Und puh - ich glaube ich hab vergessen, wieviel Arbeit eine richtige Fotostory eigentlich ist.
Wie ist das eigentlich bei euch?
Seid ihr auch so lange mit den Vorarbeiten (Kulissen, Sims etc.) beschäftigt, bis es mit der eigentlichen Story losgehen kann?
Bei mir sind es eher "Nacharbeiten".
Bei mir kommt immer erst der Text. Dann drucke ich mir das zu postende Kapitel ganz altmodisch aus, und schreibe an den Rand, an welcher Stelle ich ein Bild haben möchte, manchmal auch, wie es aussehen soll (aber eher selten, weil ich die Bilder deutlich in meinem Kopf sehe. Am Ende sehen sie dann doch anders aus, den Sachzwängen geschuldet, aber das ist ein anderes Thema.

)
Außerdem schreibe ich mir dazu, was ich für dieses Bild an neuen Dingen brauche: Lots, Sims, Kleidung, Objekte, Posen usw.
Und dann mache ich mich dran, diese fehlenden Dinge zu erstellen.
Dann kommt das In-Szene-Setzen der einzelnen Bilder, und danach noch die Bildbearbeitung, die bei meiner Story gelegentlich auch etwas dauert.
Und wie macht ihr das mit den Kulissen? Ich kann ja nicht anders: Wenn ich ein Haus baue, dann muss auch tatsächlich das ganze Haus realistisch ausgebaut und eingerichtet werden, auch wenn ich vielleicht gar nicht alle Räume bzw. Blickpunkte in der Story ablichten werde, denke ich mir immer: Aber ich könnte ja ... (ich glaub, ich bin echt verrückt

).
Das ist bei mir ganz genauso.
Allerdings steht bei mir nicht so sehr der Gedanke im Vordergrund, dass ich die Kulisse vielleicht später noch für andere Bilder gebrauchen könnte, sondern es ist einfach so, dass sich das für mich "echt" anfühlen muss.
Sozusagen eine bestimmte Tiefe, die mir Authentizität vermittelt.
Ein Beispiel: es gibt in meiner FS zwei Bilder, die sich auf die Kindheit einer bestimmten Person beziehen. Das sind diese hier:
Und für diese zwei Bilder habe ich dieses Grundstück gebaut (ich muss das jetzt mal verlinken, weil die Bilder zu groß sind):
Aussenansicht
Innenansicht
Obwohl man auf den beiden Bildern eigentlich fast nichts von diesem Grundstück sieht, musste ich es unbedingt so genau wie möglich erstellen.
Ich wollte einfach ein Gefühl dafür bekommen, wie es war, dort aufzuwachsen.
Oft passiert es mir dann auch beim Bauen, dass weitere Szenen wie von selbst in meinem Kopf enstehen, ich höre den Protagonisten dann sozusagen einfach zu.
So ging es mir, als ich das Schlafzimmer meiner männlichen Hauptfigur gebaut habe - ich hatte plötzlich vor Augen, wie es war, als er dieses Zimmer beziehen musste, und daraus ist eine Rückblick-Szene entstanden.
Also, nein, ich halte Dich nicht für verrückt.
Und zur Story: Wieviele Kapitel braucht ihr, bis ihr euch bereit fühlt, die Story im Forum zu posten? Oder müsst ihr persönlich gar alles schon fertig geschrieben haben?
Ich glaube, ich hatte die ersten vier bis fünf Kapitel fertig. Außerdem waren alle Kern- und Schlüsselszenen bereits ausformuliert, und der Rest in Stichpunkten skizziert.
Eine Geschichte vor dem Posten fertig zu haben, würde mir nicht entgegenkommen - zumindest nicht, wenn es eine so komplexe und umfängliche ist wie meine aktuelle, bei OneShots oder kürzeren Stories könnte das anders sein, das weiß ich nicht.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat mir gezeigt, dass ich eine Geschichte nicht einfach runterschreiben kann, ich brauche Zeit, damit sich Dinge entwickeln und reifen können.
Außerdem schätze ich den Austausch und die Rückmeldung der Leser. Ich hatte es schon mehrmals, dass Diskussionen im Thread direkten Einfluss auf die Geschichte genommen haben - sei es, um Dinge klarer herauszuarbeiten, sei es, weil ich eine neue Idee dadurch entwickelt habe, oder sei es, weil sich plötzlich ein Charakter in den Vordergrund "gespielt" hat.
Außerdem habe ich gelernt, dass es für heikle und unklare Punkte - die es vermutlich in jeder Story gibt - nicht gut ist, wenn man eine Lösung oder Erklärung erzwingen will und händeringend und unter Zeitdruck daran arbeitet.
Für mich ist es besser, das Ganze ruhen und sich setzen zu lassen, und darauf zu vertrauen, dass sich irgendwann plötzlich alles fügen wird und ich einen Geistesblitz haben werde.
Bislang ist das jedesmal eingetreten.
Und als weiterer Punkt kommt bei mir dazu, dass ich selber, als Autor, auch eine persönliche Geschichte durchlebe und mich weiterentwickle.
Die Dinge, die mir in den letzten Jahren passiert sind, haben mich geprägt und mich weiter gebracht. Das hat einen direkten Einfluss auf meine Geschichte genommen.
Besonders ein Teil, der noch nicht veröffentlicht worden ist, und bei dem ich vor Jahren, als ich angefangen habe, noch sehr unsicher war, wie ich das schreiben soll, hat meiner Meinung nach inhaltlich sehr gewonnen.
Als ich mit der Geschichte angefangen habe, hätte ich das so einfach noch nicht schreiben können, ich war einfach selber noch nicht so weit und nicht bereit dafür.
Das schätze ich an dieser Art des Schreibens und Veröffentlichens auch sehr - ich bin nicht auf der Flucht, und kein Abgabetermin sitzt mir im Nacken.

