Dank meiner Schreibstimmung stelle ich jetzt noch was rein, dann gehe ich endlich schlafen
Samstag, 13.08, Tag 2
Der Wecker am Morgen ist brutal, gemein und überhaupt. Aber wir müssen auf, denn heute ist einiges eingeplant. Sightseeing in Essen, ein Kirmesbesuch UND man muss irgendwann mal wirklich los. Wobei man gleich sagen muss, die geplante Zeit wird sich bei der vollen Gruppe immer nach hinten verschieben, eine halbe Stunde, oder eine Stunde, oder noch eine Stunde...
Erstmals gibt es Frühstück, mit allen möglichen hübschen Sachen, oh, was ist denn das für ein blaues Zeug?.. Ghost ist schließlich so heldenhaft und probiert es aus, er würgt nicht und fällt nicht blau angelaufen vom Stuhl, also geht es. Tatsächlich ist das Ding im Prinzip purer Zucker. Alles andere holländische, was angeboten wurde, ebenso (es sei denn, irgendwo gab es holländischen Käse, dann ziehe ich meine Aussage zurück), es ergeben sich interessante Schlussfolgerungen bezüglich der hölländischen Frühstücksgewöhnheiten...
Danach geht es schließlich los- später als nach dem Plan, natürlich; das Wetter ist sich unsicher, wie es sich verhalten soll. Unterwegs sehen wir das Riesenrad, weswegen ich unwissentlich schließe, die Kirmes ist irgendwo im Essen

. Wir kommen schließlich in einem Einkaufszentrum an und treffen da Nam. Lima setzt sich gleich zum Flughafen ab. Wir bleiben uns überlassen- und ratet mal, was vier Frauen, wenn auch begleitet von zwei Männern, in einem Einkaufszentrum tun.
Gleich wird man irgendwie einig, dass Essen vollkommen uninteressant ist für ein Sightseeing, das Einkaufzentrum aber umso mehr; schließlich gibt es so viele Geschäfte!.. Die Männer, die keiner fragt, warten geduldig und resigniert draußen.
In einem praktischen Kosmetikladen kommt Kestrel auf eine teuflische Idee. Schließlich hat sie gestern Lima's Nagellackvorräte gezählt und mit 80 Stück für vollkommen unzureichend befunden. Jeder darf nun ein Fläschchen mit einer möchlichst grellen Farbe besorgen. Nur dass die beiden männlichen Begleiter vorsorglich draußen warteten, rettet sie von dem gleichen Schicksal und Lima von noch zwei Exemplaren...
Es gibt außerdem einen Lush-Laden- für mich ein absolutes Neuland.
Der erste Gedanke beim Betreten: "Oh, es riecht ja gut".
Der zweite Gedanke: "Es sieht ja alles so essbar aus..."
Der dritte Gedanke: "Aaahhrgg, ich kriege keine Luft!!"
Nach ein Paar Minuten verlassen ich und Lotus feige fluchtartig den Laden. Wir warten draußen auf der Bank bei einer spannenden Konversation. (Also für uns spannender, nicht für die bedauernswerten Männer, die anfangen mir leid zu tun.) Nam ist da um einiges standhafter. Sie bleibt heldenhaft im Laden zusammen mit Kestrel, und zwar noch für geschlagene mindestens vierzig Minuten. Gekauft wird dabei übrigens nichts, dafür dem Laden einige Testproben abgeluchst, was ich im Anbetracht der Preisen sogar sehr klug finde.
Danach verziehen wir uns in Erwartung von Lima nach oben zu Starbucks. Sehr gemütlich und recht voll. Beim Plaudern und Trinken geht die Zeit schnell vorbei, jassie erscheint auch, und irgendwann kommen schließlich Lima, Eo und der Koffer an. Lima wird sofort mit den Nagellackfläschchen überrascht, wobei nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen hat sie so eine Gemeinheit von uns nicht erwartet. Hierbei gleich die Auflösung des Rätsels, warum wir keine Doppeltone erwischt haben- denn all die gewählten Farben allesamt mag Lima nicht
Eo hat es auch nicht leicht, denn Kestrel will sie überreden,
"König der Löwen" edit: Tanz der Vampire

aufzuführen- am besten auf dem Tisch, dafür wird gar eine Geldsammelaktion aufgerufen, doch nix da. (Ich muss unbedingt "Tanz der Vampire" lernen, so schnell kommt man nie an das Geld *hust*)
Schließlich geht es nach unten, an einigen Geschäften vorbei, versteht sich; es gibt ja Schmuckläden und dm, und irgendwann verschwinden die Männer mit jassie und dem Koffer, doch irgendwann sind alle beisammen und fertig und wir begeben uns zu dem Parkplatz in den oberen Stockwerk. Denn die Parkebenen liegen hier oben, und überhaupt ist das ganze Ding darauf ausgerichtet, uns auf die Kirmes vorzubereiten; im Aufzug wird mir schon bei einem Stockwerk schwindlig, und um das Gebäude zu verlassen, muss man so einen runden Weg im Kreis fahren, was nach oben noch ging, aber nach unten- aaaah. Wann hört sich alles zu drehen?
Zur Kirmes ist es erstaunlich weit und durch die Autobahn, dabei kommen wir dank dem Parkplatzproblem gar nicht da an, sondern erst an dem Bahnhof von Herne. Von einem ruhigen einsamen Parkplatz laufen wir die Straße entlang und in die riesige leere Bahnhofhalle...
In dem Moment muss jemand niesen.
"Gesundheit", folgt die höfliche Bemerkung.
