LucyvdPelt
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16 Der Vater II
Als das Fieber bei mir ausbrach reagierten Francois und vor allem Jacques
sehr zurückhaltend und ich musste mich selbst in mein Bett schleppen. Keiner
der beiden wollte zu sehr in meine Nähe kommen.
Auch am Morgen darauf war ich immer noch nicht bei Kräften und lag schwach
im Bett. Ich versuchte mich aufzurichten. Doch meine Arme hatten nicht die
nötige Kraft und ich sank erneut erschöpft zurück.
Ich grübelte noch kurz über das Verhalten meiner Söhne nach. Sie handelten
richtig. Hier oben in dem rauen Klima der Berge und weit von jedem Kloster
entfernt, konnte selbst eine Erkältung den Tod bedeuten.
Es war wichtig, dass sich die beiden während meiner Krankheit weiter um
den Hof kümmern konnten während ich mich auskurierte. Ansonsten liefern
wir wirklich Gefahr diesen Winter zu verhungern und das Vieh zu verlieren.
Beruhigt schlief ich ein. Jacques und Francois wussten was sie taten
und das war eben das, was für alle drei von uns das Beste war.
Als ich schlief hörte ich nicht, wie meine Zimmertür von außen verschlossen
wurde. Jacques hatte mich im Schlafzimmer eingesperrt. Ich merkte dies erst,
als ich am nächsten Tag versuchte in die Stube zu kommen. Die Tür bewegte
sich kein Stück und ich war in meinem eigenen Zimmer gefangen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die ich da neben der Tür kauerte bis endlich
jemand kommen würde um diese verfluchte Tür aufzusperren. Endlich vernahm
ich die Stimmen meiner Söhne in der Stube. Es war schwierig ihre Worte genau
zu verstehen, da die dicke Eichentür des Schlafzimmers sämtliche Geräusche
erheblich dämpfte.
„Und du bist dir sicher, dass er die Pest hat?“ frage Francois Jacques ungläubig.
„Du warst noch viel kleiner als ich, als Mutter starb. Es hatte bei ihr genauso
begonnen. Sie hatte Fieber und wurde immer schwächer, bis dann eines
Tages diese Beulen kamen und sie starb.“ antwortete Jacques seinem
verunsicherten, kleinen Bruder.
„Jetzt wo Vater krank ist, habe ich die Verantwortung hier. Und das Wichtigste
ist es, dass sich keiner von uns diese Krankheit holt. Du kannst dich ja selbst
noch an das erinnern, was der Mönch zu Vater gesagt hatte. Wir alle hätten
riesiges Glück gehabt damals mit unserem Leben davongekommen zu sein. Ein
weiteres Mal wird Gott nicht so gnädig mit uns sein. Deshalb habe ich gestern
Nacht die Schlafzimmertür abgeschlossen.“
Jacques Worte mussten Francois überzeugt haben. Ich hörte keine weiteren
Diskussionen zwischen den Beiden.
Sobald Francois nach draußen gegangen war, was ich an der sich schließenden
Haustüre ausmachen konnte, klopfte Jacques wie zum Hohn an die Zimmertüre,
die er ja jederzeit hätte öffnen können.
„Vater, ich habe dich da drinnen schon rumoren gehört. Du hast sicher unsere
Gespräche verfolgt und weißt, dass wir davon ausgehen, dass du die Pest hast.
Ich habe Francois nach draußen geschickt um ungestört mit dir reden zu können.
Der Anstand gebietet es mir, dass ich dich vollständig über mein Vorhaben
informiere.“
Ich wunderte mich worauf Jacques hinaus wollte. Er klang so kalt und gefühllos,
als würde er diese kleine Ansprache runterleiern, nachdem er sie schon zig Mal
geübt hatte.
„Wahrscheinlich hast du die Pest und bist somit eine Gefahr für Francois
und mich. Deshalb werden wir dein Zimmer nur im äußersten Notfall betreten.
Doch auch wenn du sie nicht hast, werden wir diesen Winter nicht überstehen
so lange 3 Mäuler zu stopfen sind. Du bist alt und hast dein Leben ohnehin schon
gelebt. Francois und ich haben noch so viel vor uns und das willst du uns ja nicht
nehmen.“ Ich konnte es gar nicht fassen, was ich da vernahm. Mein eigener Sohn
wollte mich verhungern lassen.
Sprachlos sank ich in der Kammer zusammen. Die Worte von Jacques hatten
meinen gerade etwas erholten Körper wieder geschwächt. Die Lebensenergie war
wieder aus mir geschwunden und ich musste mich wieder ins Bett legen, wo ich
kraftlos in einem unruhigen und von bösen Träumen geplagten Schlaf fiel.

