Schachbrettmuster

Diamond

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Stuttgart
Folgendes habe ich gerade bei Google Earth entdeckt, dabei heißt es ja eigentlich immer, das Schachbrettmuster sei eine Spezialität amerikanischer Städte. Ich dachte, ich wills hier mal als Anstoss posten, um über das Schachbrettmuster allgemein zu diskutieren.


Tja, "Peacehaven" liegt an Großbritanniens Nordküste ;)
Etwas weiter nordwestlicher bietet sich folgendes Bild:



Insgesamt gibt es ja viele, die davon um nahezu jeden Preis wegkommen möchten. Allerdings kann man es denke ich auch übertreiben. Wenn etwa praktisch gar keine rechten Winkel oder erkennbaren Strukturen mehr zu finden sind, ist das denke ich schon über das Ziel hinausgeschossen.

Sehen wir uns ein paar andere Städte an:

Die Frankfurter Innenstadt.


Oder unsere Hauptstadt Berlin.


In den Vorstädten Londons sogar noch deutlich stärker.

Man findet immer wieder zahlreiche Straßen, die in einem "Gebiet" parallel zueinander verlaufen. Erst größere Verkehrsadern brechen mit dem Muster, wobei dann auf der anderen Seite meist ein neues beginnt. Daher sollte man Paralellitäten durchaus zulassen, aber nicht endlos, sondern immer nur in räumlich begrenzten Gebieten. Gerne kann man sie auch ineinander "fließen" lassen.

Wobei es aber natürlich auch das stärker verschnörkelte Stadtbild gibt, wie hier in Malaga: (Parallelitäten sind aber noch immer vorhanden!)

Allerdings sollte man das dann auch in seinem Kontext sehen:


//edit: falsches Unterforum, wäre ein Mod so gütig dem Thread einen Schubser zu geben? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube das wirkliche Schachbrett gibt es nur in den USA und in Mannheim.
Alles andere sind Quaderförmige Straßenführungen und die gibt es in fast jeder Stadt.
 
Nur in stark abgespeckter Form - ich verweise auf das da. :rolleyes:

jau, das is klar, dass das geht. nur in KA isses so, dass 32 strahlen statt der realisierbaren 8 vom schloss aus weggehen. dazu kommt noch, dass zwei straßen als ringstraßen um das schloss führen, einmal der zirkel (durchmesser schätzungsweise 2km) und einmal der adenauerring (durchmesser schätzungsweise pi mal daumen aus dem gefühl heraus 7km). das übersteigt alle fähigkeiten dieses spiels - so glaube ich.

hey, da kommt mir aber grad ne idee: würde sich jemand bemüßigt fühlen, KA mal nachzubauen? würde bestimmt ne herausforderung werden... terrain ist einfach weil topfeben (rheinebene), nur der fächer macht halt die probleme
 
Für die Ringstraßen könnte man die geschwungenen NAM-Landstraßen-Puzzleteile nehmen oder sie - was einfacher wäre - mit geraden und diagonalen Abschnitten annähernd realisieren.

Wer weiß, vielleicht gibt es in Zukunft ja Puzzleteile, mit denen man Straßen/Alleen im Winkel von 22,5° bauen kann (dann wär der Fächer zumindest neunstrahlig).
_____

@ Michl: Aus dem Physikunterricht kenn ich noch ganz andere Ausdrücke für "still sein". :D
 
Es geht ja auch nicht darum, ein Schachbrettmuster zu bauen, sondern im Gegenteil etwas mehr Elemente wieder davon aufzunehmen, wenn man schon drüber hinausgeschossen ist. Immer mal wieder sieht man in CJs Viertel, bei denen ohne erkennbaren Grund (Gelände) alles total verschnörkelt ist, und keine zwei Straßen in irgendeiner Weise paralell sind, obwohl das in diesem Fall dann angebracht wäre. Dass man vermeiden sollte lauter Quadrate zu bauen, ist selbstverständlich.
 
Ich denke nicht, dass Schachbrettmuster nur eine Spezialität der USA sind. Sie sind einfach eine Folge von Planstädten. So haben die US-amerikanischen Städte vor allem Schachbrettmuster, da sie von Anfang an durchgeplant worden sind. So lässt sich das auch iin den deutschen Städten erklären. Karlsruhe war eine Residenz des pfälzischen Kurfürsten, Frankfurts Innenstadt wurde während des zweiten Weltkrieges stark beschädigt und dann neu aufgebaut.
 
