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Kapitel 105
Aufbruch auf beiden Seiten!
„Ein gewisser Lyreu Monrow hat erfolgreich Miriam von Hauksen verfolgen können und somit herausgefunden, wo sich dein Sohn aufhielt. Unsere Leute sind schon auf dem Weg dorthin. Dieser Lyreu meinte aber, dass er keine außergewöhnlichen Kräfte spüren konnte. Aber da sie Miriam dort hingebracht haben, wird es wohl einer von Larius Verstecken sein.“ gab Ambros das weiter, was man ihm am Telefon gesagt hatte. Lucien und seine Berater befanden sich im Arbeitszimmer und diskontieren, wie sie nun weiter vorgehen sollten, als Ambros mit seiner Neuigkeit ankam. „Ich glaube nicht, dass er dorthin zurückkehren wird. Ich frage mich nur, was er von dem Mädel will?“ warf Lucien ein und Vince meinte; „Vielleicht dachte er, es ist besser, ne Geisel zu haben. Nur so als Sicherheit.“ „Nein das ist nicht der Grund. Larius weiß genau, dass ich darauf nicht eingehen würde. Ich kenne diesen Lyreu und er wird an Miriam dran bleiben. Hoffen wir mal, das sie ihn nicht entdecken, so ist es leichter für uns, sie zu verfolgen. Larius und seine Anhänger haben dieses Mittel und sind dadurch schwieriger aufzuspüren. Doch Lyreus Witterung können wir leicht aufnehmen.“
„In drei Stunden wird es Dunkel, dann werden wir aufbrechen! Wir fahren nicht durch den Tunnel, sondern nehmen den Flieger das geht schneller.“ befahl Lucien und Gregor nickte, machte sich dann auf dem Weg um alles Nötige vorzubereiten. Wieder versuchten Luciens Berater ihm von seinem Vorhaben abzubringen, da sie der Meinung waren, dass es zu gefährlich wäre. Doch Lucien meinte in einem sehr ernsten Ton; „Das ist jetzt meine Sache und ich bin der Einzige, der ihm am besten aufspüren kann. Ob ich ihn an Stärke noch gewachsen bin, kann ich nicht beurteilen. Doch ich muss und ich will dem Ganzen jetzt ein Ende machen.“ „Aber die Seherin sagte doch, dass es nicht dein Kampf sei.“ betonte noch mal Vince. „Das ist mir egal! Es ist auch nicht nur wegen Larius, sondern ich möchte meinen Enkel kennenlernen. Er hat viel Gutes in sich, das konnte ich auf der Insel spüren. Ich will nicht das er verletz oder gar getötet wird, weil keiner einschätzen kann, wie er ist. Er wird unseren Wachdienst nicht mit offenen Armen begrüßen. Er kennt uns nicht und wir kennen ihn nicht und sind daher in seinen Augen eine Gefahr für ihn.“ Lucien Berater merkten nun, dass sie Lucien nicht von seinem Vorhaben abbringen konnten.
Nun betrat Arabella das Arbeitszimmer und sagte zu Lucien; „Ich werde auch wieder zu meiner Siedlung zurückkehren. Dort kann ich mehr ausrichten als von hier. Unsere Leute warten sicherlich auf eine Erklärung und brauchen jetzt eine starke Führung.“ „Bis du dir sicher? Ich meine, was ist, wenn noch Rebellen in der Nähe der Siedlungen sind? Unsere Sicherheitsleute sind unterwegs und du würdest nur die Bewohner an deiner Seite haben.“ Lucien kannte Arabellas stärke und doch machte er sich Sorgen um sie. Arabella konnte auch nicht so tatenlos zusehen. Sie war mit ihrer Schwester schon lange Klanälteste und hatte so manche Krise gemeistert. Sie wusste, wie wichtig es sei, der Vampirbevölkerung zu Seite zu stehen, um zu Zeigen, das sie keiner im Stich lässt. „Ach ich glaube nicht, dass es gefährlich wird. Man hat doch Genefe und alle die sie aufgestachelt hatte verhaftet und einige der Damen und Herren waren sehr gesprächig. Ich glaube nicht das wir diesbezüglich, noch was zu befürchten haben. Wir kennen ihren Plan und somit ist eine Entführung von Fabiana oder mir nicht mehr von nutzen für die Rebellen.“ Lucien nickte und war froh, so eine Frau wie Arabella auf seiner Seite zu haben.
Dunkle Wolken standen über dem Reich der Vampire und so war auch ihre Stimmung. Dass Lucien sich nun selbst auf die Reise begab, wo keiner vorhersagen konnte, wie sie enden würde, passte den meisten Vampiren gar nicht. Da fast alle Vampire jünger als 500 Jahre waren, hatte noch keiner eine richtige Revolte oder Vampirkämpfe mitgemacht. Obwohl Lucien schon lange seine Nachfolger ernannt hatte und diese auch ihre Aufgaben bewusst waren, herrschte eine allgemeine Unsicherheit. Lucien war schon immer da und keiner der Vampire konnte sich das Leben ohne seine Anwesenheit vorstellen. Er hat sein Volk dazu gebracht, dass sie fast wie Menschen lebten, diese auch respektierten und nur das Blut aus Konserven zu sich nahmen. Er hatte ihnen auch gelernt, wie wichtig es sei, geheim zu bleiben. Dass die Menschen noch lange nicht bereit dafür wären, um zu akzeptieren, dass es Wesen gibt, die ihnen weit aus überlegen sind.
Sie verließen den Arbeitsraum mit gemischten Gefühlen. Alle konnten Lucien ansehen, das er selbst nicht wusste, ob er zurückkommen würde. Lucien sah müde aus, unendlich müde.
„Du weißt vor was wir alle Angst haben?“ fragte Arabella und Lucien sah sie betrübt an. „Ja ich weiß es, doch ich muss es tun. Noch nie war ich mir eine Sache so sicher, verstehst du Arabella? Ich bin müde, sehr müde und will meine letzten Kräfte dazu nutzen, um meinen Fehler, den ich vor langer Zeit gemacht habe, wieder auszubügeln. Mein Sohn wird sich nie ändern. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm das Gemetzel damals war und heute wird es weit aus schlimmer werden. Es geht auch gar nicht nur um uns Vampire. Larius wird es egal sein, ob die Menschen ihn bemerken oder nicht und falls sie es tun, kannst du dir ja denken, wie sie reagieren werden. Mit den Waffen was die Menschen heute zu Verfügung haben, würde es ein absolutes Chaos geben. Menschen werden sich Larius anschließen, da sie glauben durch ihn unsterblich zu werden. Es kämpfen dann nicht nur Vampire gegen Vampire, sondern auch Menschen gegen Menschen und das muss ich verhindern.“
„Ja da hast du wohl leider recht, die Folgen wären verheerend.“ stimmte Arabella zu.
„Ihr müsst auch weiterhin für das Wohl der Siedlungen sorgen, sodass das Volk keine Panik bekommt. Du weißt, verängstigte Vampire sind immer eine Gefahr. Ich brauche dir ja nichts mehr zu erklären. Du und Fabiana könnt besser mit dem Volk umgehen als ich. Sie hören auf euch und akzeptieren eure Entscheidungen. Macht so weiter wie bis her! Aber seit immer auf der Hut, denn es wird auch weiterhin Vampire geben, die irgendwo im Untergrund unsere Gesetze umgehen.“meinte Lucien. Arabella war bewusst gewesen, wie ernst die Lage sei. „Lucien du machst mir Angst! Du hörst dich so an, als wenn du dir schon fast sicher bist, dass du nicht zurückkommen wirst.“ „Nein das bin ich nicht. Ich fühle zwar irgendwie das meine Zeit bald abläuft, doch ob es nun kurz bevorsteht oder erst in 10 Jahren soweit ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich nach diesem Tag. Es ist wirklich ein Fluch solange leben zu müssen, so viel Leid mitzubekommen und immer mit dem Gedanken, dass man für alles verantwortlich war.“ erklärte er und Arabella meinte mitfühlend; „Lucien, du bist viel zu hart mit dir selbst. Du kannst dir doch nicht für alles die Schuld geben.“ „Ohne mich gebe es keine Vampire!“ unterbrach er Arabella und sie hatte nichts mehr hinzuzufügen.
Für Andrew, der Lucien wie einen Vater sah, war es besonders schwer. Er und Luciens Berater durften ihm bei seiner Reise nicht begleiten. Falls Lucien was zustoßen sollte, war es dann ihre Aufgabe das Volk der Vampire gemeinsam zu regieren. Noch ahnte keiner, was für Entdeckung Don gemacht hatte. Lucien verstand zwar die Seherin und wusste von der Reinwaschung, doch was diese nun genau bezwecken sollte, blieb auch ihm verborgen. Er spürte zwar, dass große Veränderungen bevorstanden, doch wie diese genau aussahen, war ihm nicht bekannt. Andrew sollte eigentlich als Student nach Bergen, um in der Nähe von Fay zu sein. Doch nun, wo Lucien sich seinen Sohn stellen wollte, ließ er von diesem Plan ab. Andrew war, der einzige außer Lucien der wusste, wie man die Vampirkräfte bis zum äußersten ausschöpfen konnte. Wie man diese an andere weiterreicht und wie man eine Vampirzeremonie durchführt. Somit war Andrew der wichtigste Vampir nach Lucien geworden.
Der Abschied ist allen schwergefallen, da keine wusste, ob es je ein Wiedersehen geben würde.
Lucien hoffte, dass ihm noch genug zeit bleiben würde, wenigstens seinen Enkel genauer kennenzulernen. Er war fest davon überzeugt, dass sein Enkel mehr Gutes in sich hatte, als alle glaubten bzw. sich vorstellen konnten. Doch Lucien ahnte nicht, dass es wirklich eine Auserwählte gab und das sie sein Enkel gefunden hatte.
Andrew war der Letzte, von dem sich Lucien verabschiedete. Lange nahm er ihn in die Arme und er empfand es wirklich so, als sage er seinen Sohn Lebewohl. Hatte er sich damals doch diesen kleinen Waisenjungen angenommen und war ihm all die Jahre ein guter Vater gewesen. Und das war Lucien auch für Andrew, ein Vater.
Draußen wartete schon der Helikopter, der Lucien mit einigen Begleitern zu seinem privatem Flughafen bringen sollte. Wehmütig schaute er aus dem Helikopter auf sein Anwesen, hielt kurz inne, bis es im Wüstensand verschwand.
Auch irgendwo in der Wüste, wo nun Larius Reich war, bekam Janek einen Anruf von Ramses.
„Janek …? Hey ich bin’s Ramses. Du musst mir unbedingt helfen! Dieses Weibsstück was der Boss unbedingt haben will, ist verschwunden.“ „Was …, du hast sie entwischen lassen?“ unterbrach Janek seinen Kumpel und dabei fielen ihn fast die Augen aus, da er wusste, dass dies Larius bestimmt missfallen wird. Ramses sagte wiederum; „Nein das hab ich natürlich nicht, obwohl sie wie eine Furie ist. In der Villa haben wir sie ins Kellerverlies gesteckt. Nachdem ich etwas geruht hatte, war sie mit Thoma verschwunden. Janek …, Thoma ist ein Verräter! Er ist mit diesem Mädchen auf so einem komischen Berg und du wirst es nicht glauben, ich kann dort nicht hinaufgehen. Außerdem spüre ich etwas Seltsames, ich kann es kaum beschreiben. Weißt du noch, wo wir im Dorf das Fest beobachtet hatten und dort ein Mädchen war, das uns auffiel? Jedenfalls ist es dasselbe Gefühl. Aber ich habe schon mit Askan geredet und er wird hier bald eintreffen. Vielleicht kommen wir zusammen auf diesen Berg.“
Janek konnte kaum glauben, was er da hörte und schon gar nicht, was Ramses von ihm verlangte. „Du musst mir einen Gefallen tun und es dem Boss erzählen …“ „Oh nein vergiss es Ramses! Ich bin doch nicht lebensmüde. Das erzähle ihn mal schön selber! Ich lasse mir doch nicht den Kopf abreißen. Du bist Weit weg und durch den Hörer vermag dich selbst der Boss nicht zu ziehen, also kann dir erstmal nichts passieren. “ unterbrach Janek Ramses, der mit dieser Antwort gar nicht glücklich war. „Seth hatte ein Teil des Gespräches mitbekommen und sagte genauso überrascht; „Was Thoma ist ein Verräter? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich dachte immer er steht dem Boss so Nahe, da er ihm sein Sohn anvertraut hatte.
Und …, das Mädel hat Thoma mitgenommen? Oh, oh, das gibt riesigen Ärger.“ „Das kannst du laut sagen, ich mag gar nicht zu ihm gehen.“ meinte Janek zu Seth und Ramses warf ein; „Was ist los?“ „Ach ich meinte dich eben nicht. Hör zu! Ich gehe jetzt zum Boss und gebe ihm das Handy. Also halt dich bereit!“ Ramses schluckte schwer, doch da musste er nun durch.
Larius hatte seine Ruhephase im Sarg schon beendet gehabt und machte sich sofort über seine Bücher her. Ihm war bewusst geworden, das dieses Mädchen was er entführen ließ und sein Sohn verwandeln sollte nicht die Auserwählte sein konnte. Nun fragte er sich, warum die schwarzen Engel davon so überzeugt waren. Larius vertraute ihnen, da sie den größten Nutzen aus der Verwandlung gezogen hätten. Für Larius gab es auch noch die Möglichkeit zu denken, das sein Sohn dieses Mädchen nicht verwandelt hatte. Das war für ihn in diesem Moment die logischste Erklärung. Aber das erklärte nicht, warum sie auf einmal schwächer wurden und auch wunderte er sich über Dario, der ihm im Kampfe fast besiegt hatte. Der Versuch die schwarzen Engel zu rufen, um herauszufinden was sie wussten, scheiterte und das war das erste Mal für Larius, das sie ihm nicht antworten. Ein leises Klopfen das Larius vernahm, ries ihn aus seinen Gedanken. „Ja was gibt’s?“ fragte Larius mit einer ungewohnten ruhigen Stimme. „Sir darf ich eintreten?“ erwiderte Janek und mit einem mulmigen Gefühl, wartete er auf die Antwort. „Komm rein!“ meinte Larius und vorsichtig betrat Janek das Zimmer von seinem Boss. „Sir …, hier ist ein Anruf von Ramses.“ sagte Janek und übergab das Handy, drehte sich um und verschwand schnell.
Schon an Janeks verhalten konnte Larius erahnen, das er keine gute Botschaft zu hören bekommen würde. „Was gibt es so Wichtiges? Ich dachte wir hätten alles besprochen.“ fragte Larius in einem noch relativ ruhigen Ton. Doch als er dann von Ramses alles erfuhr, fing er laut an zu schreien. „Muss man hier denn wirklich alles alleine machen? Ich bin nur von Idioten umgeben, die nicht einmal auf eine zierliche Frau aufpassen können. Dieser Thoma, wenn ich den in die Finger bekomme. Und du bist dir ganz sicher, dass er das Mädchen mitgenommen hat?“ „Ja Sir, denn von alleine wäre sie niemals aus dem Verlies gekommen.“
„Wo ist Hermo?“ „Er ist schon auf dem Weg zu Ihnen, Sir.“ „Beschreibe mir den Berg und wieso kannst du da nicht rauf?“ „Sir …, an der Gegend ist nichts Ungewöhnliches. Der Berg ist eher ein kleiner Hügel und es fühlt sich so an, als wird dieser von einer unsichtbaren Mauer umgeben. Ich kann auch nicht auf ihm fliegen, bzw. landen. Hab ihn ein paar Mal überflogen und immer wieder dieses eigenartige Gefühl gehabt.“ „Ist Thoma und das Mädel noch auf den Berg?“ „Ja Sir, sie sind noch da.“ „Beobachte sie und falls sie den Berg verlassen, dann verfolge sie! Lass sie nicht aus den Augen und berichte mir sofort, in welcher Richtung sie ziehen! Ich werde sofort aufbrechen.“
„Ja Sir, werde ich machen.“ „Ach noch etwas, wenn sie den Berg verlassen, dann beseitige Thoma! Das dürfte für dich ja kein Problem sein. Aber achte mir gut auf das Mädchen! Passiert ihr was, werde ich dich auch beseitigen, haben wir uns verstanden?“ „Ja Sir!“ sagte Ramses und schluckte schwer. Er hoffte so, das Askan bald eintreffen würde, denn noch mal wollte er Miris Wildheit nicht spüren, wohl mal er sie nicht so wären konnte, wie er es gerne würde. Larius machte sich nicht ein Mal die mühe das Handy auszuschalten, sondern schmiss es mit voller Wucht gegen die Wand, sodass das ganze Innenleben des Handys auf dem Boden landete. Er kochte vor Wut und schrie so laut „Thoma“, das selbst die Skorpione im Wüstensand das Weite suchten. Alle auf der Ranch zuckten zusammen und keiner vermochte zu Larius zu gehen.
Aus Larius Zimmer hörte man, wie ihm wohl die Zerstörungswut gepackt hatte. Nach den Geräuschen zu urteilen, zerlegt wohl Larius alles, was in seiner Reichweite war. Noch schnaufend wie ein wilder Stier verließ er sein Zimmer und steuerte geradewegs auf Janek zu.
„Was steht ihr hier noch so blöd rum? Macht sofort die Maschine startklar, wenn ich angezogen bin, dann brechen wir auf!“ befahl er seinen Lakaien. Seth und Fahim sprangen gleich auf. Sie waren froh darüber, dass nicht sie Larius im Wege waren.
Fast auf Zehenspitzen schlich sich Fahim an Larius vorbei und hoffte er würde sich nicht umdrehen. Eine Stunde später saßen sie dann im Flieger. Sie hatten keine Ahnung, dass man die Villa schon gefunden hatte. Doch zu Villa wollte Larius auch gar nicht, sondern zum Berg von Hella. Was aus seinem Sohn geworden war, interessierte Larius nicht. Er machte sie nur Gedanken darüber, ob Garius mit Thoma einen hinterhältigen Plan geschmiedet hatten und Garius deshalb, diese Auserwählte (Fay) nicht verwandelt hat.
Nachdem Garius dank Hellas spende nun nicht mehr an Blutmangel litt, konnte er sich schnell erholen. Als er so ungefähr eine Stunde später aufwachte, wusste er im ersten Moment gar nicht, wo er war. Er schaute zu Hella rüber, die friedlich mit einem Lächeln im Gesicht schlief. In seinem Mund konnte er noch immer ihr Blut schmecken und er fragte sich, ob es richtig war, ihre Spende anzunehmen. Doch selbst wenn er zweifelte, gab es Momente bei Vampiren, wo sie sich nur sehr selten beherrschen konnten und so ein Blutmangel war einer davon. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es Hella gut ging, stand er leise auf und verließ das Zimmer.
Nun suchte er nach Thoma, da Garius sich schwach an seine Hilfe erinnern konnte. Er wollte von ihm wissen, was er bei Hella zu suchen hatte. Doch er spürte einen anderen Vampir, einen Vampir, der eine ganz andere Aura besaß. Sein Instinkt führte ihn zu Miri, die auf dem Sofa in der Stube schlief. Garius hatte zuvor außer seine Mutter noch nie einen weiblichen Vampir gesehen und betrachtete Miri ausgiebig. Da Miri ja das Elixier genommen hatte, sah sie sehr menschlich aus und Garius zweifelte erst an seinem Spürsinn. Doch sein Geruch nahm eindeutig einen Vampir wahr.
Nun blieb Garius von Miri nicht ganz unbemerkt. „Was willst du von mir?“ sagte Miri in einem abfälligen Ton, noch bevor sie sich aufgerichtet hatte. Garius spürte an Miri eine gewisse Aggression ihm gegenüber und erwiderte eher schüchtern; „Ich suche Thoma.“
„Kannst du ihn hier sehen?“ maulte Miri und Garius schüttelte mit dem Kopf. Miri nahm an Garius einen Geruch von Blut wahr und fragte gleich; „Wo ist Hella und wie geht es ihr?“ Garius gefiel Miris Tonfall überhaupt nicht. „Sie ist oben und schläft. Wer bist du überhaupt und was hast du gegen mich?“ wollte er wissen und Miri keifte ihn an. „Das fragt du Idiot mich noch? Du hast meine Freundin auf dem Gewissen und dein Monster von Vater hat mich entführt. Warum habt ihr das gemacht? Was wollt ihr von uns?“ Garius wusste nicht, was er sagen sollte und was Miri überhaupt wollte. „Was meinst du damit, ich habe deine Freundin auf dem Gewissen?“ fragte er darauf.
„Nun tue doch nicht so blöd! Beim Kampf im Wald. Erst hast du sie entführt und dann, dann hast du sie gebissen.“ „Du meinst das Menschenmädchen?“ unterbrach Garius. „Sie ist meine beste Freundin und du, du hast sie getötet, denn in ihrem Zustand würde sie kein Vampirbiss überleben.“ „Was meinst du damit, in ihrem Zustand?“„Sie ist schwanger du Idiot und da sterben die meisten Menschen, die gebissen wurden. Ganz selten überleben diese Frauen, aber das Baby was sie in sich tragen, überlebt das nie.“ „Tut mir leid, aber davon versteh ich nichts. Mein Vater hat gesagt sie ist die Auserwählte und ich musste sie verwandeln, wenn ich ihn je besiegen will. Sogar die Körperlosen haben behauptet, dass sie diejenige sei, die einem Vampir mehr Macht verleiht.“
„Sie ist aber nicht die Auserwählte. Und wer sind die Körperlosen?“ schrie Miri. „Ich glaube ihr nennt sie die schwarzen Engel.“ gab Garius von sich. „Ich habe schon von denen gehört, aber was haben die damit zutun?“ fragte Miri und erzählte Garius dann die ganze Geschichte von Fay, so wie sie diese kannte. Garius konnte nicht glauben, was er da hörte und verstand nicht, warum sein Vater davon überzeugt war, das Fay die Auserwählte sei. „Tut mir leid, aber ich wusste es wirklich nicht besser. Ich weiß nur, dass ich meinen Vater beseitigen muss, um die Menschen und auch uns zu retten. Er ist skrupellos und handelt nur zu seinem Vorteil.“
„Ja ich habe deinen Vater kennengelernt und er ist wirklich ein Scheusal.“ „Du siehst fast so aus, wie die Frau auf seinen Bildern.“ stellte Garius fest und Miri sagte; „Ja ich habe die Bilder gesehen und Thoma meinte, dass er mich deshalb haben will. Zumindest konnte ich so überleben, denn nach meinem Angriff auf ihm, wäre ich sonst wohl nur noch Hackfleisch.“
„Ja das war zwar sehr mutig von dir, aber auch ungeheuer dumm. Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo Thoma ist?“ fragte Garius und Miri erwiderte; „Er wollte noch mal zu der Villa um Blutkonserven zu holen. Doch wie es aussieht, brauchst du sie gar nicht mehr so dringend. Hella hat dir ihr Blut gegeben oder hast du …?“
„Nein …, sie wollte, dass ich ihr Blut trinke. Keine sorge, ihr geht es wirklich gut. Ich könnte Hella nie irgendwie gefährden.“
„Das hast du bereits schon, indem du sie kennst. Ich verstehe auch nicht viel über der Prophezeiung. Jedenfalls kann ich nicht so spüren wie ein männlicher Vampir. Aber was ich hier so mitbekommen habe und was ich aus den Büchern weiß, ist wohl deine Hella die Auserwählte und Thoma ist derselben Meinung.“ Garius schaute Miri mit großen Augen an.
„Heißt das …?“ „Ja das heißt wohl das du Hella verwandeln musst, um deinen Vater zu besiegen.“ „Niemals!“ schrie Garius und Miri musste an Dario denken, der Fay auch nicht verwandelt hätte. „Das wirst du aber tun müssen, sonst wird es ein anderer machen. Doch es gibt da etwas, dass dir dein Vater wohl mit Absicht nicht erklärt hat.“ und Miri erzählte Garius, was es mit der Verwandlung aus gegenseitiger Liebe auf sich hat.
„Da hat mir mein Vater also was vorgemacht. Doch er wurde selbst getäuscht und man hat ihm auf das falsche Mädchen angesetzt. Aber die Körperlosen hätten nur ein Vorteil, wenn die dunklen Mächte siegen würden. Wer mag jetzt die Körperlosen getäuscht haben?“ Miri zuckte mit den Schultern und Garius vernahm einen fremden Geruch. „Draußen ist jemand!“ sagte er zu Miri und verschwand im selben Augenblick. Miri rannte zu Hella, um sie eventuell beschützen zu können. Sie konnte nichts Fremdes spüren, doch ihre Fähigkeiten waren bei Weitem nicht so groß wie die von Garius.
Fortsetzung folgt …
Aufbruch auf beiden Seiten!

