So Jophiel hier bin ich. Habe deine Mail gelesen. Ist schon sehr interessant was man hier alles lesen kann. Ja wo fang ich an? Also von einem Königspython würde ich dir abraten. Ist für den Anfang recht schwierig. Der Aufwand und die Stabilisierung seiner klimatischen Bedürfnisse würden dich vielleicht am Anfang überfordern. Und wenn da etwas nicht stimmt, hören die irgendwann auf zu fressen oder häuten sich nicht mehr richtig. Das ein P. regius, ist kürzer, mal ne zeitlang nicht frisst kommt immer mal vor, auch in der Natur legen die mal ne Fresspause ein, da hat KWKisch recht. Wo er nicht recht hat, das ist die Sache mit dem Riechen. Eine Schlange kann sehrwohl riechen. Sie hat nämlich genauso wie wir zwei kleine Nasenlöcher!! Also nimmt sie auch Duftstoffe ihrer Umgebung dadurch auf. Diese Sinnesfunktion ist aber eher untergeordnet. Hauptsächlich nehmen Schlangen Duftstoffe ihrer Umgebung mit der Zunge auf und führen die Zunge dann zum Gaumendach. Dort sitzt das sogenannte Jacobsche Organ. Ein Sinnesepithel, ähnelt unserer Nasenhöhle und übertrifft die Rieschleistung der Nase bei weitem. Ausserdem kann man sagen, die Schlange mit dem Jacobschen Organ die Luft eher schmeckt. Mit ihren Nasenlöchern riecht sie in der Tat. So jetzt haben noch manche Boidae (Riesenschlangen) und die Grubenottern ( Crotalidae ), das ist übrigens mein Steckenpferd, noch ein sogenantes Grubenorgan. Bei Riesenschlangen wie dem Königspython sind es entlang der Oberlippenschildern mehrere Grübchen in denen kleine Membranen sitzen. Diese reagieren auf Wärme sehr empfindlich. Riesenschlangen können eine Temperaturdifferenz von 5 hundertstel Grad unterscheiden. Ist schon beachtlich, aber noch gar nix gegenüber dem was Klapperschlangen mit ihrem Grubenorgan leisten. Bei denen liegt die Temp.-differenz bei sage und schreibe 3 tausenstel!!
Also, will ein Königspython Beute machen, vornehmlich in der Nacht, so setzt er seine Sinnesorgane ein. Mit der Nase und der Zunge riecht und schmeckt er die Luft, wobei die Zunge eine primäre Rolle spielt und mit dem Grubenorgan verschafft er sich ein 3D-Bild von seiner Beute ähnlich wie mit einer Wärmebildkamera. Passt das alles zusammen, dann schlägt er zu.
Aus meinen 30 Jahre Erfahrung weiß ich sehrwohl, dass man seine Hände waschen sollte, wenn man ins Terrarium fassen muss und man hat vorher mit Mäusen oder Ratten hantiert. Das ist mir schon schmerzlich wahr geworden. Wenn ich nur mit toten oder auch lebenden Mäusen in meinen Terrarienraum (ca. 30 qm ) reinkomme, werden viele Schlangen schon munter.
