nein." erwiderte er. "Wenn du mir schon meine komplette Zeitung wegen diesem blöden Rätsel klaust, dann kannst du's gefälligst alleine lösen." "Schatz, du bist gemein." Nörgelte Bastian und zog eine beleidigte Schnute. Dann legte er die Zeitung vorerst beiseite. "Da du anscheinend wieder mit mir sprichst.. Sag mal.. wie fühlst du dich? Alles OK?" fragte er und wirkte ein klein wenig besorgt.

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"Passt schon.." antwortete Mark zögernd, ohne ihn anzusehen. "Könnte schlimmer sein.." "Gut. Nicht, dass du wieder irgendwelche Dummheiten machst, wenn ich nachher mit meiner Mutter Essen bin.. hast du vor, Dummheiten zu machen?" "Nein, ich glaube nicht.. zumindest nichts tödliches.. noch nicht." meinte Mark. "Also... Das beruhigt mich jetzt irgendwie gar nicht, mein Schatz." Seufzte Bastian.


"Versprich mir einfach, dass du dich, solang ich weg bin, nicht wieder irgendwie versuchst, umzubringen... OK?" "OK.. Ich glaub, das krieg ich hin.." "Braver Schatz." sagte Bastian und warf einen Blick auf die Uhr. "Halbe Stunde noch..." stellte er fest. "Kannst aber auch mitkommen, wenn du willst..." "Nein. Ich.. hab noch was zu tun." Meinte Mark und Bastian grinste ihn an.

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"Ach ja..? Was denn, mein Schatz? Musst du dir noch die Nägel lackieren? Die sehen im Moment doch irgendwie sehr unschwarz aus..." bemerkte er grinsend. "Was gibt's da so dämlich zu grinsen?! Die werden schließlich nicht von alleine schwarz!" knurrte Mark und Bastian gab ein kurzes, gemeines Lachen zum Besten. "Mein Schatz, ich sag dir das wirklich nur äußerst ungern..." fing er breit grinsend an.


"Aber... weißt du.. Männer, die sich die Fingernägel lackieren.. sehen dabei wirklich verdammt schwul aus.." "Halt die Klappe." "Ich wollt's ja nur mal so nebenbei ganz dezent anmerken... hast du doch vor gar nicht langer Zeit erst bemerkt, wie furchtbar schwul ich doch manchmal wäre... ich glaube, ich erkenne langsam gewisse Parallelen zwischen uns beiden..."

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"Willst du damit irgendwas bestimmtes sagen..?" murrte Mark und Bastian machte ein unschuldiges Gesicht. "Nein, nicht wirklich... Außer vielleicht, dass du eventuell schwuler bist, als du wahrhaben willst... Immerhin benutzt du Eyeliner und Lippenstift, lackierst dir die Fingernägel, trägst Röcke.. hört sich verdammt schwul an, findest du nicht?" antwortete Bastian und sägte grinsend an Marks Nerven.


"Und jetzt, mein Schatz, stell dir vor, es wäre nicht schwarz sondern rosa... ziemlich schwul, nicht wahr?" "Halt die Klappe! Ich bin nicht.. ähm..." wollte Mark fast reflexartig losschimpfen, als er merkte, dass seine Antwort nicht gerade die beste war... Darum schwieg er eingeschnappt. "Was bist du nicht? Schwul?" fragte Bastian und Mark sah ihn böse an. "Ich hasse dich." Knurrte er und Bastian warf sich ihm grinsend an den Hals.


"Ich dich auch, mein Schatz. Und wieder einmal hab ich gewonnen." Sagte er und schmiegte sich, fast schon schnurrend, an Marks Schulter, während der nun nur noch ein genervtes, ziemlich beleidigtes Gesicht machte und gelangweilt die Augen verdrehte.



Fortsetzung folgt
 
Die Fortsetzung ist echt der Hammer. Ist zumindest meine Meinung auch wenn mir Schwerelos wiedersprechen würde.:D

Endlich mal wieder ein Einblick in Mark hinein. Und was mir daran am besten gefällt ist. Das Julia keine Ahnung davon hat. Und auch Bastian nicht wirklich weiß was gerade in Mark vorgeht. Aber zumindest könnte er einen Verdacht in die richtige Richtung haben. Wobei ich nicht glaube das Mark mit ihm darüber spricht, oder zumindest es sehr lange verweigern wird darüber zu sprechen.

Was aber auch schön war zu lesen das Bastian Mark nicht in den Ohren liegt, und ständig nachfragt was denn jetzt los war. Ich weiß wie ******* das ist, wenn man immer genervt wird nur weil man über etwas bestimmtes jetzt nicht reden will.

Freu mich schon auf den nächsten Teil. Und hoffe das Julia noch mehr Alpträume hat wie Mark und Basti im Bett liegen und es miteinander treiben.
 
Okay ich gebe zu das mit dem kleinen Hannes habe ich ein wenig falsch verstanden, aber es hat sich wirklich so gelsen als würde Mark Basti den kleinen erlauben...das DAS dabei rauskommt bzw. damit gemeint war hätte ich nicht gedacht.

Ähm ja was soll ich zu dem erlebten sagen? ich hab wirklich an der ein oder anderen stelle gedacht das Mark basti gleich wieder was bricht. =)

Super Fortsetzung wie immer, auch wenn sie doch sehr traurig war...

Lg
 
Teil kurz, Bild später... -.- will nicht immer die gleichen nehmen und muss erst noch was erledigen. (z.B. meine SimsDVD wiederfinden und mich von Vattern durch die Gegend kutschieren lassen...
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Liebe...


Teil CLI (151)



Mark duldete das an ihm klebende, bastianische Anhängsel nicht allzu lange und schob ihn bald wieder ein Stück von sich. "Du kannst mich jetzt wieder loslassen." Knurrte er, überraschend gereizt. Irgendwie schien es ihm heute gar nicht gefallen zu wollen, Bastian so an sich hängen zu haben. "Ich dachte, du musst dich mit deiner Mutter treffen."


Bastian warf einen Blick auf die Uhr und schnitt eine Grimasse. "Ups... stimmt." Stellte er fest. "Ich sollte wohl lieber mal los, ich komm eh schon zu spät." Er verabschiedete sich grinsend von Mark, schnappte sich die Tasche, die er neben der Couch geparkt hatte und in welcher wohl sein Ausgeh-Inventar war, und stolzierte fröhlich zu seinem Auto.

X

Mark blieb noch eine Weile auf seiner Couch und trank seinen Alkohol, bevor er sich in sein Zimmer verzog... und ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Vielleicht sollte ich ihn anrufen? Er schien mir, mal wieder, ein wenig schlecht gelaunt... vielleicht konnte ich ihn aufheitern? Aber andererseits konnte ich seine Laune bestimmt auch noch schlimmer machen.


Vielleicht war jetzt nicht die richtige Zeit, ihn mit einem Anruf zu stören. Er hatte nicht unbedingt den Eindruck hinterlassen, als ob er gerade scharf auf Gesellschaft wäre... und ich hatte keine Lust, mich von ihm anmotzen zu lassen. Ich sollte mir vielleicht auch irgendein Hobby zulegen, mit welchem ich mich beschäftigen konnte, solange meine "Lieblings-Soap" nicht lief...

X

Seufzend rappelte ich mich auf und durchwühlte meine Regale nach einem Buch, mit dem ich mir die Zeit vertreiben konnte. Sicher dauerte es länger, bis Bastian wieder nach Hause kam... Mütter konnten furchtbar zeitaufwendig sein... und da war seine bestimmt auch keine Ausnahme. Wo sie wohl zum Essen hin gingen? In unserem Kaff gab es nicht viele Restaurants.


Nur einen Griechen, einen kleinen Italiener und das eine oder andere Wirtshaus... aber Bastian wollte bestimmt zu einem Asiaten gehen. Er war total verrückt auf asiatische Küche... was ich auch irgendwie nachvollziehen konnte, denn schlecht schmeckte es ja nicht. Nur leider war das nächste Asiarestaurant mindestens 20 Minuten Autofahrt entfernt.

X

Nun ja.. Bastian hatte ja ein Auto... vielleicht sollte ich ihn auch mal zum Essen einladen... Sicher sagte er nicht nein und vielleicht reichte es schon mal als kleine Entschuldigung, um seine Eifersuchtszickerei ein wenig abzudämpfen. Seufzend ließ ich den Kopf hängen.. allmählich verschafften mir meine widersprüchlichen Gedanken Kopfschmerzen.


Einerseits wollte ich Bastian möglichst weit weg von allem, vor allem von Mark wissen.. aber andererseits hatte ich ihn doch so gern... Seine Zickerei hasste ich zwar, aber irgendwie konnte ich ihn auch verstehen. Ich hing ja schließlich an seinem Kerl und wünschte mir, es wäre meiner. Wie sollte ich aus diesem Teufelskreis nur jemals wieder rauskommen..?

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Einfach so hergeben wollte Mark nicht.. obwohl ich das wohl irgendwie tat, da ich mich nicht traute, ihn anzurufen. Und jetzt, wo Bastian nicht zu Hause war, wäre eigentlich die perfekte Zeit gewesen... Vermutlich machte es wohl keinen Unterschied, ob Bastian da war oder nicht, denn Mark ließ ihn bestimmt wissen, wohin er ging oder woher er kam, wenn er gefragt wurde.


Mark... er sollte nicht kommen und gehen, er sollte BLEIBEN! Bei mir! Bei mir war er viel besser aufgehoben, als bei dieser dummen Zicke! Bastian machte doch nur Ärger.. ging ihm auf die Nerven, meckerte wie ein Weltmeister und stritt sich mit ihm.. wahrscheinlich hing er nur aus Gewohnheit so an meinem Mark oder weil er nicht alleine sein wollte.

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Vielleicht behielt er ihn ja auch nur, bis er einen besseren gefunden hatte oder machte sich aus dem Staub, sobald keine Geschenke mehr nachkamen... Bastian war alles zuzutrauen! Hatte er jemals zu Mark gesagt, dass er ihn liebte? Ich konnte mich nur an ein einziges Mal erinnern und das war schon länger her.. Vielleicht war er gar nicht wegen Mark mit Mark zusammen.


Schließlich brachte die Beziehung ihm einen Haufen Vorteile... Haufenweise Geschenke wie Schmuck und Autos, eine kostenlose Wohngelegenheit, ein schickes Bad und ein bequemes Bett... und wenn er etwas wollte, musste er es nur sagen und spätestens am nächste Tag bekam er es geschenkt.. Er musste nicht mal selber kochen.

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Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass er in der Lage war, über ein paar mehr oder weniger heftige Unstimmigkeiten hinwegzusehen, um sein bequemes Leben zu behalten... Mark musste ziemlich dumm sein, wenn er nicht merkte, dass Bastian ihn nur ausnutzte.. es konnte kaum etwas anderes sein, denn von Bastian kam ja nie irgendwas zurück, außer weitere Zickereien.


Mark musste sowieso irgendwie einen Sprung in der Schüssel haben, wenn er diesem Lügenbaron auch nur ein einziges Wort zu glauben versuchte... Bastian konnte die verzweigtesten Lügengeschichten erzählen und aufrecht erhalten, ohne nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Woher wollte Mark also wissen, ob er die Wahrheit sagte oder nicht?

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Was, wenn er schon wieder Märchen erzählte? Vielleicht traf er sich ja gar nicht wirklich mit seiner Mutter.. vielleicht war das nur ein Vorwand, um sich mal wieder mit Andre ein bisschen Koks zu ziehen..? Was machte er denn sonst mit seinem Geld? Er hatte bei Mark ja keinerlei Ausgaben, außer vielleicht mal ein paar neue Klamotten... und ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass er brav am Sparen war...


Jedenfalls hatte er Mark einfach nicht verdient! Vollkommen egal, wie lange Mark sich jetzt schon von ihm herumkommandieren, anzicken und anlügen ließ – bei MIR wäre er viel besser aufgehoben! Reifenquietschen riss mich aus meinen Gedanken. So parkte nur Bastian ein... Ich musste lange in meinen Gedanken festgehangen sein, wenn er jetzt schon wieder zu Hause war.


Ich warf einen Blick über meinen Balkon und das erste was mir auffiel, war Bastians finsteres Gesicht. Welche Laus ihm wohl über die Leber gelaufen war, dass er einfach so auf sein Grinsen verzichtete und Türen hinter sich zuknallte..?




Fortsetzung folgt
 
Julia und Ihre Gedanken ich halts nicht aus.

Mark ist mal wieder schlecht gelaund, und Jule weiß nicht warum:( Aber gesellschaft hätt er sicher gern gehabt, damit er mal wieder ausrasten darf.;)

Was Bastian über die Leber gelaufen ist wüsste unsre Jule woll immer gleich als erste. Ich hab ja mal so ne Vermutung, aber ich fürchte das Schwerelos uns auf ne falsche Fährte führen will.

*Vorm PC sitz und abwart.*
 
Irgendwie erinnert mich Julchen grade richtig an meine Freundin xD
Die geht auch so ab:
jaaa bei mir hätt ers besser
ich würd den nie verarschen oder mit den streiten
weiß garnicht was der an ihr findet xD
Göttchen das kann wirklich nerven -.-*
Langsam nervt mich das liebe kleine Julchen....bissle eingebildet kommt se mir vor xD....vielleicht liegt es auch grade an meiner laune das es mir so vorkommt...weiß nit!
Zumindest woher will sie denn wissen das Basti den mark nicht ohne worte liebt?
Wie schwerelos so schön in der letzten forsetzung geschrieben hat wissen die beiden auch ohne worte das sie für einander geschaffen sind.
Klar freut sich die zicke sicher den arsch ab wenn se mal wieder geschenke bekommt aber ich denke ohne KÖNNTE er auch aushalten -wenn er wollte-
Wenn beziehungen in SO eine länge gehen kommen schonmal streitereien auf is doch überall so...aber danach wirds meistens nur noch tiefer -die liebe meine ich ^^-
Erlebe ich fast jeden tag bei meinen eltern....sind fast genauso zicken wie Mark und Basti....erst häftig am zicken und dann angeschlichen kommen: " tut mir soooo leid" :schnief::schnief: ;)
Wenn das julchen Mark unbedingt haben will muss sie auch was dafür tun und nicht nur so dumm rumsitzen und mark im gedanken verfluchen -.- davon kriegt sie Mark auch nicht!!!!!
Sehr egoistisch von ihr dieses denken: " ich bin die beste wahl für ihn!"
Türlich tuts weh das die "große liebe" mit einen anderen zusammen ist.
Aber Jule und Mark WAREN schonmal zusammen wenn ich mich recht erinner und es hat nicht geklappt....Mark is addicted to Basti ;):scream:
und kann mit jule nicht wirklich glücklich werden -meines empfindens nach-
Nunja bin gespannt wies weitergeht....
'*hochguck* oh mann hab ich viel geschrieben xD und soviel schwachsinn :lol::lol:


Lg,
Angi
alias Beyoncé fan
 
Nochmal sorry wegen den Bildern... -.- ich kümmer mich drum, sobald ich kann


Liebe...


Teil CLII (152)


Bastian ließ sich auf die Couch plumpsen, verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und schmollte erst mal eine Runde. "Scheint ein nettes Essen gewesen zu sein." Bemerkte Mark, während er sich auf den Weg zu seiner Vitrine machte, um sich alkoholischen Nachschub zu besorgen. "Es war zum Ko*zen." Brummte Bastian schlecht gelaunt vor sich hin.


"Ich glaub, so heftig sind wir noch nie aneinander geraten... und dabei war's am Anfang eigentlich ganz nett. Mann! Wir wollten Essen gehen und nicht streiten. Ist doch zum Ko*zen... gib mir auch mal ein Glas von dem Zeug da." Sagte Bastian und zeigte auf die Flasche, die Mark gerade in der Hand hielt. Mark musterte Bastian einen Moment lang.

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"Alkohol ist keine Lösung..." meinte Mark und Bastian zog gelangweilt eine Augenbraue hoch. "Welch schier unbeschreibliche Ironie, diese Worte ausgerechnet aus deinem Munde zu vernehmen..." bemerkte er. "Und jetzt gib mir gefälligst was von dem Zeug!" "Meinst du nicht, das ist ein bisschen zu stark für dich..?" fragte Mark und versuchte, ohne seine Brille den Alkholgehalt auf dem Etikett zu entziffern.


"Das ist mir schei*egal! Ich will jetzt was trinken!" erwiderte Bastian und nach einem kurzen, unschlüssigen Zögern holte Mark zwei Gläser und setzte sich zu ihm auf die Couch, statt wieder in sein Zimmer zu verschwinden. Er schenkte Bastian ein wenig ein und machte sich gerade daran, auch sein eigenes Glas zu füllen, als Bastian sich seines schnappte und in einem Zug leerte.

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Er schüttelte sich kurz, fing dann aber gleich wieder zu grinsen an und stellte das leere Glas ein wenig zu schwungvoll auf den Tisch. "Auffüllen." Befahl er grinsend, während Mark ihn mit großen Augen staunend ansah. Offenbar hatte er gar nicht damit gerechnet, dass Bastian genauso gut saufen konnte, wie die "großen Jungs"... auch wenn er nicht halb soviel von dem Zeug vertrug..


Und beinahe hätte er die Hälfte vom Alkohol auf dem Tisch vergossen, wenn Bastian ihm nicht die Flasche weggenommen hätte, bevor das Glas vollständig überlief. Mark beobachtete ihn dabei, wie er sich einschenkte und die Flasche abstellte, um zu trinken. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, dass seine Zicke auf einmal einfach mittrank, anstatt zu meckern...

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"Du solltest das nicht so schnell trinken.." meinte Mark, als Bastian sein Glas zum zweiten Mal leerte und mit viel Fantasie konnte man einen leichten Hauch von Sorge in seiner Stimme hören. "Das Zeug kann sehr hinterhältig sein... und ich hab keinen Bock, dich mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus zu bringen. Außerdem ist das bestimmt nicht gut für deinen Magen.. du weißt schon.."


"Das lass mal meine Sorge sein, mein Schatz." Erwiderte Bastian und schenkte sich zum dritten Mal nach... allzu lange ließ die Wirkung des Alkohols dann auch nicht mehr auf sich warten und Mark hatte an Stelle einer zickigen Tratschtüte eine zickige und betrunkene Tratschtüte an sich kleben und durfte sich Bastians mehr oder weniger sinnvolle Statements anhören... ob er wollte oder nicht.