„Ein gewisser Lyreu Monrow hat erfolgreich Miriam von Hauksen verfolgen können und somit herausgefunden, wo sich dein Sohn aufhielt. Unsere Leute sind schon auf dem Weg dorthin. Dieser Lyreu meinte aber, dass er keine außergewöhnlichen Kräfte spüren konnte. Aber da sie Miriam dort hingebracht haben, wird es wohl einer von Larius Verstecken sein.“ gab Ambros das weiter, was man ihm am Telefon gesagt hatte. Lucien und seine Berater befanden sich im Arbeitszimmer und diskontieren, wie sie nun weiter vorgehen sollten, als Ambros mit seiner Neuigkeit ankam. „Ich glaube nicht, dass er dorthin zurückkehren wird. Ich frage mich nur, was er von dem Mädel will?“ warf Lucien ein und Vince meinte; „Vielleicht dachte er, es ist besser, ne Geisel zu haben. Nur so als Sicherheit.“ „Nein das ist nicht der Grund. Larius weiß genau, dass ich darauf nicht eingehen würde. Ich kenne diesen Lyreu und er wird an Miriam dran bleiben. Hoffen wir mal, das sie ihn nicht entdecken, so ist es leichter für uns, sie zu verfolgen. Larius und seine Anhänger haben dieses Mittel und sind dadurch schwieriger aufzuspüren. Doch Lyreus Witterung können wir leicht aufnehmen.“

