Streik wegen 40-Stunden-Woche

flashmarc77

Member
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Mai 2002
Hallo Leute,
wie ihr wohl alle wisst, gibt es großflächig Streiks wegen einer Erhöhung der Arbeitszeit. Ich finde es wirklich grausam sowas miterleben zu müssen.
Es ist ja wohl offensichtlich, dass es Deutschland wirtschaftlich nicht gut geht. Wenn dann jedoch mal etwas dagegen getan werden soll, damit wir in die grünen Zahlen kommen - Streik.
Dass die CDU (und Merkel) radikaler werden müssen ist klar. Wenn die Menschen nicht bereit sind, Veränderungen, die auch sie selbst betreffen, zu akzeptieren, kann es mit Deutschland langfristig nur den Bach runtergehen.

Ich denke es gibt genug Arbeitlose in Deutschland, die gerne die Arbeitsplätze der Streikenden einehmen würden. Aber anstatt dessen, muss sich ein deutsches Unternehmen so etwas gefallen lassen und Verluste kassieren. Es wird Zeit, dass durchgegriffen wird und die Leute akzeptieren, dass auch sie in die Sparmaßnahmen evolviert sind.

Was denkt ihr dazu?
 
Richtige Richtung, falscher Ton. Finde ich jedenfalls.

Es ist genauso zum Kotzen, dass Unternehmen mittlerweile mit den ausbeuterischsten Bedingungen durchkommen, weil sie jederzeit mit Arbeitsplatzabbau drohen können ("wenn ihnen die unbezahlten Überstunden nicht passen, Herr Müller, da draußen gibt es genügend Leute, die gerne ihren Job hätten") oder alles gleich ganz ins Ausland zu verlagern, um überall die günstigsten Bedingungen abzusahnen und dann hier noch rumzujammern. Das muss man auch einfach mal sagen. Da jetzt noch ärger die Keule schwingen bringt gar nichts.

Andererseits ist in diesem Fall der Streik wirklich unverhältnismäßig, weil 1. die 18 Minuten Mehrarbeit pro Tag den Braten nicht fett machen, 2. andere Personengruppen viel üblere Kröten schlucken mussten und 3. die werten Kollegen im Osten doch ohnehin schon die 40-Stunden-Woche haben.

Aber wie gesagt, da jetzt noch mit dem Hammer draufhauen und die "Wir schmeißen Euch gerne raus und setzen Andere für Euch ein, Arbeitslose gibt's ja Gott sei Dank, haha"-Schiene fahren halte ich auch wieder nicht für so gelungen.

P.S.: Und es heißt involviert, nicht evolviert ;)

Noch'n P.S.: Da Du's nicht angibst, dürfte ich wohl mal nach Deinem Alter fragen? Wenn Du nämlich noch jünger bist und bei/von Deinen Eltern lebst, dann finde ich die Sparkeulenschwingerei ein bisschen billig, um ehrlich zu sein - schließlich betrifft's Dich ja nicht. Wenn Du allerdings selber berufstätig bist und 40 h arbeitest, ist das schon ein bisschen was anderes...
 
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Hallo flashmarc77

Also 1. haben wir inner Schweiz 45 Stunden woche.

Ihr habt 35 Stunden.
Dafür mehr möglichkeiten um die Freizeit zu nutzen.

Wenn eine kürzere Arbeitszeit da ist, dann kommen mehrer personen drann, also mehrschichtig.

Jedes System hat ein System das nicht funktioniert. (wie wir alle, z.B. wir ein System haben reich zu werden das nicht funkt. :p , etc.

Wir arbeiten 45 Stunden, dafür kommt uns Essen, etc. alles teurer (verhältnismässig war es noch vor 2 Jahren auf 30% zu viel). Dafür gebt ihr mehr Geld für die Freizeit aus, also ihr habt dementsprechnd tausende von angeboten.
Wir nicht.

Also schonm, aber nicht so grossspurig, dass es auch ja niemand übersieht! :p ;)




@T Wrecks den Punkt 2 kannste net bringen, iss net fair, ihr seid nicht die anderen. ;)
Punkt 1 iss "naja", musste ma über Wochen, Monate, ja gar Jahre zusammen zählen.
Reicht ja dass wir ca. 40 % unseres Lebens verpennen! :eek: =)
Und zu guter Letzt noch punk 3. Südern mein lieber, Süden sind wir! Die Chinesen arbeiten weitaus mehr, insofern sie eine Stelle kriegen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
as- schrieb:
Hallo flashmarc77

Also 1. haben wir inner Schweiz 45 Stunden woche.

Ihr habt 35 Stunden.
Dafür mehr möglichkeiten um die Freizeit zu nutzen.

