I♥NewYork;3667965 schrieb:
Logisch ist beides Einwanderung, nur ist das eine legal, das andere nicht. Oki doki?
Ach so. Ja, das habe ich natürlich nicht gewusst.
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Und in meinem ersten Post bezog sich das schlicht und ergreifend auf legale Einwanderung, das andere ist wieder ein anderes Thema.
Das letztlich - wie gesagt - so unterschiedlich nicht ist, denn im Land hat man beide, und wenn sie hier keine Möglichkeiten haben, legal was zu machen, dann muss man sich auch nicht drüber wundern, wenn die Legalen - weil sie keinen Job finden, siehe "mein" Äthiopier - dem Staat mit H4 auf der Tasche liegen und die Illegalen schwarz arbeiten und den Staat dadurch Geld kosten bzw. ihm welches vorenthalten.
Kosten entstehen ja nicht nur durch den
Missbrauch von Sozialleistungen, sondern auch durch den ganz legalen
Gebrauch. Und auch durch das, was völlig an allen staatlichen Systemen vorbeigeht. Deshalb fände ich es etwas eng gefasst und populistisch, einmal mehr einfach nur in das Hartz-4-Schmarotzer-Horn zu tuten und nach mehr Law & Order zu schreien.
Warum es damit nicht getan sein kann, habe ich ja nun schon mehrmals lang und breit geschildert, allmählich genügt's.
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Soso. Dass die wirtschaftliche Lage von Mexiko mit der von beispielsweise Frankreich, Norwegen und Dänemark vergleichbar ist, wäre mir neu.
Und dass erstens die Zahl und zweitens die Qualifikation (damit auch indirekt das "Sozialhilferisiko") der Einwanderer (A) von Mexiko in die USA und (B) von FR/NO/DK nach Deutschland vergleichbar wäre, ist mir auch ziemlich neu.
Überhaupt wundere ich mich, dass plötzlich Frankreich, Norwegen und Dänemark ins Spiel kommen. Von denen war doch bisher nie die Rede, und direkt in Deinem nächsten Absatz widersprichst Du Dir auch mal wieder sehr schön selbst:
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Ganz genau. Wir haben nämlich im Grunde dasselbe Problem wie die Amis. Weil wir in einem der reichsten Länder der Welt leben kommen eben extrem viele aus ärmeren Ländern an und bürgern sich hier ein. Wenn du allerdings mal die Ausländer anschaust, die hier am weitesten verbreitet sind, dann wirst du merken, dass die Mehrheit nicht aus einem europäischen Land stammt. Es sind größtenteils Türken, Afghanen, Iraner etc. Natürlich auch Italiener, Franzosen usw., aber das lasse ich nun mal außen vor.
Jetzt lässt Du sie sogar wieder komplett außen vor, aber gerade eben waren sie noch in irgendeiner Weise für Deine "Argumentation" nützlich?
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Oha, interessante Sichtweise. Du meinst also, wenn man will, kommt man immer rüber? Hmm, das solltest du mir mal vormachen, denn so leicht kann das nicht sein.
Ich habe es schon mehrmals geschrieben, und auch Du hast es ja anscheinend zumindest halb kapiert, wie Dein Satz
"Weil wir in einem der reichsten Länder der Welt leben kommen eben extrem viele aus ärmeren Ländern an und bürgern sich hier ein." aus dem oben zitierten Absatz zeigt.
Vielleicht habe ich noch nicht oft genug wiederholt, dass das ein grundlegender Mechanismus ist, der sich nicht ausschalten lässt. Vielleicht habe ich noch nicht oft genug erklärt, dass sich gerade Landgrenzen nun mal nicht leicht absichern lassen - selbst schwer nicht.
Vielleicht bin ich noch nicht genug drauf eingangen, dass die Amerikaner auch mit Grenzzäunen die Einwanderung nicht in den Griff kriegen.
