@ Carl: Bewundernswert, wie den späten Lebensabend deiner Katze meisterst und das Beste aus der Situation machst – und zwar nicht nur für dich, sondern auch und vor allem für das Tier! Ich wünsche ihr jedenfalls, dass ihre verbleibende Zeit möglichst frei von Schmerzen ist. Ich denke und hoffe auch, dass sie ein wenig spürt, wie sehr sie ihr Besitzer liebt. Vielleicht macht es das alles ein wenig erträglicher.

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@ Corona: Nicht nur die Supermarktkunden sind immer undisziplinierter, sondern auch die Mitarbeiter. Am Donnerstag war ich am Nachmittag nach der Arbeit im großen Penny jenseits des Donaukanals einkaufen. In der Obst- und Gemüseabteilung standen einige Steigen mit Salat einfach am Boden herum, weiters diverse Kartons auf den Schiebetüren der Kühlboxen. Wundert mich jetzt aber nicht, da diese Filiale auch in weniger virenverrückten Zeiten schlecht geführt ist. Andererseits dreh ich den unterbezahlten, ja eigentlich ausgebeuteten Mitarbeitern auch keinen Strick daraus (ich hoffe, diese Redensart ist in Teutonistan bekannt

).
Gestern im Interspar haben Kunden – anscheinend kam das nicht nur einmal vor – ihre randvoll gefüllten Einkaufswägen einfach in den Gängen sehen lassen, weil ihnen die Wartezeit an der Kasse zu lang war. Das riesige Regal mit dem Toilettenpapier und den Küchenrollen war vollkommen leer. Deshalb hat es mich überrascht, dass ich dort heute morgen wieder WC-Papier vorfinden konnte. Ich hab mir gleich eine Packung geschnappt.

Ja, das ist blöd, aber die, die sich gedacht haben, wozu brauch ich all das Klopapier, die schauen jetzt evtl. durch die Finger. Blödheit siegt eben und ich war glücklicherweise einer der Blöden.
Der Interspar war aber nicht der erste Supermarkt heute, in dem ich einkaufen war. Ich hab mir extra den Wecker auf Viertel Acht gestellt, um im kleinen Penny diesseits des Donaukanals noch etwas von dem günstigen, weichen und lang haltbaren Brot zu bekommen. Ich war so fokussiert darauf, dass ich z.B. auf die Weckerl vergessen habe, die ich eigentlich auch mitnehmen wollte. Danach war der Merkur dran, dort nahm ich nur Rindsschnitzel mit, die in Aktion waren oder, besser gesagt, in Aktion hätten sein sollen. Letztlich habe ich drei Euro mehr dafür gelöhnt, als im Flugblatt angepriesen war.

Dann ging es ab zum Interspar, den Uncle-Ben's-Kochbeutelreis um 2,24 pro Kilo gab's wieder nicht, aber dafür halt, wie bereits erwähnt, das Klopapier. Der vierte und letzte Supermarkt für heute war der Hofer, dort bin ich gemeinsam mit meiner Mutter hingegangen, die vollkommen schockiert darüber war, dass der halbe Markt (okay, das ist etwas übertrieben) leergeräumt war. Nicht einmal Spülmittel, Salzstangen oder Mineralwasser gab's, geschweige denn, ähm, WC-Papier.
Sorgen macht mir mittlerweile die Situation in Tirol. Dort wohnt nur ein Zwanzigstel der österreichischen Bevölkerung, aber ein Drittel der Infizierten. Vielleicht hätte man das Notlazarett nicht am Wiener Messegelände, sondern irgendwo in den Tiroler Corona-Hotspots aufbauen sollen.
Außerdem wurde ich heute ein Opfer von einer vermeintlichen oder tatsächlichen Falschmeldung*. In der Straßenbahn las ich auf einem der Infomonitore flüchtig, dass das Krawallportal oe24.at von der Regierung wegen der Verbreitung von Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise geschlossen worden sei. Zuhause konnte ich dann in den Nachrichten nichts dazu finden, im Gegenteil wurde auf dem Fernsehableger von oe24 ein Interview mit dem kurzen Kanzler himself angekündigt. Etwas verwundert habe ich dann Google angeworfen. Tatsächlich war das nur
Satire – keine Ahnung, ob die Leute, die die Infomonitore in den öffentlichen Verkehrsmitteln bespielen, darauf reingefallen sind, oder ich beim flüchtigen Lesen den Hinweis auf die Satire übersehen habe.
Apropos Straßenbahn (und öffentliche Verkehrsmittel generell): Das zentrale Öffnen der Türen hat nur in den seltensten Fällen geklappt. Nachdem diese Maßnahme aber ohnehin reichlich hilflos anmutet, ist das auch schon egal. Abends beim Warten auf die U-Bahn musste ich zwei Gören dabei beobachten, die sich in einer Art und Weise danebenbenommen haben, dass es mich jetzt noch fassungslos macht. Nicht nur, dass eine davon am Bahnsteig geraucht hat, was verboten ist und woran sich normalerweise auch alle halten, nein, dieselbe Göre oder ihre Kompagneuse, eine der beiden jedenfalls, hat auch noch auf den Fliesenboden gespuckt. Da bleibt einem in Zeiten wie diesen – Vorsicht, Wortwitz – echt die Spucke weg.
Bleibt gesund!

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*) Einer der Begriffe, die im Deutschen eigentlich leichter von den Lippen gehen als der entsprechende Begriff im Englischen, der in all seiner Holprigkeit inflationär und unreflektiert verwendete Begriff der "Fake News". Auch kann man ruhig "Eilmeldung" statt "Breaking News" oder kurz "Breaking" (übrigens wahrscheinlich genauso "Englisch" wie "to go" für Mitnehmgetränke und -speisen) verwenden, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, ein teutscher Recke zu sein.