Wenn eine kürzere Arbeitszeit da ist, dann kommen mehrer personen drann, also mehrschichtig.

Jedes System hat ein System das nicht funktioniert. (wie wir alle, z.B. wir ein System haben reich zu werden das nicht funkt. :p , etc.

Wir arbeiten 45 Stunden, dafür kommt uns Essen, etc. alles teurer (verhältnismässig war es noch vor 2 Jahren auf 30% zu viel). Dafür gebt ihr mehr Geld für die Freizeit aus, also ihr habt dementsprechnd tausende von angeboten.
Wir nicht.

Also schonm, aber nicht so grossspurig, dass es auch ja niemand übersieht! :p ;)
Und was hat das mit dem Thema zu tun? :confused:


Ich denke auch, dass man es von beiden Seiten sehen sollte. Einmal von der Unternehmerseite: Die machen mehr Gewinn als je zuvor, verlagern dafür alles ins Ausland, und entlassen noch mehr Leute. Irgendwo ungerechtfertigt.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass viele menschen in Deutschland zu sehr an sich denken. Nach solchen Streiks werden fast immer Leute entlassen, da ja zumindest teilweise auf die Forderungen eingegangen wird. Da das Unternehmen aber keinesfalls Verluste machen will, muss dann eben an anderer Stelle gespart werden, sprich, es werden Arbeitsplätze abgebaut. Sicher muss man jetzt auch die Situation sehen, in der sich die Streikenden möglicherweise befinden, dennoch sollte man die Gesamtheit nicht aus den Augen verlieren. Für mich kommt es immer darauf an, ob für etwas Notwendiges gestreikt wird,oder um es letztendlich nur darum geht, mehr Geld in der eigenen Tasche zu haben, obwohl man mit der jetzigen Situation klar kommt. OK, wahrscheinlich kann ich das sowieso nicht beurteilen, du ich zur Zeit noch keiner Arbeit nach gehe. :ohoh:
 
Das Problem ist auch hier ein Insider-Outsider-Verhalten. Wenn die Gewerkschaften einen höheren Nominallohn durchsetzen oder einen Gehaltsbonus, dann machen sie es dem Unternehmer schwerer, neue Arbeitskräfte einzustellen, da die Kosten gestiegen sind. Die Arbeiter sichern ihren Arbeitsplatz dann auf Kosten anderer. In anderen Ländern ist es aber ganz normal, öfter seinen Arbeitsplatz zu wechseln, nur in DE geht wieder alles etwas langsamer. Man sollte das Augenmerk verstärkt auf Ausnahmeregelungen vom Flächentarifvertrag regeln (also Betriebsinterne Tarifabschlüsse). Weiters müssen die Lohnnebenkosten runter und zwar deutlich. Irgendwas muss man am Arbeitgeberanteil drehen.

Meinetwegen soll man auch die Mitarbeiter am Gewinn beteiligen oder Anteilsscheine ausstellen, ansonsten ist die Unternehmensleitung immer die Gearschte, da sie den Spagat zwischen sozialverträglicher Beschäftigungspolitik und gewinnorientiertem Verhalten schaffen muss.
 
Also auf einer Art finde ich es gut das die Streiken! Selbst bei vielen Arbeitslosen muss man sich nicht ausbeuten lassen, aber andererseits sollen sie sich nicht einscheißen! Bei uns im Osten sind 40 Stunden total normal! Und bei uns werden im Gegensatz zu den meisten Betrieben im Westen die Pausen noch rausgerechnet!
 
Ähm, hier werden keine privaten Unternehmen im eigentlichen Sinne bestreikt, sondern kommunale Anbieter, wie Kindergärten, Müllabfuhr, öffentlicher Personennahverkehr usw.
Und ich finde, das zeigt wieder einmal die Nachteile staatlicher Betriebe, inklusive einer regionalen Monopolstellung. Wäre die Müllwirtschaft privat, dann könnte die Stadt einfach sich einen anderen Anbieter suchen, der nicht bestreikt wird. Neben kommunalen Kindergärten gibt es eigentlich nur noch christliche Kindergärten, welche wohl nicht streiken. Gäbe es noch andere Anbieter, könnten die Kommunen nicht die ganze Versorgung auf einmal lahmlegen.
Das streiken an sich, ist das gute Recht der Arbeitnehmer, so gesehen ist das Vorgehen von Verdi nicht grundsätzlich zu verurteilen.
 
