Sterbehilfe

Antwort

HI!

Ich wollte noch was zum Beitrag von Vivie sagen:

Ich kann mich ungefähr in die Lage hineinversetzen. Aber ich rede auch nicht von der einzelnden Person, oder wie ich sterben möchte, sondern auf die Menge bezogen. Ich bin mir ziemlich sicher das es sehr viel missbraucht werden würde.
Klar, ich wünsche es keiner person elendig und mit vielen Schmerzen zu sterben, denen würde ich auch gerne den Wunsch zu sterben erfüllen. Aber man muss es aufs ganze Land bezogen sehe und auch, dass es dann unnötige Tote gibt. Ich mache das auch nicht an nichts fest, dass ich sage, das es viel missbraucht werden würde. Ich habe neulich einen Bericht gelesen, in dem stand: Ärzte müssen sich nicht fortbilden, sie bekommen alle Neuerungen und neuen Erforschungen nicht mehr mit (nur die die angagiert sind). Viele müssen sich fortbilden, Piloten z.B.. Ärzte bekommen immer eine bestimmte Anzahl von Fortbildungstagen im Jahr zur Verfügung gestellt, aber die Minderheit nimmt dies wahr. Viele Ärzte sind auch einfache Pfuscher. Und ich denke es wird dann auch immer irgendwelche Ärzte geben, die solches Zeug ind die falschen Hände weiterleiten.

Genug dazu.

Ich wollte noch sagen, ich hab kein Kind!!! Aber ich wollte es nur damit vergleichen. Und ich denke zwar, dass ein Haustier, besonders für alte Leute die alleine leben, sehr wichtig ist, aber nicht so wichtig wie ein eigenes Kind, dass selbst in einem herangewachsen ist!

Alles Liebe

Cheesy
 
@ Zuckerschnute : ich glaube nicht das man Gott spielt ich meine die Kranke Person könnte ja genauso gut Selbstmord machen , würde sie dann auch Gott spielen ? Versteh mich jetzt aber bitte nicht falsch .

Wenn sich jem. selbst umbringt, hat er das ja selber gewollt. Ich habe jetzt davon geredet, wie es ist, wenn die kranke Person nicht mehr ansprechbar ist und man nun nicht weiß, was er/sie will... Dann finde ich die Entscheidung sehr schwer, weil es dann ein bisschen wie "Gott spielen" ist.
 
Original geschrieben von Zuckerschnute
Wenn sich jem. selbst umbringt, hat er das ja selber gewollt. Ich habe jetzt davon geredet, wie es ist, wenn die kranke Person nicht mehr ansprechbar ist und man nun nicht weiß, was er/sie will... Dann finde ich die Entscheidung sehr schwer, weil es dann ein bisschen wie "Gott spielen" ist.

genau deswegen sollte ja in Bezug auf Sterbehilfe auch vorsorglich alles abgesichert werden. Der Betroffene müsste quasi zu einem Zeitpunkt bei dem er noch bei vollem Bewusstsein ist notariell beglaubigen lassen, das er es so wünscht. Ebenso müssten vorher auch mehrfache ärztliche Berichte eingeholt werden, die ausschließen, das anderweitige Maßnahmen noch helfen würden.
Wie Hummel schon sagte, könnte es auch ähnlich wie beim Organspenden gemacht werden. Man bekommt einen Ausweis etc. in dem eben vermerkt ist, was der Betroffene sich wünscht, wenn er mal in solch eine Situation kommt.

In Amerika zum Bsp. funktioniert das. Da kann man vorher (egal wann) schon festlegen, das man z. B. keine Lebenserhaltenden Maßnahmen wünscht. ;)
 
Antwort

HI!

Ich will hier ja nicht alles schlecht machen, aber ich möchte doch noch etwas anmerken.

Grundsetzlich finde ich das eine gute Idee mit dem notariellen, (jetzt kommt das aber) aber es gibt zu viele, die das vielleicht wollen würden und so viel können die Arzte gar nicht schaffen, alle immer doppelt und dreifach zu bescheinigen. Die Notare haben glaub ich auch schon genug zu tun....

Naja, ich denke das dieser Ärzterat das schon alles gut durchdacht hat und ausgerechnet hat. Sie haben die Vorteile und Nachteile schon ausgewogen. Ich finde der Vergleich ist etwas sehr drastisch, aber ich persönlich hätte das Gefühl, als ob die Todesstrafe eingeführt wird......:schnief:

Alles Liebe

...Your Cheesy-Girl!!!...
 
Re: Antwort

Original geschrieben von cheesy
Ich finde der Vergleich ist etwas sehr drastisch, aber ich persönlich hätte das Gefühl, als ob die Todesstrafe eingeführt wird......:schnief:

Drastisch ist der Vergleich nicht, nur unpassend.
Mit der Sterbehilfe will man ja Menschen von ihren Qualen erlösen. Sie am Leben zu lassen, wäre dann eher eine Strafe.
Vielleicht erklärst du das ganze mal, da ich mit diesem Vergleich nicht ganz zurecht komme.
 
Re: Antwort

Original geschrieben von cheesy
HI!

Ich will hier ja nicht alles schlecht machen, aber ich möchte doch noch etwas anmerken.

Grundsetzlich finde ich das eine gute Idee mit dem notariellen, (jetzt kommt das aber) aber es gibt zu viele, die das vielleicht wollen würden und so viel können die Arzte gar nicht schaffen, alle immer doppelt und dreifach zu bescheinigen. Die Notare haben glaub ich auch schon genug zu tun....

Naja, ich denke das dieser Ärzterat das schon alles gut durchdacht hat und ausgerechnet hat. Sie haben die Vorteile und Nachteile schon ausgewogen. Ich finde der Vergleich ist etwas sehr drastisch, aber ich persönlich hätte das Gefühl, als ob die Todesstrafe eingeführt wird......:schnief:

Alles Liebe

...Your Cheesy-Girl!!!...

ich denke bei soetwas sollte weder Geld noch Arbeit eine Rolle spielen.
Auch glaube ich nicht, das nun die große Welle der Sterbehilfe anrollen würde. Die Tatsache, das nicht jeder das möchte - die Tatsache, das eben alles genau abgecheckt werden muss etc. schließt eigentlich schon aus, das diverse Ärzte plötzlich mit Sterbewilligen belagert wären.
Es sollte in meinen Augen nicht unbedingt ein Freibrief sein, aber durchaus möglich - eben unter bestimmten Vorraussetzungen.
Womöglich hätte nicht mal ein Zehntel aller im Vergangenen Jahr gestorbenen, Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen bzw. können.

Ich sag´s mal so - einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert.
Was allerdings erklären würde warum viele Ärzte dagegen sind ist in meinen Augen genau der gegenteilige Grund. Sie verdienen schließlich an jedem Patienten Geld und je kranker ein Patient ist, und je länger natürlich dann die Krankheit andauert die behandelt werden will, desto besser für die Gehaltsabrechnung des Arztes. Ich will das nicht generell so sagen, aber ich denke bei vielen Ärzten spielt sowas schon eine nicht gerade kleine Rolle. Es gibt leider nur noch wenige Ärzte die, noch in der Überzeugung leben auch Leuten zu helfen, die vielleicht das Honorar nicht bezahlen könnten.
Traurig aber wahr.
 
Original geschrieben von Vivie
In Amerika zum Bsp. funktioniert das. Da kann man vorher (egal wann) schon festlegen, das man z. B. keine Lebenserhaltenden Maßnahmen wünscht. ;)
Ich finde, damit ist alles ausgedrückt Keine lebenserhaltenden Maßnahmen
Wenn das festgestellt wird und man hat vorher seinen "letzten Wunsch" schriftlich beglaubigen lassen und Ärzte können das bestätigen, was wäre dann noch dagegen zu sagen?

