Kapitel 1
Liebe ist eine von vielen Gefühlen, die unsterblich sind und für immer auf der Welt ruhen werden. Nach diesem Satz schloss ich kurz meine Augen und danach mein Buch.
"Wie wahr, die Liebe ist unsterblich, aber auch verletzlich und traurig.", dachte ich.
Mein Verlobter, Erik, kam ins Wohnzimmer, setzte sich neben mich auf die Couch und nahm mich in den Arm. Ich sah ihn an und merkte wieder einmal, wie unglaublich glücklich er mich machte. Seit zwei Jahren waren wir zusammen.
Als ich ihn kennen gelernt hatte fiel es mir sehr schwer ihm mein Vertrauen und mein Herz zu schenken, doch mit der Zeit hat er beides erobert. Er war immer treu gewesen und hatte mich nie verletzt.
Wir gingen in den Garten zu seinem Auto. Erik arbeitete bei der Polizei und musste manchmal ins Ausland, um von dort aus Ermittlungen zu leiten. So auch heute. Diesmal musste er eine ganze Woche weg und der Abschied fiel mir sehr schwer. Er fiel mir immer schwer, doch es war umso schöner, wenn er von seinen Reisen zurückkam und ich ihn wieder in meine Arme schließen konnte.
"Ich liebe dich.", sagte Erik. Ich antwortete mit einem geflüsterten
"Ich dich auch, mein Schatz.", und er stieg ins Auto.
Ich ging in den Park, um mich etwas zu entspannen und mein Buch weiterzulesen. Die Atmosphäre des plätschernden Brunnens und des rauschenden Wassers des Teiches waren eine Wohltat für meinen Körper. Ich konnte alles um mich herum ausblenden und in Ruhe mein Buch lesen.
Ich klappte mein Buch zu und hob den Kopf. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Dieser Mann, der da stand, sah doch genauso aus wie... Nein, das konnte einfach nicht sein. Ich war auf einer Insel weit weg von meinem Heimatort. Mein Ex-Freund konnte nicht hierher gekommen sein.
Ich hatte ihn vor zwei Jahren zum letzten Mal gesehen und wegen ihm hatte ich so lange gebraucht mein Herz wieder zu verschenken. Er konnte es einfach nicht sein.
Ich stand auf, um nach Hause zu gehen. Doch ich hörte im Hintergrund, wie der Mann schrie:
"Bibi, bleib bitte hier. Ich muss unbedingt mit dir sprechen." Er war es. Es war seine Stimme. Ich fing an zu rennen. Ich wollte einfach nur nach Hause. Hier konnte ich nicht bleiben.
Nachdem ich ein Bad genommen hatte, setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee in die Küche. Meine Gedanken streiften herum und ich überlegte warum Alex hier auf der Insel ist. Hier wohnten nicht viele Menschen. Warum musste genau er hierherkommen? Ich konnte mir nicht erklären was er meinte mir erzählen zu müssen. Es wurde doch alles gesagt vor zwei Jahren...
Erschöpft legte ich mich ins Bett. Wenn mein Verlobter da gewesen wäre, hätte er gleich gesehen wie schlecht es mir in diesem Moment ging und hätte mich in seine Arme genommen, um mich zu trösten. Es gab mehrere Gründe warum es mir schlecht ging.
Doch Erik wusste nicht einen Grund und das Gute an ihm war, dass er auch nie nachfragte. Sonst würde ich ihn auch verlieren...