Mal meinen Senf bzw. meine Erfahrung beisteuern:
Ich denke man kann nicht pauschal sagen "ich will keine Kinder". Dinge ändern sich manchmal mit zunehmendem Alter. Hätte man mich mit Anfang 20 gefragt, so hätte ich gesagt "Nö, ich will keine Kinder".
Ich war nie so der "Muttertyp". Immer ganztags berufstätig. Immer viel unterwegs mit Freunden. Immer ständig auf Achse.
Manchmal hängt es einfach daran, ob man den richtigen Partner hat. Was man sich mit dem einen Mann nicht vorstellen kann - das sieht mit einem anderen Mann vielleicht ganz anders aus dann!
Oder man ändert schlicht seine Meinung. So war es dann bei mir.
Ich kenne meinen Mann seit ich 18 Jahre alt bin (heute bin ich übrigens 45 inzwischen). Wie gesagt: Kinder waren nie ein Thema.... wir lernten uns kennen mit 18. Mit 23 zogen wir zusammen. Wir hatten ein echt cooles Leben, weil wir beide gut verdient haben. Wir sind viel in Urlaub gefahren. Haben uns alles geleistet wozu wir Lust hatten (schöne Möbel, zwei Autos, Klamotten....).
Dann haben wir mit 30 geheiratet. Einfach weil wir Lust hatten zu heiraten! Sind auf Hochzeitsreise gefahren - und da sagte mein Mann eines Abends ganz plötzlich spontan zu mir "was meinst du - wollen wir nicht doch ein Kind? Wenigstens EINS?" und lachte mich an.
Erst da begann ich WIRKLICH darüber nachzudenken. Man sollte sich das in jedem Fall gut überlegen! Denn es ist eine weittragende Entscheidung. Für viele Jahre! Und: es ändert ALLES innerhalb einer Beziehung. Man ist nicht mehr nur ein Paar, sondern Eltern mit Verantwortung für ein anderes Leben.
Mir war das klar - meinem Mann war das klar. Wir haben das ausführlich besprochen. Und uns dann GEMEINSAM dafür entschieden. Wir standen beide da dementsprechend also auch voll dahinter. Und ich denke das ist auch enorm wichtig! Nach der Hochzeitsreise habe ich dann die Pille abgesetzt - und bin nach 2 Monaten schon schwanger gewesen.
Heute ist unsere Tochter 14 Jahre alt. Ich war nach der Geburt nur 15 Monate Zuhause - obwohl ich meine vollen 3 Jahre nehmen wollte. Aber wie ich schon sagte: ich bin nicht so das "Muttertier". Ich ging recht schnell wieder halbtags arbeiten, weil mich das Zuhause sein einfach nicht ausfüllte. Das arbeiten hat mir gut getan. Meinem Kind auch (die war in einer tollen Kinderkrippe Vormittags, wo irre viel mit den Kleinen gemacht wurde und sie unter vielen anderen Kindern war)... und Nachmittags war ich dann aber auch nur für sie da. Sie hat sich zu einem enorm selbstbewussten Mädchen entwickelt! Ist eine gute Schülerin, die heute schon klare Ziele im Leben hat (Abitur und studieren). Ich bin da selbst oft erstáunt drüber, weil ich sie nie irgendwie groß angetrieben habe. Sie ist einfach der zielorientierte Typ, der auch nie so an Mama geklebt hat. Obendrein hatten wir durch meinen Halbtagsjob den positiven Effekt, dass wir finanziell immer gut dran waren - konnten Urlaube machen, meiner Tochter ihre Hobbies finanzieren (reiten und Cello spielen), viel zusammen unternehmen... das "schöne" Leben kostet leider Geld.
Ich denke also neben meiner Aussage "man sollte niemals nie sagen - zumindest nicht mit 20!"

dass eine "Planung" durchaus sinnvoll ist. Man muss heute nicht mehr zwingend während einem Studium Kinder bekommen - da ist auch hinterher noch Zeit für! Wie gesagt: das ist nur meine Ansicht!
Alles hat seine Zeit. Gut, ich habe meine Tochter zwar "erst" mit 31 bekommen... na und? Sie ist heute schon extrem selbstständig, fährt auf Jugendfreizeiten oder mal ne Woche auf den Reiterhof. Und mein Mann und ich fahren dann auch weg und machen unser Ding! Sachen, wozu meine Tochter eher keine Lust hätte. Ich habe mein Leben also
VOR meiner Tochter genießen können - und ich genieße es heute wieder in vollen Zügen. Ich bin mit Mitte vierzig ja noch nicht scheintot.
Letztlich muss Jeder aber seinen eigenen Lebensweg finden. Ich (und ich rede da nur von MIR!) hätte halt mit Anfang 20 noch kein Kind haben wollen. Es ist sehr viel Verantwortung! Und durchaus auch eine finanzielle Belastung. Ist man im Studium hat man da so seine Kämpfe auszufechten - ich habe Bekannte, die das durch haben. Die haben übrigens nach ihrem Studium noch ein zweites Kind später bekommen und sagen heute "Das zweite Kind war leichter, weil man weniger finanzielle Sorgen hatte."
Aber: ein Kind gibt einem auch IMMENS viel!!! Ich bin froh mich für ein Kind entschieden zu haben! Ich würde es immer wieder genauso machen. Mein Leben ist aus meiner Sicht rundum perfekt - ich bin nicht zu kurz gekommen und habe immer auch Zeit für MICH gehabt. Meine Tochter ist ebenfalls nicht zu kurz gekommen und hatte Eltern, die immer da sind für sie. Mein Mann konnte seinen Berufstraum erfüllen, weil er vor unserer Tochter die Grundsteine dafür in Ruhe legen konnte. Ohne finanziellen Stress oder übergroße zusätzliche Verantwortung. Wie gesagt: das läuft nicht weg. Mit Anfang oder Mitte 30 Vater zu werden ist sicher nicht "uralt".
Klar haben wir uns später auch mal über ein zweites Kind unterhalten - haben uns aber dann aktiv dagegen entschieden. Rein aus Egoismus, das gebe ich problemlos zu.

Weilwir uns für ein zweites Kind zu stark hätten einschränken müssen.
Wie gesagt: es gibt kein pauschales "Kind - ja oder nein". Es muss in die eigene Lebensplanung passen. Dann wird man auch ein zufriedener Mensch sein. Und Kinder sind besser dran mit zufriedenen Eltern!!! Meine feste Überzeugung.
Wer zufrieden ist mit einer Großfamilie und 8 Kindern = warum nicht? Finde ich cool, wenn man das dann umsetzt. Für mich wäre es halt nix gewesen. Aber mit Anfang 20 wusste ich ehrlich gesagt noch nicht, was für mich der richtige Weg ist... dass ich es erst mit 30 entschieden habe, war für MICH (und meinen Mann) genau das Richtige.
"Tu nur das was dein Herz dir sagt - alles andere soll dich nicht stören!"
(Songtext der Sportfreunde Stiller)