@cheesy
Deine Ängste, die mit eventuellen kriminellen Handlungen von Seiten der Ärzte bestehen könnten, kann ich verstehen, aber wenn ein Gremium an erfahrenen Medizinern nach genauen klinischen und apparativen Untersuchungen dokumentiert das nur lebenserhaltende Maßnahmen mich am Leben erhalten, dann wären meine Bedenken zerstreut, zumindest würde es mich beruhigen. Ein gewisses Risiko ist sicher immer da, aber das Gefühl hat man bei der Organspende auch.
 
so, jetzt muss ich auch mal was dazu sagen.
im prinzip bin ich ja auch für sterbehilfe. aber hat mal jemand an die menschen gedacht, die diese sterbehilfe leisten? also ich könnte das nicht. denn im prinzip bringt man dann ja jemanden um.
 
Original geschrieben von Melian
so, jetzt muss ich auch mal was dazu sagen.
im prinzip bin ich ja auch für sterbehilfe. aber hat mal jemand an die menschen gedacht, die diese sterbehilfe leisten? also ich könnte das nicht. denn im prinzip bringt man dann ja jemanden um.
Ich sehe es nicht so, ganz im Gegenteil, du erfüllst den letzten Wunsch eines sterbenden Menschen.
Wobei ich denke, das diese Leute, die sich dazu bereit erklären, sicher regelmäßige Psychologische Betreuung brauchen.
Anders wiederum tritt sicher irgendwann Routine ein, genauso wie bei Ärzten, die ja auch ständig mit dem Tod vertraut sein müssen.
Eine persönliche Beziehung darf man sicher nicht zu den sterbenden Menschen aufbauen, sonst geht man irgendwann am Stock.
Wie Vivie schon schrieb, es wäre einen Versuch wert.
Jeder wird es vielleicht gar nicht wollen, aber wenn es die Möglichkeit gäbe, wäre es für viele sicher eine große Hilfe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Antwort

Ich meinte mit Todesstrafe nicht die Strafe, sondern das dann Leute andere Leute ''umbringen''.

Dann noch: ich denke ein Bedenkens Teil ist auch der: Wer soll so etwas tun?? Wer kann ohne Gewissensbisse einfach ein noch bestehendes Menschenleben auslöschen?

Und da kommt die Religion mit ins Spiel:

IRgendwo steht geschrieben: Du sollst nicht töten!

Das ist auch ein üblicher Satz zur Verweigerung der Bundeswehr.


Naja, wieder mal alles Liebe....

Cheesy
 
jemand der sagt sein leben hat keinen Sinn mehr dem muss geholfen werden.Stell dir vor deine Tante liegt schon seit 1 Jahr im Krankenhaus und leidet stark,ihr werden täglich viele tabletten reingepumpt und du musst zusehen wie deine Tante sich quält.glaubst es nicht wenn ein Mensch in nem Bett liegt und sich quält und für ihn das Leben keinen Sinn mehr hat???
er möchte von Qualen sich lösen anstatt täglich Tabletten zu bekommen und wissen es nützt trotzdem nichts ..................es ist echt nicht zu fassen:naja:
 
Original geschrieben von Zuckerschnute
Na ja, aber würdest du gerne über das Leben dieser Tante entscheiden, Monik@? Ich glaube dir und den anderen einfach nicht, dass sie das so einfach machen würden....

darum geht es doch gar nicht, denn die Entscheidung soll ja der Betroffene selbst treffen (eben vorher - wie bei der Organspende). In sofern hat der Verwandte keine reelle Entscheidung zu treffen, sondern sich maximal um die Durchführung des Wunsches zu kümmern und ich denke es ist ein großer Unterschied, ob man sagen kann "ich habe es getan so wie er es gewünscht hat" oder "ich habe entschieden - ohne zu wissen wie er es wollte".

Wie gesagt - wenn man erstmal in der Situation (ich meine nicht die Sterbehilfe sondern die Begleitung eines Menschen während seiner Schmerzen/Krankheit etc.) ist - wenn man die ganze Geschichte miterlebt (sowas prägt einen schließlich) dann denke ich bekommt man ein komplett anderes Bewusstsein für sowas - auch für den Tod und womöglich löst man sich dann auch von solchen Gedanken wie Mord oder Gedanken über das moralische bzw. gesellschaftliche Richtig oder Falsch.

Ich für meinen Teil finde es (da ich bereits die Erfahrung gemacht habe was es heißt einen Menschen leiden zu sehen bzw. ihn zu begleiten) dann eher unpassend, die gesellschaftlichen Zwänge und Ansichten über den Wunsch des Betroffenen zu stellen. In solch einer Situation hätte ich ein schlechtes Gewissen wenn ich mich aus falscher Scham vor eventuellem dummen Geläster und Gefasel fremder Leute, gegen den Wunsch eines mir nahestehenden Menschen, entscheiden würde.

Es geht also in meinen Augen überhaupt nicht darum eine Entscheidung FÜR den Betroffenen zu treffen, also Gott zu spielen, sondern lediglich die Entscheidung des Betroffenen weiterzuleiten bzw. dieser gerecht zu werden.

Sterbehilfe soll ja nicht so ablaufen, das der "Verantwortliche" der Familie den Stecker zieht oder sagt "so es hat keinen Sinn - schaltet ab", sondern das eben der Betreffende es vorher festgelegt hat, wie die Verantwortlichen entscheiden sollen.
Noch weniger wäre dies eine Sache, die der Betreffende von heute auf morgen oder aus dem Bauch heraus entscheidet. Ich denke gerade dann, wenn man selbst betroffen ist, macht man sich mehr Gedanken über das ganze, als man sich vorstellen kann, denn auch als Betroffener hat man sicher (ziemlich sicher) auch ein Gewissen und bedenkt dabei die Folgen (psychisch) für die die Zurückbleiben. ;)

Original von Cheesy
Und da kommt die Religion mit ins Spiel:

IRgendwo steht geschrieben: Du sollst nicht töten!


Irgendwo steht auch geschrieben: Du sollst nicht lügen oder du sollst nicht begehren deines nächsten Frau (oder so ähnlich).

Ich möchte den sehen, der so sehr die Religion lebt, das er von sich behaupten könnte noch nie gelogen zu haben.
Was ich damit sagen will - es darf gern irgendwo geschrieben stehen, aber in manchen Situationen sind die "Zwänge" der Religion selbst für den gläubigsten Menschen überflüssig, da sie nicht individuell ausgearbeitet sind, sondern sich stur auf jede Situation beziehen.
Wie steht es auch irgendwo geschrieben:" Manchmal eine Lüge besser als die Wahrheit".

Dazu möchte ich auch noch sagen, das jemand der dieses "du sollst nicht töten" derart in sich verankert hat, würde mit Sicherheit auch nie von anderen verlangen, das sie ihm das Sterben erlauben/ermöglichen.

Was ist mir Tierärzten? Dieses du sollst nicht töten bezieht sich ja nicht nur auf Menschen. Tierärzte töten Tiere aber, auch eine Art Sterbehilfe und viele dieser Ärzte sind auch tiefgläubig.

Ich verstehe den Unterschied der da zwischen Tier und Mensch gemacht wird ehrlich gesagt auch nicht.
In der Rechtssprechung, ist es auch eine Straftat wenn man ein Tier umbringt - allerdings nur eben solange, wie es sich nicht um das "Einschläfern" (also die Sterbehilfe für Tiere) handelt.
Warum ist es also allgemein akzeptiert und sogar verstanden und unterstützt ein Tier von seinen Qualen zu befreien? Ich mein - man bringt es über´s Herz ein Tier von seinen Qualen zu erlösen bzw. so ziemlich jeder hält das für richtig - im Sinne des Tieres. Warum aber sind viele denn so dagegen wenn man einen Menschen (der es sogar noch selbst äussern kann) erlöst?