DodotheGoof schrieb:
Ähm, hier werden keine privaten Unternehmen im eigentlichen Sinne bestreikt, sondern kommunale Anbieter, wie Kindergärten, Müllabfuhr, öffentlicher Personennahverkehr usw.
Und ich finde, das zeigt wieder einmal die Nachteile staatlicher Betriebe, inklusive einer regionalen Monopolstellung. Wäre die Müllwirtschaft privat, dann könnte die Stadt einfach sich einen anderen Anbieter suchen, der nicht bestreikt wird. Neben kommunalen Kindergärten gibt es eigentlich nur noch christliche Kindergärten, welche wohl nicht streiken. Gäbe es noch andere Anbieter, könnten die Kommunen nicht die ganze Versorgung auf einmal lahmlegen.
Das streiken an sich, ist das gute Recht der Arbeitnehmer, so gesehen ist das Vorgehen von Verdi nicht grundsätzlich zu verurteilen.

Sehe ich genauso - ich habe üblicherweise 50-60 Stunden Wochen und bin damit in der freien Wirtschaft sicher nicht der einzigste....und lange wird es auch nicht mehr dauern, daß wir in Deutschland garnichts mehr zu tun haben, wenn auch bei uns alles ins Ausland ausgelagert wird. So beliebt sind wir in der Welt nicht, daß Kunden anderer Länder die völlig überteuerten Löhne und Gehälter der Deutschen mitbezahlen. Da nutzt es auch nichts, für eine Wiedereinführung der 40 Stunden Woche zu streiten..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mit der 40-Stunden-Woche auch überhaupt kein Problem. Alleine gestern und heute habe ich bereits 23 Stunden gearbeitet, da läppern sich auch bei mir gut und gerne schnell 50 Stunden zusammen ...

Joni schrieb:
Und bei uns werden im Gegensatz zu den meisten Betrieben im Westen die Pausen noch rausgerechnet!
Im Übrigen werden auch im Westen die Pausen rausgerechnet. Mir ist kein Arbeitgeber bekannt, der auch noch die Pausen der Mitarbeiter mitbezahlt :confused:

Streik finde ich im Allgemeinen keine gute Verhandlungsbasis!

Gruß
Hügö
 
Also wegen 1 1/2 Stunden son Aufstand zu machen... Man aknns ja auch echt übertreiben. Das sollten sich Schüler mal erlauben *gg* Ich mein 18 min am Tag länger arbeiten macht ja wohl auch nichts. Und es gibt bestimmt viele Leute die froh wären, wenn sie überhaupt arbeiten könnten.
 
turnmausi 18min sind 18min,es ist ja einfach nicht gerecht wie die verteilung in deutschland ist.Manche die überhaupt nicht arbeiten wollen kriegen haufen geld und manche ackern sich ab und kriegen die stunden die sie mehr arbeiten nichtmal bezahlt.Ich rede nicht von normalen Arbeitslosen,sondern von denen die einfach nicht gehen WOLLEN!
 
Bei den 1,5 Stunden darf man aber nicht übersehen, dass in der anderen Richtung Lohneinbussen hingenommen werden mussten. Wenn es in die andere Richtung geht, dann sollte man auch beim Lohn etwas da drauf legen, ansonsten passt das nämlich überhaupt nicht.

Ich darf seit letztem Oktober pro Woche auch eine halbe Stunde mehr arbeiten. Desweiteren wurde der Tarifvertrag noch geändert, der erstmal dafür sorgt, dass es in den nächsten Jahren garantiert nicht mehr Geld gibt. Leider steigen die Lebenshaltungskosten weiter. Wenn die Lebenshaltungskosten sinken würden könnte man auch mal über weniger Gehalt nachdenken.

Wir haben heute leider ein sehr großes Missverhältnis was die Entlohnung angeht. Es kann nicht sein, dass Produkte produziert werden, welche dann zu Preisen verkauft werden, für die die produzierenden Arbeiter mindestens 20 Jahre sparen müssten, was sie eigentlich nicht können, weil sie aufgrund des Billiglohnes gerade mal von der Hand in den Mund leben. Wir haben in Deutschland kaum noch Textilproduktion. Das liegt klar daran, dass man in Deutschland keine Textilien für unter 1,-€ produzieren kann, welches dann im Handel für mindestens 80,-€ an den Kunden geht. Das ganze nennt sich dann globale Wirtschaft...
 
ich kann es auch nicht verstehen warum die wegen den 5h die woche streiken... sollen doch froh sein das sie arbeit haben und es ist ja wohl ein witz nur 35h die woche arbeiten zu wollen. die sollen sich mal in anderen ländern umgucken... ich selbst arbeite auch regulär 40h + überstunden...
 
