Wie war das Leben in der DDR?

Jugendweihe: Wie lief so etwas ab, von wem war das geleitet (Staat, Kirche?)
Die Jugendweihe kann man, denke ich, als atheistisches Pendant zur Kommunion oder Konfirmation sehen. Deswegen gab es sie ja.
Über den genauen Ablauf kann ich dir nicht wirklich viel erzählen. Damit haben wir uns in der Schule kaum beschäftigt und mit meinen Eltern hab ich bisher auch nie drüber geredet.
Ich weiß nur, dass man (wie heute) Blumen und ein Buch (bei meiner Mutter war's "Der Sinn des Lebens") bekommen hat. ;)

Ansonsten könnte ich dir nur erzählen, wie das HEUTE abläuft (hatte selbst Jugendweihe).
 
Okay, ich habe auf Wikipedia doch einen groben Überblick bekommen. Aber es reicht :)

Was waren in der DDR so die Schulfächer?
Russisch, was noch so?
 
Okay, ich habe auf Wikipedia doch einen groben Überblick bekommen. Aber es reicht :)

Was waren in der DDR so die Schulfächer?
Russisch, was noch so?
Alles was es heute auch gibt.

Als erste Fremdsprache kam in der 5. Klasse klar, Russisch, später dann auch Englisch.
Ich hatte das jedenfalls noch in der 7. Klasse, das war mein letztes Jahr an der POS, danach kam dann der Schulwechsel zum "heutigen" System.

In den unteren Klassen (quasi Grundschule) hatte man auch extra Schulgartenunterricht, Werken und Nadelarbeit. Teilweise ist das heute ja im Sachkundeunterricht bzw im Kunstunterricht enthalten.

In den höheren Klassen (ab der 7.?, ich erinner mich nur dunkel :lol:) hatte man dann ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) und PA (Produktive Arbeit ? da bin ich mir grad nicht ganz sicher).
Das war sowas wie Werken für die Großen. Wir mußten da irgendwelche Metallteile zurechtpfeilen und irgendwelche Laubsägearbeiten machen. %) Zum Glück nicht in einem richtigen Betrieb, aber normalerweise sollte das wohl in einem richtigen Betrieb stattfinden, damit man schon mal gucken konnte wo man später mal landet.
Das hab ich nur knapp gestriffen, dann kam halt der Schulwechsel.

Darum hab ich auch kein Staatsbürgerkunde mehr gehabt, das kam erst ab Klasse 8. Sozusagen Sozialkunde/Gesellschaftskunde des Ostens.
 
PA=Produktive Arbeit ist richtig. Und in Städten, wo es nicht nur Fachwerkhäuser sondern auch große Industriebetriebe gab, hat man sogar dort gearbeitet. :D

Ich glaub Astronomie steht heute auch nicht mehr auf dem allgemeinen Lehrplan. Hatten wir in der 10. Klasse.

Und Geographie war natürlich besonders auf die sozialistischen und kommunistischen Staaten ausgerichtet.

In der 9. Klasse hatten wir 2 Wochen Wehrunterricht. Die Jungen mussten dazu sogar 2 Wochen in ein Wehrlager. Das ganze diente der Landesverteidigung; bei den Mädchen der Zivielverteidigung. :rolleyes:
 
PA=Produktive Arbeit ist richtig. Und in Städten, wo es nicht nur Fachwerkhäuser sondern auch große Industriebetriebe gab, hat man sogar dort gearbeitet. :D
Hey große Industriebetriebe gabs hier auch! :scream: :lol:
 
So, vielleicht kann mir wieder jemand helfen :)
Was wäre denn gewesen, wenn ein Mensch eine relativ schwere Krankheit gehabt hätte und die nötigen Ärzte dafür nicht in der DDR vorhanden sind?
Wäre dann eine Ausreise genehmigt worden?
 
So, vielleicht kann mir wieder jemand helfen :)
Was wäre denn gewesen, wenn ein Mensch eine relativ schwere Krankheit gehabt hätte und die nötigen Ärzte dafür nicht in der DDR vorhanden sind?
Wäre dann eine Ausreise genehmigt worden?

Ja das kann passieren. Ist meine Oma damals mal passiert.

So etwas sind wirklich sehr seltende Fälle. Eher hohlt man den Arzt in die DDR.
 
Ich habe mal wieder eine Frage.
Was hat die DDR zu Flüchtlingen gesagt und wie haben sie den Einwohnern die Notwendigkeit der Mauer erklärt? Hat man sie genau über die Sicherheitsmaßnahmen informiert oder das Ganze eher im Dunkeln gelassen?

Konkreter: Meine Hauptperson ist gerade auf einem der typischen Pioniernachmittage und die Leiterin soll ihr jetzt was über die Mauer erzählen und warum es kriminell ist, sich in den Westen abzusetzen. Was würde die Leiterin ihr so erzählen?

Danke :)
 
Die Mauer hieß ja offiziell als "antifaschistischer Schutzwall".

Zitat aus Wiki:
Die DDR-Propaganda bezeichnete die Mauer, wie auch die gesamte Grenzsicherung zur Bundesrepublik, als antifaschistischen Schutzwall, der die DDR vor „Abwanderung, Unterwanderung, Spionage, Sabotage, Schmuggel, Ausverkauf und Aggression aus dem Westen“ schützen sollte.

Ich denke in einem Pioniernachmittag hätte man das so dargestellt.
 
Bei einem typischen Pioniernachmittag wurde wohl nicht über "die Mauer" gesprochen. So etwas interessiert Kinder in diesem Alter eher nicht. Aber es wurde erklärt, warum "der Frieden mit der Waffe in der Hand" verteidigt werden muss:"Wer schützt mit Geschützen dem Volke den Frieden?".
Honecker selbst hat sinngemäß zur Mauer gesagt:"Die Sicherung der Grenzen ist das legitime Recht jedes souveränen Staates; so auch unserer Deutschen Demokratischen Republik. Das ist schon erforderlich, um unsere Republik vor Räubern zu schützen, ganz zu schweigen vor denen, die gern bereit sind, Stabilität und Frieden in Europa zu stören."
 
