Und weiter gehts! Wie immer: Ich hoffe euch gefällts. Viel Spaß beim lesen.
Kapitel 10
Am darauffolgenden Morgen erwachte Christine erst um 12 Uhr. Sie hatte schon lang nicht mehr bis zum Mittag geschlafen, aber sie fühlte sich trotzdem total ausgelaugt und fertig.
Die letzte Nacht war für sie körperlich und seelisch anstrengend gewesen.
Beim Frühstück beschloss Christine in das Dorf zu laufen und ein paar Besorgungen zu machen. Ein wenig frische Luft würde ihr sicher gut tun.
Sie zog sich um und machte sich fertig (alles was eine Frau halt so macht, bevor sie aus dem Haus geht).
Kurz darauf schlenderte sie die Straße entlang.
Als sie auf halbem Weg war, hörte sie hinter sich ein Auto.
Instinktiv sprang sie zur Seite. Das Auto wurde langsamer als es an ihr vorbeifuhr und Christine erkannte Denis am Steuer. Er hielt neben ihr an und kurbelte das Fenster herunter.
„Hey Christine ! Soll ich dich mitnehmen ?“ Er blinzelte ihr freundlich entgegen. Christine schoss es durch den Kopf, wie verändert Denis doch war. Von dem zynischen, schlecht aufgelegten Mann, den sie kennen gelernt hatte, war nichts mehr übrig geblieben.
„Eigentlich wollte ich nur .... Oder fährst du zufällig nach Galway?“
„Ja, zufällig.“
„Dann würde ich doch gern mitfahren.“ Sie öffnete die Beifahrertür und stieg in das Auto.
„Wie geht es deiner Hand?“
„Nach deiner tollen Behandlung? Super !“
Sie unterhielten sich und die Fahrt verging wie im Flug. Bald passierten sie die ersten Häuser von Galway.
„Wie lang brauchst du ungefähr ? Dann könnten wir uns nachher hier wieder treffen.“ Christine schaute ihn fragend an.
„Ungefähr zwei Stunden. Reichen dir zwei Stunden?“
“Völlig. Dann bis in zwei Stunden.“
Sie stieg aus dem Auto und schlenderte die Straßen entlang.
Das Schild holte sie abrupt aus ihren Gedanken.
„Donohue Trade Inc.“ stand in großen Buchstaben an einem Geschäftshaus in der Seitenstraße, durch die sie gerade lief.
Christine blieb stehen und betrachtete die Fassade. Den Namen Donohue gab es sicherlich häufiger, doch in Verbindung mit einem Handelsunternehmen war die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich bei diesem hier um den Mann handelte, der mit Denis zu tun hatte.
Christine biss die Zähne zusammen. Für einige Momente kämpfte sie mit sich.
Und dann betrat sie das Gebäude.
Sie wusste nicht, was sie dazu trieb. Sie konnte noch nicht einmal sicher sein, dass dieser Donohue der richtige war. Und schließlich wagte sie nicht, sich Denis’ Reaktion auszumalen, wenn er von dieser Aktion erfahren würde.
Die Firma befand sich im zweiten Stock. Christine stieg langsam die Treppen hinauf. Dann stand sie vor der Tür zur Firma. Zögernd betrat sie den Raum. Freundlich lächelnd blickte ihr eine Frau – wahrscheinlich die Sekretärin – entgegen.
„Ja, bitte?“
„Guten Tag“, sagte sie höflich zu der Frau „Ich hätte gerne Mr. Donohue gesprochen.“
„Haben sie einen Termin ?“
„Nein, aber ich glaube dass er mich trotzdem gern empfangen wird.“
„Ich werde fragen. Wen darf ich anmelden?“
„Mein Name ist Bernhard.“ Christine bemühte sich um eine Englische Aussprache ihres Namens.
„Und aus was für einer Firma kommen Sie?“
„Aus keiner. Ich bin Privatkundin.“ Die Dame klopfte an eine Holztüre und trat in den Raum. Kurz darauf kam sie wieder heraus.
„Mr. Donohue hat kurz Zeit für Sie.“
„Dankeschön.“ Christine versuchte auf eine englische Aussprache des Namens zu achten. Dann betrat sie das Büro.
Mr. Donohue kam ihr höflich entgegen und reichte ihr die Hand.