„In drei Stunden wird es Dunkel, dann werden wir aufbrechen! Wir fahren nicht durch den Tunnel, sondern nehmen den Flieger das geht schneller.“ befahl Lucien und Gregor nickte, machte sich dann auf dem Weg um alles Nötige vorzubereiten. Wieder versuchten Luciens Berater ihm von seinem Vorhaben abzubringen, da sie der Meinung waren, dass es zu gefährlich wäre. Doch Lucien meinte in einem sehr ernsten Ton; „Das ist jetzt meine Sache und ich bin der Einzige, der ihm am besten aufspüren kann. Ob ich ihn an Stärke noch gewachsen bin, kann ich nicht beurteilen. Doch ich muss und ich will dem Ganzen jetzt ein Ende machen.“ „Aber die Seherin sagte doch, dass es nicht dein Kampf sei.“ betonte noch mal Vince. „Das ist mir egal! Es ist auch nicht nur wegen Larius, sondern ich möchte meinen Enkel kennenlernen. Er hat viel Gutes in sich, das konnte ich auf der Insel spüren. Ich will nicht das er verletz oder gar getötet wird, weil keiner einschätzen kann, wie er ist. Er wird unseren Wachdienst nicht mit offenen Armen begrüßen. Er kennt uns nicht und wir kennen ihn nicht und sind daher in seinen Augen eine Gefahr für ihn.“ Lucien Berater merkten nun, dass sie Lucien nicht von seinem Vorhaben abbringen konnten.