Dazu gehörten der gesamte Ostblock - also Polen, Sowjetunion, ungarn etc- China und auch Kuba. Ich hab da jetzt hoffentlich kein Land ausgelassen -eventuell das eine oder andere südamerikanische^^
 
Bei einem typischen Pioniernachmittag wurde wohl nicht über "die Mauer" gesprochen. So etwas interessiert Kinder in diesem Alter eher nicht. Aber es wurde erklärt, warum "der Frieden mit der Waffe in der Hand" verteidigt werden muss:"Wer schützt mit Geschützen dem Volke den Frieden?".
Honecker selbst hat sinngemäß zur Mauer gesagt:"Die Sicherung der Grenzen ist das legitime Recht jedes souveränen Staates; so auch unserer Deutschen Demokratischen Republik. Das ist schon erforderlich, um unsere Republik vor Räubern zu schützen, ganz zu schweigen vor denen, die gern bereit sind, Stabilität und Frieden in Europa zu stören."

Pioniernachmittage gab es aber doch auch in der FDJ? Da waren die Kinder dann ja schon älter...
 
Pioniernachmittage gab es aber doch auch in der FDJ? Da waren die Kinder dann ja schon älter...
Das hieß dann aber irgendwie anders, FDJler wurde man ja erst ab der 8. Klasse also mit ca. 14.

An Pioniernachmittagen wurde auch gerne mal Alpapiersammelaktionen und solche Spielchen gemacht, an großartige Vorträge kann ich mich eigentlich nicht so erinnern.
 
Das hieß dann aber irgendwie anders, FDJler wurde man ja erst ab der 8. Klasse also mit ca. 14.

An Pioniernachmittagen wurde auch gerne mal Alpapiersammelaktionen und solche Spielchen gemacht, an großartige Vorträge kann ich mich eigentlich nicht so erinnern.

Weiß zufällig jemand, wie sowas dann bei der FDJ hieß? Darüber habe ich nämlich echt nichts gefunden.
 
So, ich zerr den Thread jetzt einfach mal hoch, bevor der Tschernobyl-Thread noch völlig dem Offtopic verfällt ;)

Was mich wundert, ist, dass im oben genannten Thread so Viele meinen, im Unterricht gar nichts über die DDR gelehrt bekommen zu haben. Das find ich wirklich seltsam, bei uns war das in der 10., 11. und 12. Klasse ein festes Thema im Geschichtsunterricht. Auch in Wirtschaft ging es natürlich um die DDR und ihre Planwirtschaft. Lernt man denn in den alten Bundesländern wirklich nichts weiter über die DDR? :Oo:
 
Wir haben über DDR nur die politische Seite kennengelernt: Zentralverwaltungswirtschaft, Stasi... natürlich färbt das auch auf das Alltagsleben ab, aber konkret haben wir darüber nie gesprochen und ich hätte auch nicht gewusst, was dieses Halstuch zu bedeuten hat. Von Jungpionieren & co. hab ich schon was gehört, aber so Details kriegt man eben nicht mit, wenn man sich nicht explizit damit befasst hat.
 
DDR-Geschichte ist aber auch in meiner Schule -und ich bin in Frankfurt (Oder) zur Schule gegangen- nicht wirklich dran gewesen. Und bei den (West)Büchern die wir hatten, fand cih, dass das irgendwie zum Teil noch sehr nach westlicher Propaganda -mir fällt grad kein besseres Wort ein, padron- klang. Das war allerdings im Zusammenhang mit der in den Medien oft gerne betonten DDR-Propaganda auch wieder irgendwie interessant.
Mein Eindruck ist eh, dass wenn überhaupt, dann befasst man sich eher mit dem politischen System, als mit dem Alltagsleben.
 
Bei uns kommt es in der 10. Klasse dran. Ich würde gerne mal eine Zeitreise zurückmachen. 1983 oder so. Mal ein ganzes Jahr in der DDR. Alle Feiertage und alle Schattenseiten mal erleben. Gerade die Umzüge am 1. Mai müssen ja eigentlich richtig schön gewesen, mit allen Nachbarn an der Straße stehen und dann die Militärparaden sehen, wie sie singen und marschieren. Und einen 7. Oktober hätte ich gerne erlebt. (Ich kling hier gerade so, als würde ich sagen, dass die DDR was ganz tolles war :ohoh:, so meine ich das ganz sicher nicht. Aber dieser Zusammenhalt, und überhaupt, wie alle da an den Straßenrändern stehen.) Ich gucke mir deswegen auch gerne Videos bei YouTube an, die die Paraden und so zeigen.

Generell gefällt mir die ostdeutsche Musik, vor allem die Kinderlieder wie "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht", oder "Wenn ich groß bin, gehe ich zur Volksarmee". Beim letzteren nicht der Text, sondern die Melodie und WIE sie es singen.) Die Nationalhymne finde ich auch sehr schön. Der Text gefällt mir auch ganz gut.

Ich finde die deutsche Teilung neben der Oktoberrevolution und der Weimarer Republik am interessantesten in der Geschichte. Den 2.Weltkrieg finde ich gar nicht so interessant.
 
Wir haben das Thema in der 9ten Klasse angefangen und jetzt in der 10ten führen wir es weiter. Da ich ja nach der 10. auf dem Gymnasium die 10. nochmal machen muss, kommt das Thema also nochmal dran. Und dort wird auch bis zur 13 ( bei mir ja dann 12) über den zweiten Weltkrieg und die DDR unterrichtet :Eek:
 
Bei uns war die DDR in der 8. kurz ein Thema. Eine Schulstunde und der gesamten DDR ist in unserem Schulbuch eine Seite gewidmet worden. Mich interessiert das Thema sehr, sonst wüsste ich nicht mehr, als, dass Deutschland mal geteilt war und es da ne Mauer gab.
 
