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1. Geschichten einer Generation - Aller Anfang ist schwer
Hallo,
mein Name ist Amelie Rosenthal. Ich bin neu hier in der Gegend und habe absolut keinen Plan, was man hier so erleben kann. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wisst ihr? Sonne, Strand und viel nackte Haut sind ja eigentlich nicht so mein Ding, hihi. Doch irgendwie bin ich hier jetzt gelandet. Wie es dazu kam? Tja, da habe ich selbst keine Ahnung. Eigentlich wollte ich ja studieren und so, aber dann starben meine Eltern. Ja, das war echt tragisch für mich, klar. Also wohnte ich bei meiner Tante - bis ich schließlich 18 wurde und auf eigenen Beinen stehen konnte. Nur eben ohne Studium.
Ich liebe die Ruhe und das Rauschen des Meeres. Sowas beruhigt mich echt. Vielleicht hat es mich ja deswegen hierhin verschlagen? Mein neues Zuhause ist die reinste Bruchbude. Es ist leer und kalt und - waaas? War das eben eine Kakerlake? Oh, bitte nicht. Hmpf, das kann echt heiter werden.
Meine Nachbarn schauen ja auch schon immer ganz komisch rüber. Haben sie noch nie eine Rothaarige mit Kartons gesehen?
Auf jeden Fall habe ich hier noch sehr viel zu tun. Hier und da muss renoviert werden und neue Möbel müssen auch rein. Ein bisschen habe ich zum Glück von meinen Eltern geerbt und so kann es losgehen.
Habt ihr vielleicht Lust, dabei zu sein? Ich würde mich sehr freuen. Was gibt es hier sonst noch, außer Kakerlaken zu entdecken? Und so ganz stur kann ja die Nachbarschaft auch nicht sein! Sehen wir doch mal nach.
2. Geschichten einer Generation - Das Abenteuer mit der Farbe
Ich schaue mich erstmal um. Natürlich war das Angebot mit dem kleinen Grundstück richtig toll und so. Selbst eine junge Dame, wie ich es bin, konnte sich so was leisten. Tja, aber ich hätte mal das Kleingedruckte lesen sollen, hmpf. Nein, es ist nicht nur die Schule nebenan.
Es ging nämlich noch alles viel schlimmer. Das hier, soll mein Zuhause sein? Ohne Fenster? Ohne Türen? Hallo? In der Annonce sah das ganz anders aus. Und nun stehe ich hier. Schauen mich deswegen vielleicht immer die Nachbarn so an? Wundern würde mich das echt nicht.
Das Einzige, was sich wenigstens ein bisschen sehen lassen kann, ist die Küche. Stellenweise etwas altmodisch, aber sei es drum. Nur das Licht geht noch nicht. Strom soll wohl in einer Woche angestellt werden, hmpf.
Immerhin gibt es auf der Rückseite ein paar Fenster. Aber das, das, hmpf. Da kann man doch nicht drin wohnen? Ob ich mal mit dem Typen reden soll, der mir das angedreht hat? Das ist doch Betrug! Aber so richtig!! Ich bin so sauer und … nein. Nerven schonen.
Ich hatte ja leider keine Zeit zur Grundstücksbesichtigung. Das war wohl ein Fehler. Einfach so gekauft und zack - der Verkäufer geht nicht mal mehr ans Telefon. Hm, nein. Ich gebe nicht auf und rufe den später nochmal an, diesen, diesen … Betrüger. Schaut euch alleine mal mein Schlafzimmer an.
Ich bin so, so, so wütend. So richtig .... aargh ich könnte dem eine klatschen. Obwohl. Aus dem Arbeits- und Wohnzimmerbereich kann man vielleicht ein bisschen was machen. Doch wer soll das alles bezahlen? Hallo? Ich habe nicht mal einen Job. Vielleicht ging ich doch etwas zu voreilig an die ganze Sache. Ich hätte auf Tantchen hören sollen.
Wisst ihr, was nämlich noch viel schlimmer ist? Das Grauen befindet sich hinter dieser Tür.
Hier sollte eigentlich das Badezimmer sein. Nicht mal ein KLO habe ich. Keine DUSCHE. GAR NICHTS!!! Was soll ich denn nun machen? Ich kann doch nicht beim Nachbarn klingeln und fragen, ob ich mal sein Klo benutzen darf?! Oje.