Sowas ist hässlich und Verschwendung... Da könnte man echt jede zweite Straße abreißen und grün hinsetzen...
 
hey, da kommt mir aber grad ne idee: würde sich jemand bemüßigt fühlen, KA mal nachzubauen? würde bestimmt ne herausforderung werden... terrain ist einfach weil topfeben (rheinebene), nur der fächer macht halt die probleme

Ich hatte mir das schon mal vorgenommen, aber das ist wirklich schwer nachzubauen denk ich. Wobei der Tram-Mod natürlich ideal für Karlsruhe wäre. Aber die Sternstraßen vom Schloss weg machen wirklich Probleme, ich denke man müsste bei den Straßen auf dieses versetzte Konzept zurückgreifen, in dem den Verlauf nachempfindet mit schnellen Wechseln zwischen diagonal und orthogonal.

Das sieht zwar dann ind er Regionsansicht gut aus, aber im Detail ziemlich bescheiden - außerdem bräuchte man mal ein gescheites Schloss als BAT :lol:
 
So, jetzt aber von der Städte-Debatte mal wieder zur Frage: "Ist Schachbrettbauweise in SC4 wirklich so unrealistisch/uneuropäisch?"

Hierzu muss man m.E. bedenken, dass die Realität in beliebigen Winkeln orientierte Raster erlaubt, verschiedene unterschiedlich orientierte und ineinander übergehende Raster, oder sogar Raster mit trapezförmigen Blöcken, Fächermustern oder gar gekrümmten und dem Landschaftsverlauf folgenden Rastern.

In SimCity dagegen ist echtes Raster mit geschlossenen Häuserzeilen eigentlich nur orthogonal möglich, mit exakt parallelen und exakt geraden Straßenverläufen, deren Abstände auch noch relativ grob abgestuft sind.

Daraus ergibt sich, dass Blockbauweise in SimCity 4 mangels Variationsmöglichkeit immer radikaker ausfällt als in der Realität. Dies wiederum führt dazu, dass auch etwas größere Anstrengungen als in der Realität nötig sind, um allzu monotone Bauweise zu vermeiden - ganz zu schweigen davon, dass wir uns die Städte, in denen wir leben (könnten) meist aus Augenhöhe und nur gelegentlich aus der Luft ansehen; das Raster bleibt somit außer in Extremfällen wie Karlsruhe oder Manhattan für uns selbst meist abstrakt.

Die Städte aber, die wir am Computer bauen, sehen wir uns immer aus der Vogelperspektive an, und zwar ganz konkret.

Trotzdem gebe ich Dir recht, dass man's auch übertreiben kann; das sieht dann einfach nur noch strukturlos aus.
 
ich persönlich finde ja meine (fast) heimatstadt dortmund planungtechnisch sehr interessant. wusstet ihr das die gesamte innenstadt im krieg so stark zerstört wurde das man lange zeit ernsthaft in erwägung zog sie gar nicht wieder aufzubauen?
als man sich doch dazu entschloß hatten die planer alle freiheiten weil sie kaum auf bestehnde gebäude/straßenführungen rücksicht nehmen mussten.
heraus kam eine überaus autofreundliche innenstadt. OK!, für heutige verhältnisse trotzdem völlig überlastet, aber für das damalige verkehrsaufkommen ein meisterwerk

http://maps.google.de/maps?f=q&hl=d...l=51.516434,7.457314&spn=0.089945,0.2314&z=12
(alle orangenen straßen sind autobahnen oder autobahnähnlich ausgebaute bundesstraßen, die dicken gelben großteils 6 spurig)

EDIT: achja, sieht man auf dem bild nicht, aber der gesamte bereich innerhalb des city rings ist verkehrsberuhigt, also nur sackgassen. es gibt keine direkte verbindung "mitten durch"
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mir das schon mal vorgenommen, aber das ist wirklich schwer nachzubauen denk ich. Wobei der Tram-Mod natürlich ideal für Karlsruhe wäre. Aber die Sternstraßen vom Schloss weg machen wirklich Probleme, ich denke man müsste bei den Straßen auf dieses versetzte Konzept zurückgreifen, in dem den Verlauf nachempfindet mit schnellen Wechseln zwischen diagonal und orthogonal.

Das sieht zwar dann ind er Regionsansicht gut aus, aber im Detail ziemlich bescheiden - außerdem bräuchte man mal ein gescheites Schloss als BAT :lol:

Es sieht so aus, als wäre der Tram-Mod gerade wie geschaffen für KA...