Wenn´s ums Einschläfern geht, so denkt man dabei nur an das WOHL des Tieres. Man meint ihm was gutes zu tun. Warum sollte es also beim Menschen etwas sein, das schlecht ist? Liegt es vielleicht daran, das man meint Tiere besser verstehen zu können? Woher nehmen wir uns also das Recht ein Tier zu befreien, aber einen Menschen leiden zu lassen bis er elendig zu grunde geht? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, vielleicht kann ich das einfach nicht so neutral beurteilen, weil mein Onkel erst vor kurzem gestorben ist. Er hat zwar nicht gelitten, aber es war trotzdem ein totaler Schock und ich werde das niemals vergessen.

EDIT: Außerdem habe ich ja schon ein paar Mal betont, dass ich mich nur darauf beziehe, wenn der/die Kranke das vorher nicht veranlasst hat.
 
Original geschrieben von Zuckerschnute
Hm, vielleicht kann ich das einfach nicht so neutral beurteilen, weil mein Onkel erst vor kurzem gestorben ist. Er hat zwar nicht gelitten, aber es war trotzdem ein totaler Schock und ich werde das niemals vergessen.

EDIT: Außerdem habe ich ja schon ein paar Mal betont, dass ich mich nur darauf beziehe, wenn der/die Kranke das vorher nicht veranlasst hat.

jedem seine Meinung - ich mein - gerade bei sowas ist sich nunmal jeder eigen ;)
Ich will dich ja auch nicht überzeugen (kann ich auch ned), ich versuche doch nur meine Gedanken dazu verständlich zu machen ;)

Zu deinem letzten Satz (also dem Edit) - nunja - ich denke realistisch gesehen, wird es sowas wie "er wird vorher nicht gefragt" auch nicht geben, denn das wäre tatsächlich etwas das auch ich nicht unbedingt unterstützen würde, da dann die Gefahr eines hinter der Sterbehilfe versteckten Mordes zu groß wäre.
Ich denke - sollte sowas wie Sterbehilfe jemals erlaubt werden, dann nur unter der Bedingung das vorher etliche bürokratische Wege durchlaufen werden müssen. Selbst in Holland wird niemandem der Stecker gezogen, wenn dieser es nicht ausdrücklich gewünscht hat. ;)

Das mit deinem Onkel tut mir leid - es ist immer schwer jemanden zu verlieren und ich denke ein Schock ist es immer - egal wie es zum Tode kam. Vielleicht beißt es sich auch ein bissl, wenn man jemanden ganz plötzlich (also ohne Vorahnung) verloren hat mit der Vorstellung das Leben eines Menschen bewusst zu beenden.
Es sind vielleicht einfach zwei völlig verschiedene Wege auf denen jemand aus dem Leben geht. Der eine wollte noch so gern leben und der andere hat sich nach dem Tod gesehnt.
Sei gedrückt - ich hoffe das du den Schock auch bald möglichst überwinden um das Ereignis verarbeiten zu können. ;)
 
Re: Antwort

Original geschrieben von cheesy
Hi!

Ich glaube das töten etwas nun doch sehr viel masiveres ist als Lügen.

da hast du sicher recht, aber wenn ich die 9 Gebote so betrachte und mir nun vorstelle ich wäre gläubig, gäbe es kein "bedeutender" für mich. Als guter Christ würde ich jeglichen Verstoß gegen eines dieser Gesetze als "massiv" bezeichnen.
Wenn ich also als gläubiger Christ lüge oder fremdgehe oder sonstwas (eben gegen eines der Gebote verstoße), und dann aber sage "naja...lügen ist ja nicht so schlimm, deswegen umgehe ich das Gebot mal", dann muss ich mich auch ernsthaft fragen warum man neben dem Gebot "du sollst nicht töten" solche Nichtigkeiten überhaupt niedergeschrieben hat.
Was ich damit sagen will - entweder ist man so religiös und befolgt ALLE Gebote, weil Gott es so will, oder man muss sich einfach überlegen, warum man ein Gebot ernster nimmt als ein anderes.
Ich für meinen Teil bin nicht gläubig, jedoch ist auch mir klar, das man nicht "töten" soll. Da ich aber in der Sterbehilfe eine HILFE sehe und töten oder morden oder ähnliche Begriffe für mich eher ein Ausdruck für "unfreiwilliges Sterben" sind, bin ich persönlich soweit bereit diese kraftvollen Wörter nicht mit der Sterbehilfe zu assoziieren, da die Sterbehilfe - wenn sie gut begründet und ordentlich und menschenachtend durchgeführt wird für mich nichts mit "unfreiwilligem Sterben" zu tun hat.

Aber wo wir gerade bei Religionen sind - es gibt auch Religionen in denen man gegen sie verstößt, wenn man Menschen künstlich am Leben erhält.

Wie schon gesagt - ich halte die Sterbehilfe nicht für eine Sache in der man sich auf Religionen oder Gesellschaftlich gültige Werte beziehen sollte. Sterbehilfe sollte etwas individuelles sein - kein Pauschalangebot.
 
Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt zu diesem Thema äußern soll oder will. Ich bin prinzipiell für Sterbehilfe. Und das schreibe ich nicht leichten Herzens. Ich habe mehrere Jahre bei meinen Großeltern gelebt und ich habe sie beide sterben gesehen. Meinen Großvater habe ich sterbend gefunden und (leider muss ich im Nachhinein sagen) habe den Notarzt gerufen. Mein Opa ist wiederbelebt worden und tagelang an Maschinen und Schläuchen angeschlossen im Krankenhaus gestorben, als es soweit war allein. War ein Fehler und habe ich mir eigentlich nie verziehen. Was machen mit einem Sterbenden?
Ich habe dann bereits in Berlin gelebt, als meine Oma ins Krankenhaus kam. Meine Oma hat immer gesagt, kommt sie einmal ins Krankenhaus, dann stirbt sie (sie war 93). Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Oma gehabt und wusste in diesem Moment, sie beginnt zu sterben. Ich bin aus Berlin angereist und habe sie nach langen Streitereien mit den Ärzten (die nicht verstehen konnten, dass ich und meine Mutter (ihre Tochter) eine sterbende Frau im Haus haben wollten), meine sterbende Oma aus dem Krankenhaus rausgekriegt. Meine Oma ist tagelang gestorben. Erst wollte ich es nicht, dann musste ich es akzeptieren, sie stirbt. Meine Mutter als ihre Tochter war nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen.
Hört sich jetzt hart an, ich habe auch lange daran gekaut, aber ich habe aktive Sterbehilfe geleistet. Meine Oma hat Morphium verschrieben bekommen. Und zum Schluss war es mir egal. Ich habe ihr einfach nur noch Morphium gegeben, wenn sie begann, Schmerzen zu haben, und sie hatte schlimme Schmerzen, in der Tat volle Überdosierung. Sie lag im Sterben, Lungenembolien, Nierenversagen, einfach alles. Und sie hat gelitten. Und ich habe versucht, es ihr einfacher zu machen. Die Hausärztin war im entscheidenden Moment nicht zu erreichen. War wirklich keine einfache Entscheidung, vorallem weil ich sie eigentlich alleine getroffen haben. Ich habe nach dem Tod meiner Oma lange mit der verantwortlichen Hausärztin gesprochen und ihr gesagt, was ich gemacht habe, nicht, um irgendeine Absolution zu erhalten, sondern um die Dinge so sein zu lassen wie sie waren. Ich war zu dem Zeitpunkt 25 Jahre alt. Meine Oma wäre in jedem Fall gestorben. Aber es war wohl Sterbehilfe, in Deutschland nicht erlaubt. Ich weiß bis heute nicht, ob die Entscheidung, die ich in einer Extremsituation getroffen habe, richtig war, aber nach jahrelangem Nachdenken, ich würde die gleiche Entscheidung nochmal treffen und ich hoffe, dass falls es notwendig sein sollte, diese Entscheidung auch für mich getroffen werden würde.
In einem so kurzen Post kann man nicht alles unterbringen, aber ich habe es mir weder damals noch heute einfach gemacht. Es geht um Sterbehilfe, darum, jemandem beim Sterben (d.h. er/sie stirbt bereits) zu helfen, nicht darum, jemanden zu töten.
Ich denke, mir geht es wie vielen, ich habe eher Angst vorm Sterben als vorm Tod, und wenn mir jemand dabei helfen sollte, würde ich das dankbar annehmen und wollen.
 