Es geht ja gar nicht drum, ob es leicht ist. Es geht darum, dass man sich die Einwanderer einfach nicht schön aus dem Wunschkatalog aussuchen kann, weil bei ausreichender sozialer Ungleichheit kein Stacheldraht und keine Mauer den grundlegenden Mechanismus der Migration aufhalten kann.
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Nein, natürlich verlange ich sowas nicht. Wäre ja auch etwas zu gewaltig. Ich hab eher darauf angespielt, was die Überwachung der Grenzen betrifft, so wie es die Amis vormachen. Nun, man muss nun nicht gleich wieder eine Mauer ziehen, aber man muss in meinen Augen definitiv mehr darauf achten, dass das ganze nicht aus dem Ruder läuft.
Na, das ist ja gnädig. Immerhin keine Mauer. Und wie soll in Deinen Augen das "definitiv mehr drauf achten" aussehen? Und Du hast schon bedacht, dass stärkere Kontrollen etc. auch Geld kosten, oder? Und zwar unter Umständen deutlich mehr als die Summe, die hier durch Missbrauch von Sozialleistungen flöten geht?
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Soso. Du meinst also, diejenigen, die sich hier illegal aufhalten, sollten erst Recht mit einer offenen Hand empfangen werden, oder verstehe ich da was falsch?!
Mit offener Hand werden sie eh nicht empfangen, sonst wären sie ja nicht illegal hier.
Es könnte nur nicht schaden, statt der simplen "einigeln und rausschmeißen"-Mentalität (die, siehe x-mal oben, wegen der letztendlichen Unaufhaltsamkeit von Menschenwanderungen ohnehin bestenfalls ein bisschen bremsen, aber nichts
ändern kann) mal zu überlegen, was eigentlich pragmatischer wäre.
Denn es ist ja nicht so, dass Kontrollmaßnahmen kostenlos wären. Gerichtsprozesse um Abschiebung, Abschiebehaft, Bewachung, Eskorte zum Flughafen, in den Flieger setzen, und 2 Monate später sind die Leute dann womöglich doch wieder da, und wenn sie vorher legal im Land waren und dann abgeschoben wurden, beim zweiten Mal im schlimmsten Fall auch noch illegal - ist das wirklich günstiger?
Und ist der Missbrauch - gerade unter den Ausländern - tatsächlich so gewaltig, wie es uns die Krawallpresse vormachen will, oder wären strengere Kontrollmaßnahmen - wie auch immer die aussehen mögen - letztlich vielleicht teurer?
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Und zu deinem Beispiel: Wenn der Äthiopier so gebildet war und hier in D keinen Erfolg hatte, dann ist es für mich ehrlich gesagt ein Rätsel, warum er sich hier aufhält. Sowas ist eine Sache, die eigentlich jeder weiß, dass nicht jeder Abschluss weltweit anerkannt wird. Und wenn ich'n Ingenieur gemacht hätte, dann gäbs für mich erst gar keinen Grund auszuwandern.

Und angenommen ich finde in meiner Heimat keine Stelle, dann würde ich mich auch nur an die Länder wenden, in denen meine Abschlüsse auch anerkannt werden. Man kann sich nicht über etwas beklagen, wo die "Dummheit" bei einem selber liegt.
Zu der Arroganz, die aus diesen Aussagen heraustrieft, hatte Fansy ja schon etwas gesagt. Ich finde, die Passage ist aber wieder typisch für Deine Einstellung: Du kennst die Gesamtsituation überhaupt nicht, Du kennst seinen Hintergrund nicht, Du kennst seine Beweggründe nicht. Hatte er Verwandte oder Bekannte in Deutschland? War er vorher schon mal befristet als Gastarbeiter im Land? Verbindet er etwas Besonderes mit Deutschland? Ich weiß es ja selber auch nicht. Deshalb richte ich auch nicht gleich über ihn und bezeichne ihn als dumm. Und ich kann mir nicht mal ausmalen, wie es wohl ist, in Äthiopien zu leben, deshalb halte ich erst recht meine Klappe und vorverurteile nicht.