Jaja, die Fächerstraßen - ich weiß was ich jetzt mach - ich setz mich jetzt ran und versuch mal n bissl, das nachzuempfinden. Ich bin mir nur noch unschlüssig, wie ich das mit dem Zirkel und dem Adenauerring machen soll...
Schaun mer mal.
Ich meld mich dann wieder, wenn ich ein akzeptables Ergebnis hab und mach dann mal einen eigenen Fred auf, der dann wohl heißt: "Karlsruhe, ich geh an dir zugrunde" oder so :D

Auf das Schloss müsste man einen erfahrenen BATter dransetzen - ich hab sowas noch nie gemacht (abgesehen von SC 2000) und kann das deshalb auch nich... ;)

(so Zeug macht meinereiner, wenn null Lust auf Hausarbeiten schreiben besteht... :read:)
 
Lübeck wurde auch geplant.. und zwar mit 2-3 Rippenstraßen, von denen aus die anderen Straßen in Richtung Wasser geführt wurden.. gut, ein richtiges Schachbrett ists nicht wirklich, was aber auch mit der Größe der Altstadtinsel zusammenhängt..
immerhin existiert die stadt seit 1143.. im mittelalter hat sich das muster wohl am stärksten ausgeprägt.. (sämtliche Gebäude mit roten Dächern auf der Insel..)
http://maps.google.de/maps?q=l%C3%BCbeck&ie=UTF8&ll=53.867801,10.691693&spn=0.005074,0.01442&t=k&z=16
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schachbrettmuster ist wahrlich keine neue Erfindung, bereits die frühesten Städte konnten eine mehr oder weniger regelmäßige Struktur aufweisen, und vor allem im römischen Reich hat man dann teilweise auch ohne Rücksicht auf die Topographie schnurgerade Straßen gebaut, nicht nur in den Städten, sondern auch als Verbindung zwischen denselben - praktisch der Vorläufer der heutigen Autobahnen. Die unregelmäßige Struktur europäischer Städte ist weitgehend ein Produkt des Mittelalters, als Stadtbefestigungen eine immer größere Bedeutung erlangten und man sich innerhalb der Stadtmauer nicht erlauben konnte, großzügig zu bauen, sondern jeden Winkel nutzte.

Gerade am Beispiel Berlin sieht man deutlich die Blockbebauung des 18. und 19. Jahrhunderts, also des Zeitalters der Industrialisierung, in der die Städte rasant wuchsen, weil dort plötzlich große Fabriken und somit viele Arbeitsplätze entstanden. Die ehemaligen Felder zwischen den Vororten wurden erstmals planmäßig mit den sprichwörtlichen "Mietskasernen" bebaut, um möglichst viele Leute auf der Fläche unterzubringen. Heute würde natürlich niemand mehr in so einer Enge wohnen wollen, die Blöcke wurden deshalb schrittweise "entkernt", und übrig blieb die so typische Blockrandbebauung mit gepflasterten oder grünen Innenhöfen.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es aufgrund des gestiegenen Wohlstands in der Bevölkerung wieder die Tendenz, im Grünen wohnen zu wollen, ohne aber auf die Vorzüge der Stadt zu verzichten - die Idee der "Gartenstadt" war geboren, in der jeder möglichst sein eigenes Haus mit angegliedertem Garten hat. Schon damals begann sich aber abzuzeichnen, daß dies einen enormen Flächenverbrauch nach sich ziehen würde, deshalb wurden viele neue Siedlungen in Zeilenbauweise (Reihenhäuser oder größere Blöcke) angelegt - aber immer noch mit viel Grün. Gerade für die Zeilenbauweise bot sich natürlich, wie schon bei der Blockbebauung, das Raster an.

In den USA ist diese Bauweise u. a. deshalb so extrem ausgeprägt, weil Land im Überfluß vorhanden war, und weil die Planungsbehörden den Einwanderern über lange Zeit die Zuteilung eines eigenen Grundstücks für den Ackerbau (als Selbstversorgung) garantierten. Das Land wurde willkürlich in Quadrate von einem Acre eingeteilt, und dabei entstand die auch für SC4 so typische Struktur "1 Feld - 1 Bauernhof". Dieses Bild zeigt sich heute noch in den Städten, wo die Hauptstraßen meist entlang dieser ehemaligen Grundstücksgrenzen verlaufen - innerhalb herrscht dann entweder ein strenges Raster, oder vor allem in den Vororten mit der für die USA ebenso typische Suburbanisierung eine amorphe Straßenstruktur mit vielen Sackgassen - quasi das Gegenstück zur europäischen Gartenstadt-Idee mit dem "Häuschen im Grünen".
 