@Susuna
Die Entscheidung bei deinem Opa einen Arzt zu rufen, hätte ich genauso getroffen, du wusstest doch gar nicht, was auf dich zukommt.
Ich könnte mir vorstellen, das die Vorwürfe, wenn du keinen Doc gerufen hättest, weit aus schlimmer gewesen wären.
Wenn du bei deiner Großmutter heute noch das Gefühl hast, richtig gehandelt zu haben, dann war deine Entscheidung auch richtig. Du hattest ihr geholfen, die Schmerzen zu lindern, anders hätte ich auch nicht gehandelt.
Wenn es einem Menschen schon so elend geht und er liegt sowieso im Sterben, warum sollte dieser Mensch noch einen einzigen Schmerz erleiden?
 
Original geschrieben von Susuna
Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt zu diesem Thema äußern soll oder will. Ich bin prinzipiell für Sterbehilfe. Und das schreibe ich nicht leichten Herzens. Ich habe mehrere Jahre bei meinen Großeltern gelebt und ich habe sie beide sterben gesehen. Meinen Großvater habe ich sterbend gefunden und (leider muss ich im Nachhinein sagen) habe den Notarzt gerufen. Mein Opa ist wiederbelebt worden und tagelang an Maschinen und Schläuchen angeschlossen im Krankenhaus gestorben, als es soweit war allein. War ein Fehler und habe ich mir eigentlich nie verziehen. Was machen mit einem Sterbenden?
Ich habe dann bereits in Berlin gelebt, als meine Oma ins Krankenhaus kam. Meine Oma hat immer gesagt, kommt sie einmal ins Krankenhaus, dann stirbt sie (sie war 93). Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Oma gehabt und wusste in diesem Moment, sie beginnt zu sterben. Ich bin aus Berlin angereist und habe sie nach langen Streitereien mit den Ärzten (die nicht verstehen konnten, dass ich und meine Mutter (ihre Tochter) eine sterbende Frau im Haus haben wollten), meine sterbende Oma aus dem Krankenhaus rausgekriegt. Meine Oma ist tagelang gestorben. Erst wollte ich es nicht, dann musste ich es akzeptieren, sie stirbt. Meine Mutter als ihre Tochter war nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen.
Hört sich jetzt hart an, ich habe auch lange daran gekaut, aber ich habe aktive Sterbehilfe geleistet. Meine Oma hat Morphium verschrieben bekommen. Und zum Schluss war es mir egal. Ich habe ihr einfach nur noch Morphium gegeben, wenn sie begann, Schmerzen zu haben, und sie hatte schlimme Schmerzen, in der Tat volle Überdosierung. Sie lag im Sterben, Lungenembolien, Nierenversagen, einfach alles. Und sie hat gelitten. Und ich habe versucht, es ihr einfacher zu machen. Die Hausärztin war im entscheidenden Moment nicht zu erreichen. War wirklich keine einfache Entscheidung, vorallem weil ich sie eigentlich alleine getroffen haben. Ich habe nach dem Tod meiner Oma lange mit der verantwortlichen Hausärztin gesprochen und ihr gesagt, was ich gemacht habe, nicht, um irgendeine Absolution zu erhalten, sondern um die Dinge so sein zu lassen wie sie waren. Ich war zu dem Zeitpunkt 25 Jahre alt. Meine Oma wäre in jedem Fall gestorben. Aber es war wohl Sterbehilfe, in Deutschland nicht erlaubt. Ich weiß bis heute nicht, ob die Entscheidung, die ich in einer Extremsituation getroffen habe, richtig war, aber nach jahrelangem Nachdenken, ich würde die gleiche Entscheidung nochmal treffen und ich hoffe, dass falls es notwendig sein sollte, diese Entscheidung auch für mich getroffen werden würde.
In einem so kurzen Post kann man nicht alles unterbringen, aber ich habe es mir weder damals noch heute einfach gemacht. Es geht um Sterbehilfe, darum, jemandem beim Sterben (d.h. er/sie stirbt bereits) zu helfen, nicht darum, jemanden zu töten.
Ich denke, mir geht es wie vielen, ich habe eher Angst vorm Sterben als vorm Tod, und wenn mir jemand dabei helfen sollte, würde ich das dankbar annehmen und wollen.

eine sehr traurige Geschichte, aber ein Beispiel dafür, warum Sterbehilfe erlaubt werden sollte.
Dein letzter Absatz trifft es in meinen Augen. Danke für diesen sehr persönlichen Einblick.
 
Ich denke das Problem dieses Themas ist, dass es schnell emotional wird. Ist ja auch klar, der Tod geht jedem nahe und ich wüsste z.B. auch nicht wie ich im ersten Moment reagieren würde, wenn mir ein Arzt (im hypothetischen Fall das Sterbehilfe erlaubt wäre) erklären würde dass er eine geliebte Person "getötet" hat - durch aktive Sterbehilfe.

Vielleicht mal ein Beispiel zum Thema "passive" Sterbehilfe und wieso man sich mal überlegen sollte ob das zulassen aktiver Sterbehilfe unter gewissen, geregelten Umständen sinnvoll sein könnte.
Recht zu beginn meiner "Laufbahn" als Rettungssanitäter wurden wir zu einem Einsatz gerufen, bei welchem ein junger Mann sein Auto mit recht hoher Geschwindigkeit in einen Pfeiler gezimmert hatte. Im Fahrzeug saßen insgesamt drei Personen und wir waren zu der Zeit mit zwei Rettungswagen und einem Notarzt vor Ort. D.h. der Notarzt musste eine Entscheidung treffen auf wen man sich bei den Maßnahmen konzentriert, da alle 3 schwerste Verletzungen hatten.
Der Fahrer war leider derart schwer verletzt und zusätzlich auch noch hinter'm Steuer eingeklemmt, dass der Arzt klar entschied dass sich das Team auf die beiden anderen Insassen konzentrieren sollte. Es war einfach klar dass der Fahrer sterben würde. Jetzt weiß man nicht unbedingt wieviel er von der Sache noch mitbekam, nur war es leider so dass der Arzt nicht aktiv eingreifen durfte um die Sache zu beschleunigen. Und so dauerte es auch noch ein paar Minuten bis der Tod eintraf.

Sein Leben war ohnehin nicht zu retten, aber bis zum Tod musste er sich quälen. Sicher ein etwas drastisches Beispiel. Aber vielleicht sollte man sich mal überlegen ob hier eine entsprechende Regelung, die unter klinischen Bedingungen sogar noch recht kontrollierte Entscheidungen zulässt, nicht eine Idee wäre, anstatt Leuten, die es nicht wollen und sich quälen in der Situation zu belassen weil man nach seinen eigenen Maßstäben gemessen es für "Mord" hielte, ihnen den Abgang zu erleichtern.
 