"-heit, -heit, -heit", antwortet die Halle liebenswürdig...
Nachdem wir uns wieder eingekriegt haben, finden wir als erstes raus, dass man von der Toilette hier nicht mal träumen sollte; als zweites, dass man langsam ernsthaft hungrig wird; und als drittes, dass die Verkehrtarife in dem Gebiet irgendwie erstaunlich komisch sind. Nach einem langen Überlegen, Nachrechnen, nochmal Nachrechnen und Denken kommen wir schließlich an die richtige Lösung, die übrigens zwei Mal so billig ist wie die vorherige Version (noch ein Beweis, dass Denken nie verkehrt ist.) Und gleich kommt die Erkenntnis Nummer vier: es gibt nicht genug Kleingeld
Schließlich steigen wir in den Bus, wo ich zum ersten Mal erblicke, wie die Tickets gleich am Eingang kontrolliert werden. Es ist nicht weit bis zur Kirmes, doch der Himmel macht langsam Sorgen. Düster und grau, scheint er zu überlegen, ob er uns den Spaß gönnen soll oder nicht.
Die Kirmes ist riesig. Und laut. Und riesig. Menschenmassen strömen rein, wir versuchen uns zusammen zu halten. Beim Anblick so mancher Geräte erfreue ich mich vom Herzen, dass ich nicht drin sitze. Tatsächlich kann ich mir gar nicht vorstellen, wie die Leute sich das antun können. Und sie schreien gar nicht dabei. Da würde ich die ganze Zeit schreien...
Zwischendurch kauft immer jemand was zu essen- wohlgemerkt ist das gesamte Essen auf einer Kirmes recht ungesund. Schließlich muss Kestrel eine Pause machen, und unsere beiden Männer entscheiden sich, eine furchtbar aussehende Fahrstrecke auszuprobieren. (Bei der manche übrigens wirklich geschriehen haben. Das sagt einiges.) Und es beginnt langsam zu nieseln. Im Hinblick darauf entscheiden wir uns auf den Rückweg zu machen (zudem gibt es Fussball!)
Unterwegs kommt es zu einem Mandelneinkauf- die müssten echt süß sein, den ganzen Wespen nach zu urteilen. Bei einem Blick auf uns erstarrt die junge Verkäuferin und kann nicht verstehen, was Lima von ihr will. Vermutlich sind wir so furchterregend...
Und dann bekommt Kestrel noch an einem Stand eine kostenlose Lektion im guten Benehmen. Dem Gezeter nach zu urteilen, hätte sie ein Feuerzeug rausgezogen und den Stand angezündet, oder einen Hammer, um auf die Ware loszuschlagen, oder zumindest eine Axt... Seitdem wissen wir, dass man gutes Benehmen nicht kaufen kann. Hah! Die hatte uns zuvor in dem Restaurant noch nicht gesehen!..
Der Regen wartet netterweise, bis wir fast raus sind, um eigentlich dann richtig loszutreten, wenn wir schon im Bus sitzen. Doch leider ist er gemein und wartet nur so lange, bis wir, einschließlich mir, Früchte im Schokolade kaufen. Ehrlich... ein Paar Minuten wären doch noch drin, bis wir es gegessen haben, nee?
Dafür ist er fast aus, als wir am Bahnhof ankommen. Zurück zum Parkplatz, geht es nach Hause. (Wann war denn nochmal ein Ghost/Lima-Rennen, wer auf welchem Weg zuerst da ist, ich komme ja schon durcheinander...)
Mario Kart, Fussball, Gerede. Wir (der gerade kein Rennen fährt) unterhalten uns nett am Tisch; schließlich reicht es ja beim Mario Kart und beim Fussball von der Lautstärke her, wenn man zuschaut?..^^ Das Interessanteste beginnt, als man Pizza bestellen möchte. Zuerst kommt das Problem mit dem Kleingeld bzw. keinem Kleingeld, weswegen ausgerechnet Nam mit einem großen Schein bezahlen darf. Und dann ist gerade ihre Pizza nicht da. Die Mobbing-Kunde muss sich in Windeseile verbreitet haben, oder man erkennt es einfach sofort, wen man hier mobben soll. So darf Nam a)erst uns allen beim Essen zuschauen, b)sich zuschauen lassen, als die Pizza endlich nachgeliefert wird.
Früh geht man auf jeden Fall nicht ins Bett. Über die 12 Uhr nachts kann ich nun nur lächeln. Als wir uns anschließend von den wegfahrenden Gästen verabschieden und uns nach unten verziehen, geht es schon Richtung drei zu; und zudem sind wir inzwischen zu viert...
Ein leuchtendes Handy von Lotus bringt auf jeden Fall die Gedanken auf Glühwürmchen und damit auf König der Löwen, weswegen es gleich eine Darbietung von Kestrel und Eo gibt. Und nein, die gibt es nicht auf YouTube. Das war jetzt extra für unsere kleine Runde.
Wie wir dann auf die Literaturdiskussion kommen, ist es mir schon schleierhaft. Eo muss irgendwann unvorsichtigerweise erwähnt haben, dass sie sich "Ein russicher Sommer" angeschaut hat. Und zuvor gab es eine Diskussion zum Herrn der Ringe. Und zuvor... ähm. Jedenfalls wachen ich und Lotus auf, um an der Diskussion teilzunehmen (nicht dass wir bei den Gesängen geschlafen hätten), und bringen dafür Kestrel fast zum Einschafen. Als alle endlich die Klappe halten, dürfte es schon ca. vier Uhr sein...
Die Fortsetzung folgt...