@Mathe Man
Die genauen Zahlen kann ich dir nicht nennen, aber wir hatten vor kurzem eine kleine Übersicht in einer Vorlesung:
Es geht um folgende Untersuchung: Wielange müsste ich arbeiten um mit ein bestimmtes Produkt leisten zu können.
Was auffällt. Für Fertigungsprodukte müssen wir heute weniger Arbeiten als früher, wohingegen man für eine Dienstleistung heute länger arbeiten muss.
D.h. die Lebenshaltungskosten steigen insbesondere bei personalintensiven und ortsgebundenen Leistungen. Steigen somit die Löhne, dann steigen damit auch die Preise, da ja die Kosten gestiegen sind.

@Varda80
Es geht um eine Erhöhung von 38,5 auf 40. Nicht von 35 auf 40.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte an dieser Stelle vorausschicken, dass ich als amtierender Geschäftsführer einer Körperschaft des öffentlichen Rechts tätig bin, namentlich ein Abfallzweckverband in Sachsen, in einem der "neuen" Bundesländer.

Bacardi schrieb:
Ich denke auch, dass man es von beiden Seiten sehen sollte. Einmal von der Unternehmerseite: Die machen mehr Gewinn als je zuvor, verlagern dafür alles ins Ausland, und entlassen noch mehr Leute. Irgendwo ungerechtfertigt.
Dieser Ansatz ist hier falsch. Der öffentliche Dienst und seine beauftragten Dritten (das ist meist die "Müllabfuhr" oder besser Abfallentsorgungsunternehmen) lebt von Geldern der Steuerzahler, von Gebühren. Von den Gebühren der Bürgern. Gewinne sind bei den Privaten sicher kalkuliert, aber meist sind diese Unternehmen zumindest teilweise im Eigentum der öffentlichen Hand. Damit ist sofort der Einfluss auf das Betriebsergebniss gegeben und die Kostenkalkulation ist in etwa kostendeckend kalkuliert. Bei rein öffentlichen Einrichtungen, eben wie bei dem Zweckverband oder Straßenbauämtern, die für den Winterdienst zuständig sind, gibt es keinen "Gewinn". Und das alles muss finanziert werden. Ich habe selbst schon vor den Gremien (Kreistag, Stadtrat, Verbandsversammlung) gestanden und Gebührenkalkulationen mit gestiegenen Gebühren vertreten müssen. Die Leistung möchte auch jeder in Anspruch nehmen.
DodotheGoof schrieb:
Und ich finde, das zeigt wieder einmal die Nachteile staatlicher Betriebe, inklusive einer regionalen Monopolstellung. Wäre die Müllwirtschaft privat, dann könnte die Stadt einfach sich einen anderen Anbieter suchen, der nicht bestreikt wird.
Die Abfallwirtschaft ist in der überwiegenden Zahl der Fälle in die Hand privater Unternehmen (mit Beteiligung der öffentlichen Hand) gegeben. Diese Unternehmen, auch wenn es 100% ein privater Anbieter ist, wurden per öffentlicher Ausschreibung ermittelt. Der Auftraggeber kann nicht einfach einen anderen Anbieter wählen. Er kann nur die entstandene Situation durch zwischenzeitliche Beauftragung an einen anderen überbrücken. Es geht auch nicht nur um diese Aufgaben des öffentlichen Dienstes, sondern auch um Verwaltungsaufgaben. Nur sind eben die bestreikten Aufgabenbereiche für den Bürger spürbar. Keinem würde es auffallen, wenn die Planungsabteilungen eines Straßenbauamtes streikt. Dann würde der Baubeginn einer neuen Straße halt einen Monat später sein.

Ohne hier in eine "Neiddiskussion" zu verfallen, muss ich aber sagen, diese geringfügige Verlängerung der Arbeitszeit tut nicht wirklich weh. Im Tarifgebiet Ost sind 40 Stunden Arbeitszeit der Grundsatz und das bei (weiß jetzt nicht ganz genau) rund 92% des Gehaltes vom Tarifgebiet West. Alle Lebenshaltungskosten (ost) liegen aber bei etwa 100%. (Außer Arztrechnungen, die müssen auch einen Abschlag berechnen.)

Ich fand heute die Aussage von unserem Leiter des staatlichen Straßenbauamtes bemerkenswert. Eine ver.di - Mitarbeiterin war dort aufgetaucht, um für Streik/Urabstimmung mobil zu machen. Er hat darauf geantwortet, dass die Mitarbeiter wissen, dass Winter ist und der Schnee von den Straßen geräumt werden muss. Da ist keine Zeit für Streiks. Danke, Herr Petzold!