Nun betrat Arabella das Arbeitszimmer und sagte zu Lucien; „Ich werde auch wieder zu meiner Siedlung zurückkehren. Dort kann ich mehr ausrichten als von hier. Unsere Leute warten sicherlich auf eine Erklärung und brauchen jetzt eine starke Führung.“ „Bis du dir sicher? Ich meine, was ist, wenn noch Rebellen in der Nähe der Siedlungen sind? Unsere Sicherheitsleute sind unterwegs und du würdest nur die Bewohner an deiner Seite haben.“ Lucien kannte Arabellas stärke und doch machte er sich Sorgen um sie. Arabella konnte auch nicht so tatenlos zusehen. Sie war mit ihrer Schwester schon lange Klanälteste und hatte so manche Krise gemeistert. Sie wusste, wie wichtig es sei, der Vampirbevölkerung zu Seite zu stehen, um zu Zeigen, das sie keiner im Stich lässt. „Ach ich glaube nicht, dass es gefährlich wird. Man hat doch Genefe und alle die sie aufgestachelt hatte verhaftet und einige der Damen und Herren waren sehr gesprächig. Ich glaube nicht das wir diesbezüglich, noch was zu befürchten haben. Wir kennen ihren Plan und somit ist eine Entführung von Fabiana oder mir nicht mehr von nutzen für die Rebellen.“ Lucien nickte und war froh, so eine Frau wie Arabella auf seiner Seite zu haben.