Gerade die Umzüge am 1. Mai müssen ja eigentlich richtig schön gewesen, mit allen Nachbarn an der Straße stehen und dann die Militärparaden sehen, wie sie singen und marschieren. Und einen 7. Oktober hätte ich gerne erlebt. (Ich kling hier gerade so, als würde ich sagen, dass die DDR was ganz tolles war :ohoh:, so meine ich das ganz sicher nicht. Aber dieser Zusammenhalt, und überhaupt, wie alle da an den Straßenrändern stehen.) Ich gucke mir deswegen auch gerne Videos bei YouTube an, die die Paraden und so zeigen.
Die Nationalhymne finde ich auch sehr schön. Der Text gefällt mir auch ganz gut.


Das mit dem 1. Mai dürfte so eine Sache gewesen sein. Wer da stand und marschierte, machte das nicht unbedingt freiwillig oder aus Überzeugung für die Sache. Es wurde auch irgendwie erwartet. meine Eltern bekamen mal Ärger, weil cih im Kindergarten nix vom 1. Mai erzählen konnte. Sie hätten mir eben den Fernseher anmachen sollen, wenn sie mich schon nicht hingeschleppt hätten .. äh mich vor Ort zuschauen lassen.
Aber in Punkto Zusammenhalt würde ich dir durchaus Recht geben. Aufgefallen ist es vor allem meinen Eltern, die ja schon vor der Wende gearbeitet haben und nach der Wende feststellen musste, dass es diesen Zusammenhalt unter Kollegen eigentlich nicht mehr so gibt. Allenfalls noch unter den alten "Ossis".

Na vor allem die erste Zeile aus der Nationalhymne stimmte ja auch und von der Melodie her hast du recht. Die ist ganz schön. Schöner als die von der "jetzigen".
 
Bei uns ging es unheimlich oft um den Alltag in der DDR - so kommts mir zumindest im Nachhinein vor. In der 10. Klasse mussten wir in einem Test z.B. die 'Bückware' erklären. Liegt sicher einfach daran, dass die meisten Lehrer das ja noch miterlebt haben und daher aus erster Hand darüber berichten können. Ich finds eigentlich sehr interessant und deswegen auch schade, dass die westdeutschen Bundesbürger (
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) davon anscheinend fast nichts vermittelt kriegen.
 
Ist eben auch eine Sache des Lernplans und der Fächerwahl. Ich habe mich zum Beispiel für einen bilingualen Unterricht in Geschichte entschieden, und dann haben wir vorwiegend die entsprechenden Themen behandelt. Zwar hatten wir auch französische Revolution und "Arab-Israeli Conflict" aber eben auch American Foreign Policy und Cold War.
Vom Alltag habe dann vor allem über Anekdoten unseres Politiklehrers mitbekommen oder von einer kleinen Unterrichtseinheit in Deutsch vor einigen Jahren als wir "Helden wie wir" gelesen haben.

Ich denke man kann so pauschal nicht sagen "schade, dass die westdeutschen Bundesbürger davon anscheinend fast nichts vermittelt kriegen"
- von welchem Thema kriegt man denn über die Schule mehr als "fast nichts" mit? Das meiste wird doch nur angeschnitten oder in Geschichte fokussiert man sich immer auf Revolutionen und Kriege. Für Alltagsleben muss in den niedrigeren Klassenstufen Platz sein, aber da macht man Mittelalter und Ägypten.
Wenn man kein eigenes Interesse zeigt und sich außerhalb der Schule weiter informiert weiß man über den Rest eben nicht so viel. Aber das betrifft zumindest in meinem Fall nicht nur die DDR, sondern noch viele andere Themen.
Und ich bezweifel auch ehrlich gesagt, dass im Osten in jeder Schule das Thema DDR soweit ausgebreitet wird, dass die Schüler perfekt über ihre Geschichte Bescheid wissen.
 
@Airwave
Was ist Bückware?
(In dem Thread darf ich das hoffentlich ungeniert fragen):p

In der DDR gab es doch auch Gastarbeiter aus den Bruderstaaten. Aus Angola, Mozambik, Vietnam oder so.
Wie lebten die? Wie ging man mit ihnen um?

@Pimthida hat geschrieben: "Und ich bezweifel auch ehrlich gesagt, dass im Osten in jeder Schule das Thema DDR soweit ausgebreitet wird, dass die Schüler perfekt über ihre Geschichte Bescheid wissen."

Jetzt ist es aber unsere Geschichte.:nick:
 
Und ich bezweifel auch ehrlich gesagt, dass im Osten in jeder Schule das Thema DDR soweit ausgebreitet wird, dass die Schüler perfekt über ihre Geschichte Bescheid wissen.
Ich rede ja nicht von perfektem Wissen, sondern einfach davon einen umfassenden Einblick zu bekommen. Aber ich denke, sobald es an den Schulen im Osten viele Lehrer in einem gewissen Alter gibt, die entsprechende Fächer unterrichten, bekommt man das Geschehen einfach etwas lebensnaher vermittelt. Aber das ist ja bei vielen Themen ein Problem - man kann schlecht immer Zeitzeugen dazu holen, obwohl das bestimmt Unterrichtsfördernd wäre.

Edit: Bückware kennt sogar Wikipedia ;) Bezog sich auf die Sachen, die nur selten oder in geringen Mengen verfügbar waren und man deswegen meistens nur durch Beziehungen zu dem Verkaufspersonal bekommen konnte. Die wurden also quasi unterm Ladentisch verkauft und daher musste sich der Verkäufer beim Verkauf bücken :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt ist es aber unsere Geschichte.:nick:

Ja klar. Etwas unglücklich ausgedrückt. Bei mir kam nur aus den Beiträgen davor das Gefühl auf "Westdeutschland weiß nicht Bescheid, was in Ostdeutschland abging (obwohl es genauso unsere Geschichte ist, wie das was in Westdeutschland abging)" und wollte nur Betonen "Ostdeutschland weiß auch nicht was in Ostdeutschland abging" .. na ja. Egal, ich denke im Grunde meinen wir beide das Gleiche ;)

Ich rede ja nicht von perfektem Wissen, sondern einfach davon einen umfassenden Einblick zu bekommen. Aber ich denke, sobald es an den Schulen im Osten viele Lehrer in einem gewissen Alter gibt, die entsprechende Fächer unterrichten, bekommt man das Geschehen einfach etwas lebensnaher vermittelt. Aber das ist ja bei vielen Themen ein Problem - man kann schlecht immer Zeitzeugen dazu holen, obwohl das bestimmt Unterrichtsfördernd wäre.

