Der Beginn eines Krieges
Der Klon soll sterben? Wo ich ihn so mühsam gerettet habe?
Na, vielleicht...
"Izu?" Vor Izu flammte ein Holo des Funkoffiziers auf.
"Wir haben einen Funkspruch empfangen. Er kommt von der INVOSZAR, einem Schlachtkreuzer der Usandi. Es ist ein Notruf, aber sieh selbst:"
"An alle Schiffe im Umkreis: Höchste Vorsicht! Wir befanden uns auf Patroullie im Gonzgol-Sektor, als wir plötzlich von einem fremden Schiff angegriffen wurden."
Ein lautes Krachen, das Flackern der Beleuchtung und eine Funkstörung bewiesen, das die INVOSZAR immer noch unter Beschuss lag.
"Wir wissen nicht, wie lange wir gegen diesen Gegner noch durchhalten können, deshalb senden wir alle Daten, die wir kriegen können. Verdammt, der Schutzschirm..."
Das Holo erlosch.
"Wir haben die Daten noch empfangen, Izu. Ich lege sie auf ein Holo."
Ein neues Holo entstand. Das Bild zeigte ein graues, stabförmiges Raumschiff, das auf allen Seiten mit Warzen bedeckt war. Eingeblendete Zahlen sagten aus, das dieses Schiff eine Länge von 2.300 Sats (Das sind 5.600 Meter - Anm. des Autors

) hatte, also etwa mit der NUAR vergleichbar war. Wenn der technische Standard auch nur annähernd so hoch war, wie bei den Zojaden, war es klar, das die INVOSZAR den kürzeren gezogen hatte.
Das Holo gab Izu auch sofort Aufschluss darüber, warum die INVOSZAR sich nicht einfach aus dem Staub gemacht hatte:
Sie konnte es nicht, weil der erste Treffer die Überlichttriebwerke lahmgelegt hatte. Über das Holo konnte sich Izu ein Bild des Gefechts machen und sich so auf das vorbereiten, was ihn dort erwartete. Denn das er der NUAR den Befehl erteilen würde, dorthinzufliegen und der INVOSZAR zu helfen, oder wenigstens die Überlebenden aufzusammeln, war für Izu eine Ehrensache. Zumal für Izu feststand, das dies der gleiche Gegner war, der den Klon auf der Erde hatte töten wollen.
"Gefechtsalarm, wir starten sofort in den Zielsektor. Funkstation: sende einen Bericht und die Daten an das Oberkommando. Fordere unverzüglich die Entsendung des Spezialgeschwaders "Sonnenhammer" in das Zielgebiet an, wir werden sie brauchen."
"Und was machen wir mit dem Klon und Frankenstine?"
Fragte der Pilot.
"Wir können uns jetzt nicht um sie kümmern, legt sie in den Tiefschlaf und sorgt dafür, das sie nicht erwachen können. Wir werden uns später um sie kümmern. Schleust noch eine Orterboje aus, und bringt sie in eine Erdumlaufbahn. Sollte sich in unserer Abwesenheit etwas tun, kriegen wir das mit."
Nachdem der Befehl ausgeführt wurde, verschwand die NUAR in der Überspur. Im Zielgebiet angekommen, fand sich keine Spur des Gegners. Aber klar und deutlich war das Wrack der INVOSZAR auszumachen. Vorsichtig pirschte sich die NUAR an die INVOSZAR heran, jederzeit auf einen Überfall gefasst. Der kam auch. Als die NUAR langsamer wurde und nicht mehr sofort fliehen konnte, enttarnte sich hinter ihr der Gegner, und eröffnete sofort das Feuer. Doch die Schilde der NUAR, die sich immerhin zu Schlachtschiffsklasse zählte, waren um einiges stärker, als die der INVOSZAR. Die Taktik des Gegners war klar: Er versuchte, die Flucht der NUAR zu verhindern. Woher sollten sie wissen, das die NUAR überhaupt nicht flüchten wollte, sie suchte den Kampf, um den Gegner zu binden, ihn manövrierunfähig zu schießen, zu entern und herauszufinden, wer hinter ihm stand.
Izu war sofort klar, das die NUAR allein das nicht schaffen würde, er hoffte, das das Spezialgeschwader "Sonnenhammer" rechtzeitig eintreffen würde.