Dunkle Wolken standen über dem Reich der Vampire und so war auch ihre Stimmung. Dass Lucien sich nun selbst auf die Reise begab, wo keiner vorhersagen konnte, wie sie enden würde, passte den meisten Vampiren gar nicht. Da fast alle Vampire jünger als 500 Jahre waren, hatte noch keiner eine richtige Revolte oder Vampirkämpfe mitgemacht. Obwohl Lucien schon lange seine Nachfolger ernannt hatte und diese auch ihre Aufgaben bewusst waren, herrschte eine allgemeine Unsicherheit. Lucien war schon immer da und keiner der Vampire konnte sich das Leben ohne seine Anwesenheit vorstellen. Er hat sein Volk dazu gebracht, dass sie fast wie Menschen lebten, diese auch respektierten und nur das Blut aus Konserven zu sich nahmen. Er hatte ihnen auch gelernt, wie wichtig es sei, geheim zu bleiben. Dass die Menschen noch lange nicht bereit dafür wären, um zu akzeptieren, dass es Wesen gibt, die ihnen weit aus überlegen sind.
Sie verließen den Arbeitsraum mit gemischten Gefühlen. Alle konnten Lucien ansehen, das er selbst nicht wusste, ob er zurückkommen würde. Lucien sah müde aus, unendlich müde.

