Ich finde es ganz ganz ganz schlimm immer wieder mitkriegen zu müssen, wie der PC mehr und mehr die reale Welt ersetzt und der Bildschirm das wird, was früher der beste Kumpel oder die beste Freundin war; wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, dann sehe ich einen sonnigen Tag draußen mit meinen Freunden und all den Spielen, die wir damals selbst erfunden haben - das waren noch Abenteuer, das war noch real, mal ein aufgeschlagenes Knie, mal so voller Gras- und Erdflecken, dass das Gewand von selbst gestanden wär, aber es war SCHÖN! PC brauchten wir damals keinen, nicht nur, weil wir keinen hatten, und der Fernseher war für ab und zu.
Und heute hab ich oft schon den Eindruck, dass Kinder den Bezug zur Realität, zu echten sozialen Kontakten verlieren, weil in der Freizeit nicht mehr miteinander gespielt wird, sondern sich jeder einzeln vorn PC, die Spielkonsole oder den Fernseher hockt - und oft sehen die Eltern zu und sind froh, dass die Kleinen beschäftigt sind

Zwar ist Sims "harmloser" als viele andere Spiele. Dennoch sollte selbst die beste virtuelle Realität niemals die echte ersetzen, einfach, weil sie es nicht KANN. Ein Computerspiel wird einem Kind niemals beibringen, die Konsequenzen aus seinem Tun zu tragen, Verantwortung zu übernehmen oder auch mal Rückschläge einzustecken und es somit auf die harte, brutale Welt da draußen vorbereiten; wenn was nicht so gelingt, wie man sichs vorstellt, kann man im echten Leben eben nicht ohne speichern aussteigen und von vorne beginnen, Beziehungen, die kaputt gehen, kann man nicht so einfach retten, indem man die entsprechende Person ein paarmal anruft oder einlädt, und die große Liebe findet man nicht, indem man sich irgend einen x-beliebigen Typen aussucht, den ein wenig vollquasselt bis er mit sich flirten lässt und nach einem Tag schon bereit ist zu heiraten. Mitmenschen, mit denen man sich nicht so gut verträgt, kann man nicht einfach im Pool ersaufen lassen, und ein Kind, das "passiert" ist, kann man nicht einfach so lange ignorieren, bis das Jugendamt kommt. Arbeit findet man nicht, indem man die Zeitung aufschlägt und die Stelle, die man sich ausgesucht hat, auch prompt bekommt und so weiter und so fort...
Sims ist und bleibt NUR ein SPIEL und kann keine Freunde, keine Familie und keine Erziehung ersetzen. Klar, wenn schon ein PC im Haus ist, warum sollen die Kleinen nicht auch ab und an damit spielen, ein, zwei Stunden am Tag sind ja okay. Aber vorn PC setzen lassen, damit sie übern Nachmittag Ruhe geben - NEIN! Kinder werden erwachsen - und ich möchte nicht eines Tages aufwachen und feststellen müssen, dass die Gesellschaft miteinander nichts mehr anfangen kann und mit den kleinsten Dingen des echten Lebens total überfordert ist, weil sie das alles nur "aus der Dose" kennt!
Ich war zwar nie eine große Puppenfreundin, aber es ist auch ganz egal, ob Kind nun mit Puppen spielt oder lieber mit Autos oder Lego oder Dinosauriern ^^ - aber bei solchen Spielen besteht immer noch die Möglichkeit, zusammen mit Freunden zu spielen - die Dialoge sind "echt", die Freuden und Probleme sind "echt", die Reaktionen unberechenbar und jeder Streit, jeder geteilte Spaß ein unheimlich wertvoller Schritt auf dem Weg des einander-verstehen-lernens, weil das Gegenüber, das die andere Puppe/Auto etc spielt, immer noch ein ECHTER Mensch ist. Und Sims ist eben nur ein Programm, nur Nullen und Einsen ohne Leben und ohne echte, eigene Intelligenz, ohne Willen, ohne Gefühle, berechenbar und ohne wirklichen eigenen Charakter.
Ich selbst spiele auch viel und gerne, hab wenn ich nach 22 Uhr von der Arbeit nach Hause komm auch kaum eine andere Wahl

und will die Sims hier auf keinen Fall schlecht machen, und in gewissem Maße haben sie vielleicht auch einen gewissen pädagogischen Wert. Aber man sollts halt - auch als Erwachsener - nicht übertreiben. Mehr miteinander reden, weniger Selbstbeschäftigung - daran sollte die ganze Gesellschaft wieder mehr arbeiten!
lg, Yoyo *auch Senf dazu gegeben hat* ^^
