Zum Thema Bettler allgemein:
Ich kann durchaus sagen, dass es mir finanziell sehr gut geht, und ich mir einiges leisten kann, was sich viele andere vielleicht nicht leisten können.
Trotzdem gebe ich nicht jedem Bettler in der City Geld. Warum?
Ich gehe dabei wie The Wolf vor:
Ich sehe mir den Menschen an, der dort sitzt. Ob dieser Mensch wirklich nur um ein bisschen Kohle hascht, damit er oder sie sich die nächste Wodkabuddel kaufen kann - oder ob ich da einen ehrlichen Menschen vor mir habe, der einfach ohne fremdes Verschulden in diese Lage geraten ist. Das ist, wie hier schon erwähnt wurde, eine "Kunst" für sich, aber wenn man viel unterwegs ist (beruflich), und viele Menschen in vielen Städten zu Gesicht bekommt, dann eignet man sich mit der Zeit ein bestimmtes Welt- und Menschenbild an.
Grundsätzlich kein Geld gebe ich 1. Menschen, die ganz offensichtlich nur auf Kohle für Drogen, Alkohol usw. aus sind, 2. ganz offensichtlich "spontan" aus ihrer Notlage heraus betteln (die Geschichte mit dem Bettler, der nachher im Audi an einem vorbeifährt), 3. Menschen, die durch reines Drücken auf die Tränendrüse versuchen, an geld zu kommen. Ehrliche Not, das spürt man, genauso, wie man aufgesetztes Mitleiderregen spürt, und 4. wenn Kinder als Mittel zum Zweck missbraucht werden. Da kenne ich kein Mitleid.
Das ist meine Art, wie ih mit Bettlern umgehe. Ich sage nicht, dass das die richtige Art ist, ich sage auch nicht, dass ich immer richtig liege.
Aber es gibt doch auch Punks, die arbeiten gehen! Punk sein heißt doch nicht gleich, nicht zu arbeiten und auf der Straße zu leben!
Es soll auch einige geben, die freiwillig obdachlos sind, weil sie mit uns Spießern und dem Alltag nichts anfangen können.
Aber es ist doch ein himmelweiter Unterschied, ob man durch äußere Umstände wie plötzliche Arbeitslosigkeit in die Obdachlosigkeit gerät, oder sich diesen Weg "wählt", als Reaktion auf das spießige Weltbild, in das man nicht mehr gehören will. Das ist okay, aber dann soll man auch nicht verlangen, dass das mit einer Spende finanziert wird.
Wer sich freiwillig entscheidet, auf der Straße zu leben - aus familiären Gründen etwa - der darf sich von mir keine Unterstützung erhoffen. Es gibt andere Wege, mit seinen Problemen zurechtzukommen, als vor ihnen zu flüchten.