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Lange plapperte Bastian aber nicht so fröhlich vor sich hin, sondern fing bald an zu stänkern.. "Verdammt.. wir hätten ganz gemütlich Essen gehen können, wenn nicht.." nörgelte er deutlich angetrunken und stockte. "Wenn was nicht?" fragte Mark nach und Bastian schnaubte frustriert. "Irgendwer hat sein Maul zu weit aufgerissen." Zischte er zickig.


"Und ich hab mir so viel Mühe gegeben, dass meine Mama nix davon mitkriegt... verfluchte Schei*e." er überlegte einen Moment lang und warf Mark einen bösen Blick zu. "Ich war's nicht." Wehrte Mark ab, noch bevor Bastian den Mund aufmachen konnte. "Na, das hoff ich auch für dich. Wenn ich diesen Idioten erwisch, mach ich ihn nen Kopf kürzer! Das kannste mir glauben!" zeterte Bastian.

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"Jedenfalls.. war das der Grund, dass wir gestritten haben.. und dann fängt sie auch noch an, über dich und unsere Beziehung zu meckern und was weiß ich noch alles... Als ob ich nich schon genug Probleme hätte..." "Was für Probleme?" fragte Mark und Bastian sah ihn einen Moment lang unschlüssig an, bevor er wieder zu grinsen anfing.


"Ach.. keine Probleme, mein Schatz." Grinste er und winkte ab, bevor er sich stöhnend zurück lehnte. "Oh Mann... das Zeug macht mich fertig... Wie kannst du den Schei* nur trinken, ohne tot umzufallen..? Ich glaub, ich muss ko*zen.." "Wundert mich gar nicht, so wie du das Zeug runtergekippt hast.. das trinkt man normaler Weise langsam.." meinte Mark schulterzuckend.

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Bastian grinste ihn an und rappelte sich ein wenig unbeholfen auf. "OK... merk ich mir für's nächste Mal. Entschuldige mich einen Moment, mein Schatz.. ich hab was.. zu erledigen.." lallte er und machte sich schwankend auf den Weg ins Bad. Mark blieb derweil einfach sitzen. Leerte in aller Ruhe sein Glas, stellte es ab und machte sich anschließend seufzend daran, Bastian zu folgen...


Und das nicht umsonst, wie sich nur wenig später herausstellte. Nach kurzer Zeit kam er mitsamt Bastian, der sich nur noch mit Marks Hilfe einigermaßen auf den Beinen halten konnte, wieder aus dem Bad und verfrachtete ihn erst einmal ins Bett, damit er eine Runde schlafen und wieder nüchtern werden konnte. Es wunderte mich gar nicht, dass Bastian von den paar Gläschen schon halb umkippte.

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Er war dieses scheußliche Teufelszeug ja nicht gewohnt und hatte in letzter Zeit so gut wie nie getrunken. Anscheinend schlief er auch wirklich... jedenfalls kam er so bald nicht wieder aus dem Schlafzimmer gekrochen. Hin und wieder stand Mark auf, um mal kurz nach ihm zu sehen... aber sonst blieb er auf seiner Couch und beschäftigte sich mit der aktuellen Zeitung und seinen Drinks.


Zur Abwechslung mal ein Glas Wasser oder eine Tasse von Bastians leckerem Tee hätte ihm sicher auch nicht geschadet.. vielleicht sollte ich ihn doch noch anrufen... Mit Bastian war die nächste Zeit wohl nichts anzufangen und vielleicht war Mark gerade zufällig nach Gesellschaft.. Ich zögerte eine geraume Weile, bevor ich mich aufraffen konnte und zum Telefon schlich.

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Nachdem ich kurz tief durchgeatmet hatte, wählte ich seine Nummer und wartete darauf, dass sich am anderen Ende jemand meldete... ich wartete ewig, bis sich endlich etwas tat. "Wir kaufen nichts." Knurrte Mark ins Telefon und legte gleich wieder auf, noch bevor ich überhaupt irgendwas sagen konnte... Leicht irritiert stand ich da, mit dem Hörer in der Hand und fragte mich, was los war.


Offenbar hatte ich mich wohl geirrt und Mark wollte doch lieber in Ruhe gelassen werden.. seufzend legte ich auf. Wenn seine Laune genauso war, wie er sich angehört hatte, war es sicher keine gute Idee, es noch einmal zu versuchen.. Ich wollte ihm ja nicht auf die Nerven gehen. Vielleicht meldete er sich auch von selbst irgendwann.


Und wenn nicht, sah ich ihn spätestens beim nächsten Treffen wieder... ich ärgerte mich nur ein wenig darüber, dass Matthias das Treffen diese Woche abgesagt hatte und ich noch bis zum nächsten Wochenende warten musste.. Angeblich hatte er irgendwas zu tun..



Fortsetzung folgt
 
Ich will Julia´s schlimmster Alptraum werden:)

Da sieht man mal wieder was passiert wenn man einen Leihen sein Leben selbst bestimmen lässt und dann darf man sich nicht wundern wenn das Leben der anderen Leute den Bach runter geht.

Momentan tut mir Bastian und Mark schon richtig leid. Auch wenn ich sonst eher sag das sie selbst schuld sind, wenn sie sich solche Freunde anschaffen.

Ach ja kleines Julchen nicht traurig sein das Mark so unfreundlich war. Er kann es noch viel besser und wenn ich mir vorstelle was ich an Mark´s stelle mit dir tun würde. Ich glaub ich würd die nächsten 10-20 Jahre hinter Schwedischen Gardinen sitzen.
 
Hallo Schwerelos,
auch wenn ich so gut wie nie Kommentare schreibe, lese ich doch mit viel Neugier und Spannung, wie Du immer wieder für mich völlig unerwartete Wendungen ins Spiel bringst. Wenn Du Fragen stellst zum Fortgang der Handlung, kann ich nur ehrlicherweise antworten: wenn Du nicht weiter weißt, wie bitte soll ich auf Ideen kommen? Ich bin doch sowieso jedesmal völlig perplex über Deine Fortsetzungen.
Nur eine Kleinigkeit: daß ich nicht Mark als Keule nehme und damit Bastian und Jule verhaue, verdanken die drei nur meiner langjährigen Yogapraxis.
In diesem Sinne versuche ich auch möglichst entspannt auf Deine nächste Fortsetzung zu warten.

Danke für die vielen Lacher und auch für meinen durchgeschüttelten Kopf und meine gut durchgerauften Haare.
 
Bilder werden ausgetauscht...

Liebe...



Teil CLIII (153)


Als es endlich soweit war, dass wir uns alle mal wieder bei Matthias einfinden sollten, überlegte ich lange hin und her, ob ich wirklich hin gehen sollte... wenn ich ging, ergab sich vielleicht irgendwas mit Mark, jedenfalls traf ich ihn endlich wieder. Irgendwie hatte ich ihn die ganze Zeit über niemals erreichen können und er war mir leider auch nicht zufällig mal über den Weg gelaufen.


Falls ich zu Hause blieb, blieb mir der Anblick von ihm mit Bastian im Arm erspart... vielleicht vermisste Mark mich sogar und kam bei mir vor bei, um nach zu sehen, ob alles in Ordnung war.. Doch wenn nicht, hatte ich das Treffen sausen lassen und nicht mehr davon, als weitere Stunden der Einsamkeit. Davon abgesehen hatte ich es bisher überlebt, ihn mit Bastian zu sehen, da würde es mich jetzt nicht gleich umbringen.

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Ein wenig widerwillig machte ich mich also am Abend auf den Weg zu Matthias. Ich kam ein wenig zu spät, aber das machte nichts. Ich gesellte mich zu Bastian auf und natürlich fiel mir sofort auf, dass Mark überhaupt nicht hier war... zuerst dachte ich, er wäre vielleicht nur kurz draußen, um sich Zigaretten zu holen, doch eine Stunde später war er immer noch nicht hier.


Ich traute mich aber nicht, Bastian zu fragen... er reagierte furchtbar zickig, sobald unsere Gespräch sich auch nur dem Thema "Mark" näherten. Glücklicher Weise nahm mir Bernd diese Frage wenig später ab. "Sag mal, wo bleibt Mark eigentlich? Kommt der irgendwann noch?" fragte er und Bastian schüttelte den Kopf. "Heute nicht mehr." antwortete er.

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"Mein Schatz ist zur Zeit nicht so gut gelaunt." "Kein Wunder... wenn mir ständig so ne Schwuchtel vor der Nase rumhampeln würde, wär ich auch verdammt schei*e drauf..." bemerkte Bernd und Bastian verdrehte genervt die Augen. "Und ich wette, du bist auch verdammt schei*e drunter." Erwiderte Bastian hochnäsig und grinste ihn arrogant an, während Bernd ein böses Gesicht machte.


"Halt dein schwules Maul, sonst werd ich ungemütlich!" "Uh.. ich zittere schon vor Angst.." meinte Bastian gelangweilt und überaus unbeeindruckt. "Die Sprüche kannst du dir sparen.. jeder weiß, dass du dich gar nicht traust, mir irgendwas zu tun." "Ach nein?! Wie kannst du dir da so sicher sein?!" "Ganz einfach.. beschädigst du mich, beschädigt Mark dich.." erwiderte Bastian.

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"Und mein Schatz ist wirklich sehr geübt darin, alles dem Erdboden gleich zu machen... ich an deiner Stelle würde das nicht riskieren.." Bernd sah ihn böse an und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, um eine Runde zu schmollen. "Was genau heißt denn "schlecht gelaunt"?" fragte ich nun doch vorsichtig nach.


"Das heißt, er schiebt grad mal wieder Depressionen... im Moment ist nicht allzu viel mit ihm anzufangen." Antwortete Bastian seufzend, aber unerwartet freundlich. "Und dann lässt du ihn einfach so allein? Was, wenn er sich irgendwas antut?!" platzte ich heraus. "Er hat versprochen, sich nicht umzubringen.. und ich werd ihn nachher mal anrufen, um ihn an dieses Versprechen zu erinnern."

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"Oh.. OK.. aber, wenn er nicht ans Telefon geht?" "Wenn er hingehen kann, dann wird er auch hingehen... und wenn nicht, geh ich nach Hause und mach ihm persönlich die Hölle heiß." Erwiderte Bastian recht gelassen. "OK... und wie geht's dir so?" fragte ich und ärgerte mich gleichzeitig darüber, wie abgedroschen diese Frage doch klang...


"Mir geht's gut." Antwortete er mit seinem üblichen Grinsen, welches er allerdings gleich anschließend gegen ein verärgertes Gesicht austauschte. "Bis auf die überaus frustrierende Tatsache, dass irgendjemand seine Klappe nicht halten kann..." meckerte er, aber offenbar war er nicht der Meinung, dass ich dieser Jemand hätte sein können.

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Nachdem wir bereits einige Zeit bei Matthias verbracht hatten, machte Bastian seine Drohung war und kramte sein Handy hervor, um nach Hause zu telefonieren. Er wartete und wartete und fing anschließend ausgiebig zu fluchen an, weil sich am anderen Ende niemand meldete. "Vielleicht ist er grad... beschäftigt..?" meinte ich vorsichtig.


Bastian warf mir einen Blick zu, der mir deutlich mitteilte, dass ich jetzt besser meinen Mund halten sollte und versuchte es anschließend noch einmal. Aber auch der zweite Versuch war nicht erfolgreicher. Er packte seine Zigaretten und stand auf. "Entweder will mich der Kerl ärgern, oder er hat schon wieder irgendwelche Dummheiten angestellt." Sagte er und verabschiedete sich.

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"Kann ich... ähm.. darf ich... stört's dich wenn..." stammelte ich und Bastian deutete mir auf dem Weg zur Tür, dass es ihm egal war, ob ich blieb oder mit ihm ging. Ich sprang auf, murmelte ein eiliges "Tschüss" und folgte ihm zu Marks Wohnung. Nachdem er die Wohnung betreten hatte, fiel er als erstes über eine leere Flasche, die mitten im Raum lag und landete auf dem Boden.


Der Rest der Wohnung machte auch keinen allzu ordentlichen Eindruck mehr... anscheinend hatte Mark sich wieder einmal am Inventar ausgelassen. Bastian fluchte und meckerte wie ein Weltmeister, während ich ihm auf die Beine half. Dann steuerte er direkt aufs Schlafzimmer zu... ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass er zuerst in Marks Zimmer oder vielleicht ins Bad sehen würde..

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Aber Bastian hatte anscheinend einfach ein besseres Gefühl dafür, hinter welcher Tür der Hauptgewinn zu finden war.. denn Mark war tatsächlich im Schlafzimmer. Als ich ebenfalls einen kurzen Blick riskierte, weil mich Bastians plötzliches Schweigen doch ein wenig aus der Bahn brachte, traf mich fast der Schlag. Mark hatte mal wieder ein richtiges Blutbad veranstaltet und das ohne Rücksicht auf Bettwäsche oder Teppich...


Ich musste mich tierisch zusammen reissen, um nicht vor lauter Blut einfach umzukippen, während Bastian schon längst zu ihm aufs Bett gesprungen war und nach seinem Puls suchte... den er zum Glück auch fand. Gleich darauf drehte er Mark auf den Rücken und machte sich daran, ihn wieder einigermaßen wach zu kriegen.


"Wach auf, verdammt!" rief er als er feststellte, dass er mit Worten alleine nicht zum gewünschten Ziel kam und gab Mark eine kräftige Ohrfeige.. die offenbar nicht nur zum Aufwecken gedacht, sondern auch noch mit einer gehörigen Portion Frust und Ärger versetzt war... und gleich darauf eine weitere, weil Mark nach der ersten noch nicht wieder richtig zu sich kommen wollte.


Kaum war Mark wieder einigermaßen ansprechbar, fing Bastian gleich zu schimpfen an, was er sich eigentlich dabei gedacht hätte und ob er sein Versprechen vor lauter Sauferei vergessen hätte und und und... "Ich hab versprochen, mich nicht umzubringen.." meinte Mark, offensichtlich geschwächt und ziemlich betrunken, als Bastian eine kurze Pause machte.


"Ich hab mich nicht umgebracht.. wie du siehst lebe ich noch... " "Ja.. noch." "Hör auf zu zicken.. wenn ich mich umbringen wollte, würd ich mich erschießen.. für alles andere war bisher offensichtlich zu blöd... und ich bin ja noch nicht tot.." "NOCH nicht! Aber viel hat nicht mehr gefehlt! Und schau dir mal die Sauerei hier an! Aus dem Stoff geht das Zeug nie wieder raus!" zeterte Bastian aufgebracht.


"Du hast das ganze Bett versaut!" "Na und? Es ist immer noch mein Bett. Ich kann damit machen, was ich will." "Und den Teppich noch dazu! Da bin ich mal kurz weg und schon machst du wieder irgendwelchen Schei*! Dich kann man keine fünf Minuten alleine lassen! Du bist schlimmer als jedes Kleinkind!" Bastian schnaubte wütend und warf Mark einen bösen Blick zu, bevor er seufzend den Kopf hängen ließ.


"Bleib wo du bist.. ich hol Verbandszeug.." meinte er und machte sich auf den Weg, während ich noch immer ziemlich geschockt und vermutlich kreidebleich auf das ganze halbgetrocknete Blut starrte... Es sah furchtbar aus... wie aus einem Horrorfilm... und mittendrin Mark, der selbst auch keine allzu gesunde Gesichtsfarbe hatte und noch immer ziemlich benommen wirkte.


Während Bastian auf Verbandssuche war, versuchte Mark, sich aufzusetzen. Offenbar hatte er es ein wenig übertrieben, denn er brauchte eine ganze Weile und es schien ihn doch recht anzustrengen. Er lehnte sich zurück und griff nach seinen Zigaretten, die auf dem Nachttisch, direkt neben einer fast leeren Flasche Whiskey lagen... immerhin war er lebendig genug, um zu rauchen..


"Hey! Im Schlafzimmer wird nicht geraucht!" schimpfte Bastian gleich wieder, als er zurück kam, aber Mark ignorierte ihn einfach. "Was sucht die eigentlich hier?" fragte Mark, der schon wieder mürrisch sein konnte und zeigte auf mich. "Sie wollte mitkommen." Antwortete Bastian und machte sich daran, die tiefe Schnittwunde an Marks linkem Unterarm zu säubern, um sie verbinden zu können.


"Fass mich nicht an! Weg von mir!" fuhr Mark ihn an und stieß Bastian von sich, als ob er ihm hätte gefährlich werden können... "Hey! Ich will doch nur den Schei* da verbinden!" zeterte Bastian zurück. "Mir schei*egal, was du willst! Geh einfach weg! Lass mich allein!" "Schatz.. willst du Ärger mit mir?" fragte Bastian zickig und Mark sah ihn einen Moment lang böse an.


Dann ließ er ihn aber doch an sich ran, um die Wunde zu versorgen. Mir wurde dabei ganz schwindelig... Es blutete zwar nicht mehr, aber die Wunde war so tief, dass Sehnen und Adern schon frei lagen.. Bastian schien dieser Anblick gar nichts auszumachen... Mark warf mir währenddessen einen finsteren Blick zu. "Raus aus meinem Schlafzimmer!" knurrte er und riss mich aus meinen Gedanken.


Ich nickte schüchtern und trat artig den Rückzug an. "Noch tiefer und deine Hand wär jetzt im Eimer..." hörte ich Bastian sagen, während ich zurück ins Wohnzimmer schlurfte. "Du solltest das von einem Arzt anschauen lassen... nicht, dass du's doch geschafft hast, dir die Sehnen zu zerschnippeln..."



Fortsetzung folgt
 
dieser Teil hatte genau 1 Bild... und das hab ich dann weggelassen, hätte irgendwie nicht rein gepasst...



Liebe...


Teil CLIV (154)


Ich hörte, wie Bastian mit Mark redete, allerdings nicht laut genug, dass ich etwas hätte verstehen können... also blieb mir kaum etwas anderes übrig, als zu warten... bis Bastian plötzlich den Kopf ins Wohnzimmer steckte. "Mach dich nützlich und hol meinem Schatz ein Glas Wasser." Verlangte er und verschwand gleich darauf wieder ins Schlafzimmer. Ich seufzte und machte mich auf den Weg.


Eigentlich hätte er das dumme Wasser auch selbst holen können, aber ich konnte schon nachvollziehen, dass er jetzt lieber bei Mark blieb... auch, wenn es mir gar nicht gefallen wollte. Ich hätte genauso gut bei ihm bleiben können, während Bastian das Wasser selbst holte. Aber eigentlich sollte ich meine Eifersüchtelei mal einen Moment lang vergessen und froh sein, dass nichts schlimmeres passiert war.