Aber bei Dir geht's ja wieder schnell - selbst schuld, Dummheit, weg.
Die eigentliche Aussage war auch eine andere. Die hier war es nicht:
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Aber ich gebe dir insofern Recht, dass es mit Sicherheit auch genug Ausländer in D gibt, die auch was auf dem Kasten haben.
Das ist freundlich von Dir, dass Du auch Ausländern zugestehst, auch was auf dem Kasten haben zu können. Sogar "genug" von ihnen.
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Ebenso, wie dass sie meist nicht ausreichend gefördert werden.
Das war der Punkt. Bleiben wir mal bei unserem Äthiopier, der als Aufhänger fungiert hat: Wie wäre es denn, wenn man den mal fördern würde? Auch das hatte ich ja geschrieben: Je qualifizierter der hier arbeiten kann, desto besser nicht nur für ihn, sondern für den gesamten Staat.
"Er ist selbst schuld, wenn er so dumm ist und irgendwo hingeht, wo sein Abschluss nicht anerkannt wird". Ja, so kann man es auch sehen.
Ich sehe es dagegen so:
"
Wir sind selbst schuld, wenn
wir so dumm sind und solche Abschlüsse nicht anerkennen, so dass im Grunde qualifizierte Leute bei uns entweder am Staatstropf hängen oder gleich ganz woanders hingehen, während wir über die blöden Ausländer rumheulen, die uns nur auf der Tasche liegen."
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Aber dieses Problem haben nicht nur Einwanderer, sondern auch wir Deutschen selbst.
Vollkommen richtig! Und deshalb lassen wir's bei den Ausländern unangetastet und kontrollieren sie lieber stärker - weil wir selber das Problem auch haben?
Und was das Thema "Argumentieren mit Extremfällen", "Worte verdrehen" und "auf den Punkt bringen" angeht:
Du kommst nicht nur gelegentlich mit Extremfällen, sondern hängst quasi Deine ganze Meinung daran auf, forderst mit Blick auf die Proteste in Frankreich, dass man hier auch mal ein paar Autos anzünden solle, und das war dann alles nicht so gemeint. Rufst dazu auf, doch mal ein paar Geschäfte zu zerdeppern, und das war alles nicht so gemeint. Schilderst erst nette Details wie die verdursteten Leichen in der Wüste irgendwo zwischen Mexiko und den USA und rufst die US-Grenzkontrollen, die genau der Grund für diese verdursteten Leichen sind* zum Vorbild aus - nur um dann doch wieder zu sagen, so solle es ja nicht sein.
________
* Oder waren die Einwanderer mal wieder einfach zu doof, um zu wissen, dass man in der Wüste verdursten kann?
Und dann die Stelle mit den Medien, bei der Du wieder beleidigt warst. "Was spielt es für eine Rolle, ob ich es auf RTL2, N-TV oder Viva gesehen hab? Fakt ist, dass das, was sich vor der Kamer abgespielt hat, wahr ist..."
Da brauche ich gar keine Worte zu verdrehen, aber ich will es Dir noch einmal erklären:
Erstens gibt es sehr wohl Unterschiede zwischen den Medien, und es wird viel Unsinn berichtet. Zehn Minuten "Bildblog"-Lektüre nur als grobes Beispiel zum Einstieg sollten für diese Einsicht genügen.
Und was die Wahrheit vor der Kamera angeht: Klar zeigt die Kamera nur das, was auch zu sehen ist - in diesem Sinne ist das Gezeigte sogar "wahr". Nur wenn Du glaubst, dass die Wahrheit in den Blickwinkel einer Kamera passt, dann scheint mir das doch ein ganzes Stück zu kurz gedacht.
Ein Beispiel: "Dokumentation" über Verhältnisse an deutschen Schulen. Die Kamera ist live dabei, wie zwei Schüler aneinandergeraten. Sie zeigt nur die Wahrheit. Oder...?