Nachdem ich zehntausendmal geflucht und die Wand angeschrien habe, begebe ich mich in ein Möbelgeschäft. Oder einen Baumarkt. Sowas. Wo man Farbe kaufen kann. Ein bisschen muss ich hier jetzt was tun. Ihr müsst wissen, dass ich gerne pinsel. Das wollte ich ja auch studieren. Kunst. Aber das wird wohl ein ewiger Traum bleiben. Wenigstens kann ich meine eigenen vier Wände nun bunt machen, wie ich es will.
Alles klar. Mal schauen. Irgendwo soll in der Stadt ein Möbelgeschäft sein. Nur wo? Mein Navi schickt mich total falsch. Vielleicht sollte ich mal jemanden fragen? Wenigstens ist das Wetter hier schön. Es ist gerade Frühling und des Öfteren werden mir Spaziergänge bestimmt sehr gefallen.
„Hey, Sie. Entschuldigung. Könnten Sie mir helfen, bitte?!“ rufe ich dem Mann weiter vorne zu. Immerhin dreht er sich schon mal um. Er kommt auf mich zu. Gleich weiß ich bestimmt mehr. Wunderbar.
„Äh, könnten Sie mir sagen, wo ich das Möbelgeschäft finde? Kann man da auch Farbe kaufen?!
Erst reagiert er gar nicht und schaut mich nur starr an. Bis ....
„Das Möbelgeschäft? Äh, nein. Kein Interesse.“
Hä?
„Sir? Hallo? Ich möchte doch nur ....“
Er dreht sich einfach um und haut ab. Was zum...?!
Ist ja nicht so, dass ich ohnehin schon verzweifelt bin. Kein Klo. Keine Dusche. Nicht mal einen Kleiderschrank habe ich. Oder gar Türen und Fenster. Ob ich alles wieder verkaufen soll? Hätte ich doch bloß auf Tantchen gehört. Nun ist es zu spät. Vielleicht rufe ich sie an? Aktuell fühle ich mich so verlassen. Von Tantchen würde ich dann eh nur hören, dass sie es doch gesagt hätte. Nie höre ich auf sie.
Ein älterer Mann kommt mir entgegen. Etwas grummelig, aber das ist mir egal. Ich möchte doch nur VERDAMMTE FARBE kaufen!!!
„Hallo, äh, Sir. Könnten Sie mir vielleicht …?“
„Was willst du? Du bist doch die Neue, oder?“
„Äh, wie bitte? Äh.“
Gerade schaut er mich an, als wolle er mich töten. Was läuft hier bitte?
„Farbe willst du? Pff. Hier gibt es keine Farbe. Geh woanders hin.“
„Ich, äh.“
„Vielleicht hat der liebe Gott ja welche?“
Nun bin ich so richtig baff. Die in der Nachbarschaft haben doch echt alle einen … boaaaah. Denn auch er dreht sich von mir weg und macht einen Abflug.
Den Tränen nahe und nicht von der Stelle kommend, stehe ich einfach nur da und überlege, alles hinzuschmeißen. Sind neue Einwohner hier nicht willkommen? Spukt es in meinem Haus? Sie kennen mich doch überhaupt gar nicht. Das tut weh.
Ein Bus hält fast vor meiner Nase an. Der Busfahrer MUSS mir doch jetzt helfen. Das ist doch seine Pflicht, oder? Und ja. Er kommt nicht drumherum, mir zu sagen, wo dieses VERDAMMTE Möbelhaus ist, und ich steige ein. Aber die Fahrgäste schauen mich wieder so an, als wäre ich mit meinen roten Haaren eine Hexe. Als wäre ich Gift. Und da meinte Tantchen noch: „Liebes Kind, mach das nicht!“ Diese Worte hämmern mir immer wieder durch den Kopf. „Bleib bei mir. Ich könnte Hilfe im Garten gebrauchen.“
„Hier ist es!“
Ich steige gedankenverloren aus. Mulmig ist mir. Was erwartet mich jetzt?
Ein Typ meines Alters kommt in meine Richtung. Aber ich weiß ja jetzt, wo das Möbelgeschäft ist. Ich werde einen Deibel tun und noch mit irgendjemandem reden. Der geht sowieso so komisch. Wie so ein Checker. Nein, damit will ich nichts zu tun haben.