Als das Fieber bei mir ausbrach reagierten Francois und vor allem Jacques
sehr zurückhaltend und ich musste mich selbst in mein Bett schleppen. Keiner
der beiden wollte zu sehr in meine Nähe kommen.
Auch am Morgen darauf war ich immer noch nicht bei Kräften und lag schwach
im Bett. Ich versuchte mich aufzurichten. Doch meine Arme hatten nicht die
nötige Kraft und ich sank erneut erschöpft zurück.

Ich grübelte noch kurz über das Verhalten meiner Söhne nach. Sie handelten
richtig. Hier oben in dem rauen Klima der Berge und weit von jedem Kloster
entfernt, konnte selbst eine Erkältung den Tod bedeuten.
Es war wichtig, dass sich die beiden während meiner Krankheit weiter um
den Hof kümmern konnten während ich mich auskurierte. Ansonsten liefern
wir wirklich Gefahr diesen Winter zu verhungern und das Vieh zu verlieren.

Beruhigt schlief ich ein. Jacques und Francois wussten was sie taten
und das war eben das, was für alle drei von uns das Beste war.

Als ich schlief hörte ich nicht, wie meine Zimmertür von außen verschlossen
wurde. Jacques hatte mich im Schlafzimmer eingesperrt. Ich merkte dies erst,
als ich am nächsten Tag versuchte in die Stube zu kommen. Die Tür bewegte
sich kein Stück und ich war in meinem eigenen Zimmer gefangen.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die ich da neben der Tür kauerte bis endlich
jemand kommen würde um diese verfluchte Tür aufzusperren. Endlich vernahm
ich die Stimmen meiner Söhne in der Stube. Es war schwierig ihre Worte genau
zu verstehen, da die dicke Eichentür des Schlafzimmers sämtliche Geräusche
erheblich dämpfte.

„Und du bist dir sicher, dass er die Pest hat?“ frage Francois Jacques ungläubig.

„Du warst noch viel kleiner als ich, als Mutter starb. Es hatte bei ihr genauso
begonnen. Sie hatte Fieber und wurde immer schwächer, bis dann eines
Tages diese Beulen kamen und sie starb.“ antwortete Jacques seinem
verunsicherten, kleinen Bruder.

„Jetzt wo Vater krank ist, habe ich die Verantwortung hier. Und das Wichtigste
ist es, dass sich keiner von uns diese Krankheit holt. Du kannst dich ja selbst
noch an das erinnern, was der Mönch zu Vater gesagt hatte. Wir alle hätten
riesiges Glück gehabt damals mit unserem Leben davongekommen zu sein. Ein
weiteres Mal wird Gott nicht so gnädig mit uns sein. Deshalb habe ich gestern
Nacht die Schlafzimmertür abgeschlossen.“
Jacques Worte mussten Francois überzeugt haben. Ich hörte keine weiteren
Diskussionen zwischen den Beiden.

Sobald Francois nach draußen gegangen war, was ich an der sich schließenden
Haustüre ausmachen konnte, klopfte Jacques wie zum Hohn an die Zimmertüre,
die er ja jederzeit hätte öffnen können.

„Vater, ich habe dich da drinnen schon rumoren gehört. Du hast sicher unsere
Gespräche verfolgt und weißt, dass wir davon ausgehen, dass du die Pest hast.
Ich habe Francois nach draußen geschickt um ungestört mit dir reden zu können.
Der Anstand gebietet es mir, dass ich dich vollständig über mein Vorhaben
informiere.“
Ich wunderte mich worauf Jacques hinaus wollte. Er klang so kalt und gefühllos,
als würde er diese kleine Ansprache runterleiern, nachdem er sie schon zig Mal
geübt hatte.

„Wahrscheinlich hast du die Pest und bist somit eine Gefahr für Francois
und mich. Deshalb werden wir dein Zimmer nur im äußersten Notfall betreten.
Doch auch wenn du sie nicht hast, werden wir diesen Winter nicht überstehen
so lange 3 Mäuler zu stopfen sind. Du bist alt und hast dein Leben ohnehin schon
gelebt. Francois und ich haben noch so viel vor uns und das willst du uns ja nicht
nehmen.“ Ich konnte es gar nicht fassen, was ich da vernahm. Mein eigener Sohn
wollte mich verhungern lassen.

Sprachlos sank ich in der Kammer zusammen. Die Worte von Jacques hatten
meinen gerade etwas erholten Körper wieder geschwächt. Die Lebensenergie war
wieder aus mir geschwunden und ich musste mich wieder ins Bett legen, wo ich
kraftlos in einem unruhigen und von bösen Träumen geplagten Schlaf fiel.