Hmn ja. Aber von diesem detaillierten Wissen habe ich ja geredet. ^^ Den Überblick bekommen wahrscheinlich relativ viele nebenbei vermittelt. Z.B. wenn man die Politik behandelt, ist es zwingend notwendig sich auch anzugucken wie die sich auf die Leute ausgewirkt hat. Mit dem Detailwissen meine ich jetzt sowas wie erwähntes Halstuch oder den Begriff der Bückware.
 
Aber gerade die Bückware war doch ein wichtiger Teil der Wirtschaft :D
 
Ich sagte ja extra "der Begriff" ;) Deine Definition hat bei mir auch gleich die Glöckchen klingeln lassen, aber wenn mir jemand was von Bückware erzählen würde, hätte ich bin eben nur Fragezeichen überm Kopf gehabt. ^^
 
@Airwave
Was ist Bückware?
(In dem Thread darf ich das hoffentlich ungeniert fragen):p

In der DDR gab es doch auch Gastarbeiter aus den Bruderstaaten. Aus Angola, Mozambik, Vietnam oder so.
Wie lebten die? Wie ging man mit ihnen um?
Größtenteils hat man versucht, die Gastarbeiter soweit wie möglich von der deutschen Bevölkerung fernzuhalten. Sie wurden in extra Wohnheimen untergebracht und unterlagen auch sonst einigen Beschränkungen. Dennoch arbeiteten sie zusammen mit den Ostdeutschen in den Betrieben, man lernte sich kennen, schloss Freundschaften und hat sich dann natürlich auch außerhalb der Arbeit ab und an gesehen. Die Gastarbeiter waren auch sehr strikt organisiert, wie man es halt auch aus der DDR gewohnt war. Alle waren irgendwie in Einheiten zusammengefasst, jedes Wohnheim hatte einen "Chef", jede Etage einen Aufseher, jede Gruppe einen Dolmetscher usw. Wer sich zu sehr daneben benommen hatte, musste gehen. Bei den Ostdeutschen, die keinen direkten Kontakt in der Arbeit mit den Gastarbeitern hatten, waren sie eher weniger beliebt, es gab Vorurteile, vor allen gegenüber Kubanern und Mosambiquianern, vor allem, wenn sie nicht weiß waren. Sie haben oft für Randale gesorgt, waren bekannt für Messerstechereien und übermäßigen Alkoholgenuss und für ihr Temperament. Man muss fairerweise sagen, dass die Deutschen oft genauso schlimm waren, dies wurde aber oft nicht so wahr genommen. Die Gastarbeiter, die hier her kamen, waren vorher oft ein paar Jahre im Krieg in Afrika gewesen, viele hatten hier das erste mal richtig Geld verdient und ein Leben kennengelernt, dass sie so nicht kannten, eine Freiheit kennengelernt, die sie so nicht kannten. Die DDR stand eben im Vergleich einiger ihrer Bruderländer immernoch besser da.

Frauen, die sich mit den den Gastarbeitern eingelassen haben (und dazu vielleicht nicht nur mit einem sondern mit mehreren), wurden mancherorts als Ausländerschl*mpe verpönt. Aber nicht überall und nicht bei allen. Soweit ich weiß hatten sie eher selten mit echter Fremdenfeindlichkeit zu tun. Die wenigsten von ihnen wollten 1990 das Land verlassen, manche haben geheiratet, damit sie hier bleiben können. Aber sie mussten ja gehen, wurden ausgewiesen, zumindest die meisten Afrikaner und Kubaner. Konnten nicht wie die westdeutschen Gastarbeiter bleiben.


(Alles Infos von meinen Bekannten, keine Garantie, dass es anderswo auch so war)
 
Was so ein dahingeschmissenes Halstuch so alles auslöst. :lol:

Das mit dem 1. Mai dürfte so eine Sache gewesen sein. Wer da stand und marschierte, machte das nicht unbedingt freiwillig oder aus Überzeugung für die Sache. Es wurde auch irgendwie erwartet.
Jupp, so isses. Bei mir kam noch dazu, dass mein Vater am 1. Mai Geburtstag hatte und ich somit nie besonders Bock hatte da mit zu latschen, vorallem als man etwas Älter war, so in der ersten oder zweiten Klasse fand man das ja noch irgendwie toll.
Mein Vater und Opa hatten immer die Ausrede, kann nicht, wir feiern Geburtstag und da hat sich dann auch nie großartig wer rumgestritten, somal sie ja jetzt eh nicht als sonderlich linientreu galten und somit hielt sich auch ihre Begeisterung für 1.Mai Umzüge arg in Grenzen, das hat natürlich auch auf mich abgefärbt.


Edit:
Meine Großeltern hätte eine Militärparade mit Sicherheit noch weniger begeistert, ich fürchte wenn man einen Krieg live erlebt hat kann man dem nichts mehr abgewinnen. ;)

Ich kann jetzt aber auch nicht sagen, ob bei den 1.Maiumzügen bei uns auch Militärfahrzeuge u.ä. dabei waren, Ansich ist es bissel eng in der Stadt, aber in der Nähe war ein russischer Stützpunkt, also gabs von den sowjetischen Freunden sicherlich auch mal einen Beitrag.

@ Loana:
Du fragteste wegen Gastarbeitern, hier gab es hauptsächlich Vietnamnesen und die gibt es natürlich bis heute viel, ich fürchte das Verhältnis war nicht anders das Verhältnis der z.B. Niedersachsen zum italienischen oder türkischen Gastarbeiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Elena schrieb:
Für mich war aus den Kontext eindeutig ersichtlich, dass es um eine Art Auszeichnung ging
Für mich auch, aber mit dem Tuch an sich konnte ich dennoch nicht mehr anfangen. Was bedeutet das jetzt genau, warum bekommt man das, wieso heißt das so usw usf. ^^
 
na ja. Egal, ich denke im Grunde meinen wir beide das Gleiche ;)
Ja, meinen wir.:up:

Das Zusammengehörigkeitsgefühl kam wohl auch zustande, weil die Gesellschaft ziemlich homogen war. Neid und Mißgunst finden da wenig Nährboden. In dieser Hinsicht sicherlich ein sozialistisches Paradies.
Was bei uns im Westen ein ungelernter Knecht beim Bauern war hatte im Osten mindestens ein Maschinistendiplom.