Nur am Rande angefügt, meine Wochenarbeitszeit liegt irgendwo um die 60 Stunden + X, ohne Überstundenvergütung und die Möglichkeit, Stunden auszugleichen habe ich nicht. Vom tariflichen Urlaub kriege ich auch nicht alles unter, meist verfallen etliche Tage. Aber dafür habe ich auch keinen Dienstwagen zur privaten Nutzung.

Für mich sind diese Streiks wieder (und hier möchte ich keinem meiner Dienstkollegen, wo auch immer sie beschäftigt sind, auf die Füsse treten) das typische Jammern auf hohem Niveau. Wenn ich meine Mitarbeiter betrachte, so nehme ich an, dass bei einem Ansinnen 2-3 Stunden pro Woche Mehrarbeitszeit keine allzu heftige Diskussion ausbricht. Und dafür würden nicht einmal "Argumente" der Art benötigt "Es gibt genug Arbeitslose, die Deinen Job sofort machen!" Weil das für mich kein Argument ist.
 
Spocky schrieb:
Die Abfallwirtschaft ist in der überwiegenden Zahl der Fälle in die Hand privater Unternehmen (mit Beteiligung der öffentlichen Hand) gegeben. Diese Unternehmen, auch wenn es 100% ein privater Anbieter ist, wurden per öffentlicher Ausschreibung ermittelt. Der Auftraggeber kann nicht einfach einen anderen Anbieter wählen. Er kann nur die entstandene Situation durch zwischenzeitliche Beauftragung an einen anderen überbrücken.
Natürlich weiß ich, dass es da fest Verträge gibt. Ich meinte auch nicht, dass man einfach diesen Vertrag nur wegen einem Streik kündigen kann. (Es sei denn dies wäre so vereinbart). Ich möchte nur darauaf hinweisen, dass es schwer wird andere Unternnehmen zur Überbrückung zu finden, wenn diese alle durch die gleiche Streikmöglichkeit bedroht sind.
 
DodotheGoof schrieb:
@Varda80
Es geht um eine Erhöhung von 38,5 auf 40. Nicht von 35 auf 40.

na noch schlimmer das die da so ein aufstand machen..!!! also ehrlich so was regt mich auf...:naja:
 
Mir geht es jetzt nicht um die eineinhalb Stunden, aber man muss auch mal folgendes sehen:
Es gab oder gibt da ein "Bündniss für Arbeit". Es wurde vor Jahren geschlossen und da tönten die Arbeitgeber großspurig rum:
"Wenn die Gewerkschaften sich mit Nullrunden oder minimalen Lohnerhöhungen zufriedengeben, dann werden wir aufhören, ins Ausland zu verlagern."
Was ist passiert:
Die Nettolöhne sinken seit Jahren, weil die Gewerkschaften dem Bündnis folgten, die AGs aber verlagern immer noch. Und zwar immer mehr, und oft, obwohl es gar nicht nötig wäre.
Auf deutsch: Die verarschen uns nach Strich und Faden. Jetzt kriegen wir weniger Geld, müssen länger arbeiten, dürfen erst mit 67 in die Rente (wenn überhaupt, wahrscheinlich müssen wir später sogar noch fragen, ob wir mit 100 endlich sterben dürfen), und kriegen auch noch weniger Rente (wenn überhaupt...), müssen aber immer mehr bezahlen.
Merkt ihr nicht, wie die uns verarschen?
Von mir aus sollen die Gewerkschaften ruhig mal richtig Druck machen, und zwar da wo es weh tut!! Es ist doch eh egal. Ob 5% mehr Lohn oder Nullrunde oder sogar Lohnverzicht - Abhauen tun die AGs so oder so.
Denen kann man nicht trauen. Elende Parasiten!
 
Taurec schrieb:
Was ist passiert:
Die Nettolöhne sinken seit Jahren, weil die Gewerkschaften dem Bündnis folgten, die AGs aber verlagern immer noch. Und zwar immer mehr, und oft, obwohl es gar nicht nötig wäre.
Hallo! Du kannst die Abfallbeseitigung oder den Winterdienst oder den Kindergarten nicht ins Ausland verlagern. Dieweil ganz einfach der Müll HIER entsteht, der Schnee HIER auf den Straßen liegt und die Kinder HIER in den KiGa gehen! Der öffentliche Dienst erfüllt vielfach die Aufgaben der Daseinsvorsorge vor Ort.
Es kann sein, dass vielleicht der Konzern, zu dem ein ortansässiges Unternehmen gehört, im Ausland sitzt, aber die Arbeiter kommen von hier, nicht aus Portugal.
 