Als ich das bestellte Glas ins Schlafzimmer brachte, machte Mark immer noch keinen allzu gesunden Eindruck... kein Wunder. Wenn ich an die tiefe Wunde dachte, hatte er wohl gerade noch so geschnitten, dass er nicht ganz verbluten konnte... und Bastian... Bastian sah für einen Sekundenbruchteil aus, als ob er gerade vollkommen am Ende gewesen wäre.


Aber als er mir im gleichen Moment noch das Glas abnahm, schien das bereits wieder vergangen zu sein.. vielleicht hatte ich es mir einfach nur eingebildet.. das Licht hier drin war irgendwie nicht so gut.. es musste wohl die ein oder andere Glühbirne durchgebrannt sein. "Mein Schatz, ich weiß du hörst das gar nicht gern..." fing Bastian an, nachdem er Mark das Glas in die Hand gedrückt hatte.


"Aber vielleicht solltest du eventuell doch mal über ne Therapie nachdenken..." "Ich brauch keine gottverdammte Therapie!" fuhr Mark ihn übermäßig aggressiv an und das Glas zerbrach klirrend an der nächstbesten Wand. Ich machte vorsichtshalber schon mal einen Schritt zurück, während Bastian einfach unberührt dort sitzen blieb, wo er gerade war.


Mark fluchte vor sich hin und Bastian sah ihn einfach nur an... aber das schien zu reichen, damit Mark sich entschuldigte. "Tut mir leid, ich.. Ich wollte dich nicht anbrüllen." Meinte er und sein Blick wanderte in meine Richtung. "Die ist ja immer noch da.." "Na und? Was ist so schlimm daran?" erwiderte Bastian. "Stört sie dich etwa?" Mark machte ein finsteres Gesicht und schwieg.


Als er kurz darauf feststellen musste, dass seine Flasche leer war, schob er Bastian beiseite und stemmte sich aus dem Bett, um sich alkoholischen Nachschub zu besorgen... obwohl er eigentlich eh schon alles andere nüchtern war. "Schatz.. du solltest jetzt besser nicht aufstehen..." bemerkte Bastian, machte sich aber keine Mühe, Mark aufzuhalten... doch der kam eh nicht weit.


Er hatte es gerade geschafft, sich schwankend aufzurappeln, als seine Beine schon unter ihm nachgaben und er benommen auf dem Boden landete. Bastian stand auf und griff nach seiner Hand. "Gib Pfötchen und lass dir helfen." Sagte er, aber Mark schlug seine Hand fort. "Finger weg! Ich brauch keine Hilfe!" erwiderte er gereizt.


"Pah. Dann eben nicht. Wenn du meinst du kannst das allein.. nur zu." Sagte Bastian hochnäsig und stolzierte zur Schlafzimmertür, wo er sich gemütlich gegen den Türrahmen lehnte, während Mark einen zweiten Versuch startete, der allerdings auch nicht sehr viel brachte. Er war von seinem kleinen Blutbad offenbar noch zu sehr geschwächt, um sich auf den Beinen halten zu können.


"Komm her." Knurrte Mark Bastian trotzig zu. "Du musst... mir helfen..." "Ich werde dir nicht helfen, nur damit du wieder weiter säufst." Erwiderte Bastian und reckte die Nase in die Höhe. "Du solltest was alkoholfreies trinken, im Bett bleiben und deinen Rausch ausschlafen... und mir sagen, wo zum Teufel du deine gottverdammten Rasierklingen versteckst, damit ich sie allesamt vernichten kann!" fauchte er.


"Das wird nichts bringen." Sagte Mark. "Ich kann mir immer wieder neue kaufen... gar kein Problem." "Du solltest dir das Geld lieber sparen! Und das Geld, das du ständig für deinen schei* Alkoholdreck ausgibst! Erstens könnte man auch wesentlich billiger saufen und zweitens sollst du mit der Schei*e aufhören!" "Das billige Zeug schmeckt zum Ko*zen." Erwiderte Mark.


"Gutes Zeug muss reifen... und das macht es nun mal teuer." "Dann hör doch einfach ganz auf! Und wo wir grad dabei sind; Rauchen geht auch verdammt ins Geld! Du könntest richtig reich werden, wenn du mir der Schei*e aufhörst!" zeterte Bastian. "Du rauchst doch selbst.. und überhaupt.. was gibt dir das Recht, mir vorzuschreiben, was ich tun soll?!" knurrte Mark gereizt.


"Geh mit deiner Zickerei irgendjemand anderem auf die Nerven! Ich hab jetzt echt keinen Bock auf die Schei*e! Das ko*zt mich grad dermaßen an! Wie wär's, wenn du dir diese hohlköpfige Blondine schnappst und deinen zickigen Tuntena*sch aus meiner Wohnung bewegst?! Jetzt!!" brüllte Mark und Bastian starrte ihn einen Moment lang fassungslos an.


"Soll dich doch der Teufel holen! Du hast bestimmt noch irgendwo Rasierklingen rumliegen! Vielleicht solltest du's noch mal versuchen!" fauchte er kurz darauf wütend zurück und verschwand im nächsten Moment türenknallend aus der Wohnung... "Und was zur Hölle suchst DU eigentlich hier?!" fuhr Mark mich gleich darauf an und ich zuckte zusammen.


"Ich... ich..." stammelte ich und wusste gar nicht, was ich jetzt tun sollt. "RAUS!!" brüllte Mark und warf mit dem nächstbesten Teil, das er in die Finger bekam, nach mir. Ich konnte mich gerade noch ducken und trat eilig den Rückzug an. Ich hastete aus der Wohnung und blieb auf der Straße stehen, um erst einmal tief durchzuatmen und mich von den heutigen Schocks ein wenig zu erholen.


Bastian war ebenfalls nicht weit gekommen. Er lehnte an der Wand und sah furchtbar deprimiert aus... und weil er nicht wusste, wo er hin sollte und diese Nacht wohl kaum unbeschadet bei Mark verbringen konnte, nahm ich ihn mit zu mir.



Fortsetzung folgt



Liebe...


Teil CLV (155)


Bastian war den Rest des Abends ungewohnt still und mit seinen Gedanken beschäftigt... hin und wieder grinste er mich kurz an, wenn ich ihm einen bekümmerten Blick zuwarf, aber sein Grinsen half auch nicht wirklich gegen seinen so offensichtlichen Kummer. "Wenn du willst, kannst du ja bei mir im Bett schlafen." Schlug ich gähnend vor.


Langsam aber sicher wurde ich wirklich verdammt müde. Bastian setzte sein übliches Grinsen auf und nickte. Dann wünschte ich ihm eine gute Nacht und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer, während er auf der Couch sitzen blieb... und als ich am nächsten Tag aus dem Bett krabbelte, war Bastian schon wach... vielleicht hatte er auch gar nicht geschlafen...

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Er blieb bei mir.. so lange, bis es mittags bei mir klingelte. Ich rappelte mich von der Couch auf und spazierte zur Tür. Als ich sie geöffnet hatte und Mark mitsamt den Hunden vor mir stand, wollte ich schon anfangen, mich zu freuen, aber dann schwante mir, dass er vermutlich nicht wegen mir gekommen war... das bewies er mir auch gleich sehr deutlich...


"Steh mir nicht im Weg." Knurrte er mich an und schubste mich unsanft beiseite, um ungehindert in mein Wohnzimmer und zu Bastian zu kommen... als ob ich ihn an irgendetwas hätte hindern können... "Ach wie schön... du lebst also immer noch." Bemerkte Bastian eingeschnappt und Mark entschuldigte sich ziemlich ausführlich für sein ungehobeltes Benehmen am Vorabend.

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Bei mir entschuldigte sich niemand... niedergeschlagen und mit hängendem Kopf wartete ich darauf, dass die beiden Verrückten sich wieder aus meiner Wohnung trollten, damit ich in aller Ruhe schlecht gelaunt sein konnte. Bastian nahm Marks Entschuldigung natürlich an, auch wenn er erst noch ein paar Minuten lang beleidigt spielen musste und dann verschwanden sie endlich.


Bastian verabschiedete sich erschreckend freundlich von mir, von Mark bekam ich gar nichts. Keine Entschuldigung, kein noch so kleines "Tschüss", einfach gar nichts... dafür durfte ich zusehen, wie Bastian sich grinsend bei ihm einhakte... Toll. Frustriert schlug ich meine Tür ein wenig zu heftig zu und ließ mich beleidigt auf die Couch fallen.

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Allmählich fing Mark an, mir mit seiner dauer-miesen Laune und seiner unhöflichen Art, tierisch auf die Nerven zu gehen... Liebe hin oder her, das sollte ich mir nicht gefallen lassen. Beim nächsten Mal wollte ich ihm einfach die Meinung sagen. Diesmal war es ja schon wieder zu spät. Warum sprang er nur immer wieder so grob mit mir um?


Er wusste doch, dass ich in ihn verliebt war.. und hin und wieder wollte er ja auch was von mir, also hätte er ruhig ein wenig netter sein können. Er hätte sich dabei sicher nichts gebrochen... Aber vielleicht erwartete ich zu viel, zu Bastian war er schließlich auch nicht immer allzu nett, obwohl er ihn angeblich liebte... zumindest behauptete er das immer wieder.

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Und Bastian konnte ich bei der Sache mit dem Alkohol nur recht geben... Es war zu viel und zu oft und es wirkte sich bestimmt auch auf Marks Laune aus. In der kurzen Zeit, als er nicht mehr getrunken hatte, war er irgendwie viel ruhiger und besser gelaunt... und drehte auch nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich vollkommen durch. Zu dumm, dass Bastian damals ins Krankenhaus musste.


Ohne diesen Zwischenfall hätte Mark vielleicht gar nicht wieder mit seiner Trinkerei weitergemacht... aber das konnte man jetzt auch nicht mehr rückgängig machen. Vielleicht schaffte Bastian es ja doch noch irgendwann, ihn von diesem Teufelsalkohol weg zu bringen. Mark würde doch alles für seine Zicke tun... und dieser Gedanke verschaffte mir Bauchschmerzen.

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Ich hätte diesen Satz nur zu gerne einmal von Mark gehört... aber zu mir sagte er so was natürlich nicht.. Was war dieses Gerede von wegen er hätte mich vermisst damals eigentlich? Jemanden, den man vermisste, behandelte man nicht so grob. Den schubste man nicht einfach so in der Gegend herum oder brüllte ihn an, wenn man grad miese Laune hatte.


Aber andererseits.. Mark behandelte auch Bastian manchmal recht grob, schubste ihn herum und brüllte ihn an, wenn er grad mal wieder schlecht drauf war... und schlecht drauf war er so ziemlich immer. Vielleicht sollte ich ganz froh darüber sein, dass er nur hin und wieder und in letzter Zeit leider gar nicht zu mir kam. Auf Dauer kam ich vermutlich nicht mit ihm und seinen Launen klar.


Unser kurzer "Urlaub" war schon schlimm genug gewesen... wenn ich mir vorstellte, wir wären einen ganzen Monat lang unterwegs gewesen, bekam meine Seifenblase gefährlich dünne Wände.. kurzzeitig spielte ich sogar mit dem Gedanken, Bastian seinen Schatz einfach "zurück zu geben"...



Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil CLVI (156)


Bis ich die Möglichkeit bekam, Mark irgendwann einmal vielleicht die Meinung sagen zu können, konnte es allerdings noch ein wenig dauern... denn offenbar wollte er immer noch nicht wirklich wieder etwas mit mir zu tun haben. Außerdem stand die nächste Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und Bastian gleich am nächsten Abend an.


Eigentlich wollte ich meinen Tag ganz gemütlich ausklingen lassen, aber Bastians Gemecker riss mich von meinem Fernseher los. Aufgebracht sprang er zeternd um Mark herum und schimpfte schon wieder über dessen Alkoholkonsum... Den Auslöser für seine Zickerei hatte ich nicht mitbekommen, allerdings fiel mir gleich auf, dass Mark darauf ungewohnt ruhig bis gar nicht reagierte.

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Irgendwie sah er nicht so ganz fit aus und wirkte eher müde... außerdem schien er mal wieder tierische Kopfschmerzen zu haben. Jedenfalls meckerte er nicht zurück und hatte sein Glas, das vor ihm auf dem Tisch stand schon recht lange nicht mehr angerührt. Irgendetwas konnte da nicht stimmen... zumindest hatte ich ein ziemlich ungutes Gefühl im Bauch, als ich die Szene betrachtete.


Bastian war so in sein Gemecker vertieft, dass es ihm zuerst gar nicht aufzufallen schien... erst als Mark sich eine Zigarette anzünden wollte, merkte auch Bastian, dass irgendwas nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. "Schatz..? Du zitterst... Alles OK bei dir?" fragte er ein wenig besorgt, bekam allerdings keine Antwort auf seine Frage.

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Stattdessen ließ Mark seine Zigarette wie sie war und lehnte sich stöhnend einen Moment lang zurück. "Ich weiß nich... Ich fühl mich grad irgendwie.. gar nicht gut. Ich glaub, ich leg mich ne Runde hin.." murmelte er und stand langsam auf, um sich wankend auf den Weg ins Schlafzimmer zu machen. Bastian lief neben ihm her und spielte ein paar Mal die Stütze.


Was war denn nun schon wieder los? Mark sah eigentlich gar nicht danach aus, als ob er schon wieder so viel getrunken hätte, dass er nicht mehr alleine stehen konnte... aber offensichtlich war ihm dennoch schwindlig und in mir machten sich haufenweise Sorgen breit. Hoffentlich war nicht wieder irgendwas mit seinem Herz... es wäre ja leider nicht das erste Mal..

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Bastian verschwand mit ihm im Schlafzimmer und kam wenig später wieder heraus... er warf noch einen Moment lang einen recht besorgten Blick auf Mark und entschloss sich später offenbar dazu, dass es besser wäre, vorsichtshalber einen Krankenwagen zu rufen. Vermutlich waren ihm ebenfalls so ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen, wie mir.


Davon bekam ich allerdings nichts mehr mit, denn ich hatte mich bereits schlafen gelegt. Ich bemerkte es erst am nächsten Tag gegen Mittag, als ich sah, dass statt Mark plötzlich Bastian missmutig mit den Hunden loszog... und das war ein todsicheres Zeichen dafür, dass irgendwas passiert war. Denn sicher war dieser "Hunde-Stress" keine Geste der Liebe.

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Schnell packte ich meinen Schlüssel und lief aus meiner Wohnung, um Bastian möglichst sofort abzufangen und nachzufragen, was los war... ich machte mir natürlich Sorgen um Mark... und da ich die alltägliche Hunderunde ja auch schon kannte, gestaltete es sich nicht besonders schwer, eine Ecke zu finden, wo ich ganz zufällig über Bastian stolpern konnte.


Aber nicht mal das war wirklich nötig, denn er machte eine kleine Pause im Cafe. Ich kam ganz zufällig vorbei und fragte ihn freundlich, ob ich mich ein bisschen zu ihm setzen könnte... es war ihm offensichtlich vollkommen egal... er grinste noch nicht einmal. "Was ist denn passiert, dass du mit den Hunden raus gehst?" fragte ich lächelnd und tat so, als wüsste ich von nichts.

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Bastian ließ seufzend den Kopf hängen und rührte missmutig in seinem Kaffee herum. "Meinem Schatz geht's grad nicht so gut, der bleibt jetzt erst mal ein paar Tage im Krankenhaus..." seufzte er niedergeschlagen, schlug aber gleich darauf schon wieder einen zickigeren Ton an. "Das war so klar, dass sich diese beschi**ene Sauferei irgendwann rächen wird!" fauchte er.


"Was hat er denn? Ist es schlimm? Wird das wieder?" platzte ich heraus und Bastian zögerte einen Moment lang, der mir wie eine Ewigkeit schien. "Mein Schatz.." fing er an, stockte und wandte seinen Blick von mir ab. Als ich sein besorgtes Gesicht sah, kamen mir gleich die furchtbarsten Vermutungen in den Sinn. "Es ist doch hoffentlich nicht zu schlimm??" rief ich voll Sorge.

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"Er... er wird doch wieder, oder??" "Ja.. ich denke schon.. Wenn man dem glauben kann, was diese Quacksalber im Krankenhaus erzählen, hat mein Schatz noch mal Glück gehabt. Er ist bei vollem Bewusstsein und ansprechbar. Und.. was verloren gegangen ist, sind höchstens Kleinigkeiten.. die kommen wieder..." antwortete Bastian seufzend, wollte mir aber nicht sagen, was denn genau mit Mark passiert war.


"Ich fahr ihn nachher besuchen. Wenn du willst, dann nehm ich dich mit." Meinte er und rieb sich die Stirn. Ich nickte. "Ja. Gern." Sagte ich. Eigentlich sah Bastian selbst auch gerade ziemlich schlecht aus... "Du siehst auch grad ziemlich schlecht aus..." sprach ich meinen Gedanken aus und Bastian warf mir einen genervten Blick zu.

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"Ich seh immer so aus." Erwiderte er zickig, während er seine Zigaretten hervorkramte. Er betrachtete den Text, der auf der Schachtel aufgedruckt war und lachte höhnisch auf. "Was, meinst du, bringt mich zuerst um? Krebs oder Aids?" fragte er mich. "Weder noch.. hoffe ich.." murmelte ich kleinlaut und sah ihm zu, wie er mit der Schachtel herum spielte.


"Sag mal... Kann es sein, dass du schon wieder dünner geworden bist..?" fragte ich vorsichtig und er ließ seufzend den Kopf hängen. "Das kann nicht nur sein, das ist so. Aber nur ein bisschen... nicht viel. Ich versuch, mich über 49 Kilo zu halten.. aber.. das ist gar nicht so einfach." Meinte er und grinste mich hilflos an. Ich konnte ihn erst nur fassungslos anstarren.

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"Hör auf, mich so anzuglotzen!" Verlangte er zickig, aber das war leichter gesagt, als getan. Er drückte mir einen Zehner in die Hand und stand auf. "Ich werd jetzt mal weiter latschen. Bezahl du für mich." Sagte er. "In ner Stunde fahr ich zu meinem Schatz. Wenn du kommst, nehm ich dich mit – wenn nicht, dann haste Pech gehabt." Er warf mir noch ein Grinsen zu und verschwand anschließend.


Selbstverständlich stand ich pünktlich vor seiner Tür, um mit ihm ins Krankenhaus zu fahren... auch wenn ich allmählich keine Krankenhäuser mehr sehen konnte. Bastian präsentierte mir voll Stolz seinen rosa Smart, den ich eh schon kannte, und ich ließ mich nicht lange zum Einsteigen bitten... obwohl Bastian seinen Führerschein vermutlich in der Lotterie gewonnen hatte...


