DarkLady schrieb:
Das dir die Folgen von Alkoholkonsum bewusst sind, Ozelot, ist mir schon klar - aber sind die auch nem 11-jährigen bewusst, der den Wodka in sich reinkippt?
Ich habe keine Ahnung! Aber es ist auch nicht meine Aufgabe, Verantwortung für alle wodkatrinkenden 11Jährigen zu übernehmen. Es sind nicht meine Kinder und was die in ihrer Freizeit machen, geht mich einfach schlichtweg nichts an!
DarkLady schrieb:
ist halt nur die Frage, ob der Kick es einem wirklich Wert sein kann, sein Leben aufs Spiel zu setzen
Wieso geht man denn immer direkt davon aus, daß jedem sein Leben das teuerste Gut ist? Jetzt nicht auf diesen konkreten Fall bezogen, sondern ganz allgemein gesprochen. Es gibt Menschen, denen ist es vollkommen egal, ob sie morgen sterben - manche legen es sogar bewusst darauf an, indem sie mit dem Feuer spielen. Es gibt Menschen, die haben soviel Sch€iße im Leben durch, daß sie das Leben nicht mehr als wertvoll erachten können oder wollen. Und dann gibt es noch sowas wie PTBS, Depressionen und so schöne Sachen, bei denen das Leben an sich ganz rapide den Wert verliert, und bei alleinstehenden Depressionen ohne andere Ursachen muß man nichtmal viel Dreck erlebt haben.
Dazu kommen noch die schönen Symptome, daß man nicht mehr imstande ist, Freude zu empfinden, jeder Tag nur noch anstrengend ist, jede Tat zu einem unmöglichen Hindernis wird und die Zukunft zum aussichtlosen Desaster mutiert. Und dann gibt es solche schönen temporären Auswege wie Drogen, die einem zumindest für einige Stunden den Hauch des Gefühls vermitteln, daß man mal ein gesunder, normaler Mensch war und genau für dieses Gefühl kippt man sich sowas rein. Da wird es einem einfach egal, ob man daran stirbt, denn sterben ist in dem Moment sowieso eine willkommenere Option, als nüchtern wieder im selben Dreck aufzuwachen, wie er vor dem Rausch geherrscht hat. Aber wofür schreib ich das? Ich glaube, wenn mans nie erlebt hat, dann erscheint einem das so abstrakt, daß man es unmöglich nachvollziehen kann - und für dieses Unverständnis sollte man dankbar sein. Zeigt es doch, daß das eigene Leben immer noch so gesund ist, daß für solcherlei Emotionen und Gedanken kein Anlaß bestand und nie Platz war.
Fannylena schrieb:
Er hatte sich eine Kugel in den Kopf geschossen.
Mag hart klingen, wenn ich das so sage, aber: Es war ja seine Entscheidung. Und das ist die Sache mit der Verantwortung, die ich hier die ganze Zeit verklickern will! Wir haben nur Verantwortung uns selbst gegenüber, nicht über unsere Partner, Eltern oder sonstwem. Wenn jemand sich dazu entscheidet, sich das Hirn wegzusaufen, dann liegt es nicht in unserer Verantwortung, diese Entscheidung zu revidieren und den anderem zu seinem abstinenten Glück zu zwingen. Das muß derjenige schon selber tun. Man kann ihn drauf ansprechen, ja, aber eben nicht beherrschen. Genau so einen Fall, wie den deines Stiefvaters, Fannylena, habe ich auch in meiner Familie. Dieser Typ ist mein Vater und er ist mittlerweile ein solches geistiges Wrack, daß er sich nichtmal mehr daran erinnert, Kinder zu haben (Was ich im Übrigen sehr begrüße, da ich diesen Menschen nicht in meiner Familie haben will).