Er singt da so ein Rapperlied vor sich hin und macht die passenden Bewegungen dazu. Kurz packt es mich, ihm mal meine Meinung zu geigen. Ganz, ganz kurz steigt mein Adrenalin so hoch, dass ....
„Äh, du. Sag mal. Sind hier eigentlich alle so mies drauf? Ist das normal?“
Ich schließe dabei die Augen und atme tief ein und aus, denn ich habe absolut keine Ahnung, was nun passieren wird. Das ist mir auch egal, denn ich musste das einfach mal rauslassen.
„Hehe, jo, was geht, Baby? Du bist doch die Neue, stimmt's? Alter, voll krass.“
Ich hätte es lassen sollen. Oh, oh.
Aber ich bleibe cool. Jetzt erst recht. Nun bin ich mutig und wende das Blatt.
„Ich habe nur verdammte Farbe gesucht, aber keiner wollte helfen, verstehst du? Sind hier alle so bescheuert? Ganz ehrlich? Kein Wunder, dass hier die Preise so billig sind. Die Einwohner sind schuld.“
So rede ich normal nie, aber das setzt eben die Krone auf. Aber ich scheine was erreicht zu haben.
„Jo, dann hast die ja gefunden. Dann brauchst doch keinen mehr.“
Schließlich geht auch der Typ weg.
Leise sage ich noch: „Ja, dir auch einen schönen Tag, du Pfosten.“
Boah, bin ich sauer.
Eeeendlich erreiche ich das Möbelgeschäft. Klar. Es hat noch zu. Wunderbar. Wie spät ist es? Halb acht? Na, toll. Also heißt es warten. Ich kann ja schon mal schauen, ob ich Farbe finde. Bestimmt.
Wenigstens habe ich kurz eine Verschnaufpause. Kann das einfach mal sacken lassen. Bis ich so richtig zusammenzucke. Ich drehe mich um, als ein Typ hinter mir plötzlich voll anfängt zu schreien.
„Die Apokalypse ist nahe.“
Ob ich da jetzt vielleicht noch dran schuld bin?
Selbst die Dame auf der Bank schüttelt nur mit dem Kopf. Wenigstens eine, die auf meiner Seite ist.
„Rede keinen Blödsinn, Bursche!“
„Doch, ich sage es euch. Der Bürgermeister hat es selbst gesagt. Die Propehzeihung stimmt.“
„Nein, tut sie nicht.“
Zum Glück macht der Laden auf und ich verpiesel mich ganz schnell nach drinnen. Langsam frage ich mich, ob ich nur einen schlechten Traum habe? Warum verhalten sich alle so komisch?
Ein Drink wird den missratenen Morgen erstmal runterspülen.
Doch dann ist da wieder dieser Typ.
„Es stimmt halt. Sie ist zurückgekommen und wird uns alle verschlingen. Das Grauen und die Apokalypse nehmen ihren Lauf. Alle werden zu Zombies und ....“
Ich seufze einfach nur. Ja, ich rufe Tantchen nachher an. Vielleicht kann sie mir helfen. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll. Erst ist man so voller Freude und hat Ziele. Und dann. Und dann DAS. Was läuft hier?
Ich muss ganz schnell nach Hause. Wenn man es denn Zuhause nennen kann. Mit niemandem werde ich mehr sprechen und notfalls pinkel ich in den Wald. Mir egal. Somit schnapp´ ich mir meine Farbe und verpiesel mich. Aber ganz schnell.
Die Leute haben hier einen gewaltigen Knall. Und mein neues Zuhause genauso.
Ich suche mir eine vorhandene Tür und schließe hinter mir ab. Es reicht. Puh. Oder vielleicht versuche ich verstehen zu lernen, warum die Leute hier so reagieren? Steckt da vielleicht doch mehr hinter, als ich bislang meine? Doch heute möchte ich darüber nicht mehr nachdenken. Ich hole mir meine Malklamotten aus einem Karton und fange an zu pinseln.
Fängt ja schon spannend an. Komische Immobilie. Komische Nachbarn. Dann noch jemand der von irgend einer Prophezeiung plappert.
Was ist denn da los?
Mal sehen wie es weiter geht?
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