Die DDR war aber hier in Südbayern gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz weit weg.
Mein Vater erzählte mir, dass bei uns am Stammtisch nach der Wiedervereinigung nur gesagt wurde: "Auweh, no mer Preißn"
 
Für mich auch, aber mit dem Tuch an sich konnte ich dennoch nicht mehr anfangen. Was bedeutet das jetzt genau, warum bekommt man das, wieso heißt das so usw usf. ^^
Hier mal Wiki-Artikel

Das Halstuch ist Teil der Kleidung gewesen. Montags war (zumindest bei uns) immer Fahnenapell, wo man dann die Kleidung (eigentlich) komplett tragen sollte. Das hat man in den unteren Klassen glaube ich auch so gemacht (außer bei Schülern wo die Eltern das mal vergessen haben). In den höheren Klassen hat man sich dann aber eher mit dem Halstuch (das rote dann) begnügt und das oft auch nur bis nach dem Fahnenappell getragen. Die FDJ-Bluse (bzw. Hemd) haben wir meistens eh nur modisch geknotet (80er =)) über einem T-Shirt getragen und später dann auch wieder ausgezogen und in die Schultasche gestopft.

Jede Unterrrichtsstunde (oder nur die erste Unterrichtsstunde am Tag, weiß nicht mehr genau) begann mit dem (Unterrrichts?-) Appell. D.h. jede Woche hatte jemand Klassendienst, der stand vorne vor der Klasse, sorgte mit "Aaaaaaaaaaaachtung!" für Ruhe und meldete dann im Standardtext "Herr/Frau BlaBlubb ich melde die Klasse xyz ist zum Unterricht bereit". Bis zur 7. Klasse folgte dann vom Lehrer der Pioniergruß "Seid bereit" - mit Antwort der Klasse "Immer bereit!". Bei den FDJlern war der ein gegenseitiges "Freundschaft" - "Freundschaft". Dann fing die Stunde an. :ohoh:

-------------------------------------
Edit:
Was wirklich positiv war, war das man das Gefühl der Existensangst nicht kannte. Kein Kind musste Angst haben, dass die Eltern den Job verlieren.

Gleiche Kleidung war an der Tagesordnung. Ich kann mich an eine Winterjacke erinnern, die war so taubenblau mit roten Abnähern, die hatten auf meiner Schule bestimmt 2 aus jeder Klasse an. :D Also wenn es mal was halbwegs schönes zu kaufen gab, dann konnte man das wirklich sehen (aber dann war es auch schon zu spät). Mein Vater war öfter mal auf Dienstreise innerhalb der DDR, dadurch konnte er woanders Klamotten für uns kaufen. In Cottbus und vor allem in Berlin gab es einfach mehr und bessere Sachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gleiche Kleidung war an der Tagesordnung. Ich kann mich an eine Winterjacke erinnern, die war so taubenblau mit roten Abnähern, die hatten auf meiner Schule bestimmt 2 aus jeder Klasse an. :D
Das passiert aber heute auch noch wenn bei Tchibo Regenjackenangebotstag war. :lol:
madaya schrieb:
Das hat man in den unteren Klassen glaube ich auch so gemacht (außer bei Schülern wo die Eltern das mal vergessen haben).
Beliebte Ausrede war auch, meine Mutti hats gewaschen und es war noch nicht trocken. =)

Ganz zu Ende der 80ziger, (also kurz vorm bumm ;)) gab es auch eine neue beliebte Pionierkleidungskollektion, man konnte dann überteuert T-Shirts usw. mit dem Logo kaufen. Einige dachten dann es ersetzt die Bluse/Hemd, das sahen aber einige Lehrer an unserer Schule anders.
 
Ich hatte bewusst in der Vergangenheit geschrieben, nachdem die Diskussion da entbrannt war, habe ich angefangen die Wikipedia zu quälen :D
Danke aber für deine zusätzlichen Insider-Infos :up: sehr interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Was mich wundert, ist, dass im oben genannten Thread so Viele meinen, im Unterricht gar nichts über die DDR gelehrt bekommen zu haben. Das find ich wirklich seltsam, bei uns war das in der 10., 11. und 12. Klasse ein festes Thema im Geschichtsunterricht. Auch in Wirtschaft ging es natürlich um die DDR und ihre Planwirtschaft. Lernt man denn in den alten Bundesländern wirklich nichts weiter über die DDR? :Oo:

Laut einer Studie, die das Wissen von Schülern über die DDR untersucht hat, ist der Kenntnisstand im Westen sogar höher als im Osten.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,567907,00.html

Loana schrieb:
Das Zusammengehörigkeitsgefühl kam wohl auch zustande, weil die Gesellschaft ziemlich homogen war. Neid und Mißgunst finden da wenig Nährboden. In dieser Hinsicht sicherlich ein sozialistisches Paradies.