Es war ein Kampf der Giganten: Enegien, mit denen man eine irdische Großstadt Jahrzehnte versorgen könnte, brandeten in die Schutzschirme. Bei Einheiten dieser Größe spielte die Manövrierfähigkeit keine Rolle, sie waren zu schwerfällig, hier wurde draufgehalten, was das Zeug hielt, und letzlich würde die Qualität der Schirmfeldprojektoren und Waffen den Kampf entscheiden. Ein lauter werdendes Brummen und Knistern hallte durch die NUAR, der Gegner konzentrierte das Feuer nach wie vor auf das Heck. Izu ließ jedoch die NUAR sich drehen, und allmählich kamen mehr und schwerere Waffen in den Schussbereich. Von weitem sahen die Schiffe aus, wie zwei Sonnen, die durch ein grelles Band verbunden waren. Izu achtete streng daruf, sich von dem Wrack der INVOSZAR fern zu halten, denn die Ortung hatte festgestellt, das es Überlebende gab und Izu wollte diese nicht durch Zufallstreffer gefährden.
Nach einiger Zeit kristallisierte sich heraus, das der Gegner um einiges mehr an Kampfkraft besaß. Die NUAR hatte bereits einige Durchschlagstreffer erhalten, während die Schirmfelder des Gegners makellos waren. Izu hoffte inbrünstig, das die Verstärkung bald kommen würde. Mit Schrecken musste er feststellen, das die NUAR keine Chance hatte, zu entkommen, da die Beschleunigungswerte des Gegners viel höher waren. Verbittert sah er, wie die Salven der NUAR mühelos von den Schirmfeldern des Gegners absorbiert wurden. Keine Spur einer Trefferwirkung. Elegant schob sich der Gegner durch das Feuer der NUAR und landete einen Treffer nach dem anderen. Die NUAR gehörte dem stärksten Schiffstyp der Galaxis an und Izu konnte sich vorstellen, was geschehen würde, wenn ganze Flotten dieser Schiffe auftauchen würden. Er schauderte, wenn er daran dachte.
'Nun gut,' dachte Izu, dieser Bissen war wohl zu groß für mich. Ein Ton, wie von einer dunklen Glocke hallte durch das Schiff, gleichzeitig machte das Schiff einen wahren Bocksprung.
"Treffer in Sektion 4, Verlust der Geschützstände 4 und 5.
'Es geht los, der Untergang der NUAR vollzieht sich schneller, als ich dachte. Ich hätte wissen müssen, das der Gegner nur mit halber Kraft gegen die INVOSZAR gekämpft hatte, um uns herzulocken. Er wußte, das die NUAR den Klon an Bord hatte und unmöglich die Zeit finden konnte, ihn zurück zur Erde zu schicken. Das Aufladen der Transmitter hätte einfach zu lange gedauert. Der Gegner wußte auch genau, das kein galaktisches Schiff ein anderes in Not ignorieren würde. Sie sind verdammt intelligent, und sie haben die besseren Schiffe. Die nächsten Jahre werden zeigen, wieviel die galaktische Allianz wert ist.'
Noch wehrte sich die NUAR, und als der Gegner einmal unvorsichtig wurde, konnte sie seine Schirmfelder durchbrechen und einen Torpedotreffer in der Bugsektion landen. Aber am Endergebniss würde das nichts ändern.
Die NUAR musste immer mehr Treffer einstecken, Teile ihrer Panzerung glühten bereits und über die Oberfläche der Schirmfelder tanzten Elmsfeuer (so sahen sie jedenfalls aus).
Ein heftiges Krachen ertönte, die Beleuchtung flackerte und auf dem Kommandofeld des Piloten leuchteten unzählige gelbe Lampen auf. Die NUAR war schwer getroffen wurden! Einer der Schwarzschildreaktoren war getroffen worden und die Sicherheitsautomatik schaltete ihn ab. Plötzlich fehlte es an Energie. Da die Schirmfelder nicht geschwächt werden durften, wurde die Energie aus den Triebwerken und den Waffensystemen abgezogen. Damit wurde aus einem starken Kampfschiff ein fast Zahnloser Löwe. Über die Hälfte der schweren Geschütze stellte den Dienst ein. Der Pilot versuchte, die NUAR um ihre Längachse zu drehen, um dem Gegner die noch intakte Schirmfeldstaffel zu bieten, aber zu spät: Die nächste Salve schlug ein, und fegte auch die letzten Schirmfeldreste weg. Mit einem letzten, grellen Aufflackern versagten die Schildsysteme der NUAR, die in der Galaxis als schier unüberwindlich gegolten hatten. Schwere Explosionen erschütterten das Schiff und nur die zahllosen Sicherheitseinrichtungen verhinderten ein Massensterben der Besatzung. Ergeben wartete Izu auf die letzte Salve, die der NUAR endgültig den Garaus machen würde. Doch diese kam nicht. Plötzlich zeichneten sich im Ortungsholo zahlreiche blaue Punkte ab, und es wurden immer mehr. Bald zählten sie zu hunderten, aber der Überraum schloss sich nicht! Immer mehr der blauen Punkte erschienen im All. Und sie handelten sofort!