Mir geht es nicht um den öffentlichen Dienst. Mir geht es um das Allgemeine. Die Machenschaften von diesen elenden Blutsaugern gehen mir schon so auf den Sack...
Von denen sollte mir besser keiner im Dunklen begegnen, ich habe so eine Wut auf die, das glaubt ihr gar nicht...
 
Taurec schrieb:
Mir geht es nicht um den öffentlichen Dienst. Mir geht es um das Allgemeine.

Dann werden hier aber Sachen vermischt. Die momentanen Streiks sind Streiks im öffentlichen Dienst und es geht um eine Arbeitszeiterhöhung im öffentlichen Dienst und es geht hier um Dienstleistungen, die auch nur vor Ort erstellt werden können.
D.h. die öffentlichen Arbeitgeber können weder damit drohen die Arbeit ins Ausland zu verlagern, noch können sie damit drohen dann diese Bereiche einfach zu schließen (das würde kein Politiker politisch überleben), noch geht es hier allein um das private Risiko von Unternehmern.
Mit der Privatwirtschaft hat das alles erstmal garnichts zu tun und kein privater Unternehmer wird sich von diesen Streiks zu irgendetwas genötigt fühlen. Die verdient eher noch an dem Streik. Private Tagesmütter bekommen zusätzliche Kinder zur Betreuung, Taxifahrer befördern Leute die sonst den ÖPNV benutzen würden, Einrichtungen die viel Müll produzieren (Krankenhäuser, Kantinen) werden sich nach alternativen Müllentsorgern umschauen.
 
Taurec schrieb:
Mir geht es nicht um den öffentlichen Dienst. Mir geht es um das Allgemeine. Die Machenschaften von diesen elenden Blutsaugern gehen mir schon so auf den Sack...
Von denen sollte mir besser keiner im Dunklen begegnen, ich habe so eine Wut auf die, das glaubt ihr gar nicht...
Uups.

@Taurec

Wie bist du denn drauf. :confused:

Ohne den öffentlichen Dienst gäbe es manches nicht. Schau dir mal die Beispiele, die Spocky oder Dodo aufgeführt haben, an. Gut damit kann jemand der einen Handwerksberuf erlernt hat und keinen Job findet nichts anfangen.

Ohne öffentlichen Dienst hättest Du keine Schulausbildung (Lehrer sind nicht in allen BL Beamte, sondern nur Angestellte). Selbst die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen waren zu Zeiten der Arbeitsämter Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.

Da ich selbst als Angestellter des Landes Thüringen dem BAT-O unterstehe (weil sich die Länder nicht auf eine einheitliche Arbeitszeitregelung einigen können, die TöVD hätte u.U. Vorteile), nervt es mich schon seit Jahren, dass ich weniger als meine Kollegen in den alten Bundesländern verdiene (z.Z 92,5% ) und sowieso eine 39 Stunden Woche habe.

Allerdings ist eine Beschäftigung als wiss. Angestellter an einer Hochschule nicht vergleichbar mit jemanden, der bei einer Behörde arbeitet.:ohoh:

Auf der anderen Seite verstehe ich nicht die Aufregung. Die Arbeitszeit von Beamten ist stillschweigend von 40 auf 42 (43) Wochenstunden angehoben worden.

Oder ist es inzwischen normal, dass der öffentliche Dienst Unsummen in Überstunden bezahlt, weil Stellen nicht besetzt werden können? Allein der Thüringer Polizeidienst kämpft jährlich mit ca. 50-100.000 Überstunden, weil es nicht genügend Bewerber für den Polizeidienst gibt, und dadurch ein 24 Stunden Dienst der Polizei nicht gewährleistet werden kann. Wundert euch also nicht, dass ihr nach einem Unfall 3 Stunden warten müsst.

Oder, nur mal z.B. Erzieherin für einen KiGa. Die evtl. 1,5 Std. zusätzlich pro Woche führt zu etwas anderen Öffungszeiten des Kigas. Auf der anderen Seite aber auch nötig, weil ja auch die Eltern durch die Verlängerung ihrer Arbeitszeit, ihre Kinder später im Kiga abholen können.

Neue Arbeitsplätze? Fehlanzeige. Es ist allerdings auch eine Milchmädchenrechnung, wenn ich zwar feststelle, dass die KiGa Versorgung verbessert werden könnte durch die Einstellung einer weiteren Erzieherin, die dann aber zwischen 5 KiGas pendeln müsste.:naja:


Vielleicht helfen die m.E. innovativen Vorschläge von Bundesministerin Ursula von der Leyen (Familie, Senioren, Frauen und Jugend). Aber eine seit 30 Jahren versäumte Familienpolitik, läßt sich nicht von heut auf morgen ausbessern. Die sinnvollen Einrichtungen des DDR Systems wurden ja zwangsweise(u.a. Geldmangel nach der Wende wurden abgeschafft.