Ich kann darauf vertrauen, dass sich die Geschichte zum richtigen Zeitpunkt einfach entfalten wird.
Auch, wenn das für die Leser echt sch... ist, weil ich immer so ewig lange Abstände zwischen den Kapiteln habe.
Und habt ihr eigentlich eine Geschichte, die ihr gerne schreiben würdet, aber die ihr mit den Sims fürchtet nicht richtig umsetzen zu können? Ich schreib ja neben meiner Doku sehr viele Geschichten, setze aber keine auf die Sims um weil ich eben die Befürchtung hab, dass das dann nicht funktionieren wird.
Ich hatte mich lange innerlich gesträubt, meine Geschichte als FS zu veröffentlichen, weil ich ziemlich sicher war, dass ich es nicht würde umsetzen können.
Das stimmt auch zum Teil - bei den Bildern muss ich Abstriche machen, das ist keine Frage.
Es gibt einfach Dinge, die man mit Sims nicht realisieren kann. Wobei ich ja noch den Vorteil habe, dass ich Objekte, Kleidung und Posen nach meinen Erfordernissen selbst erstellen kann.
Dennoch habe ich das Medium FS mittlerweile sehr zu schätzen gelernt. Zum einen, weil es mir neue erzählerische Mittel an die Hand gibt - manche Dinge formuliere ich nicht mehr, sondern verwende einfach nur ein Bild, weil das viel direkter und eindringlicher ist.
Und was ganz und gar wunderbar ist, ist der direkte Austausch mit den Lesern, noch während die Geschichte erzählt wird.
Das hilft zum einen, die Schwachstellen der Geschichte zu erkennen - wo habe ich etwas unverständlich erzählt? Was wird nicht wirklich deutlich? - zum anderen ist es ein steter Quell der Inspiration und der Motivation.
Ich würde das heute nicht mehr missen wollen.
So das war's erst einmal von mir. Sorry, für das Ausgraben dieses antiken Threads - aber ich hatte einfach richtig Lust mitten im Schreibprozess über Fotostories zu quatschen. Und das ist eigentlich der perfekte Thread dafür!
Stimmt.

Und ist doch wurscht, wie alt der Thread ist. Dazu ist er doch da.