Zitat von lieblingsbosko :
Zu den Erklärungen bezüglich der fehlenden Kleinkinder und Pools kann ich nur sagen, dass mich die Gründe überhaupt nicht überzeugen. Klar mag Sims 4 ein komplett neues Spiel mit komplett neuer Engine und was auch immer sein aber die Entwickler mussten ja nun auch nicht das Rad neu erfinden und können zurückblicken auf bereits 3 Sims-Spiele. Außerdem ist es doch theoretisch egal was man erstellt – ob nun eine Kuhpflanze, eine Rakete oder einen Sims – technisch gesehen sind das alles nur Objekte, die einen halt etwas komplexer als die anderen. Und, dass die Sims jetzt soviel intelligenter sind als vorher glaube ich erst wenn ich das Spiel selbst gespielt habe.
DAS sehe ich genauso, das waren ja irgendwie keine wirklichen Begründungen warum es weder Kleinkinder noch Pools geben wird. Einfach nur wischiwaschi !
Es
gibt einen Unterschied zwischen Sims und einfachen Objekten, wenn man berücksichtigt, wie die Programmierung beider im Hintergrund aussehen
kann. Ich sage "kann", da ich an der Programmierung von Die Sims in keinem Teil beteiligt war
aber dennoch weiß, wie man Software schreibt.
Ein simples Vergleichsbeispiel zur anschaulichen Darstellung:
Ein EA Entwickler soll sich entscheiden, ob er nun einen Tisch für Sims 4 programmiert oder ein Kleinkind. Bei dem Tisch hat er folgende Funktionen zu berücksichtigen:
- der Tisch ist ein Objekt
- der Tisch gehört in den Kaufmodus
- andere Objekte können unter Umständen mit dem Tisch interagieren in Form von: "Objekt drauf platzieren" (Deko), "Objekt drauf platzieren" (Essensteller)
- der Tisch hat selbst die Funktionen: "hinstellen", "drehen", "Stuhl einklinken lassen", "alle Stühle mit dem Tisch verschieben"
- Sims können mit dem Tisch interagieren: "etwas abstellen", "sich dransetzen" (wenn Stuhl vorhanden), "schimpfen" (wenn kein Stuhl vorhanden)...
Bei einem Kleinkind gäbe es ähnliche Funktionen, doch wären sie weitaus aufwändiger und noch längst nicht alles. Berücksichtigt, dass ein Kleinkind mit viel mehr Objekten in der Welt interagieren kann. Der Tisch nur mit einigen wenigen, die man auf ihm abstellt und eben mit Sims (unterscheidbar nach Altersstufe z.B. wegen der Größe und Animation zum Hinsetzen). Ein Kleinkind hat da deutlich mehr Möglichkeiten, allein schon, weil es mit allen anderen Sims, mit eigenen Objekten (Kinderspielzeug) und mit der Public Area, mit Treppen, der Umgebung etc. pp. interagieren können sollte.
Hinzu kommen Animationen für jede(!) Interaktion. Der Tisch muss einfach nur ein Tisch sein. Er wird sich nicht groß bewegen, sich lediglich in einen Haufen Asche verwandeln, falls ein Feuer ausbricht.
Das Kind wird eine Stimme haben ... also müssen Tonaufnahmen her. Das Kind will Kleidung und Frisuren haben ... also muss man den CAS berücksichtigen. Das Kind ist ein Sims ... es wird eigene, auf die Altersstufe angepasste Emotionen haben. Es wird eigene Interaktionen haben, denn Kleinkinder können nicht techtelmechteln, dafür z.B. Laufen lernen...
Und ich wette, ich habe jetzt nur ansatzweise angerissen, was man alles im Kopf haben muss. Das entwickelt sich nicht an einem Wochenende, wenn man es denn anständig machen will. Sicher, Kleinkinder gibt es ebenso wie Tische schon in den Vorgängern und heutzutage wird ohnehin gern nach einem Wiederverwende-Prinzip programmiert ... sprich: Codezeilen recyclen, damit man sie auch in neueren Programmen nutzen kann, ohne "das Rad neu zu erfinden". Das klappt aber auch nur dann, wenn die alten Codezeilen effizient programmiert worden sind. Wollt ihr, dass die Sims 4 genauso läuft wie die Sims 3?
Die meisten von euch, jene mit den Rucklerproblemen z.B., sicherlich nicht! Deshalb wird das Rad vielleicht nicht komplett neu erfunden, aber man überlegt, ob man nicht andere Speichen benutzt oder ein besseres Material, damit es bei einem Holperer nicht gleich zu Bruch geht. Und nicht zuletzt handelt es sich um das Grundspiel - die Basis, auf der später auch mal Addons laufen sollen. Wenn das Basegame undurchdacht, holprig und schnell programmiert wurde, wird's am Ende wieder so aussehen, dass ihr zwar ein möglicherweise großes und vielfältiges Kleinkind/Pool-Addon habt, es aber nicht nutzen könnt, weil das Spiel sich selbst "behindert".
Ich will EA hier keineswegs in Schutz nehmen. Die könnten, wenn sie wollten und wenn ihnen das Geld fehlt, um die Entwicklungszeit zu erhöhen, sind sie vermutlich dank ihrer Unternehmenspolitik in den letzten Jahren (und dass sie eben nicht auf ihre Kunden/Fans ihrer Spiele gehört haben) selbst schuld. Die wurden nicht umsonst zum schlechtesten Unternehmen gekürt. Zwei Mal!
Ich möchte hier nur aufzeigen, wie es allgemein mit Software und einem Entwicklungsprozess sein kann. Es ist ein Unterschied, ob man nur ein Deko-Objekt integrieren will oder etwas Komplexes wie ein Kleinkind, selbst wenn man auf Erfahrungen durch Vorgänger zurückgreifen kann.
Wenn man also auch nur eine grobe Vorstellung hat, wie es mit der Programmierung ablaufen kann, wandert man hinsichtlich der Erklärungen und den fehlenden Features auf einem schmalen Grat, bei dem man doch irgendwo beide Seiten versteht. Mir geht es zumindest so, auch wenn ich nach wie sagen muss, dass die Seite des Sims-Fans überwiegt. Ein Fan, der enttäuscht ist von vielen Informationen, die in den letzten Wochen zur Sprache (oder eben gerade nicht offen zur Sprache!) kamen, der sich aber gern einige Strohhalme zum klammern wünscht, weil er Hoffnung in Sims 4 setzt, weil er Sims 4 spielen mag und dabei Spaß haben möchte.