Keine zwei Sekunden später schlug es beim Gegner ein. Der Gegner erkannte sofort, woran er war und wollte fliehen, aber zu spät! Aus allen Richtungen kamen die sogenannten "Sonnentorpedos" (deshalb: Spezialgeschwader "Sonnenhammer" - Anm. des Autors

). Diese trugen eine Anti-Materie-Sprengkopf und waren das furchtbarste Waffensystem in der Galaxis.
Und sie trafen. Ein greller Lichtblitz blendete auf - immer und immer wieder. Allerdings waren die Schirmfelder des Gegners so stark, das er die ersten Treffer tatsächlich abfangen konnte - niemand hätte das geglaubt. Nun wurde erstmals das Schirmfeld des Gegners sichtbar - ein deutliches Anzeichen seiner Belastung! Schirmfelder blieben im Allgemeinen unsichtbar, solange sie nicht belastet wurden. Nur an der Stelle des Treffers wurden sie sichtbar, bis die Energie absorbiert wurde. Konnte das Feld nicht mehr alle Energie ableiten oder absorbieren, blieb er sichtbar und man sprach von Überlastung.
Ein tiefviolettes Leuchten hüllte das Stabförmige, feindliche Schiff ein. Die nächste Torpedowelle schlug ein. Ein grelles Leuchten umspielte das Schiff - und diesmal war es sichtlich angeschlagen. Sein Schirmfeld flammte heller, als eine Sonne, und Grellweiß glühende Panzerungsfetzten säumten seinen Weg! Doch die nächste Salve ging fehl - Der Gegner verschwand im Überraum. Eine heftige Schockwelle zeigte an, das es mit ihm nicht zum besten stand, aber er war entkommen, und die galaktischen Mächte gingen leer aus!
Doch Izu war nicht lange enttäuscht, obwohl er sein Schiff verloren hatte. Denn das die NUAR aufgegeben werden musste, stand außer Frage, ein Neubau war günstiger, als die Reparatur.
Doch der Klon und auch Frankenstine lagen unbehelligt im Tiefschlaf und mussten zurückgebracht werden. Niemals würde der unbekannte Gegner damit rechnen, das man den Klon tatsächlich wieder zurückbringen würde. Er würde überall nach ihm suchen, nur nicht auf der Erde.
Bei sich stellte sich Izu die Frage, warum der Klon so wichtig für die Galaxis war, aber das Oberkommando hielt alles darüber geheim.
Die NUAR wurde evakuiert, der Klon und Frankenstine zu Erde gebracht. Doch die Ruhe Izu's dauerte nicht lange, Plötzlich war in der ganzen Galaxis folgender Funkspruch des Oberkommandos zu hören:
"ACHTUNG! ACHTUNG! Von diesem Moment an wird in der ganzen Galaxis die Generalmobilmachung angeordnet! Von diesem Moment an befindet sich die Galaxis im Krieg mit bislang unbekannten Invasoren, welche laut Messungen mit einem Transmittertor gigantischen Ausmaßes aus der Galaxis Andromedar hier eingefallen sind. Die feindlichen Flotten bestehen durchgehend aus stabförmigen Schiffen und haben bereits 4 Flottenstützpunkte zertört! Die Anzahl der bislang eingedrungenen Einheiten beläuft sich auf bisher ca. 250.000. In den ersten Gefechten verloren wir etwa 5.000 Schiffe, die Gegner nur 200! Höchste Vorsicht ist geboten! Alle Völker der Allianz sind aufgerufen, ihre Wirtschaft umgehend auf Krieg umzustellen! Wir haben es nicht gewollt, aber wenn wir überleben wollen, müssen wir kämpfen. Weitere Befehle an alle Flottenteile werden folgen, wenn wir eine Gesamtübersicht haben.
Oberkommando Ende!"
Und Izu dachte: 'Das ist das Ende!'
So, Frankenstine und der Klon befinden sich wieder auf der Erde.
Ihr könnt die Lovestorie fortsetzen. Ich habe den schwierigeren Part: Wird die galaktische Allianz (und damit die Erde) überleben?
Da habe ich mir ja etwas eingebrockt!