Während Bastian mit seinem rosa Geschoss viel zu schnell über Straßen und um Kurven raste, krallte ich mich an meinem Sitz fest und hoffte, dass wir lebendig beim Krankenhaus ankamen... oder, dass Bastian vielleicht doch irgendwann mal auf die Idee kam, auf ein angemessenes Tempo abzubremsen...



Fortsetzung folgt
 
Alles, was nicht medizinisch korrekt ist unterliegt dem Gesetz der künstlerischen Freiheit und wird dadurch korrekt -.- Bilder folgen irgendwann vielleicht....


Liebe...


Teil CLVII (157)



Es dauerte nicht lange, bis wir beim Krankenhaus angekommen waren und ich verspürte eine deutliche Erleichterung, als Bastian endlich einen Parkplatz gefunden hatte, der ihm auch zusagte. Ein Wunder, dass er bei seinem Fahrstil überhaupt noch einen Führerschein hatte... Ich folgte Bastian die Gänge entlang und zu Marks Zimmer.


Erleichtert stellte ich fest, dass ich mir anscheinend zu viele Sorgen gemacht hatte. Mark sah schon wieder besser aus als gestern und eigentlich gar nicht so richtig krank... nur ein wenig deprimiert und niedergeschlagen. Bestimmt drückte die Krankenhausatmosphäre seine Stimmung. Bastian setzte sein alltägliches Grinsen auf und stolzierte geradewegs auf Mark zu.

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"Hey, mein Hübscher!" grinste er, setzte sich zu Mark aufs Bett und zupfte ein bisschen an ihm herum. "Siehst schon wieder viel besser aus. Wie fühlst du dich?" "Verwirrt..." antwortete Mark ein bisschen irritiert und Bastian winkte ab. "Ach, das wird schon wieder." Meinte er, während ich ein Stückchen näher kam. "Wie bin ich hier her gekommen?" fragte Mark.


"Mit dem Krankenwagen. Ich hab dich abholen lassen... du warst ganz schön durch den Wind." Meinte Bastian. "Hallo." Sagte ich ein wenig zurückhaltend und Mark nickte mir nur gleichgültig zu. Es war ihm anscheinend egal, ob ich da war oder nicht... aber das war immerhin besser, als wenn ihn meine Anwesenheit gestört hätte. Allerdings schien er sich nicht so ganz sicher zu sein, was er von mir halten sollte.


Ich holte mir einen Stuhl vom Tisch an der Wand und setzte mich neben sein Bett, während Bastian schon wieder fröhlich vor sich hin erzählte, als hätte er den ganzen Tag mit superwichtigen Dingen verbracht. Fast gleichzeitig wurde die Tür geöffnet, eine Schwester kam herein und brachte ein Tablett mit Essen, welches von Bastian und Mark gleichermaßen abgeneigt betrachtet wurde.

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Sie grüßte uns freundlich, mit einem Lächeln im Gesicht und ging wieder, nachdem Bastian sie ein wenig zickig mit den Worten "Sie können jetzt wieder gehen. Jetzt." weggeschickt hatte. Ich verstand gar nicht, was die beiden gegen das Krankenhausessen hatten... denn eigentlich sah es sehr lecker aus und roch auch verdammt gut.


"Willst du nicht mal anfangen zu essen?" fragte Bastian und Mark schüttelte den Kopf. "Nein. Eigentlich nicht." "Stell dich nicht so an und iss." Sagte Bastian und Mark schwieg betreten einen Moment lang. "Ich kann nicht.." murmelte er niedergeschlagen. "Blödsinn! Natürlich kannst du! Also iss." Erwiderte Bastian streng und erinnerte mich in dem Moment irgendwie stark an meine Mutter...


Nach einigem Zögern griff Mark dann doch nach seinem Besteck, aber es fiel ihm einfach wieder aus der Hand. Deprimiert ließ er den Kopf hängen, während Bastian die Gabel einsammelte und ihm unter die Nase hielt. "Nimm und iss." Verlangte er und es dauerte eine geraume Weile, bis Mark nachgab... aber er ließ die Gabel auch diesmal wieder fallen und war gleich doppelt so deprimiert wie zuvor.


Bastian schnappte sie sich zum wiederholten Mal und hielt sie Mark wieder unter die Nase. "Verdammt noch mal! Ich kann das Schei*ding nicht halten!" fluchte Mark und klang dabei furchtbar verzweifelt. Er sah auch sehr verzweifelt aus... so sehr, dass ich beinahe angefangen hätte, für ihn zu weinen... denn er selbst konnte es nicht. "Doch. Du kannst das." Sagte Bastian.

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Er legte die Gabel kurz beiseite, krabbelte hinter Mark und zog das kleine Tischchen mit dem Tablett darauf noch ein Stück näher. Dann nahm er Marks Hand in seine führte ihn. Wenn ich nicht immer noch so eifersüchtig gewesen wäre, hätte ich einfach drauf los heulen können... der Anblick war so... tragisch. So traurig und gleichzeitig so schön... so romantisch...


Aber auch mit Bastians Hilfe blieb das Essen eine Herausforderung. Einmal ließ Bastian Marks Hand kurz los... und schon lag die Gabel wieder auf dem Tablett. "Das wird schon wieder." Meinte Bastian und lächelte Mark zuversichtlich an. "Du musst nur ein bisschen üben. Das kriegen wir schon wieder hin." Mark nickte unmotiviert.


Er selbst schien da so seine Zweifel zu haben und wirkte überhaupt nicht zuversichtlich. "Kopf hoch Schatz." Grinste Bastian. "Es hätte auch wesentlich schlimmer kommen können. Immerhin kannst du noch alleine sitzen." Wieder nickte Mark schwach. "Kannst du mir was zu trinken holen? Ich soll noch nicht rumlaufen..." sagte Mark, noch immer gewaltig niedergeschlagen und Bastian schnaubte verärgert.


"Diese gottverdammte Trinkerei ist der Grund, warum du jetzt hier bist und nicht mal alleine essen kannst!" schimpfte er los. "Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich dir was zu saufen hol?! Wie wär's stattdessen, wenn du mal einsiehst, dass diese Sauferei schei*e ist?! Hör damit auf! Ich will, verdammt noch mal, dass du damit aufhörst! Teufel noch mal!" zeterte er.

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"Wenn du so weiter machst, dann bist du der erste von uns beiden, der abkratzt! Was muss denn noch alles passieren, bevor du kapierst, dass du dich langsam aber sicher ins Grab säufst?!" er stockte und drehte sich zu mir um. "Lass uns mal nen Moment allein." Sagte er und ich nickte. Bastian wartete bis ich das Zimmer verlassen hatte, seufzte und wählte anschließend einen ruhigeren Ton.


"Vielleicht ist es dir ja bisher entgangen, aber mit deiner Trinkerei machst du nicht nur dich selbst kaputt..." meinte er niedergeschlagen. "Ich pack das langsam nicht mehr.. ich hab keine Kraft mehr für so was.. Du machst mich krank! Mit der Sauferei und Ritzerei! Wenn ich unterwegs bin, weiß ich nie, ob du überhaupt noch lebst, wenn ich wieder nach Hause komm!" schimpfte er.


"Keine Ahnung, ob du's schon mitgekriegt hast, aber mir geht's im Moment echt beschi**en wegen dir..." "Tut mir leid." Meinte Mark. "Ich will nicht, dass es dir schlecht geht..." "Dann hör mit der Trinkerei auf. Ich helf dir auch dabei, wenn ich irgendwie kann.. Ach, verdammt... Ich will so gern mit dir alt werden.. Aber das geht nicht, wenn du uns beide ins Grab säufst..." Seufzte Bastian.


"Du machst mich echt fertig. Und.. wenn ich nicht so furchtbar kitschig in dich verknallt wär, würd ich mir einfach einen anderen suchen." "Eher töte ich dich, als dass dich ein anderer bekommt!" erwiderte Mark und es war ihm vollkommen ernst. "Du musst mich gar nicht töten." Meinte Bastian. "Du musst nur mit der Trinkerei aufhören. Am besten, bevor sie dich umbringt..."

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"Wie lange säufst du jetzt eigentlich schon? 10 Jahre? 15 Jahre? Oder länger?" "Weiß nich... vielleicht... aber.. nicht immer regelmäßig..." murmelte Mark. "Wow.. nicht schlecht.. Aber... Schau dich doch mal an... Du bist noch nicht mal 35. Dein Blutdruck ist jenseits von Gut und Böse, du hast schon nen Herzinfarkt hinter dir und jetzt auch noch nen Schlaganfall..." seufzte Bastian.


"Was meinst du? Wie lange wird es wohl dauern bis der nächste kommt, wenn du so weiter säufst? Wer weiß, ob du den nächsten was auch immer überhaupt überlebst? Mit ein bisschen Glück bist du vielleicht nur gelähmt und wirst zum Pflegefall... und wenn du Pech hast, fällst du wahrscheinlich einfach tot um..." Sagte er und seine Stimme zitterte.


Mehr konnte ich nicht verstehen.. denn Bastian wurde mit jedem Wort immer leiser und irgendwann hörte ich ihn gar nicht mehr. Niedergeschlagen lehnte ich im Gang an der Wand und wartete darauf, dass die beiden mit ihrer Unterhaltung fertig waren... Es schien ewig zu dauern... und gerade als ich dachte, Bastian hätte mich einfach vergessen, öffnete er die Tür und grinste mich an.

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"Du kannst jetzt wieder rein kommen. Wir sind soweit fertig." Sagte er. "Hast du geweint?" fragte ich beim Anblick seines leicht verwischten Make-Ups. "Geweint? Ich??" erwiderte er und reckte die Nase in die Höhe. "Pah. So ein Blödsinn. Ich doch nicht." Wehrte er arrogant ab und stolzierte zu Mark zurück. Ich ließ seufzend den Kopf hängen und folgte ihm wenig später.


Mark sah mich schon wieder mit diesem nachdenklichen Blick an, als ich näher kam. "Was.. ist denn?" fragte ich vorsichtig. Irgendwie verunsicherte mich die Art, wie er mich ansah und automatisch sah ich an mir herab, ob vielleicht irgendwas nicht am rechten Fleck saß. "Mir will einfach dein Name nicht einfallen..." meinte Mark und überlegte.


"Julia." Nahm ich ihm das Nachdenken ab und versuchte ein freundliches Lächeln, das er für einen Sekundenbruchteil ein wenig hilflos erwiderte. "Ich will nach Hause." Sagte er anschließend zu Bastian. "Du kommst schon wieder nach Hause. Das dauert bestimmt nicht allzu lange, bis die dich rauslassen. Du machst ja schon wieder nen recht wachen Eindruck." Meinte Bastian grinsend.


"Ich will jetzt nach Hause. Ich will hier nicht sein." "Du müsstest auch gar nicht hier sein, wenn du nicht ständig so saufen würdest." Erwiderte Bastian vorwurfsvoll und seufzte. "Ich weiß, dass du dich von den Ärzten nicht hier festhalten lässt... aber warte wenigstens noch zwei oder drei Tage... Die wollen dich bestimmt noch irgendwie untersuchen oder so was."

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"Das haben sie heute schon gemacht." Sagte Mark. "Wozu soll ich dann noch hier bleiben?" "Na, falls noch irgendwas ist.. man kann ja nie wissen... und wenn du jetzt einfach gehst und dann passiert dir irgendwas..." "Mir wird schon nichts passieren. Ich will nach Hause. Hier drin krieg ich nur Depressionen." Meinte Mark stur und Bastian seufzte ein weiteres Mal.


"Na gut... Wenn du mir versprichst, dass du deine Sauferei aufhörst oder wenigstens stark reduzierst, können wir ja mal mit nem Arzt reden, wann sie dich wieder rauslassen würden..." schlug Bastian vor. "Die können mich hier nicht einsperren! Wenn ich gehen will, kann mich hier keiner davon abhalten!" erwiderte Mark noch ein wenig schlechter gelaunt.


"Das weiß ich auch!" zickte Bastian zurück. "Verdammt! Du bist so stur! Wenn du gehen willst, dann geh doch! Aber du wirst was gegen deine Sauferei tun, sobald du daheim bist! Sonst bring ich dich persönlich wieder ins Krankenhaus zurück!" "Jaja... schon recht..." murrte Mark. "Schwörst du beim Grab deiner Mutter?" fragte Bastian und Mark zögerte eine geraume Weile, während er ihn finster ansah.


"Ok.." murmelte er widerwillig. "Hauptsache, ich komm hier bald wieder raus..." "Gut. Ich geh mal nach einem Arzt oder irgendwas suchen... vielleicht gibt's ja irgendeine Möglichkeit, dass du nach Hause kannst, ohne diesen eigene-Verantwortungs-Mist zu unterschreiben..." sagte Bastian und spazierte gleich im Anschluss aus dem Zimmer, während Mark niedergeschlagen den Kopf hängen ließ.


"Ich kann ja nicht mal schreiben..." murmelte er tonlos und seufzte, bevor er mir einen kurzen Blick zuwarf. "Und wie geht's dir so..?" fragte er desinteressiert und vermutlich eher aus Langeweile. "Ganz gut." Antwortete ich und lächelte ihn zuversichtlich an, während er mich von oben bis unten musterte. "Hast du abgenommen?" fragte er und ich machte ein dummes Gesicht.


"Ich hab dich irgendwie.. kräftiger in Erinnerung..." "Das ist aber schon eine ganze Weile länger her." Sagte ich lächelnd. Anscheinend hatte der letzte Vorfall eine kleine Lücke in seiner Erinnerung hinterlassen. Aber immerhin erinnerte er sich überhaupt noch an mich... und an Bastian leider auch... "Du weißt aber schon noch, wer ich bin.. oder?" fragte ich und Mark nickte.

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"Ja, ich glaube schon.." meinte er und dachte einen Moment lang nach. "Du wohnst gar nicht weit weg von mir. In der einen Straße da... parallel zu unserer." Ich nickte lächelnd. "Ja, das stimmt." Bestätigte ich und Mark schien erleichtert zu sein, dass er nichts durcheinander gebracht hatte. "Was weißt du noch?" fragte ich lächelnd weiter und hoffte darauf, jetzt vielleicht endlich ein "Ich liebe dich" von ihm zu hören.


"Was weiß ich noch..?" wiederholte er nachdenklich. "Du studierst irgendwas.. glaub ich. Aber was das ist, hab ich vergessen.." "Halb so wild." "Du.. hast eine Schwester..? Du rauchst nicht.. Du bist recht gut mit Bastian befreundet.. und... du bist mit Matthias zusammen." Ich starrte ihn überrascht an. "Was? Nein, bin ich nicht." Verbesserte ich ihn.


"Ich war mal mit Matthias zusammen. Ziemlich lange sogar... aber das ist jetzt auch schon eine ganze Weile her." "Oh... ach so.. da hab ich wohl irgendwas durcheinander gebracht.." murmelte Mark und versuchte sich zu erinnern, aber er kam wohl zu keinem Ergebnis. "Du bist wirklich nicht mit ihm zusammen?" "Nein, bin ich nicht." Sagte ich. "Schon lange nicht mehr."


In dem Moment kam Bastian zurück und pflanzte sich wieder zu Mark aufs Bett. "Du kannst nach Hause. Aber nicht jetzt gleich." Sagte er. "Du bleibst noch zwei Tage hier, lässt dich brav untersuchen und dann darfst du nach Hause gehen... unter bestimmten Voraussetzungen."




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil CLVIII (158)


Ein paar Tage später kam Mark tatsächlich nach Hause. Bis auf das, dass er ein wenig wackelig auf den Beinen war, als er aus dem Auto stieg, war ihm gar nichts anzumerken. Bastians angebotene Hilfe lehnte er sofort ziemlich mürrisch, mit einem überaus schlecht gelaunten "Ich kann alleine gehen!" ab und Bastian machte ein eingeschnapptes Gesicht.


Als die beiden die Wohnung betraten, kam Marks Hund gleich fröhlich auf ihn zugesprungen, um ihn zu begrüßen, aber Mark musterte ihn nur misstrauisch und sah Bastian an. "Wo ist mein Hund?" fragte er und Bastian machte ein dummes Gesicht. "Er steht vor dir.." antwortete er ein wenig irritiert. "Das ist nicht mein Hund! Wo ist Basti?!" knurrte Mark gereizt.

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Bastian seufzte. "Basti ist tot und das schon seit Jahren." Sagte er und Mark schwieg betreten einen Moment lang. "Wirklich..? Warum?" "Na, weil er uralt war. Deswegen hast du ja jetzt den da." Meinte Bastian und zeigte auf Marks Hund, der ein ganz trauriges Gesicht machte, weil er immer noch keine Streicheleinheiten von seinem Lieblingsherrchen bekommen hatte.


"Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht... irgendwann fällt dir bestimmt alles wieder ein und dann ist's nur noch halb so wild." Sagte Bastian und grinste Mark an. "Ich hab so viel vergessen..." murmelte Mark niedergeschlagen und Bastian klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Das kommt alles wieder. Ganz bestimmt. Die Ärzte sagen alle, dass das vorbei geht." Meinte er.

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"Ich will meinen Hund wieder haben..." "Du hast jetzt diesen Hund da. Hör auf zu jammern, das wirkt schwul." Grinste Bastian und Mark sah ihn böse an. "Es kann nicht schwuler wirken als du, während du dir die Stelzen rasierst..." erwiderte er beleidigt und Bastian grinste noch ein wenig breiter. "Na und? ICH darf das." Sagte er und Mark seufzte.


"Jetzt hau ich mich erst mal unter die Dusche... ich hab nämlich nachher noch was vor." Meinte er und machte sich auf den Weg ins Bad. Auf halber Strecke blieb er stehen und drehte sich grinsend zu Mark um. "Sag, Schatz... willst du nicht mitkommen?" fragte er und Mark überlegte einen Moment lang, obwohl es dabei sicher nicht viel zu überlegen gab...

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Wahrscheinlich tat er nur so als ob, denn wenig später machte er sich schon daran, seiner Zicke zu folgen. "Warum eigentlich nicht..?" meinte er schulterzuckend und verschwand mit Bastian im Bad. Damit schwand meine Chance auf Zärtlichkeiten mit Mark, wenn ich nachher ein bisschen Babysitter für ihn spielte, wohl komplett..