„Mrs. Bernhard, habe ich Recht ? Guten Tag, setzen Sie sich doch.“
Christine nahm Platz und lehnte lächelnd ab, als ihr die Sekretärin Kaffee anbot.
Sie holte tief Luft und lächelte Donohue an.
„Sie fragen sich bestimmt, warum ich sie hier so unangemeldet überfalle .....“
“Oh das macht überhaupt nichts“, entgegnete Donohue galant.
„Für so eine hübsche Dame wie Sie habe ich immer Zeit.“
“Danke sehr.“ Christine tat verlegen.
„Womit kann ich ihnen also behilflich sein ?“ Christine räusperte sich. Sie war noch nie eine besonders gute Schauspielerin gewesen, doch half ihr ihre Unsicherheit bei der glaubwürdigen Darstellung ihrer Rolle.
„Sie müssen wissen, man hat mir Ihren Namen empfohlen.“
“Ja ?“ Donohue verschränkte die Arme.
„Meine Sekretärin sagte mir, Sie kämen aus keiner Firma. Ich nehme also an, Sie möchten in die Branche einsteigen ?“
„Nun, nicht ganz“, erwiderte Christine und senkte die Augen. „Ich meinte nicht ihre Handelsgesellschaft.“
„Ich verstehe.“ Donohue erhob sich, ging zur Tür und schloss sie.
Dann setzte er sich wieder und lächelte Christine an.
„Sie sagten, ich wurde ihnen empfohlen. Darf ich fragen von wem ?“
„Oh, von einem Bekannten“, antwortete Christine vage und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
„Er sagte mir, Sie wären der richtige Ansprechpartner für manche Probleme und wüssten stets einen unbürokratischen Lösungsweg.“
Donohue räusperte sich.
„Nun, es ist möglich, dass ich schon das ein oder andere Mal jemandem helfen konnte“, meinte er vorsichtig. Mit Blick auf ihre unberingte Hand fügte er beiläufig hinzu:
„Ich sehe, Sie sind nicht verheiratet ?“
„Nein. Ist das von Bedeutung ?“
„Oh, keineswegs ! Es ist nur so, dass sich eine verheiratete Frau mit solchem – eh, Anliegen wohl eher an ihren Mann wenden würde. Aber nachdem Sie offenbar ja ganz alleine dastehen, möchte ich Ihnen natürlich meine Hilfe anbieten.“
“Das ist sehr freundlich von ihnen. Heißt das, Sie wären tatsächlich bereit, sich meines kleinen Problems anzunehmen ?“
„Wie klein ist ihr Problem denn ?“
Christine zögerte. Was sollte sie für eine Summe nehmen ? Sie hatte keine Ahnung, um welche Beträge man sich für gewöhnlich an solche Menschen wandte.
„Zehntausend ?“ Ihre Stimme klang zaghaft, doch offenbar hatte sie damit nichts falsches Gesagt. Donohue lächelte sie an.
„Das ist wirklich nur ein kleines Problem. Das kriegen wir schon hin.“
„Wirklich ?“
„Ja. Wir setzen ein kleines Papier auf und Sie zahlen mir das Geld zurück. Natürlich fallen fünfzehn Prozent Zinsen an. Das ist weniger als die Bank von ihnen verlangt.“
Christine hatte noch nie einen Kredit aufgenommen, und wusste daher nicht, on fünfzehn Prozent ein üblicher Satz waren, Sie neigte aber dazu, ihn für alles andere wie niedrig zu halten. Aber das war im Moment unwichtig. Donohue räusperte sich zum wiederholten Male.
„Ihr Bekannter hat ihnen wahrscheinlich auch gesagt, dass ich, nun, sagen wir, gewisse Sicherheiten benötige, nicht wahr ?“
„Was verstehen Sie unter Sicherheiten ?“ Christine vermutete, dass ihm eine solche Frage, sofern sie ihm eine Frau stellte, nicht verdächtig vorkam. Sie täuschte sich nicht. Donohues Gesicht nahm einen überlegenen Ausdruck an.
„Nun, ich meine damit, dass ich mein eigenes Risiko natürlich nicht ganz außer acht lassen darf. Immerhin kenne ich Sie nicht. Zumindest im Moment noch nicht. Und ich bin sicher, dass es sich bei Ihnen nur um eine reine Formsache handelt, die niemals zum Tragen kommen wird.“
„Um was handelt es sich denn ?“
„Dass bedeutet, dass Sie mir natürlich garantieren müssen, dass ich mein Geld auch wieder zurückbekomme. Immerhin bin ich keine Bank, die sich ihr Geld auf dem Rechtsweg zurückholen kann. Das heißt, entweder bringen Sie mir jemanden, der für Sie bürgt, oder Sie bieten mir, nun sagen wir, ihre Wohnung als Sicherheit.“
Sein Lachen lies Christine erschaudern.