Ich bin für sterbe hilfe...

Ich bin froh das die Ärzte meine Oma nicht mehr wiederbeleben konnten sonst währ sie jetzt mit 99% sicherheit den rest des leben ein schwerer pflegefall ! (hirn hat einfach zu lange kein Sauerstoff gekricht) Sie war echt noch sehr fitt und gut drauf hat gerne gefeiert usw. und das wär für sie die hölle gewesen (für uns natürlich auch) dann ist es so doch besser...:argh:

Naja was solls also ich bin für sterbe hilfe aber nur in ausweglosen situationen !
 
@Micha
Ist es denn nicht erlaubt, wie im Falles des Vaters, eine Dosis Morphium zu spritzen, um die Schmerzen zu erleichtern?
Dürft ihr diese Medikamente transportieren/bei euch tragen?
 
Ich bin ebenfalls für die Sterbehilfe. Aus denselben Gründen die hier schon genannt wurden. Wenn jemand sterbenskrank ist, gleich den Gnadenschuss (Spritze).
Ich glaube jeder der aus Krankheits-Gründen nur noch im Bett liegt und sich quält, und sowieso keine Aussicht auf Genesung hat, ein bissle zu viel Morphium geben ;)
Ich würde es so wollen
 
Original geschrieben von Vivie
Zu deinem letzten Satz (also dem Edit) - nunja - ich denke realistisch gesehen, wird es sowas wie "er wird vorher nicht gefragt" auch nicht geben, denn das wäre tatsächlich etwas das auch ich nicht unbedingt unterstützen würde, da dann die Gefahr eines hinter der Sterbehilfe versteckten Mordes zu groß wäre.
Ich denke - sollte sowas wie Sterbehilfe jemals erlaubt werden, dann nur unter der Bedingung das vorher etliche bürokratische Wege durchlaufen werden müssen. Selbst in Holland wird niemandem der Stecker gezogen, wenn dieser es nicht ausdrücklich gewünscht hat. ;)

Ja, so sehe ich das ja auch. :)

Original geschrieben von cheesy
IRgendwo steht geschrieben: Du sollst nicht töten!

Aber deswegen heißt es ja Sterbehilfe und nicht Tötungshilfe. Man tötet den Menschen nicht, sondern hilft ihm beim Sterben.
 
Antwort

HI!

Ich finde ihr seit ein bisschen ''straight''.

Ihr denkt, dass es immer nur eine Hilfe ist.Ihr sagt es so nach dem Motto: Es ist nur ein Hilfe zum Sterben. Punkt.

Ihr denkt nicht an Nebenfolgen, an die, die die Enscheidungen tragen müssen, an die die jemanden umbringen, auch wenn es noch so gewollt ist, daran dass die Angerhörigen auch keine Entscheidung mehr treffen können, weil sie schon ganz verrückt sind vor trauer,daran dass das Sterbemittel dann auch zum Morden eingesetzt werden würde, weil es in falsche Hände gerät,........and so on.......

Denkt bitte nicht, das das immer nur eine hilfe wäre!

...Cheesy...
 
Re: Antwort

Original geschrieben von cheesy
HI!

Ich finde ihr seit ein bisschen ''straight''.

Ihr denkt, dass es immer nur eine Hilfe ist.Ihr sagt es so nach dem Motto: Es ist nur ein Hilfe zum Sterben. Punkt.

Ihr denkt nicht an Nebenfolgen, an die, die die Enscheidungen tragen müssen, an die die jemanden umbringen, auch wenn es noch so gewollt ist, daran dass die Angerhörigen auch keine Entscheidung mehr treffen können, weil sie schon ganz verrückt sind vor trauer,daran dass das Sterbemittel dann auch zum Morden eingesetzt werden würde, weil es in falsche Hände gerät,........and so on.......

Denkt bitte nicht, das das immer nur eine hilfe wäre!

...Cheesy...

*grübel*...ich weiß nicht wie oft ich noch betonen soll, das der Betroffene SELBST entscheidet, was er für sich im Zweifelsfalle möchte. Würde meine Mutter im Sterben liegen und sie hätte mal einen Wisch aufgesetzt der besagt, das sie in solch einer Situation Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchte, dann entscheide ich nur eines - und zwar ob ich diesen Wisch möglichst unbemerkt verbrenne und somit gegen ihren Willen handle oder ob ich diesen Wisch hervorhole und mich darum kümmere das ihr Wunsch erfüllt wird. Es ist somit nicht meine Entscheidung DAS sie Sterbehilfe in Anspruch nehmen soll, sondern es ist lediglich meine Entscheidung ob ich ihrem Wunsch gerecht werde.
Wenn ich ihr also IHREN Wunsch erfülle wüsste ich nicht warum ich das irgendwann bereuen sollte.
Und wie gesagt - sieh dich um in Deutschland - man bekommt nicht mal Sozialhilfe ohne das man sämtliche Schriebs ausfüllen und bestätigen muss - ohne das alles geprüft wird bis ins kleinste Detail. Glaubst du da wirklich, das sowas wie Sterbehilfe auch nur annähernd möglich wäre, ohne eben all die gesetzlichen bzw. bürokratischen Schritte durchlaufen zu sein? Hast du keine zig tausend Bestätigungen (von Ärzten, Notaren und was weiß ich wem alles) wirst du auch nicht unter dem Deckmantel der Sterbehilfe "morden" können. Gibt es all diese Nachweise nicht, dann ist es Mord - so wie es jetzt schon Mord ist und du gehst dafür in den Knast. Wenn auch in Deutschland viel daneben geht - ich bin mir mehr als sicher, das sollte Sterbehilfe jemals "legal" sein, es mehr als genügend Hürden geben wird, bevor man am Ziel angekommen ist.

Und glaub mir - ich denke niemand der sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandergesetzt hat (und ich gehe davon aus, das so jeder hier in diesem Thread das getan hat) rennt stur durch die Gegend und befürwortet die Sterbehilfe ohne weitergedacht zu haben.

Bei vielen spielen persönliche Erfahrungen eine Rolle und ich denke jeder der das Leben, die Qualen und den Tod eines geliebten Menschen auch nur anähernd miterlebt hat - sich mit all dem auseinandersetzen musste und vor allem mit dem Betroffenen kommuniziert hat und versucht ihn zu verstehen - nachzuvollziehen was es heißt da zu liegen und zu wissen das der Tod nicht mehr weit ist - jeder, der je aus dem Munde eines geliebten Menschen die Worte "ich kann nicht mehr - ich will endlich sterben" gehört hat, der hat sich - glaub mir - intensiv damit auseinandergesetzt ob es besser ist in Schmerzen und Qualen zu sterben oder ob es manchmal besser ist einfach "Schluss" zu machen - seinen eigenen Egoismus zu überwinden. Denn letztendlich müssen wir uns mal die Frage stellen warum wir trauern - warum wir weinen und warum wir völlig fertig sind wenn jemand stirbt. Wir heulen nicht weil es dem Gestorbenen so schlecht geht, denn er hat es geschafft - er muss nicht mehr leiden. Wir reagieren so, weil WIR nur an uns denken in dem Moment. Wir denken "wie soll ICH ohne ihn/sie weiterleben", "was soll ICH jetzt machen". Statt zu denken "jetzt geht es IHM/IHR gut". Es ist unser Egoismus der uns entgegen den Wünschen des Betroffenen handeln ließe - WIR wollen ihn weiter bei uns haben - UNS kümmert es nicht ob er leidet. Hauptsache WIR sind zufrieden und je mehr wir einem todkranken Menschen sowas vermitteln desto mehr verletzen wir ihn, weil er irgendwann zwangsweise denkt "ich falle allen nur zur Last" - "ich mache ihnen Kummer" - "wenn ich sterbe wird es ihnen schlecht gehen".