Und ich hatte so darauf gehofft, dass sich irgendetwas hätte ergeben können, wenn ich schon bei ihm war, während Bastian sich irgendwo anders herum trieb. Als ich später bei den Beiden eintraf, machte Mark schon wieder ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. "Ich brauch keinen gottverdammten Babysitter!" fluchte er mürrisch vor sich hin.

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"Hör auf zu meckern." Sagte Bastian, während er Kippen und Handy und ein paar andere nicht weniger unwichtige Dinge einpackte. "Im Moment brauchst du schon jemanden, der dir bei verschiedenen Dingen hilft... und ich muss jetzt erst mal weg. Die paar Stunden wirst du's schon mit dem Julchen überleben. Bisher hat sie noch keinen gefressen."


"Ich brauch keine Hilfe!" beschwerte sich Mark stur, aber Bastian ging gar nicht mehr darauf ein. Er schnappte sich seine Sachen, drückte Mark einen Kuss auf und verabschiedete sich grinsend bevor er verschwand. Mit finsterem Gesicht ließ sich Mark auf die Couch fallen und spielte eine Runde schlecht gelaunter, böser Mann. Ich konnte schon verstehen, dass es ihm nicht gefiel, einen Aufpasser zu haben.

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Aber Bastian hatte mit Sicherheit seine Gründe, warum er einen engagierte... und offenbar machte er sich keine Sorgen, dass Mark irgendwas mit mir hätte anfangen können, solange er unterwegs war... "Wie geht's dir?" fragte ich freundlich und setzte mich zu Mark. "Passt schon." Erwiderte er mürrisch. "Warum glotzt du mich so an?!"


"Was.. ich.. tu ich doch gar nicht..." stammelte ich. "Doch. Du gaffst mich an, wie nen Affen im Zoo! Hör auf damit! Sofort!" fuhr er mich an. "Ich.. ich.. entschuldige..." murmelte ich kleinlaut und beschränkte mich darauf, eingeschüchtert auf meine Füße zu starren. Für heute sollte ich wohl lieber aufhören, auf irgendwas zu hoffen...


Bei seiner aktuellen Laune bekam ich bestenfalls einen Tritt... Mark stand auf und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. "Ich werd ne Runde pennen, bis Bastian wieder hier ist." Murrte er und schlug die Tür hinter sich zu.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil CLIX (159)



Ich wartete einige Minuten, bevor ich aufstand und zum Schlafzimmer schlich... nur, um kurz nachzusehen, ob auch alles in Ordnung war. Nicht, dass Mark auf die Idee kam, Dummheiten zu machen. Ich klopfte kurz an und öffnete anschließend die Tür einen Spalt breit, um einen Blick hinein werfen zu können. Mark schien meine Frechheit einfach zu ignorieren.


Er schlief auch nicht. Er lag einfach so auf seinem Bett und starrte niedergeschlagen vor sich hin. "Ich... wollte nur kurz sehen, ob alles in Ordnung ist..." entschuldigte ich mich grundlos und wollte auch gleich wieder verschwinden, aber Mark hielt mich auf. "Halt." Sagte er, ohne sich zu mir umzudrehen und wie auf Knopfdruck blieb ich stehen. "Was ist denn..?" fragte ich unsicher.

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Erst jetzt wandte er mir langsam sein Gesicht zu. "Setz dich zu mir." Sagte er. "Erzähl mir ein bisschen was von dem, was ich vergessen hab." "Oh... OK..." murmelte ich und innerlich freute ich mich natürlich darüber, dass er mich bei sich haben wollte. Auch, wenn es nur dazu diente, ihm etwas von seiner Erinnerung zurück zu geben...


Ich krabbelte auf Bastians Seite des Bettes und machte es mir ebenfalls ein wenig gemütlich, nachdem Mark mir die Erlaubnis dazu gegeben hatte. Erst wusste ich nicht so recht, wo ich mit dem Erzählen anfangen sollte, aber als ich einfach mal begonnen hatte, fielen mir die restlichen Worte von selbst ein. Ich erzählte nur nicht gerade in der richtigen Reihenfolge..

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Aber das störte ihn offenbar nicht, er hörte mir nur aufmerksam zu. Zuerst erzählte ich von Rica und der Geburt ihres zweiten Kindes, weil es einfach das erste war, was mir einfiel. Mark sah mich geradezu fassungslos an. "Auf MEINER Couch?!" "Ja.." nickte ich lächelnd. "Sie hätte ihr Baby fast auf deiner Couch gekriegt... Du hast sie dann ins Krankenhaus gefahren."


Für einen Moment legte sich Stille über uns und Mark sah nachdenklich ins Leere. "Ich war bei der Geburt dabei..." erinnerte er sich, wusste aber offenbar nicht, was er von diesem Ereignis halten sollte. Ich bestätigte seine Erinnerung mit einem freundlichen Lächeln. "Ist dir sonst noch was eingefallen?" fragte ich nach, um nichts doppelt zu erzählen und ihn am Ende noch damit zu nerven.

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Mark schüttelte den Kopf. "Nein... ich glaub nicht." Murrte er missmutig vor sich hin und ich erzählte anschließend weiter. Ich erzählte ihm von der Sache mit Bastian und der Babypuppe und wie es dazu kam, dass Mark und Bastian jetzt nicht nur zwei Hunde, sondern auch noch eine kleine Katze hatten und Mark konnte teilweise nur noch den Kopf darüber schütteln...


Und teilweise auch über sich selbst. Als es in meiner Erzählung um Ricas und Bernds Hochzeit ging, wurde er nachdenklich. Es schien, als wäre ihm gerade eine Erinnerung durch den Kopf geschossen – allerdings zu schnell wieder verschwunden, als dass er sie hätte festhalten können. Sein Blick jedoch verriet mir, dass irgendwas von dieser Hochzeit in seinem Gedächtnis herumgeisterte.

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Ich erzählte ihm nur die harmloseren Geschehnisse und alles unschöne verschwieg ich vorerst. Die schlimmen Sachen sollte ihm Bastian erzählen, bevor ich noch die falschen Worte wählte... außerdem wusste ich auch nicht alles. Und Mark hatte die nächste Zeit bestimmt genug damit zu tun, die von mir erzählten Erinnerungen zu ordnen und sich wieder ins Gedächtnis zurück zu rufen.


Da wären irgendwelche schlimmen Sachen wahrscheinlich einfach zuviel des Guten... Die Versuchung, ihm zu erzählen, dass er eigentlich mit mir zusammen war statt mit Bastian, war verdammt groß... vielleicht hätte er es mir sogar geglaubt... aber irgendwann bekam Mark seine Erinnerung wahrscheinlich zurück und ich dann einen Haufen Ärger...

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Außerdem war dieser Versuch ja schon einmal nach hinten losgegangen... zum Glück hatte er es mir damals nicht übel genommen. Als ich fertig erzählt hatte, sah ich ihn freundlich an. "Und? Erinnerst du dich wieder an irgendwas?" fragte ich und Mark schüttelte niedergeschlagen den Kopf. "Nein." Antwortete er. "An nichts, außer... Rica im Kreissaal. Und das auch nur zu kleinen Teilen."


"Oh..." ich seufzte und ließ den Kopf hängen. Seine Niedergeschlagenheit schlug sich natürlich auch auf mich nieder... ich hatte mir solche Mühe gegeben mit meinen Erzählungen und jedem, noch so kleinen Detail, das mir eingefallen war... und trotzdem kam es ihm vor, als hätte ich aus einem Märchenbuch vorgelesen. Das tat irgendwie sehr weh... und ihm sicher auch.

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Mark stand auf, brauchte einen kurzen Augenblick, um sein Gleichgewicht zu finden und machte sich dann auf den Weg in die Küche. Seufzend krabbelte auch ich aus seinem Bett und schlurfte mit hängendem Kopf hinter ihm her. "Ist irgendwas?" fragte ich, als ich ihn grübelnd vor der Kaffeemaschine stehen sah.. und das schon seit Minuten.


Er seufzte und drehte sich zu mir um. "Ich könnte dir sagen, wie man einen PC von der kleinsten Schraube bis hin zum Gehäuse zusammenbaut, aber ich hab echt keine Ahnung mehr, wie dieses gottverdammte Schei*ding hier funktioniert!" fluchte er und zeigte auf die Kaffeemaschine. "Warte, ich zeig's dir." Meinte ich freundlich und machte mich an die Arbeit.

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Ich kommentierte jede Bewegung, die ich machte und konnte mir ein leises Kichern auch nicht verkneifen... aber er nahm es mir nicht übel. Ich hatte eher das Gefühl, dass er sich selbst fast schon darüber amüsierte, dass er komplexere Dinge immer noch wusste, dafür aber so Einfaches vergessen hatte. Natürlich zeigte er es nicht... wie immer eben.


Auf seine Bitte hin, trug ich die fertige Tasse Kaffee hinter ihm her ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Tisch. Wahrscheinlich hatte er immer noch Probleme damit, Dinge zu halten und wollte nichts verschütten, oder die Tasse am Ende noch fallen lassen... aber trinken konnte er seinen Kaffee immerhin allein. Auch, wenn es noch ein wenig unbeholfen aussah.


Rauchen konnte er auch schon wieder einigermaßen, obwohl auch das noch ein kleines Abenteuer war... nur beim Feuerzeug brauchte er Hilfe, weil er es zwar irgendwie halten, aber nicht anzünden konnte. Alles in allem schien es mit ihm schon besser zu werden.



Fortsetzung folgt
 
nochmal zur Erinnerung...: Bilder werden demnächst kleiner

Liebe...



Teil CLX (160)



Ich blieb bei Mark, bis Bastian wiederkam... es war schon ziemlich spät, als er endlich eintrudelte und sich grinsend zu uns auf die Couch pflanzte. "Na, was habt ihr zwei so getrieben?" fragte er fröhlich und beschwerte sich im gleichen Atemzug über die Idioten, die offenbar schon wieder besoffen auf der Straße herum lungerten und ihn mal wieder beleidigt hatten.


Mark erinnerte sich nur vage an diese Möchtegernmachos... aber immerhin waren sie nicht vollkommen aus seinem Gedächtnis verschwunden... oder seine Erinnerung kam allmählich wieder ein Stück weit zurück. Bastian beschwerte sich eine geraume Weile, bis er zu seinen Zigaretten griff und zu seiner Enttäuschung feststellen musste, dass die Schachtel leer war.

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"Ach, verdammt..." nörgelte er und zog eine traurige Schnute. "Schatz, hast du Kleingeld?" fragte er und sah Mark an. "Warum? Was hast du vor..?" "Na, was wohl... Ich will mir Kippen kaufen und hab keinen Bock, bis zur nächsten Tanke zu latschen." Erwiderte Bastian mit leicht zickigem Unterton, während ich mal einen kurzen Blick in meinen Geldbeutel warf.


"Kannst von mir was haben... ich brauch's nur irgendwann wieder." Schlug ich vor und sofort konnte Bastian wieder grinsen. "Julchen, du bist meine Rettung." Strahlte er übertrieben fröhlich und schnappte mir das Geld aus der Hand. "Seid schön brav und stellt mir bloß nix an, ihr zwei Freaks." Grinste er uns an. "Ich bin in 10 Minuten wieder da."

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Er warf uns beiden ein Kusshändchen zu und verschwand kurz darauf schon wieder aus der Wohnung. "Er hätte genauso gut meine Kippen rauchen können..." bemerkte Mark und musterte seine Schachtel, als ob damit was nicht Ordnung gewesen wäre. Offenbar wäre es ihm lieber gewesen, Bastian hätte seine Zigaretten geraucht und wäre dafür bei ihm geblieben.


Vielleicht fühlte Mark sich in seinem momentanen Zustand ein wenig verloren ohne ihn... wahrscheinlich war Bastian im Moment noch das bekannteste in seinem halb geleerten Gedächtnis... Sicher fühlte er sich wohler und sicherer, wenn seine Zicke in seiner Nähe war. Ich hätte Bastians Job in der Sache zu gerne übernommen... aber das hätte wohl nicht geklappt.


So blieb ich einfach nur bei Mark sitzen, bis Bastian seine Zigaretten geholt hatte und unterhielt mich ein wenig mit ihm. Er gab hin und wieder sogar mehr von sich, als nur einsilbige Antworten und ich brachte ihm ein Glas von seinem Alkohol. Bastian hatte ihm nicht verboten, zu trinken... er sollte nur nicht mehr so viel trinken, für den Anfang.

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In erster Linie ging es Bastian zur Zeit darum, dass Mark seinen Alkoholkonsum reduzierte... und da ich heute doch recht lange bei ihm gewesen war, wusste ich, dass er noch nicht wirklich viel getrunken hatte. Sicher hätte auch Bastian nichts gegen das kleine Glas gesagt, wenn er hier gewesen wäre... da fiel mir plötzlich auf, dass Bastian eigentlich schon ziemlich lange unterwegs war...


Mark schien sich auch schon Gedanken zu machen und wirkte ein wenig unruhig. Ich dachte mir erst nichts weiter dabei, es hätte ja einfach sein können, das Bastian zufällig auf jemanden getroffen war und sich noch ein wenig mit ihm unterhielt... er kannte schließlich auch noch ein paar andere Leute... trotzdem hatte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl bei der Sache.


Mark offensichtlich auch... es dauerte nicht lange, da griff er nach seinem Telefon und versuchte, Bastian zu erreichen... der leider sein Handy nicht mitgenommen hatte. Es klingelte nur in der Nähe der Couch. Mark fluchte kurz und stand dann auf. "Was machst du?" fragte ich, als er seine Zigaretten einpackte und sich auf den Weg zur Tür machte. "Ich werd nachsehen, wo Bastian steckt." Antwortete er mürrisch.

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Vor der Tür blieb er kurz stehen und drehte sich zu mir um. "Komm mit." Sagte er. "Aber schreib Bastian erst nen Zettel, dass er mich auf meinem Handy anrufen soll, wenn er in der Zwischenzeit zurück kommt... hab irgendwie ein mieses Gefühl bei der Sache." Ich nickte und sah mich nach Stift und Papier um, während Mark wartete, bis ich fertig geschrieben hatte.


Ich legte den Zettel mitten auf den Tisch, damit Bastian ihn auch nicht übersehen konnte und folgte Mark aus der Wohnung und ein wenig die Straße entlang... diese Typen, die Bastian immer beleidigten, waren nirgends mehr zu sehen und auch von Bastian selbst schien seltsamer Weise jegliche Spur zu fehlen... und das beunruhigte mich irgendwie...

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Zusammen liefen wir durch die Straßen und lauschten, ob man Bastian vielleicht irgendwo mit irgendwem reden hören konnte... aber es herrschte nächtliche Stille und bald waren wir wieder bei Marks Wohnung angekommen. Bastian war allerdings immer noch nicht zurück und Mark schien sich langsam aber sicher ziemliche Sorgen zu machen.


Ich versuchte, ihn ein wenig zu beruhigen, indem ich vermutete, seine Zicke wäre vielleicht nur kurz mit jemandem etwas trinken gegangen, aber seine Unruhe ließ sich nicht mindern. Er bestand darauf, eine zweite Runde zu drehen und ich folgte ihm. Hoffend, dass uns Bastian zufällig über den Weg laufen würde... Doch auch diesmal blieb unsere Suche erfolglos.

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Mark war schon kurz davor, sich von mir überzeugen zu lassen, dass sicherlich nichts schlimmes passiert war und Bastian bald zurück kommen würde, als ich im Schein der Straßenlaterne etwas kurz im Gras blitzen sah. Erst interessierte ich mich nicht dafür, denn es hätte schließlich so ziemlich alles sein können... aber Mark bemerkte es auch und wählte seinen Weg dorthin.


Als wir näher kamen, blitze nichts mehr. Die veränderte Entfernung hatte den Blickwinkel natürlich verändert und das Licht spiegelte wohl in eine andere Richtung. In der Nähe des vorherigen Blitzens bat Mark mich, nach zu sehen, ob ich etwas finden konnte und ich ging in die Hocke, um mir den Boden anzusehen. Es dauerte eine Weile, bis ich etwas fand...

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Es hätte so ziemlich alles sein können... aber es war nicht so ziemlich alles. Ich fand einen Ohrring, der mir erschreckend bekannt vorkam... halb verdeckt im Gras, halb versteckt unter einem Stein im Gebüsch... Als ich danach griff, fühlte sich das Gras seltsam feucht an. Doch war es gar nicht die Zeit für Tau... ich hob den Ohrring auf und betrachtete ihn im Licht.


Erst jetzt sah ich die dunklen Schlieren, welche das kleine Schmuckstück und nun auch meine Hand bedeckten. Im fahlen Mondlicht funkelte es tiefrot in der Dunkelheit und lauer Wind trug mir einen schwachen, metallischen Geruch entgegen. Es roch nach Blut... In meinem Kopf fügte sich eine furchtbare Ahnung zusammen, die mir eiskalte Schauer über den Rücken jagte.


Der letzte naive Hoffnungsschimmer verblasste, als ich den Ohrring im schwachen Licht drehte und eine kleine Gravur darin erkennen konnte... somit war nun klar, welches Ohr das goldene Geschmeide vor kurzem noch zierte.








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Hallo Schwerelos!

Ich dachte es geht hier garnicht mehr weiter. Ich freu mich für die anderen Leser deiner Story natürlich um so mehr das sie die hier doch noch weiterverfolgen können.

Ich hab ja im blauem Forum mit gelesen und auch das eine oder andere Kommi hinterlassen.

Und noch mal an alle LESER Schwerelos schreibt meistens erst weiter wenn es mind. 2 Kommentare gibt. Und daher bitte ich alle die hier mitlesen auch ab und zu ihren Senf abzugeben. Ich bin mir sicher das sich Schwerelos über jedes Kommi freut wie alle anderen Schriftsteller hier auch.
 
Ich war erstmal zu geschockt, um in der Lage zu sein ein Kommi zu schreiben...
Alles Bangen und Hoffen von Julias Seite war also scheinbar umsonst, Mark hat sich schlicht und ergreifend vergessen. Vielleicht merkt sie ja jetzt, dass Basti wichtiger für Mark ist als ihre Wenigkeit, das wäre ihre Chance wieder ein geordnetes Leben zu führen. Hoffentlich merkt sie das auch... Ich zweifel.

Ansonsten klasse wie immer, es tut einem als Leser auch irgendwie weh Mark im Krankenhaus so hilflos zu sehen, er wird einfach immer symphatischer, auch wenn er an seinem Schlamassel selbst schuld ist. Er ist einfach nicht fähig auf sich selbst aufzupassen, acuh wenn er stets das Gegenteil behauptet. Wie gut, dass er Bastian hat.