„Du weißt vor was wir alle Angst haben?“ fragte Arabella und Lucien sah sie betrübt an. „Ja ich weiß es, doch ich muss es tun. Noch nie war ich mir eine Sache so sicher, verstehst du Arabella? Ich bin müde, sehr müde und will meine letzten Kräfte dazu nutzen, um meinen Fehler, den ich vor langer Zeit gemacht habe, wieder auszubügeln. Mein Sohn wird sich nie ändern. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm das Gemetzel damals war und heute wird es weit aus schlimmer werden. Es geht auch gar nicht nur um uns Vampire. Larius wird es egal sein, ob die Menschen ihn bemerken oder nicht und falls sie es tun, kannst du dir ja denken, wie sie reagieren werden. Mit den Waffen was die Menschen heute zu Verfügung haben, würde es ein absolutes Chaos geben. Menschen werden sich Larius anschließen, da sie glauben durch ihn unsterblich zu werden. Es kämpfen dann nicht nur Vampire gegen Vampire, sondern auch Menschen gegen Menschen und das muss ich verhindern.“

„Ja da hast du wohl leider recht, die Folgen wären verheerend.“ stimmte Arabella zu.
„Ihr müsst auch weiterhin für das Wohl der Siedlungen sorgen, sodass das Volk keine Panik bekommt. Du weißt, verängstigte Vampire sind immer eine Gefahr. Ich brauche dir ja nichts mehr zu erklären. Du und Fabiana könnt besser mit dem Volk umgehen als ich. Sie hören auf euch und akzeptieren eure Entscheidungen. Macht so weiter wie bis her! Aber seit immer auf der Hut, denn es wird auch weiterhin Vampire geben, die irgendwo im Untergrund unsere Gesetze umgehen.“meinte Lucien. Arabella war bewusst gewesen, wie ernst die Lage sei. „Lucien du machst mir Angst! Du hörst dich so an, als wenn du dir schon fast sicher bist, dass du nicht zurückkommen wirst.“ „Nein das bin ich nicht. Ich fühle zwar irgendwie das meine Zeit bald abläuft, doch ob es nun kurz bevorsteht oder erst in 10 Jahren soweit ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich nach diesem Tag. Es ist wirklich ein Fluch solange leben zu müssen, so viel Leid mitzubekommen und immer mit dem Gedanken, dass man für alles verantwortlich war.“ erklärte er und Arabella meinte mitfühlend; „Lucien, du bist viel zu hart mit dir selbst. Du kannst dir doch nicht für alles die Schuld geben.“ „Ohne mich gebe es keine Vampire!“ unterbrach er Arabella und sie hatte nichts mehr hinzuzufügen.

Für Andrew, der Lucien wie einen Vater sah, war es besonders schwer. Er und Luciens Berater durften ihm bei seiner Reise nicht begleiten. Falls Lucien was zustoßen sollte, war es dann ihre Aufgabe das Volk der Vampire gemeinsam zu regieren. Noch ahnte keiner, was für Entdeckung Don gemacht hatte. Lucien verstand zwar die Seherin und wusste von der Reinwaschung, doch was diese nun genau bezwecken sollte, blieb auch ihm verborgen. Er spürte zwar, dass große Veränderungen bevorstanden, doch wie diese genau aussahen, war ihm nicht bekannt. Andrew sollte eigentlich als Student nach Bergen, um in der Nähe von Fay zu sein. Doch nun, wo Lucien sich seinen Sohn stellen wollte, ließ er von diesem Plan ab. Andrew war, der einzige außer Lucien der wusste, wie man die Vampirkräfte bis zum äußersten ausschöpfen konnte. Wie man diese an andere weiterreicht und wie man eine Vampirzeremonie durchführt. Somit war Andrew der wichtigste Vampir nach Lucien geworden.

Der Abschied ist allen schwergefallen, da keine wusste, ob es je ein Wiedersehen geben würde.
Lucien hoffte, dass ihm noch genug zeit bleiben würde, wenigstens seinen Enkel genauer kennenzulernen. Er war fest davon überzeugt, dass sein Enkel mehr Gutes in sich hatte, als alle glaubten bzw. sich vorstellen konnten. Doch Lucien ahnte nicht, dass es wirklich eine Auserwählte gab und das sie sein Enkel gefunden hatte.
Andrew war der Letzte, von dem sich Lucien verabschiedete. Lange nahm er ihn in die Arme und er empfand es wirklich so, als sage er seinen Sohn Lebewohl. Hatte er sich damals doch diesen kleinen Waisenjungen angenommen und war ihm all die Jahre ein guter Vater gewesen. Und das war Lucien auch für Andrew, ein Vater.
Draußen wartete schon der Helikopter, der Lucien mit einigen Begleitern zu seinem privatem Flughafen bringen sollte. Wehmütig schaute er aus dem Helikopter auf sein Anwesen, hielt kurz inne, bis es im Wüstensand verschwand.

Auch irgendwo in der Wüste, wo nun Larius Reich war, bekam Janek einen Anruf von Ramses.
„Janek …? Hey ich bin’s Ramses. Du musst mir unbedingt helfen! Dieses Weibsstück was der Boss unbedingt haben will, ist verschwunden.“ „Was …, du hast sie entwischen lassen?“ unterbrach Janek seinen Kumpel und dabei fielen ihn fast die Augen aus, da er wusste, dass dies Larius bestimmt missfallen wird. Ramses sagte wiederum; „Nein das hab ich natürlich nicht, obwohl sie wie eine Furie ist. In der Villa haben wir sie ins Kellerverlies gesteckt. Nachdem ich etwas geruht hatte, war sie mit Thoma verschwunden. Janek …, Thoma ist ein Verräter! Er ist mit diesem Mädchen auf so einem komischen Berg und du wirst es nicht glauben, ich kann dort nicht hinaufgehen. Außerdem spüre ich etwas Seltsames, ich kann es kaum beschreiben. Weißt du noch, wo wir im Dorf das Fest beobachtet hatten und dort ein Mädchen war, das uns auffiel? Jedenfalls ist es dasselbe Gefühl. Aber ich habe schon mit Askan geredet und er wird hier bald eintreffen. Vielleicht kommen wir zusammen auf diesen Berg.“

Janek konnte kaum glauben, was er da hörte und schon gar nicht, was Ramses von ihm verlangte. „Du musst mir einen Gefallen tun und es dem Boss erzählen …“ „Oh nein vergiss es Ramses! Ich bin doch nicht lebensmüde. Das erzähle ihn mal schön selber! Ich lasse mir doch nicht den Kopf abreißen. Du bist Weit weg und durch den Hörer vermag dich selbst der Boss nicht zu ziehen, also kann dir erstmal nichts passieren. “ unterbrach Janek Ramses, der mit dieser Antwort gar nicht glücklich war. „Seth hatte ein Teil des Gespräches mitbekommen und sagte genauso überrascht; „Was Thoma ist ein Verräter? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich dachte immer er steht dem Boss so Nahe, da er ihm sein Sohn anvertraut hatte.
Und …, das Mädel hat Thoma mitgenommen? Oh, oh, das gibt riesigen Ärger.“ „Das kannst du laut sagen, ich mag gar nicht zu ihm gehen.“ meinte Janek zu Seth und Ramses warf ein; „Was ist los?“ „Ach ich meinte dich eben nicht. Hör zu! Ich gehe jetzt zum Boss und gebe ihm das Handy. Also halt dich bereit!“ Ramses schluckte schwer, doch da musste er nun durch.

