Kapitel 6
Die letzte Schulwoche vor den Ferien verging wie im Fluge. Jedes Mal wenn mein Vater auf dem Handy anrief, legte ich einfach auf. Ich hatte keine Lust, das er mich nach Hause holte, nur um mich schlagen zu können. Eines Abends, um ungefähr 23 Uhr, saßen Kims Familie und ich auf der Couch und schauten Fernsehen. Kim saß neben mir, und liebkoste meinen Hals. „Ich werde dann jetzt ins Bett gehen, mein Süßer. Gute Nacht’’, verabschiedete sich Kim und küsste mich auf den Mund. „Tschüss’’, flüsterte ich ihr hinterher. Nach ein paar Minuten verabschiedete sich dann auch der Rest, außer Kims Mutter. Ich war aufgeregt und zitterte wie Espenlaub.
Meine Hände wurden schwitzig und ich griff einfach nach der Fernbedienung. In dem Moment, wollte Kims Mutter auch nach der Fernbedienung greifen. Ich zog sie einfach weg und schaltete auf irgendein Programm um. „Hey, den Film wollte ich noch gucken!’’, regte sich Kims Mutter auf. Dann begann eine große Kebelei um die Fernbedienung. Doch mir ging es gar nicht um die Fernbedienung. Mir ging es um die Berührung von Kims Mutter. Mir ging es um die Nähe. Als sich Kims Mutter endlich die Fernbedienung gegriffen hatte, schaltete sie auf irgendeinen Liebesfilm um.
Ich verdrehte die Augen und stützte mein Kinn auf meiner Hand ab. Ich spürte, wie Kims Mutter immer näher auf mich zu rückte. „Andreas? Du… du kannst ruhig Susanne zu mir sagen’’, sagte sie schüchtern und rückte noch näher an mich ran. Ich setzte mich aufrecht, schluckte heftig, und nickte ihr zu. Plötzlich kniff Susanne mir in den Oberschenkel. Und strich mit ihrer Hand über ihn. Ich machte große Augen und wurde immer nervöser. Sie wanderte noch weiter zur Innenseite.
Das wurde mir schließlich zu viel. Ich stand auf, und rannte die Treppen hoch. Mein Atem wurde immer schneller. Ich kniff mich, um zu wissen, ob das kein Traum war, doch es war keiner. Ich ging in Kims Zimmer, zog mich um, und legte mich auf die Couch. Ich machte mir Gedanken über diesen Abend. Was wollte sie von mir, was hatte das zu bedeuten? Vielleicht war sie auch in mich verliebt, und wollte sich annähern. Doch diesen Gedanken verdrängte ich schnell. Nächsten Morgen wachte ich früh auf, Kim war schon an ihrem Kleiderschrank und suchte sich ihre Anziehsachen aus.
„Guten Morgen mein Schatz. Hast du gestern noch einen Film mit meiner Mutter gesehen?’’ Ich schluckte und nickte dabei. Wie wird sich Susanne wohl beim Frühstück verhalten? Kim und ich machten uns fertig und saßen schließlich am Frühstückstisch. Susanne starrte mich immer so komisch an. Ich war der Erste der fertig war, und ging schnell in Kims Zimmer. Ich benahm mich wie ein kleines Kind, was Angst vor einem Monster im Schrank hatte.
Bei diesem Gedanken musste ich lachen. Sie hatte mich doch „nur“ angefasst. Kim kam ins Zimmer. „Wieso bist du so schnell abgehauen?’’, fragte sie mich. „Mir… geht es nicht gut, ich habe Kopfschmerzen.’’ „Dann lege dich doch hin’’, sagte sie besorgt und setzte sich neben mich. Gerade wollte ich etwas sagen, als mein Handy klingelte. Papa ruft an. Ich nahm das erste Mal nach einer Woche ab. „Ja?’’ „Mein Gott, Andreas wo steckst du? Ich mache mir Sorgen verdammt!’’ Ich sagte ihm meine Meinung, diskutierte noch ein bisschen mit ihm, und legte dann auf. Er meinte, ich sollte schnellstens nach Hause kommen, was ich aber nicht tat. Der Tag verging schnell, Kim und ich waren mit unseren Freunden draußen und redeten über irgendein Thema. Kim und ich machten uns im Badezimmer fertig und gingen dann ins Bett. Ich schlief sehr schnell ein…
Kapitel ende.