Bleibt mir nur noch ganz doll zu haoffen, dass es auch noch einen Teil VI geben wird!:hallo:
 
Wow also wirklich gelungene Fortsetzungen das muss man sagen.

Natürlich hab ich mich gefragt wer das sein könnte, also wer Basti sich "geschnappt" hat.

Der einzige der mir mal auf die schnell einfallen würde, wäre dieser kleine knirps....ähm...wie war sein name noch?....hannes....ja ich glaube so war es...

Das wäre mal der einzige der mir so einfallen würde.

Ja und Marks gedächtnisverlust. Wie viel zeit hat er denn vergessen? Also das mit Jule scheint er ja vergessen zu haben (oder verdrängt :rolleyes: ). Naja aber dann muss er ja wirklich sehr sehr viel vergessen haben. Wenn man auch dran denkt das sie ja auch was miteinander hatten also sie noch mit matthias zusammen war.

Wie lang läuft diese Geschichte zwischen Jule und Mark den nun schon? Monate oder doch schon n Jahr?

Grüße
Stephi
 
Hallo Schwerelos,
habe mich doll gefreut, als ich gestern Deine neuen Fortsetzungen gefunden, und trotz später Stunde noch schnell gelesen habe. Mittlerweile entsteht bei mir der Eindruck von drei Personen, die immer schneller im selben Hamsterrad laufen. Wehe einer hört auf, der fällt übel hin und reißt alle anderen mit sich. Aber bestimmt wirst Du mich wieder überraschen.
 
Leutchen Reloaded... noch mal

Und mir fällt mal wieder auf, dass ich verdammt viele Blondinen in meiner FS hab... -.-



**Die Weibchen**


Julia
Namensbedeutung/Herkunft: lateinisch -> aus dem Geschlecht der Julier

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Vollständiger Name: Julia Schneider
Sternzeichen: Krebs
Alter: 28
Größe: 1,66
Gewicht: 53
Augenfarbe: Grün
Haarfarbe: Blond
Blutgruppe: AA+

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Nadine
Namensbedeutung/Herkunft: Ableitung von Nadeschda oder Nadjeschda, russisch -> Hoffnung

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Vollständiger Name: Nadine Konsek
Sternzeichen: Steinbock
Alter: 30
Größe: 1,70
Gewicht: 48
Augenfarbe: dunkles Braun
Haarfarbe: Rotblond
Blutgruppe: 00+



Sabine
Namensbedeutung/Herkunft: lateinisch -> die von Gott geweihte

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Vollständiger Name: Sabine Wagner
Sternzeichen: Widder
Alter: 49
Größe: 1,76
Gewicht: 65
Augenfarbe: Grün
Haarfarbe: Schwarz
Blutgruppe: B0+



Jasmin
Namensbedeutung/Herkunft: persisch -> Sinnbild der Liebe

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Vollständiger Name: Jasmin Winzinger
Sternzeichen: Löwe
Alter: 16
Größe: 1,67
Gewicht: 52
Augenfarbe: Grün
Haarfarbe: Braun
Blutgruppe: A0+



Biene
Namensbedeutung/Herkunft: lateinisch -> die von Gott geweihte

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Vollständiger Name: Sabine Winzinger
Sternzeichen: Wassermann
Alter: 33
Größe: 1,73
Gewicht: 60
Augenfarbe: Braun
Haarfarbe: Blond
Blutgruppe: AA+



Rica
Namensbedeutung/Herkunft: italienisch -> die starke Herrin

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Vollständiger Name: Ricarda Giuliana Hiermeier (geb. Rocchegiani)
Sternzeichen: Fische
Alter: 31
Größe: 1,75
Gewicht: 62
Augenfarbe: Blau
Haarfarbe: Blond
Blutgruppe: AB+



************************************************

**Die Männchen**


Matthias
Namensbedeutung/Herkunft:
u.a. Kurzform des biblischen, griechischen Namens Mattathias bzw. hebräisch Mattithiah -> Geschenk Gottes, Geschenk des Herrn

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Vollständiger Name: Matthias Fischer
Sternzeichen: Waage
Alter: 33
Größe: 1,94
Andere Größe: ... kleiner Scherz am Rande
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Gewicht: 90
Augenfarbe: Blau
Haarfarbe: Blond
Blutgruppe: B-


Bernd
Namensbedeutung/Herkunft: Form von Bernhard -> Althochdeutsch bero (Bär) und hart (stark, mutig)

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Vollständiger Name: Bernd Hiermeier
Sternzeichen: Stier
Alter: 33
Größe: 1,89
Gewicht: 78
Augenfarbe: Braun
Haarfarbe: Blond
Blutgruppe: ?


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Bastian
Namensbedeutung/Herkunft: Form von Sebastian, griechisch -> der Ehrwürdige

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Vollständiger Name: Bastian Amadeus Wagner
Sternzeichen: Löwe
Alter: 33
Größe: 1,85
Gewicht: ~50
Augenfarbe: Grün
Haarfarbe: Braun
Blutgruppe: 00-


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Mark
Namensbedeutung/Herkunft: Form von Markus, lateinisch -> dem Kriegsgott Mars geweiht

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Vollständiger Name: Mark Konsek
Sternzeichen: Jungfrau
Alter: 34
Größe: 1,90
Gewicht: 105
Augenfarbe: Grau
Haarfarbe: Hellblond
Blutgruppe: 00-
 
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Es ist immer wieder erstaunlich,
wie sehr doch das Muster der Liebe
dem Muster des Wahnsinns gleicht.
[Zitat aus Matrix ^^ höhö]




Marilyn Manson - Tainted Love
(ich mag das Original nicht
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)

Sometimes I feel I've got to
Run away, I've got to
Get away from the pain
you drive in the heart of me
The love we share
Seems to go nowhere
And I've lost my light
For I toss and turn I can't sleep at night

Once I ran to you
I ran
Now I'll run from you
This tainted love you've given
I gave you all a boy could give you
Take my tears and that's not nearly all
Tainted love...
Tainted love...

Now I know I've got to
Run away, I've got to
Get away
You don't really want any more from me
To make things right
You need someone to hold you tight
And you think love is to pray
But I'm sorry I don't pray that way

Once I ran to you
I ran
Now I'll run from you
This tainted love you've given
I gave you all a boy could give you
Take my tears and that's not nearly all
Tainted love...
Tainted love...

Don't touch me please
I cannot stand the way you tease
I love you though you hurt me so
Now I'm going to pack my things and go
Touch me baby, tainted love..
Touch me baby, tainted love..
Touch me baby, tainted love..
Touch me baby, tainted love!

Once I ran to you
I ran
Now I'll run from you
This tainted love you've given
I gave you all a boy could give you
Take my tears and that's not nearly all
Tainted love...
Tainted love...



Liebe... kennt keine Gesetze



Prolog


Dunkle Leere.
Leere Dunkelheit.
Hohl und Schwarz.
Ein dumpfes Pochen in der Ferne.
Fern.
Pochen.
Näher.
Dumpfe Schläge.
Nah.
Hämmern.
In mir.
Dumpfes Dröhnen in meinem Kopf.
Reisst mich schmerzhaft ins Leben zurück.
Die Augen geöffnet.

Wo bin ich?

Ein Blick in endlose Dunkelheit.
Dunkelheit und Stille.
Nur das Pochen in meinem Kopf.
Schmerzt.
Benommene Schmerzen.

Was ist passiert?

Stumme Dunkelheit.
Und Schmerzen.
Mein Körper so schwer.
Noch immer benommen.
Der Boden ist kalt.
Ich sehe nichts.
Ich höre nichts.

Träume ich?

Ich fühle mich kaum.
Alles so dumpf und taub und fern.
Ich will mich aufsetzen.
Ich kann es nicht.
Meine Hände...
Gefesselt.
Und meine Beine.

Was ist hier los?

Ich kann die Fesseln nicht lösen.
Sie schneiden schmerzhaft in meine Handgelenke.
Ich glaube, ich blute.
Furchtbare Kopfschmerzen.
Noch immer benommen.
Noch immer Dunkelheit.
Nichts als Dunkelheit um mich herum.
Dunkelheit und Stille.

Es ist kalt hier.

Meine Schulter schmerzt.
Geräusche in der Ferne.
Schritte.
Dumpf und fern.
Ich habe Angst.
Näher.
Nah.
Ganz nah...
Verstummt.

Stille in der Dunkelheit.

Etwas bewegt sich neben mir.
Ich fühle, wie es die Luft verdrängt.
Es nähert sich.
Jemand berührt mein Gesicht..
"Hab keine Angst."
...streicht mir über Stirn und Wange.
"Wenn ich dich töten wollte..."
...ergreift meinen Hals.

Ich kann nicht atmen.

"..hätte ich es schon längst getan."
Er lässt mich los, ich ringe nach Luft.
"Du siehst so unschuldig aus... wie ein kleines Engelchen."
Streicht mir über Brust und Rücken...
"Aber jetzt habe ich noch keine Zeit für dich."
Die Fesseln an meinen Händen lockern sich..
Haben sie sich gelöst?
Schritte, die sich entfernen.
Schritte, die immer leiser werden.
Schritte, die sich in der Ferne verlieren.
Ich in endloser Dunkelheit..
...warte.
...höre.
Nichts.

Die Stille ist zurückgekehrt.

Ich bin allein.
Ich muss hier weg.
Sofort.
Meine Fesseln geben nach.
Ich reisse sie von meinen Händen.
Kämpfe blind mit denen an meinen Beinen.
Meine Angst treibt mich an.

Befreit.

Zu schnell versuche ich aufzustehen und stoße gegen harte Dunkelheit.
Sie wirft mich schmerzhaft auf den Boden zurück.
Mein Kopf schmerzt noch mehr.
Als drohte er zu zerspringen.
Erst als die Schmerzen nachlassen kann ich mich wieder aufrichten.
Zitternd taste ich nach der Dunkelheit.

Wände.

Schwarze Wände.
Um mich herum und über mir.
Überall.
Eingesperrt wie ein Tier.
Kein Weg hinaus.
Verzweiflung, die sich in mir ausbreitet.

Hallo?
Ist da jemand?
Ich will hier raus!!
Helft mir doch!
Irgendjemand..
Bitte..

Hört mich denn keiner..?

Stille in der Dunkelheit.

..Schatz, wo bist du..?
..Hol mich hier raus..
..Bitte..
..Ich hab solche Angst..


Prolog Ende


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Liebe... kennt keine Gesetze


Teil I


Ich wagte es kaum, Mark zu beichten, was ich gefunden hatte... die Sorge um seine Zicke war ihm jetzt schon anzusehen. Mit zittrigen Händen reichte ich ihm das blutbefleckte Schmuckstück und startete im gleichen Moment den Versuch, ihm einzureden, dass das vielleicht einfach nur Zufall hätte sein können, aber das wollte er natürlich nicht glauben.


Ich bat ihn, noch bis zum nächsten Morgen zu warten und versprach, ihm dann bei seiner Suche zu helfen. Vielleicht kam Bastian ja doch noch nach Hause. Da Mark in diesem Moment nicht recht wusste, was er tun sollte und nur ein wenig hilflos auf den Ohrring in seiner Hand starrte, ließ er sich überreden und wir machten uns allmählich auf den Rückweg.

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Bastian war nicht da, als wir die Wohnung betraten und Mark machte sich noch mehr Sorgen... natürlich konnte ich das nachvollziehen, aber eine Suchaktion mitten in der Nacht war doch ein wenig hoffnungslos. Diese Nacht verbrachte ich bei Mark... allerdings nicht in seinem Bett. Ich fragte, ob ich übernachten könnte und er sagte, es wäre ihm egal. "Aber du musst auf der Couch pennen." Fügte er hinzu.


Ich folgte ihm ins Schlafzimmer, wo er mir eine Decke gab und dann, eine geraume Weile unschlüssig im Raum herum stand. "Was ist denn?" fragte ich und er schwieg einige Zeit lang. Etwas schien ihn unangenehm zu beschäftigen, aber das war diesmal nicht Bastians Verschwinden. "Ich ähm.. kann mich nicht alleine ausziehen.." gab er widerwillig zu. "Ich krieg die Hose nicht auf..."

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"Kein Problem, ich helf dir." Sagte ich und lächelte verlegen, während ich mich an die Arbeit machte. Mark war diese Situation mindestens doppelt so unangenehm wie mir, aber er nahm es wie ein Mann. "Den Rest kann ich selber!" knurrte er mich an und schubste mich weg, nachdem ich Knopf und Reißverschluss geöffnet hatte. "Du kannst dich jetzt verziehen."


"Ist ja gut... ich schau dir schon nix weg." Nörgelte ich ein wenig eingeschnappt und machte mich mit meiner Decke auf den Weg zur Couch. Ich legte mir alles zurecht, machte das Licht aus und tastete mich im Dunkeln vorsichtig zu meinem Schlafplatz. Marks Couch war wesentlich bequemer als meine... und da ich hundemüde war, schlief ich trotz Sorge um Bastian bald ein und träumte wirres Zeug...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Ich fand mich wieder in vollkommener Dunkelheit. So undurchsichtig und schwarz, dass ich nicht mal meine Hand vor Augen sehen konnte. Es war kalt. Ich saß zusammengekauert und frierend in einer Ecke. Ich hatte Durst und Hunger, zitterte und wusste weder ein noch aus. Stille um mich herum. Endlose Stille in endloser Dunkelheit.


Mein Kopf schmerzte und meine Handgelenke brannten. Immer wieder rieb ich mit zitternden Händen über die wunden Stellen, doch das machte die Schmerzen natürlich nicht besser. Ich wusste nicht, wo ich war. Ich wusste nicht, was mit mir passieren würde... ich hatte furchtbare Angst. Eine Angst, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte.


Stumme Tränen rannen über mein Gesicht und verloren sich in der Dunkelheit. Das einzige Geräusch in dieser schwarzen Hölle, war mein eigenes leises Schluchzen. Es war das einzige, was ich tun konnte... ich konnte hier nicht heraus... was oder wo auch immer dieses Hier war... es war klein. Winzig. Es konnte nicht viel größer sein, als ein Schrank.


Gerade so hoch, dass ich sitzen konnte und gerade so lang, dass ich liegen konnte... und es war furchtbar dunkel. Das schmerzende Hämmern in meinem Kopf wollte einfach nicht aufhören... ich glaubte, eine Wunde gefühlt zu haben, als ich nach den Schmerzen tastete... und ich konnte nichts anderes tun, als hier zu sitzen, zu frieren, zu warten... und zu hoffen.

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Darauf zu hoffen, dass mich irgendjemand hier heraus holte... doch meine Hoffnung schwand mit jeder Minute, die ich hier im Dunkeln verbrachte und wandelte sich mehr und mehr in Verzweiflung. Ich wusste nicht, wie oft ich schon die Wände um mich herum nach einem Fluchtweg abgetastet hatte... ich hatte bald aufgehört zu zählen.


Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier in meiner Angst saß und hilflose Tränen weinte. In dieser schwarzen Leere war Zeit nicht vorhanden. Es hätten Minuten oder Stunden sein können... ich fühlte mich wie eine Maus in der Falle. Ich hatte nicht einmal irgendetwas bei mir, mit dem ich ein wenig Licht in dieses Dunkel hätte bringen können...


Wenn ich an Gott geglaubt hätte, hätte ich jetzt bestimmt gebetet... aber ich glaubte nicht an Gott oder die Existenz von Himmel oder Hölle... zu wem hätte ich also beten können..? Allmählich verließ mich auch die Kraft, das Hämmern in meinem Kopf schien sich mehr und mehr auszubreiten und schwächte mich mit jeder weiteren Sekunde, die ich hier in Dunkelheit verbrachte.


Dann vernahm ich ein Geräusch in der Ferne. Schritte, die sich mir näherten... immer näher... regungslos, nahezu gelähmt vor Angst kauerte ich mich so weit wie möglich in meine Ecke und hörte, wie die Schritte in unmittelbarer Nähe verstummten. Ich wagte kaum zu atmen... was auch immer jetzt geschehen würde... hoffentlich war es bald vorbei...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Gerädert wachte ich auf, als Mark mich schonungslos wach schüttelte. "Bastian ist immer noch nicht da. Im Krankenhaus ist er nicht gelandet und seine Mutter hat ihn auch nicht gesehen." Knurrte er mir ins verschlafene Gesicht und stellte mich einfach auf die Beine. "Ich geh ihn jetzt suchen. Und zwar richtig suchen – und du kommst mit. Sofort." Ich rieb mir gähnend den Schlaf aus den Augen und streckte mich kurz.


"Ja... OK... schon gut..." murmelte ich müde und versuchte, wach zu werden, während Mark die beiden Hunde einsammelte. Er hatte offensichtlich vor, den Hundespaziergang gleich mit der Suche zu verbinden, um nicht doppelt loslaufen zu müssen. "Weißt du zufällig noch, wo dieser eine blonde Schwachkopf wohnt?" fragte er mich und ich sah ihn verpennt an.

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"Blond..? Schwachkopf..? Meinst du Andre..?" fragte ich gähnend und Mark nickte. "Genau den." Bestätigte er und ich nickte. "Ja.. ich glaub schon, wenn er nicht umgezogen ist..." "Gut. Ich werde diesem Miststück jetzt nämlich mal einen kleinen Besuch abstatten." Knurrte Mark vor sich hin und machte sich kurz darauf mit mir zusammen auf den Weg.


Wir hielten geradewegs auf Andres Wohnung zu und Mark konnte sich tatsächlich soweit beherrschen, dass er nicht gleich die Tür eintrat. Er klingelte und wartete... und klingelte noch einmal und wartete wieder... und seine Geduld schwand rapide. Er fluchte lautstark, klingelte wieder und wurde allmählich ziemlich sauer, weil sich im inneren der Wohnung nichts regte.


"Mach diese gottverdammte Tür auf, oder ich schlag sie ein!!" brüllte er und trat wütend gegen die Tür. Nun endlich konnte man hören, dass sich dahinter etwas regte. Ich hörte ein gelangweiltes "Ich komm ja schon..." und wenig später wurde die Tür geöffnet und Andre steckte seine Nase durch den Spalt. Als er Mark sah, bekam er erst mal eine ungesunde Farbe im Gesicht.


Aber offenbar fühlte er sich durch das bisschen Türkette sicher genug. "Was willst du denn hier?" fragte er und versuchte, ganz cool zu klingen, auch wenn ihm allein Marks Anblick schon Angst zu machen schien. "Ich suche Bastian." antwortete Mark gereizt. "Dann such woanders." Murrte Andre und wollte ihm die Tür einfach vor der Nase zumachen.