Ganz dummes Beispiel: Stell dir vor, ein geliebter Mensch steht mit dir an einem Abgrund. Er leidet furchtbare Schmerzen, schon so lang und so sehr das sie ihn verrückt machen und ihr beide wisst, das diese Schmerzen vorbei sind, wenn er von der Klippe ins Meer springt. Allerdings beuteln ihn die Schmerzen so sehr, das er sich nicht mehr bewegen kann - ja - nicht aus eigener Kraft den Weg über die Klippe schafft und er bittet dich nun "hilf mir dabei - hilf mir in´s Meer zu kommen". Würdest du daneben stehen können und sagen "nein bleib hier - ich will nicht das du gehst, ich würde dich elends vermissen und es würde mir weh tun"? Wie würdest du denken und handeln, wenn du der Sterbende wärst. Wärest du nicht auch wütend, das DU den Schmerz (der um weiten größer ist) ertragen sollst, weil dein Gegenüber nur an sich denkt.
Ich für meinen Teil käme mit dem Schmerz leichter zurecht, wenn ich das Wissen hätte, das ich diesem geliebten Menschen helfen konnte, wenn ich weiß ich konnte ihm das Sterben erleichtern und wenn ich weiß er ist mir dankbar dafür und es geht ihm nun besser. Glaub mir - es würde mir sicher nicht leicht fallen, aber ich weiß das ich fähig bin in solchen Situationen mein eigenes Wohl ignorieren zu können.
 
Antwort

Hi!

Ich würde in dem Moment nicht daran denken, wie ich mit dem vermissen fertig werde, sondern das ich keinen Menschen umbringen kann, auch wenn er danach seine Schmerzen los ist.

Ich finde das ist ein zu großer Schritt. Überleg dir doch mal, was du dann da die Klippen runterschmeißt.......ein ganzes Menschenleben, dass von so vielen Eindrücken geprägt wurde und Errinerungen hat. Derjenige hat eine Familie.

Wenn derjenige sowieso sterben würde und im Krankenhaus nur vor sich hinsiecht kann ich es verstehen, dass er das selber will. Aber ich finde das keinen Grund es gleich für ganz Deutschland zu erlauben.Ich habe irgendwann mal geschrieben, dass es dann zu viel Arbeit für die Ärzte wäre etc. darauf hat jemand geantwortet, dass es dann ja wohl nicht so einen Andrang geben würde. Aber jetzt kommt die Frage auf, würden die Sterbenden dann nicht eher sterben, bevor das alles geprüft ist, ob sie wirklich unheilbar sind und ob man ihnen nun die Sterbehilfe gewährleisten kann...? Ich glaube die Prüfungen und die eventuellen Fragen sind auch keine Erleichterung auf die Aussicht die Schmerzen endlich los zu werden. Ich glaube das wäre etwas zu aufwendig.

Außerdem: Ich habe trotzdem irgendwie das Gefühl das ihr die ''Nebenwirkungen'' zwar aufnehmt, aber ihnen nicht wirklich Gewicht in euren Aussagen gebt.

Cheesy
 
@Cheesy

meine Oma zum Beispiel hat fast 1 1/2 Jahre "Zeit" gehabt - Zeit in der sie gelitten hat - Zeit in der sie mit dem Gedanken leben musste das man ihr nicht mehr helfen kann. Zeit in der sie unvorstellbare Schmerzen hatte - nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.
Und glaub mir - das ist kein Einzelfall. Es gibt viele Menschen, die nicht "nur" eine Woche oder einen Monat lang leiden.

Man hat die "Wahl" ob man dem ganzen Menschenleben das von so vielen Eindrücken geprägt ist den letzten Wunsch erfüllt oder ob man diesen Eindrücken die eben in der ganzen Zeit zusammenkamen, noch Eindrücke bestehend aus unnützem, quälenden Schmerz und Hoffnungslosigkeit und Angst hinzufügt.

Man wirft ein Leben deswegen nicht weg. Es geht hier nicht um das gesellschaftliche Bild - es geh um den Menschen selbst und ganz sicher ist ein Mensch oder ein Leben nicht vergessen wenn eben die Sterbehilfe zum Einsatz kommt. Respektlos oder ähnliches ist es erst dann, wenn man entgegen dem Willen des betroffenen Menschen handelt.

Derjenige hat auch danach noch eine Familie und eine Familie die den Betroffenen liebt bzw. geliebt hat - der wichtig ist, wie es dem Menschen geht, die ist auch fähig zu verstehen, das der Mensch von seinen Schmerzen befreit werden will - die will nicht das ein geliebter Mensch leidet und dahinsiecht. Ich hätte es meiner Oma niemals übel genommen wenn sie mir gegenüber geäussert hätte das sie sterben will, das sie nicht mehr kann. Im Gegenteil - es wäre für mich einfacher gewesen mit ihrem Schicksal - ja letztendlich mit ihrem Tod zu leben, denn ich hätte dadurch gewusst das sie keine Angst hatte während sie starb und das es für sie eine Erlösung war von Qual und Schmerz. Frei nach dem Motto "geht es ihr gut, geht es auch mir gut".

Was meinst mit "mit ganz Deutschland erlauben"? Es ist doch nun nicht so das nun ganz Deutschland zu den Ärzten strömt und Sterbehilfe will. Es wird bzw. würde nach wie vor eine Ausnahme bleiben - ganz sicher - eben weil alles 100% geprüft und abgecheckt werden müsste - aber es würde endlich machbar sein. So wie es jetzt ist, ist jeder der im Sterben liegt oder weiß das er sterben wird und das ihm ein Dahinsiechen bevorsteht dazu verdammt das ganze Leid über sich ergehen zu lassen. Momentan hat niemand in Deutschland die Wahl und ich denke - auch wenn man nur einer Handvoll Leuten das Sterben damit erleichtern könnte, dann hätte die Sterbehilfe ihren Zweck erfüllt.

Und glaub mir - wenn DU derartig leiden würdest und wenn du wüsstest die Schmerzen würden noch schlimmer werden und auch wenn diese deine Familie - deine Freunde wüssten, dann wäre dir glaube ich auch der Aufwand nicht zuviel um endlich "Ruhe" haben zu können. Ich würde zu Fuß von Norden nach Süden latschen, wenn ich dadurch auch nur einem Menschen das Sterben erleichtern würde. Es ist den Aufwand einfach wert. Wir reden hier nicht über eine Nektarine die vergammelt und für die es keinen Unterschied macht ob sie im Obstkorb oder im Mülleimer dahingammelt - wir reden hier von Menschen und für die ist es wohl ein Unterschied ob sie sich 14 Tage oder 14 Monate quälen müssen. Ich finde es da etwas unpassend von zuviel Aufwand oder zuviel Arbeit für die Herren und Damen Ärzte zu reden.

Ich hatte glaub ich auch schonmal eingeworfen, das gerade Ärzte natürlich gar kein Interesse an der Sterbehilfe haben. Denn jeder Patient bringt Geld - je kranker einer ist, desto mehr Behandlung braucht er und desto mehr kann man natürlich verdienen. Ein toter Patient (den man hätte noch ein Weilchen ausnehmen können) bringt einem Arzt gar nichts. Statt Überarbeitung könnte es dann nämlich zu Arbeitsmangel kommen, denn ein lebender Patient, der dazu auch noch schwer krank ist macht wohl wesentlich mehr Arbeit als eine Untersuchung und das Erstellen eines Berichts (das müssen die Ärzte so oder so tun) und eventuell eben die Zeit, für die Spritze. Im Vergleich zu der Arbeit bzw. der Zeit die man als Arzt aufwendet, wenn ein Patient ständig behandelt werden muss sind die paar Stunden die da für die Sterbehilfe nötig wären wohl Pipifax.
Die meisten Ärzte sind also nicht dagegen, weil sie zu viel Arbeit hätten, sondern weil sie womöglich Geldbringende Patienten früher verlieren würden - was natürlich weniger Arbeit und somit weniger Kohle bedeutet. Auch Ärzte sind keine Engel mehr heutzutage - auch da geht´s nur noch um´s Geld.
 