Larius hatte seine Ruhephase im Sarg schon beendet gehabt und machte sich sofort über seine Bücher her. Ihm war bewusst geworden, das dieses Mädchen was er entführen ließ und sein Sohn verwandeln sollte nicht die Auserwählte sein konnte. Nun fragte er sich, warum die schwarzen Engel davon so überzeugt waren. Larius vertraute ihnen, da sie den größten Nutzen aus der Verwandlung gezogen hätten. Für Larius gab es auch noch die Möglichkeit zu denken, das sein Sohn dieses Mädchen nicht verwandelt hatte. Das war für ihn in diesem Moment die logischste Erklärung. Aber das erklärte nicht, warum sie auf einmal schwächer wurden und auch wunderte er sich über Dario, der ihm im Kampfe fast besiegt hatte. Der Versuch die schwarzen Engel zu rufen, um herauszufinden was sie wussten, scheiterte und das war das erste Mal für Larius, das sie ihm nicht antworten. Ein leises Klopfen das Larius vernahm, ries ihn aus seinen Gedanken. „Ja was gibt’s?“ fragte Larius mit einer ungewohnten ruhigen Stimme. „Sir darf ich eintreten?“ erwiderte Janek und mit einem mulmigen Gefühl, wartete er auf die Antwort. „Komm rein!“ meinte Larius und vorsichtig betrat Janek das Zimmer von seinem Boss. „Sir …, hier ist ein Anruf von Ramses.“ sagte Janek und übergab das Handy, drehte sich um und verschwand schnell.

Schon an Janeks verhalten konnte Larius erahnen, das er keine gute Botschaft zu hören bekommen würde. „Was gibt es so Wichtiges? Ich dachte wir hätten alles besprochen.“ fragte Larius in einem noch relativ ruhigen Ton. Doch als er dann von Ramses alles erfuhr, fing er laut an zu schreien. „Muss man hier denn wirklich alles alleine machen? Ich bin nur von Idioten umgeben, die nicht einmal auf eine zierliche Frau aufpassen können. Dieser Thoma, wenn ich den in die Finger bekomme. Und du bist dir ganz sicher, dass er das Mädchen mitgenommen hat?“ „Ja Sir, denn von alleine wäre sie niemals aus dem Verlies gekommen.“
„Wo ist Hermo?“ „Er ist schon auf dem Weg zu Ihnen, Sir.“ „Beschreibe mir den Berg und wieso kannst du da nicht rauf?“ „Sir …, an der Gegend ist nichts Ungewöhnliches. Der Berg ist eher ein kleiner Hügel und es fühlt sich so an, als wird dieser von einer unsichtbaren Mauer umgeben. Ich kann auch nicht auf ihm fliegen, bzw. landen. Hab ihn ein paar Mal überflogen und immer wieder dieses eigenartige Gefühl gehabt.“ „Ist Thoma und das Mädel noch auf den Berg?“ „Ja Sir, sie sind noch da.“ „Beobachte sie und falls sie den Berg verlassen, dann verfolge sie! Lass sie nicht aus den Augen und berichte mir sofort, in welcher Richtung sie ziehen! Ich werde sofort aufbrechen.“

„Ja Sir, werde ich machen.“ „Ach noch etwas, wenn sie den Berg verlassen, dann beseitige Thoma! Das dürfte für dich ja kein Problem sein. Aber achte mir gut auf das Mädchen! Passiert ihr was, werde ich dich auch beseitigen, haben wir uns verstanden?“ „Ja Sir!“ sagte Ramses und schluckte schwer. Er hoffte so, das Askan bald eintreffen würde, denn noch mal wollte er Miris Wildheit nicht spüren, wohl mal er sie nicht so wären konnte, wie er es gerne würde. Larius machte sich nicht ein Mal die mühe das Handy auszuschalten, sondern schmiss es mit voller Wucht gegen die Wand, sodass das ganze Innenleben des Handys auf dem Boden landete. Er kochte vor Wut und schrie so laut „Thoma“, das selbst die Skorpione im Wüstensand das Weite suchten. Alle auf der Ranch zuckten zusammen und keiner vermochte zu Larius zu gehen.

Aus Larius Zimmer hörte man, wie ihm wohl die Zerstörungswut gepackt hatte. Nach den Geräuschen zu urteilen, zerlegt wohl Larius alles, was in seiner Reichweite war. Noch schnaufend wie ein wilder Stier verließ er sein Zimmer und steuerte geradewegs auf Janek zu.
„Was steht ihr hier noch so blöd rum? Macht sofort die Maschine startklar, wenn ich angezogen bin, dann brechen wir auf!“ befahl er seinen Lakaien. Seth und Fahim sprangen gleich auf. Sie waren froh darüber, dass nicht sie Larius im Wege waren.

Fast auf Zehenspitzen schlich sich Fahim an Larius vorbei und hoffte er würde sich nicht umdrehen. Eine Stunde später saßen sie dann im Flieger. Sie hatten keine Ahnung, dass man die Villa schon gefunden hatte. Doch zu Villa wollte Larius auch gar nicht, sondern zum Berg von Hella. Was aus seinem Sohn geworden war, interessierte Larius nicht. Er machte sie nur Gedanken darüber, ob Garius mit Thoma einen hinterhältigen Plan geschmiedet hatten und Garius deshalb, diese Auserwählte (Fay) nicht verwandelt hat.

Nachdem Garius dank Hellas spende nun nicht mehr an Blutmangel litt, konnte er sich schnell erholen. Als er so ungefähr eine Stunde später aufwachte, wusste er im ersten Moment gar nicht, wo er war. Er schaute zu Hella rüber, die friedlich mit einem Lächeln im Gesicht schlief. In seinem Mund konnte er noch immer ihr Blut schmecken und er fragte sich, ob es richtig war, ihre Spende anzunehmen. Doch selbst wenn er zweifelte, gab es Momente bei Vampiren, wo sie sich nur sehr selten beherrschen konnten und so ein Blutmangel war einer davon. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es Hella gut ging, stand er leise auf und verließ das Zimmer.