[...] oder vor allem in den Vororten mit der für die USA ebenso typische Suburbanisierung eine amorphe Straßenstruktur mit vielen Sackgassen - quasi das Gegenstück zur europäischen Gartenstadt-Idee mit dem "Häuschen im Grünen".

Leider konnte der der gute Ebenezer Howard nicht mit landverschlingendem Sprawl rechnen, als er kurz vor 1900 sein Gartenstadt-Konzept veröffentlichte...
 
In der Tat ein Thema, was in der Vergangenheit schon div. Male durchgekaut wurde. Und ich kann mich lediglich dem anschließen, was Andreas bereits ausführlich erläutert hat: Das Schachbrettmuster (es muss ja nicht mal direkt aus Quadraten sein) ist weder neu noch besonders typisch amerikanisch. Es ist eigentlich eine auf der ganzen Welt verbreitete städtebauliche Maßnahme und hat ihren Ursprung bereits im Altertum. Schon die alten Griechen haben viele (Kolonial-)Städte nach diesem Muster aufgebaut, um den Bürgern gleichgroße Stadtparzellen bieten zu können...
Und selbst im späteren Europa war es oft in Mode, Städte(erweiterungen) durch Rasterstraßenzüge zu errichten. Neben den bereits genannten Städten Barcelona, Mannheim sowie Berlin und Wien (in Teilen) kann man noch Städte wie Athen oder Mailand nennen. Die Liste europäischer Rasterstädte ist fast beliebig fortführbar. Ein weiteres, sehr interessantes Beispiel einer Planstadt auf deutschem Boden ist übrigens Freudenstadt (liegt ziemlich in der Mitte der Luftlinie Reutlingen-Straßburg in BaWü)...
 
Wobei Andreas auch recht hat: Solange man sich so ein Raster nicht von Oben anschaut, fällt es eigentlich nicht sonderlich auf. Bin oft genug in Mannheim und kann das bestätigen :D Und dort passen sogar die Strassennamen zum Raster: E5, A7 usw, selbst die Amis sind da nicht so verrückt %)
Und weshalb eigentlich auch kein Raster? Weshalb sollte ich, wenn ich eine Stadt plane, alles total kreuz und quer verlegen?
In SC4 sieht ein Raster halt blöde aus, daher verwende ich auch nur in Großstädten ab und an ein Raster.
 
EDIT: achja, sieht man auf dem bild nicht, aber der gesamte bereich innerhalb des city rings ist verkehrsberuhigt, also nur sackgassen. es gibt keine direkte verbindung "mitten durch"
Das war aber bis in die 70er Jahre nicht so. Zu Beginn, nach dem Krieg, waren die Hansastraße, Kampstraße, Hellweg usw. alle mehrspurig mit nur schmalen Bürgersteigen für Fußgänger. Ich hab dazu ein Bilderbuch aus dem Jahr 1960, da sieht die Innenstadt noch ganz anders aus, als heute.

Die Beruhigung mit Fußgängerzone kam erst in den 70er und 80er Jahren.

Dennoch ist das Dortmunder Konzept eines der besten, die ich kenne. Raster- und Radialbauweise geschickt gemischt.
 
oh, das wusste ich noch gar nicht.
das buch gibts nicht rein zufällig noch zu kaufen wenns aus dem jahr 1960 ist?
 
die ganze innenstadt bei uns in Bari -Süd Italien ist ein schachbrett :-D hatt einen arabischen flair steht in manchen i.net seiten. , die altstadt ist ziemlich schön mit der kathedrale. die stadt ist voller leben überall leute bars cafes u.s.w
http://maps.google.de/maps?f=q&hl=d...262&spn=0.021789,0.040169&t=k&z=15&iwloc=addr
aber cih finde die stadt sieht einfach hammer aus oben die wohnungen bis zu 10 stockwerken oder auch mehr. und unten sind fast überall geschäfte cafes , restaurants garagen u.s.w. die meisten süd-italienischen städte sehen wie ein schachbrett aus :-)
bari aus der Vogelerspektive : http://maps.live.de//LiveSearch.LocalLive?cp=41.12216141443369~16.868127183632538&scene=7495175&style=o&lvl=1
 
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