Original geschrieben von Zuckerschnute
Ich möchte nicht Gott spielen!!!

Die Ärzte spielen schon Gott, wenn sie Menschen die auf natürliche Weise schon längst gestorben wären nur noch durch Maschinen am "Leben" halten (meiner Meinung nach kann man das nicht mehr Leben nennen).

Ich bin für die Sterbehilfe.

:ciao:
 
Re: Antwort

Original geschrieben von cheesy
Außerdem: Ich habe trotzdem irgendwie das Gefühl das ihr die ''Nebenwirkungen'' zwar aufnehmt, aber ihnen nicht wirklich Gewicht in euren Aussagen gebt.

Weil die positiven Faktoren überwiegen.
Ich würde mir eher Vorwürfe machen, wenn ich einen Menschen hätte leiden lassen, als wenn ich ihm geholfen hätte, möglichst schmerzfrei und human zu sterben.
 
Antwort

Hi!

Ich kann das ja gut verstehen, dass wenn ein Mensch nur noch leidet, er gerne sterben möchte. In dem Moment denk ich dann vielleicht auch, das die Sterbehilfe gut wäre. Aber ich finde das ihr das ganze etwas ZU sehr positiv seht.

Und noch mal um Wunscherfüllen: Ich finde das klingt so, als ob man demjenigen einen Apfel reichen soll, hier geht es doch um viel mehr!

Ich würde lieber ''normal'' sterben, mit noch so vielen schmerzen. Ich finde man sollte sein Leben selbst, durch eigenen Tot beenden und nicht durch ''nachhelfen''. Ich finde das (aus meiner Sicht) unwürdig.

Hier ist ein reinkopierter Text, er ist sehr neutral. Er ist zwar etwas lang, aber lesenswert:

Das Recht auf Leben und die Sterbehilfe
Je näher der Tod,
desto heikler das Leben
Mitte April 2001 verrechtet der niederländische Gesetzgeber eine - so der "Spiegel" - "Praxis, die in den Niederlanden schon seit Jahren üblich ist". Der benachbarte Staat stellt die "Tötung auf Verlangen" unter bestimmten Umständen von der Strafverfolgung frei. Das Gesetz und die Debatte darüber liefern einige Auskünfte darüber, warum Kranksein und Sterben im Kapitalismus ein nicht nur ethisch "hochsensibler Bereich" ist.

Um mit einem Beispiel anzufangen: Ein Schwerkranker, ohne Chance auf Heilung, hat nur noch einen unerfreulichen Weg zum absehbaren Ableben vor sich; seines Leidens müde, will er sich mit einem Arzt über die Abkürzung dieses Weges ins Benehmen setzen. Aber hier fängt die Schwierigkeit an. Es ist keineswegs der Entscheidung des Kranken überlassen, seinen Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen und sich die verbleibende Zeit so aushaltbar wie möglich machen zu lassen. Das gilt ebenso für die gar nicht so seltenen Fällen, bei denen das Bewusstsein des todkranken Patienten teilweise oder ganz getrübt ist und der Arzt oder die Angehörigen nur über den Willen des Todkranken mutmaßen können. Im einen wie im anderen Fall sieht die rechtsetzende Obrigkeit nicht nur den wirklich betroffenen Kranken, sondern vor allem sich betroffen: Sie betrachtet nämlich das Leben, das so unschön sein mag wie es will, als schützenswertes Rechtsgut. Damit gibt die demokratische Herrschaft hochoffiziell kund, dass die physische Existenz ihrer Untertanen nicht deren Sache, sondern staatliches Eigentum ist. Sehr prinzipiell stellt die Staatsmacht klar, dass es in deren Lebenslauf nur einen einzigen wirklichen Herrn über Leben und Tod gibt: den Staat, der das Recht auf Leben so großzügig spendiert. Noch lange bevor seine Bürger wissen, wie sie heißen, und buchstäblich bis zu ihrem letzten Atemzug beansprucht er das alleinige Verfügungsrecht über deren Existenz. Indem die Staatsgewalt den "Schutz des Lebens" in ihr Grundgesetz schreibt, verdonnert sie alle ihre Staatsangehörigen, ,, leben zu müssen". Und dieses Prinzip gilt auch für sterbensmüde Alte und Kranke: Sie sind und bleiben Teile des Volkskörpers und ihr "Recht auf Leben" liegt in der Hand des Staates.

Deswegen machen sich die Betroffenen oder die am hoffungslos Altwerden und Sterben Beteiligten leicht des Missbrauchs verdächtig: Wenn sie einfach nach ihren eigenen Interessen oder bloß nach eigenem Ermessen Hand an sich oder an andere legen, sind das aus Sicht des Staates lauter nichtige Anlässe und fragwürdige Motive fürs Sterben oder für die Unterstützung dabei. Also stellt der Staat mit seinen Vorschriften klar: In das heilige Recht auf die Entscheidung über das Leben und Lebensende seiner Untertanen lässt er sich von niemandem reinpfuschen.

Mit welcher Methode dem Recht auf Leben noch bis zum letzten Atemzug Geltung verschafft wird, nur darin unterscheiden sich die nationalen Gesetzgeber etwa in Deutschland oder den Niederlanden. Das deutsche Recht hält für den bewussten Abschluss der "Sterbebegleitung", für die schon die Ärzteschaft einen ganzen Verhaltenskanon erlassen hat, zumindest bis auf weiteres die Rechtsfigur einer Grauzone bereit: Absichtlich lebensverkürzende Maßnahmen sind ohne wie mit Einverständnis des Betroffenen eigentlich gar nicht erlaubt; und wo der Unterschied von "passiver" und "aktiver Sterbehilfe", Totschlag, Beihilfe zum Selbstmord und unterlassener Hilfeleistung genau liegt, wird von den Gerichten verschieden ausgelegt. Das reicht allemal, um alle Beteiligten unter Einschluss des Sterbenden noch in heftige Gewissensnöte zu stürzen. So stellt der Staat in einem schwer kontrollierbaren Grenzbereich des Gesundheitswesens mit seinen hohen "Dunkelziffern" sicher, dass der Übergang von der "sinnlosen Lebensverlängerung" zur "problematischen Lebensverkürzung" nicht leichtfertig und womöglich nach selbstgestrickten Gesichtspunkten vollzogen wird.

Die niederländische Regierung hat nun diese Grauzone ein Stück weit außer Kraft gesetzt. Der Nachbarstaat erteilt keine Erlaubnis zur Sterbehilfe, sondern sieht dabei von einer Strafverfolgung ab, wenn sich die Beteiligten an genau festgelegte Kriterien und Verfahrensweisen halten; jede einzelne Entscheidung zur Sterbehilfe unterliegt zudem einer strengen Kontrolle. Das ist auch schon der ganze Unterschied.