Das mit dem Fressen ist auch so eine Sache. Eine Schlange muss sich von lebenden Tieren ernähren. Ein Problem sind ihre Augen. Bei vielen Schlangen ist die Sehkraft nicht besonders. Bewegt sich eine Beute nicht, wird sie oft nicht wahrgenommen. Schon verendete Tiere werden in der Natur nicht aufgenommen, weil meistens schon die Verwesung eingesetzt hat. Seht ihr, wir kommen immer wieder aufs Riechen und Schmecken zurück. Das Beutetier muss also ins Beuteschema einer Schlange reinpassen. So intelligent sind diese Tiere nicht, also kann man sie nur sehr schwer an Ersatzfutter gewöhnen. Von einigen Wassernattern weiß man, dass sie auch mal gerne Fischfilet fressen. Das liegt aber daran, das der Fischgeruch so intensiv ist, das sie sich das Filet aus einer Schale holen. Aber Vorsicht! Das ist einseitige Ernährung. Eine Schlange braucht wie wir ausgewogene Ernährung. Proteine, Calzium, Balaststoffe und mehr. All das findet sie in einer Maus oder einem Fisch. Fell oder Mageninhalt sind Ballaststoffe, Knochen fürs Calzium und das Muskelfleisch für die Proteine. Füttert man ausschließlich mit Mäusen, hat das nichts mit einseitiger Ernährung zu tun. Königspython spezialisieren sich oft nur auf ein einziges Beutetier. Manchmal wollen sie sogar nur Beutetiere einer einzigen Farbe! Das betrifft aber hauptsächlich Wildfänge. Nachzuchten sind da unempfindlicher, aber es kann jederzeit vorkommen, dass auch so ein Königspython sich umstellt. Deswegen sollte KWKisch bei dem hungernden Phyton es vielleicht mal mit anderen Beutetieren versuchen. Ich verfüttere meistens nur tote Mäuse. von der Pinzette. Ich bewege sie ein bischen vor der Schlange hin und her, wegen Bewegungsreiz und dann schnappen sie auch schon zu. Ist halt nicht für jeden einfach, eine lebende Maus zu verfüttern oder eine Maus abzutöten um sie dann zu verfüttern. Wer das sich nicht zutraut, sollte die Finger davon lassen. Mir macht das auch keinen Spaß, aber ich habe mich daran gewöhnt. Was KWkisch mit Tiefkühlkost meint, heisst, schon tote Mäuse tiefgefroren. Man muss die Mäuse aber vorm verfüttern auf Körperwärmen auftauen! Ich sage das hier ganz bewusst sehr deutlich, da das Leute wirklich schon falsch verstanden haben und die Mäuse gefroren verfüttert haben! Unglaublich aber wahr. Auch hat es schon Freaks gegeben, die die Mäuse schnell auftauen wollten und haben sie in die Mikrowelle gelegt. Das Gerät konnte man anschließend wegschmeissen. Totale Sauerei gewesen.
Also Jophiel, Finger weg von Königspython. Sie haben zwar in der Regel ein sehr friedfertiges Wesen, andere Pythonarten sind ware Furien, aber pflegeleicht sind sie nicht. Für den, der das richtige Fachwissen hat, sind sie nicht schwer zu halten und zu züchten, aber Pflegeleicht ist kein Reptil! Und Steicheltiere sind Schlangen auch nicht!
Wenn ich dir eine Schlange empfehlen könnte, für den Anfang, dann ist das nachwievor die Kornnatter Elaphe guttata
Sie ist wunderschön gefärbt, bei Bedingungen zu halten, die man leicht herstellen kann. Sie verzeiht auch viele Anfangsfehler. Wird ca. 20 Jahre alt. Nachzuchten bekommt man immer und sie ist nicht sehr teuer, wenn du sie voneinem Privatzüchter kaufst.
Aber Nager musst du auch bei diesen Tieren verfüttern.
Macht es dir aber nichts aus tote Fische zu verfüttern, dann schau dir doch mal Strumpfbandnattern Thammnophis sirtalis an. Es gibt verschieden Arten dieser Gattung. Sie sind auch sehr schön gefärbt und sehr einfach zu halten. Die fressen tote Fischchen von der Pinzette. In einem guten Zoofachhandel kannst du dir Stinte in Dosen kaufen. Die kannst du einfrieren und bei bedarf auftauen und verfüttern. Da der Stoffwechsel bei diesen Nattern höher ist, musst du allerdings öfters füttern. Ausserdem sind diese Schlangen tagaktiv und werden nicht so groß. Das wäre eine Alternative und deine Ratten würden sich freuen. Wenn du mehr wissen willst über Strumpfbandnattern, lass es mich wissen.