PoohBear
 
PoohBear schrieb:
Oder ist es inzwischen normal, dass der öffentliche Dienst Unsummen in Überstunden bezahlt, weil Stellen nicht besetzt werden können? Allein der Thüringer Polizeidienst kämpft jährlich mit ca. 50-100.000 Überstunden, weil es nicht genügend Bewerber für den Polizeidienst gibt, und dadurch ein 24 Stunden Dienst der Polizei nicht gewährleistet werden kann. Wundert euch also nicht, dass ihr nach einem Unfall 3 Stunden warten müsst.
PoohBear
Ach Mensch, da machst Du mir Hoffnung und ich mach mich gleich auf den Weg (mir ist natürlich klar das ich zu alt bin) um ein Karriere bei der Polizei zu beginnen. Und was muss ich lesen. "Bewerbungen werden wieder ab März 2006 entgegengenommen!" http://www.thueringen.de/de/polizei/bildungszentrum/einstellung/index.html

@Spocky
da wollen wir doch mal hoffen, daß Du in Deinen Pausen weiterhin Zeit findest, daß eine oder andere Schloss im Forum anzubringen. ;) (tut mir leid, den konnte ich mir nicht verkneifen)


Was geschieht eigentlich mit den "gewonnenen" 1,5 Stunden pro Woche? Wird der Service für die Bürger weiter erhöht? Welche Arbeiten sind jetzt liegengeblieben, die dann erledigt werden können? Welche Auswirkungen wird das auf die Beschäftigungszahlen haben? Und warum werden dafür nicht 1 €-Jobber genommen.

Und überhaupt! Sollte man nicht erst einmal die "EU-Dienstleistungsrichtlinie" abwarten. Da dürfte doch noch einiges mehr an Sparpotenzial herauszuholen sein, als 1,5 Stunden pro Woche.

Ist es nicht im Angesicht von ca.5.000.000 offiziellen Arbeitslosen bekloppt, die Arbeitszeiten zu erhöhen?

Ich kann Taurec sehr gut verstehen!
 
Hoschi schrieb:
Ist es nicht im Angesicht von ca.5.000.000 offiziellen Arbeitslosen bekloppt, die Arbeitszeiten zu erhöhen?
Das hängt davon ab,

- wie viele von den 5.000.000 offiziellen Arbeitslosen in der Lage wären, die Arbeit vergleichbar gut zu erledigen, und
- wie die Rahmenbedingungen sind. Wenn vier Arbeitsplätze à 30 Wochenstunden teurer sind als drei à 40 Stunden, dann kannst Du Arbeitszeit reduzieren, bis es qualmt, und es entstehen trotzdem keine neuen Jobs. Und solange die Mitarbeiter und auch die Betriebsabläufe bei faktischen 60-Stunden-Wochen noch irgendwie funktionieren, wird sich da nix tun. :(
 
Naja... Im Endeffekt kann man doch auch mit Streiks nichts dagegen ausrichten oder?
Oder hat je ein Streik wirklich richtig was gebracht? Kann mich an keinen erinnern.... (könnte aber auch an meiner kurzen lebenszeit liegen :D)
Die Jugend wird ja auch genügend darauf vorbereitet (juhu)
Ich darf in der 'schönsten Zeit' meines Lebens locker eine 43 Stundenwoche schieben (Zeitstunden, nicht Schulstunden)
Hausaufgaben, Referate und pipapo... nicht eingerechnet (macht durchschnittlich ca. 1-2 Stunden am Tag... Das heißt nach Adam Riese und Eva Zwerg zwischen 50 und 57 Stunden pro Woche)...
Ich sehe der 40-Stunden-Woche gelassen ins Auge.... ^^ Immernoch weniger zu tun als jetzt und ich krieg dann sogar Geld dafür :P
 
ich weiß gar nicht, wieso sich hier alle so wegen der 40 std. woche ins hemd machen??

das sind bei einer vorangegangen arbeitszeit von 37 std/ woche gerade mal ca. 38 minuten mehr am tag!
unsere arbeitszeit wurde dieses jahr auch auf 40 std/ woche erhöht, aber das soll mir doch egal sein, solange ich überhaupt einen job habe. die zeiten, als wir uns aussuchen konnten, wo wir arbeiten, sind nunmal vorbei! der spiess hat sich gedreht. heute bestimmen nicht mehr die arbeitnehmer das tempo....und wenn wir uns alle reinknien, anstatt zu meckern, wird es auch wieder besser und dann können wir auch wieder forderungen stellen!
im moment ist nunmal der denkbar ungünstigste moment für gehaltserhöhungen, dauer-blau-macher und 6-wochen-urlaub-am-stück-beantrager!

wieso hat eigentlich keiner gestreikt, als wir vor einigen jahren noch dicke gratifikationen im sommer und zu weihnachten bekommen haben...und vielleicht noch eine gewinnbeteiligung im herbst???
wieso hat da keiner gebrüllt, daß das doch nicht geht!!!???

ob die lösung für unsere probleme die 40 std-woche und die erhöhung des renteneintrittsalters ist, wage ich auch noch zu bezweifeln, aber zumindest ausprobieren kann man es ja mal...
 