Oder es war letztlich Kalkül, denn in einer Mangelwirtschaft ist es wichtig Kontakte haben um Dinge zu bekommen und eine Hand wäscht bekanntlich die andere.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beliebte Ausrede war auch, meine Mutti hats gewaschen und es war noch nicht trocken. =)

Die Ausrede hat bei uns nie funktioniert. Meine älteste Schwester war Pionierratsvorsitzende (wollte studieren und brauchte es für die EOS) und spätestens in der Schule hatten wir dann erneut ein Pionierhemd mit passenden Halstuch an der Backe, auch wenn wir uns soviel Mühe gegeben haben, beides in den zehn Minuten Schulweg irgendwo in den Büschen zu verstecken... :schäm: Das Blöde war, dass ich immer die Kleinste in meiner Klasse war und entsprechend jeden Montag beim Fahnenappell vorn in der ersten Reihe stehen musste. :ohoh: Da war nicht viel mit drücken. Wenn man bei uns sein Hemd & Halstuch vergessen hatte, wurde man besonders am Montag beim Appell vor der ganzen Schule vom Direktor ermahnt und hat eine 5 in Ordnung bekommen. *lacht*

Ansonsten kann ich mich noch daran erinnern, dass der Klassenzusammenhalt ganz anders war. Da wurde Teamarbeit mehr gefördert; die Stärkeren mussten automatisch den Schwächeren helfen, da wir ja Hilfsbereitschaft auf die Fahne geschworen haben. Wir haben auch viel Freizeit über die Schule organisiert bekommen: Also zum Beispiel Sport-AG's, Kreative AG's jedweder Art (Schreiben, Basteln, Nähen) usw. Wir waren immer irgendwie beschäftigt. Dann gab es noch die Altstoffsammlungen und Lebensmittelsammlungen für unsere Partnerschule in Nicaragua, bei der die Klassenverbände gegeneinander angetreten sind. Die, die am meisten gesammelt hatte, bekamen von der Patenbrigade (bei uns war es eine Panzerdivision :rolleyes:) eine Auszeichnung oder Geld für die Klassenfahrt (meist ging es in den Thüringer Wald).

Am 1. Mai haben wir regelmäßig unsere roten Fahnen aus dem Fenster gehängt. Haben wir das nicht rechtzeitig getan, kam ein Anruf (jahaa, wir hatten Telefon einschl. Horch & Greif-Abhöraktionen) aus Berlin vom Großvater, wir sollten gefälligst mal die Fahne raushängen. Ansonsten war es ein Tag wie jeder anderer. Irgendwie ist der Tag in meiner Erinnerung immer mit viel Sonnenschein und faulenzen verbunden. *lacht* Am Tag des Lehrers haben wir dem Lehrer einen Apfel oder etwas Selbstgebasteltes geschenkt, am Tag der NVA sind wir bei unserer Patenbrigade eingerückt und auf den Panzern umgekrabbelt. Muttertag und der 7. Oktober waren zwei ganz besondere Tage: Bei uns zuhause wurde am Muttertag alles von uns Kindern gemacht. Am Nationalfeiertag waren wir regelmäßig in Berlin bei der großen Parade. Aber bis auf jede Menge Menschen habe ich nie etwas gesehen und fand es auch eher öde. :rolleyes:

Meine Geschwister und ich haben die DDR nur als Kinder erlebt. Aber rückblickend muss ich sagen, dass es eine schöne Kindheit & Schulzeit war. Ich weiß aber auch durch meine Eltern, dass vieles in der DDR nicht richtig lief.
Wenn wir zum Beispiel aus der Schule kamen und am Konsum eine Schlange sahen, dann hat sich einer von uns erst einmal angestellt und der Rest ist nach Hause und hat Geld geholt. Bis man dran war, war die Ware entweder bereits vergriffen oder man wusste zumindest, was es gab. War es nichts, was man gebrauchen konnte, hat man es gegen irgendetwas getauscht. Wir hatten zum Beispiel im Keller jede Menge Trabbi-Ersatzteile, die mein Vater bei Bedarf gegen alles Mögliche (zuletzt gegen ein rotes Feuerwehrauto für meinen kleinsten Bruder) getauscht hat.

Wenn wir aus dem Urlaub oder von anderen Familienbesuchen kamen, gab es das beliebte Spiel "Such die Wanze". Oder wenn wir telefonieren wollten, dann klackte es immer in der Leitung, wenn das Aufzeichnungsband der Stasi anlief. Erst viel später habe ich begriffen, warum mein Vater immer vor dem Wählen in den Hörer sagte, dass er jetzt den und den in ... anruft und es um folgendes Thema geht. Ich dachte als Kind, das gehört zum Telefonieren einfach dazu. :lol: Fernsehen durften wir zuhause als Kinder gar nicht, eben weil wir ständig in Kindergarten und Schule gefragt wurden, welche Sendungen (ob Ost-Sandmännchen oder West-Sandmännchen, Löwenzahn oder Spuk im Hochhaus, usw.) bei uns zuhause geschaut werden. Das zog sich bis hin zur Tagesschau. Neben der aktuellen Kamera schauten meine Eltern regelmäßig die Tageschau, um sich umfassend zu informieren. Wir Kinder mussten aber spätestens zu dieser Zeit das Zimmer verlassen, eben um uns in der Schule nicht zu verplappern. Und schwindeln durften wir ja nicht... *schmunzelt*

Meine zwei jüngsten Brüder wurden erst nach der Wiedervereinigung eingeschult und haben das DDR-System gar nicht mehr durchlaufen. Aber selbst der Ältere von beiden hatte kaum etwas von der DDR im Geschichts-LK.
Nach der Wiedervereinigung haben meine Eltern begonnen, ihre Stasiakten einzusehen und an politischen Veranstaltungen teilzunehmen. Wir Größeren wurden eigentlich auf Wunsch zu diversen Veranstaltungen geschickt, bei denen die DDR aufbereitet wurde - eben um das politische Abbild der DDR nicht zu verklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut einer Studie, die das Wissen von Schülern über die DDR untersucht hat, ist der Kenntnisstand im Westen sogar höher als im Osten.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,567907,00.html
Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, aber alles was in dem Artikel aus der Studie so genannt wurde hatten wir in Geschichte.