„Das leuchtet mir alles ein. Haben Sie zufällig so ein Papier bereit ?“
„Aber natürlich.“ Donohue zog aus einer Schublade einige Blätter heraus. Eins davon reichte er Christine.
Sie nahm es und begann es durchzulesen.
„Sie haben übrigens einen ganz bezaubernden Akzent. Stammen Sie ursprünglich aus England, oder aus den Staaten ?“
Christine hob den Kopf. Sie erkannte sofort, dass er sie mit den Komplimenten von der genauen Lektüre des Vertrages ablenken wollte.
„Nein.“ Sagte sie sachlich, faltete die Seite zusammen und steckte sie in ihren Ausschnitt. „Ich bin Deutsche.“ Sie hatte genug gehört und wollte das Spiel beenden. Donohue bemerkte sofort ihren verändern Stimmklang. Seine Brauen zogen sich zusammen.
„Sie sagen das, als wären Sie doch nicht interessiert ?“
„Keineswegs.“ Christine griff in ihre Tasche, nachdem sie sich erinnerte, dort einen Kugelschreiber zu haben. Das Klicken, als sie ihn betätigte war nahezu bühnenreif.
„Aber für heute genügt mir. Was Sie mir erzählt haben.“
„Wie darf ich das verstehen ?“
„Das heißt, die Aufzeichnung unseres Gespräches dürfte einige Stellen interessieren.“ Meinte sie kühl. Dann stand sie auf und ging gelassen zur Tür.
„Sie haben ...“ Donohue kam hinter seinem Schreibtisch hervor, sein Gesicht drückte eine offene Warnung aus, doch Christine stoppte ihn mit einer Handbewegung.
„Wenn sie mich anrühren, schreie ich so laut, dass die Leute auf der Straße es sicher nicht überhören werden."
„Was wollen Sie von mir ?“
„Lassen Sie O’Flaherty in Ruhe und niemand wird von diesem Gespräch erfahren. Ich weiß, dass er ihnen das Geld zurückzahlen wird. Noch ein Anschlag auf das Hotel oder einen Bewohner und Sie sind ruiniert.“ Mit diesen Worten drückte sie den Türgriff herunter und lief aus dem Büro. Sie grüßte die Sekretärin freundlich und verließ das Gebäude.
Mit zitterden Beinen lehnte sie sich an eine Hauswand. Das Gespräch war anstrengend und Christine hatte Angst. Aber sie hatte das Gefühl, etwas erreicht zu haben für Denis. Und das beruhigte sie. Denis ! Fast hätte sie ihn vergessen! Sie rannte zu dem vereinbarten Treffpunkt, wo Denis in seinem Wagen schon auf sie wartete.
Christine öffnete schnaufend die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen.
„Wartest du schon lange ?“
„Vielleicht fünf Minuten. Kein Problem.“
Die hälfte der Strecke verbrachten Sie, schweigend aus dem Fenstre zu schauen. Denis brach die Stille.
„Erzählst du mir, was du angestellt hast ?“
Christine wurde weiß um die Nase. Die ganze Zeit hatte sie gebetet, dass Denis ihr nicht diese Frage stellen würde. Was sollte sie sagen ?
Sie entschloss sich für die Wahrheit.
„Ich, ich wahr bei Donohue.“ Nervös blickte sie ihn an. Sie erwartete einen Wutanfall. Doch sein Gesicht zeigte keine Reaktion. Wie versteinert setzte er den Blinker und fuhr an den Straßenrand.
„Du warst wo ???“
„Ich war bei Donohue. Bist du mir böse ?“
„Oh Mädchen .... Was sollte ich ohne dich nur tun ?“
„Du bist mir wirklich nicht böse ?“
„Wie könnte ich ?“
Christine lachte erleichtert auf. Denis legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und fuhr wieder los. Christine war froh, dass die es sich mit Denis nicht wieder verscherzt hatte.
++++++
Das wars für heute. Kleiner Hinweis:
Es kommen nur noch 3 Kapitel !
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