Ein paar Tage später tauchen hässliche Hinweise auf, dass da ein Reporter ein paar Schülern ein bisschen Kohle in die Hand gedrückt hätte, damit vor der Kamera etwas Action abgeht - schließlich will man dem Publikum was zu bieten haben, und wenn die Reportage lahm ausfällt, sitzt man womöglich auf der Straße...
So, und wo ist jetzt die Wahrheit - in dem Kamerabild?
So weit braucht man aber gar nicht zu gehen. Man kann die "Wahrheit" (wenn es denn eine objektive Wahrheit gibt) auch viel einfacher verfälschen. Es genügt schon, einfach die Wahrnehmung davon zu verzerren. Einfach über etwas berichten kann schon dafür sorgen, dass das Gegenteil der Wahrheit rüberkommt.
Berichte einfach nur über einen Fall von Kinderschändung im Fernsehen - ganz "wahr", echt passiert, nichts dazuerfunden! - , und die halbe Nation wird aufjaulen, alles werde ja immer schlimmer und man könne ja kaum noch vor die Tür gehen. Dass die Kriminalitätsstatistik der Polizei das genaue Gegenteil sagt, interessiert dann keinen mehr. Die "Wahrheit" ist in den Köpfen angekommen.
Das Gegenteil klappt auch wunderbar - berichte einfach über irgendetwas
nicht. Das hatte ich ja schon mal kurz angeschnitten, Stichwort Extremfälle. Irgendeine doofe Ausländerin keift vor der Kamera über Deutschland - das kommt ins Fernsehen. Fälle, in denen ein nicht so doofer Ausländer durchaus berechtigt und unverschuldet von H4 leben muss, sind dagegen unspektakulär und werden kaum mal gezeigt - oder höchstens mal in einer längeren, tiefergehenden Reportage in Zeitungen à la Zeit, Süddeutsche, FAZ oder so. Womit wir wieder den Bogen zu "Ist doch völlig egal, wo ich das gesehen habe" geschlagen hätten.
I♥NewYork;3667965 schrieb:
Im Ernst: So eine Frage kann man nicht beantworten, weil da jeder seine eigenen Gründe haben wird, sich nicht einzusetzen. Obs jetzt an Faulheit, Trägheit, Stolz oder einfach an Zeitmangel liegt, kann nur jeder über sich selbst sagen.
Zustimmung. Ich würde noch "Resignation" hinzufügen. Bei sowas bleibt nur immer die lustige Pointe, wenn Leute sich beschweren, dass keiner mehr auf Demos geht, aber selber daheim hocken.

Weiß ja nicht, wie das bei Dir ist, nur allgemein gesprochen.
Die Frage, ob Änderungen überhaupt nur noch durch eine APO herbeizuführen sind, wurde jetzt auch in einer größeren Zeitung diskutiert, ich finde den Link aber nicht mehr. Ich versuch's jedenfalls noch mit Beteiligung an Petitionen und Verfassungsbeschwerden und mit einer kleinen Partei, die in ihrem bisher einzigen Fachgebiet erstaunlich viel Vernunft und Kompetenz erkennen lässt - vielleicht können sie, falls sie denn wachsen, diese Grundhaltung auch auf andere Bereiche übertragen. Weiter CDU/CSU oder SPD zu wählen, scheint mir jedenfalls kontraproduktiv zu sein, bei FDP und Grünen bin ich auch (zu) skeptisch. Wenn man sich über das Parteien-Establishment beschwert, es dann aber wählt... ich weiß nicht. Ich werd's nicht tun.
@peterycristi: Es ist Wahlkampf! Wir schlagen uns hier die Köppe ein, und Du kommst mit langweiligen Tatsachen?
Nein, im Ernst: Die Richtigstellung war sehr interessant, und Dein Exkurs zum Thema USA und Lateinamerika greift ja genau das auf, was ich auch schon kurz angeschnitten hatte: Dass das Problem der Immigration eben nicht
hier zu lösen ist, nicht mit mehr Kontrollen und nicht mit noch mehr Stacheldraht.