Nun suchte er nach Thoma, da Garius sich schwach an seine Hilfe erinnern konnte. Er wollte von ihm wissen, was er bei Hella zu suchen hatte. Doch er spürte einen anderen Vampir, einen Vampir, der eine ganz andere Aura besaß. Sein Instinkt führte ihn zu Miri, die auf dem Sofa in der Stube schlief. Garius hatte zuvor außer seine Mutter noch nie einen weiblichen Vampir gesehen und betrachtete Miri ausgiebig. Da Miri ja das Elixier genommen hatte, sah sie sehr menschlich aus und Garius zweifelte erst an seinem Spürsinn. Doch sein Geruch nahm eindeutig einen Vampir wahr.

Nun blieb Garius von Miri nicht ganz unbemerkt. „Was willst du von mir?“ sagte Miri in einem abfälligen Ton, noch bevor sie sich aufgerichtet hatte. Garius spürte an Miri eine gewisse Aggression ihm gegenüber und erwiderte eher schüchtern; „Ich suche Thoma.“
„Kannst du ihn hier sehen?“ maulte Miri und Garius schüttelte mit dem Kopf. Miri nahm an Garius einen Geruch von Blut wahr und fragte gleich; „Wo ist Hella und wie geht es ihr?“ Garius gefiel Miris Tonfall überhaupt nicht. „Sie ist oben und schläft. Wer bist du überhaupt und was hast du gegen mich?“ wollte er wissen und Miri keifte ihn an. „Das fragt du Idiot mich noch? Du hast meine Freundin auf dem Gewissen und dein Monster von Vater hat mich entführt. Warum habt ihr das gemacht? Was wollt ihr von uns?“ Garius wusste nicht, was er sagen sollte und was Miri überhaupt wollte. „Was meinst du damit, ich habe deine Freundin auf dem Gewissen?“ fragte er darauf.

„Nun tue doch nicht so blöd! Beim Kampf im Wald. Erst hast du sie entführt und dann, dann hast du sie gebissen.“ „Du meinst das Menschenmädchen?“ unterbrach Garius. „Sie ist meine beste Freundin und du, du hast sie getötet, denn in ihrem Zustand würde sie kein Vampirbiss überleben.“ „Was meinst du damit, in ihrem Zustand?“„Sie ist schwanger du Idiot und da sterben die meisten Menschen, die gebissen wurden. Ganz selten überleben diese Frauen, aber das Baby was sie in sich tragen, überlebt das nie.“ „Tut mir leid, aber davon versteh ich nichts. Mein Vater hat gesagt sie ist die Auserwählte und ich musste sie verwandeln, wenn ich ihn je besiegen will. Sogar die Körperlosen haben behauptet, dass sie diejenige sei, die einem Vampir mehr Macht verleiht.“

„Sie ist aber nicht die Auserwählte. Und wer sind die Körperlosen?“ schrie Miri. „Ich glaube ihr nennt sie die schwarzen Engel.“ gab Garius von sich. „Ich habe schon von denen gehört, aber was haben die damit zutun?“ fragte Miri und erzählte Garius dann die ganze Geschichte von Fay, so wie sie diese kannte. Garius konnte nicht glauben, was er da hörte und verstand nicht, warum sein Vater davon überzeugt war, das Fay die Auserwählte sei. „Tut mir leid, aber ich wusste es wirklich nicht besser. Ich weiß nur, dass ich meinen Vater beseitigen muss, um die Menschen und auch uns zu retten. Er ist skrupellos und handelt nur zu seinem Vorteil.“

„Ja ich habe deinen Vater kennengelernt und er ist wirklich ein Scheusal.“ „Du siehst fast so aus, wie die Frau auf seinen Bildern.“ stellte Garius fest und Miri sagte; „Ja ich habe die Bilder gesehen und Thoma meinte, dass er mich deshalb haben will. Zumindest konnte ich so überleben, denn nach meinem Angriff auf ihm, wäre ich sonst wohl nur noch Hackfleisch.“
„Ja das war zwar sehr mutig von dir, aber auch ungeheuer dumm. Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo Thoma ist?“ fragte Garius und Miri erwiderte; „Er wollte noch mal zu der Villa um Blutkonserven zu holen. Doch wie es aussieht, brauchst du sie gar nicht mehr so dringend. Hella hat dir ihr Blut gegeben oder hast du …?“

„Nein …, sie wollte, dass ich ihr Blut trinke. Keine sorge, ihr geht es wirklich gut. Ich könnte Hella nie irgendwie gefährden.“
„Das hast du bereits schon, indem du sie kennst. Ich verstehe auch nicht viel über der Prophezeiung. Jedenfalls kann ich nicht so spüren wie ein männlicher Vampir. Aber was ich hier so mitbekommen habe und was ich aus den Büchern weiß, ist wohl deine Hella die Auserwählte und Thoma ist derselben Meinung.“ Garius schaute Miri mit großen Augen an.
„Heißt das …?“ „Ja das heißt wohl das du Hella verwandeln musst, um deinen Vater zu besiegen.“ „Niemals!“ schrie Garius und Miri musste an Dario denken, der Fay auch nicht verwandelt hätte. „Das wirst du aber tun müssen, sonst wird es ein anderer machen. Doch es gibt da etwas, dass dir dein Vater wohl mit Absicht nicht erklärt hat.“ und Miri erzählte Garius, was es mit der Verwandlung aus gegenseitiger Liebe auf sich hat.

„Da hat mir mein Vater also was vorgemacht. Doch er wurde selbst getäuscht und man hat ihm auf das falsche Mädchen angesetzt. Aber die Körperlosen hätten nur ein Vorteil, wenn die dunklen Mächte siegen würden. Wer mag jetzt die Körperlosen getäuscht haben?“ Miri zuckte mit den Schultern und Garius vernahm einen fremden Geruch. „Draußen ist jemand!“ sagte er zu Miri und verschwand im selben Augenblick. Miri rannte zu Hella, um sie eventuell beschützen zu können. Sie konnte nichts Fremdes spüren, doch ihre Fähigkeiten waren bei Weitem nicht so groß wie die von Garius.
Fortsetzung folgt …