Wenn wir aus dem Urlaub oder von anderen Familienbesuchen kamen, gab es das beliebte Spiel "Such die Wanze". Oder wenn wir telefonieren wollten, dann klackte es immer in der Leitung, wenn das Aufzeichnungsband der Stasi anlief. Erst viel später habe ich begriffen, warum mein Vater immer vor dem Wählen in den Hörer sagte, dass er jetzt den und den in ... anruft und es um folgendes Thema geht. Ich dachte als Kind, das gehört zum Telefonieren einfach dazu. :lol:
Dass man belauscht wurde ist und war den Leuten ja damals schon bekannt, aber dass man das auch noch freiwillig unterstützt hat ist mir neu Ô.o
 
Apropos eine 5 in Ordnung: Ich hatte letztens zufällig mal meine ersten Zeugnisse in der Hand. Und ich muss sagen, manches hätte man übernehmen können. Die Kopfnoten -Ordnung, Fleiß, Mitarbeit, Betragen, da hatte ich immer eine 1:lol:- und die Beurteilung am Schuljahresende war gar nicht mal so schlecht. Könnte man abgesehen von der Mitteilung, was für ein guter Pionier man doch gewesen ist, auch heute noch gebrauchen.
Oder um bei der Bildung zu bleiben: Studieren, so lange man will, gab es laut meinen Eltern auch nicht. Ein Semester konnte man wohl mit guter Begründung überziehen. Aber mehr wohl nicht. Und man musste auch richtig ackern. Wer schlecht war, wurde zur Nachhilfe verdonnert.
Das mit dem Beschäftigsein würde ich so unterschreiben. Kinder, die auf der Straße rumhingen und nicht wussten, wie sie den Tag rumkriegen, gab es irgendwie nicht.
 
Aber sonst kann ich dir nur zu allem zustimmen, Sweetie.

Ich war irgendwann mal Gruppenratsvorsitzende (sowas wie Klassensprecher in sozialistisch). Allerdings weiß ich nicht, ab wann und wieso ich das war. Ich kann mich an gar keine Wahl erinnern und auch nicht, mich dazu freiwillig gemeldet zu haben. Da war ich gar nicht der Typ zu und bin es auch heute nicht (unabhängig vom System). Vielleicht hatte mein Großvater da seine Finger drin, um mir Chancen zu eröffnen (er war in der Partei). Allerdings war ich das dann nur bis zur 7. oder 8. Klasse. Dann war es eine Mitschülerin. Ich glaube, die wurde von unserer Lehrerin "vorgeschlagen" und wir haben sie dann (vermutlich einstimmig) gewählt. Ich war ab da Schriftführerin. Dadurch bin ich noch heute in Besitz unseres Gruppenbuches. Eine tolle Erinnerung. :)
Allerdings hatte ich keinerlei Vorteile von meiner Tätigkeit im Gruppenrat. Ablehnung bei der EOS und Beruf mit Abitur. Vermutlich weil mein Vater nicht in die Partei eingetreten ist (Bewerbung erfolgte mit dem Haljahreszeugnis der 9. Klasse, war bei mir Februar 1989).

Was mich mal interessieren würde, ab wann in der BRD in Schulen die Verwendung von Taschenrechnern üblich wurde? Also zu welcher Zeit (Jahreszahl) und ab welcher Klassenstufe.
In der DDR wurde zunächst ab der 7. Klasse mit dem Rechenschieber gerechnet. Mein Jahrgang war ich der erste (hmm, laut Wiki doch schon der zweite), der dann einen Taschenrechner verwendet hat. Modell SR1, für 123 Mark (schon bezuschusst). Kinderreiche Familien (ab 3 Kinder) bekamen den kostenlos.

Ich hab noch die ersten Teenagerjahre in der DDR verbracht. Ab dem Alter rückt ja u.a. Musik in den Mittelpunkt.

Der SKR 700 (auf dem Cover von Lenas My Cassett Player zu sehen) war beliebtes Jugendweihegeschenk ab Mitte der 80er. Meine Eltern konnten sich die 1500 Mark jedoch nicht leisten, drum bekam ich die abgespeckte Version (SRK 701) für schlappe 100 Mark weniger. Allerdings musste ich auch die Hälfte selber zahlen. Ich hätte aber lieber den anderen gehabt, fand den schöner. :rolleyes: Der war notwendig, um die auf DT64 ausgestrahlten kompletten Alben diverser Westbands aufnehmen zu können. Ich glaube das Ding existiert noch heute bei meinen Eltern.

Die Bravo der DDR hieß Neues Leben. Ich hatte Glück, dass meine Mutter bei der Post arbeitete, weil ich so an ein Abo ran kam. War wohl auch nicht so einfach. Beliebter war dennoch die Bravo. Die, die das Glück hatten, welche von "drüben" geschickt bekommen zu haben, haben die seitenweise abfotografiert (schwarz-weiß) und dann je nach Größe für ich glaube von 10 Pfennig bis 5 Mark verkauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Franzi1982: Die Kopfnoten und die Beurteilung gibts doch noch, zumindest hier in den unteren Klassenstufen. In der 10. Klasse standen auf dem Realabschlusszeugnis keine Beurteilung und Kopfnoten mehr und jetzt in der Sekundarstufe II gibts die auch nicht mehr, aber wohl nur aus dem Grund, weil wir von sooo vielen verschiedenen Lehrern unterrichtet werden.
 
Ach dann wurden die wieder eingeführt? Auf meinen Zeugnissen verschwanden die nämlich kurz nach der Wende und kamen bis zum Abi, das auch schon ein paar Tage her ist:lol:, nicht wieder. Eine Beurteilung hatte ich nur noch einmal bekommen und zwar im Halbjahreszeugnis der 6. Klasse, als es um die Bewerbung am Gymnasium ging.
 
Hm, also ich und meine Eltern kamen alle aus dem Westen. Dem entsprechend könnte ich nicht viel erzählen... jedoch würde ich gerne hier mal einen westlichen Eindruck geben von meiner Oma. Wir hatten damals auch viel Familie im Osten, war dann meist ziemlich doof mit Besuchen usw.

Was sie von diesen Besuchen erzählt hat, da hab ich immer sehr gerne zugehört.
Besonders interessant war es, dass es wirklich wegen ein so einer doofen Mauer das Leben auf der anderen Seite so komplett anders war. heut zu tage irgendwie unglaublich.

Ich hoffe von dieser Erzählung fühlt sich keiner angegriffen. Es soll nur mal darstellen, wie seltsam es war, das aus der anderen Sicht zu hören.

