Hallo SecondJumper
Nach deinem Kommi bei mir bin ich natürlich neugierig geworden und habe dir direkt hinterher geschnüffelt, ob du auch zu den FS-Schreibern gehörst

Tja, und seitdem schleiche ich um deinen Thread herum und bin völligst fasziniert und in den Bann gezogen von deiner Geschichte.
Von Anfang an fand ich es total spannend, dass wir die Geschichte aus Tätersicht erzählt bekommen. Jay war zunächst natürlich der Antipathie-Träger schlechthin, auch wenn ich geahnt habe, dass mehr hinter seinem Verhalten stecken muss. Ich muss sagen, ich kann ihn irgendwie verstehen. Aus Liebe begeht man so manche Dummheit und er hat sich gerade noch rechtzeitig von seinen vermeintlichen Freunden abgewandt. Er hat wirklich einen miesen Anwalt erwischt, unter normalen Umständen hätte er bestimmt eine sehr viel mildere Strafe erhalten. Dass er bei der Schubserei erst mitgemacht hat, ist natürlich Mist gewesen. Aber ohne das jetzt kleinreden zu wollen, ist es doch nichts, was gleich eine Haftstrafe ohne Bewährung nach sich zieht. Wobei wir natürlich nicht wissen, ob er schon vorher etwas angestellt hatte (vielleicht wissen wir es auch und ich hab es wieder vergessen

)
Jay hat mich jedenfalls nachhaltig für sich eingenommen. Er weckt in mir einen Beschützerinstinkt, weil er über so wenig Selbstwertgefühl verfügt. Dass er so gar nicht glauben kann, jemand könnte ihn mögen, bricht mir echt das Herz. Vor allem, weil er im Grunde ein sehr liebenswerter Mensch zu sein scheint. Er ist so feinfühlig und sensibel, das ist ein total angenehmer Unterschied zu den ganzen selbstsicheren Machotypen, die so oft in Büchern vorkommen.
Joshua mag ich auch total gern. Ich hab geahnt, dass sich zwischen ihm und Jay noch was anbahnen würde (als Jay zum ersten Mal Joshs tolle Augen erwähnt) und freue mich tierisch darüber

Hoffentlich hat Jay seine Abwesenheit mal wieder missverstanden. Ich könnte mir vorstellen, dass Josh nicht mehr sein Bewährungspate sein will, weil er Gefühle für Jay entwickelt hat. Das wäre ganz nach meinem Geschmack

Auch dass Ron sich doch als nicht ganz so kotzbrockig herausstellt, finde ich gut. Überhaupt macht der Titel der FS ihrem Inhalt alle Ehre. Da scheint keiner wirklich unvoreingenommen gegenüber den anderen zu sein, aber umso schöner ist es, wie sie sich näher kennen lernen und ihre Vorurteile aus dem Weg räumen können. Die Freundschaft, die sich zwischen den ganzen Jungs anbahnt, bringst du auch wirklich toll rüber. Auch die Sorge, die sie alle um Jay haben, weil er immer dünner wird. Du hast ein echtes Talent dafür, solche Dinge zu zeigen, ohne sie jedes Mal explizit aussprechen zu müssen.
Ich mag deinen Schreibstil und auch die Bilder sehr. Du wählst schöne Winkel und Ausschnitte. Deine Sprache ist zwar manchmal etwas schimpfwortlastig, aber es passt zu der Atmosphäre deiner Geschichte.
Ich persönlich hoffe ja, du lässt die Sache mit der Lesermitbestimmung bleiben. Eine Story ist doch deswegen einzigartig, gerade weil der Leser sich auf die Reise einlassen muss und nicht bestimmen kann, wo es lang geht. Ein paar der berührendsten Bücher haben ein Ende, das ich so niemals gewählt hätte und richtig beschissen finde

Aber gerade deswegen vergesse ich sie nicht und trage sie noch lange in meinen Gedanken.
Eine interaktive Geschichte wäre garantiert irgendwann totlangweilig bzw. würde die Leser in zwei Lager spalten: die, die den Protagonisten nie etwas antun würden und die, die am liebsten eine Katastrophe nach der anderen sehen. Ich finde, du hältst ziemlich gut das Gleichgewicht zwischen Beidem und es wäre schade, wenn du nur noch schreiben würdest, um die Leser zufrieden zu stellen. Kritik ist natürlich immer sehr schön und bringt einen weiter, aber wenn man sie nur annimmt, weil man es allen Recht machen will, ist keinem damit gedient. Damit zerstörst du nur, was dich als Autor ausmacht. Jeder hat doch seinen Stil, nicht nur was die Sprache angeht, sondern auch den typischen Handlungsbogen betreffend. Damit sage ich jetzt nicht, dass du gar keine (negative) Kritik annehmen sollst. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass mir deine Geschichte und ihre Stimmung so gefällt, wie sie ist und du für meinen Geschmack überhaupt nichts verändern musst
Liebe Grüße,
Kuona