Hallo,
auch ich komme gerade von der Vorpremiere und bin mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen. Insgesamt fand ich den Film okay -aber ich würde noch nicht ganz von "hat mir gut gefallen" sprechen.
Die üblichen Stärken der Potter-Filme, nämlich eine exzellente Besetzung, beeindruckende Bilder (vor allem von den Landschaften) und passende Musik, waren wie gewohnt da. Ich finde es einmalig, dass hier immernoch die gleichen Schauspieler mitspielen, wie im ersten Film, vor allem was die Schüler rund um Harry, Ron und Hermine angeht. Zusammen mit den super und ebenfalls über alle Filme hinweg stimmigen Kulissen von Hogwarts gibt es da überhaupt nichts zu meckern. Auch die neuen Besetzungen fand ich gut, überhaupt finde ich den gesamten Lehrerstab von Hogwarts glänzend besetzt und war etwas traurig, diesmal so wenig von Maggie Smith als McGonagall gesehen zu haben
Die einzelnen "Einheiten" leisten also wie ich finde wie gewohnt erstklassige Arbeit. Haarig wird es oben an der Spitze, dort wo das alles zusammenfließt und vor allem an der Umsetzung der Buchgeschichte. Ich wage einmal zu behaupten, dass (nicht nur in diesem Film) einfach nicht der Geist, der Humor und die "ganze Geschichte" des Buches voll und ganz rüberkommt. Diesmal hat man vor allem vom Orden des Phönix VIEL zu wenig gesehen.
Ich hatte den Eindruck, dass die Timings im Film einfach oft nicht stimmten. Es ist schwer ein so langes Buch auf 140 Minuten (warum eigentlich nicht 160, das scheint sich ja bei anderen großen Filmen offenbar fast schon zu etablieren?) zu komprimieren und dabei müssen Abstriche gemacht werden, das ist klar. Doch gerade mit dieser Tatsache im Hinterkopf finde ich es komisch, dass ich an einigen Stellen das Gefühl hatte jetzt dazu genug gesehen zu haben und gerne "weitermachen" wollte. Andere Stellen hingegen kamen mir im Vergleich dazu zu schnell vor.
Insgesamt denke ich war die Auswahl der Dinge, die es in den Film schaffen, nicht so glücklich wie es hätte sein können. Abgesehen von der essenziellen Story (die an einigen Stellen zu knapp war), wünsche ich mir in einem Harry Potter Film einfach mehr ganz typische und alltägliche Szenen aus dem Alltag. Szenen mit Harry, Ron, Hermine. Szenen mit den Weasleys oder in diesem Falle aus dem Quartier des Orden. Sehr viel Potenzial wird meiner Meinung nach damit verschenkt, dass witzige Dialoge oder Passagen aus dem Buch, die ein bisschen den Reiz am Lesen ausmachen, im Film fehlen. Ebenso zu kurz kommt (erneut) das obligatorische Abschlussgespräch mit Dumbledore.
Zusammenfassend finde ich, hätte man teilweise andere Dinge in diese 140 Minuten packen können und an dem Gesamtfluss noch feilen sollen. Wer den Film anschaut, ohne das Buch gelesen zu haben (oder wer das Buch nicht mehr genau im Kopf hat), wird an vielen Stellen ziemlich verwirrt sein, denn einleuchtend und selbsterklärend ist der Film nicht immer so ganz.
Mich wundert es ein bisschen, dass J.K. Rowling dort nicht etwas mehr eingreift, denn vieles, was die Bücher einfach ausmacht, kommt in diesem Film einfach nicht rüber.
Niklas