Oma hat ersteinmal erzählt, dass die Überfahrt richtig streng war. Sie sind mit dem Zug gefahren und, wenn man nach draußen gesehen hat und gerade über der Grenze war, waren überall Posten aufgestellt mit Gewehren. Sie meinte es war wirklich ein beklemmendes Gefühl. Man hat sich irgendwie als Verbrecher gefühlt und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Mein Onkel damals noch klein viell 10 hat geweint und tierische Angst. Es wurden auch andauernde Durchsuchungen durchgeführt, weil schließlich keine Flüchtlinge anwesend sein durften. Sie meinte es war wirklich sehr gruselig und sie hat das wirklich an diesen Fahrtnegehasst, dass immer so etwas damit verbunden war.

An der Grenze selber wurden sie erstmal gefilzt und man durfte nicht alles mitnehmen.
Mein Opa wollte für die Kinder seines Freundes einen Kassettenrekorder mit Kassetten mitbringen (so kinderhörspiele), weil es das damals nicht gab im Osten. Das bescheuerte war, (es kann sein, adss ich es jetzt auch falsch rum erzähle) man durfte den Rekorder mitnehmen, aber die Kassetten wären beschlagnahmt worden. Mein Opa hatte dort eine ewige Rederei und am Ende hat er sie zertreten, weil ihm das zu blöde war. (ichj bin nicht mehr sicher, ich glaub das gab auch noch ein nachspiel).

Naja gut, auf der "anderen Seite" angekommen war alles vollkommen anders. Meine Großeltern wurden auch immer etwas schief angesehen. Irgendwo auch kein Wunder...
mit ihrer Kleidung fielen sie auch ziemlich auf. Oma meinte wirklich bunte, farbenfrohe Kleidung hätte sie dort nicht gesehen und irgendwie liefen auch alle gleich rum. Da hat sie auch ziemlich doof geguckt.
Als sie bei dem Bekannten (ich weiß nicht, in welcher Art verwandt) zu Besuch waren, haben die sich wirklich angestrengt, ihnen nur das beste zu bieten. Es gab Torte, allerdings nur wenige Stücke (war wohl auch richtig teuer, aber sie wollten meinen Großeltern etwas bieten) Hatten es wohl durch keine Ahnung wieviele Tauschaktionen und vielen Beziehungen bekommen. Der Mann wollte auch gern ein Stück essen, doch seine Frau hat ihn zurecht gewiesen, dass wäre für den Besuch. Und meine Oma meinte, sie hat sich richtig mies gefühlt, weil sie eigentlich garn icht unbedingt Torte essen wollte... und lieber allen etwas abgegeben hätte.
Beim Einkaufen sind sie auch in ein Geschäft gekommen und vorne war ein schöner großer Kohlkopf drin und meine Oma meinte dann, genau den will sie. Und plötzlich holt die Verkäuferin einen gammeligen irgendwo hervor (für meine Oma war er gammelig, ich weiß nicht obs nun wirklich so war). Da hat meine Oma ersteinmal Terz geschoben, wieso sie nicht den schönen kriegt. Somit gab es dort einen riesigen Wirbel. Es wurden irgendwie erst die älteren verkauft. Total entsetzt kam meine Oma wieder aus dem Laden und alle anderen Leute haben getuschelt... und sich wahrscheinlich gedacht, wie eingebildet meine Oma doch war. (Jedoch ist es nun mal bei uns anders... und meine Oma wollte sicherlich nicht unhöflich sein... es war einfach nur so von grundauf anders und sie war verwundert).

Sie haben sich auch sehr umgesehen, als sie in einem Laden einen Anzug kaufen wollten. Sie mussten ja vorher Geld umtauschen in Ostmark (??) und hatten dementsprechend viel zur Verfügung... die sie dort aufbrauchen mussten.
Das Problem war dann, dass es irgendwie nur blaue Anzüge gab und auch nicht in Opas Größe. Meine Oma hat die Welt nicht mehr verstanden. Es war einfach alles so anders.

Am Ende haben sie den Bekannten das Geld geschenkt. Die total glücklich waren und das Geld erst nicht annehmen wollten. Für Opa wären es wohl umgerechnet 10DM gewesen jedenfalls meinte er das. Für die Bekannten war es sehr viel.

Auch sehr schwierig erwies es sich, ein nettes Essen zu organisieren, was bei uns total einfach war, war dort wirklich schwierig. Weil die Familie relativ viele Gäste hatte (meine Großeltern waren ja mit Kind zu Besuch), gab es Probleme mit dem Essen, weil man pro Person zB nur 2 Tomaten bekommen hat. So musste man dann zum näcjhsten Händler gehen und sich dort irgendwie was zusammensuchen.

Für mich waren das wirklich interessante Erzählungen und ich habe gerne zugehört.
Könnt ihr dem, die dort wirklich gewohnt haben, zustimmen?
War es wirklich so? Und hat man die Westdeutschen wirklich als so eingebildet empfunden? Und sind negativ aufgefallen?

Ich versichere euch, meine Oma hat es wirklich nie böse gemeint. Es war für sie nur einfach so unglaublich anders.
Ich hoffe ich hab hiermit keinen verstört oder trete eine Diskussion los, die ich gar nicht entfachen wollte.
 
Modell SR1, für 123 Mark (schon bezuschusst). Kinderreiche Familien (ab 3 Kinder) bekamen den kostenlos.
Diesen Taschenrechner hat mein Opa von seinem Bruder aus Niedersachsen bekommen, der hat den dort ganz normal ganz billig im Kaufhaus gekauft. Es stand nur nich SR1 drauf. Meine Eltern hats gefreut als sie merkten, dass es der Schulrechner ist.

@ Yvi:
Unsere Verwandten kamen regelmäßig ein bis zweimal im Jahr zu Besuch, sie brachten auch öfter mal Freunde mit und satt geworden sind sie immer und um Torte brauchte man sich auch nicht streiten. Und Tomaten wuchsen im eigenen Garten. :lol:

Das sie vieles nicht einführen durften stimmt, grad Druckerzeugnisse waren verboten, meine Tante hat aber gern mal geschmuggelt, was meinen Onkel jedesmal wenn er es erfahren hat furchtbar aufgeregt hat. Die geschmuggelten Druckerzeugnisse waren dann aber sowas harmloses wie Bierdeckel (%)) oder eine Burda.
 

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