Mark, dessen Geduld offenbar gerade ihr Ende gefunden hatte, stemmte sich wütend dagegen und nach einem kurzen Knacken gab die Tür mitsamt Andre und der lächerlichen Kette nach. Andre machte einen Satz zurück als Mark mit finsterem Gesicht auf ihn zu marschierte und zappelte wie ein hilfloses Insekt, als er ihn gegen die Wand drängte. "Wo ist Bastian?!" knurrte Mark ihn an. "Woher soll ich denn das wissen?!"

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"Bei mir ist er jedenfalls nicht!" ergänzte Andre schnell, um nicht doch noch eine unheimliche Begegnung mit Marks Faust zu haben. "Was ist los..?" hörte ich verschlafen aus dem Schlafzimmer und wenig später kam ein, mir völlig Fremder des Weges geschlurft. Mark musterte abwechselnd ihn und Andre und ließ Andre widerwillig los. Er hätte ihm viel lieber ein paar Schläge verpasst...


"Ich weiß nicht, wo Bastian steckt.." sagte Andre und wich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück, um außer Reichweite zu kommen. "Den hab ich seit Wochen nicht mehr gesehen.." "Bist du dir da auch ganz sicher?" knurrte Mark und Andre nickte. "Ja, verdammt! Bastian ist garantiert nicht hier und ich hab keine Ahnung, wo er steckt! Wir telefonieren ja nicht mal mehr miteinander!"


"He! Wer zahlt den Schaden an meiner Tür?!" rief Andre Mark nach, der sich fluchend zum Gehen wandte, aber der antwortete nur mit einer verächtlichen Handbewegung. Andre machte ein beleidigtes Gesicht und schloss die Tür hinter sich, während ich Mark nach draußen folgte. Auf der Straße blieben wir stehen und Mark sah sich unschlüssig nach allen Seiten um.


"Ähm... glaubst du, dass Andre die Wahrheit gesagt hat..?" fragte ich vorsichtig, da mich das ganze gerade ein wenig verwirrt hatte. "Ich glaube, dass er zu viel Schiss hat, mich anzulügen.. Seine Angst konnte man fast riechen." Antwortete Mark und überlegte einen Moment lang. "Was jetzt?" "Du könntest ja einfach zur Polizei gehen." Schlug ich vor.


Mark verzog angewidert das Gesicht. "Das kannst du machen." Sagte er. "Ich kann die Typen nicht ausstehen." Ich sah ihn einen Moment lang unschlüssig an. "Na gut. Dann mach ich das eben." Meinte ich schulterzuckend.



Fortsetzung folgt
 
Liebe... kennt keine Gesetze


Teil II


Solange Bastian nicht auffindbar war, musste ich zwangsläufig bei Mark bleiben... auch wenn ihm das gar nicht so recht passen wollte. Am meisten störte ihn daran wohl die Tatsache, dass er immer mal wieder meine Hilfe bei allerlei ganz banalen, alltäglichen Dingen brauchte... was ich natürlich auch nachvollziehen konnte. Ich hätte mich in seiner aktuellen Situation auch nicht wohl gefühlt.


Am selben Tag noch wanderte eine Vermisstenanzeige zur Polizei und Mark war stundenlang damit beschäftigt, irgendwelche Leute aus Bastians Handy-Adressliste anzurufen, um nach ihm zu fragen oder die Krankenhäuser zu kontaktieren. Seine Hundespaziergänge dauerten ebenfalls mindestens doppelt so lange wie sonst, weil er immer wieder Ausschau nach seiner Zicke hielt.

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Ich hätte ihn nur zu gern irgendwie unterstützt, aber ich konnte auch nicht viel mehr machen, als ihn regelmäßig wieder ein wenig zu beruhigen. Für seine Verhältnisse war wirklich vollkommen aufgelöst und krank vor Sorge um seinen Liebsten. So sehr, dass er hin und wieder sogar das Trinken vergaß, weil er so in seine Gedanken vertieft war.


Er dachte nur noch darüber nach, ob er noch irgendwas finden konnte, was er noch unternehmen konnte... und seine Laune sank mit jeder Minute die, ohne ein Lebenszeichen von Bastian, verstrich... dabei war er erst seit einem Tag verschwunden... natürlich machte ich mir auch Sorgen, aber ich konnte auch nichts tun und leider tauchte Bastian auch diesen Abend nicht wieder auf.

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Vielleicht sollte ich mal mit Nadine sprechen... möglich, dass sie vielleicht etwas über sein Verschwinden wusste – oder zumindest, ob er noch lebte. Ich nahm mir vor, sie am nächsten Tag zu besuchen. Sicher erwartete sie mich schon längst, wenn ich vor ihrer Tür ankam. Ich verbrachte auch diese Nacht wieder bei Mark und leider wieder auf seiner Couch...


Ich beschwerte mich natürlich nicht darüber, denn er hatte im Moment sicher andere Sorgen. Also nahm ich es einfach so hin und nächtigte in Marks Wohnzimmer. Schließlich hätte es auch schlimmer sein können. Meine Sorge um Bastian hielt mich lange wach und quälte mich... viel zu spät schlief ich ein und träumte schon wieder von dieser erdrückenden Dunkelheit.


Ich fühlte mich gar nicht gut... irgendetwas fehlte in meiner Erinnerung, aber hier im Dunkel, wo die Zeit mit der tiefen, endlos stillen Dunkelheit zu verschmelzen und sich aufzulösen schien, wusste ich gar nicht sicher, was oder wie viel oder ob überhaupt etwas in meinem Gedächtnis fehlte. Ich wusste nur, dass ich mich furchtbar fühlte.

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Es war immer noch kalt, ich hatte immer noch Angst und mein Kopf dröhnte ebenfalls immer noch. Vielleicht waren die Kopfschmerzen inzwischen ein wenig schwächer geworden... ich konnte es nicht mehr einschätzen. Ich konnte allmählich gar nichts mehr einschätzen. Die Tatsache, dass hier nichts außer Dunkelheit war, machte mir zu schaffen.


Und es war so still. Müde lehnte ich an den harten, dunklen Wänden und wusste allmählich nicht mal mehr, ob ich schlief oder noch wach war. Bauchschmerzen hatte ich seit einiger Zeit auch noch und die waren nicht gerade angenehm... sie machten mich so schwach... und irgendwie benommen. Diese Dunkelheit, diese Enge drohte mich allmählich zu erdrücken.


Ich war furchtbar müde... immer noch hungrig und durstig und immer noch eingesperrt wie ein Tier. In einem Käfig der so finster war, dass ich die Umrisse nur ertasten konnte... Irgendwann überwältigte mich meine Müdigkeit und zog mich, trotz meiner Angst und Schmerzen, in den Schlaf. Als ich die Augen aufschlug, fand ich mich auf Marks Couch wieder.

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Es war schon längst hell und vermutlich um die Mittagszeit. Ich rappelte mich auf, machte mich im Bad ein wenig frisch und gleich darauf auf den Weg zu Nadine. Mark schrieb ich einen Zettel, damit er sich nicht wunderte, wenn er mit den Hunden nach Hause kam und ich ebenfalls spurlos verschwunden war. Ungefähr zehn Minuten später stand ich auch schon vor Nadines Tür.


Ich klingelte und Vanessa öffnete mir. "Nadine wartet im Wohnzimmer auf dich..." meinte sie und ich nickte. Vanessa verließ die Wohnung anschließend, wahrscheinlich hatte sie noch irgendwas vor. Ich wählte meinen Weg zum Wohnzimmer und klopfte der Höflichkeit wegen kurz an, bevor ich eintrat. "Setz dich." Sagte Nadine freundlich, als sie mich sah.

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Ich machte es mir auf der Couch bequem. "Was führt dich hierher?" fragte sie und ich machte erst mal ein dummes Gesicht. "Öhm... ich dachte, das weißt du schon... anscheinend wusstest du ja auch, dass ich komme.." sagte ich irritiert. "Ja, ich wusste es... und du kommst wegen Bastian, aber ich weiß leider auch nicht wo er ist." Meinte sie seufzend.


Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen, ich hatte so darauf gehofft, dass Nadine weiter helfen konnte. "Ich kann nur wissen, was Bastian weiß.. und Bastian weiß nicht, wo er ist." Fügte sie hinzu. "Und es fällt mir schwer, eine Verbindung zu ihm zu finden... es scheint fast, als könnte er mich unbewusst blockieren. Wie auch immer.. ich kann dir nicht sagen, wo er ist, ich weiß es nicht."

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"Wirklich nicht? Aber.. er lebt doch noch, oder?" fragte ich hilflos nach. "Er ist noch auf dieser Ebene... das heißt Ja. Er lebt noch." Antwortete sie und ich atmete erleichtert auf. "Weißt du, wie es ihm geht?" "Nicht so richtig. Es ist anstrengend, Bastian zu finden.. und bei ihm zu bleiben. Ich weiß also nicht viel." Meinte sie entschuldigend.


"Das macht nichts. Hauptsache, du weißt irgendwas..." seufzte ich und Nadine nickte schwach. "Ich weiß nicht viel. Ich erreiche ihn nur selten und komme nicht weit... aber ich weiß, dass er sich nicht gut fühlt. Ich weiß nicht, wo er ist, aber ich weiß, es ist dort kalt und dunkel. Sehr dunkel... und er hat Angst... wenn ich mich nicht täusche, hat er schmerzen." Sagte sie.

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Ich ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. Ich hatte mir mehr erhofft... aber immerhin wusste ich nun, dass Bastian offensichtlich noch lebte. Nadine musterte mich eingehend und irgendwie fühlte ich mich seltsam... als wäre noch etwas anderes in mir. "Du hast gesehen." Bemerkte sie leicht erstaunt und ich machte ein dummes Gesicht.


"Was gesehen?" fragte ich irritiert. "Die Dunkelheit." Antwortete sie und es schien, als würde ihre Stimme in meinem Kopf wiederhallen. "Du sahst die Dunkelheit... du konntest sie fühlen... du warst dort!" staunte sie und sah mich mit großen Augen an. "Ich... hatte nur komische Träume..." "Weißt du immer noch nicht Traum von Wirklichkeit zu unterscheiden?" fragte sie.


"In einem Traum wirst du niemals so fühlen, wie du fühltest, als dich die Dunkelheit umgab... ich kann dir jedenfalls nicht mehr über Bastian sagen... mehr weiß ich nicht." meinte sie. "Aber du vielleicht. Du warst dort. Länger und intensiver, als es mir möglich war... bitte lass mich allein, ich muss nachdenken."



Fortsetzung folgt
 
Liebe... kennt keine Gesetze


Teil III


Niedergeschlagen machte ich mich auf den Rückweg zu Marks Wohnung. Nadine war so ziemlich meine letzte Hoffnung gewesen. Mehr fiel mir dann auch nicht mehr ein. Als ich die Wohnung betrat saß Mark auf seiner Couch, mit Bastians Ohrring in der Hand und starrte mit depressiver Fassungslosigkeit auf seinen Fernseher, wo ich eigentlich nur ein schwarzes Bild erkennen konnte.


Er reagierte überhaupt nicht auf mich, als ich ihn begrüßte. Er murmelte irgendetwas vor sich hin und verschwand mit seinem Alkohol in seinem Zimmer. Ich sah ihm ein wenig irritiert nach und machte es mir dann auf seiner Couch bequem... da fiel mir zufällig auf, dass der Fernseher doch kein komplett schwarzes Bild zeigte. Bei genauerem Hinsehen konnte man darin mehr erkennen.


Ein Blick auf den Videorecorder zeigte mir, dass offensichtlich ein Video zu laufen schien... aber es war so dunkel, dass man kaum etwas anderes außer schwarz sehen konnte. Ich sah mich nach Mark um, aber der hatte vermutlich nicht vor, in der nächsten Zeit wieder aus seinem Zimmer zu kommen... Ich stand auf, um eine Runde durchs Zimmer zu drehen und alle Rollläden herunter zu lassen.

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Anschließend spulte ich zuerst das Video zurück und als es dann in der Wohnung stockfinster war, drückte ich auf "Play". Zuerst war alles schwarz und ich sah überhaupt nichts... aber dann konnte ich schemenhaft etwas erkennen.. Irgendwer musste dieses Band in einem stockdunklen Raum mit irgendwelchen Hilfsmitteln aufgenommen haben...


Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Bildschirm und langsam nahm das, was gefilmt wurde, Gestalt an... fast wäre mir das Herz stehen geblieben. Man konnte einigermaßen deutlich Bastians Gesicht erkennen. Er sah aus, als würde er schlafen... bei genauerem Hinsehen entdeckte ich etwas dunkles an seiner Stirn und irgendwas sagte mir, dass es Blut sein musste.


Lange lag er einfach nur so da, bis er langsam die Augen öffnete und sein Blick benommen versuchte, in der Dunkelheit Halt zu finden. Nachdem er einigermaßen zu sich gekommen war, versuchte er, sich aufzusetzen... aber er konnte nicht. Irgendwer hatte ihm die Hände hinter dem Rücken gefesselt und man konnte sehen und hören, dass ihn eine furchtbare Angst überkam.

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Er versuchte, sich von seinen Fesseln zu befreien, aber sie hielten unerbittlich Stand. Der Ton war schlecht, aber man konnte Bastian leise, hilflos fluchen hören. Dann kam ein Geräusch aus der Ferne... Schritte... sie näherten sich. Immer näher... sie verstummten, als sie ganz nah waren... Bastian hatte panische Angst und zitterte am ganzen Körper...


Dann tauchte, wie aus dem Nichts eine Hand auf und strich ihm über das Gesicht. "Hab keine Angst." Sagte eine nicht erkennbare Stimme. "Wenn ich dich töten wollte.." die Hand ergriff Bastians Hals und drückte zu. Er schnappte hilflos nach Luft bis, scheinbar nach einer Ewigkeit, die Hand erbarmen zeigte und ihn mit den Worten "..dann hätte ich es schon längst getan." wieder frei gab.


Bastian hustete und röchelte leise, während die Hand über seinen Körper strich. "Du siehst so unschuldig aus... wie ein kleines Engelchen." sagte die Stimme. "Aber jetzt habe ich noch keine Zeit für dich." Die Hand verschwand in der Dunkelheit und man hörte Schritte, die sich entfernten... bis sie sich in der Ferne verloren hatten.

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Bastian bewegte sich keinen Millimeter... er lauschte, ob sich noch etwas regte. Dann riss er schnell seine Hände nach vorne, die Fesseln hatten sich offenbar gelockert. Panisch zerrte er sie von seinen Armen und tastete nach denen an seinen Beinen. Er verfluchte sie in leiser Verzweiflung, schaffte es jedoch nach einiger Zeit, sie zu lösen.


Von seiner Angst getrieben wollte er aufspringen, knallte mit voller Wucht gegen etwas hartes in der Dunkelheit und fiel wieder zu Boden. Mit beiden Händen fasste er sich den Kopf, als müsste er ihn zusammenhalten, damit er nicht zersprang. Es dauerte einen Moment, bis sich die Benommenheit, die dieser Schlag nach sich zog, legte.


Bastian richtete sich auf und tastete zitternd nach allen Seiten... und fand an allen Seiten Wände. Verzweiflung überkam ihn und er versuchte, sich bemerkbar zu machen. Zuerst nur ganz leise und vorsichtig, dann lauter... bis er in seiner Verzweiflung mit beiden Händen gegen die schwarz-dunklen Wände schlug und um Hilfe rief.. aber niemand antwortete...

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In Tränen aufgelöst, brach er zusammen und kauerte sich in eine der Ecken, die unsichtbar in der Dunkelheit warteten. Er zitterte und weinte vor Angst und Verzweiflung... und wimmerte mit tränenerstickter Stimme ganz leise und hilflos nach Mark, dass mir beinahe das Herz brach. Ich starrte fassungslos auf den Bildschirm und war so schockiert, dass ich nicht einmal mehr weinen konnte.


Eins jedoch war klar. Dieses Band sollte zur Polizei gebracht werden... die konnten damit vermutlich mehr anfangen, als ich oder Mark. Ich versuchte, mich zusammenzureißen, nahm das Video und lief damit direkt zur Polizei. Egal, ob Mark damit einverstanden war oder nicht. Hoffentlich hatten die bald irgendeine Spur und konnten Bastian dort heraus holen... wo auch immer dieses Dort war.


Wenn möglich, bevor Mark sich in seiner Sorge in den Tod trank oder sich irgendetwas anderes antat. Nach getaner Arbeit schlurfte ich niedergeschlagen zu Marks Wohnung zurück. Ich dachte krampfhaft darüber nach, ob ich Mark irgendwie ein wenig aufheitern oder ihm Mut machen konnte... immerhin war Bastian ja noch am Leben.

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Es hätte also auch wesentlich schlimmer sein können... Mark verbrachte den ganzen Nachmittag in seinem Zimmer und das einzige, was ich hörte, was lautes Dröhnen von irgendwelcher Musik, die so gar nicht mehr Stil war. Erst gegen Abend ließ er sich wieder blicken, um sich um die Hunde zu kümmern. "Ich war bei Nadine." Meinte ich vorsichtig, als er stumm an mir vorbei ging.


"Sie.. sie weiß leider auch nicht, wo Bastian ist... aber sie weiß, dass er noch lebt." Sagte ich und Mark sah mich an. Ein klitzekleiner Funken Erleichterung ging über sein Gesicht, als er hörte, dass Bastian noch nicht tot ist. "Das Video.. hab ich zur Polizei gebracht. Damit finden sie ihn bestimm bald.." erzählte ich und Mark nickte unmotiviert.


"Soll ich mitkommen..?" "Das ist mir schei*egal." Erwiderte er. Immerhin sprach er noch mit mir... also hatte er wohl noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. "Weiß Nadine, wie es ihm geht?" fragte Mark nach einer halben Ewigkeit des Schweigens und ich schüttelte schwach den Kopf. "Nein... nicht so wirklich... sie sagt, sie kann ihn nur schlecht erreichen." Antwortete ich.


Von meinen Träumen sollte ich besser nichts erzählen, wenn ich Mark nicht noch zusätzlich fertig machen wollte... außerdem beschlich mich irgendwie das Gefühl, dass das, was ich geträumt hatte, schon nicht mehr aktuell war. Ob das gut oder schlecht war, wusste ich noch nicht... wahrscheinlich war es eher schlecht. Der Rest des Tages verging nur so vor sich hin...