In unterschiedlichen rechtlichen Handhabungen besteht also die jeweilige Obrigkeit darauf, dass sie und nur sie es ist, die über Leben und Tod ihrer (noch) lebendigen Manövriermasse zu entscheiden hat. Dabei bezeugen die strengen Kautelen der niederländischen Regelung zur Sterbehilfe genauso wie der verbotsbedrohte Gewissenzwang in Deutschland, dass sich die Hüter des niederländischen und deutschen Rechtsstaats über den tatsächlichen Umgang mit Todkranken nichts vormachen: In dieser Gesellschaft gibt es offenbar manchen Grund, sogar noch einem Todkranken bzw. gerade ihm nach dem Rest seines Lebens zu trachten. Davon gehen ihre alternativen Verfahren, das staatliche Entscheidungsmonopol über die Lebensbeendigung durchzusetzen, ganz ungerührt aus, wollen also daran auch nichts ändern.

Bemerkenswerter Weise fällt dem Gesetzgeber und der Öffentlichkeit vorrangig der Alltag unseres menschenfreundlichen Gesundheits- und Pflegewesens ein, wenn sie an Gefahren für die Sterbenskranken denken. Schließlich sind ärztliche und sonstige Vollzugskräfte bei allen ihren Entscheidungen und Verrichtungen dazu angehalten, auf "Kosteneffizienz" zu achten, damit die Bilanz etwa des privaten oder öffentlichen Krankenhauses stimmt. Damit, dass schlecht bezahlte und überlastete Pflegekräfte dazu neigen könnten, zur Schonung ihrer Nerven und Reduzierung ihres Arbeitsaufwands einmal einen Schalter vorzeitig umzulegen, rechnen die aufgeklärten Beobachter des Geschehens. Und wer weiß nicht von Angehörigen der Gebrechlichen, die sich Gedanken machen, wie sie angesichts der Aufwendungen fürs Altenpflegeheim über die Runden kommen sollen - worüber sich Schwerkranke und Alte dann ihrerseits selbst wieder einige moralische Vorhaltungen machen? Und die Sache mit dem Erbe braucht man gar nicht eigens zu betonen...

Den Beobachtern und Verwaltern sind lauter Interessen und Überlegungen geläufig, die alle darauf fußen, dass die Versorgung von Kranken und Hilfsbedürftigen im Kapitalismus wie alles andere doch tatsächlich Geld kostet. Einerseits handelt es sich bei dem Geld zwar nur um die Lohnabzüge der Beitragszahler; andererseits ist der Politik aber daran gelegen, das Verhältnis von Beiträgen und Ausgaben so zu organisieren, dass dem Fiskus keine unnötigen Kosten entstehen und die Beiträge ihrerseits keine zu hohen "Lohnnebenkosten" produzieren. Also regiert in der Gesundheitspolitik der Standpunkt der Sparsamkeit. Wenn aber ausgerechnet die hoffnungslosen Fälle furchtbar viel kosten, dann kann sich jedermann sehr plausible, weil systembedingte Gründe vorstellen, aus denen vielleicht "zu schnell" zur "Sterbehilfe" gegriffen werden könnte. Weil der Sozialstaat die Kostendämpfung so intensiv betreibt, werden womöglich die menschlichen Objekte der Apparatemedizin zwar kostengünstig, aber vorschnell über den Jordan befördert. Das betonen selbstverständlich auch die politischen Organisatoren, die den Sachzwang zum "Sparen" installieren. Deshalb bestehen sie ja darauf, bei der Erlaubnis zur Sterbehilfe Vorsicht walten zu lassen, um die Vollzugsorgane der Kostendämpfung nicht unnötig in die Versuchung zu bringen, Leben aus reinen Budget-Gründen zu verkürzen. So warnen die Politiker glatt vor den Folgen des Radikalismus des sozialstaatlichen Sparens - also vor sich selbst als denjenigen, die den Zwang zur Kostendämpfung von oben ins Werk setzen. Dem Staat als Garant des Lebensschutzes darf man also dafür danken, dass er darauf aufpasst, sich nicht selbst als Sozialstaat in die Quere zu kommen...

Mit dem "Euthanasieprogramm" der Nazis hat das nichts zu tun. So etwas soll heutzutage, unter der Herrschaft des Grundgesetzes, nicht wieder vorkommen. Die demokratischen Nachfolger in den Regierungsämtern haben sich, ganz wie ihre Vorgänger, zwar die Oberhoheit über das "Leben und die körperliche Unversehrtheit" ihrer Bürger vorbehalten; ihre Zuständigkeit dokumentieren sie dadurch, dass sie diese schönen Dinge als staatliches Recht überhaupt erst gewährleisten. Bei ihnen soll das aber nicht nur als irgendein Recht, sondern als besonders hochwertiges und gerade auch den Staat verpflichtendes Grund- und Menschenrecht gewürdigt werden. Soviel soll klar sein: Leben darf der demokratisch verwaltete Mensch auf jeden Fall, egal wie arm und krank er ist. Wer kann einem solchen Staatswesen da noch vorhalten, wie hilf- und trostlos es sich etwa in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen lebt?


Alles Liebe, Cheesy
 
Ich bin für Sterbehilfe!

Und zum Thema Tod denke ich man hat solange Chancen solange man kämpft. Sobald der Wille eines Kranken Menschen gebrochen ist ("Es hat sowie so alles keinen Sinn mehr"....) wird er sicher sterben! :(


Dieses Thema ist für mich sehr traurig, da vor 3 Jahren meine Tante gestorben ist und sie war wirklich sowas wie eine zweite Mama für mich. Sie hatte Krebs (ich glaub es waren die Lymphknoten bafallen :confused: ) und zum Schluss durfte ich nicht mal mehr zu ihr, weil sie in so schlechter Verfassung war und meine Mutter gesagt hat ich solle sie so in Erinnerung bahalten wie sie war: lebensfroh und fröhlichSie wollte schon gerne sterben doch die ärzte haben sich geweigert! :naja: :schnief: :heul:
 
Original geschrieben von Saki87
Die Ärzte spielen schon Gott, wenn sie Menschen die auf natürliche Weise schon längst gestorben wären nur noch durch Maschinen am "Leben" halten (meiner Meinung nach kann man das nicht mehr Leben nennen).

Ich bin für die Sterbehilfe.

:ciao:

Sei mir nicht böse, aber dieses Zitat ist total aus dem Zusammenhand gerissen. Ich habe damit nicht Sterbehilfe abgelehnt, sondern bezog mich nur darauf, nicht über ein anderes Leben entscheiden zu wollen.
 
Sorry, dass ich den Thread nochmal hoch hole, aber ich habe gerade etwas erfahren, dass mich furchtbar wütend macht.

Der Boss unserer Reparaturwerkstatt liegt seit 2 Wochen im Krankenhaus. Er ist 41 Jahre alt und ist wegen Rückenschmerzen zum Arzt gegangen. Keiner weiß so genau, was er hat, denn wenn man seine Frau darauf anspricht, bricht sie in Tränen aus. Vor ein paar Tagen ist rausgekommen, dass er Morphium kriegt, die höchste Dosis. Heute habe ich erfahren, dass sie ihn ans Bett binden müssen, weil die Schmerzen so stark sind, dass selbst das Morphium nicht mehr hilft.

Warum können sie ihm nicht einfach sterben lassen? Kann ihm denn keiner eine Spritze geben, damit er einschläft? Womit hat er es verdient zu leiden? Seine Frau sagt nicht, was er hat, aber alle wissen, dass er bald sterben wird. Warum muss er jetzt diese Schmerzen ertragen? Warum muss seine Familie ihn so leiden sehen? Mein Gott, er hat eine 14jährige Tochter.

Sicher ist das für die Familie nicht leicht. Er ist ja erst 41. Aber ich würde nicht mitansehen wollen, wie die Ärzte meinen Mann quälen, bloß weil sie ihn am Leben erhalten. Ich glaube, ich würde da einen Aufstand machen und um die "Todesspritze" betteln, wenn das ein Angehöriger von mir wäre!
 

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