Hallo? Die Nettolöhen sind schon seit Jahren am Sinken! Und wenn die Konzerne wollen, das hier ihre Waren noch verkauft werden, dann sollten die das schleunigst ändern, denn die feuern sich selbst ins Knie damit.
Wer jammert denn die ganze Zeit, das der Binnenmarkt am Boden liegt? Das niemand was kauft?
Womit denn? Wenn ich jederzeit damit rechnen muss, auf der Straße zu landen, werde ich mir garantiert kein Auto kaufen, geschweige denn was anderes. Und wenn man mir den Löhn kürzt, dann kann ich mir halt nur noch das notwendigste leisten und man wird automatisch in den "Geiz ist geil-Modus" gedrängt.
Und dann wagen sie es, auch noch über einen "schwachen Binenmarkt" zu motzen? Diese Heuchler! Da fühle ich mich verarscht bis zum geht nicht mehr.
 
Joni schrieb:
Also auf einer Art finde ich es gut das die Streiken! Selbst bei vielen Arbeitslosen muss man sich nicht ausbeuten lassen, aber andererseits sollen sie sich nicht ein*******n! Bei uns im Osten sind 40 Stunden total normal! Und bei uns werden im Gegensatz zu den meisten Betrieben im Westen die Pausen noch rausgerechnet!

klar, aber es geht ja nicht nur um die 18 min. mehr am tag - es geht doch um den arbeitsplatzabau der damit verbunden ist.
und pausen zählen doch eigentlich nie zur arbeitszeit.

und ich finde auch, dass viele firmen und arbeitgeberverbände die schlechte lage ausnutzen um ihre bedingungen durchzubekommen.
 
schlechte zeiten sind für die großen immer eine gelegenheit, alles so zurechtzubiegen, wie es für sie am günstigsten ist...und daß das bekanntlich auf dem rücken der kleinen ausgetragen wird, ist auch klar....

....und mit der globalisierung wird doch alles nur noch schlimmer! es zählt doch gar nicht mehr der deutsche standard...NEIN, es ist der europäische, wenn nicht, sogar schon der welt-standard! wie will man den milliarden von meinungen unter einen hut bekommen und alle gleichermaßen zufriedenstellen??? DAS GEHT DOCH GAR NICHT!!!

je kleiner, desto feiner....die EU war für den kleinen mann ein großer fehler!
den einzigen vorteil, den ich bisher davon hatte, war, daß ich kein geld umtauschen mußte, als ich letztes jahr nach spanien geflogen bin ...und früher hat mich dieser gang auch nicht umgebracht!
 
püppeline schrieb:
schlechte zeiten sind für die großen immer eine gelegenheit, alles so zurechtzubiegen, wie es für sie am günstigsten ist...und daß das bekanntlich auf dem rücken der kleinen ausgetragen wird, ist auch klar....

je kleiner, desto feiner....die EU war für den kleinen mann ein großer fehler!

Ja, ja der arme kleine Mann auf der Straße, ich dachte wir Deutschen werden immer größer.
Die Situation war für die Arbeitnehmer mal besser. In den 70ern konnte man noch schöne hohe Lohnforderungen stellen und bekam sie auch, weil die Unternehmen fette Gewinne in Deutschland gemacht haben. Des weiteren war die Inflation im Verlgeich zu heute höher, so dass eine nominale Lohnsteigerung, dadurch real geringer war. Die Unternehmen haben diese Lohnabschlüsse aber nicht aus Wohltätigkeit gemacht, sondern aus dem gleichen egoistischen Kalkül wie heute.

84% der Exporte Deutschlands gehen in die EU-Länder, Deutschland hat eine Exportquote von gut 30%. Deutschland ist somit im hohen Maße auf den europäischen Binnenmarkt angewießen und das die Grenzschranken niedrig, Transaktionskosten gering und Standards einheitlich sind. Man kann die EU nicht für die Fehler verantwortlich machen, die innenpolitisch begangen wurden.
 

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