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Der zum Schiessen verwendete Schmuck ist ungeeignet, was das Material angeht. Ein guter Piercer benutzt beim Stechen Schmuck aus Titan oder Teflon. Als Stichwort sei Verträglichkeit (an erster Stelle Nickelgehalt) genannt. "Gängiger" Schmuck, der in geschossene Löcher eingesetzt wird (nachfolgend meistens Gold oder Silber), ist durchweg sehr dünn oder aus mechanischen und korrosionstechnischen Gründen anfällig, was einige Probleme bereiten kann (dauerhafte Verformung oder Bruch bei Zug oder normaler Belastung / Benutzung,Haut- und Gewebe - Einriss durch Zug, auch gerne als "Käsedraht"- oder "Käseschneider - Effekt bezeichnet, den man sich am besten durch das Tragen einer schweren Einkaufstasche mit sehr dünnen Henkeln verdeutlichen kann).
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Der beim Schiessen verwendete Schmuck ist auch hinsichtlich Form und Verschluss ungeeignet: er ist oftmals nicht gut abgerundet und schlecht zu reinigen, was Keimbefall und damit Entzündungen fördert. Die Stecker bietet anfänglichen Schwellungen nicht genügend "Spiel", was sehr schmerzhaft sein kann ( im schlimmsten Fall zu Rissen führt). Der Verschluss ("Schmetterling") ist insbesondere bei
Schwellungen oder Verkrustungen sehr schmerzhaft und gefährlich. Der Schmuck
ist den unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten nicht angepasst, da er meist nur in einer "Unisex"- Größe und- Form vorliegt. Spezieller Piercingschmuck (beim Ersteinsatz meist schlichte Ball Closure Rings oder Barbells in allen erdenklichen Grössen, Farben und Längen) ist "Schieß - Schmuck" in allen genannten Punkten deutlich überlegen.
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Die Pistole ist nicht oder nur sehr schlecht
von Zell- und Körperflüssigkeitsresten zu reinigen, meist wird nur eine Sprühdesinfektion mit Alkohol vorgenommen,
eine Sterilisation ist nicht möglich. Bestimmte Erreger (
wie HIV und Hepatitis!!) sind jedoch durch Sprühen nicht abzutöten. Beim Stechen dagegen wird mit sterilem Werkzeug und sterilem Einwegmaterial gearbeitet.
In Schmuckläden und Parfümerien wird fast nur die Schießtechnik angewandt.
Die Räumlichkeiten dort sind oftmals völlig ungeeignet: schlecht zu reinigen, Publikumsverkehr trägt Dreck und Staub herein, oftmals Teppichboden, keine separaten Räume zum Piercen, keine Privatsphäre etc. Ferner sind die handwerklichen und medizinischen (Anatomie, Hygiene etc.)
Kenntnisse des Drogerie- und Uhrengeschäftpersonals oftmals
schlecht bis gar nicht vorhanden.
Es wird meist ohne Handschuhe gearbeitet, Schmuck und Werkzeug sind unzureichend gereinigt, es findet
keine oder nur oberflächliche Beratung und Aufklärung statt, zur Nachsorge werden
oftmals gefährliche oder ungeeignete Mittel oder Methoden empfohlen, die Löcher werden oftmals nur "frei Hand" plaziert.
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Geschossene Löcher sind oftmals sehr ungenau gesetzt. Mit einer Nadel kann eine sehr viel exaktere Platzierung des Loches vorgenommen werden. Insbesondere bei mehrfach durchlöcherten Ohrläppchen ist Symmetrie gefragt. Wie "unegal" geschossene Ohrlöcher sein können, sagt einem oftmals jeden Tag derSpiegel.
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Geschossene Löcher sind deutlich schmerzhafter. Ein stumpfer Stecker wird mit Wucht durch das Gewebe geschossen, sowohl das Loch als auch das Umfeld des Loches werden beim Schiessen deutlich mehr in Mitleidenschaft gezogen als beim Stechen.
Wundränder sind nach dem Schießen "ausgefranst" und bieten Bakterien eine perfekte Angriffsfläche,
Knorpel können sogar "gesprengt" werden.
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Geschossene Löcher heilen schlechter als gestochene, sie neigen häufiger zu Rötungen, Schwellungen und Entzündungen, was auf die vorhin erklärten Fakten zurückzuführen ist.
Habe ich noch was vergessen? Ich habe geschossene und gestochene Löcher, und ich würde mir NIE mehr ein Loch schießen lassen. Auch meine beim ersten Stechen vorhandene Angst, dies könnte sehr viel langsamer und damit
"qualvoller" sein als Schießen, hat sich als völlig unbegründet erwiesen.
Es gibt keinen einzigen triftigen Grund zu schießen (die Nachteile sprechen ja wohl eindeutig für sich), denn "billiger", sowie "Das haben Generationen vor mir auch überlebt" sind keine ernsthaften Argumente.
Quelle:
www.wildcat.de