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Die nächsten Nächte träumte ich nicht... oder ich erinnerte mich nicht an meine Träume. Immer wieder riefen irgendwelche Leute bei uns an, die behaupteten, Bastian zu kennen und sich Sorgen zu machen. Sie sagten, sie hätten in den Nachrichten gesehen, dass er verwisst wurde und stellten immer wieder die gleichen Fragen... Ob wir oder die Polizei schon irgendetwas wussten...


Ich konnte nie etwas anderes als "Nein" sagen. Mark ging schon überhaupt nicht mehr ans Telefon, wenn es klingelte... wahrscheinlich hatte er Angst, er könnte etwas erfahren, was er nicht erfahren wollte... also nahm ich die Anrufe entgegen. Mark war so niedergeschlagen und krank vor Sorge... so hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt...


Sogar Andre wagte es, bei uns anzurufen und sich zu erkundigen, aber er bekam natürlich auch keine andere Antwort... Natürlich war auch Bastians Mutter unter den vielen Anrufern und schluchzte mit tränenerstickter Stimme ihre Sorgen ins Telefon. Ich hätte sie so gerne aufgemuntert, aber leider konnte ich ihr auch nichts anderes sagen, außer dass wir nichts wussten.

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Ich hätte ihr wirklich gern eine andere Antwort gegeben, aber alles andere wären Lügen gewesen... Sicher war es schrecklich für sie, nicht zu wissen, wo ihr einziges Kind war und wie es ihm ging... und im Moment wusste auch niemand, ob Bastian überhaupt noch lebte. Er war jetzt schon seit 4 Tagen verschwunden und Mark kam beinahe um vor Sorge.


Er machte sich furchtbar viele Vorwürfe... warum er nicht einfach mitgegangen war oder seinem Bastian gleich bei der allabendlichen Hunderunde mal wieder als nette Geste eine Schachtel seiner Kippen mitgebracht hatte. Dass er es hätte wissen müssen, weil er schon den ganzen Tag irgendwie ein komisches Gefühl gehabt hatte und er ihn nicht hätte gehen lassen sollen und und und.


Es wurde von Minute zu Minute schwieriger, Mark ein wenig zu beruhigen oder ihm Mut zu machen... Die Sorge und die Vorwürfe, die er sich machte, fraßen ihn langsam auf... es war furchtbar anzusehen... aber ändern konnte ich es leider auch nicht mehr... Es war ein Mittwoch, als es bei uns klingelte. Ich öffnete die Tür und sah in die Gesichter zweier Polizisten.


"Guten Tag.." sagte ich kleinlaut. Ihre Blicke ließen nichts Gutes hoffen... Sie stellten sich mir als Herr Baumann und Herr Schwarz von der Mordkommission vor und fragten nach Mark, der gerade gar nicht zu Hause war, weil er mit den Hunden raus musste...



Fortsetzung folgt
 
Liebe... kennt keine Gesetze


Teil IV


"Tut mir leid, der ist nicht da." Sagte ich. "Kann ich irgendwas ausrichten oder... wissen sie wo Bastian ist?!" platzte ich heraus und sah die beiden Polizisten abwechselnd mit großen Augen an. Sie schwiegen und wechselten kurze Blicke miteinander. "Was hat überhaupt ne Mordkommission damit zu tun?" fragte ich vorsichtig, als mir niemand antworten wollte.


Aber eigentlich interessiert mich das nicht. "Haben sie ihn gefunden?!" "Das wissen wir erst, wenn er identifiziert wurde." Bekam ich als Antwort und mir blieb fast das Herz stehen. "Frau Wagner ist momentan psychisch nicht in der Verfassung, das zu übernehmen. Also müssen wir uns an seinen Verlobten wenden." Meinte er und sah mich entschuldigend an.


Ich starrte die beiden mit offenem Mund fassungslos an... Nur ganz langsam setzte sich die Bedeutung dieser Worte in meinem Kopf zusammen... und ich wagte nicht mal zu vermuten, wie Mark darauf reagieren würde, wenn ich ihm sagte, er müsste Bastians Leiche identifizieren... "Unser Beileid." Sagte Herr Schwarz und drückte mir eine Telefonnummer in die Hand.


Die beiden Herren verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu ihrem Wagen, während ich ihnen mit offenem Mund und Tränen in den Augen hinterher starrte. Ich konnte es gar nicht fassen... das musste ein böser Traum sein... es konnte einfach nicht wahr sein... das war doch gar nicht möglich... Bastian konnte nicht sterben.. nicht einfach so sterben... Wie in Trance schloss ich die Tür und ließ mich auf die Couch fallen.

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Die Nachricht war immer noch nicht ganz in meinem Verstand angekommen. Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben... aber... vielleicht war es ja gar nicht Bastian..? Vielleicht nur jemand, der ihm ähnlich sah... und etwa eine Stunde später kam Mark nach Hause. Er kümmerte sich um die Hunde und kam dann zu mir... mit Bastians Ohrring in der Hand.


Er hielt ihn immer in der Hand, als wäre es das einzige, was von Bastian noch übrig war... und vielleicht war es das in gewisser Weise auch... "Die Polizei war hier..." fing ich schniefend an und Mark sah mich hoffnungsvoll an... so viel es mir erst recht schwer. "Haben sie ihn gefunden?" fragte er und ich zögerte lange. "Sie... sie wissen es nicht..." stammelte ich hilflos und schluckte.


"Du... du.. du sollst ihn identifizieren..." presste ich heraus und Mark fiel der Ohrring aus der Hand. Fassungslos starrte er mich an und ich konnte direkt sehen, wie sich diese Botschaft schmerzhaft in ihn hinein fraß. Er brachte kein einziges Wort heraus und wurde auf einen Schlag furchtbar blass im Gesicht... nur einen Sekundenbruchteil später brach er wortwörtlich vor mir zusammen.

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Reflexartig sprang ich auf, um ihn zu halten, aber zu langsam... Mal abgesehen davon, dass ich eh nicht stark genug gewesen und höchstens mit ihm zusammen auf dem Boden gelandet wäre. Sofort lief ich zu ihm und versuchte, ihn wieder wach zu rütteln... zum Glück gelang es mir auch recht bald und er weilte wieder unter den Lebenden.


Besorgt betrachtete ich sein blasses, verzweifeltes Gesicht, als sich plötzlich eine schier unerschütterliche Überzeugung in seinen Augen spiegelte. "Bastian ist nicht tot.." meinte er, während ich ihm auf die Beine half. "Was..? Aber... da waren Polizisten..." "Bastian ist nicht tot! Der stirbt nicht einfach so!" wiederholte er mit Nachdruck.

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"Der stirbt nicht einfach so... das.. kann nicht sein. Bastian lebt. Er lebt!" fuhr er mich an, als ob ich an dieser Situation schuld gewesen wäre und ich zuckte erschrocken zusammen. "OK..." murmelte ich kleinlaut, während Mark den Ohrring wieder einsammelte. "Ich hoffe ja auch, dass er lebt... aber... trotzdem musst du da.. einen.. Toten.. identifizieren..."


"Wer auch immer das ist, er ist NICHT Bastian!!" brüllte er mir ins Gesicht.. ich konnte doch da nichts dafür... "Und das werd ich diesen gottverdammten Bullen auch sagen, dass es nicht Bastian ist." Knurrte er und langte nach einer der Flaschen in seiner Vitrine. Während er sich zu mir setze und gedankenverloren sein Glas betrachtete, wiederholte er murmelnd die Worte "Bastian ist nicht tot".

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Immer wieder, wie ein Magier eine Beschwörungsformel... als ob es etwas daran hätte ändern können, wenn es doch seine Zicke war, die er identifizieren musste... aber trotz seiner überzeugten Worte musste ich ihn danach beinahe hintragen. Er weigerte sich stur, nachzusehen, ob es nun Bastian war oder nicht..


Aber nach einiger Zeit schaffte ich es doch, ihn zu überzeugen, dass es wichtig war und wir machten uns auf den Weg. Äußerlich wahrte Mark den Schein der Überzeugung, aber unbewusst strahlte er unglaubliche Unsicherheit und auch Angst aus.. Angst, dass er gleich den toten Körper seines Geliebten sehen würde..


Den Ohrring hielt er immer noch in der Hand... er hielt ihn ganz fest, als ob er ihn davor bewahren konnte, in einen tiefen Abgrund zu fallen... und dann sahen wir... den Toten. "Das ist nicht Bastian!" sagte Mark und warf den anwesenden Polizisten finstere Blicke zu. Aber egal wie böse er sie ansah, ich konnte spüren, dass er unglaublich erleichtert war.


"Dieses gottverdammte, hässliche und stinkende Stück verfaulendes Fleisch ist NICHT mein Verlobter!" knurrte er wütend, als ob diese ganze Situation einzig und allein dazu gedient hätte, ihn persönlich zu beleidigen.



Fortsetzung folgt



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Liebe... kennt keine Gesetze


Teil V


Ohne noch ein Wort an die anwesenden Polizisten zu verschwenden, drehte Mark sich um und verließ fluchend das Gebäude. Ich verabschiedete mich höflich und folgte ihm anschließen. Auf der Straße angekommen hörte er auf zu fluchen, blieb stehen und sah eine Weile unschlüssig ins Leere. "Ich glaub, ich muss mich mal eben hinsetzen..." murmelte er und wählte die nächstbeste Sitzgelegenheit.


"Alles in Ordnung?" fragte ich vorsichtig und betrachtete ihn besorgt, während ich mich dazu setzte, weil er schon wieder recht blass wirkte, aber er wollte mir nicht antworten. Er seufzte und rieb sich die Stirn... er war ein wenig zittrig, aber das wurde bald wieder besser. Allem Anschein nach nahm ihn die Sache wohl noch mehr mit, als ich bisher angenommen hatte...

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Obwohl ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, dass es davon noch eine Steigerung hätte geben können... "Welch eine gigantomanische Verschwendung meiner Lebenszeit. Hab ich doch gleich gewusst, dass das nicht Bastian ist." Murrte er finster vor sich hin, seufzte ein weiteres Mal und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. "Aber wo ist Bastian..?"


Er sah mich an, als hoffte er, von mir eine aufmunternde Antwort auf diese Frage zu bekommen... aber ich wusste es natürlich auch nicht. "Das weiß ich leider nicht.." Antwortete ich und Mark schwieg einen Moment lang, während er gedankenverloren Löcher in die Luft starrte. "Ich will meinen Kleinen wiederhaben... jetzt sofort." Meinte er.

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"Ich werd ihn ganz bestimmt nie wieder irgendwo alleine hingehen lassen... garantiert nicht..." er schwieg betreten für einen Augenblick. "Das hätte nicht passieren dürfen.. ich hab ihm doch versprochen, auf ihn aufzupassen..." "Das ist doch nicht deine Schuld, dass er weg ist." Sagte ich, um Mark irgendwie wenigstens ein klitzekleines bisschen wieder aufzubauen.


"Mach dich nicht so fertig. Sei lieber froh, dass es nicht Bastian ist, der da drin tot vor sich hin gammelt." Versuchte ich, ihn aufzumuntern und er nickte schwach, während ich einen Blick in meinen Geldbeutel warf. "Lass uns ins Cafe gehen und zur Beruhigung ne Kleinigkeit trinken... Zur Abwechslung lad ich dich heute mal ein." Meinte ich.

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"Zur Abwechslung?" wiederholte Mark irritiert und ich nickte zustimmend. "Ja, du hast mich schon oft genug zu irgendwas eingeladen. Jetzt bin ich mal dran." Ich stand auf und streckte ihm die Hand hin, die er erst nur Minutenlang unmotiviert betrachtete. Aber dann nahm er sie doch und ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Anschließend machten wir uns auf den Weg ins Cafe.


Viel Geld hatte ich zwar nicht dabei, aber für ein paar Kleinigkeiten würde es schon reichen... solange Mark nicht sämtlichen Alkoholvorrat des Cafes aufbrauchte... Aber er hielt sich zurück und nahm statt eines teuren Drinks erst mal nur einen Kaffee. Ich entschied mich für eine heiße Schokolade und redete ihm beruhigend zu, während wir auf unsere Bestellung warteten.

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Leider konnte ich ihm seine Überzeugung, er allein sei an diesem ganzen Unglück schuld, nicht ausreden – egal, wie ich es versuchte. Immerhin ließ er sich wenigstens ein kleines bisschen aufmuntern... aber das hielt ungefähr so lange, bis wie wieder in seiner Wohnung waren und Bastian immer noch fehlte. Mark hoffte immer noch, dass er plötzlich wieder in seiner Wohnung stand.


Es dauerte weitere zwei Tage, bis wieder einmal das Telefon klingelte. Mark bat mich, den Anruf entgegen zu nehmen. Seine Angst, er könnte etwas hören, was er nicht hören wollte, wuchs mit jedem weiteren Tag... was ich auch verstehen konnte. Mir selbst ging es nicht anders. Ich ging also ran und am anderen Ende meldete sich ein Polizist mit den Worten er hätte gute Nachrichten.

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Allem Anschein nach hatten sie endlich eine heiße Spur gefunden, die es jetzt nur noch zu verfolgen galt. "Danke!" freute ich mich, legte auf und drehte mich strahlend zu Mark um, um ihm diese Botschaft weiterzugeben. "Sie haben was gefunden." Sagte ich und Mark musterte mich unschlüssig. Erst wagte er es gar nicht, nachzufragen, aber dann siegte die Neugier.


"Was denn..?" fragte er vorsichtig und rechnete schon mal mit dem Schlimmsten, damit es nur noch besser werden konnte. "Ich glaube, die werden Bastian bald haben." Antwortete ich und Marks Erleichterung darüber, dass es keine Todesbotschaft war, war nicht zu übersehen. "Bestimmt hast du deinen Bastian bald wohlbehalten wieder." Sagte ich.

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Ich zwang mich zu einem zuversichtlichen, freundlichen Lächeln... obwohl mir gleichzeitig auch zum Heulen war. Natürlich wünschte ich mir, mit Mark zusammen zu sein.. aber Bastian wünschte ich sicherlich nicht den Tod oder irgendwelche anderen schlimmen Dinge. Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass es ihm schlecht ging. Schließlich mochte ich ihn immer noch sehr gern.


"Hoffentlich nicht zu viel Zeit..." murmelte Mark vor sich hin und machte schon wieder ein besorgtes Gesicht. Das hoffte ich auch... Jedenfalls schien Mark diese Nachricht wieder ein wenig beruhigt zu haben und das freute mich natürlich. Ich war fest davon überzeugt, dass Bastian bald wieder zu Hause war und Mark den Ohrring, an den er sich so klammerte, endlich wieder aus der Hand legen konnte.

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Auch diese Nacht verbrachte ich wieder auf Marks Couch.. immer noch die Couch.. Zwar immer noch sehr besorgt, aber dennoch schon ein gutes Stück ruhiger. Ich rechnete nicht damit, wieder irgendwelche Dinge zu sehen. Falls ich wirklich gesehen hatte.. ich konnte es nicht so recht glauben, dass diese seltsame Dunkelheit irgendwie irgendwo Wahrheit hätte sein können.


Außerdem hatte ich schon tagelang nichts dergleichen mehr geträumt. Doch diesmal fand ich mich sofort im Dunkeln wieder, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.. dieses Gefühl der Verzweiflung in mir jedoch, hatte sich schon fast aufgelöst. Irgendwie war mir gerade einfach alles nur noch egal. Ich starrte ziellos in die Dunkelheit und fühlte mich furchtbar müde und schlapp.


Ich glaubte, zu frieren.. aber ganz sicher war ich mir nicht... Ich lehnte matt in einer Ecke und es schien mir, als würde sich in meinem Kopf ein Nebel ausbreiten, der meine Gedanken in sich auffraß, bevor ich sie fassen konnte. Ich fühlte mich so schwach und zitterte. Immer noch... oder schon wieder..? So schwach, dass ich nicht einmal mehr Angst haben konnte.


Hin und wieder fühlte ich eine seltsame Enge in der Brust und mir fiel das Atmen schwer.. oder immer..? Auch meine Kopfschmerzen waren noch immer nicht weniger geworden.. aber irgendwie nahm ich sie kaum noch wahr. Sie schienen dumpf und fern... als wäre mein Kopf in Watte gepackt. Mein Puls raste leise und schwach und surrte wie eine verstümmelte Fliege in meinen Ohren.


Ich hatte Mühe, mich aufrecht zu halten.. in mir drehte sich alles, obwohl um mich herum nichts außer Dunkelheit herrschte. Mir war kalt.. nein, heiß.. oder beides..? Übelkeit. Ich musste husten.. es schmerzte in meinem Hals und meiner Brust und ließ meinen Kopf dröhnen. Wahrscheinlich war ich krank.. ich fühlte mich so schläfrig.. so schwach.. so fiebrig.. so weit entfernt von mir selbst..


Mit zittrigen Händen stützte ich mich ab, um nicht vornüber umzukippen oder einfach auf den Boden zu rutschen... ich war so müde... benommen... Und langsam durchzog ein heller Schimmer die Dunkelheit wie eine Tür aus Licht... Verschwommen, wie durch Nebel weitete sich der Schein und ich fühlte mich leicht und leer...

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Fortsetzung folgt
 
Hallo Schwerelos,
ich komme mit Julchens Verhalten nicht ganz klar. Nadine hat ihr doch gesagt, daß sie (Jule) Bastian erreicht hat. Warum versucht sie es nicht wenigstens:confused:, sie kennt ihn schon so lange und sieht ihn trotzdem fast nur noch als Konkurenten und nicht als alten Freund, dem sie vielleicht das Leben retten könnte.
Aber wie es jetzt aussieht, hat sie eh zu lange getrödelt. Ganz schön egoistisch. Außerdem halte ich es für nicht sehr wahrscheinlich, daß sie Bastians Platz einnehmen könnte, egal ob er lebt oder stirbt.

Ich bin total gespannt wies weiter geht.
 
Hallo Schwerelos,
Nach langen Wochen ohne Internet und Forumsausfall hab ich mich jetzt bis zum letzten Teil durchgelesen und muss sagen ich bin überwälltigt von deiner Kreativität. Du schaffst es immer wieder die Spannung hochzutreiben.

Also Julchen ist wirklich doof, das sie das nicht rafft das sie "wandern" kann. ich weiß sowieso net so recht was ich von ihr halten soll.
Ich vermute ja mal das der kleine Hannes hinter der Entführung steckt weil Bastian ihn ja nicht haben durfte und Hannes ja sogern bei ihm bleiben wollte.

Ich hoffe es geht bald weiter! Bin schon gespannt.
 

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